Martin Link (gehört zur Übersichtstabelle) Psychologie und Mathematik Psychophysik

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Martin Link (gehört zur Übersichtstabelle) Psychologie und Mathematik Psychophysik"

Transkript

1 Martin Link (gehört zur Übersichtstabelle) Psychologie und Mathematik Psychophysik Vor einigen Wochen haben wir uns die Frage gestellt, ob und wie Psychologie als Wissenschaft überhaupt möglich ist. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich meine Darstellung des Problems der Introspektion mit einem Rückgriff auf Immanuel Kant ( ) habe beginnen lassen. Kants Einwand gegen die Selbstbeobachtung seine Bemerkung, dass dabei der Akt des Beobachtens das Objekt der Beobachtung selbst verändert ist aber bloß ein Teilaspekt eines mehr grundsätzlichen Arguments, das er in seiner Schrift Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft (1786) gegen die Psychologie entwickelt hat. Die Psychologie Kant spricht noch nicht von Psychologie, sondern von der empirischen Seelenlehre kann nie den Rang einer eigentlichen Naturwissenschaft erreichen, weil die Mathematik nicht auf die Phänomene des inneren Sinnes anwendbar ist. Ich will versuchen, Ihnen die Bedeutung dieses Arguments in aller Kürze d. h. ohne allzu tiefschürfende Kant-Exegese zu erläutern. Halten wir einmal fest, dass aus diesem Satz offenbar sogleich folgt, dass eine eigentliche Wissenschaft nur eine Wissenschaft sein kann, in der die Gesetze der Mathematik ihre Anwendung finden. Was ist nun also so Besonderes an der Mathematik? Erinnern Sie sich an den Mathematik- Unterricht Ihrer Mittelschulzeit? Z. B. an den Satz: die Winkelsumme in einem Dreieck beträgt 180 Grad? Wieso wissen wir das? Wenn Sie jetzt auf die Idee kommen, dass wir das deshalb wissen, weil irgendjemand irgendwann einmal damit begonnen hat, die Winkel von Dreiecken mit dem Winkelmesser zu bestimmen, dann haben Sie entweder einen schlechten Mathematik-Lehrer gehabt, oder im Mathematik-Unterricht nicht gut aufgepasst. Wir wissen das, ohne auch nur ein einziges Dreieck vermessen zu haben, wir wissen das also unabhängig von empirischen Beobachtungen, und dieses Wissen ist im Gegensatz zum bloßen Erfahrungswissen sicher und gewiss. Es ist eben deshalb sicher und gewiss, weil es ein Wissen, eine Erkenntnis vor aller Erfahrung ist, ein Wissen, dass vor aller Erfahrung, also: a priori gültig ist. Aber wie ist ein solches Wissen a priori möglich? Wenn solches Wissen unabhängig ist von unserer Erfahrung, heißt das ja, dass es unabhängig von dem besteht, was wir als in der Welt, ja überhaupt als Welt existierend erfahren können. Das ist letztlich die Kernfrage, mit der sich Kant in seinem epochemachenden Werk Die Kritik der reinen Vernunft herumschlägt. Der erste Teil des Buches er ist mit transzendentale Ästhetik überschrieben handelt eben von der Möglichkeit des mathematischen Wissens: Wie ist, fragt Kant, reine Mathematik möglich? Sein Gedankengang lässt sich in etwa wie folgt nachzeichnen: Alles, was wir als Dinge der Außenwelt wahrnehmen, nehmen wir als etwas wahr, das entweder gleichzeitig da ist oder nacheinander abfolgt; und alle Dinge, die gleichzeitig da sind, sind für uns entweder mehr nebeneinander oder eben weiter voneinander entfernt da. Alles, was wir erfahren, ist also immer in einen Rahmen zeitlicher und räumlicher Relationen eingeordnet. Die entscheidende Kantische Idee ist nun, dass Raum und Zeit keine Eigenschaften der Dinge sind und auch nicht im Nachhinein aus den Dingen erschlossen werden. Raum und Zeit sind vielmehr Eigenschaften unseres Erkenntnisvermögens. Sie gehen jeder Sinneserfahrung voraus, sie strukturieren, ordnen diese. Weil die kantische Philosophie erforscht, was unserer Erkenntnis vorausgeht, nennt sie sich transzendental was nicht mit transzendent verwechselt werden darf. Transzendent ist, was jenseits aller Erfahrung liegt, was über die Erfahrung hinausgeht. Transzendental dagegen ist,

2 was eben diesseits der Erfahrung liegt, was alle Erfahrung zur Voraussetzung hat, was also Erfahrung erst möglich macht. Raum und Zeit nennt Kant daher transzendentale Anschauungsformen. Ohne diese raum-zeitliche Ordnung bliebe alles, was uns gegeben ist, eine gestaltlose Masse von Empfindungen. Die Einordnung in Raum und Zeit macht aus Empfindungen Erscheinungen, Phänomene. Auf diesen a priori gegebenen Anschauungsformen, sagt Kant, beruht nun die Möglichkeit mathematischer Urteile. Reine Mathematik ist also möglich, weil Raum und Zeit a priori gegebene Anschauungsformen sind. Jetzt können wir wieder zu Kants Kritik an der Psychologie zurückkehren. Auf die Phänomene des inneren Sinnes, mit denen es die empirische Seelenlehre zu tun hat, ist Mathematik nicht anzuwenden. Und zwar deshalb nicht, sagt Kant, weil die seelischen Erscheinungen nur in der Zeit gegeben sind, d. h., nur ein zeitliche, nicht aber auch eine räumliche Ausdehnung haben. Da die Zeit aber nur eine Dimension hat, die Anwendung der Mathematik auf die Beschreibung von Erscheinungen aber die Existenz dieser Erscheinungen in zwei Dimension voraussetzt, ist die Mathematik in der Psychologie prinzipiell nicht anwendbar. Unabhängig davon, ob Sie das heute für ein besonders kluges oder brauchbares Argument halten oder nicht wichtig ist, dass Sie sich vorstellen, dass es sozusagen historisch wirksam war. Ein guter Teil der Geschichte der Entstehung der Psychologie nach Kant ist nämlich zu schreiben als Geschichte nach der Suche einer zweiten Dimension, in der psychische Erscheinungen existieren. Und wenn dann in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein Buch erscheint mit dem Titel: Psychologie als Wissenschaft, neu gegründet auf Erfahrung, Metaphysik und Mathematik, dann ist mit eben diesen Titel angezeigt, dass der Autor diese Buches der Überzeugung ist, diese von Kant vermisste zweite Dimension des Psychischen endlich gefunden zu haben. Der Autor ist Johann Friedrich Herbart ( ), der von 1809 an als Nachfolger Kants in Königsberg lehrte. Keine Angst, ich werde Sie jetzt gar nicht lange mit Herbartscher Psychologie quälen obwohl eine große Fülle von auch heute noch in der Psychologie gängigen Konzepten, z. B. Begriffe wie Bewusstseinsschwelle, Verdrängung etc., auf Herbart zurückgehen und viele epochemachende Beiträge in der Geschichte der Psychologie z. B. die von Hermann Ebbinghaus begründete Gedächtnisforschung ohne Klärung ihres Bezugs auf Herbart nicht zu verstehen sind. Kurz zu den metaphysischen Voraussetzungen des Herbartschen Systems: Herbart glaubte, einen substantiellen Träger der psychischen Erscheinungen annehmen zu müssen, den er die Seele nannte. Diese Seele sollte zu keiner anderen Modifikation fähig sein als zur Selbsterhaltung gegen Störung durch andere Wesen, also durch Störungen von außen. Solche seelischen Selbsterhaltungen nannte Herbart Vorstellungen. Die Seele erwirbt nun im Laufe ihres Daseins eine Unmenge solcher Vorstellungen, die Herbart wie etwas Substantielles, also als zeitlich überdauernde und nicht zu vernichtende Wesenheiten auffasste. Die für unseren Zusammenhang entscheidende Idee Herbarts ist nun, dass solche Vorstellungen, wenn sie aufeinandertreffen, zu Intensitäten, intensiven Größen oder so der Terminus, den Herbart selbst bevorzugte Kräften werden. Die Intensität oder Kraft von Vorstellungen äußert sich nach Herbart in der Klarheit, in der sie im Bewusstsein zur Darstellung gelangen. Mit dem Begriff der Kraft war jetzt eine neben der zeitlichen Abfolge zweite Dimension eingeführt, in der psychischen Erscheinungen existieren. Damit wurde, wie Herbart postulierte den Forderungen Kants entsprechend, die Anwendung der Mathematik in der Seelenlehre prinzipiell möglich. Herbart stellt sich das in etwa wie folgt vor: Der Grad der

3 Intensität von Vorstellungen ist keine Konstante, sondern variiert über die Zeit. Diese Zu- und Abnahme an Intensität passiert aber nicht zufällig, sondern unterliegt einer gesetzmäßigen Beziehung. Jeder Zunahme an Intensität einer Vorstellung oder Vorstellungsverbindung geht eine exakt proportionale Abnahme an Intensität einer anderen Vorstellung bzw. Vorstellungsverbindung einher. Herbart versuchte nun, diese Kräfteverhältnisse in mathematischen Gleichungen darzustellen. Wie er das genau machte, braucht uns nicht weiter zu interessieren. Wichtig für uns ist bloß, dass die Herbartsche Anwendung der Mathematik auf die Psychologie auf die Formulierung von allgemeinen Gleichungen beschränkt blieb. Das, was Herbart also nicht liefern konnte, war ein konkretes Maß, also konkrete Messdaten, mit deren Hilfe die Gültigkeit der postulierten mathematischen Gleichungen überprüft hätten werden können. Eben da setzt schließlich Gustav Theodor Fechner an: Der Grundfehler des Herbartschen Ansatzes ist, wie Fechner meinte, dass in ihm jeder Bezug zu physischen Prozessen und daher ein konkreter Ansatz zu Messungen fehlt. Erinnern Sie sich an das, was ich Ihnen das letzte Mal über die Fechnersche Lösung des Leib-Seele-Problems gesagt habe? Dieser Lösungsansatz wird nun relevant für die Mathematisierung der Psychologie: Psychisches und Physisches sind nach Fechner nur zwei Weisen, in denen ein und dasselbe Grundwesen erscheint. Weil es aber doch dasselbe Grundwesen ist, das auf diese zwei Weisen erscheint, so ist davon auszugehen, dass beide Erscheinungsweisen miteinander zusammenhängen, d. h. sich im Zusammenhang miteinander ändern müssen. Jeder Änderung in dem einen Bereich geht eine Änderung in dem anderen einher. Subjektives Erleben, Psychisches also, ist nicht direkt zu messen; wohl aber würden, wie Fechner glaubte, die materiellen Phänomene, mit denen die psychischen Vorgänge verbunden sind, einen unmittelbaren Angriff für die Rechnung und ein bestimmtes Maß gestatten. Könnte man den Zusammenhang zwischen physischen und psychischen Vorgängen in einer mathematischen Formel als Gleichung anschreiben, dann ließe sich aus den Ergebnissen der Messung der Intensität der begleitenden physischen Prozesse die Intensität der entsprechenden psychischen Vorgänge errechnen. Damit ist das Grundproblem der Psychophysik auch schon formuliert. Es geht darum, die funktionellen oder Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Körper und Seele, allgemeiner zwischen körperlicher und geistiger, physischer und psychischer Welt zu bestimmen. Das Zitat stammt aus der Einleitung zu dem nachmals so berühmten zweibändigen Werk: Elemente der Psychophysik, das Fechner im Jahr 1860 erscheinen ließ. Vielen Kommentatoren der Fechnerschen Psychophysik ist offenbar entgangen, dass Fechner die Mathematisierung des von ihm postulierten Leib-Seele-Zusammenhangs bereits neun Jahre vor dem Erscheinen seiner Elemente der Psychophysik publizierte hatte. Und zwar in einem mit Kurze Darlegung eines neuen Princips mathematischer Psychologie überschriebenen Zusatz zu dem 1851 erschienenen Buch mit dem merkwürdigen Titel Zend- Avesta oder über die Dinge des Himmels und des Jenseits. [ Zend-Avesta bedeutet, wie Fechner anmerkt, nach gewöhnlicher, wenn auch nicht unbestrittener Auslegung so viel wie lebendiges Wort ] Auffallend ist, dass Fechner an dieser Stelle die entscheidende mathematische Formel die Fundamentalformel, wie er sie nannte ohne jeden Bezug auf empirische Daten einführte. Kein Wunder denn die Idee, dass psychische Intensität sich als Logarithmus der Intensität der begleitenden physische Vorgänge darzustellen lässt, war ihm, wie er schrieb, am 22. Oktober 1850 morgens im Bette eingefallen. Die Fundamentalformel lautete in der ursprünglichen Schreibweise: d = K d / 5 d... momentane Änderung der Intensität der geistigen Tätigkeit

4 ... die zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessene ursprüngliche Intensität der die geistig Aktivität begleitenden körperlichen Vorgänge d... momentane Änderung dieser körperlichen Intensität Durch Integration gelangte Fechner zu einer Maßformel = log /b wobei b den Wert von bezeichnet, für den = 0. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Fechner wandte sich an den befreundeten Göttinger Physik-Professor Wilhelm Weber Wilhelm Weber ist der Bruder von Ernst Heinrich Weber, von dem gleich im Anschluss noch die Rede sein wird mit der Bitte um ein Urteil über seine neue mathematische Idee. Weber antwortete sinngemäß, dass es dieser Idee nicht schlecht anstünde, wenn sich bald auch stützende Facten dazu finden würden. Erst jetzt begann sich Fechner um eine empirische Grundlage für seine mathematischen Formeln zu kümmern. Er rezipierte die einschlägige Literatur und führte eine Unzahl von Experimenten an sich selbst durch. Die Ergebnisse seiner Studien finden sich dann in seinen Elementen der Psychophysik im Zusammenhang dargestellt. Wichtig ist, dass sich im Zuge der in etwa neun Jahre währenden Suche nach stützenden Facten stillschweigend der Gegenstandbereich der Psychophysik veränderte. Der ursprünglich dem ganzen Unternehmen zugrundeliegende Gedanke, wie er in den Formeln, die ich Ihnen vorhin gezeigt habe, dargestellt ist, ließ und lässt sich auch prinzipiell nicht empirisch realisieren. Sie erinnern sich: Fechner war es eigentlich um die Lösung des Leib- Seele-Problems zu tun. Seine Idee einer Psychophysik thematisierte daher den Zusammenhang zwischen psychischen Vorgängen und den sie begleitenden physiologischen, genauer: hirnphysiologischen Prozessen. Nun sind die einem bestimmten psychischen Erleben zugrundeliegenden Hirnprozesse nicht eindeutig zu identifizieren (auch die EEG-Forschung und die Hirnforschung mit anderen bildgebenden Verfahren lösen dieses Problem nicht, weil sich nicht behaupten lässt, dass mit dem EEG oder den anderen Verfahren die dem Erleben zugrundeliegenden Hirnprozesse in ihrer Gesamtheit und nicht bloß einzelne Aspekte des Gesamtprozesses erfasst werden!) und daher auch nicht zu messen. Die quantitative Bestimmung der physiologischen Tätigkeit ist aber natürlich Voraussetzung für die Ableitung eines Maßes für das subjektive Erleben. Die Lösung, die Fechner fand, lässt sich in einem einzigen Satz prägnant formulieren: Wir werden [...] den Reiz, das Anregungsmittel der Empfindung, als Elle an die Empfindung anlegen. Das bedeutet nichts anderes, als das jetzt die einem bestimmten Wahrnehmungsinhalt zugrundeliegenden Reizverhältnisse als Ansatzpunkt für die Messung genommen werden. Dieses neue Programm nannte Fechner um es von seinem ursprünglichen Konzept einer inneren Psychophysik abzuheben äußere Psychophysik. Für den Übergang von der inneren zu der jetzt einer empirischen Forschung zugänglichen äußeren Psychophysik war zunächst die Rezeption der sinnesphysiologischen Arbeiten seines ehemaligen Lehrers und Leipziger Freundes Ernst Heinrich Weber ( ) von entscheidender Bedeutung. Weber hatte schon in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts in seinen Untersuchungen über den Tastsinn festgestellt, dass der eben noch merkliche Unterschied zwischen zwei Reizintensitäten in einem konstanten Verhältnis zur Größe des Ausgangsreizes steht. Das Prinzip der Weberschen Untersuchungen war denkbar einfach: Es ging darum, zwei entweder gleichzeitig oder was, wie Weber notierte, genauere Unterscheidungen ermöglichte

5 nacheinander dargebotene Reize hinsichtlich ihrer Intensität miteinander zu vergleichen. Wurde z. B. ein Ausgangsgewicht von 100 g auf den Rücken einer Hand gelegt und danach ein Vergleichsgewicht von 110g, so wurde kein Gewichtsunterschied empfunden. Erst wenn das Vergleichsgewicht in etwa 133g betrug, wurde es als schwerer wahrgenommen. Weber fand nun heraus, dass man bei einem höheren Ausgangsgewicht, z. B. bei 200g etwa 66g hinzugeben muss, um eine schwerer -Empfindung hervorzurufen, bei 500g etwa 167g, bei 1000g 333g usw. Fechner brachte die von Weber in unzähligen Versuchsreihen erzielten Ergebnisse schließlich auf eine einfache mathematische Formel: RS/S = k = konstant Die Konstante k nennt man Weber-Bruch; sie kennzeichnet die Auflösungsvermögen unseres Sinnessystems hinsichtlich eines Reizparameters. Niedriges k bedeutet hohe Auflösung oder Genauigkeit; in unserem Beispiel mit den Gewichten ist k = 1/3; das Unterscheidungsvermögen ist viel differenzierter, wenn die Gewichte gehoben werden: k 1/60. Fechner deutete diese mathematische Beziehung als eine Art empirisches Analogon zu seiner ursprünglich auf rein spekulativem Wege gewonnenen Fundamentalformel und übertrug sie in eine Aussage über die Beziehung von Reiz- und Empfindungsintensitäten; genauer: in eine Aussage über die Beziehung zwischen einem infinitesimalen Reizzuwachs (ds) und einem hypothetisch angenommenen infinitesimalen Empfindungszuwachs (dr). 7 dr = c ds/s durch Integration erhält man die Maßformel : R = C + c log S wobei c vom Weber-Bruch k und die additive Konstante C von der Absolutschwelle S0 (C = - c log S0 ) abhängen. Was bedeuten diese Formeln inhaltlich? Sie besagen, dass zwischen der Reizintensität S und der Intensität der Empfindung dieses Reizes eine logarithmische Beziehung besteht. Die Empfindungsstärke ist proportional dem Logarithmus der Reizstärke. Es ist wichtig, dass Sie erkennen, wozu man diese Formulierung einer funktionalen Beziehung brauchen kann. Wir können jetzt daran gehen, die Reizintensitäten zu messen und daraus die zugehörigen Empfindungsstärken zu errechnen. Dabei komme ich zu einer Skala für R, die wie ein arithmetische Reihe um immer denselben Betrag zunehmend ansteigt, während die den Empfindungsstärken zugrundeliegende Reizstärke S in einer geometrischen Reihe ansteigt. (Vgl. Folie) Machen wir uns nochmals klar, wie die R-Skala konstruiert wird. Zwei Größen sind erforderlich: ein Nullpunkt und eine Maßeinheit. Der Nullpunkt soll demjenigen Reizwert entsprechen, der gerade eine ebenmerkliche Empfindung erzeugt. Dieser Grenzwert der Reizenergie heißt absolute Schwelle. Für die Festlegung der Maßeinheit ist es notwendig, eine bestimmte Strecke auf der Empfindungsdimension durch eine korrespondierende Strecke auf der physikalischen Skala festzulegen. Auch hier verwendete Fechner das Kriterium der Ebenmerklichkeit : Als Maßeinheit der psychischen Dimension soll diejenige Reizwertdifferenz auf der physikalischen Skala dienen, die zu einem ebenmerklichen Empfindungsunterschied führt (Unterschiedsschwelle, im heutigen englischen Sprachgebrauch: just noticeable difference jnd). Die Korrespondenz zwischen

6 physikalischer Skala und psychischer Dimension ist durch die Fechner-Formel bestimmt. Durch die Formel ist festgelegt, dass jeder ebenmerkliche Unterschied zwischen zwei Reizintensitäten als stets gleich großes Intervall auf der R-Skala abgebildet wird. Exakt formuliert: Der Fechnersche Ansatz basiert auf der Voraussetzung, dass jeder eben merkliche Zuwachs der Empfindung auf der R-Skala nicht nur gleich merklich, sondern auch tatsächlich gleich groß ist. Gegen diese Annahme immer gleich großer Intervalle auf der Empfindungsseite sind sehr früh schon, und zwar zuerst wohl von dem belgischen Physiker Joseph Antoine Ferdinand Plateau ( ), grundsätzliche Bedenken erhoben worden. Im Anschluss an diese Kritik ist es schließlich wenn auch erst mehr als siebzig Jahre nach dem Erscheinen der Elemente der Psychophysik gelungen, Skalierungsverfahren zu entwickeln, mit denen dieses Kernstück der Fechnerschen Psychophysik auch auf empirischen Wege als entbehrlich erwiesen werden konnte. Die Entwicklung psychophysischer Skalen, die nicht mehr von einer Gleichsetzung von subjektiver Reizdistanz und Unterscheidbarkeit ausgehen, hängt von der Einführung neuer Skalierungsmethoden ab. Um die Differenz zum Fechnerschen Ansatz deutlich zu machen, müssen wir uns noch kurz den von Fechner selbst entwickelten psychophysischen Methoden zuwenden. Wir haben gesehen, dass die Konstruktion einer R-Skala bei Fechner von Schwellenbestimmungen abhängig ist: von der Bestimmung der absoluten Schwelle (Nullpunkt der Skala) und von der Bestimmung von Unterschiedschwellen (Maßeinheit der Skala). Wie hat Fechner nun diese Schwellenbestimmungen vorgenommen? Er hat dazu drei verschiedene Maßmethoden vorgeschlagen, die von nachfolgenden Generationen verfeinert und standardisiert wurden. Nach der heute noch üblichen Terminologie unterscheidet man: 1. die Herstellungsmethode 2. die Grenzmethode 3. die Konstanzmethode Bei der Herstellungsmethode soll die Versuchsperson (auch hier ist zu beachten, dass die Pioniere der Psychophysik entweder mit sich selbst oder nur mit einigen wenigen Kollegen experimentiert haben Fechner hat alle seine Experimente im Selbstversuch durchgeführt!) die in Frage stehende physikalische Reizdimension manipulieren. Sie hat die Aufgabe, einen wahrnehmbaren Reiz solange zu verändern, bis er nicht mehr wahrnehmbar ist bzw. umgekehrt, einen noch nicht wahrnehmbaren Reiz solange zu verändern, bis er wahrnehmbar ist (Bestimmung der absoluten Schwelle); oder sie hat einen Reizwert so lange zu manipulieren, bis er einem vorgegeben Standardwert gleich erscheint (Bestimmung der Unterschiedsschwelle). Die Einstellungen werden mehrfach hintereinander wiederholt und aus der Verteilung der hergestellten Reizgröße die Schwellenwerte errechnet. Bei der Grenzmethode wird die Versuchsperson mit vom Versuchsleiter dargebotenen aufund absteigenden Serien von Reizgrößen konfrontiert. Die Versuchsperson soll angeben, wenn sie bei aufsteigender Darbietung den Reiz wahrnimmt bzw. wenn sie bei absteigender Darbietung den Reiz nicht mehr wahrnimmt (Bestimmung der absoluten Schwelle); bzw. 9 wenn bei auf- und absteigender Darbietung ein Reiz einem konstanten Vergleichsreiz gleich erscheint (Bestimmung der Unterschiedsschwelle) Bei der Konstanzmethode werden der Versuchsperson in zufälliger Reihenfolge ein konstanter Bezugsreiz mit wechselnden Vergleichsreizen gepaart dargeboten. Die Versuchsperson soll

7 bei jedem Paar entscheiden, ob der Vergleichsreiz größer, kleiner oder gleich dem Standardwert ist. Die von Fechner vorgeschlagenen Methoden zur Skalierung subjektiver Empfindungen sind indirekte Maßverfahren insofern, als sie die subjektiv erlebte Größe von Reizen über den Umweg der Messung ihrer Unterscheidbarkeit ermitteln und nicht direkt aus den Urteilen der Versuchspersonen. Der Grund dafür ist relativ einfach: Bei aller Verhaftetheit seines Ansatzes in der Tradition der romantischen Naturphilosophie: Fechners Ideal der Messung von Psychischen war stets orientiert am Vorbild der Physik. Die direkte Skalierung subjektiver Eindrücke schien ihm zu wenig stabile und zuverlässige Resultate zu ergeben, um diesem Ideal zu entsprechen. Der Preis seines Anspruchs auf methodische Exaktheit war allerdings hoch: Er zwang ihn eben wie wir weiter oben schon dargestellt haben zu der nur schwer zu begründenden Annahme, dass eben merkliche Unterschiede immer auch tatsächlich als gleich groß erlebt werden. Verschiedene Verfahren zur Untersuchung von vermeintlich! ein und denselben Gegebenheiten führen das ist in der Wissenschaft sehr oft der Fall zu sehr verschiedenen Ergebnissen. Die entscheidende Idee so genannter direkter Skalierungsverfahren ist, dass wir von den Versuchspersonen verlangen, ihren subjektiven Eindruck der Reizgröße auf einer numerischen Skala abzubilden. Das kann nun z. B dadurch geschehen, dass wir einen sehr starken und einen sehr schwachen Reiz vorgeben und ihnen die Zahlenwerte 0 und 100 zuschreiben. Jetzt können wir entweder einen Vergleichsreiz darbieten und die Versuchsperson auffordern, ihn auf diesem Kontinuum durch Zuordnung eines bestimmten Zahlenwertes einzuordnen; oder wir können die Versuchperson dazu auffordern, selbst einen Reiz herzustellen, der genau in der Mitte zwischen A und B zu liegen kommt, oder der doppelt so stark ist wie A etc. Ganz gleich, ob wir einen Vergleichsreiz beurteilen oder herstellen lassen: Vorausgesetzt wird nur, dass die Versuchsperson in der Lage ist, die subjektiv erlebte Stärke des Reizes durch Zuordnung von Zahlenwerten konsistent abzubilden. Ich möchte Ihnen anhand eines Beispiels zeigen, was bei einem solchen Vorgehen herauskommen kann: Stellen Sie sich vor, wir lassen Versuchspersonen ein vorgegebenes Standardgewicht 1 heben und bitten sie dann, ein Vergleichsgewicht so einzurichten, das es genau halb so schwer ist wie Standardgewicht 1. Wir nehmen dann das subjektiv halb so schwere Gewicht als neues Standardgewicht 2 und die Versuchsperson soll wieder ein halb so schweres Vergleichsgewicht herstellen und so fort. Die Abbildung auf der entsprechenden Folie zeigt die psychophysische Funktion, die man dabei erhält. Im Widerspruch zur Fechnerschen Funktion hat diese Kurve einen positiv beschleunigten Verlauf. Der amerikanische Psychologe S. S. Stevens hat mit direkten Skalierungsverfahren eine Vielzahl von Sinnesleistungen untersucht. Er fand schließlich heraus, dass die dabei erzielten Resultate mit einer Potenzfunktion (wie sie 1872 schon von Plateau theoretisch gefordert worden war) beschrieben werden können: R = k Sn wobei k eine Proportionalitätskonstante und der Exponent n ein Maß für die Feinheit des Differenzierungsvermögens ist. Für Werte von n < 1 ergeben sich negativ beschleunigte Kurven, die den von Fechner postulierten Kurven gleichen. Mit Fechners logarithmischer Funktion unvereinbar sind die positiv beschleunigten Kurven, die bei n > 1 auftreten; bei n = 1 ist die Funktion linear. Allgemein lässt sich also festhalten, dass die mit direkten Skalierungsverfahren erhaltenen psychophysischen Kurven für verschiedene Empfindungsdimensionen einen

8 unterschiedlichen Verlauf zeigen. Z. B. entspricht die psychophysische Kurve für Helligkeit annähernd der von Fechner postulierten Funktion: Die Empfindungsstärke wächst langsamer als die Reizintensität (der Exponent n ist also < 1). Das bedeutet, dass schwache Reize differenzierter wahrgenommen werden als starke. Bei Elektroschocks hingegen führt eine stetige Steigerung der Reizstärke zu einer immer stärkeren Schmerzempfindung. Die Schmerzempfindung wächst also stärker als die Reizintensität n ist daher > als 1. Starke Reize werden feiner differenziert als schwache. Wir können uns jetzt den Unterschied zwischen der Fechnerschen und der Stevensschen Formulierung der psychophysischen Funktion klar machen: Folgt man Fechner, dann wächst der Wert auf der subjektiven Skala immer um einen bestimmten Betrag, wenn die physikalische Reizgröße um einen bestimmten Faktor vermehrt wird. Folgt man Stevens, dann wächst der subjektive Skalenwert um einen bestimmten Faktor, wenn der objektive Reizwert um einen bestimmten Faktor vergrößert wird. Anders formuliert: Während bei Fechner gleichen Reizverhältnissen gleiche Empfindungsunterschiede entsprechen, so entsprechen bei Stevens gleichen Reizverhältnisse gleiche Empfindungsverhältnisse. Schreiben wir die von Fechner postulierte Funktion der Einfachheit halber ohne die zugehörigen Konstante c und C und das Stevenssche Potenzgesetz ohne die Konstante k an und setzen einfache Zahlen ein, dann ist dieser Zusammenhang leicht einzusehen: Fechner: R = log S S1 = 1 R1 = 0 Si+1/Si = 2 Ri+1 Ri = 0,3 S2 = 2 R2 = 0,3 S3 = 4 R3 = 0,6 S4 = 8 R4 = 0,9 R = Sn (n=2) S1 = 1 R1 = 1 Si+1/Si = 2 Si+1/Si = 4 S2 = 2 R2 = 4 S3 = 4 R3 = 16 S4 = 8 R4 = In unserem Beispiel gilt also nach Stevens: doppelten Reizintensitäten entsprechen immer vierfache Empfindungsstärken; allgemein: gleichen Reizverhältnissen entsprechen immer gleiche Empfindungsverhältnisse.

Zur Geschichte der Psychophysik Gustav Theodor Fechner

Zur Geschichte der Psychophysik Gustav Theodor Fechner Zur Geschichte der Psychophysik Gustav Theodor Fechner Wiederholung: Kant: Die Möglichkeit der Mathematik beruht auf den a priori gegebenen Anschauungsformen Raum und Zeit Die Psyche ist nur auf die Zeit

Mehr

Gustav Fechner ( )

Gustav Fechner ( ) Psychophysik Gustav Fechner (1801 1887) religiöser Hintergrund Fechner wollte den Nachweis erbringen, dass Körper und Geist eine Einheit bilden Wollte mathematische Beziehung zwischen subjektiven Empfindungen

Mehr

Wahrnehmung quantifizieren?

Wahrnehmung quantifizieren? Psychophysik Die Messung von Empfindungen Wahrnehmung quantifizieren? Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war man noch davon überzeugt, daß sich subjektive Wahrnehmungen nicht messen ließen. Dem Leipziger

Mehr

Zusammenfassung Paradigmengeschichte/ Prüfung Januar (Benetka)

Zusammenfassung Paradigmengeschichte/ Prüfung Januar (Benetka) Zusammenfassung Paradigmengeschichte/ Prüfung Januar (Benetka) VO: - 4 Fragen 1. Entstehung der modernen Psychologie - Ziel der Psychologie ist es, Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen zu beschreiben,

Mehr

Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 3. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Allgemeine Psychologie I. Vorlesung 3. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg Allgemeine Psychologie I Vorlesung 3 Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg 1 Allgemeine Psychologie I Woche Datum Thema 1 FQ 20.2.13 Einführung, Verteilung der

Mehr

1. Vorlesung am Was ist Psychologie?

1. Vorlesung am Was ist Psychologie? 1. Vorlesung am 11.10.2001 - Was ist Psychologie? Womit befasst sich die Psychologie Was ist der Gegenstand der Psychologie Ziel der Psychologie Geschichte der Psychologie Hermann Ebbinghaus (1908) "Die

Mehr

5. Weitere wichtige Funktionsklassen

5. Weitere wichtige Funktionsklassen 57 Mathematik für Biologen, Biotechnologen und Biochemiker 5 Weitere wichtige Funktionsklassen 5 Potenzfunktionen und doppelt-logarithmisches Papier Die Funktionen der Form f() = a b (mit reellen Zahlen

Mehr

Vorlesung Usability and Interaction. Sommersemester 2010

Vorlesung Usability and Interaction. Sommersemester 2010 Vorlesung Usability and Interaction Sommersemester 2010 Dr.-Ing. Thomas Schlegel Leiter Team und Forschungsgebiet Interaktive Systeme Institut für Visualisierung und interaktive Systeme Universitätsstraße

Mehr

David Hume zur Kausalität

David Hume zur Kausalität David Hume zur Kausalität Und welcher stärkere Beweis als dieser konnte für die merkwürdige Schwäche und Unwissenheit des Verstandes beigebracht werden? Wenn irgend eine Beziehung zwischen Dingen vollkommen

Mehr

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen Marino Menozzi & Adrian Schwaninger und Klassische Methoden Philosophische Überlegungen Phänomenales und Physikalisches Das Leib- Seele Problem Wichtigster Vorläufer:.H. Weber Begründer der Psychophysik:

Mehr

Folien zur Vorlesung Perspektivität und Objektivität von Prof. Martin Seel. Sitzung vom 1. November 2004

Folien zur Vorlesung Perspektivität und Objektivität von Prof. Martin Seel. Sitzung vom 1. November 2004 Folien zur Vorlesung Perspektivität und Objektivität von Prof. Martin Seel Sitzung vom 1. November 2004 1 Kant, Kritik der reinen Vernunft, B 74: Unsre Erkenntnis entspringt aus zwei Grundquellen des Gemüts,

Mehr

EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE

EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE EDITH STEIN EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE NACHWORT VON HANNA-BARBARA GERL HERDER FREIBURG BASEL WIEN Vorwort 5 Einleitung der Herausgeber 7 EINFÜHRUNG IN DIE PHILOSOPHIE Einleitung: A. Aufgabe der Philosophie

Mehr

ein Reiz aus vielen, der zu einem bestimmten Urteil passt: z.b. " am schönsten" "am größten"

ein Reiz aus vielen, der zu einem bestimmten Urteil passt: z.b.  am schönsten am größten Wahrnehmung/ Psychophysik: Wahlmethode ein Reiz aus vielen, der zu einem bestimmten Urteil passt: z.b. " am schönsten" "am größten" Wahrnehmung/ Psychophysik: Rangordnung sortieren: 1.Wahl, 2.Wahl, 3.Wahl...

Mehr

1. Wahrnehmung als Transformation: Empfindungsmessung Innere und äußere Psychophysik Psychophysische Funktion

1. Wahrnehmung als Transformation: Empfindungsmessung Innere und äußere Psychophysik Psychophysische Funktion Leitfaden zur Vorlesung: Theorien der visuellen Wahrnehmung; WS 02/03, P. Wolff Seite 20 1. Wahrnehmung als Transformation: Empfindungsmessung Klassische Psychophysik 1.1.1. Innere und äußere Psychophysik

Mehr

Vorlesung Usability and Interaction

Vorlesung Usability and Interaction Vorlesung Usability and Interaction Sommersemester 2009 Dr. -Ing. Thomas Schlegel Leiter Team und Forschungsgebiet Interaktive Systeme Institut für Visualisierung und interaktive Systeme Universitätsstraße

Mehr

begründet von Weber 1834 systematisiert von Fechner 1850 und Müller 1878

begründet von Weber 1834 systematisiert von Fechner 1850 und Müller 1878 Wahrnehmung/Psychophysik: Klassische Psychophysik begründet von Weber 1834 systematisiert von Fechner 1850 und Müller 1878 Definition "Die Psychophysik beschreibt die Abhängigkeit eines erlebten Wahrnehmungsinhaltes

Mehr

1. Gruppen. 1. Gruppen 7

1. Gruppen. 1. Gruppen 7 1. Gruppen 7 1. Gruppen Wie schon in der Einleitung erläutert wollen wir uns in dieser Vorlesung mit Mengen beschäftigen, auf denen algebraische Verknüpfungen mit gewissen Eigenschaften definiert sind.

Mehr

Hermann Paul. Aufgabe und Methode der Geschichtswissenschaften

Hermann Paul. Aufgabe und Methode der Geschichtswissenschaften Hermann Paul Aufgabe und Methode der Geschichtswissenschaften C e l t i s V e r l a g Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

Mehr

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Psychophysische Skalierung

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Psychophysische Skalierung Marino Menozzi & drian Schwaninger Überblick Einleitung Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen p(ja) 1.00 0.90 0.80 0.70 0.60 0.50 0.40 0.30 0.20 0.10 0.00 Klassische Psychophysik und

Mehr

Einleitung. Grundlagen der Psychophysik Einleitung. Grundlagen der Psychophysik Marino Menozzi & Adrian Schwaninger. Phänomenologische Sichtweise

Einleitung. Grundlagen der Psychophysik Einleitung. Grundlagen der Psychophysik Marino Menozzi & Adrian Schwaninger. Phänomenologische Sichtweise Marino Menozzi & Adrian Schwaninger Phänomenologische Sichtweise Phänomenales und Physikalisches Das Leib-Seele Problem Wichtigster Vorläufer: E.H. Weber Begründer der Psychophysik: G.T. Fechner Anziehung,

Mehr

Einführung. Ablesen von einander zugeordneten Werten

Einführung. Ablesen von einander zugeordneten Werten Einführung Zusammenhänge zwischen Größen wie Temperatur, Geschwindigkeit, Lautstärke, Fahrstrecke, Preis, Einkommen, Steuer etc. werden mit beschrieben. Eine Zuordnung f, die jedem x A genau ein y B zuweist,

Mehr

Zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a priori

Zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a priori Geisteswissenschaft Pola Sarah Zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a priori Essay Essay zu Immanuel Kant: Die Metaphysik beruht im Wesentlichen auf Behauptungen a

Mehr

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Theorie der Signaldetektion. Psychophysische Skalierung

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Theorie der Signaldetektion. Psychophysische Skalierung Marino Menozzi & drian Schwaninger Überblick Einleitung Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen Theorie der Signaldetektion p(ja) 1.00 0.90 0.80 0.70 0.60 0.50 0.40 0.30 0.20 0.10 0.00

Mehr

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Grundlagen der Psychophysik Klassische Methoden Konstanzverfahren

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Grundlagen der Psychophysik Klassische Methoden Konstanzverfahren Marino Menozzi & Adrian Schwaninger Einleitung und Einleitung (m. of constant stimuli) Bestimmung der absoluten Schwelle (Reizlimen, RL) Philosophische Überlegungen Phänomenales und Physikalisches Das

Mehr

Psychophysik und Skalierung. PWP 1 Skalierung in der Psychophysik. Logarithmische Funktion. Beispiel Lautstärke

Psychophysik und Skalierung. PWP 1 Skalierung in der Psychophysik. Logarithmische Funktion. Beispiel Lautstärke Psychophysik und Skalierung PWP 1 Skalierung in der Psychophysik WiSe 2007 Psychophysik geprägt durch Fechner 1860 Zusammenhang externer physikalischer Stimuli (Reize) und Wahrnehmung Skalierung Quantifizierung

Mehr

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Theorie der Signaldetektion (TSD) Psychophysische Skalierung

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Theorie der Signaldetektion (TSD) Psychophysische Skalierung Marino Menozzi & drian Schwaninger Überblick Einleitung Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen Theorie der Signaldetektion (TSD) p(ja) 1.00 0.90 0.80 0.70 0.60 0.50 0.40 0.30 0.20 0.10

Mehr

Westfälische Wilhelms-Universität Münster Fachbereich Physik. Quantenlogik. Martin Kohn Münster,

Westfälische Wilhelms-Universität Münster Fachbereich Physik. Quantenlogik. Martin Kohn Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Fachbereich Physik Quantenlogik Martin Kohn martin-kohn@gmx.de Münster, 14.09.2009 1 Einleitung Die Quantenlogik beschreibt die Anwendung der klassischen, alltäglichen

Mehr

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Grundlagen der Psychophysik Klassische Methoden Herstellungsverfahren

Einleitung. Klassische Methoden zur Messung von Empfindungsschwellen. Grundlagen der Psychophysik Klassische Methoden Herstellungsverfahren Marino Menozzi & Adrian Schwaninger Einleitung und Einleitung Philosophische Überlegungen Phänomenales und Physikalisches Das Leib-Seele Problem Die Anfänge der Psychophysik Wichtigster Vorläufer: E.H.

Mehr

Teil 1 Gleichungen und Ungleichungen

Teil 1 Gleichungen und Ungleichungen Teil 1 Gleichungen und Ungleichungen Gleichungen Eine mathematische Gleichung ist eine logische Aussage über die Gleichheit von Termen. Das, was links vom Gleichheitszeichen (=) steht, hat den gleichen

Mehr

Physik und Metaphysik

Physik und Metaphysik WWU Münster Studium im Alter Eröffnungsvortrag 27. März 2007 Physik und Metaphysik Prof. Dr. G. Münster Institut für Theoretische Physik Zentrum für Wissenschaftstheorie Was ist Physik? Was ist Metaphysik?

Mehr

Beschränktheit, Monotonie & Symmetrie

Beschränktheit, Monotonie & Symmetrie Beschränktheit, Monotonie & Symmetrie ein Referat Dies ist eine Beilage zum Gruppen-SOL - Projekt Potenz- & Exponentialfunktionen Ronald Balestra CH - 8046 Zürich www.ronaldbalestra.ch November 2015 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend

Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend oder eindeutig, wenn keine alternativen Interpretationsmöglichkeiten

Mehr

Was ist Zeit? BA-Seminar Dienstags, Uhr c.t. Raum E006

Was ist Zeit? BA-Seminar Dienstags, Uhr c.t. Raum E006 BA-Seminar Dienstags, 12-14 Uhr c.t. Raum E006 Wie sollten wir über die Zeit reden? Ist sie eine Substanz oder ein Subjekt? Können wir überhaupt die Zeit nicht-metaphorisch beschreiben? Ist die Zeit ein

Mehr

Sicherer, nicht sinnvoll bezweifelbarer Ausgangspunkt des Denkens: Ich existiere.

Sicherer, nicht sinnvoll bezweifelbarer Ausgangspunkt des Denkens: Ich existiere. Descartes, Zweite Meditation Sicherer, nicht sinnvoll bezweifelbarer Ausgangspunkt des Denkens: Ich existiere. Das ist selbst dann nicht bezweifelbar, wenn ich in Betracht ziehe, dass es einen allmächtigen

Mehr

* Neigung, Bereitschaft * Erwartung, Überzeugung. gesucht:

* Neigung, Bereitschaft * Erwartung, Überzeugung. gesucht: Wahrnehmung/Signalentdeckung: Reaktionsneigung Annahme: Wahrnehmung als Diskriminationsfähigkeit Wahrnehmung als Urteilsfähigkeit der Sinne über die Sinne hinausgehende, kognitive Fähigkeit Entdecken +

Mehr

Eine Untersuchung zu Verstand und Vernunft

Eine Untersuchung zu Verstand und Vernunft Joachim Stiller Eine Untersuchung zu Verstand und Vernunft Eine Untersuchung Alle Rechte vorbehalten Eine Untersuchung zu Verstand und Vernunft Was ist der Unterschied zwischen Verstand und Vernunft? Zunächst

Mehr

1. Gruppen. 1. Gruppen 7

1. Gruppen. 1. Gruppen 7 1. Gruppen 7 1. Gruppen Wie schon in der Einleitung erläutert wollen wir uns in dieser Vorlesung mit Mengen beschäftigen, auf denen algebraische Verknüpfungen mit gewissen Eigenschaften definiert sind.

Mehr

PWP 1 Skalierung in der Psychophysik

PWP 1 Skalierung in der Psychophysik PWP 1 Skalierung in der Psychophysik Roland Marcus Rutschmann WiSe 2007 1 Einführung 1.1 Motivation Psychophysik und Skalierung Psychophysik geprägt durch Fechner 1860 Zusammenhang externer physikalischer

Mehr

Descartes, Dritte Meditation

Descartes, Dritte Meditation Descartes, Dritte Meditation 1. Gewissheiten: Ich bin ein denkendes Wesen; ich habe gewisse Bewusstseinsinhalte (Empfindungen, Einbildungen); diesen Bewusstseinsinhalten muss nichts außerhalb meines Geistes

Mehr

Von insgesamt 50 Statistikern nehmen an allen 3 Tagen einer Tagung 30, an 2 Tagen 10 und an einem Tag ebenfalls 10 teil.

Von insgesamt 50 Statistikern nehmen an allen 3 Tagen einer Tagung 30, an 2 Tagen 10 und an einem Tag ebenfalls 10 teil. Technische Universität München SS 2006 Zentrum Mathematik Blatt 5 Prof. Dr. J. Hartl Dr. Hannes Petermeier Dr. Cornelia Eder Dipl.-Ing. Martin Nagel Höhere Mathematik 2 (Weihenstephan) 1. An einer drei

Mehr

1. Einleitung. 2. Zur Person

1. Einleitung. 2. Zur Person Moritz Schlick: Naturgesetze und Kausalität Seminar über philosophische Aspekte in der Physik WS 2007/08 Seminarleitung: Prof. Dr. G. Münster Dr. C. Suhm Vortragender: Johannes Greber 13. 11. 2007 1. Einleitung

Mehr

Werdegang Prof. Dr. Adrian Schwaninger

Werdegang Prof. Dr. Adrian Schwaninger Allgemeine Psychologie 1 Herbstsemester 2008 24.09.2008 (aktualisiert) Prof. Dr. Adrian Schwaninger Werdegang Prof. Dr. Adrian Schwaninger 1991-1999 Studium der Psychologie, Neuropsychologie, Informatik

Mehr

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie

Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik) in Abgrenzung von der mittelalterlich-scholastischen Naturphilosophie René Descartes (1596-1650) Meditationen über die Grundlagen der Philosophie (1641) Geistes- bzw. wissenschaftsgeschichtlicher Hintergrund Entwicklung der modernen Naturwissenschaft (speziell der Physik/Mechanik)

Mehr

Satz über implizite Funktionen und seine Anwendungen

Satz über implizite Funktionen und seine Anwendungen Satz über implizite Funktionen und seine Anwendungen Gegeben sei eine stetig differenzierbare Funktion f : R 2 R, die von zwei Variablen und abhängt. Wir betrachten im Folgenden die Gleichung f(,) = 0.

Mehr

Mathematik für Naturwissenschaftler II SS 2010

Mathematik für Naturwissenschaftler II SS 2010 Mathematik für Naturwissenschaftler II SS 2010 Lektion 19 8. Juli 2010 Kapitel 14. Gewöhnliche Differentialgleichungen zweiter Ordnung 14.1 Systeme gewöhnlicher linearer Differentialgleichungen erster

Mehr

Die Einheit der Natur

Die Einheit der Natur Die Einheit der Natur Studien von Carl Friedrich von Weizsäcker Deutscher Taschenbuch Verlag Vorwort 9 Einleitung 11 Teill. Wissenschaft, Sprache und Methode 17 I 1. Wie wird und soll die Rolle der Wissenschaft

Mehr

Operatoren für das Fach Mathematik

Operatoren für das Fach Mathematik Operatoren für das Fach Mathematik Anforderungsbereich I Angeben, Nennen Sachverhalte, Begriffe, Daten ohne nähere Erläuterungen und Begründungen, ohne Lösungsweg aufzählen Geben Sie die Koordinaten des

Mehr

Der begriffliche Aufbau der theoretischen Physik

Der begriffliche Aufbau der theoretischen Physik Carl Friedrich von Weizsäcker Der begriffliche Aufbau der theoretischen Physik Vorlesung gehalten in Göttingen im Sommer 1948 Herausgegeben von Holger Lyre S. Hirzel Verlag Stuttgart Leipzig VORWORT von

Mehr

Operatoren. Operatoren. angeben, nennen

Operatoren. Operatoren. angeben, nennen angeben, nennen I Objekte, Sachverhalte, Begriffe, Daten ohne nähere en, Begründungen und ohne Darstellung von Lösungsansätzen oder Lösungswegen aufzählen anwenden I - II Einen bekannten Sachverhalt, eine

Mehr

= T 2. Lösungsmenge ist die Menge aller Elemente des Definitionsbereiches D G, die die Gleichung zu einer Wahre Aussage machen.

= T 2. Lösungsmenge ist die Menge aller Elemente des Definitionsbereiches D G, die die Gleichung zu einer Wahre Aussage machen. Gleichungen Eine Gleichung ist eine Aussage, in der die Gleichheit zweier Terme durch Mathematische Symbol ausgedrückt wird. Dies wird durch das Gleichheitssymbol = symbolisiert G : = T 2 Definitionsmenge

Mehr

Die Wahrnehmung von Durchsichtigkeit. Referentin: Carina Kogel Seminar: Visuelle Wahrnehmung Dozent: Dr. Alexander C. Schütz

Die Wahrnehmung von Durchsichtigkeit. Referentin: Carina Kogel Seminar: Visuelle Wahrnehmung Dozent: Dr. Alexander C. Schütz Die Wahrnehmung von Durchsichtigkeit Referentin: Carina Kogel Seminar: Visuelle Wahrnehmung Dozent: Dr. Alexander C. Schütz Die Wahrnehmung von Durchsichtigkeit Ein Mosaik aus undurchsichtigen Farbflächen

Mehr

6 Vertiefende Themen aus des Mechanik

6 Vertiefende Themen aus des Mechanik 6 Vertiefende Themen aus des Mechanik 6.1 Diagramme 6.1.1 Steigung einer Gerade; Änderungsrate Im ersten Kapitel haben wir gelernt, was uns die Steigung (oft mit k bezeichnet) in einem s-t Diagramm ( k=

Mehr

1. Einleitung wichtige Begriffe

1. Einleitung wichtige Begriffe 1. Einleitung wichtige Begriffe Da sich meine besondere Lernleistung mit dem graziösen Färben (bzw. Nummerieren) von Graphen (speziell von Bäumen), einem Teilgebiet der Graphentheorie, beschäftigt, und

Mehr

Datengewinnung durch Introspektion Beobachtung/Beschreibung eigenen Erlebens wie Gedanken, Wünsche, Motive, Träume, Erinnerungen.

Datengewinnung durch Introspektion Beobachtung/Beschreibung eigenen Erlebens wie Gedanken, Wünsche, Motive, Träume, Erinnerungen. ERLEBNISPSYCHOLOGIE Datengewinnung durch Introspektion Beobachtung/Beschreibung eigenen Erlebens wie Gedanken, Wünsche, Motive, Träume, Erinnerungen. Hauptvertreter Wiener Schule (Karl Bühler, Hubert Rohracher,

Mehr

Beugung, Idealer Doppelspalt

Beugung, Idealer Doppelspalt Aufgaben 10 Beugung Beugung, Idealer Doppelspalt Lernziele - sich aus dem Studium eines schriftlichen Dokumentes neue Kenntnisse und Fähigkeiten erarbeiten können. - einen bekannten oder neuen Sachverhalt

Mehr

[A] = c(a) in den Einheiten mol/l (1) Eine tiefgestellte Null wie bei [A] 0 zeigt an, dass es sich um eine Anfangskonzentration

[A] = c(a) in den Einheiten mol/l (1) Eine tiefgestellte Null wie bei [A] 0 zeigt an, dass es sich um eine Anfangskonzentration 1 Ableitung des Massenwirkungsgesetzes Mit dem Umfüllexperiment haben wir herausgefunden, dass die Stoffmengen oder die Stoffmengenkonzentrationen im Gleichgewicht auf einen Grenzwert zulaufen. Außerdem

Mehr

Bernd Prien. Kants Logik der Begrie

Bernd Prien. Kants Logik der Begrie Bernd Prien Kants Logik der Begrie Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 4 2 Die Struktur der Erkenntnis 8 2.1 Erkenntnis im eigentlichen Sinne........................ 8 2.2 Die objektive Realität von Begrien......................

Mehr

Arbeitsweisen der Physik

Arbeitsweisen der Physik Übersicht Karteikarten Klasse 7 - Arbeitsweisen - Beobachten - Beschreiben - Beschreiben von Gegenständen, Erscheinungen und Prozessen - Beschreiben des Aufbaus und Erklären der Wirkungsweise eines technischen

Mehr

Mathematische Grundlagen der dynamischen Simulation

Mathematische Grundlagen der dynamischen Simulation Mathematische Grundlagen der dynamischen Simulation Dynamische Systeme sind Systeme, die sich verändern. Es geht dabei um eine zeitliche Entwicklung und wie immer in der Informatik betrachten wir dabei

Mehr

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL WERKE 8

GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL WERKE 8 GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL WERKE 8 Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830) Erster Teil Die Wissenschaft der Logik Mit den mündlichen Zusätzen SUHRKAMP INHALT Vorrede zur

Mehr

Kurvendiskussion. Nun Schritt für Schritt. Nehmen wir an, wir haben eine Funktion f(x) = x². Das Bild dazu kennen wir, es ist die Normalparabel.

Kurvendiskussion. Nun Schritt für Schritt. Nehmen wir an, wir haben eine Funktion f(x) = x². Das Bild dazu kennen wir, es ist die Normalparabel. Kurvendiskussion Wozu braucht man eigentlich eine Kurvendiskussion und vor allem: Wie wird sie durchgeführt und wozu macht man Ableitungen und setzt sie dann 0 und so weiter und so fort... Es gibt viele

Mehr

Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat?

Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat? Einleitung Dr. M. Vogel Vorlesung Grundprobleme der Philosophie des Geistes Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat? Malvin Gattinger Vor einem Antwortversuch will ich

Mehr

Merksatz Begriff der Funktion

Merksatz Begriff der Funktion Der Begriff Funktion Um uns klar zu machen, was eine Funktion (lateinisch functio) ist, betrachten wir uns die Gegenüberstellung nachfolgender Situationen. Die Temperatur eines Gewässers wird in verschiedenen

Mehr

Kunst, Wirklichkeit und Affirmation

Kunst, Wirklichkeit und Affirmation Kunst, Wirklichkeit und Affirmation Einige Gedanken zu Heideggers Kunstwerkaufsatz THOMAS HILGERS In welchem Verhältnis stehen Kunst, Wirklichkeit und Affirmation? Gehen wir davon aus, dass es hier überhaupt

Mehr

Universität Fribourg Vorlesung HS 2008

Universität Fribourg Vorlesung HS 2008 KAPITEL 1 DIE VORGESCHICHTE DER PHÄNOMENOLOGIE PHILOSOPHIE UND PSYCHOLOGIE IM XIX JH. 1. Kants Diagnose Kant 1786: Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft: «[die] empirische Seelenlehre [muss]

Mehr

Wir bauen eine Zeitmaschine

Wir bauen eine Zeitmaschine Zeitmaschinen Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts glaubten die Physiker, ein gutes Verständnis dafür zu haben, was Zeit ist: Sie verläuft kontinuierlich, in eine Richtung und ist absolut, also unabhängig

Mehr

Versuchsprotokoll. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I Institut für Physik. Versuch O10: Linsensysteme Arbeitsplatz Nr.

Versuchsprotokoll. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I Institut für Physik. Versuch O10: Linsensysteme Arbeitsplatz Nr. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I Institut für Physik Physikalisches Grundpraktikum I Versuchsprotokoll Versuch O10: Linsensysteme Arbeitsplatz Nr. 1 0. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2.

Mehr

Ästhetik ist die Theorie der ästhetischen Erfahrung, der ästhetischen Gegenstände und der ästhetischen Eigenschaften.

Ästhetik ist die Theorie der ästhetischen Erfahrung, der ästhetischen Gegenstände und der ästhetischen Eigenschaften. 16 I. Was ist philosophische Ästhetik? instrumente. Die Erkenntnis ästhetischer Qualitäten ist nur eine unter vielen möglichen Anwendungen dieses Instruments. In diesem Sinn ist die Charakterisierung von

Mehr

Begleitmaterial zur Vorlesung. Fehlerrechnung und Fehlerabschätzung bei physikalischen Messungen

Begleitmaterial zur Vorlesung. Fehlerrechnung und Fehlerabschätzung bei physikalischen Messungen Institut für Technische Thermodynamik und Kältetechnik Leiter: Prof. Dr.-Ing. K. Schaber Begleitmaterial zur Vorlesung Fehlerrechnung und Fehlerabschätzung bei physikalischen Messungen Verfasst von Dr.

Mehr

Grundkurs Mathematik II

Grundkurs Mathematik II Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2017 Grundkurs Mathematik II Vorlesung 53 Die rationalen Exponentialfunktionen Zu einer positiven Zahl b K aus einem angeordenten Körper K haben wir in der 27. Vorlesung

Mehr

Kurze Zusammenfassung und Übergang zu Praktischen Philosophie

Kurze Zusammenfassung und Übergang zu Praktischen Philosophie Kant und Nagarjuna - Erkenntnistheoretische und ethische Grundlagen im Idealismus und Madhyamaka Arbeitsblatt 8 Kurze Zusammenfassung und Übergang zu Praktischen Philosophie 1. Transzendentale Ästhetik

Mehr

Einführung in das Recht und die Rechtswissenschaft

Einführung in das Recht und die Rechtswissenschaft Einführung in das Recht und die Rechtswissenschaft 12. Dezember 2018 07.45 bis 09.00 Uhr Simplex sigillum veri. Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, Bd. II, 121 Wintersemester 2018/2019 Universität

Mehr

Ernst Mach: Über die Wirkung der räumlichen Verteilung des Lichtreizes auf die Netzhaut

Ernst Mach: Über die Wirkung der räumlichen Verteilung des Lichtreizes auf die Netzhaut Seminar: Visuelle Wahrnehmung Datum: 8. November 2001 Referentin: Iris Skorka Dozent: Prof. Dr. Gegenfurtner Ernst Mach: Über die Wirkung der räumlichen Verteilung des Lichtreizes auf die Netzhaut 1. Überblick:

Mehr

Gängige Definition des Gegenstandes der Psychologie: Menschliches Erleben und Verhalten (Handeln)

Gängige Definition des Gegenstandes der Psychologie: Menschliches Erleben und Verhalten (Handeln) Zum Gegenstand der Psychologie Psychologie ist die Wissenschaft von den Inhalten und den Vorgängen des geistigen Lebens, oder, wie man auch sagt, die Wissenschaft von den Bewußtseinszuständen und Bewußtheitsvorgängen.

Mehr

Skalare Differenzialgleichungen

Skalare Differenzialgleichungen 3 Skalare Differenzialgleichungen Differenzialgleichungen stellen eine Beziehung her zwischen einer oder mehreren Funktionen und ihren Ableitungen. Da Ableitungen Veränderungen beschreiben, modellieren

Mehr

Kombinatorik von Zahlenfolgen

Kombinatorik von Zahlenfolgen 6. April 2006 Vorlesung in der Orientierungswoche 1 Kombinatorik von Zahlenfolgen Einige Beispiele Jeder kennt die Fragen aus Intelligenztests, in denen man Zahlenfolgen fortsetzen soll. Zum Beispiel könnten

Mehr

Überlegungen zur Leistung und zum Wirkungsgrad von Solarkochern

Überlegungen zur Leistung und zum Wirkungsgrad von Solarkochern Überlegungen zur Leistung und zum Wirkungsgrad von Solarkochern (Dr. Hartmut Ehmler) Einführung Die folgenden Überlegungen gelten ganz allgemein für Solarkocher, unabhängig ob es sich um einen Parabolkocher,

Mehr

Eine Menge ist die Zusammenfassung von bestimmten unterschiedenen Objekten zu einem Ganzen.

Eine Menge ist die Zusammenfassung von bestimmten unterschiedenen Objekten zu einem Ganzen. 1. Grundlagen Damit wir uns im Gebiet der Zahlen orientieren können, müssen wir uns einer gemeinsam festgelegten Sprache bedienen. In diesem ersten Kapitel erhalten Sie einen kurzen Abriss über die gängigsten

Mehr

GLIEDERUNG Das Messen eine Umschreibung Skalenniveaus von Variablen Drei Gütekriterien von Messungen Konstruierte Skalen in den Sozialwissenschaften

GLIEDERUNG Das Messen eine Umschreibung Skalenniveaus von Variablen Drei Gütekriterien von Messungen Konstruierte Skalen in den Sozialwissenschaften TEIL 3: MESSEN UND SKALIEREN GLIEDERUNG Das Messen eine Umschreibung Skalenniveaus von Variablen Drei Gütekriterien von Messungen Objektivität Reliabilität Validität Konstruierte Skalen in den Sozialwissenschaften

Mehr

Die komplexen Zahlen

Die komplexen Zahlen Die komplexen Zahlen Wir haben gesehen, dass die Menge R der reellen Zahlen einen angeordneten Körper bildet und dass für die Menge Q der rationalen Zahlen entsprechendes gilt. In beiden Körpern sind Gleichungen

Mehr

Mathematik 1 für Naturwissenschaften

Mathematik 1 für Naturwissenschaften Hans Walser Mathematik für Naturwissenschaften Modul 0 Einführung Hans Walser: Modul 0, Einführung ii Inhalt Zahlen.... Natürliche Zahlen.... Ganze Zahlen.... Rationale Zahlen.... Reelle Zahlen... Smbole....

Mehr

Kritik der Urteilskraft

Kritik der Urteilskraft IMMANUEL KANT Kritik der Urteilskraft Anaconda INHALT Vorrede...................................... 13 Einleitung..................................... 19 I. Von der Einteilung der Philosophie..............

Mehr

Masse, Kraft und Beschleunigung Masse:

Masse, Kraft und Beschleunigung Masse: Masse, Kraft und Beschleunigung Masse: Seit 1889 ist die Einheit der Masse wie folgt festgelegt: Das Kilogramm ist die Einheit der Masse; es ist gleich der Masse des Internationalen Kilogrammprototyps.

Mehr

Die Anfänge der Logik

Die Anfänge der Logik Die Anfänge der Logik Die Entwicklung des logischen Denkens vor Aristoteles Holger Arnold Universität Potsdam, Institut für Informatik arnold@cs.uni-potsdam.de Grundfragen Was ist Logik? Logik untersucht

Mehr

Höher, Schneller, Weiter!

Höher, Schneller, Weiter! Schülerzirkel Mathematik Fakultät für Mathematik. Universität Regensburg Höher, Schneller, Weiter! Das Extremalprinzip Das Extremalprinzip ist eine vielseitig einsetzbare Lösungstechnik für mathematische

Mehr

INHALTSÜBERSICHT I. TRANSZENDENTALE ELEMENTARLEHRE.. 79

INHALTSÜBERSICHT I. TRANSZENDENTALE ELEMENTARLEHRE.. 79 INHALTSÜBERSICHT Zueignung 19 Vorrede zur zweiten Auflage 21 Einleitung 49 I. Von dem Unterschiede der reinen und empirischen Erkenntnis 49 II. Wir sind im Besitze gewisser Erkenntnisse a priori, und selbst

Mehr

Einführung in die Metaphysik

Einführung in die Metaphysik Joachim Stiller Einführung in die Metaphysik Präsentation Alle Rechte vorbehalten 5.1 Metaphysik (Ontologie): Übersicht - Seinsontologie - Sein, Seiendes (ontologische Differenz) - Substanzontologie -

Mehr

9. Polynom- und Potenzreihenringe

9. Polynom- und Potenzreihenringe 64 Andreas Gathmann 9. Polynom- und Potenzreihenringe Bevor wir mit der allgemeinen Untersuchung von Ringen fortfahren, wollen wir in diesem Kapitel kurz zwei sehr wichtige weitere Beispiele von Ringen

Mehr

Elastizität und Torsion

Elastizität und Torsion INSTITUT FÜR ANGEWANDTE PHYSIK Physikalisches Praktikum für Studierende der Ingenieurswissenschaften Universität Hamburg, Jungiusstraße 11 Elastizität und Torsion 1 Einleitung Ein Flachstab, der an den

Mehr

"EINFLÜSSE DER PSYCHE AUF DIE MATERIE":

EINFLÜSSE DER PSYCHE AUF DIE MATERIE: "EINFLÜSSE DER PSYCHE AUF DIE MATERIE": "Unerklärliche Einflüsse der Psyche auf die Materie": von Klaus-Dieter Sedlacek: Dass es unerklärliche Erscheinungen mit Beeinflussung 1 der Materie durch die Psyche

Mehr

Cox-Regression. Ausgangspunkt Ansätze zur Modellierung von Einflussgrößen Das Cox-Modell Eigenschaften des Cox-Modells

Cox-Regression. Ausgangspunkt Ansätze zur Modellierung von Einflussgrößen Das Cox-Modell Eigenschaften des Cox-Modells Cox-Regression Ausgangspunkt Ansätze zur Modellierung von Einflussgrößen Das Cox-Modell Eigenschaften des Cox-Modells In vielen Fällen interessiert, wie die Survivalfunktion durch Einflussgrößen beeinflusst

Mehr

Mathematik I - Woche 4

Mathematik I - Woche 4 Mathematik I - Woche 4 Philip Müller 1 Ableitung 1.1 Bedeutung der Ableitung Die Bedeutung 1 der ersten Ableitung ist, dass sie ein Mass für die Änderung einer Funktion ist. Wenn der Wert der Ableitung

Mehr

Polynome. Ein Term der Form. mit n und a 0 heißt Polynom. Die Zahlen a, a, a,... heißen Koeffizienten des Polynoms.

Polynome. Ein Term der Form. mit n und a 0 heißt Polynom. Die Zahlen a, a, a,... heißen Koeffizienten des Polynoms. Polynome Ein Term der Form a x + a x + a x + a x +... + a x + a x + a n n 1 n 2 n 3 2 1 2 3 4 n 2 n 1 n mit n und a 0 heißt Polynom. 1 Die Zahlen a, a, a,... heißen Koeffizienten des Polynoms. 1 2 3 Als

Mehr

Oliver Sensen. Die Begründung des Kategorischen Imperativs

Oliver Sensen. Die Begründung des Kategorischen Imperativs Oliver Sensen Die Begründung des Kategorischen Imperativs Erschienen in: Dieter Schönecker (Hrsg.), Kants Begründung von Freiheit und Moral in Grundlegung III ISBN 978-3-89785-078-1 (Print) mentis MÜNSTER

Mehr

2.5 Komplexe Wurzeln. Mathematik für Naturwissenschaftler I 2.5

2.5 Komplexe Wurzeln. Mathematik für Naturwissenschaftler I 2.5 Mathematik für Naturwissenschaftler I 2.5 Die Periodizität von e z ist der Grund, warum im Komplexen Logarithmen etwas schwieriger zu behandeln sind als im Reellen: Der natürliche Logarithmus ist die Umkehrung

Mehr

Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt Berufskolleg Allgemeine Hochschulreife (Mathe, Informatik) MI2A1

Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt Berufskolleg Allgemeine Hochschulreife (Mathe, Informatik) MI2A1 Immanuel Kant (Name) (Adresse) Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt Berufskolleg Allgemeine Hochschulreife (Mathe, Informatik) MI2A1 Kursthema: Immanuel Kant Thema der Aufgabe: Immanuel Kant, Epoche,

Mehr

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION DAVID HUME DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION NEUNTER TEIL, SEITEN 73-78 DER A PRIORI BEWEIS DER EXISTENZ GOTTES UND SEINER UNENDLICHEN ATTRIBUTE S. 73-74 Demea : Die Schwächen des a posteriori Beweises

Mehr

Diskrete Strukturen II

Diskrete Strukturen II SS 2006 Diskrete Strukturen II Ernst W. Mayr Fakultät für Informatik TU München http://www14.in.tum.de/lehre/2006ss/ds2/ Sommersemester 2006 c Ernst W. Mayr 3. Einleitung Was bedeutet Zufall? Große Menge

Mehr