Schriftliche Kleine Anfrage
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- David Bäcker
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1 BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/ Wahlperiode Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Christoph de Vries (CDU) vom und Antwort des Senats Betr.: Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Kitas welche Ausbildungswege gibt es in Hamburg? Die frühkindliche Bildung ist von enormer Bedeutung für die Entwicklung unserer Kinder. Das Fachpersonal in frühpädagogischen Tageseinrichtungen gilt als Schlüssel zur Bildungs- und Betreuungsqualität. Insofern ist eine hochwertige Ausbildung ein wesentliches Element in der Qualitätsentwicklung frühkindlicher Bildung und Erziehung. Die gestiegenen Erwartungen an die Kindertagesbetreuung sind verknüpft mit einer Erweiterung des Aufgabenspektrums und erfordern entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für die pädagogischen Fachkräfte. Europaweit sind Ausbildungskonzepte und -strukturen für die professionelle Arbeit in frühpädagogischen Tageseinrichtungen im Umbruch. Es stellt sich die Frage, ob die in Hamburg angebotenen Ausbildungen mit den gestiegenen Anforderungen an die Qualität Schritt halten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Bundesagentur für Arbeit (BA) Regionaldirektion Nord (RD Nord) wie folgt: 1. Welche Ausbildungsberufe mit welchen Abschlüssen werden von den Berufsfachschulen zum Erwerb der Qualifikation für eine Tätigkeit in einer Kita in Hamburg angeboten? Die Hamburger Berufsfachschulen (BFS) bieten den vollqualifizierenden zweijährigen Bildungsgang BFS für Sozialpädagogische Assistenz (SPA) für Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten an. Die Hamburger Fachschulen für Sozialpädagogik bieten den dreijährigen Aus- beziehungsweise Weiterbildungsgang zur Erzieherin/zum Erzieher an. Siehe Anlage Wie viele Personen beginnen jährlich seit dem Jahre 2005 in Hamburg eine Ausbildung als Erzieherin beziehungsweise Erzieher (bitte pro Jahr auflisten)? 3. Wie viele dieser Auszubildenden beendeten seit dem Jahre 2005 jährlich ihre Ausbildung (bitte in absoluten und prozentualen Zahlen angeben)? 4. Wie viele Personen begannen jährlich seit dem Jahre 2005 in Hamburg eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin beziehungsweise zum Sozialpädagogischen Assistenten (SPA)? Bitte pro Jahr auflisten. 5. Wie viele dieser Auszubildenden beendeten seit dem Jahre 2005 jährlich ihre Ausbildung (bitte in absoluten und prozentualen Zahlen angeben)?
2 Drucksache 20/2116 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 20. Wahlperiode Schule 6. Welche Hamburger Fachschulen bilden zurzeit mit jeweils wie vielen a. Erzieherinnen und Erzieher, b. Sozialpädagogische Assistentinnen/Assistenten aus? Bitte einzeln und nach Bezirken getrennt darstellen. Anzahl Erzieher/-in Anzahl SPA Bezirk Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße (FSP I) 29 9 Nord Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona (FSP 2) 34 5 Altona Berufliche Schule für Sozialpädagogik Anna- Warburg-Schule (W 3) 0 19 Eimsbüttel Staatliche Schule für Sozialpädagogik Harburg (W 5) 15 6 Harburg Evangelische Fachschule/Berufsfachschule Alten Eichen 8 5 Eimsbüttel Evangelische Berufsfachschule Alsterdorf 0 2 Nord Hamburger Private Fachschule für Sozialpädagogik 1 0 Mitte Fachschule der Bundeswehr 6 0 Altona 7. Wie ist das Bewerbungsverfahren für einen Ausbildungsplatz als Erzieherin und Erzieher beziehungsweise SPA ausgestaltet? Das Bewerbungsverfahren für alle staatlichen Berufsfachschulen wird zentral durch die Staatliche Schule für Sozialpädagogik Harburg (W 5) abgewickelt. Dort sind innerhalb einer zweimonatigen Anmeldefrist die in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung festgelegten erforderlichen Anmeldeunterlagen einzureichen. Das Bewerbungsverfahren für alle staatlichen Fachschulen wird zentral durch die Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße (FSP I) abgewickelt. Dort sind innerhalb einer zweimonatigen Anmeldefrist die in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung festgelegten erforderlichen Anmeldeunterlagen einzureichen. Die staatlich genehmigten Ersatzschulen führen in jeweiliger Eigenverantwortung ein analoges Bewerbungsverfahren durch. 8. Nach welchen Kriterien und durch wen erfolgt die Verteilung der Auszubildenden auf die einzelnen Fachschulen? 9. Haben die einzelnen Fachschulen ein Mitspracherecht hinsichtlich der Art der von ihnen angebotenen Ausbildung sowie der Platzanzahl (SPA beziehungsweise Erzieher-Ausbildung)? a. Wenn ja, wie ist dieses ausgestaltet? b. Wenn nein, warum nicht? Die Zahl der Ausbildungsplätze an den einzelnen staatlichen Fachschulen und Berufsfachschulen wird im Rahmen einer Organisationskonferenz unter Leitung der zuständigen Schulaufsicht mit den Leitungen der staatlichen Fachschulen und Berufsfachschulen unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden räumlichen und personellen Ressourcen abgestimmt und durch die Schulaufsicht festgelegt. Die Verteilung der Auszubildenden auf die einzelnen staatlichen Fachschulen und Berufsfachschulen erfolgt durch die jeweilige Anmeldeschule unter größtmöglicher Berücksichtigung der Wünsche der Bewerberinnen und Bewerber im Rahmen der festgelegten Platzzahlen. Bei einer Veränderung des Bildungsangebots einer berufsbildenden Schule wird grundsätzlich die betroffene Schule in den Entscheidungsprozess mit einbezogen. 2
3 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 20. Wahlperiode Drucksache 20/ In welchen Bereichen auf dem Arbeitsmarkt werden ausgebildete SPA eingesetzt? Ausgebildete Sozialpädagogische Assistenten und Assistentinnen (SPA) beziehungsweise Kinderpfleger/-innen (die Abschlussbezeichnung variiert je nach Bundesland) arbeiten hauptsächlich: in kommunalen und kirchlichen Kindergärten, in Kinderkrippen und Horten, in Kinderheimen und Tagesstätten, in Erziehungs- und Familienberatungsstellen. Im Übrigen siehe Wie unterscheidet sich das Tätigkeitsfeld einer ausgebildeten SPA von dem einer ausgebildeten Erzieherin? Das Tätigkeitsfeld einer ausgebildeten SPA unterscheidet sich nach Angaben der BA RD Nord von dem einer ausgebildeten Erzieherin wie folgt: SPA beziehungsweise Kinderpfleger/-innen haben unterstützende Aufgaben wie zum Beispiel die Unterstützung sozialpädagogischer Fachkräfte oder Kinderkrankenpflegekräfte bei der Betreuung vor allem von Kindern und Säuglingen. Sie leiten die Kinder beim Spielen an. Je nach Altersgruppe basteln, musizieren und turnen sie mit Kindern. Sie helfen bei deren Körperpflege und wirken bei der Versorgung kranker Kinder mit. Erzieher/-innen sind vor allem in der vorschulischen Erziehung, in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Heimerziehung tätig. Sie beobachten das Verhalten und Befinden der Kinder und Jugendlichen. Auf Basis dieser Beobachtungen: beurteilen sie zum Beispiel den Entwicklungsstand, Motivation und Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen, erstellen langfristige Erziehungspläne und bereiten pädagogische Maßnahmen vor, die zum Beispiel soziales Verhalten oder individuelle Entwicklung unterstützen. Erzieher/-innen fördern die körperliche und geistige Entwicklung der Betreuten, indem sie zu kreativer Betätigung sowie zu freiem oder gelenktem Spielen anregen. Weiterhin unterstützen und beraten sie bei schulischen Aufgaben und privaten Problemen. Den Eltern stehen sie informierend und beratend zur Seite. SPA und Erzieher/-innen arbeiten in kommunalen und kirchlichen Kindergärten, Kinderkrippen und Horten, Kinderheimen, Erziehungs- und Familienberatungsstellen, darüber hinaus können Erzieher/-innen auch in Jugend- oder Erziehungsheimen und Suchtberatungsstellen tätig sein. 12. Einige Bundesländer sollen die Ausbildung zum SPA nicht mehr anbieten beziehungsweise keine SPA mehr einstellen. Ist die Ausbildung nach Ansicht der zuständigen Behörde vor dem Hintergrund einer geforderten besseren Qualifizierung der in der frühkindlichen Bildung Tätigen weiterhin zeitgemäß? Gibt es in der zuständigen Behörde Überlegungen, diese Ausbildung künftig anders auszugestalten? Wenn ja, welche? 13. Welche Überlegungen bestehen aufseiten der zuständigen Behörde grundsätzlich hinsichtlich einer Reform der Aus-/Weiterbildung für das Fachpersonal der in der frühkindlichen Bildung Tätigen? Die Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin/zum sozialpädagogischen Assistenten ist mit Wirkung zum Schuljahr 2011/2012 reformiert worden, um den veränderten höheren Anforderungen gerecht zu werden. Die Stundentafel wurde im Bereich des berufsbezogenen und des berufsübergreifenden Unterrichts von Stunden auf Stunden für zwei Jahre erweitert. Für die Absolventinnen und Absolventen 3
4 Drucksache 20/2116 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 20. Wahlperiode wurde die Möglichkeit geschaffen, zusätzlich zum Berufsabschluss die Fachhochschulreife zu erwerben. Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung plant zudem, im Rahmen einer anstehenden Reform der Fachschule für Sozialpädagogik für Absolventinnen und Absolventen der BFS SPA die Möglichkeit zu schaffen, eine anschließende Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher um ein Jahr zu verkürzen (siehe Drs. 19/8472). Im Qualifizierungskuratorium, an dem die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI), Trägervertreter, das Sozialpädagogische Fortbildungszentrum sowie Fach- und Hochschulvertreter beteiligt sind, wird derzeit beraten, wie die Aus-, Weiter- und Fortbildungen weiterentwickelt und aufeinander abgestimmt werden können. Ziel ist es, die Fachkräfte zu befähigen, professionell auf veränderte Anforderungen an die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung zu reagieren. Darüber hinaus werden im Sozialpädagogischen Fortbildungszentrum der BASFI Konzepte der Fort- und Weiterbildung mit dem Focus auf Nachhaltigkeit in Bezug auf die Qualitätsentwicklung der Kitas weiterentwickelt. Dabei stehen die Qualifizierung zur Unterstützung der Entwicklung der unter Dreijährigen, die Sprachförderung und die Bildung im letzten Jahr vor der Einschulung im Vordergrund. Eine Vernetzung mit Bundesprojekten (Frühe Chancen, FörMig) und deren wissenschaftliche Begleitung (zum Beispiel durch das Deutsche Jugendinstitut) findet statt. 4
5 5 Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen für Sozialpädagogische Assistenz und der Fachschulen für Sozialpädagogik in Hamburg in den Jahren 2005 bis 2011 Bildungsgang Berufsfachschule für Sozialpädagogische Assistenz Erzieher Schülerinnen und Schüler im 1. Ausbildungsjahr im letzten Ausbildungsjahr Schülerinnen und Schüler (SuS) Absolventen Anteil an SuS Anteil an SuS Anteil an SuS Schuljahr Anzahl Schuljahr Anzahl im 1. Ausbildungsjahr Anzahl im letzten Ausbildungsjahr im 1. Ausbildungsjahr 2005/ / ,9 % ,8 % 76,2 % 2006/ / ,8 % ,0 % 78,1 % 2007/ / ,0 % ,7 % 90,0 % 2008/ / ,3 % ,9 % 75,8 % 2009/ / ,9 % *) 2010/ /2012 *) 2005/ / ,5 % ,6 % 59,6 % 2006/ / ,4 % ,0 % 71,8 % 2007/ / ,9 % ,6 % 88,8 % 2008/ / ,2 % 2009/ / / *) Die Daten aus der Herbststatistik 2011 liegen noch nicht qualitätsgesichert vor. Quelle: Herbststatistik 2005 bis 2010 *) Anlage Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 20. Wahlperiode Drucksache 20/2116
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