Auf den Spuren der Reformation in Garz und Umgebung Abschlussbericht

Transkript

1 denkmal aktiv -Projekt der Schule Am Burgwall Garz/Rügen (Verbund Lübeck 2017/18 1 ) Abschlussbericht Das denkmal aktiv -Projekt auf der Insel Rügen Auf den Spuren der Reformation in Garz und Umgebung startete Ende September 2017 mit sieben Schülern. Die Jugendlichen erarbeiteten sich die Grundlageninformationen zu den verschiedenen Themenbereichen mit Hilfe von kurzen Sachtexten, dem Internet, Filmen, Hörtexten sowie Gesprächen mit externen Partnern bzw. erkundeten ihre jeweiligen Denkmale und dokumentierten ihre Ergebnisse, je nach eigenen Möglichkeiten, in ihrem Projekttagebuch mit kurzen Texten, Fotos und Zeichnungen. Ziel war es, so viel wie möglich praktisch zu entdecken und zu erfahren, denn die Schüler reagierten besonders positiv auf externe Fachleute und Erfahrungen, die sie außerhalb der Schule machen und stehen dann den geplanten Inhalten aufgeschlossener gegenüber. Eingangstür vor dem verfallenen Gebäude Lindenstr. 4 in Garz/Rügen 1 Die Rechte an allen Bildern des Abschlussberichts liegen bei Anne Krause (Projektleiterin des denkmal aktiv -Projekts 2017/18 der Schule Am Burgwall Garz/Rügen) 1 Der Verbund besteht aus den Lübecker Schulen Katharineum zu Lübeck und Hanse-Schule und einer Regionalschule aus Garz/Rügen.

2 Umsetzung der wichtigen Projektphasen Die Einführung erfolgte mit Hilfe der bereitgestellten Arbeitsunterlagen 2, Recherchen im Internet und einen Comic über Martin Luther sowie Johannes Bugenhagen und schuf bei den Lernenden eine Vorstellung und ein erstes Bewusstsein für das Thema und den Denkmalschutz im Allgemeinen. Dabei wurde das theoretische Wissen in der Praxis entdeckt bzw. erweitert, indem wir uns mit der Restauratorin Frau Heymel in der Bergener Marienkirche trafen und ihr über die Schulter schauen durften, sie uns ihren Beruf vorstellte und gleichzeitig auf Besonderheiten der Kanzel aufmerksam machte. Zudem führten wir mehrere Rundgänge vor Ort durch, um Denkmale bzw. Erhaltenswertens zu finden, den Burgwall zu erkunden und uns die Garzer St.-Petri-Kirche unter verschiedenen Aspekten anzuschauen. Dabei wurden die Schüler angehalten, bewusster hinzusehen und sich auf Details für die Weiterarbeit festzulegen. Die gewonnen Erkenntnisse dieser ersten Phase wurden in einem projektbegleitenden Heft mit Fotos, Rätseln, Steckbriefen, Zeichnungen und Stichpunkten dokumentiert. Bei den Schülern bildeten sich Interessengruppen, die sich jeweils mit unterschiedlichen Inhalten beschäftigen. Frau Heymel erklärt ihre Arbeit an der Kanzel (Marienkirche Bergen/Rügen) 2 denkmal aktiv Kulturerbe macht Schule. Arbeitsblätter für den Unterricht, Hrsg. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2010, 3. Auflage sowie Luthers Idee wird zu Stein Die Reformation in der Architektur, Hrsg. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2016.

3 Dabei entwickelten sich viele neue Projektideen, deren Umsetzung immer kritisch auf eine Umsetzbarkeit hin geprüft werden musste. Schüler erkunden die St.-Petri-Kirche in Garz/Rügen In der zweiten Phase kam es zu kleineren Verzögerungen, die jedoch keine Auswirkungen auf das gesamte Projekt bedeuteten. Bei den angebahnten Treffen mit der Museumspädagogin, dem Pfarrer und einer Frau aus der Stadtverwaltung kam es aufgrund des zeitlichen Rahmens der Unterrichtsstunden zu Problemen mit der Terminfindung, so dass der Kurs auf Lehrer der Schule als Experten zurückgriff. Die Dokumentation der geleisteten Arbeit fand in einem Fototagebuch statt, jedoch konnten sich die Jugendlichen lange nicht auf eine abschließende Präsentationsform ihrer Erkenntnisse verständigen. Favorisiert und umgesetzt wurde ein Nachbau der Garzer St.-Petri-Kirche mithilfe von minecraft, bei dem in unterschiedlichen Räumen das Wissen über Denkmale und die Reformation als Steckbriefe und Quizaufgaben eingebunden sein sollte. Um diesen Plan umzusetzen, fanden mehrere Besuche der eben jener Kirche in Garz unter dem Gesichtspunkt der Reformation statt. Es wurden Skizzen angefertigt, Fotos gemacht, gebastelt, im Internet über die Geschichte des Bauwerkes nachgeforscht und die grundlegenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu katholischen Kirchen herausgearbeitet.

4 Die Teile einer Kirche bewusster wahrnehmen. Nach den Winterferien vergrößerte sich die Arbeitsgruppe durch schulinterne Gegebenheiten um weitere 12 Schüler. Diesen fehlte der Vorlauf von einem halben Schuljahr, ermöglichte jedoch eine erste Präsentation der erarbeiteten Zwischenergebnisse vor Publikum. Es kam zu einer Fortführung und Konkretisierung der einzelnen Aufgaben, einer Überarbeitung sowie weiteren Aufbereitung der bisher gewonnenen Erkenntnisse. Die neuen Kursteilnehmer erhielten die Aufgabe, einen Stadtrundgang unter dem Aspekt der Reformation in Stralsund zu planen und einen Besuch des ehemaligen Dominikanerklosters St. Katharinen durchzuführen, der am Ende des Schuljahres für alle Schüler stattfand. Durch den Zuwachs innerhalb der Gruppe verlangsamten sich die Arbeitsphasen, da immer wieder neue Ideen für die digitale Umsetzung entstanden, die sich in der Praxis als knifflig und oft auch als nicht realisierbar herausstellten, so dass sich die Seitenansicht der St.-Petri-Kirche in Garz/Rügen dritte Arbeitsphase zeitlich nach hinten verschob. Die Jugendlichen mussten ihre digitalen Kompetenzen mit ihren eigenen Plänen und der Realität zusammenführen und erkannten, dass es von der Idee im Kopf bis zur Umsetzung ein sehr weiter Weg sein kann.

5 Die jeweiligen Ergebnisse wurden im Kurs zeitnah vorgestellt und besprochen. Mit nützlichen Tipps stand uns der Informatiklehrer immer wieder zur Seite, so dass eine Kirche mit Innenraum und versteckten Fragen in einfacher Form entstand. Screenshots aus der Arbeitsphase an der digitalen Kirche Parallel dazu gab es kurze Vorträge über die Reformation in Stralsund, Informationen zu den geplanten Zielen der Exkursion und eine Begründung, weshalb gerade diese Stationen sehenswert wären. Hierbei unterstützte Frau Bartz (Geschichtslehrerin) die Schüler sehr motivierend. Der digitale Kirchennachbau wurde in einer 6. Klasse getestet und beim Elternsprechtag mit den einem Teil der Dokumentation ausgestellt. Bewertung des Projekts Zusammenfassend kann resümiert werden, dass durch die Beschäftigung mit der Reformation und dem Denkmalschutz, die Jugendlichen einen weiter gefassten Blick auf ihre unmittelbare Umgebung bekommen haben. Die Beschäftigung mit den historischen Zusammenhängen sorgte immer wieder für Staunen und Aha-Momente. Dabei konnte den Teilnehmern ein erster Blick für Denkmale näher gebracht und ihnen in Ansätzen verdeutlicht werden, dass in ihrer Kleinstadt und in der näheren Umgebung Exkursion nach Stralsund im Juni 2018 (Alter Markt)

6 Bauten stehen, die auf jeden Fall schützenswert sind. Die Schüler beschäftigten sich mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten mit vielen Fragen des Denkmalschutzes, der Reformation und deren Spuren in der unmittelbaren Umgebung. Vor allem bei den praktischen Aufgaben waren sie sehr kreativ und ausdauernd dabei. Sie zeigten sich neugierig und arbeiteten in Ansätzen selbstständig und eigenverantwortlich. Zuweilen brauchten sie einen Richtungshinweis bzw. Hilfe bei Rechercheaufgaben. Die Schüler stellten fest, dass die Reformation bis heute in unterschiedlichen Facetten wirkt und formulierten immer wieder spannende und ungewöhnliche Fragen zu Denkmalen und zeigten sich besonders interessiert gegenüber externen Partnern. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, nicht jeder konnte das Thema sofort nachvollziehen oder war mit der selbstständigen Arbeitsweise vertraut, zeigten sich die Schüler besonders in den Exkursion nach Stralsund im Juni 2018 (Alter Markt) praktischen Teilen motiviert. Zudem mussten die Teilnehmer erkennen, dass schöne Ideen aufgrund der zur Verfügung stehenden Mittel, Materialien und der Anstrengungsbereitschaft einzelner sich nicht 1:1 umsetzen lassen und zur Kursentwicklung auch immer Kompromisse gehören. Das sorgte hin und wieder für Unmut sowie Überforderung. Trotzdem resümierten die Schüler am Ende des Kurses, dass sie viele neue Sachen gesehen und erfahren hätten und machten nochmal deutlich, dass gerade die Ausflüge allen positiv in Erinnerung geblieben sind. Begleitet wurde die Arbeit, der von Beginn an teilnehmenden Schülern, durch ein Projekttagebuch mit Zeichnungen, Fotos sowie kurzen Informationen zum Denkmalschutz und zur Reformation. Eine Präsentation von Zwischenergebnissen erfolgte an einem Aufsteller im Schulhaus.

7 Unterstützung erfuhr der Kurs wiederholt durch andere Fachlehrer und die Schulleitung der Regionalen Schule Am Burgwall. Dadurch wurde Raum für die Exkursionen und die Umsetzung der einzelnen Ideen geschaffen. Die Zusammenarbeit mit den beiden Verbundschulen war sehr fruchtbar und in jeder Hinsicht bereichernd. Bei Fragen gab es schnelle Antworten, Zuspruch und Erfahrungsberichte. Exkursion nach Stralsund im Juni 2018 (Katharinenkloster) Anne Krause, Projektleiterin, im Januar 2019