A b s c h l u s s b e r i c h t
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- Hannah Armbruster
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1 Schule: Willi-Graf-Gymnasium, Ostpreußendamm 166, Berlin Projektleiter: Dr. Harald Schwarz Projektbezug: denkmal aktiv Kulturerbe macht Schule Projektgruppe: Wahlpflichtkurs Gesellschaftswissenschaften/8. Jahrgang Zeitraum: Schuljahr 2012/2013 A b s c h l u s s b e r i c h t Projekttitel: Von Backstein bis Beton Stoffe aus denen Berlin erbaut ist Auf der Suche nach Backstein und Beton auf Steglitzer Art: Straßen- Führungen zwischen Tradition und Moderne in der Schloßstraße Berlin 1. Einführung Im Vordergrund des Projektes standen Verfahren wie Analysen der Architektur und ihre Nutzung (z.b. Filmtheater und ihre Veränderungen) und Auswertungen von Materialien (z.b. Zeitungsberichte, Fernsehdokumentationen), die sich auf das unmittelbare Umfeld der Schloßstraße beziehen und den SchülerInnen zugänglich sind. Die Schloßstraße liegt in Schulnähe und ist als Einkaufsstraße ein Alltagsbestandteil für die SchülerInnen. Von besonderem Wert ist also der lokale Aspekt für die baukulturelle Beschäftigung mit leicht erreichbaren und bekannten, aber noch zu entdeckenden Gebäuden und architektonischen Planungen. Diese Gedächtnisspeicher und materiellen Archive, die Zeitschichten bewahren, sollten im Laufe der Projektarbeit durch Lernhandlungen freigelegt und interpretiert werden. 2. Zur Vorgehensweise Die Schloßstraße wurde durch mehrere Exkursionen erkundet, da hier eine Verdichtung von traditionellen Gründerzeitbauten und Nachkriegsgebäuden stattgefunden hat. Die Schüler- Innen haben die Schloßstraße in Berlin erforscht, indem sie die Verdichtung von Gründerzeitbauten aus Backstein (meist verputzt) und sichtbeton- dominierter Nachkriegsarchitektur untersucht haben. Die Themen "Kulturelles Erbe" und "Denkmalschutz" sind begleitend in die Arbeit eingebunden worden. Anhand von Bild- und Fotomaterial konnten Veränderungen in Hinblick auf Materialstruktur und Nutzung von Gebäuden bewertet werden. Mit Hilfe des Internets konnten die Veränderungen von Gebäuden und Gebäudeteilen für die SchülerInnen nachvollziehbar dargelegt werden. Am Beispiel von der Aufarbeitung und Analyse von verschiedenen Gebäuden der Schloßstraße beschäftigten sich die SchülerInnen mit dem Thema Backstein und Beton experimentell. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen wurde in Arbeitsgruppen der Einsatz der Materialien zunächst Backstein - im Bauwesen als Mauer- oder Dachziegel herausge-
2 stellt. Es wurde mit in Wasser aufgelöstem Puderzucker (als Putz/Beton) und Zuckerwürfeln (als Backstein) experimentell gebaut (Mauer, Fensterrahmen, Rundbogen). Damit sollten die SchülerInnen die in der zweiten Exkursion (Besichtigung von Backstein- und Betongebäuden) entdeckten Gebäude vom Material und dessen Struktur verstehen lernen. Folgende Gebäude wurden experimentell-gestalterisch bearbeitet: Gutshaus Steglitz (Schloßstraße 48) Rathaus Steglitz (Schloß- /Ecke Grunewaldstraße Kirchen des Bezirks (diverse Kirchen aus Beton/Backstein) VW-Pavillon (Schloßstraße 38) Die Projekthilfe durch die kleinen baumeister (Frau Jessica Waldera, Kunsthistorikerin) haben in einem Workshop die Arbeiten des Projektunterrichts zur Backsteinarchitektur der Gebäudedenkmäler in Zusammenarbeit mit den SchülerInnen intensiviert und die Endprodukte der Schüler konnten in einer zusammengestellten Foto- und Objektgalerie inhaltlich vertieft werden. 3. Zwischenergebnis Im Rahmen von Exkursionen lernten die SchülerInnen diese Gebäude und ihre Funktionsweisen kennen und setzten sich mit ihrer Bedeutung für die wachsende Stadt und für ihre Bewohner wie auch mit ihrem Wert als Zeugnisse der Geschichte heute auseinander. Die SchülerInnen erfuhren durch den Unterricht die Baulichkeiten als materielle Archive. 4. Zur Konkretisierung der Projektidee Es wurde auch die lokale Berliner Stadt- und Architekturgeschichte (Berlin-Steglitz) im laufenden Unterricht behandelt. Darüber hinaus wurde das Thema Baumaterialien dahingehend vertieft, dass die Baustile den Historismus als Ausdruck der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts benutzten. Dabei erkannten die SchülerInnen vor allem, dass in der Architektur auch auf ältere Stilrichtungen zurückgegriffen wird und durch veränderte Nachahmung Bezüge zur Vergangenheit deutlich werden können. Die Arbeitsgruppen analysierten in der Folge ihre jeweiligen Gebäude unter verschiedenen Aspekten: Sowohl materielle Fragestellungen, als auch die formgebende Darstellung und die soziokulturellen Hintergründe spielten dabei eine Rolle. Aber auch Fragen bzgl. der Gestalt der Architektur im Zusammenhang mit dem Zweck des Gebäudes wurden in den Untersuchungen thematisiert. Das Thema des Erhalts der Gebäude durch unterschiedliche Nutzungskonzepte hat sich im Verlauf des Prozesses der Beschäftigung der einzelnen Arbeits-
3 gruppen mit ihren jeweiligen denkmalgeschützten Gebäuden als gemeinsamer Aspekt entwickelt. Die Nutzungen der heutigen Gebäudedenkmäler sind sehr verschieden. Sie werden als Wohnungen, Geschäftshäuser und Verwaltungsgebäude genutzt. 5. Zur methodischen Anwendung der Arbeitsergebnisse: Der Audioguide Zur methodischen Anwendung der erarbeiteten Ergebnisse wurde zunächst ein Text erarbeitet, der die Grundlage für den zu erstellenden Audioguide-Schloßstraße darstellt. Die Frage, wie die SchülerInnen mit historischen Gebäuden umgehen und welche Potentiale sich für die Nutzung ergeben könnten wurde dabei unter Einbeziehung der Baumaterialien Backstein/Beton erläutert. Ab März 2013 konnten die einzelnen Arbeitsgruppen, die sich nach einer Auswahl von Gebäuden neu formiert hatten, Präsentationen vorbereiten, die eine akustische Vermittlung von Inhalten in den Mittelpunkt stellten. Mit einem Handy und einem PC- Aufnahmeprogramm erfolgten erste Aufnahmeversuche, bei denen sich die SchülerInnen mit der Problematik der akustischen Darbietung auseinandersetzten. Insbesondere sollten dabei die Aspekte Textartikulation und Geräusche/Sounds in den Blick genommen werden und zum Einsatz kommen. Den Abschluss stellte eine Produktionsphase ab April 2013 dar, in der unter Anleitung von Frau Katja Virkus (vom Geschichtenhaus Berlin ) die Projektergebnisse mit digitalen Medien zu einem Audioguide zusammengeführt wurden. Schließlich wurde das Ergebnis Audioguide Schloßstraße in das Internet-Forum Soundcloud gestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus enthält die Homepage der Schule einen Hinweis auf diese Veröffentlichung, so dass SchülerInnen der Schule jederzeit das Ergebnis aufrufen können. Schüler-Skizze der bearbeiteten Gebäude im Audioguide:
4 Hinweis: Die bei Soundcloud veröffentlichte Darstellung des Audioguides Schloßstraße mit den einzelnen Hörbeispielen befindet sich im Anhang. 6. Ergebnis In diesem Projekt setzten sich die SchülerInnen mit Fragen auseinander, die für das Zusamenleben der Menschen in Berlin- insbesondere der Schloßstraße - von Bedeutung sind. Diese im Kern soziologische Fragestellung konnte in der Sekundarstufe I nur deshalb zielgerichtet und weiterführend erarbeitet werden, weil die Lebenswelt der SchülerInnen berücksichtigt, ernst genommen und diese mit allgemeinen sozialen Tatsachen des Alltags in Bezug gesetzt wurde. Dazu gehörte die Auseinandersetzung mit den akustischen Gegebenheiten (speziell Tondokumente des Alltags: Verkehrsgeräusche, Schülersprache etc.) verschiedener Stationen und Gegebenheiten der Schloßstraße und ihrer Architektur. Dadurch, dass die ar-
5 chitektonische Gebäudelandschaften als Tondokument akustisch repräsentiert werden konnten, wurde das Wahrnehmungs- und Differenzierungsvermögen der SchülerInnen hinsichtlich der Gebäude und ihrer Materialien geübt und erweitert. Anschlussprojekte könnten den stadtplanerischen Aspekt in den Mittelpunkt rücken. Berlin, den 28. Oktober 2013 Dr. Harald Schwarz. (Dr. Harald Schwarz, Projektleiter) Anhang Anhang: Die bei Soundcloud veröffentlichte Darstellung des Audioguides Schloßstraße mit den einzelnen Hörbeispielen:
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