Familienhaus planen leicht gemacht

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1 Das Magazin für Umbau, Ausbau und Neubau März/April Nr. 2_ Deutschland 4,90 q Österreich 5,70 e Benelux 5,90 e Schweiz 9,80 sfr Italien 7,00 e Spezial Familienhaus planen leicht gemacht Wintergarten Glas(t)räume werden wahr Reportagen Neuer Glanz für alte Häuser Wellness Auszeit für Körper & Seele Gratis-Magazin 100 Seiten extra! Traumhafte Bäder direkt vom Profi

2 Spezial Haus ohne Barrieren Neue Freiheiten Wer in jungen Jahren die voraussetzungen für 1 Foto: ZVSHK/txn Text: Margarete Grote Die meisten Menschen wünschen sich, ihren Lebensabend in den vertrauten vier Wänden verbringen zu können. Dass dies unter Umständen problematisch werden könnte, vermag man sich in jüngeren Jahren kaum vorzustellen. Denn man nimmt die kleinen und großen Hindernisse im Haus kaum wahr, die Senioren und Menschen mit körperlichen Handicaps das Leben erschweren. Wer aber schon einmal vorübergehend mit Krücken laufen musste oder auf einen Rollstuhl angewiesen war, kennt die Barrieren nur zu gut: Da lassen sich Türschwellen und Stufen nur mit fremder Hilfe meistern, im Bad vermisst man Haltegriffe, um sicher über den hohen Rand der Duschwanne steigen zu können, das Gäste-WC ist durch die schmale Tür mit dem Rollstuhl nicht erreichbar und die enge Garage kaum nutzbar, weil sich die Autotüren nicht weit genug öffnen lassen. Wer neu baut hat die Chance, diese und andere Hindernisse von vornherein zu vermeiden und sein Haus so zu gestalten, dass später eventuell erforderliche Alltagshilfen kostengünstig und einfach nachgerüstet werden können. Zu den wichtigen Voraussetzungen zählt der Verzicht auf die üblichen ein oder zwei Stufen vor dem Hauseingang. Solche geringen Niveauunterschiede lassen sich mit einer leichten Schräge einfach überwinden. Auch Terrassentüren können heute mithilfe moderner Fensterelemente und Entwässerungssysteme problemlos ohne Stolperschwelle ausgeführt werden. Die Vorteile der ebenerdigen Zugänge werden auch junge Eltern schätzen, die Kinder-, Bollerwagen & Co. nun ohne Kraftanstrengung über die Schwelle schieben können. Auch die heute so beliebte offene Bauweise von Küche, Ess- und Wohnbereich kommt mit ihren großzügigen Bewegungsflächen jungen 2 barrierefreies Wohnen schafft, kann der zukunft gelassener entgegensehen und profitiert in allen Lebensphasen von mehr komfort und sicherheit 58 BAUIDEE 2_2014 Foto: VFF/Gayko Fenster-und Türenwerk

3 Foto: Osmo Foto: Weber Haus 3 4 wie alten Bewohnern ohne und mit körperlichen Handicaps entgegen. Um sich später mit dem Rollstuhl oder einem Rollator frei bewegen zu können, empfehlen Experten Türbreiten von mindestens 90 cm, wobei die Türen möglichst zu den jeweils größeren Räumen hin zu öffnen sein sollten. Wer das zu Beginn noch nicht realisieren möchte, sollte zumindest breitere Rohbauöffnungen vorsehen, die zunächst mit einer später einfach zu entfernenden separaten Steinreihe verengt werden. Achten Sie aber darauf, dass vor allen Türen, Bad-Objekten und Küchenarbeitsflächen Bewegungsflächen von mindestens 1,50 mal 1,50 m frei bleiben. Diesen Platz braucht ein Rollstuhlfahrer beim Rangieren. 1 Sogenannte BestAger schätzen den Komfort eines barrierefreien Bads 2 Flache Bodenschwellen und breite Türen erleichtern den Weg nach draußen 3 Mit einem speziellen Pflegeöl behandelt, bieten feucht gewordene Holz-Terrassen eine erhöhte Rutschfestigkeit 4 Breite Türen und eine großzügige Raumplanung ermöglichen Menschen mit Gehhilfen oder Rollstuhl mehr Bewegungsfreiheit Barrierefrei bis ins Detail an alles gedacht Dieses Musterhaus des Fertighaus-Unternehmens Schwörer Haus in Oberstetten demonstriert aufs Feinste, dass Barrierefreiheit Komfortgewinn bedeutet und gleichermaßen edel und vorsorgend sein kann. Das Hanghaus mit Einliegerwohnung im Kellergeschoss hier könnte ein erwachsenes Familienmitglied oder später eine Haushaltshilfe wohnen wurde nach DIN-Vorgaben rollstuhlgerecht geplant und eingerichtet. Mit insgesamt 262 m 2 Wohnfläche, einem Atelier im Obergeschoss, zwei Dachterrassen und inte-grierter Garage bietet es maximalen Bewegungsraum. Zur Ausstattung zählen die barrierefreie Bad- und Kücheneinrichtung, die Elektroinstallation in BUS-Technik, sowie eine ganze Fülle sinnvoller Detaillösungen von breiten Türelementen bis hin zum Personenaufzug mit Sprachmodul. Die wärmegedämmte, dichte Außenhülle und eine umweltschonende Frischluftheizung sorgen für hohe Energieeffizienz und dauerhaft niedrige Heizkosten ein wichtiger Aspekt für Ruheständler. Der barrierefreie Hausentwurf lässt sich problemlos auch an individuelle Bauherrnwünsche anpassen, so der Hersteller. Fotos: Schwörer Haus 2_2014 BAUIDEE 59

4 Spezial Foto: Repabad Bodengleiche duschen fusswarm temperiert Bodengleiche Duschen sind heute bei Jung und Alt beliebt. Noch angenehmer sind die schwellenlosen Duschplätze, wenn sie mit einer Bodentemperierung ausgestattet sind. Mit elektrischen Heizmatten lässt sich dieser Komfort leicht realisieren, selbst in Altbauten. Die Spezialmatten sind nur 3 mm hoch und werden direkt unter den Fliesen verlegt. Heizzeiten und -temperatur sind individuell regelbar. Ein weiterer Vorteil: Temperierte Duschböden trocknen schneller. Das vermeidet die Bildung von Schimmel und Stockflecken in der Dusche. 2 1 Easy-in bietet einen leichten Einstieg beim Duschen und ist gleichzeitig vollwertige Badewanne 2 Großzügiges Bad mit türloser Dusche und breitem Wannenrand mit Stufe für einen leichten Einstieg 3 Unterfahrbare Arbeitsplatten und absenkbare Oberschränke erlauben Rollstuhlfahrern eine eigenständige Küchennutzung 1 Eine barrierefreie Badgestaltung wird heute generationsübergreifend geschätzt. Schicke bodengleiche Duschplätze liegen voll im Trend. Mit rutschfesten Belägen und Thermostat-Armaturen ausgestattet bieten sie kleinen wie großen Nutzern einen komfortablen Einstieg und mehr Sicherheit vor Stürzen und Verbrühungen. Zur generationengerechten Ausstattung gehört auch eine in der Höhe verstellbare Toilette. Um später einmal Haltegriffe an WC und Wanne oder einen Klappsitz in der Dusche sicher befestigen zu können, sollten die Sanitärwände an diesen Stellen massiv ausgemauert werden. Auch die Elektroinstallation sollte mit Weitblick geplant werden. Lassen Sie neben den jetzt benötigten Elektrokabeln Leerrohre zu allen Stromverbrauchern sowie zu Fenstern und Türen hin verlegen. Dann haben Sie später die Möglichkeit, Rollläden, Türen und Fenster mit Elektroantrieben auszustatten und sich das Leben mit einer KNX-Vernetzung so bequem und sicher wie möglich zu machen. m Wer mit Weitblick baut, kann auch im Alter komfortabel leben 3 Foto: Baufritz Foto: Küchen-Quelle Fotos: AEG Haustechnik 60 BAUIDEE 2_2014

5 Infos für Bauherren BAUIDEE online Foto: BHW Treppen leichter überwinden Bei der Auswahl einer Geschosstreppe sollten Bauherren unbedingt darauf achten, dass diese von allen Hausbewohnern komfortabel und sicher begangen werden kann. Fotos: Treppenmeister In Haushalten mit kleinen Kindern spielt Sicherheit eine zentrale Rolle, gerade bei Treppen. Hier sollten Kinderschutztüren leicht an- und demontiert werden können. Ein rutschhemmender Stufenlack sorgt dafür, dass die Sprösslinge die Treppe ebenso gefahrlos begehen können wie bewegungseingeschränkte Bewohner. Sowohl für Kinder als auch für Senioren eine Erleichterung sind sogenannte Halbstufen, die das Unternehmen Treppenmeister als derzeit erster Hersteller anbietet. Für erhöhte Sicherheit sorgt ein zweiter Handlauf, der zunächst in kindgerechter Höhe montiert werden kann. Wichtig: Das Geländer darf keine Querstreben haben, die Kinder zum Klettern animieren könnten. Darüber hinaus sollte die Treppe so belastbar sein, dass bei Bedarf auch die Montage eines Treppenlifts (unten rechts) oder einer motorisierten Steighilfe (oben) möglich ist. Am einfachsten begehbar sind übrigens geradläufige Treppen. Sie erlauben zudem einen leichten und preiswerteren Anbau eines Treppenlifts. Aktuelle News Twitter Feeds BAUIDEEmagazin Informative Themenblogs Die schönsten Hausreportagen Noch mehr zu den Themen im Heft 2_2014 BAUIDEE 61