DIESE KRANKHEITEN KLINGEN WITZIG, TUN ABER WEH Vorsicht bei Knorpel-Glatze und Gelenk-Kater

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1 DIESE KRANKHEITEN KLINGEN WITZIG, TUN ABER WEH Vorsicht bei Knorpel-Glatze und Gelenk-Kater Wenn das Knie plötzlich schmerzt, kann ein Gelenk-Kater oder ein Jumpers Knee die Ursache sein Foto: Iconica/Getty Images Artikel von: ANNE HOLSTEIN veröffentlicht am :44 Uhr Die meisten ärztlichen Fachausdrücke klingen unverständlich. Andere Krankheiten lassen uns eher schmunzeln obwohl sie keineswegs zum Lachen sind. Für BILD erklären zwei Orthopäden,

2 was sich hinter Knorpel-Glatze, Gelenk-Kater und Kalkschulter verbirgt. Kalkschulter Die Symptome: Die Schulter schmerzt, wenn Sie auf ihr liegen oder sie belasten. Sie haben stechende Schulterschmerzen, die plötzlich einsetzen und nicht auf einen Unfall o. ä. zurückzuführen sind. Die Beweglichkeit der Schulter ist stark eingeschränkt, tägliche Handgriffe wie das Anziehen fallen schwer. Das sagt der Arzt: Die Kalkeinlagerungen in der Schultersehne führen zu einer starken Einschränkung der Arbeits- und Sportfähigkeit. Der Krankheitsverlauf der unbehandelten Kalkschulter ist langwierig und kann sich über Jahre hinziehen. Eine Kalkschulter ist grundsätzlich Folge eines unzureichend funktionierenden Stoffwechsels im Schultersehnenbereich, erklärt Professor Ostermeier, Orthopäde der Gelenkklinik Gundelfingen. So wird behandelt: Bewährt hat sich eine Kombination aus Vibrations-, Wärmetherapie und Basenwickeln. Professor Ostermeier: Am besten hilft aber immer noch eine Stoßwellentherapie, bei der Schallwellen die Verkalkung auflösen. Knorpel-Glatze Die Symptome: Stechende Schmerzen in den Gelenken. Jede Bewegung tut weh, egal, ob Sie sich wenig oder viel bewegen. Mit andauernder Bewegung werden die Schmerzen schlimmer. Das sagt der Arzt: Hinter chronischen Schmerzen und Bewegungsstörungen steckt häufig eine Arthrose. Charakteristisch ist der Krankheitsverlauf in vier Stufen. Von Anlauf- oder

3 Belastungsschmerzen in den ersten Phasen bis hin zum völligen Knorpeldefekt in der Endstufe, erklärt Dr. Thomas Schneider, leitender Orthopäde und Fuß- und Sprunggelenkschirurg der Gelenk-Klinik Gundelfingen. In der letzten Phase ist der stark beschädigte Knorpel meist bis auf den Knochen abgetragen daher auch der Name Knorpel- Glatze. So wird behandelt: Ist der Knorpeldefekt lokal begrenzt, so kann eine Knorpeltransplantation helfen, besonderes beim Verschleiß des Knieoder Sprunggelenks. Dabei werden körpereigene Knorpelzellen im Labor nachgezüchtet und in das defekte Gelenk übertragen. Bewährt haben sich bei lokal begrenzten Knorpelschäden auch Teilprothesen. Gelenk-Kater Die Symptome: Spüren Sie nach sportlicher oder körperlicher Belastung erhebliche Schmerzen in Hüfte oder Knie, so steckt dahinter nicht selten ein Gelenk-Kater. Das Gelenk ist eingerostet und nach körperlichen Anstrengungen auch Tage danach noch schmerzhaft und geschwollen. Betroffen ist primär der Bereich der unteren Extremitäten. Das sagt der Arzt: Kein anderes Gelenk wird so strapaziert wie das Sprunggelenk, erklärt Dr. Schneider. Bei jedem Schritt lastet das Mehrfache unseres Körpergewichts darauf. Kein Wunder also, dass es neben Überdehnungen oder Bänderrissen häufig zu Knorpel- und Knochenschäden kommt. So wird behandelt: Wenn das Sprunggelenk nach dem Sport häufig anschwillt, kann ein Stützstrumpf helfen. Mit dem Wackelbrett (Balanceboard) kann man die Selbstschutzmechanismen des Sprunggelenks schulen. Stellen Sie sich auf das Brett und heben Sie ein Bein für 30 Sekunden an. Halten Sie das Gleichgewicht. Dann wechseln Sie auf das andere Bein.

4 Jumpers Knee Die Symptome: Beim Joggen, schnellen Gehen oder Springen schmerzt die Kniescheibe plötzlich enorm. Vor allem Sportler, die viel springen (Volleyballer, Basketballspieler, Fußballer), sind von dieser chronischen Sehnenentzündung betroffen. Das sagt der Arzt: Ursache für die Beschwerden sind Überlastungen der Kniescheibensehne durch starke, ruckartige Beanspruchung, erklärt Ostermeier. Führt die Erkrankung anfangs nur bei sportlicher Belastung zu Schmerzen, so treten diese im fortgeschrittenen Stadium oft auch beim Treppensteigen sowie anderen alltäglichen Knie- Herausforderungen auf. Wichtig ist eine umgehende Behandlung. Anderenfalls kann es zu langen Trainingspausen kommen. Nicht selten muss dann auch ganz auf den Sport verzichtet werden. So wird behandelt: Schonen Sie das Knie, und machen Sie Wärme- und Kältekompressen. Sind die Schmerzen sehr stark, kann der Arzt auch kortisonhaltige Mittel an die Sehnenansätze spritzen. Stoßwellenanwendungen und Krankengymnastik helfen bei der Regenration. Ebenfalls hilfreich: unterstützende Tapes, die den geschädigten Bereich entlasten. Professor Ostermeier: Ein operativer Eingriff ist nur in ausgeprägten chronischen Fällen erforderlich. Betroffene sollten jedoch körperliche Belastungen drastisch reduzieren und mit dem Sport konsequent über mehrere Wochen, manchmal auch Monate, pausieren. Hohlfuß Die Symptome: Hornhaut unterhalb des Fußballens und an den Zehen sind erste Anzeichen für einen Hohlfuß, genauso wie Hühneraugen an den Zehen. Im fortgeschrittenen Stadium hinterlassen Schuhe sehr

5 schmerzhafte Druckstellen an den äußeren Zehen und der Fußsohle des Ballens. Das sagt der Arzt: Nicht selten ist ein Hohlfuß Ursache von Fersenschmerzen sowie Gehproblemen. Typisch für diese Fußdeformation ist das auffällig erhöhte Längsgewölbe des Fußes, erklärt Schneider. Wird diese Fehlstellung, verursacht etwa durch Bänder- oder Muskelschwäche, nicht behandelt, so können Zehen- und Fersenbeinfehlstellungen, Blockaden des Sprunggelenks, Sprunggelenksarthrose und Achillessehnen-Entzündungen mögliche Folgen sein. So wird behandelt: Vor allem bei leichteren Beschwerden helfen orthopädische Einlagen, die das Fußgewölbe stützen, weil sie den Vorfuß entlasten. Auch Dehnübungen können Linderung verschaffen. Stellen Sie sich dafür z. B. mit beiden Füßen nebeneinander auf den Boden und heben Sie die Zehen gleichzeitig an; für 20 Sekunden in dieser Position halten, wieder absetzen. Mehrmals wiederholen. Axel Springer AG. Alle Rechte vorbehalten