Bibliographie. Bugen Fink. Friedrich - Wilhelm von Hermann. von MARTINUS NIJHOFF / DEN HAAG / 1970
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- Katharina Engel
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1 Bibliographie Eugen Fink
2 Bibliographie Bugen Fink von Friedrich - Wilhelm von Hermann MARTINUS NIJHOFF / DEN HAAG / 1970
3 I970 by Martinus Nijhoff. The Hague. Netherlands A II rights reserved. including the right to translate or to reproduce this book or parts thereof in any form ISBN ISBN (ebook) DOl /
4 INHALT Vorwort 3 I Eugen Finks Schriften 11 II Obersetzungen der Schriften Eugen Finks 25 III Von Eugen Fink herausgegebene Schriften 31 IV 1m Auftrage von Edmund Husserl ausgefiihrte Arbeiten 35 V Literatur iiber Eugen Fink 39
5 VORWORT Der 65. Geburtstag von Eugen Fink am 11. Dezember 1970 bietet nur den ausseren Anlass fur das Erscheinen seiner Bibliographie. Entscheidender ist die Tatsache, dass seine Schriften in der philosophischen Diskussion des In- und Auslandes immer mehr an Boden gewinnen. FUr das Ausland sind vor ahem Frankreich, Spanien, Italien, Jugoslawien, Nordamerika und Japan zu nennen. Enge philosophische Beziehungen verbinden ihn mit den beiden franzosischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty und Gaston Berger. die sich in ihren phanomenologischen Arbeiten auf Fink berufen. An der Sorbonne werden die Schriften Finks nicht nur studiert, sondern es werden auch Lehrveranstaltungen iiber sie abgehalten. Ahnliches gilt fur die Universitat Louvain. Der inzwischen international bekannt gewordene Philosophen-Kreis der Universitat Zagreb sieht in Fink einen seiner Lehrer und Vermittler phanomenologischer Philosophie. 1m Zusammenhang mit der Rezeption der Philosophie Heideggers an den Universitaten der USA innerhalb der letzten fiinf Jahre findet auch hier das Schrifttum Finks Gehor. Oberall, wo die phanomenologische Philosophie im Umkreis Husserls und Heideggers zum Gegenstand des Fragens und Forschens gemacht und wo der Versuch unternommen wird, selbstandig phanomenologisch zu arbeiten, werden die Schriften Finks als wichtige, oft unumgangliche Wegweiser verstanden. Bereits in den dreissiger Jahren, als er Privatassistent und engster Mitarbeiter Husserls bis zu dessen Tod war, wirkte Fink durch seine vier ersten Veroffentlichungen zur transzendentalen Phanomenologie, vor allem durch die von Husserl in einem Vorwort autorisierte Abhandlung 'Die phanomenologische Philosophie Edmund Husserls in der gegenwartigen Kritik' (1933). Diese Abhandlung, die in fast jeder phanomcnologischen Schrift ziticrt wird, behandelt alle Grundthemcn der transzcndentalen Phanomenologie in einer Prag- 3
6 nanz und Durchsichtigkeit des Gedankens, die noch die Husserlsche Darstellungsweise iibertrifft. Noch heute ist sie der beste Kommentar zur Phanomenologie Husserls. Die transzendental-phanomenologischen Arbeiten Finks haben schon damals im Ausland, vor allem in Frankreich, ein grosses Echo gefunden. Man wusste auch, dass er an der gedanklichen Entwicklung und Niederschrift der letzten grossen Schriften Husserls, die teilweise auch heute noch unveroffentlicht sind, wesentlich beteiligt war. Zu den unveroffentlichten Arbeiten gehort die Fink iibertragene tiefgreifende Umarbeitung der Cartesianischen Meditationen (Fink schrieb eine neue I. Meditation, veranderte wesentliche Teile der II., III., IV. und V. Meditation und verfasste eine bis dahin noch nicht vorhandene VI. Meditation unter dem Titel 'Idee einer transzendentalen Methodenlehre', die seine Habilitationsschrift wurde), die unter den Namen von Husserl und Fink zweibandig erschein en sollte, sowie die 'Untersuchungen zur Phanomenologie der transzendentalen Zeit', in denen Fink die Bernauer Zeit-Manuskripte von 1917/18 verarbeitet hat zu einem umfangreichen Werk von ca. 300 Seiten. Auch dieses Werk (das mit jener tiefgreifenden Umarbeitung der 'Cartesianischen Meditationen' vertraglich als Privateigentum Finks gekennzeichnet ist und somit nicht zum Nachlass Husserls gehort) sollte unter beider Namen erscheinen. Da~s Fink in seinen taglichen philosophischen Gesprachen mit Husser! nicht nur die Position des Nehmenden, sondern - die Sac he der transzendentalen Phanomenologie selbstandig denkend - auch die Position des Gebenden eingenommen hat, ist bekannt - aber konnte erst dann in seiner vollen Tragweite erkannt werden, wenn jene unveroffentlichten Schriften eines Tages zur Veroffentlichung gelangten. Vermutlich miisste dann die Geschichte der Phanomenologie Husserls der dreissiger Jahre neu geschrieben werden. Aber ebenso ist damals bekannt gewesen, dass Fink gleichzeitig auch der Sache des Denkens Heideggers nahe gestanden hat. Da er iiberdies versucht hat, die philosophische Frage 4
7 Heideggers Husserl naher zu bringen und so mit zwischen beiden Denkern zu vermitteln, geht vermutlich Husserls begrenzte Aneignung Heideggerscher Gedanken vor ahem auf das Vermittlungsbemiihen Finks zuruck. Ein Einfluss Heideggers auf den jungen Doktor der Philosophie zeigt sich bereits in der Dissertation 'Vergegenwartigung und BUd', wenn auch in verhaltener Weise. Doch weil Fink in den dreissiger Jahren nur die transzendental-phanomenologischen Arbeiten veroffentlicht hat, ist uns kein Einblick verstattet in die Art und Weise und den Umfang seiner damaligen Heidegger-Rezeption. Eine begrenzte Ausnahme macht 'Das Problem der Phanomenologie Edmund Husserls', die letzte der vier transzendental-phanomenologischen Abhandlungen, in der in kritisch fragender Distanz gegenuber dem Ansatz der transzendental-phanomenologischen Grundfrage die ungekliirte Frage nach dem Sein der Intentionalitat gesteht wird. Doch die Entfaltung dieser Frage war dem zweiten, nicht mit veroffentlichten Teil dieser Abhandlung vorbehalten, so dass wir auch hier keinen genaueren Einblick in die sich anbahnende Dberwindung des transzendental-phiinomenologischen Ansatzes gewinnen. Daher entsteht fur den Aussenaspekt der Anschein, als liege zwischen den Arbeiten aus den dreissiger Jahren und den Buchveroffentlichungen nach 1945 eine scharfe Ziisur ohne Dberleitung. Dass der spiitere Heidegger mit seinen Holderlin Interpretationen, dem Brief iiber den Humanismus und den Holzwege-Abhandlungen starkste Anstosse dem kosmologischen Denken Finks gegeben hat, liegt offen am Tage. Dennoch geht die Betroffenheit yom Denken Heideggers bereits auf die Zeit zuruck, in der 'Sein und Zeit' erschien und bald danach Heidegger nach Freiburg auf den Lehrstuhl Husserls berufcn wurde. Dariiberhinaus hat die Tradition, vor ahem die Vorsokratik und Aristoteles, Kant, Hegel und Nietzsche, starken Einfluss auf ihn ausgeubt. Die intensive Beschaftigung mit den grossen Denkern der abendlandischen Metaphysik - sicherlich durch die Vorlesungen und Seminare 5
8 Heideggers befeuert - hat die transzendental-phiinomenologische Arbeit Finks stets begleitet. Eine wichtige Funktion in der Oberleitung von der transzendentalen zur kosmologischen Phiinomenologie iiben jene Vortrage aus, die Fink auf den internationalen phiinomenologischen Kolloquien gehalten hat (Briissel 1951, Krefeld 1956, Royaumont 1957). Denn sie zeigen explizit die Motive auf, die ihn zur kritischen Infragestellung des transzendental-phanomenologischen Ansatzes gefuhrt haben. Zugleich lassen sie einen eigenstiindigen Zugang zum Denken Heideggers sehen. Doch auf welch en Wegen auch immer Fink im Abstoss von Husserl und im Durchgang durch Heidegger zur Ausbildung seines phiinomenologisch-kosmologischen Ansatzes gelangt ist, - entscheidend allein ist die in diesem Ansatz von ihm gesehene Sache des Denkens, die Fink einmal selbst als den kosmologischen Horizont der Seinsfrage Martin Heideggers formuliert hat. Jede der Buchveroffentlichungen nach 1945 behandelt das Weltproblem unter einem anderen Grundaspekt, in 'Nachdenkliches zur ontologischen Friihgeschichte von Raum - Zeit - Bewegung' (1951 entstanden) unter dem Aspekt der ursprunglichen Weltmomente Raum, Zeit und Bewegung, in 'Sein, Wahrheit, Welt' (entstanden 1955/56) unter dem Aspekt des nichtphanomenalen universellen Erscheinenlassens des binnenweltlich Seienden in seiner Zusam~ mengehorigkeit und Unterschiedenheit zum wissensbezogenen Erscheinen des binnenweltlichen Seienden als Gegenstand menschlichen Wissens und in 'Alles und Nichts' (entstanden 1958) unter dem Aspekt der Totalitat, sowie der lichthaften und nachtigen Seite der Welt. 'Spiel als Weltsymbol' (entstanden 1957) gehort mit 'Metaphysik und Tod' (entstanden 1964) in eine Gruppe von Veroffentlichungen, die die funf Grundphanomene menschlicher Existenz: Arbeit, Kampf, Liebe, Tod und Spiel als Bahnen des Seinsverstandnisses und als Sinngestalten der menschlichen Weltoffenheit entfalten. Das Denken der Welt schliesst ein Bedenken des Menschcn als des binnenweltlichen Wesens ein, das aus der Wcltoffen- 6
9 heit existiert. In den Grundphanomenen der Arbeit und des Kampfes existiert der Mensch im Bezug zum lichthaften Weltprinzip der Vereinzelung und cler Unterschiede, in den Grundphanomenen der Liebe und des Todes existiert er im Bezug zum nachtigen Weltprinzip der Unterschiedslosigkeit. Zwischen beiden Weltprinzipien spielt die Welt-Bewegung, das Spiel der Welt als die Bewegung des Erscheinenlassens, worin die endlichen Dinge ins Erscheinen treten, wahren und aus dem Erscheinen wegtreten. 1m Grundphanomen des Spiels existiert der Mensch aus dem Bezug zur Welt-Bewegung des Aufgangs und Untergangs alles Binnenweltlichen. 'Spiel als Weltsymbol' thematisiert das im Menschenspiel zuriickscheinende Spiel der Welt-Bewegung, wahrend 'Metaphysik und Tod' im Abstoss von der metaphysischen Unzulanglichkeit, das im Tod verstandene Nichts rein und unverfalscht denkend zu fassen, das im Tod angezeigte Nichts frei von allen binnenweltlichen Modellen zu denken versucht. Die entsprechenden Veroffentlichungen, in denen die iibrigen drei Grundphanomene und das in ihnen liegende Weltverstandnis abgehandelt werden, stehen noch aus, sind aber teilweise schon als Vorlesungen vorgetragen worden. Wenn in 'Sein und Zeit' erstmals die Existenzialontologie entworfen wird und wenn diese mit der Denk-Bewegung der Kehre sich in eine Eksistenzialontologie wandelt, dann konnte man bei Fink in bezug auf die Stellung der menschlichen Existenz zur Welt von einer Eksistenzialkosmologie sprechen. Sie bildet den philosophischen Boden fiir seine phanomenologisch-spekulative Interpretation des Erziehungsphanomens. Inzwischen liegen auch fiir diesen Forschungsbereich ausser den Aufsatzen zwei grundlegende Buchveroffentlichungen vor, in denen Fink seine Erziehungsphilosophie in systematischer Form exponiert. Dabei wird einerseits gezeigt, wie die Erziehungsreflexion der Tradition aus dem Geiste und dem Weltverstandnis der Metaphysik lebt, und andererseits der Versuch unternommen, die denkende Oberwindung des metaphysischen Welt- und Menschenbildes innerhalb der Philoso- 7
10 phie auch fiir das Erziehungsdenken fruchtbar zu machen. Eine hervorragende Stellung unter seinen Buchveroffentlichungen nimmt die kiirzlich erschienene Aufzeichnung seines Dialogs mit Martin Heidegger iiber Heraklit ein. Denn hier kommt es zu einer lebendigen Begegnung des Heideggerschen Ansatzes bei der Wahrheit des Seins und der Fink'schen kosmologischen Perspektive auf dieselbe Sache des Denkens. Der Unterschied in der Gemeinsamkeit des Selben zeigt sich bereits im unterschiedlichen Ausgang der Heraklit-Interpretation. Damit werden die zentralen Fragekomplexe beriihrt, die die phanomenologische Philosophie unseres Jahrhunderts bewegen. Die hier vorgelegte Bibliographie, in der die in der zum 60. Geburtstag von Eugen Fink erschienenen Festschrift 'Beispie Ie' abgedruckte Bibliographie verarbeitet worden ist, gliedert sich in fiinf Abschnitte. Der I. Abschnitt verzeichnet aile Veroffentlichungen - die philosophischen und die erziehungswissenschaftlichen - in chronologischer Reihenfolge. Er umfasst die Buchveroffentlichungen, die Beitrage in Sammelorganen und die Zeitschriftenaufsatze. Abdrucke derselben Arbeit in anderer Publikationsform sind im Anschluss an die laufende Nummer unter a) usf. aufgefiihrt. 1m II. Abschnitt sind aile Obersetzungen der Schriften Eugen Finks aufgefiihrt, wobei die Chronologie der iibersetzten Schriften zugrundegelegt wurde. Der III. Abschnitt nennt ausser den beiden von Eugen Fink bearbeiteten und mit einem Vorwort versehenen kleinen Schriften Edmund Husserls das vor zwei Jahren in Gemeinschaft mit Rudolph Berlinger herausgegebene Jahrbuch 'Philosophische Perspektiven'. Der IV. Abschnitt gibt einen Oberblick fiber jene wissenschaftlichen Arbeiten, die Eugen Fink im Auf trag Husserls wahrend seiner fast zehnjahrigen Assistentenzeit ausgefiihrt hat. Dabei handelt es sich vor ahem urn die oben erw:'ihn te Mitarbeit an der gedanklichen Gestaltung der grossen Alters- 8
11 werke Husserls. Hinsichtlich der analytischen Bemerkungen konnte auf Angaben zuriickgegriffen werden, die von den Herausgebern der Husserliana gemacht werden. Erganzende Hinweise sind gelegentlichen miindlichen Mitteilungen Eugen Finks entnommen. 1m V. Abschnitt sind die ausfiihrlicheren Besprechungen und Stellungnahmen zu den Schriften Eugen Finks in der chronologischen Folge der im I. Abschnitt angeordneten Veroffentlichungen zusammengestellt. Da hinsichtlich der Ausfiihrlichkeit eine Auswahl getroffen worden ist und die auslandischen Stellungnahmen nur teilweise erreichbar waren, kann dieser Abschnitt nicht den Anspruch auf Vollstandigkeit erheben. Eingangs wurde gesagt, das Motiv fiir das Erscheinen der Bibliographie Eugen Finks sei darin zu suchen, dass seine Schriften in der philosophischen Diskussion des In- und Auslandes immer mehr an Boden gewinnen. Die Bibliographie ist somit als ein Hilfsmittel gedacht, das es ermoglichen soil, sich einen vollstandigen Oberblick iiber das bisher gedruckt vorliegende philosophische Werk Eugen Finks zu verschaffen und die Diskussion zu fordern. Weil die Grundfragen der phanomenologischen Philosophie im Schrifttum Finks aufgenommen, selbstandig gestellt und ausgetragen werden, ist eine intensive Analyse seiner Schriften eine notwendige Aufgabe der Zukunft. 9
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