Hier in Tampere sollten wir also ein Semester an der University of Tampere im Department Journalism and Mass Communication studieren.
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- Franka Weiß
- vor 8 Jahren
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1 ERFAHRUNGSBERICHT AUSLANDSSEMESTER FINNLAND BACHELOR KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFTEN Anfang Januar, kurz nach Weihnachten, als es auch in Deutschland recht kalt war, ging unser Flug nach Tampere Finnland. Warm eingepackt und mit dem Schlimmsten rechnend landeten wir im hohen Norden. Doch die Sorge vor Kälte verflüchtigte sich schnell, denn es war weniger Eis und Schnee wie angenommen. Hier in Tampere sollten wir also ein Semester an der University of Tampere im Department Journalism and Mass Communication studieren. Schon kurz nach der Ankunft mit meinem zukünftigen Mitstudenten, Markus, lernten wir unsere Tutorin Miila kennen. In den nächsten Tagen sollten wir noch sehr froh um ihre Hilfe sein. Denn sie und unsere zwei anderen Tutorinnen unterstützen uns die drei Hohenheimer - wo sie nur konnten. Sei es beim Wohnheims-Einzug, mit unserer Busfahrkarte oder bei der Suche nach Bettwäsche. BEGINN Die erste Woche besuchten wir die Orientation Week, die sowohl die Universität, die Stadt Tampere, Finnland, wie die studentischen Organisationen, Arbeitskreise und die Fakultäten näher vorstellte. Dies gab uns einen groben Überblick über alles und half uns, uns zurecht zu finden. Zudem bekamen wir einen Leitfaden an die Hand, der uns bei der Anmeldung bei sämtlichen studentischen Plattformen, beim Studentenwerk, und bei der Einschreibung in Kursen behilflich war. KURSBELEGUNG Unser Learning Agreement, das schon im Vorfeld bestätigt wurde, umfasste schon sehr früh alle Kurse die ich belegen wollte. Jedoch sah die Realität ein wenig komplizierter aus, denn von den meisten Kursen war die Anmeldefrist bereits abgelaufen. Somit waren wir vor das Problem gestellt, dass wir Kurse auf Englisch, bei denen die Anmeldefrist noch nicht abgelaufen war und die wir zudem noch in Hohenheim anrechnen lassen können, finden mussten. Die Vorarbeit bei der Planung der Kurse war somit überflüssig, da man vor Ort erst mit allen Plattform-Zugängen final seinen Stundenplan zusammen stellen konnte. Schlussendlich belegte ich: Groupware (Anrechnungsmöglichkeit in Hohenheim: BIX und BIM),
2 Current Issues in Communication Studies: Perspectives on Rhetorics,Persuasion and Effects (Anrechnungsmöglichkeit Hohenheim: Werbung und Konsumentenverhalten), International Communication and Globalization: The Role of Internet Policy and Regulation (Anrechnungsmöglichkeit in Hohenheim: Online: Ausgewählte Themen interaktiver Medien- und Onlinekommunikation), Reporting and Interviewing in English + Newspaper Language (Anrechnungsmöglichkeit in Hohenheim: Journalistische Formen und Formate), European Security (Anrechnungsmöglichkeit Hohenheim: Einführung in die internationalen Beziehungen), Media and Radical Social Movements (Anrechnungsmöglichkeit Hohenheim: Politische Kommunikation: Ausgewählte Aspekte der pol. Kom.), Freedom of Speech in Post-Soviet Media. In unseren Kursen wurden wir sehr gut auf- und angenommen. Die Professoren interessierten und bemühten sich sehr um uns und unser Wohl und empfanden es durchweg als sehr bereichernd, dass ausländische Studenten ihre Kurse besuchten. Die Kurse allgemein waren anspruchsvoll, jedoch wesentlich praktischer orientiert. Durch die andere Struktur an der Universität (vier terms pro Jahr), verteilt sich die Arbeit über das Ganze Semester, wodurch man wesentlich entspannter, doch auch absolut produktiver ist. Beispielsweise 35 credits, wie ich sie gesammelt habe, waren durchaus machbar, im Gegensatz zu dem extrem geballten Pensum am Ende des Semesters in Hohenheim, das eine solche Anzahl von Credits nichts zulässt. KONTAKTE Der Kontakt mit den finnischen Studenten war genauso positiv. Mit Interesse und Hilfsbereitschaft wurden wir immer wieder angesprochen und an der Hand genommen. Unsere Tutorinnen haben sich auch während des Semesters immer wieder mit uns getroffen und uns zu sich eingeladen. SPRACHKURSE Die Universität bot finnische Sprachkurse an, die von einem Großteil der Austauschstudenten angenommen wurden. Der Sprachkurs hat mir die Grundlage Finnisch vermittelt, was mir im tägliche Leben geholfen hat. Unterrichtssprache und Umgangssprache an der Universität und im Wohnheim war jedoch Englisch. Selbst Studenten mit anfänglicher Scheu vor dem Englisch sprechen haben sich sehr schnell daran gewöhnt und niemand hat einem Fehler in Aussprache oder Grammatik gestört. Im Gegenteil, man hat eher verbessert und anderen Studenten geholfen. LEBEN Da Finnland sozialstaatlich organisiert ist, wurde man als Student stark unterstützt. Bei Bus- und Bahnfahrten wurde beispielsweise die Hälfte des
3 Ticketpreises vom Staat finanziert. Doch auch in der Mensa oder bei der Ausstattung unsrer Fakultät (Fernseh-, Radiostudio, Newsroom etc.) hat man als Student die großzügige Unterstützung des Staates genossen. KRANKENVERSICHERUNG Das Krankenversorgungssystem ist in Finnland staatlich organisiert. Das bedeutet jeder hat das Recht auf eine kostenlose Krankenversorgung, auch Austauschstudenten. Dadurch dass man mit Einschreiben in die Universität der Studentenorganisation automatisch beitritt, hat man das Recht auf den kostenlosen Krankenservice - zumindest nahezu kostenlos. Besondere Behandlungen wie beim Zahnarzt oder beim Physiotherapeuten kosten fast nichts. Ich habe 4 für eine einstündige Physiotherapeuten-Behandlung bezahlt, Zahnarzt kostet ca. 9. KOSTEN Ein Nachteil der ausgeprägten Sozialstaatlichkeit sind die Steuern, die vor allem auf Alkohol, jedoch auch auf Lebensmittel und vieles Andere anfallen. Den Preisunterschied haben wir beim Einkaufen sehr schnell bemerkt. Man sollte bei Lebensmitteln von ca % mehr Kosten ausgehen, bei Alkohol mindestens von 100 %. Somit sollte man mit ein wenig mehr Ausgaben rechnen. Jedoch wofür ich durchschnittlich am meisten Geld ausgegeben habe waren Reisen. Ausflüge nach Helsinki, nach Turku, in die Umgebung von Tampere, doch auch in den nördlichen Teil von Finnland Lappland bin ich gereist. Zudem gab es viele interessante Angebote von einer studentischen Organisation speziell von Austauschstudenten ESN. Mit der ich beispielsweise nach Russland (Moskau und St. Petersburg) gefahren bin. Schlussendlich habe ich aber keine finanziellen Überraschungen erlebt. WOHNEN Untergebracht war ein Großteil der Austauschstudenten in dem Wohnheim Lapinkaari. Das nicht direkt in der Innenstadt befindliche Wohnheim (zu Fuß ca. 15 min) liegt sehr schön an einem großen See, somit direkt am Strand, beziehungsweise am Eis. Damit waren wir sehr viel draußen und haben die Vorteile des finnischen Winters Sauna, Schlittschuh laufen, Rodeln und Polarlichter-Schauen genossen. Erst einmal war ich weniger erfreut, in einem Wohnheim in Finnland nur mit Austauschstudenten zusammen zu wohnen. Allerdings hat sich recht bald heraus gestellt dass wir Erfahrungen, Erlebnisse und finnische Eigenheiten teilen können und das viele Neue gemeinsam wesentlich besser verarbeiten können. Gewohnt habe ich in Lapinkaari mit ca. 300 anderen StudentenInnen gemeinsam. Jeder von uns hatte ein kleines eigenes Zimmer mit eigenem Badezimmer für einen für Tampere relativ günstigen Preis von 255. Das Zimmer war zwar recht klein und auch nicht sonderlich modern, jedoch sehr schön seine Privatsphäre zu haben. Küchen gab es zwei pro Stockwerk und
4 damit mussten sich recht viele eine Küche teilen. Natürlich gab es, wie in jedem Wohnheim, auch dort Probleme mit dem Abspülen, Aufräumen und Putzen. Doch ich war erstaunt wie schnell sich jeder an die neue Situation anpassen konnte. Die Gemeinschaft in Lapinkaari war sehr schön und hat meinen Auslandsaufenthalt auch sehr geprägt. Wovor man überhaupt keine Angst haben braucht, ist es neue Leute kennenzulernen. Jeder der Austauschstudenten befindet sich in der gleichen Situation und man lernt eher zu viele als zu wenige Menschen kennen. Wieder zurück in Deutschland sehe ich sehr gerne auf meine Zeit in Finnland zurück. Ich habe es sehr genossen nicht nur ein anderes Land, andere Menschen, sondern auch eine andere Universität mit anderen Strukturen und Lernmethoden kennen zu lernen. Vorher wäre ich nicht unbedingt nach Finnland gegangen, jedoch jetzt bin ich begeistert. Es ist ein kleines Land (an der Bevölkerungsanzahl gemessen) mit ruhigen Menschen und wunderschöner, weitreichender und entspannender Natur. Das wohl Prägenste war, zu erleben wie es immer wärmer, heller und wacher wird. Ich denke ich bin durch den Austausch mutiger geworden. Mutiger auf Neues und auf erstmal Ungewohntes. Fazit: Ich würde es immer wieder machen.
5 Ich bin damit einverstanden, dass das Akademische Auslandsamt Hohenheim diesen Bericht anderen Studierenden zur Verfügung stellt
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