Das FMH Praxiskostenbarometer Erste Einblicke in die wissenschaftliche Datenanalyse Tarifdelegierten-Tag
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- Birgit Beck
- vor 8 Jahren
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1 Das Erste Einblicke in die wissenschaftliche Datenanalyse Tarifdelegierten-Tag Building Competence. Crossing Borders. Alfred Angerer Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie
2 Agenda Das WIG an der ZHAW Ausgangslage & Fragestellung Der wissenschaftliche Ansatz Zusammenfassung & Ausblick Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 2
3 Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist eine der grössten Fachhochschulen der Schweiz ZHAW Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 3
4 Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie forscht, bildet aus und führt Projekte in zahlreichen Bereichen Lehre und Weiterbildung Gesundheitsökonomie Versorgungsforschung Management im Gesundheitswesen Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 4
5 Agenda Das WIG an der ZHAW Ausgangslage & Fragestellung Der wissenschaftliche Ansatz Zusammenfassung & Ausblick Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 5
6 Ausgangslage: Die Arztpraxis als betriebswirtschaftliches Untersuchungsobjekt 1 Quelle: FMH/Abteilung DDQ (2014) Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 6 Ca Ärzte im ambulanten Bereich tätig 1 Markt mit starker Einschränkung der unternehmerischen Freiheit z.b. Fixierung der Preise durch TARMED (2004) Unser Fokus: betriebswirtschaftliche Betrachtung der Organisation Arztpraxis (vor allem Aufwände und Erträge) Aus wissenschaftlicher Sicht die ergiebigste Quelle in der Schweiz: die Rollende Kostenstudie (RoKo) der Ärztekasse & kantonalen Ärztegesellschaften
7 Das WIG wurde beauftragt, die RoKo Daten wissenschaftlich auszuwerten Laufende Studie am WIG: Basis: RoKo Befragungsdaten aus den Jahren 1991 bis Fragebogen («Praxisjahr») aus Praxen vorhanden Ziel der Studie: Erstellung und Deutung von betriebswirtschaftlichen Indizes Hauptziele der Präsentation heute: Wichtigkeit der RoKo Befragung verstehen Erster Einblick in die wissenschaftliche Datenanalyse Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 7
8 Die RoKo befragt systematisch die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Aspekte einer Praxis Aufwände Personal Raum Material Kapital Abschreibungen Versicherungen Übriger Aufwand Leistung & Erträge Voll-/Teilzeit Bruttoertrag aus Praxistätigkeit und aus anderen ärztlichen Tätigkeiten Deskriptives Praxisgrösse Praxisgemeinschaft Dispensation Belegarzt Kantongruppe Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 8
9 Agenda Das WIG an der ZHAW Ausgangslage & Fragestellung Der wissenschaftliche Ansatz Zusammenfassung & Ausblick Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 9
10 Grundlogik der Analyse 1. Entwicklung eines Gesamtsystems 2. Bereinigung der Daten RoKo 3. Berechnung von Indizes 4. Deutung der Ergebnisse Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 10
11 1. Eine Sicht auf das Gesamtsystem hilft, sich nicht in den Daten zu verlieren 1 Praxis & Patienten Input Prozesse Output 2 Ge winn 3 Erträge 4 Aufwände Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 11
12 1. Trotz einiger Unstimmigkeiten und Lücken, hat der Datensatz gutes Potenzial, aussagekräftige Indizes zu liefern Jahr Anzahl Erhebungen ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' ' Total Praxen 46'206 Die Anzahl Teilnehmer pro Jahr ist mit 1500 bis 3300 hoch Anzahl Erhebungsjahre pro Praxis Anzahl Praxen ' '577 Total Praxen 9'975 Nur wenige Praxen sind lückenlos erfasst Variable Kürzel Praxen, welche den Wert sowohl vor 2000 als auch nach 2009 erhoben haben* Fragebögen in denen die Variable angegeben ist* 1' % 46' % Total Betriebsaufwand AA 1'245 98% 45'147 98% Materialaufwand A1T 1'238 98% 44'088 95% Medikamente A % 32'955 71% übriger A % 32'320 70% Labor A % 17'047 37% Röntgen A % 13'528 29% sonstig A % 21'263 46% appl.med. A % 1'035 2% Personalaufwand A2T 1'220 96% 43'467 94% Lohnhauptkosten Total A % 27'504 60% MPA/Labor Kosten A211 1' % 45'708 99% MPA/Labor Stellenprozente C % 22'425 49% MPA/Labor Personen R % 23'202 50% Sekretär Kosten A212 1' % 45'708 99% Sekretär Stellenprozente C % 4'988 11% Sekretär Personen R % 5'639 12% Hilfs-/Putzkraft Kosten A213 1' % 45'708 99% Hilfs-/Putzkraft Stellenprozente C % 13'473 29% Hilfs-/Putzkraft Personen R % 21'075 46% Lehrling Kosten A214 1' % 45'708 99% Lehrling Stellenprozente C % 6'013 13% Lehrling Personen R % 7'359 16% Angestellter Arzt Kosten A215 1' % 45'708 99% Angestellter Arzt Stellenprozente C % 2'168 5% Angestellter Arzt Personen R % 3'028 7% Physiotherapie Kosten A216 1' % 45'708 99% Physiotherapie Stellenprozente C % 1'575 3% Physiotherapie Personen R % 1'710 4% Ehepartner Kosten A217 1' % 45'708 99% Ehepartner Stellenprozente C % 10'085 22% Weiteres Personal Kosten A218 1' % 45'708 99% Weiteres Personal Stellenprozente C % 2'381 5% Weiteres Personal Personen R % 2'913 6% Lohnnebenkosten A22 0 0% 1'864 4% Raumaufwand A3T 1'255 99% 45'308 98% Miete A % 37'096 80% übriger A34 1 0% 21'450 46% und -erträge sind meist gut Kapitalaufwand A4T 1'218 96% 42'418 92% Angaben über Gesamtaufwände erfasst (wenige Lücken) Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 12
13 2. Die Bereinigung der Daten ist entscheidend Beispiel A124: Materialaufwand Verbandsmaterial/Sonstiges Aufwand in CHF Anzahl Leerstellen: Fehlende Angabe oder Null CHF gemeint? Extremwerte problematisch Min: 1 CHF Max: 5.4 Millionen CHF Mittelwert damit möglicherweise verzerrt Fragebogen (Praxis-Jahr) Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 13
14 2. Lösung: Entferne systematisch die Ausreisser, damit die typische Praxis erfasst wird Vorgehen Entferne grundsätzlich unmögliche Werte (negative m 2 - Raumangaben oder Beschäftigung von mehr als 24 Stunden täglich) Beseitige die 2.5% kleinsten und die 2.5% grössten Werte (Nullwerte wurden ignoriert) Die verbleibenden Werte wurden in die Berechnung der Indizes miteinbezogen Häufigkeit Beispiel Verbandsmaterial/Sonstiges 2.5% 95% 2.5% Ausreisser <200 CHF Untersuchte Werte Kosten Ausreisser > CHF Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 14
15 2. Ergebnis des cuts: Klare Bereinigungsgrenzen pro Variable definiert Variabl e A11 A12 A122 A123 A124 A1T A22 Beschreibung Cut unten (>) (Wert) Cut oben (Wert) Erlaubter Raum IDs, die Cut verletzen zulässige IDs fehlend e IDs 2.5% Cut unten (Wert) Neue Grenzwerte 97.5% Cut oben (Wert) Anzahl verbleibender IDs Materialaufw and '743 13' '000 Medikamente 31'108 Total übriger '000 13'886 Materialaufw and '219 30'400 Materialaufw and Labormaterial '047 29' '332 16'194 Materialaufw and Röntgenmaterial '527 32' '168 12'849 Materialaufw and Verbandsmaterial Sonstiges '263 24' '052 20'123 TOTAL Materialaufw and 0-1'147 42'940 2' '367 40'794 Lohnnebenkosten sow eit nicht oben enthalten 0-0 1'864 44'342 4'200 60'000 1'771 Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 15
16 2. Langzeitbetrachtung: Unregelmässige Teilnahme von Praxen macht die Auswertung schwieriger Sample 1: «Alle» Sämtliche Daten werden genommen, egal wie viele Jahreslücken die Praxis hat Sample 2: «Langzeitvergleich mit Lücken»; Praxis hat vor 2000 und ab 2010 die Variable mindestens einmal geliefert Sample 3: «Lückenlos»; Praxis hat für ihre Jahre die Variable lückenlos geliefert 2012 Für die meisten Analyse wurde Sample 2 gewählt, da die Beobachtungen eine Entwicklung über einen längeren Zeitraum darstellen = Erhebung Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 16
17 3. Darstellung der Aufwände im Verlauf der Zeit Bsp. Versicherungsaufwand (immer auch inkl. Vorsorge) Betrachtung des nominalen Versicherungsaufwandes (Sample 2): Minimum 1991: CHF Maximum im Jahre 2009: CHF Letzter erhobener Wert 2012: CHF Nominal betrachtet: Eine Praxis heute hat 98% mehr Versicherungsaufwände als 1991 (entspricht jährliche Verteuerungsrate von 3.3%) Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 17
18 3. Die Kaufkraft eines Franken muss bei so langen Zeitraumbetrachtungen berücksichtigt werden Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) Monatlich berechnet vom Bundesamt für Statistik (BFS) Misst die Preisentwicklung der für die privaten Konsumenten bedeutsamen Waren und Dienstleistungen Gibt an, in welchem Umfang die Konsumenten bei Preisveränderungen die Ausgaben erhöhen oder senken müssen, um das Verbrauchsvolumen konstant halten zu können Jährliche Anpassung und Neugewichtung des Warenkorbs, um Änderungen des Konsumverhaltens zu berücksichtigen Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 18
19 3. Die Aufwände können nun preisbereinigt betrachtet und indiziert werden Beispiel Versicherungsaufwand Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 19
20 4. Deutung der Ergebnisse Beispiel Versicherungsaufwand Der Versicherungsaufwand (Preisniveau bereinigt) steigt zwischen 1991 und 2012 von auf CHF (+60%) Von 1991 bis 2007 steigt er um 67%, danach sinkt der Versicherungsaufwand leicht um etwa 5% Der Versicherungsaufwand steigt deutlich stärker als LIK bis 2007, danach verlaufen LIK und Versicherungsaufwand etwa analog Anstieg des Versicherungsaufwandes kann durch gestiegene Preise und/oder durch gestiegene Menge erklärt werden Die Aufwände für Versicherung sind im Untersuchungszeitraum deutlich gestiegen, in den letzten 5 Jahren jedoch plafoniert Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 20
21 4. Nicht alle Aufwände steigen Beispiel Abschreibungen für Apparate und Mobiliar Die Kosten für Abschreibungen sinken LIK-Preisbereinigt in den Jahren von 1991 bis 2012 von auf CHF (-62%) Über alle Jahre ist eine starke Reduktion des Anteils der Abschreibungen am Gesamtaufwand (von 9.5% auf 2.5%) zu beobachten Mögliche Erklärungen: Sinkende Preise für Apparate/Mobiliar Längere Nutzung Investitionsstau Die Abschreibungsaufwände für Apparate und Mobiliar habe sich seit 1991 zu ca. 60% reduziert. Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 21
22 Agenda Das WIG an der ZHAW Ausgangslage & Fragestellung Der wissenschaftliche Ansatz Zusammenfassung & Ausblick Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 22
23 Zusammenfassung und Ausblick Die RoKo ist die ergiebigste Quelle zum erfassen der Ist-Kostensituation der Schweizer Praxen Eine wissenschaftliche Aufbereitung der Daten ist eine wichtige Voraussetzung, um unverfälschte Deutungen zu ermöglichen Zukünftig soll regelmässig ein Kostenbarometer veröffentlicht werden, um Entwicklungen abzubilden Machen Sie weiterhin mit, damit die Repräsentativität der Daten gesichert ist! Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 23
24 Kontaktdaten Dr. Alfred Angerer Dozent und Projektleiter ZHAW School of Management and Law Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie WIG Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Gertrudstrasse 15 Postfach 8401 Winterthur Schweiz Telefon Fax Alfred Angerer; WIG Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie Seite 24
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