granatapfel Wenn es heiß wird Unbändiger Drang Warum Sucht eine Krankheit ist, die behandelt gehört. Seite 8

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1 granatapfel DAS MAGAZIN DER BARMHERZIGEN BRÜDER 2, Jahrgang 7 8/2019 Wenn es heiß wird Wie Hitze den Körper belastet und wie man sich schützen kann. Seite 4 Unbändiger Drang Warum Sucht eine Krankheit ist, die behandelt gehört. Seite 8 Heimisches Superfood Lebensmittel, die unsere Gesundheit besonders fördern. Seite 20 Kampf ums weiße Gold Baumwollproduktion mit und ohne Gentechnik. Seite 45

2 Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser! Die Sommermonate nützen viele von uns, um sich ein wenig zu erholen, die Seele baumeln zu lassen, wie es so schön heißt. Das erinnert mich an den pfiffigen Satz des großen Jugendapostels Don Bosco: Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen. Ähnliches kenne ich auch von unserem Ordensgründer Johannes von Gott. Von ihm sind folgende Worte überliefert: Wer will sich selbst Gutes tun? Tut euch Gutes, Brüder, indem ihr anderen Gutes tut! Ausruhen und Gutes tun geht das zusammen? Sicher nicht, wenn man krampfhaft darauf bedacht ist, eigene Pläne zu verfolgen. Aber wenn man auch nach rechts und links schaut, wenn man fröhlich ist, dankbar für die warmen Temperaturen und die Sonnenstrahlen, vielleicht auch nicht im strengen Korsett des Berufsalltags steckt, sondern im Kreis derer, die man liebt und mit denen man viele schöne Dinge unternimmt, wenn der Kopf frei ist für Gott und die Mitmenschen, dann kommt möglicherweise der Moment, in dem wir merken: Hier kann ich etwas Gutes tun und einen Unterschied machen, hier kann ich für jemanden da sein. Ja, jetzt nehme ich mir Zeit für dich! Ich wünsche uns allen, dass wir in diesen Sommermonaten oft die Erfahrung machen dürfen, dass die Zeit für dich die beste Zeit für mich ist, dass Gutes tun und sich erholen Hand in Hand gehen, ja sogar Freude und Kraft schenken. Und manche beginnen vielleicht ihre Zeiten für dich bei jenem Du, das uns innerlicher ist als wir selbst, beim Schöpfer. Einen erholsamen Sommer mit der Lektüre unseres Magazins und Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr Gesundheit & Lebenshilfe 3 Kurzmeldungen 6 Gefahr durch ungebetene Gäste 8 Unbändiger Drang und intensive Gefühle 10 Vierbeinige Therapeuten 12 Bilder statt Worte 14 Eine Erfolgsgeschichte 16 Simulator als Patient 19 Putztag für die Organe 20 Heimisches Superfood 22 Aussaatkalender für Juli und August 23 Gesund durch den Urlaub 24 Kochrezepte: Aus der Erde auf den Teller Barmherzige Brüder & Christliche Welt 4 Wenn es heiß wird Extreme Hitze kann gesundheitliche Probleme verursachen. Experten erklären, wie man sich schützen kann und was im Notfall zu tun ist. 29 Kurzmeldungen 30 Ein Jahr in Salzburg 32 Zukunftsfähige Hospitalität 33 Trauer um Frater Engelbert 34 Rückkehr nach Kritzendorf Frater Saji Mullankuzhy Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder Der Granatapfel Symbol und Programm der Barmherzigen Brüder Nicht zufällig trägt das Magazin der Barmherzigen Brüder den Namen Granatapfel. Die Frucht ist Symbol des Ordens. Darstellungen finden sich in allen seinen Krankenhäusern, Pflege- und Gesundheitseinrichtungen. Der Granatapfel ist ein uraltes Symbol der Liebe, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. Im Wappen des Ordens wurde er mit dem Kreuz verbunden. So zeigt er symbolisch den Auftrag des Ordens: motiviert durch die christliche Botschaft (Kreuz) kranken und hilfsbedürftigen Menschen in Liebe (Granatapfel) Hilfe und Hoffnung zu bringen. 2 granatapfel Kultur & Gesellschaft 35 Kurzmeldungen, Gedankensplitter 36 Das Salzkammergut im Blick 38 Maximilian und das leidige Lernen 40 Ein Museum für Gunther Philipp 41 Besuch am stillen Örtchen 42 Heilige, Helden und Ohrwaschlnudeln 45 Harter Kampf ums weiße Gold 48 Natur: Minimonster hinterm Haus Rubriken 26 Meditation: Credo 28 Inspiration: Redet, was gut ist 50 Rätsel 51 Impressum Fotos: akamarqu/fotolia.com, kathbild.at/rupprecht, Titel: ClipDealer

3 Damit die Schultasche richtig sitzt, sollte das Kind zum Schultaschenkauf unbedingt mitgenommen werden. Gesundheit & Lebenshilfe BUCHTIPP Klimawandel und Gesundheit TIPPS FÜR DEN KAUF Die richtige Schultasche Rückenschmerzen und Haltungsschäden nehmen bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu. Eine wichtige vorbeugende Maßnahme ist die Wahl der richtigen Schultasche. Die Aktion Gesunder Rücken hat Kriterien für rückenfreundliche Schultaschen bezüglich Rucksäcke zusammengestellt: Leergewicht: im Volksschulalter ca Gramm (Innenraumvolumen mindestens 15 Liter), im Mittel- und Oberstufenalter: ca Gramm (Innenraumvolumen mindestens 25 Liter). Griff zum Anheben der Tasche Schultergurte: gut gepolstert, ausreichend breit, leicht verstellbar, rutschsicher und richtig eingestellt Rückenteil: ergonomisch konturiert, druckstabil, mit Belüftungsrillen Ideal: längen- und höhenverstellbarer Brustgurt sowie weich gepolsterter Beckengurt Mehrere Fächer (schwere Gegenstände nahe am Körper platzieren) Drei Fachleute nehmen sich des Themas Klimawandel an. Fundiert und verständlich erklären sie Fachbegriffe wie Wetter, Witterung, Klima und Treibhauseffekt und gehen auf die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen ein. Hitzeperioden belasten etwa das Herz-Kreislauf-System und führen zu vermehrten Sterbefällen, weniger Regen hat Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Hochwasser und Lawinen verursachen Schäden. Abschließend liefert das Buch Tipps, was jeder selbst zum Klimaschutz beitragen kann: zum Beispiel bei der Mobilität (weniger Auto, weniger fliegen), der Ernährung (weniger Fleisch) und beim Einkauf (nachhaltig produzierte Produkte kaufen und möglichst lange nutzen). Klimawandel und Gesundheit Auswirkungen, Risiken, Perspektiven von Hans-Peter Hutter, Hanns Moshammer und Peter Wallner, Manz-Verlag, ISBN , 134 Seiten, 21,90 BARMHERZIGE BRÜDER ST. VEIT/GLAN Selbsthilfefreundlich Fotos: ClipDealer, Barmherzige Brüder St. Veit/Glan Marina Sunitsch und Lisa Schleenvoigt (Selbsthilfe Kärnten), Gesamtleiter Michael Steiner, Selbsthilfe-Kärnten-Präsidentin Monika Maier, Kaufmännischer Direktor Manfred Kraßnitzer, Pflegedirektorin Elfriede Taxacher (v. l. n. r.) Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan wurde vom Dachverband Selbsthilfe Kärnten als selbsthilfe freundliches Krankenhaus zertifiziert. Seit den 1990er-Jahren arbeitet das Krankenhaus mit Selbsthilfegruppen zusammen schloss das Haus mit dem Dachverband einen Kooperationsvertrag ab, um den Kontakt zu intensivieren. Die Selbsthilfegruppe Darmkrebs wurde gegründet. Zudem treffen sich Betroffene von Osteoporose, Stoma, Adipositas sowie Angst und Depressionen im St. Veiter Spital. Die TeilnehmerInnen finden in den Gruppen Unterstützung durch Menschen mit gleichen Erfahrungen und können sich über unterschiedliche Behandlungsansätze austauschen. 3

4 Gesundheit & Lebenshilfe Sommer Wenn es heiß wird Barmherzige Brüder St. Veit/Glan Nahezu tropische Temperaturen können den Kreislauf so sehr belasten, dass ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Kreislaufstillstand. Doch wo liegen die Gründe und wie schützt man seinen Körper vor dem Kollaps? Zwei Spezialisten erklären, warum Hitze unserem Körper zu schaffen macht und wie man Erste Hilfe leistet. VON KATJA KOGLER UND BRIGITTE VEINFURTER Primarius Priv.-Doz. Dr. Michael Zink ist Notfallmediziner und Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin bei den Barmherzigen Brüdern in St. Veit/ Glan und am Elisabethinen- Krankenhaus in Klagenfurt. Dr. Gilbert Hainzl ist Oberarzt an der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin bei den Barmherzigen Brüdern St. Veit/Glan. 4 granatapfel Gestern kühl, heute schwül-warm, morgen heiß Kreislaufprobleme im Sommer entstehen oft, wenn hohe Temperaturen die eigene Körpertemperatur von 37 Grad überschreiten. Trinken, trinken, trinken so lautet der Rat für heiße Tage. Wenn der Durst kommt, ist es häufig schon zu spät. Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel oder Müdigkeit sind die Folgen. Diese Symptome können entstehen, wenn zu wenig Flüssigkeit ein genommen wurde. Hitze erzeugt Schwitzen, das wiederum,verbraucht Flüssigkeit und Salze, was zu einer Flüssigkeitsunterversorgung und einer Elektrolytstörung führt, erklärt der Notfallmediziner Primarius Priv.-Doz. Dr. Michael Zink. Leichte Speisen Auch die Ernährung sollten Sie an Hitzetagen umstellen: Deftige, fette oder heiße Gerichte belasten den Organismus ebenso wie allzu üppige Portionen. Wählen Sie lieber leichte Kost wie Obst, Salat, Gemüse, Käse, Fisch, mageres Fleisch und Milchprodukte. Wasserreiche Obst- und Gemüsesorten wie Melonen, Beeren, Gurken und Tomaten helfen zusätzlich, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Meiden Sie die pralle Sonne, suchen Sie sich nach Möglichkeit einen schattigen Platz oder gehen Sie in einen kühlen, gut gelüfteten Raum. Wenn möglich, machen Sie während der heißen Mittagsstunden wie die Südländer eine Siesta von 20 bis 30 Minuten. Hitze erschöpft, eine kurze Pause kann Wunder wirken. Luftige Kleidung Hilfreich ist auch die richtig Kleidung. Sie sollte luftig, hell und nicht zu eng sein. Dadurch kann die Luft gut zirkulieren und der Körper seinen Wärmehaushalt besser regu lieren. Zusätzlich schützt ein Hut vor der prallen Sonne darunter bleibt der Kopf kühler und überhitzt nicht so schnell. Und wenn die Hitze unerträglich wird, bringt ein kühles Tuch im Nacken oder auf dem Dekolleté etwas Abkühlung. Auch ein kühles Fußbad wirkt erfrischend. Oder lassen Sie eine Weile kaltes Wasser über Unterarme und Hände laufen. Schwindel nicht ignorieren Aber trotz allem greifen hohe Temperaturen den Körper an. Treten Erschöpfung, Übelkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen oder Schwindel auf, gehen Sie sofort in den Schatten oder in eine kühlere Umgebung, trinken Sie und essen Sie Salziges. Im Extremfall kann es zu einem Kreislaufstillstand kommen. Wenige Sekunden später wird die betroffene Person bewusstlos. Manchmal gehen dem Stillstand Rhythmus störungen voraus, die können sich auch als Schwindel äußern, erklärt der Anästhe sist und Intensivmediziner Oberarzt Dr. Gilbert Hainzl.

5 Sommer Bei einem Kreislaufstillstand zählt jede Sekunde. Die beste Überlebenschance in dieser Zeit bringt Erste Hilfe durch gerade Anwesende. Erste Hilfe bei Kreislaufstillstand Fotos: Heike Fuchs, ClipDealer Besonders achtsam sein sollten Herzkranke oder Menschen, die an einer Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes leiden. Sie zählen zur Risikogruppe neben den Rauchern und HerzinfarktpatientInnen, warnt Dr. Hainzl. Die richtige Wiederbelebung Doch auch plötzlich und ohne Anzeichen einer Erkrankung kann das Herz aufhören zu schlagen und der Atem aussetzen, wissen die Experten des Ordenskrankenhauses. Bei einem Kreislaufstillstand zählt jede Sekunde, denn bereits nach drei Minuten können schwere Dauerschäden im Gehirn entstehen. Bis Rettung und Notarzt eintreffen, dauert es trotz gut ausgebautem Rettungssystem durchschnittlich zwischen acht und 15 Minuten. Die beste Überlebenschance in dieser Zeit bringt Erste Hilfe durch gerade Anwesende. Eine optimale Reanimation durch Laien kann die Überlebensrate verdoppeln bis verdrei fachen. Ein Mensch, der aufgrund eines Kreislaufstillstandes bewusstlos wird, befindet sich in einem Zustand zwischen Koma und Hirntod und verspürt keinen Schmerz, das heißt, man kann ohne Bedenken die möglicherweise schmerzhaften Wieder belebungsmaßnahmen durchführen, so Primarius Zink. Ist ein Defibrillator in der Nähe, sollte dieser verwendet werden, sonst sollte eine Herzdruckmassage durchgeführt werden (siehe rechts). In der prallen Sonne schützt ein leichter Hut den Kopf vor Überhitzung. Wenn die Hitze unerträglich wird, bringt ein kühles Tuch im Nacken oder auf dem Dekolleté etwas Abkühlung. Wenn eine Person bewusstlos zusammenbricht, sind sofort drei Dinge zu tun: 1. Prüfen Sprechen Sie die Person an: Hören Sie mich? Schütteln Sie an den Schultern: Keine Reaktion? Achten Sie auf die Atmung: Keine Atmung oder keine normale Atmung (Schnapp atmung)? 2. Rufen Rufen Sie 144 an oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf. 3. Drücken Beginnen Sie mit der Herzdruckmassage: Machen Sie den Brustkorb frei. Legen Sie den Ballen Ihrer Hand auf die Mitte der Brust, den Ballen Ihrer anderen Hand darüber. Verschränken Sie die Finger. Halten Sie die Arme gerade und gehen Sie senkrecht mit den Schultern über den Druckpunkt, so können Sie viel Kraft ausüben. Drücken Sie das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter nach unten. Drücken Sie 100- bis 120-mal pro Minute. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft. Wer in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet ist, kann diese im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen durchführen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. INTERNETTIPP: 5

6 Gefahr durch ungebetene Gäste Mehr als ÖsterreicherInnen, rund 3,3 Prozent der Bevölkerung, sind schwer allergisch auf Insekten gift, etwa 75 Prozent davon auf Wespenstiche, 25 Prozent auf Bienenstiche. Bei ihnen kann ein Stich zu einer lebensbedrohlichen Reaktion führen. So gefährlich eine Insektengiftallergie ist, so gut ist sie durch eine gezielte Diagnose festzustellen und durch eine Immuntherapie behandelbar. VON BRIGITTE VEINFURTER Nur eine korrekt ausgeführte Immun therapie kann sicher vor einer übermäßigen allergischen Reaktion schützen. Essen im Gastgarten, Picknicken im Park, Grillen mit Freunden diese Freuden der warmen Jahreszeit können vor allem durch eins getrübt werden: durch Wespen oder Bienen. Für die meisten Menschen sind deren Stiche harmlos. Treten danach ein Hautausschlag oder eine kleine Schwellung auf, sind das normale Reaktionen des Körpers auf das Insekten gift und kein Grund zur Panik. Bedrohliche Symptome Bedrohlich wird es, wenn die allergische Reaktion den ganzen Körper erfasst und es Der Duft des guten Essens lockt oft auch ungebetene Gäste wie Wespen oder Bienen an. zusätzlich zu Schwellungen im Gesicht oder am Hals, Kribbeln an den Hand- und Fußinnenflächen, Übelkeit, Atemnot, Schwindel oder Herzrasen kommt", schildert Priv.-Doz. DDr. Wolfram Hötzenecker, Vorstand der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz. Dann ist schnelle Hilfe gefragt. Menschen, die von ihrer Allergie wissen, müssen daher ihre Notfall medikamente immer mit sich tragen, allen voran einen Adrenalin-Autoinjektor, der den Kreislauf rasch stabilisiert. Andernfalls muss sofort der Notarzt gerufen werden. Gezielte Austestung Zu beachten ist, dass gewisse Faktoren das Risiko für eine allergische Reaktion nach einem Stich vergrößern, dazu zählen ein höheres Alter, die Einnahme von Kopfschmerztabletten, Alkohol und Infekte, bei denen noch keine Symptome spürbar sind. Eine individuell höhere Gefährdung haben auch Menschen, die vermehrt mit Bienen oder Wespen in Kontakt kommen. Menschen, bei denen nach einem Stich Reaktionen über die Einstichstelle hinaus auftre- 6 granatapfel

7 Insektengiftallergie Fotos: Hötzenecker, ClipDealer, Muen/Shutterstock ten, sollten einen Allergietest durchführen lassen. Ansprechpartner sind auf Allergien spezialisierte Fachärzte aus den Bereichen Dermatologie, Kinderheilkunde, HNO oder Lungenheilkunde, Allergiezentren in Spitälern oder Allergieambulatorien. Die Diagnose wird nach einem detaillierten Arzt-Patienten-Gespräch sowie einer Austestung mittels Haut- und Bluttest gestellt. Mit der sogenannten Komponentendiagnostik lässt sich ganz gezielt herausfinden, welche Eiweiß-Bestandteile aus dem jeweiligen Gift für die Allergie verantwortlich sind", erklärt Priv.-Doz. Hötzenecker. Bei der Wespe liegt die Treff sicherheit inzwischen bei fast 100 Prozent, bei der Biene bei 85. Erfolgreiche Therapie Als Behandlung kann nur eine korrekt ausgeführte allergen-spezifische Immuntherapie sicher vor einer übermäßigen allergischen Reaktion schützen. Dabei bekommt der Patient über einen Zeitraum von drei, besser aber fünf Jahren monatlich den Allergie-Auslöser in den Oberarm injiziert. Durch die steigende Dosierung gewöhnt sich der Körper langsam und nachhaltig an das Insektengift und ist danach geschützt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt die Behandlung auch für Kinder ab fünf Jahren. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. INTERNETTIPP: Süßes lieben Wespen und Bienen ganz besonders. Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle sind normale Reaktionen auf Insektengift. Bedrohlich wird es, wenn der ganze Körper erfasst wird. Priv.-Doz. DDr. Wolfram Hötzenecker ist Vorstand der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz. Abgesehen von der Gefahr für Allergiker ist zu beachten, dass Wespen und Bienen nützliche Insekten sind, deren Bestand stark gefährdet ist. Auf Gift verzichten! Abgesehen von der Gefahr für AllergikerInnen ist zu beachten, dass Wespen und Bienen nützliche Insekten sind, deren Bestand stark gefährdet ist. Die Nützlichkeit von Bienen ist wohl unumstritten, aber Wespen sind ebenso wichtig für das Gleichgewicht in der Natur, sie bestäuben etwa Blumen und fressen andere Insekten. Man sollte daher nicht zu hochgiftigen Sprays greifen, betont die Umweltberatung. Auch von als ungiftig angepriesenen oder selbst gebauten Wespenfallen rät sie ab. Besser ist es, folgende Tipps zu beachten, um einen Stich zu vermeiden: Besondere Vorsicht an schwülheißen Tagen, die Tiere sind dann besonders aggressiv. Keine hektischen Bewegungen, wenn Bienen oder Wespen in der Nähe sind. Biene oder Wespe abschütteln oder abstreifen, nicht abschlagen. Distanz zu Blüten halten. Obst im Garten nicht zu spät ernten und Fallobst regelmäßig entfernen. Den Körper so weit wie möglich bedeckt halten, insbesondere bei der Gartenarbeit Kopfschutz, langärmelige Kleidung, lange Hosen, geschlossene Schuhe und Handschuhe tragen. Keine bunte, sondern helle Kleidung tragen. Keine weiten Kleidungsstücke tragen, in denen sich Insekten verfangen können. Keine stark duftenden Parfums, Haarsprays oder parfümierte Kosmetika verwenden. Nie barfuß im Gras gehen. Möglichst nicht im Freien essen und wenn, süße Speisen und Getränke abdecken. Nach dem Essen Hände waschen und Mund abwischen. Nie direkt aus einer Flasche oder Dose trinken, sondern einen Trinkhalm verwenden. Mülltonnen stets verschlossen und sauber halten. An den Fenstern Insektengitter montieren. 7

8 Gesundheit & Lebenshilfe Sucht Unbändiger Drang und intensive Gefühle Barmherzige Brüder Eisenstadt Egal, ob legales oder illegales Suchtmittel eine Sucht ist immer eine Erkrankung, die nicht unterschätzt werden sollte und ärztlicher Unterstützung bedarf. VON PRIMARIUS DR. FLORIAN BUCHMAYER Primarius Dr. Florian Buchmayer leitet seit 2018 die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie bei den Barmherzigen Brüdern in Eisenstadt, davor war er stellvertretender ärztlicher Leiter des Instituts für Suchtdiagnostik in Wien. Allein ein Wort oder ein Bild kann dazu führen, dass wir Lust auf Schokolade, Zigaretten oder Alkohol bekommen. Der Begriff Sucht bedeutet in der Medizin Abhängigkeitserkrankung, und darunter werden meist substanzgebundene Süchte verstanden. Als bekannteste Substanzen kennen wir Nikotin und Alkohol, welche in Europa legal erhältlich sind. Im Gegensatz dazu zählen zu den illegalen Substanzen, auch als Suchtgifte bezeichnet, Cannabis, Kokain, Amphetamin und Heroin. Darüber hinaus ist die Liste an verbotenen Substanzen lang geworden: Verschiedene Designer-Drogen, die auch als Research Chemicals bezeichnet werden, gelangen anfangs oft unerkannt auf den Markt. Zur substanzungebundenen Sucht, auch als Verhaltenssucht bezeichnet, zählen vor allem die Spielsucht, aber auch Kauf-, Internet- oder Sexsucht. Man könnte auch so weit gehen und die Fettsucht miteinbeziehen, wobei Begriffe wie Kaloriensucht oder Zuckersucht geeigneter erscheinen. Hier gibt es Parallelen zur Bulimie (Ess-Brechsucht). Belohnungssystem Das Gehirn der Säugetiere, insbesondere das des Menschen, verfügt über ein Belohnungszentrum. Es dient dem Arterhalt und soll bestimmte Verhaltensweisen besonders in Bezug auf Nahrung verstärken, das heißt interessant machen. Das Wort Belohnung lässt schon vermuten, dass dabei Glücks gefühle oder Gefühle von besonderer Zufriedenheit eine tragende Rolle spielen. Wird dieses Belohnungssystem regelmäßig durch denselben Reiz aktiviert, entsteht relativ rasch ein neuronaler Gewöhnungseffekt. Die beteiligten Nervenzellen und Gehirnstrukturen stellen sich auf diese Muster der Belohnung ein und sorgen dafür, dass auch andere Gehirnzentren mitbeteiligt werden. So kann allein ein Wort oder ein Bild dazu führen, dass wir Lust auf Schokolade, Zigaretten oder Alkohol bekommen. Haben-Wollen Diese eingespielten Muster im Gehirn lassen weitere Gefühle entstehen: Appetit oder Verlangen, also ein Haben-Wollen. Dazu kommen ein intensiver psychischer Druck, der Schmerz des Verzichts und eine sogenannte Belohnungserwartung. Diese Maschinerie ist ein perfektes System, das uns im milden Rahmen sagt: Wiederhole dieses Erlebnis, das war so schön. Da es auf manche Reize aber deutlich stärker anspricht und intensiver reagiert, ist der Weg in die Sucht geebnet. Jeder Reiz wird zu einem unbändigen Drang und löst intensivste Gefühle aus. Eine Sucht ist keine Willensentscheidung, sondern eine Erkrankung. Insbesondere bei chronischem Substanzkonsum entsteht zusätzlich eine intensive körperliche Abhängigkeit, die dann Entzugserscheinungen auslöst. Im Falle von Alkohol treten typischerweise neben einer inneren Unruhe auch Schwitzen und Zittern auf. Die naheliegende Lösung zur Beseitigung dieser Symptome ist der neuerliche Konsum. So beginnt oft ein Teufelskreis. Psychische Veränderungen Was ist nun überhaupt der Anreiz dafür, dass eine Substanz chronisch konsumiert oder 8 granatapfel

9 Sucht Fotos: Nelson, ClipDealer ein Verhalten regelmäßig wiederholt wird? Die meisten Substanzen, wie Alkohol oder Nikotin, haben eine psychotrope Wirkung, das heißt sie bewirken eine Veränderung des psychischen Zustandes, der mitunter als besonders angenehm oder gar als erlösend empfunden wird. Angenehm zum Beispiel im Sinne eines euphorischen Bildes oder einer Spannungsreduktion, erlösend vielleicht von Ängsten. Bei beruflichem Stress und Überlastung beispielsweise oder bei Angststörungen neigen wir dazu, etwas gegen diese Unlustzustände zu unternehmen. Vereinfacht ausgedrückt wenden wir Substanzen meist zur Stimmungshebung oder zur Dämpfung von Gefühlen an, bis hin zum Rausch (Enthemmung) oder zu einem halluzinatorischen Erlebnis. Unterschätzter Cannabis Cannabis verursacht, anders als Alkohol, selten ausgeprägte körperliche Schäden. Aber auch Cannabis führt bei täglicher Anwendung und steigender Dosis zu Abhängigkeit, psychischen Erkrankungen und mitunter zu dramatischen sozialen Entwicklungen. Die Folgen von Cannabiskonsum werden bagatellisiert. In Europa ist es derzeit in, sich mit Cannabis zu berauschen, es ist bio (!), und viele fühlen sich sogar noch vermeintlich tüchtig genug, am Straßenverkehr teilzunehmen. Alkohol ist in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Genussmittel, aber bei nicht wenigen führt sein Konsum in die Sucht. Anders als bei Alkohol fehlen bei Cannabis in der Bevölkerung noch in hohem Maße Kenntnisse über die Folgen des regelmäßigen Konsums. Cannabis verursacht eine emotionale Dämpfung von inneren Konflikten, wodurch viele wichtige und sinnvolle Fragen im Leben eines Menschen verrauchen. Anders als bei Alkohol fehlen bei Cannabis in der Bevölkerung noch in hohem Maße Kenntnisse über die Folgen des regelmäßigen Konsums. Cannabis kann allerdings auch als Arzneimittel angewandt werden, zum Beispiel bei starken Schmerzen. In Deutschland ist es als solches seit über zwei Jahren in Apotheken mit einer ärztlichen Verschreibung erhältlich. Was tun? Was kann ich als Patient, als Betroffener oder als Angehöriger tun? Zu den wichtigsten Punkten zählt, sich in eine geeignete ärztliche Behandlung zu begeben, selbst achtsam zu sein und immer wieder längere Konsumpausen einzulegen. Für Angehörige gilt ebenfalls, sich von geeigneten Fachleuten beraten zu lassen, wie sie mit der Suchtproblematik umgehen sollen oder einen süchtigen Menschen in einer Behandlung stützen können. Am wichtigsten ist es jedoch, eine Suchterkrankung niemals zu unterschätzen und ärztliche Unterstützung zu suchen. 9

10 Gesundheit & Lebenshilfe Therapietiere Vierbeinige Therapeuten Hunde, Katzen, Pferde und auch andere Tiere können in verschiedenster Weise Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder körperlichen Handicaps unterstützen: etwa in der tiergestützten Therapie oder als Assistenzhunde. VON KATHARINA KRAMMER Während es am Anfang besonders Bedenken aufgrund der Hygiene gab, steigt die Nachfrage heutzutage stetig. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Praxis von Silvia Podlisca nicht wesentlich von anderen ein heller Raum, zwei gegenüberliegende, grüne Polstersessel, ein kleiner Tisch und Dekorationen in warmen Farben. Doch auf einem der Regale sitzt eine weiße Katze, in einer Ecke schnarcht leise ein Hund. Silvia Podlisca vom Institut für ganzheitliches Erleben (IFGE) bietet eine tiergestützte, psychologische Beratung an. Die speziell ausgebildeten Tiere schaffen es während der Therapiesitzung situativ bedingt einfühlsam, aufheiternd oder auch einfach beruhigend zu wirken. Dadurch können sie die PatientInnen besonders schonend an Themen heranführen, aber auch dabei helfen, neue Blickwinkel zu eröffnen und so gemeinsam mit den TherapeutInnen Lösungen zu finden. Große Nachfrage Entwickelt wurde die tiergestützte Therapie in den 1960er-Jahren vom amerikanischen Kinderpsychotherapeuten Boris M. Levinson. Levinson entdeckte zufällig während einer Therapiestunde die Wirkung seines eigenen Hundes, der es schaffte, einen verschlossenen Buben aus der Reserve zu locken. Von da an begann Levinson seinen Hund in seine Arbeit einzubeziehen. Doch es dauerte einige Zeit, bis diese Form der Therapie auch in Österreich etabliert wurde. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Australien brachte die Biologin Gerda Wittmann in den 1990er-Jahren diese Methode nach Österreich. Während es am Anfang besonders Bedenken aufgrund der Hygiene gab, steigt die Nachfrage heutzutage stetig. Laut Helga Widder, Geschäftsführerin des Vereins Tiere als Therapie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, gibt es in Österreich rund 150 Institutionen. Hunde, Pferde, Schnecken Neben Hunden kommen Katzen, Pferde und Esel, aber auch Kleintiere wie Meerschweinchen zum Einsatz. Etwas kurios mag vielleicht der Einsatz von Achatschnecken anmuten, 10 granatapfel

11 Therapietiere Fotos: Lichtblickhof (emotion), ClipDealer, Stefan Seelig aber die großen Schnecken haben sich besonders bei Kindern mit ADHS bewährt, da sie viel Ruhe und Entspannung bringen. Pferde können bei der Stärkung des Selbstvertrauens helfen, tragen zur Verbesserung der Konzentrations- und Lernfähigkeit bei. Zusätzlich trägt das Reiten dazu bei, den Gleichgewichtssinn und die motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Am Lichtblickhof mit seinen zwei Standorten in Wien und Wald bei Pyrha im Bezirk St. Pölten richtet sich die Equotherapie an schwer kranke, behinderte und traumatisierte Kinder und Jugendliche sowie deren Familien. Durch TrainerInnen aus den unterschiedlichen Berufsfeldern wie zum Beispiel aus der Psychologie, Sozialarbeit, und Psychotherapie kann eine interdisziplinäre Arbeit ermöglicht werden, die individuell auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen angepasst werden kann. Assistenzhunde Die bekanntesten Assistenzhunde sind die Blindenhunde, aber Assistenzhunde können auch bei psychischen Erkrankungen eingesetzt werden. Besonders Menschen, die unter Assistenzhunde sind auch darauf trainiert, Räume zu durchsuchen, Hilfe zu holen oder an Medikamente zu erinnern. Fotos von links nach rechts: Tiergestützte, psychologische Beratung Schulung eines Blindenhundes Therapie mit Pferden am Lichtblickhof einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, können von dieser tierischen Unterstützung profitieren. Ursprünglich wurden Assistenzhunde in den späten 1990er- Jahren bei amerikanischen Kriegsveteranen eingesetzt. Das Ziel war es, die Soldaten im Alltag zu unterstützen und ihnen zu helfen, ihren Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Heute gibt es Assistenzhunde für viele verschiedene Bereiche sie können etwa vor Asthma- oder Epilepsieanfällen warnen. Die Hunde spüren die Empfindungen der Menschen und können dementsprechend reagieren, zum Beispiel wenn es darum geht, eine Menschenmenge zu passieren. Die Assistenzhunde sind aber auch darauf trainiert, Räume zu durchsuchen, Hilfe zu holen oder an Medikamente zu erinnern. Die Hunde ersetzen jedoch keine Psychotherapie oder Medikamente. Häufig sind Assistenzhunde durch eine Kenndecke oder ein Halstuch erkennbar. Für Außenstehende ist es wichtig zu beachten, dass man diese Assistenzhunde nicht anlocken und streicheln sollte, da das die Aufmerksamkeit des Hundes ablenken könnte im Notfall kann dies fatale Folgen haben. Tiere am Arbeitsplatz Die Auswirkungen von Tieren auf Menschen können aber auch im Alltag genutzt werden. Denn was TierbesitzerInnen schon lange wissen, konnte auch in mehreren wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden: Tiere wirken sich positiv auf das Wohlbefinden der Menschen aus. Allein die Anwesenheit von Tieren im selben Raum wirkt beruhigend. Das Streicheln übers Fell senkt den Blutdruck und die Herzfrequenz. Einige Arbeitgeber erlauben deshalb auch die Mitnahme von Hunden am Arbeitsplatz, andere wiederum habe eigene Bürokatzen. Die Vierbeiner können aber auch als Lernmotivation für Schulkinder eingesetzt werden. Der Hund wird dabei aktiv in den Unterricht eingebunden und kann die Kinder durch Tricks zum Lernen motivieren. 11

12 Gesundheit & Lebenshilfe Kunsttherapie Bilder statt Worte Barmherzige Brüder Wien Den Krankenhausalltag vergessen und mit bestimmten Situationen leichter umgehen: Das ermöglicht die Kunsttherapie. Wir waren beim gemeinsamen Malen und Singen im Patientencafé dabei. VON CHRISTOPHER ERBEN Mag. Ilse Kubu ist ausgebildete Kunsttherapeutin und leitet die Kunsttherapie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. 12 granatapfel Es ist Donnerstag-Nachmittag. Das kleine Patientencafé im dritten Stock des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Acht Frauen und Männer sitzen darin einige vor ihren Zeichnungen, andere haben Liedtexte in der Hand. Einer von ihnen ist der 94-jährige Otto. Seit einigen Wochen komme er regelmäßig zum Künstlertreff, wie er die Kunst therapie hier nennt. Doch nicht nur er auch die anderen beginnen mit dem Stift in der Hand Geschichten zu erzählen. So bunt wie das Leben Bilder und Musik sprechen nicht nur den Geist und die Seele an sie können auch unsere Kreativität beflügeln und sich so positiv Der 94-jährige Otto kommt seit einigen Wochen zum Künstlertreff, wie er die Kunsttherapie nennt. auf die Gesundheit auswirken. Das macht sich die Kunsttherapie im Gesundheitsbereich zunutze. Durch sinnvolles Tun und Erleben sollen die PatientInnen nicht nur abgelenkt werden, sondern auch lernen, mit ihrer Erkrankung umzugehen und bestimmte Erlebnisse besser zu verarbeiten. Die Kunst kann die Seele heilen und das Unbewusste sichtbar machen, ist Mag. Ilse Kubu überzeugt. Beim Zeichnen können viele ihre Erlebnisse verarbeiten. Die gelernte Kunsttherapeutin leitet die Kunsttherapie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Großes Interesse Viele brauchen nur einen kleinen Impuls, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und diesen versucht Mag. Kubu den PatientInnen zu geben. Egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse jede und jeder dürfe kommen, so die Kunsttherapeutin. Über zu wenig Interesse kann sich Ilse Kubu nicht beklagen: Über acht PatientInnen kommen jede Woche; einige davon seien bereits Stammgäste. Vor Weihnachten waren es noch mehr, strahlt die Therapeutin. Sessel standen sogar am Gang, da das Patientencafé für den Andrang zu klein war. Fotos: Christopher Erben

13 Kunsttherapie Nora ist das erste Mal hier. Konzentriert sitzt sie vor ihrer Zeichnung, weitere Buntstifte liegen vor ihr. Ich muss mit der linken Hand zeichnen, erklärt sie. Nora war früher Rechtshänderin. Seit einer Gehirnblutung vor vielen Jahren kann die 55-Jährige ihren rechten Arm aber nicht mehr bewegen. Zu mehrtägigen Untersuchungen hält sie sich derzeit im Krankenhaus auf. Als sie erfuhr, dass sie hier im Haus mit anderen zeichnen kann, war sie begeistert. In Erinnerungen tauchen Ich habe immer schon gerne gesungen, hören wir von Otto. Heimat- und Volkslieder sind das Seine. Ja, beim Singen kommen bei ihm die Erinnerungen hoch: an den Chor, dem er angehörte; an das Waldviertel, seine Heimat. Plötzlich zittert seine Stimme, als er von seiner Frau zu erzählen beginnt. Vor zwei Jahren habe sie ihn verlassen. Seither lebt er alleine. Einige PatientInnen stimmen mit ihm ein weiteres Lied an. Nora lässt das alles aber unbeeindruckt: Sie spitzt weitere Buntstifte, dann schraffiert sie mit einem grünen Stift eine Fläche auf der Zeichnung. Es ist ihre erste, die hier entsteht, erzählt sie. Bilder und Musik sprechen den Geist und die Seele an, sie können unsere Kreativität beflügeln und sich so positiv auf die Gesundheit auswirken. Nora muss mit der linken Hand malen, da sie die rechte nach einer Gehirnblutung nicht mehr bewegen kann. Materialien aus der Natur Mag. Kubu bereitet die Kunsttherapie im Haus besonders vor, nimmt etwa von Ausflügen in die Natur Steine oder Moos mit, sammelt Tannenzapfen. Sie war immer schon künstlerisch tätig, erzählt sie. In ihrem Atelier zu Hause bereitet sie die Nachmittage mit den PatientInnen vor. Gerne arbeitet sie mit Materialien aus der Natur. Tannenzapfen, Blätter oder frischer Bärlauch sollen die PatientInnen ansehen, berühren und daran riechen. Diese erinnern viele an früher an eine vielleicht unbeschwerte Zeit. Besonders unheilbar Kranke holt sie damit für Momente wieder zurück. Mit SchlaganfallpatientInnen fädelt sie etwa Ketten, klebt und schneidet mit ihnen, damit sie die Feinmotorik wieder lernen. Gerne plaudert sie dabei mit ihnen; fragt sie, wie es ihnen geht. Ilse Kubu: Mich faszinieren der Mensch und seine Erlebnisse. Innerhalb kürzester Zeit könne sie mit den NachwuchskünstlerInnen viel erreichen, freut sie sich. Jedes Kunstwerk sei für sie ein Unikat. Ich bewerte aber keines der Kunstwerke. Jung wie alt Otto stimmt das bekannte Lied Am Brunnen vor dem Tore an. Wenn hier gesungen wird, singe ich auch mit, erzählt er. Ich bin gerne da, weil ich betreut werde. Nicht nur PatientInnen der Akutgeriatrie und Neurologie können das Angebot der Kunsttherapie im Krankenhaus nutzen sondern alle, die im Haus stationär aufgenommen wurden. Auch das Alter spiele keine Rolle. Lassen sie sich darauf ein und kommen sie zur Kunsttherapie, dann gibt es sensationelle Prozesse und Ergebnisse, erzählt die Therapeutin Ilse Kubu begeistert. Wenn wir Heurigenlieder singen, ist die Stimmung oft am Höhepunkt. Ältere PatientInnen springen dann begeistert auf und beginnen zu tanzen einige vergessen sogar ihren Rollator. Passiert sei aber bislang noch nichts, beruhigt die Therapeutin. Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu. Von draußen strömt der Geruch von Essen herein. Ein Patient nach dem anderen verlässt den Künstlertreff im Patientencafé. Ilse Kubu verabschiedet sich von jedem. Eine ältere Patientin bewegt sich vorsichtig hinaus. Ich komme bestimmt wieder, sagt sie in Richtung der anderen. Heute aber bestimmt nicht mehr. 13

14 Gesundheit & Lebenshilfe Jubiläum Eine Erfolgs geschichte Lebenswelt Vor 20 Jahren wurde die Lebenswelt Schenkenfelden, eine therapeutische Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für gehörlose Menschen mit zusätzlichen Beeinträchtigungen und Taubblinde, eröffnet. Zum Jubiläum zieht der Initiator, Primarius Priv.-Doz. Dr. Johannes Fellinger, Bilanz. VON ELKE BERGER Ziel der Lebenswelt ist, das in jedem Menschen wohnende Entwicklungspotenzial zu entdecken, freizulegen und zu fördern. 14 granatapfel Der Mensch will sehen und hören, aber noch mehr möchte er kommunizieren. Fragt man Primarius Fellinger nach den Anfängen der Lebenswelt, fällt immer wieder dieser Satz. Für den Initiator der therapeutischen Wohnund Arbeitsgemeinschaft ist die gemeinsame Kommunikation eines seiner größten Anliegen, denn: Das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist dem Menschen als soziales Wesen zutiefst angeboren. Doch das Nicht-Hören-Können ist ein Hindernis, das meist zu Isolation führt. Nicht so in der Lebenswelt. Hier ist die gemeinsame Sprache die Gebärdensprache, die sowohl die TeilnehmerInnen als auch die MitarbeiterInnen sprechen. Gesicherte Kommunikation Angefangen hat alles in der Gehörlosenambulanz der Barmherzigen Brüder in Linz. Sensibilisiert durch die Taubheit seines Vaters begann der heutige Leiter des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie hier ab Die Lebenswelt Schenkenfelden befindet sich im alten Gestl-Haus im Ortszentrum spezielle Sprechstunden für Gehörlose anzubieten. Damit wollte er den Betroffenen bei gesicherter Kommunikation in Gebärdensprache medizinische Hilfe anbieten. Einige der PatientInnen hatten auch Zusatzbeeinträchtigungen und wurden aufgrund von Verhaltensproblemen zugewiesen. Schon bald merkte der Mediziner, dass die meisten als schwierig geltenden PatientInnen in der therapeutischen Keramikwerkstatt der Gehörlosenambulanz aufblühten. Sie freuten sich, andere zu treffen und in Gebärdensprache kommunizieren zu können. Viele der Betroffenen waren aufgrund der behindernden Lebensvoraussetzungen und Lebenshintergründe isoliert und hatten außer zu ihren Eltern oder Betreuern kaum Kontakt zur Außenwelt. Durch die Beobachtung in der Werkstätte kam mir der Gedanke, dass eine gemeinsame Kommunikationswelt auch diese Menschen befähigt, an einer Gemeinschaft teilzunehmen und sich weiterzuentwickeln. So kam mir die Idee zur Lebenswelt, deren Ziel es sein sollte, das in jedem Menschen wohnende Entwicklungspotenzial zu entdecken, freizulegen und zu fördern, blickt Dozent Fellinger auf die Anfänge zurück. Eingebunden in den Ort Für den Primar stand zudem fest: Die Lebenswelt sollte nicht nur eine überschaubare Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Sprache der Gebärdensprache sein, sondern sie sollte auch in eine soziale Ortsstruktur eingebunden sein. Gerade für Menschen, die gehörlos sind, ist eine übersichtliche Sozialstruktur wichtig, am besten in einem Ort mit einem echten Ortskern, wo die Menschen einander kennen. Hier kann man gute Kontakte zu den Nachbarn aufbauen und weiß, wo sich Geschäfte, Bank oder Friseur befinden.

15 Jubiläum JUBILÄUMSFEIER Gemeinsam unterwegs Am 11. Juli in Schenkenfelden: Uhr: Festzug mit den Schenkenfeldener Vereinen Uhr: Dankgottesdienst mit Bischof em. Maximilian Aichern Uhr: Jubiläumsfeier, Festrede: Landeshauptmann Thomas Stelzer Uhr: Abendessen Uhr: Gesprächsrunde: 20 Jahre Lebenswelt Schenkenfelden Uhr: Gemütlicher Ausklang mit Fotos aus 20 gemeinsamen Jahren Fotos: Barmherzige Brüder Linz, Wolfgang Luif Der passende Ort war schnell gefunden: Fellingers Familie mütterlicherseits war seit Jahrzehnten mit Schenkenfelden im nördlichen Mühlviertel verbunden und besaß das alte Gerstl-Haus am Marktplatz. Dieses stellten seine Mutter und eine Tante unentgeltlich für das geplante Projekt zur Verfügung. Ein Teil ist nun als Krämerei-Museum auch der Öffentlichkeit zugänglich. Die BewohnerInnen des Ortes waren offen für die Idee und die Gemeinde steuerte das ungenutzte Gemeindehaus bei, das nach einem Umbau als Wohngebäude genutzt wird. Auch der Orden der Barmherzigen Brüder unterstützte das Projekt maßgeblich. So konnte am 12. September 1999 die offizielle Eröffnung gefeiert werden. Eine lange Warteliste und der Erfolg führten zur Gründung von zwei weiteren Lebenswelten, 2011 in Pinsdorf sowie 2014 in Wallsee. Sinnstiftende Tätigkeit Mittlerweile arbeiten 72 gehörlose Menschen mit Mehrfachbeeinträchtigungen in den drei Lebenswelt-Standorten, 51 davon wohnen auch in der jeweiligen Wohnwelt. In den Werkstätten der Arbeitswelt finden die TeilnehmerInnen eine sinnstiftende Tätigkeit. Hier entstehen in Handarbeit kreative, qualitativ hochwertige Produkte, die im eigenen Primarius Priv.-Doz. Dr. Johannes Fellinger ist Leiter des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie bei den Barmherzigen Brüdern Linz und Initiator der Lebenswelt. Sensibilisiert durch die Taubheit seines Vaters begann Primarius Fellinger ab 1991 spezielle Sprechstunden für Gehörlose anzubieten. Geschäft und bei Märkten verkauft werden. Für Fellinger einer der Hauptgründe des Erfolgs der Lebenswelt, denn: Für eine gelingende therapeutische Gemeinschaft braucht jeder eine Aufgabe. Die BewohnerInnen sollten nicht nur etwas produzieren, das ihnen selbst Freude macht, um sie zu beschäftigen. Ihre Produkte sollten auch anderen Menschen Freude machen und nachgefragt werden. Angeleitet wird die Werkstattarbeit von gut ausgebildeten BetreuerInnen mit handwerklichem Grundberuf. Eine weitere wichtige Komponente ist die Entfaltung der Fähigkeit, einander zu helfen also vom Nehmer zum Geber zu werden. Von großer Bedeutung ist auch die ständige Bereitschaft, sich zu verzeihen und Dinge, die schiefgelaufen sind, hinter sich zu lassen. Orientierung und gemeinsame Werte gehen von der Frohen Botschaft Jesu aus. Dreimal pro Woche gibt es eine Morgenandacht, zu der alle eingeladen sind. Hier werden Jesus- Geschichten in Bildern und Gebärden erzählt und in Rollenspielen verdichtet, um sie dann mit der Frage Was heißt das konkret für mich? in den Alltag zu übertragen. Beim täglichen gemeinsamen Essen wird das Geschenk des Lebens gefeiert. 15

16 Gesundheit & Lebenshilfe Simulationstraining Simulator als Patient Barmherzige Brüder Graz Medizinisches Simulationstraining ermöglicht es, verschiedenste Situationen zu üben, ohne dabei PatientInnen in Gefahr zu bringen. Die Geburtsstunde der medizinischen Simulation bei den Barmherzigen Brüdern Graz war im Jahr 2011, als für Notfalltrainings ein Resusci Anne Patientensimulator angeschafft wurde. VON PRIM. GEZA GEMES UND OA ARMIN GRADWOHL Eine ganz wichtige Rolle kommt den sogenannten Non-Technical Skills wie Kommunikation, Teamwork, Leadership oder situative Aufmerksamkeit zu. Der Resusci Anne Patientensimulator ist eine lebensgroße Puppe, die in der Lage ist, Lebenszeichen wie Atmung und Herzschlag zu simulieren und die Werte auch auf einem Überwachungsgerät anzuzeigen. Das heißt, es können beispielsweise der Blutdruck gemessen, der Herzschlag und die Atmung abgehört oder das EKG abgeleitet und daraufhin bei Bedarf auch eine Therapie eingeleitet werden. Es kann eine Herzmassage und Beatmung durchgeführt und es können Venenzugänge angelegt werden, über die Medikamente und Infusionen verabreicht werden. Die entsprechenden Reaktionen des Patientensimulators auf die Maßnahmen der TrainingsteilnehmerInnen werden von einem Instruktor ferngesteuert und ständig angepasst. Damit ist es möglich, komplexe Behandlungsabläufe in Notfallsituationen ohne Risiko für den Patienten zu trainieren. Anfänglich lag das Hauptaugenmerk fast ausschließlich auf der korrekten Durchführung der unterschiedlichen Therapieschritte wie Herzmassage, Beatmung oder Medikamentendosierung, also auf der fachlich korrekten Abarbeitung des Übungsszenarios. In den folgenden Jahren erweiterte sich sowohl der Personenkreis der InstruktorInnen und TeilnehmerInnen als auch die Komplexität der geübten Szenarien. Lebenserhaltende Maßnahmen Bei den Barmherzigen Brüdern Graz gibt es seit einigen Jahren ein Simulationszentrum. Dort werden MitarbeiterInnen durch ein interdisziplinäres Instruktorenteam in Advanced Life Support (ALS) geschult. ALS fasst alle fortgeschrittenen (in Österreich vor allem durch Ärzte anzuwendenden) lebenserhaltenden Maßnahmen für den medizinischen Notfall zusammen. Zu Beginn war das Ziel der ALS-Trainings, die Akuttherapie des Herz-Kreislauf-Stillstandes praktisch zu trainieren. Dabei war es damals bereits wichtig, die Übungsgruppen nicht zu groß zu planen, um ein möglichst praxisbezogenes Üben zu ermöglichen. Die TeilnehmerInnen waren primär ÄrztInnen und Intensivpflegekräfte. Kommunikation, Teamwork, Leadership Eine große Erweiterung war die Einbindung des aus der Luftfahrt stammenden Crew 16 granatapfel

17 Simulationstraining An lebensgroßen Puppen können verschiedene medizinische Eingriffe sowie die Zusammenarbeit im Team geübt werden. Fotos: Maria Breitenbaumer/Barmherzige Brüder Graz Resource Management (CRM) in die ALS- Trainings. Durch das CRM konnte die Luftfahrt in den vergangenen 40 Jahren einen hohen Sicherheitsstandard erlangen. Die Schlüsselerkenntnis liegt in der Tatsache, dass komplexe Abläufe in Teams nicht nur fachlich richtig abgearbeitet werden müssen, um erfolgreich zu sein, sondern eine ganz wichtige Rolle den sogenannten Non-Technical Skills wie Kommunikation, Teamwork, Leadership oder situative Aufmerksamkeit zukommt. Aus Studien geht hervor, dass die Ursache von etwa 70 Prozent der medizinischen Behandlungsfehler im Bereich der Non-Technical Skills liegt! Eine Berücksichtigung dieser Tatsache in der Planung und Durchführung von Notfalltrainings, also die Einbindung der CRM-Prinzipien, ist somit sinnvoll. Um den Fokus eines Trainings auf Non-Technical Skills zu legen, muss jede Handlung und jedes Wort durch Kameras und Mikrofone aufgezeichnet werden, damit sich die TeilnehmerInnen des Trainings danach selbst studieren und Erfolge und Verbesserungsbedarf herausarbeiten können. Primarius Priv.-Doz. Dr. Geza Gemes ist Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin und ärztlicher Direktor bei den Barmherzigen Brüdern Graz. Dr. Armin Gradwohl ist Oberarzt an der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin bei den Barmherzigen Brüdern Graz. Fehlerkultur Ein wesentlicher Punkt im CRM ist die Etablierung einer Fehlerkultur. Schon aus dem alten Spruch Irren ist menschlich geht hervor, dass wir Menschen dazu neigen, Fehler zu machen. Wir wissen auch, dass ähnlich ausgebildete Menschen in vergleichbaren Situationen dieselben Fehler machen. Beispielsweise machen 85 Prozent aller Piloten dieselben Fehler wie die Piloten, die mit einer Passagiermaschine abgestürzt sind. Daher ist es entscheidend, Fehler zu kommunizieren, um zu verhindern, dass sie anderen wieder passieren. Dabei ist nicht entscheidend, wer einen Fehler gemacht hat, sondern warum er passiert ist. Eine zu steile Hierarchie oder die mögliche Bestrafung von Fehlern wirkt der freiwilligen Kommunikation derselben selbstverständlich entgegen und sollte daher vermieden werden. Bewährtes Schema Dr. Marcus Rall, ein deutscher Anästhesist und Gründer eines Patientensicherheitsinstituts, hat ein sehr gutes Konzept für Simulationstrainings unter Einbeziehung des CRM entwickelt, an dem wir uns derzeit orientieren. Heute läuft der Trainingstag nach einem gut bewährten Schema ab: Auf die Einführung mit gegenseitigem Kennenlernen der TeilnehmerInnen und InstruktorInnen und der Vermittlung der theoretischen Hintergründe folgen die technische Einführung mit einer genauen Erklärung des Patientensimulators und des gesamten Equipments sowie die Erklärung des zu übenden Szenarios, das Training selbst und eine Nachbesprechung des soeben abgearbeiteten Szenarios. An schließend wird das Ganze an anderen Szenarien wieder holt. Zum Abschluss gibt es dann eine Besprechung.» 17

18 Die Trainings werden mit Kameras und Mikrofonen aufgezeichnet und danach genau analysiert. Medizinische Simulationstrainings tragen wesentlich zur Erhöhung der Patientensicherheit bei.» Diesem Schema folgend, wurden die Simulations trainings auch auf wesentlich komplexere Szenarien ausgeweitet, sodass mittlerweile auch schwerwiegende medizinische Zwischen fälle in der Notaufnahme, der Endoskopie, bei der Narkoseeinleitung im Operationssaal und auf der Intensivstation trainiert werden. LEITSÄTZE Effektive Zusammenarbeit Die CRM-Leitsätze bilden die Basis für eine effektive Zusammenarbeit, die von Kommunikation, Teamwork, Leadership und situativer Aufmerksamkeit geprägt ist: 1. Kenne deine Arbeitsumgebung. 2. Antizipiere und plane voraus. 3. Fordere Hilfe an lieber früh als spät. 4. Übernimm die Führungsrolle oder sei ein gutes Teammitglied mit Beharrlichkeit. 5. Verteile die Arbeitsbelastung. 6. Mobilisiere alle verfügbaren Ressourcen (Personen und Technik). 7. Kommuniziere sicher und effektiv sag, was dich bewegt. 8. Beachte und verwende alle vorhandenen Informationen. 9. Verhindere und erkenne Fixierungsfehler. 10. Habe Zweifel und überprüfe genau. 11. Verwende Merkhilfen und schlage nach. 12. Re-evaluiere die Situation immer wieder. 13. Achte auf gute Teamarbeit. 14. Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst. 15. Setze Prioritäten dynamisch. Training im OP Für ein Training im OP wurde beispiels weise ein aufgrund der Sommersperre leerstehender Operationssaal samt Nebenräumen herangezogen. Ziel der Übungen war, seltene und gefährliche Ereignisse im Rahmen der Narkoseeinleitung möglichst realistisch zu simulieren und die TeilnehmerInnen mit dem Management von unmittelbar lebensbedrohlichen Situationen zu konfrontieren. Zwei Personen (Anästhesist und Anästhesie- Pflegeperson) waren an der Narkoseeinleitung beteiligt. Diese konnten sich aber, wie in der Realität auch, per Telefon Hilfe beim Auftreten von Komplikationen organisieren. Im Anschluss an das Szenario folgte eine ausführliche Analyse mit allen Beteiligten. Dabei wurden einerseits fachliche Aspekte, Probleme mit der Ausrüstung oder medizinisch-technische Punkte, aber auch kommunikative Aspekte im Sinne eines gut funktionierenden CRM thematisiert. In der gemeinsamen Diskussion und nicht zuletzt durch die Analyse des während des Trainings aufgenommenen Audio- und Video-Materials konnten konstruktive Problemlösungsansätze erarbeitet werden. Medizinische Simulationstrainings sind aus einem modernen Krankenhausbetrieb nicht mehr wegzudenken. Sie sind mittlerweile auch bei allen größeren Krankenhausträgern etabliert und tragen wesentlich zur Erhöhung der Patientensicherheit bei! Bei einigen Fächern, zum Beispiel in der Anästhesiologie und Intensivmedizin, wurden Simulationstrainings sogar schon in die Ausbildungsordnung für Fachärzte aufgenommen. 18 granatapfel

19 Fasten Putztag für die Organe Ein bis zwei Fastentage pro Woche waren vor nicht allzu langer Zeit aus religiösen und aus wirtschaftlichen Gründen völlig normal. Diese Tradition können wir mit einem wöchentlichen Dinkel-Reduktionstag nach Hildegard von Bingen wiederbeleben zum Wohle unseres Körpers. VON BRIGITTE PREGENZER BUCHTIPP Hildegard von Bingen. Einfach fasten, von Brigitte Pregenzer, Tyrolia-Verlag, ISBN , 240 Seiten, 19,95 Der regelmäßige Reduktionstag entlastet unseren Körper und ist der Putztag für unsere Organe, die ja ständig mit unserer Nahrungszufuhr beschäftigt sind. Durch diesen Tag stärken wir unser Immunsystem und bleiben dadurch widerstandsfähiger. Mit dem Reduktionstag werden wir uns zudem der täglichen Fülle bewusst, freuen uns wieder mehr auf die Mahlzeiten und spüren mehr Dankbarkeit für das, was uns sonst selbstverständlich erscheint. Montag ist Entlastungstag Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich der Montag sehr gut für diesen Entlastungstag eignet, weil wir vom Wochenende meist noch sehr gut genährt sind und weil mit Wochenbeginn symbolisch wieder eine Chance besteht, Muster zu durchbrechen. Natürlich können Sie an einem beliebigen Tag der Woche fasten, wenn es sich mit Ihren Terminen und Verpflichtungen besser fügt. Dinkel flocken können Sie auch Haferflocken verwenden, und auch bei den Gewürzen und Früchten können Sie variieren. Datteln, Äpfel oder andere Trockenfrüchte eignen sich genauso wie etwas Maronimehl, das Sie zur Mischung dazugeben können. Für ein Habermus-Frühstück pro Person eine Tasse Wasser in einem Topf erhitzen, eine Tasse der Trockenmischung dazugeben und gut umrühren. Die Herdplatte ausschalten, den Deckel auf den Topf geben und ca. drei Minuten ziehen lassen. Wenn Sie grobe Flocken verwenden, brauchen Sie etwas mehr Wasser und die Kochzeit kann sich verlängern. Wenn Sie noch einen Apfel dazureiben, wird das Habermus fruchtiger. Sie können auch ein bis zwei Esslöffel Joghurt unter das Mus mischen für den frischeren Geschmack. Foto: ClipDealer Durch diesen Tag stärken wir unser Immunsystem und bleiben dadurch widerstands fähiger. Habermus Zum Frühstück bietet sich das Habermus an. Dieser warme Brei aus Dinkel und Früchten ist nach Hildegard von Bingen das ideale Frühstück. Basis ist eine Trockenmischung, die leicht vorbereitet werden kann. Folgende Zutaten benötigen Sie für die Trockenmischung: 500 g feine Dinkelflocken, 1 Tasse Rosinen, 1 Tasse gehackte Mandeln, 1 Tasse klein geschnittene, getrocknete Marillen, 1 2 EL Rohrohrzucker, 1 Prise Salz, je 1 Prise Galgant, Bertram und Zimt. Statt Dinkelflocken bilden die Basis des Habermus, dazu kommen Trockenfrüchte. 19

20 Heimisches Superfood Barmherzige Brüder München Goji, Chia und Co. werden als besonders gesundheitsförderndes Superfood angepriesen. Doch was ist dran an den exotischen Superstars, und gibt es auch heimisches Superfood? Eine Ernährungsexpertin analysiert. VON MONIKA BISCHOFF Exotisches Superfood hat im Gegensatz zu heimischem lange Transportwege hinter sich. Superfood (Super-Lebensmittel) sind Lebensmittel, die besonders viele wertvolle Nährstoffe enthalten und denen hohe gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Durch Rauchen, UV-Strahlung, Umweltgifte, Ozon und Feinstaub entstehen in unserem Körper freie Radikale. Diese greifen unsere Körperzellen an und zer stören die DNA, unser Erbgut. So können beispielsweise Diabetes, Krebs oder Arteriosklerose entstehen. Sogenannte Antioxidantien können glücklicherweise freie Radikale unschädlich machen und wirken Monika Bischoff, die Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin und Prävention am Krankenhaus Barmherzige Brüder München, setzt auf heimisches Superfood. somit zellschützend. Deshalb liegt der Fokus bei exotischem Superfood, aber auch bei heimischem, auf den sekundären Pflanzenstoffen (diese zählen zu den Antioxidantien). Zu den bekanntesten und besterforschten gehören die Polyphenole, die zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Mit bis zu 20 Polyphenolen, vielen Vitaminen und Mineralstoffen ist der Granatapfel, besonders durch die Kerne, hier der Top-Favorit. Benötigen wir Superfood? Die Bezeichnung Superfood stammt aus dem Marketing. Der Begriff ist weder geschützt noch gibt es wissenschaftliche Belege, dass diese Lebensmittel unsere Gesundheit besonders fördern oder sogar Krankheiten heilen. Im Gegenteil, oft ist Superfood aus anderen Kontinenten weniger super als gedacht. Wir müssen unterscheiden zwischen dem exotischen Superfood aus Übersee (Chiasamen, Goji, Matcha, Acai, Quinoa, Avocado...) und den heimischen Lebensmitteln der Extraklasse. Denn auch wir haben Superfood wie Zwiebel, Apfel und Kraut. 20 granatapfel

21 Gesunde Ernährung Fotos: Gert Bischoff, ClipDealer Alleskönner Apfel Nehmen wir zum Beispiel den Apfel. Er findet nach wie vor als Hausmittel bei Durchfall und Verstopfung seinen Einsatz. Doch verdient er auch die Zusatzbezeichnung super? Studien haben einen Zusammenhang zwischen Apfelverzehr und Krebsrisiko beobachtet. Wer täglich einen Apfel isst, kann demnach das Erkrankungsrisiko für verschiedene Krebsarten, zum Beispiel Lungen- oder Darmkrebs, senken. Das Max-Rubner-Institut Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe konnte in einem Versuch nachweisen, dass sekundäre Pflanzenstoffe aus Äpfeln besonders hohen Schutz gegen oxidativen Stress und freie Radikale aufweisen. Grundsätzlich gilt die Empfehlung Five-aday der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag, denn damit erhält der Körper ausreichend sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken und freie Radikale in Schach halten. Frisch, regional und saisonal Saisonales Superfood aus der Region wie Äpfel, Beeren, Karotten, Kohl, Haferflocken, Leinsamen und Zwiebeln hat gegenüber importierter Ware einige Vorzüge. Superfood aus fernen Ländern ist meist pulverisiert, getrocknet und verarbeitet und hat nur noch sehr wenig mit der ursprünglichen frischen Frucht zu tun. Regionales Gemüse und Obst kann ich unverarbeitet und (relativ) frisch kaufen. Wir sollten auf saisonale Lebensmittel zurückgreifen, denn nur reife Lebensmittel liefern geballt Vitalstoffe und sind zudem auch verträglicher. Eine Erdbeere ist nur im Frühsommer ein Superfood, im Winter hingegen nicht! Leider sind zahlreiche einheimische Lebensmittel in Vergessenheit geraten, beispielsweise Wildkräuter wie Löwenzahn oder die Blätter von Kohlrabi im Salat. Einige Verarbeitungsarten von Lebensmitteln wie zum Beispiel die Fermentation, das Einwecken, werden kaum mehr praktiziert. Und dabei liefern Nahrungsmittel wie etwa Sauerkraut wichtige Nährstoffe wie Milchsäurebakterien für unseren Darm und für ein stabiles Immunsystem. Eine Erdbeere ist nur im Frühsommer ein Superfood, im Winter hingegen nicht! Exotisches Superfood hat im Gegensatz zu heimischem lange Transportwege hinter sich, dies sollte aufgrund ihrer erhöhten CO 2 -Bilanz vermieden werden. Die Hygienestandards in Südamerika und China entsprechen oft nicht unseren strengen EU-Vorgaben und Superfood von dort ist häufig belastet durch gefährliche Krankheitserreger, Fäkalien, Mineralölrückstände und Schimmel (vor allem im pulverisierten Gemüse und Obst). Auch die Anbausowie die Arbeitsbedingungen lassen oft zu wünschen übrig. Mein Fazit Das zuckerreiche Müsli wird durch ein paar getrocknete Acai-Beeren nicht gesünder. Aber wer mit exotischem Superfood Abwechslung in seinen Alltag bringen möchte, kann dies gerne tun, wenn der sonstige Bedarf mit überwiegend saisonalen und regionalen Lebensmitteln gedeckt wird. Sorgen Sie stets dafür, dass Ihr Gemüsefach im Kühlschrank reich gefüllt ist mit regionalen Nährstoffwundern und dass Sie täglich fünf Portionen Gemüse und Obst essen. Essen Sie bunt, abwechslungsreich und versuchen Sie wieder öfter Lebensmittel zu essen, die auch Ihre Großmutter kannte. Vergleich heimisches exotisches Superfood Inhaltsstoff Heimisches Superfood Exotisches Superfood Omega-3-Fettsäuren Vitamin C Anthocyan Ungesättigte Fettsäuren Eisen, Proteine Leinsamen Chiasamen Chiasamen können durch heimische Leinsamen ersetzt werden. Beide vor dem Verzehr schroten, nur so werden die Omega-3- Fettsäuren aufgenommen. Schwarze Johannisbeere Goji-Beere Goji-Beeren aus China sind meist pulverisiert. Sie wachsen aber auch in unserem Klima, Sie können sie selbst anbauen. Rotkohl, Rote Beete, Heidelbeere Acai-Beere Der blaue Pflanzenfarbstoff schützt die Körperzellen vor Oxidationsprozessen. Walnuss Avocado Walnüsse haben einen bedeutend höheren Gehalt an einfach und mehrfach ungesättigten (Omega-3) Fettsäuren als Avocado. Hirse, Hanf, Hafer, Buchweizen Quinoa Diese (Pseudo-)Getreide liefern wertvolles Eiweiß, Silizium und auch viel Eisen. 21

22 Gesundheit & Lebenshilfe Natur Aussaatkalender Juli M 2 D bis bis M 0 00 bis 5 00 u. ab D bis F 6 S ab S bis ab M 9 D 10 M bis ab D 12 F bis ab S 14 S bis ab M 16 D bis M 3 00 bis 8 00 ab D bis bis F 1 00 bis ab S 21 S bis ab M 23 D 24 M 25 D 1 00 bis 3 00 u. ab bis F bis ab S 28 S 29 M bis ab D bis u. ab M bis bis Pflanzzeit August D 0 00 bis F ab S 4 S bis 5 00 ab M 6 D bis M 0 00 bis ab D bis ab F 10 S 11 S bis 4 00 ab M bis 9 00 u bis D 3 00 bis ab M bis D 16 F ab S 18 S bis 1 00 ab M 20 D 21 M bis 5 00 ab D 23 F bis 4 00 ab S 25 S bis ab M bis u bis bis D 7 00 bis ab M bis 1 00 u. ab bis D bis 7 00 ab F bis S 6 00 bis ab Pflanzzeit Der Kalender gibt Ratschläge, wann nach dem Stand des Mondes für bestimmte Pflanzen der richtige Zeitpunkt zum Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten ist: Wurzeltage = für Pflanzen mit Fruchtbildung im Wurzelbereich Blatttage = für Pflanzen mit Fruchtbildung im Blattbereich Blütentage = für Blütenpflanzen Fruchttage = für Pflanzen, die im Bereich des Samens Früchte bilden Pflanzzeit = beste Zeit zum Pflanzen und Umpflanzen 22 granatapfel

23 Reisen Gesund durch den Urlaub Urlaub ist schön und erholsam, wenn man ihn gesund genießen kann. Doch was tun, wenn eine Magenverstimmung Sie erwischt oder die Klimaanlage eine Erkältung verursacht? Dann ist eine gut sortierte Reiseapotheke im Gepäck Gold wert. VON HADEMAR BANKHOFER Professor Hademar Bankhofer befasst sich seit Jahren mit Themen der Präventivmedizin. Er ist durch seine Fernseh- und Radiosendungen, aber auch als Buchautor bekannt. Ob Sie nun in ferne Länder reisen oder in der Nähe Ihren Urlaub verbringen: Unbedingt dabei haben sollten Sie Verbandsmaterial, denn selbst eine kleine Wunde kann sich entzünden, wenn sie nicht fachgerecht versorgt wird. Sinnvoll sind Mullbinden, sterile Kompressen zum Bedecken der Wunde, eine Rolle Heftpflaster und elastische Binden. Ein Spray mit desinfizierender Wirkung hilft schnell und unproblematisch. Außerdem sollten Sie Einmalhandschuhe, Pinzette und Verbandsschere einpacken. Dank Klimaanlagen und Zugluft ist eine Erkältung oder auch Fieber schnell entstanden. Dagegen sollten Sie erprobte Mittel dabeihaben. In der Ferne gewappnet Entfernte Urlaubsziele wie Lateinamerika, Afrika und Asien sind Hochrisikogebiete für Darmerkrankungen. Deshalb sollten in jeder Reiseapotheke durchfallstoppende Mittel wie Aktiv kohle, Präparate mit Gerbstoffen und Portionsfläschchen mit Salz- und Zucker lösungen gegen den Mineralienverlust vorhanden sein. Verändertes Klima und ungewohnte Ernährung können Durchfall auslösen, ebenso wie Magenschmerzen oder Sodbrennen. Nehmen Sie deshalb auch Medikamente mit, die präventiv Ihre Magenwände und die Schleim häute schützen. Insektenstiche sind lästig, können aber auch gefährlich werden, denn durch sie werden die meisten Reisekrankheiten übertragen. Unbedingt müssen deshalb ein Mückenspray und ein hochwirksames Antimoskito-Mittel mit dem Wirkstoff DEET in den Koffer. Zusätzlich sollten Sie bei Wanderungen langärmelige Hemden oder Shirts und lange Hosen tragen, sowie Socken und geschlossene Schuhe anziehen. Mücken suchen sich gerne die dünne Haut über den Knöcheln und Schienbeinen zum Stechen aus. Auf Hygiene achten Weil Reisekrankheiten wie Magen- und Darmprobleme oder die gefürchtete Hepatitis meist durch mangelhafte Hygiene entstehen, sollten Sie in entfernteren Urlaubsländern präventiv Ihre Getränkeflaschen nur selbst öffnen und niemals Wasser aus der Leitung trinken. Das bedeutet, auch zum Zähneputzen nur abgefülltes und gereinigtes Wasser zu benutzen. Eiswürfel, Speiseeis und Salate sollten Sie meiden und Obst selbst schälen. Speisen essen Sie am besten nur durchgebraten, frittiert, gedünstet oder gekocht. Fotos: ClipDealer, privat Entfernte Urlaubsziele wie Lateinamerika, Afrika und Asien sind Hochrisikogebiete für Darmerkrankungen. 23

24 Gesundheit & Lebenshilfe Ernährung Aus der Erde auf den Teller Am besten schmecken Gemüse, Kräuter und Beeren, wenn sie im eigenen Garten gezogen und geerntet wurden. Wie die Aufzucht gelingt, finden Sie in dem von uns vorgestellten Buch. Drei Rezepte daraus bringen wir hier: Zucchini-Taler Zutaten 400 g Zucchini, 1/2 TL Salz, 50 g griffiges Mehl, 2 Eidotter, 2 EL geriebener Käse, 2 EL Semmelbrösel, 1 EL Petersilie, Pfeffer, Schale einer Bio-Zitrone, Pflanzenöl, essbare Blüten Zubereitung Zucchini waschen, raspeln, salzen und zehn Minuten ruhen lassen. Gut ausdrücken, Flüssigkeit abgießen. Mit Mehl, Eidottern, Käse, Semmelbröseln, fein gehackter Petersilie, Pfeffer und abgeriebener Zitronenschale vermengen und kleine Laibchen formen. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Laibchen beidseits goldbraun braten. Vor dem Servieren mit essbaren Blüten garnieren. Schnittlauchbrote Zutaten 1 Handvoll Schnittlauch, 500 g glattes Dinkelmehl, 1 Pkg. Trockengerm, 5 EL Flohsamen, 2 EL Olivenöl, Salz, 250 ml lauwarmes Wasser Zubereitung Schnittlauch in kleine Ringe schneiden. Mehl und Trockengerm in einer Rührschüssel vermischen, lauwarmes Wasser nach und nach zugießen. Mit Flohsamen, Olivenöl, Salz und Schnittlauchringen zu einer geschmeidigen Teigkugel verkneten. Teig etwa eine Stunde an einem warmen Ort zugedeckt rasten lassen, bis das Volumen verdoppelt ist. Backrohr auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen, dann den aufgegangenen Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu Kugeln oder einen Brotlaib formen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen und bei 180 Grad gemeinsam mit einer Schüssel Wasser für etwa 30 Minuten backen. Der Laib benötigt etwa 50 Minuten Backzeit. Fotos: Simone Jauck, Stefanie Theres Zimmermann 24 granatapfel

25 Minzig-scharfe Nudeltascherl Zutaten Teig: 300 g griffiges Mehl, 2 Eier, 100 ml Wasser Fülle: 1 Handvoll Minze, 1 Handvoll Schnittlauch, 250 g Topfen, 1 Prise Chilipulver, Semmelbrösel, Salz; zum Bestreuen: Frühlingszwiebelröllchen, Chili Zubereitung Mehl, Eier und Wasser zu einem glatten Teig verkneten, in eine Schüssel geben, mit Frischhaltefolie abdecken, ruhen lassen. Minze und Schnittlauch klein schneiden, mit Topfen vermengen, mit Salz und Chilipulver abschmecken. Kleine Bällchen formen (falls Masse zu weich ist, Semmelbrösel hinzufügen). Teig auf bemehlter Arbeitsfläche dünn ausrollen. Bällchen in einer Reihe nebeneinander auf die untere Teighälfte legen, dabei jeweils eine Handbreite frei lassen. Teig von oben nach unten über die Füllung klappen, mit einer Tasse halbmondförmige Tascherl ausstechen und die Ränder krendeln (fest zusammendrücken), damit die Füllung nicht entweicht. Tascherln in kochendem Salzwasser so lange kochen, bis sie an der Oberfläche schwimmen, dann in einer Pfanne in etwas Butter goldbraun braten. Mit Frühlingszwiebelröllchen und etwas Chili bestreut servieren. BUCHTIPP Mein erster Naschgarten, von Simone Jauck und Stefanie Theres Zimmermann, Pichler Verlag, ISBN , 128 Seiten mit vielen Fotos, 22, 25

26 Granatapfel Meditation Credo Im Bewusstsein allseits als vorgestrig, überholt, betriebsblind, konservativ, unzeitgemäß, stecken geblieben, unfrei, fortschrittsfeindlich, traditionsgebunden, unbekehrbar, altmodisch, etabliert, bürgerlich, angestaubt, unbrauchbar, langweilig, rückständig, provinziell, spießbürgerlich, kleinkariert, weltfremd und fossil gesehen zu werden glaube ich an den Menschen, die Seele, die überwältigende Schönheit des Universums und die göttliche Kraft in allem. Ana Schoretits

27 Foto: ClipDealer BUCHTIPP Aushalten - Gedichte und spirituelle Annäherungen an Gott, von Ana Schoretits, Tyrolia- Verlag, ISBN , 136 Seiten, 14,95

28 Gesundheit Inspiration & Lebenshilfe xxxxxxxxx Redet, was gut ist VON ANNETTE BACHOFER Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen; lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen. Menschen können sprechen, sie haben als ganz großes Geschenk von ihrem Schöpfer die Sprache bekommen. Mit Worten können wir uns verständlich machen, wir können sagen, was wir denken, fühlen, wollen. Mit Worten können wir uns und andere glücklich machen, können loben, danken, helfen, trösten, etwas erklären und noch viel mehr. Mit Worten können wir aber auch unglücklich machen, zerstören, beleidigen, missachten, lügen, verleumden, streiten und auch vieles mehr. Mit der Sprache ist uns eine große Macht gegeben im positiven und im negativen Sinn, und die kleine Zunge ist ein ungeheuer wirkungsvolles Glied unseres Körpers. Drei Siebe Zu diesem Thema fand ich eine kleine Beispielgeschichte: Zu dem berühmten griechischen Philosophen Sokrates kam einmal ein Mann und sagte: Du, ich muss dir etwas Wichtiges über deinen Freund erzählen. Warte ein bisschen, unterbrach ihn Sokrates, der Weise, hast du schon das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe hindurchgehen lassen? Welche drei Siebe?, fragte der andere. So höre gut zu! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Bist du überzeugt, dass alles, was du mir sagen willst, auch wahr ist? Das nicht, sagte der Mann, ich habe es nur von anderen gehört. Sokrates fragte: Aber dann hast du es wohl durch das zweite Sieb gehen lassen? Es ist das Sieb der Güte. Der Mann errötete und antwortete: Ich muss gestehen, nein. Sokrates sagte: Und hast du an das dritte Sieb gedacht und dich gefragt, ob es nützlich sei, mir von meinem Freund etwas zu erzählen? Der andere meinte: Nützlich? Eigentlich nicht. Siehst du, versetzte Sokrates, der Weise, wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch nützlich ist, dann behalte es lieber für dich. Pflichten der Christen Auch in der Bibel finden sich passende Worte zu diesem Thema, zum Beispiel im Brief an die Gemeinde in Ephesus. Da schreibt der Apostel Paulus von den Pflichten der Christen gegenüber ihren Nächsten: Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. (Eph 4,29) Und in einem Choral aus dem 17. Jahrhundert heißt es: Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen; / lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen; / und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss, / so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn Verdruss. Wie viel Unheil könnte vermieden werden, wie viel Gutes könnten unsere Worte bewirken, wenn wir uns öfter an die drei Siebe des Sokrates oder an den Brief des Apostels Paulus erinnern und uns danach richten würden! 28 granatapfel

29 Barmherzige Brüder & Christliche Welt ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ Zwei Achtziger Zwei Brüder der Österreichischen Ordensprovinz feiern im Sommer ihren 80. Geburtstag: Frater Emerich Steigerwald (l.) erneuerte vor Provinzial Frater Benedikt Hau seine Ordensgelübde (r.: Pater Johannes von Avila Neuner). BAYERISCHE ORDENSPROVINZ Goldene Profess Am 4. Mai feierte Frater Emerich Steigerwald im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in München seinen 50-jährigen Dienst im Hospitalorden. Vor Provinzial Frater Benedikt Hau erneuerte er seine Ordensgelübde. Beim Festessen danach brachte der Jubilar seine Dankbarkeit für ein interessantes, erfülltes Leben" zum Ausdruck. Frater Emerich hat verschiedene Ämter bekleidet: Er leitete die Fachschule für Heilerziehungspflege in Reichenbach, war hier und danach in Regensburg Prior. Von 1985 bis 2006 war er Generalrat in Rom, von 2007 bis 2014 Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz. Seit 2014 ist er Provinzrat, Provinzökonom und Prior in München. Frater Romanus Ribaltschenko wurde am 30. Juli 1939 in Wien geboren. Schon in jungen Jahren verspürte er den Ruf, sein Leben Gott zu schenken. Auf Wunsch der Mutter wurde er aber Textilkaufmann, bevor er 1971 in den Orden der Barmherzigen Brüder eintrat. Nach der Krankenpflegeschule arbeitete er in Linz, Graz-Eggenberg und Salzburg. Seit 1992 wirkt er im Krankenhaus Graz-Eggenberg, neben der Hausapotheke war er in der Seelsorge tätig, seit 2013 hauptamtlich. Frater Barnabas Hartmann wurde am 9. August 1939 in Trnava in der Slowakei geboren. Nach seinem Studium der Veterinärmedizin arbeitete er in einem staatlichen Betrieb. Die Berufung, Benachteiligte zu unterstützen, reifte in ihm, seit er in jungen Jahren seine kranke Mutter gepflegt hatte trat er in den Orden der Barmherzigen Brüder ein erhielt er als Oblate das Ordenskleid. Lange Jahre konnte Frater Barnabas seine Berufung in der Obdachlosen-Hilfe des Ordens in Bratislava leben. NACHRUF Ehrenmitglied verstorben Fotos: Barmherzige Brüder, Wolfgang Luif, Familie Fürlinger Am 30. Mai 2019 ist OStR. Prof. Wolfgang Fürlinger, Ehrenmitglied des Ordens der Barmherzigen Brüder, verstorben. Fürlinger kam 1933 in Peilstein im Mühlviertel zur Welt. Er studierte Orgel am Bruckner-Konservatorium und am Salzburger Mozarteum, war Volksschul-, Hauptschul- und AHS-Lehrer bis 1997 wirkte er an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. Zudem unterrichtete er von 1963 bis 1998 am Bruckner-Konservatorium und von 1975 bis 1981 am Salzburger Mozarteum. Seine Vorliebe gehörte der süddeutschen, italienischen und österreichischen Musik aus Barock und Klassik. Fürlinger hat etwa 230 Werke der Barockzeit wiederentdeckt, eingerichtet und publiziert. Aus diesem Fundus stammt auch die Messe in D-Dur" des Barmherzigen Bruders Abundius Micksh ( ). Darüber hinaus hat Fürlinger zahlreiche Kompositionen für die Liturgie geschaffen. Für seine Verdienste erhielt Fürlinger zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich. 29

30 Barmherzige Brüder & Christliche Welt Porträt Ein Jahr in Salzburg Seit gut einem Jahr ist Frater Michael Blazanovic Prior des Konvents in Salzburg. Wir haben den 41-Jährigen gefragt, wie er sich in sein erstes Leitungsamt eingearbeitet hat und was ihm dabei wichtig ist. VON BRIGITTE VEINFURTER Ich bin auch immer wieder im Haus unterwegs, nicht als Aufsicht oder zur Kontrolle, sondern um den Menschen zu begegnen. Granatapfel: Haben Sie damit gerechnet, dass Sie nach dem Provinzkapitel im Februar 2018 mit einem Leitungsamt betraut werden? Frater Michael: Nein, überhaupt nicht. Ich habe damals in den Lebenswelten Steiermark gelebt, weil ich die Arbeit mit behinderten Menschen kennenlernen wollte. Und parallel dazu habe ich im Rahmen meiner Psychotherapie-Ausbildung ein dreijähriges Turnus-Fachspezifikum an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Standort Eggenberg der Barmherzigen Brüder Graz absolviert. Nach dem Provinzkapitel hat mir Provinzial Saji in einem Einzelgespräch gesagt, er habe mich für eine amtliche Rolle vorgesehen und ich werde nicht in Kainbach bleiben. Ich habe das vorerst irgendwie verdrängt, bis er mir zwei Wochen später mitgeteilt hat, dass ich als Prior nach Salzburg berufen werde. Haben Sie sich auf das Amt als Prior speziell vorbereitet? Eigentlich nicht, aber meine Ausbildungen zum Diplomierten Lebens- und Sozialberater und zum systemischen Familientherapeuten sind mir sehr hilfreich. Gruppendynamik, Gesprächsführung, Organisation das ist mir alles nicht neu und ich bin auch noch weiter lernfähig. Jetzt absolviere ich den Lehrgang für Führungskräfte, den der Orden für seine MitarbeiterInnen anbietet. Wie haben Sie sich als Prior eingearbeitet? Zuerst habe ich Einzelgespräche geführt mit den Mitgliedern der Kollegialen Führung, den Primarii, Oberärzten, Assistenzärzten und Stationsleitungen. Dabei ging es mir um ein gegenseitiges Kennenlernen. Ganz grundsätzlich möchte ich die führenden MitarbeiterInnen arbeiten lassen, aber ich sehe es als mein Recht und meine Pflicht, an gewissen Schritten mitzuwirken. Ich gehe auch immer wieder zu den Teambesprechungen in der Pflege. Mir ist wichtig, mich zu zeigen, damit die MitarbeiterInnen merken, dass ich nicht unnahbar bin. Ich bin auch immer wieder im Haus unterwegs, nicht als Aufsicht oder zur Kontrolle, sondern um den Menschen zu begegnen. Mit Besuchen in den Kranken zimmern bin ich vorsichtig. Ich achte die Selbstbestimmung und Intimsphäre der PatientInnen und entscheide daher nach Gespür und Bedarf, ob ich hineingehe. Wie haben Sie sich in der Stadt Salzburg eingelebt? Ich war früher nur zweimal in der Stadt. Inzwischen konnte ich sie kennenlernen. Ich laufe entlang der Salzach, und mit dem Fahrrad habe ich die Radwege der Stadt und der Umgebung erkundet. Ich genieße es oft, am Samstag oder Sonntag in der Früh durch die Getreidegasse zu gehen, wenn noch keine TouristInnen da sind. Da kann man die bezaubernde Stadt betrachten und genießen. Ich war auch schon bei Konzerten und im Festspielhaus beim Adventsingen. Fotos: Mike Vogel 30 granatapfel

31 Porträt Als Prior sind Sie in erster Linie für den Konvent zuständig. Im Salzburger Konvent sind Sie zu viert: zwei jüngere und zwei ältere Brüder. Wie schaut das Zusammenleben aus? Frater Hubert Schachinger sorgt für das leibliche Wohl unserer Brüdergemeinschaft und übernimmt in der Krankenhausküche Dienste. Frater Edmund Scherer ist im Stationsdienst, wo er vor allem Reflexzonenmassage bei den PatientInnen durchführt. Frater Johannes Luu arbeitet als Pflegeassistent auf der Station für Chirurgie. Unser Tag beginnt um 6 Uhr mit dem Morgen gebet und dem gemeinsamen Frühstück. Dann geht jeder seinem Dienst nach. Um 12 Uhr ist das Mittagsgebet und danach Mittagessen. Am Abend um 18 Uhr beten wir den Rosenkranz und feiern die Heilige Messe mit der Vesper. Danach gibt es das gemeinsame Abendessen. Oft sitzen wir am Abend noch lange zusammen, reden und lachen miteinander. Wir leben in einer guten, von Respekt und Ehrfurcht getragenen Gemeinschaft und gehen offen und transparent miteinander um. Prior Michael (2. v. l.) mit seinen Mitbrüdern Frater Edmund, Frater Hubert und Frater Johannes (v. l. n. r.) im Garten des Salzburger Brüder-Krankenhauses. Oft sitzen wir Brüder am Abend noch lange zusammen, reden und lachen miteinander. Ärztlichen Direktor, dem Kaufmännischen Direktor und der Pflegedirektorin treffe ich mich einmal pro Woche. Und ich bin bei den Sitzungen der Kollegialen Führung dabei und nehme gemeinsam mit der Hausleitung an den Primarärztesitzungen teil. Auch bei den Abteilungsgesprächen der Primarärzte bin ich dabei, und mit dem Controlling habe ich ein Jour fixe. Mit Direktor Buchacher war ich zu Gesprächen beim Land Salzburg und konnte mich dem Landeshauptmann vorstellen. Ebenso war ich beim Bürgermeister und beim Erzbischof. Im Raphael Hospiz Salzburg war ich bisher bei Veranstaltungen. Nun beginne ich gerade Kontakt aufzunehmen. Ab Herbst möchte ich regelmäßig hinfahren. Was ist Ihnen als Prior besonders wichtig? Wahrnehmung, Respekt trotz verschiedener Sichtweisen, ehrliche und korrekte Zusammenarbeit, Loyalität, Hospitalität sowie Präsenz der Philosophie des Ordens. Wichtig sind aber auch das leibliche Wohl und Feste. Wir Brüder feiern zum Beispiel unsere Namenstage mit den MitarbeiterInnen. Es gab einen Weihnachtsumtrunk, einen Neujahrsempfang, ein Hausfest und im Sommer grillen wir hin und wieder in der Mittagspause mit MitarbeiterInnen der Verwaltung. Im Krankenhaus sind Sie Rechtsträgervertreter. Inwieweit sind Sie in den Betrieb des Krankenhauses eingebunden? Mit dem Gesamtleiter, Direktor Arno Buchacher, habe ich jeden Montag und Freitag ein Treffen. Da sprechen wir über den Betrieb, unsere Freuden und Sorgen und was uns aufgefallen ist. Auch mit dem Frater Michael und Frater Johannes kennen einander seit dem Noviziat. 31

32 Barmherzige Brüder & Christliche Welt Brüdertage Zukunftsfähige Hospitalität 41 Barmherzige Brüder aus der Österreichischen und Bayerischen Ordensprovinz beschäftigten sich im ordenseigenen Tagungs- und Erholungshaus im bayerischen Kostenz zwei Tage lang mit den Ergebnissen des Generalkapitels. VON FRATER MAGNUS MORHARDT Provinzial Benedikt Hau ermutigte seine Mitbrüder, das Charisma der Hospitalität trotz menschlicher Unzulänglichkeiten im Alltag umzusetzen. Die Brüder der Bayerischen und Österreichischen Ordensprovinz kamen in Kostenz in Bayern zu Beratungen über die Ergebnisse des Generalkapitels zusammen. Eine reiche Erfahrung der Brüderlichkeit, Interkulturalität und Hospitalität stellte das Generalkapitel für Frater Benedikt Hau, den Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz, dar. In seiner Begrüßungsansprache zu den Brüdertagen in Kostenz erinnerte er daran, dass sich das Generalkapitel der Aufgabe stellte, das Charisma der Hospitalität zukunfts fähig zu gestalten. Der Provinzial ermutigte seine Mitbrüder, dieses Charisma trotz menschlicher Unzulänglichkeiten im Alltag umzusetzen. Auch der Provinzial der Österreichischen Ordensprovinz, Frater Saji Mullankuzhy, betonte, dass er positive Erfahrungen vom Generalkapitel mitnehme, und bezeichnete es als mutiges Kapitel, bei dem in einer Atmosphäre der Offenheit auch unangenehme Themen angesprochen wurden. Frater Rudolf Knopp, bisher Generalrat und weiterhin Generalökonom, berichtete von den Vorbereitungen zum Generalkapitel: Eine Kommission aus Brüdern und MitarbeiterInnen hatte es rund zweieinhalb Jahre organisatorisch und inhaltlich vorbereitet. In mehreren Sitzungen wurde das Arbeitsdokument mit sechs Hauptthemen für das Kapitel erarbeitet. Frater Martin Macek aus Brünn vermittelte mit einer Fotopräsentation anschauliche Eindrücke vom Kapitel. Insbesondere die Privataudienz bei Papst Franziskus blieb nicht nur ihm in guter Erinnerung. Aktionsvorgaben Nach einem Abend, der das brüderliche Mit einander der beiden mitteleuropäischen Ordens provinzen bestärkte, ging es am nächsten Vormittag in Kleingruppen, die sich mit den Aktionsvorgaben des Generalkapitels beschäftigten. Die Aktionsvorgaben behandeln unter anderem das Gemeinschaftsleben und die Ausbildung der Brüder sowie die Berufungspastoral, nehmen strukturelle Fragestellungen für Orden und apostolische Werke in den Blick, denken aber auch an die inter nationale Zusammenarbeit und Solidarität. Vertreter der Arbeitsgruppen stellten die Aktions vorgaben im Plenum vor. Sie konnten aber aufgrund der Kürze der Zeit nur angerissen werden. Provinzial Frater Benedikt Hau lud abschließend ein, sich immer wieder mit den Aktionsvorgaben zu befassen. Foto: Miriam Zollner 32 granatapfel

33 Nachruf Frater Engelbert bei seinem 50. Profess- Jubiläum im März 2015 in Linz Trauer um Frater Engelbert Frater Engelbert Raab ist am 26. Mai 2019 in Linz verstorben. Fast 40 Jahre lang bekleidete er verantwortungsvolle Aufgaben im Orden. VON BRIGITTE VEINFURTER Baumeister mit Gespür für Menschen Von Frater Engelberts Erfahrungen aus den unterschiedlichen Ordenswerken in Österreich konnten vor allem das Krankenhaus und die Einrichtungen des Ordens in Oberösterreich profitieren: Unter seiner Leitung wurde das Linzer Konventhospital generalsaniert. Dabei verlor er die MitarbeiterInnen nie aus den Augen und verstand es, sie in die Planung einzubinden und dem Krankenhaus seinen heutigen freundlichen, warmen und menschlichen Charakter zu verleihen. Auch die weiteren Ordenseinrichtungen in Oberösterreich wurden in seiner Amtszeit umgebaut, ausgebaut, saniert, erneuert oder verbessert, so erhielt die Lebenswelt etwa zwei weitere Standorte in Pinsdorf und Wallsee. Auszeichnungen Für seinen unermüdlichen Einsatz bekam Frater Engelbert 2005 den Ehrentitel Bischöflich Geistlicher Rat verliehen und wurde 2014 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet. Frater Engelbert wirkte als Prior und Krankenhausleiter in den Krankenhäusern Graz-Marschallgasse, St. Veit/ Glan und Linz. Wilhelm Raab, so sein Taufname, stammte aus Helfenberg im Mühlviertel. Hier wurde er 1947 als vorletztes von sechs Kindern eines Fabrikschlossers geboren. Im Alter von zwölf Jahren trat er ins Juvenat der Barmherzigen Brüder in Graz-Eggenberg ein, beendete hier die Hauptschule und absolvierte die einjährige Bürofachschule trat er in Wien in den Orden ein, 1965 legte er seine Erste Profess ab, 1972 seine Feierliche. Fotografieren und Reisen Abseits der Arbeit war Frater Engelberts große Leidenschaft das Fotografieren. So dokumentierte er mit der Kamera die Entwicklungen des Ordens und der ihm anvertrauten Häuser. Beim Reisen auf den Spuren des Ordens zu wandeln und die Geschichte zu spüren, gab ihm Kraft und Energie. Fotos: Barmherzige Brüder Nach der Ausbildung zum diplomierten Krankenpfleger arbeitete Frater Engelbert zunächst im Konventhospital Linz als Krankenpfleger, dann auch als Spitalmeister. Anschließend erfüllte er diese Aufgabe drei Jahre im Krankenhaus Eisenstadt. Ab 1980 wirkte Frater Engelbert als Prior und Krankenhausleiter in den Krankenhäusern Graz-Marschallgasse, St. Veit/Glan und von 2001 bis 2014 in Linz wurde er zum Provinzökonom bestellt und hatte dieses Amt bis 2018 inne. Seine große Leidenschaft war das Fotografieren. 33

34 Barmherzige Brüder & Christliche Welt Neubau Rückkehr nach Kritzendorf Barmherzige Brüder Kritzendorf In nur zwei Jahren wurde das Alten- und Pflegeheim abgerissen und neu errichtet. Am 14. Mai war es dann so weit: Die BewohnerInnen und MitarbeiterInnen konnten in den modernen Neubau am alten Standort zurückkehren. VON BRIGITTE VEINFURTER Auch Provinzial Saji kam am Übersiedlungstag nach Kritzendorf (l.: Direktor Dietmar Stockinger, r.: Kaufmännische Direktorin Karin Schmidt) Die BewohnerInnen leben nun in einem modernen fünfgeschossigen Bau mit 240 Betten. Wie schon die Übersiedlung von Kritzendorf in das Ausweichquartier in Klosterneuburg war auch die Rückübersiedlung gut geplant. Das Rote Kreuz Klosterneuburg unterstützte die MitarbeiterInnen dabei. Nach einem genauen Zeitplan wurden die BewohnerInnen je nach ihrem körperlichen Zustand sitzend oder liegend transportiert. In Kritzendorf wurden sie dann von Direktor Dietmar Stockinger persönlich begrüßt. Zwei Jahre Bauzeit Im Herbst 2016 waren die BewohnerInnen aus dem alten Haus in Kritzendorf in das leerstehende, ehemalige Geriatriezentrum der Gemeinde Wien im nahen Klosterneuburg übersiedelt. Danach starteten die Bauarbeiten in Kritzendorf. Bis Juni 2017 wurde das Haus abgerissen, schon im Monat darauf begannen die Bauarbeiten. Moderner Bau Die BewohnerInnen leben nun in einem modernen fünfgeschossigen Bau mit 240 Betten. Im neuen Haus wird das Wohngruppenmodell umgesetzt: In jedem Geschoss befinden sich drei Pflegegruppen mit je 14 BewohnerInnen und eine Wohngruppe für sechs selbstständige SeniorInnen in Einbettzimmern. Jede Gruppe hat einen Aufenthaltsbereich mit Teeküche und Terrasse. Die Zimmer sind möbliert, hell und freundlich gestaltet und verfügen über Flachbild-TV und Minikühlschrank, einen Vorraum sowie ein barrierefreies Badezimmer. Im ersten Obergeschoss sind vorzugsweise demenzkranke Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen untergebracht. Durch in Validation ausgebildete MitarbeiterInnen wird ein Lebensraum geschaffen, der auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Weiters wurde auch eine Pflege- und Betreuungsform für gehörlose Menschen realisiert. Neuer Name Mit der Rückübersiedlung erfolgte auch eine Namensänderung. Das Alten- und Pflegeheim trägt nun den Namen Barmherzige Brüder pflegen betreuen wohnen Kritzendorf. Direktor Dietmar Stockinger und Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager empfingen die ersten Bewohnerinnen im neuen Heim in Kritzendorf mit Blumen. Fotos: Wolfgang Luif 34 granatapfel

35 GEDANKENSPLITTER Gartenglück Gudrun Winklhofer Er ist nicht groß, der Garten meiner Eltern. Und doch bietet er Platz für die kleinen Wunder, die das Gartenglück ausmachen. Unzählige Spatzen nisten im Efeu, der Gartenmauer und Zaun in grüne Wände verwandelt. Die Amseln bauen ihre Nester in den Weinranken; die großen, weichen Blätter bieten Schutz und Schatten. Das Stockenten-Pärchen hat sich für sein Gelege das Hochbeet ausgesucht, wo es der Mangold vor allzu neugierigen Blicken schützt. Zwischen Hortensien und Funkien fühlen sich Weinbergschnecken wohl, am kleinen Teich schwirren Libellen. Auch ein Igel zählt zu den Gartenbewohnern. Schmetterlinge, Bienen und Hummeln umschwärmen die Blumen. Rosenkäfer schimmern grünglänzend in der Sonne sehen sie nicht aus, als wären sie aus edlem Metall geformt? Die mit violetten Blüten geschmückten Zweige des alten Salbeistocks verweben sich mit duftenden Rosen zu einem bunten Sommerbild. Mit südlichem Flair verzaubern Oleander, der Plumbago mit den kreideblauen Blüten, Orangen- und Zitronenbäumchen und mediterrane Kräuter. Löwenmäulchen in vielen Farben und Ringelblumen setzen leuchtende Akzente. Beherrscht wird der Garten von einem prachtvollen Nussbaum. In seinem Schatten lässt sich selbst die größte Sommerhitze überstehen, und unter seinem Blätterdach feiern wir unsere Familienfeste. Kultur & Gesellschaft Die Deutsche Kirche Maria am Heiligen Stein am Dobratsch, dem Hausberg der Villacher DOBRATSCH / VILLACHER ALPE Höchstgelegener Marienwallfahrtsort Der mächtige Bergstock bei Villach trägt nicht nur zwei Namen Villacher Alpe und Dobratsch -, auf seiner Spitze stehen auch zwei Kirchen: die Deutsche und die Windische. Beides Hinweise darauf, dass hier der deutsche und slowenische Kulturkreis aufeinandertreffen. Die Deutsche Kirche trägt auch den Namen Maria am Heiligen Stein. Hier erschien der Legende nach Maria auf einem Stein sitzend einem Hirten. Im Gedenken daran wurde eine Holzkapelle errichtet und am 15. August 1693 geweiht wurde sie durch eine gemauerte ersetzt. Nur 300 Meter entfernt wurde um 1690 die Windische Kapelle erbaut. Die beiden auf rund Metern Seehöhe gelegenen Gotteshäuser machen den Dobratsch zum höchstgelegenen Marienwallfahrtsort Europas. Jedes Jahr zu Maria Himmelfahrt am 15. August findet der Almkirchtag mit Messen in beiden Kirchen statt. Anschließend wird in den Hütten gefeiert. Fotos: FotoGRAF Susi/Bergheim, ClipDealer 55 Orte zum Aufatmen, von Stephan Sigg, Butzon & Bercker, ISBN , 128 Seiten, 10,30 Versäume nicht dein Leben, von Anselm Grün, Vier-Türme- Verlag, ISBN , 106 Seiten, 12,40 BUCHTIPPS Bewusster Leben Im Alltag kurz innehalten, um über sich, das Leben und Gott nachzudenken, das kann man überall: am Parkplatz, im Kino, am Seeufer, am Heimweg, im Supermarkt Das Buch 55 Orte zum Aufatmen bietet kurze Anleitungen dafür. Vielen fällt es heute schwer, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Im Buch Versäume nicht dein Leben versucht Anselm Grün mit praktischen Impulsen und tiefen Fragen dabei zu helfen, dem eigenen Weg auf die Spur zu kommen. 35

36 Kultur & Gesellschaft Schafberg Das Salzkammergut im Blick Der Schafberg ist der markanteste Berg des Salzkammergutes. Er ist mit einer Höhe von Metern ein weithin sichtbares Wahrzeichen und auch ein gern besuchter Aussichtsgipfel. Seit mehr als 120 Jahren erreicht man ihn bequem mit der Zahnradbahn. VON FRANZ PAUL ENZINGER Schwierige Bauarbeiten 1892 begannen die Bauarbeiten für die Zahnradbahn auf den von der Romantik entdeckten Aussichtsberg. Beim Bau der Bahn, der sich wegen der Bodenbeschaffenheit und des felsigen Geländes als äußerst schwierig erwies, waren 350 italienische Arbeiter beschäftigt. Alle Baumaterialien mussten mit Maultieren auf den Berg gebracht werden. Nach einer Bauzeit von nur einem Jahr war die bis heute steilste Zahnradbahn Österreichs fertiggestellt. Ein Rundblick von der charakteristischen Spitze des Schafsbergs, die gegen Norden in schwindelhafte Tiefen senkrecht abstürzt, bietet ein lohnendes Panorama. Aus einer Pracht der Höhen und Tiefen blinken die Spiegel von 14 Seen. Als sich im 19. Jahrhundert das Bergsteigen zu einer populären Freizeitgestaltung entwickelte und die Leidenschaft für den Alpinismus geweckt wurde, galt es, den Schafberg für die Freunde des Bergsports zu erschließen entstand die erste Schutzhütte auf der Schafbergalm, die nicht nur von Wanderern besucht wurde, sondern auch von wohlhabenden Sommerfrischlern, die sich von jeweils zwei kräftigen Burschen in einem Tragsessel auf den Berg schleppen ließen. Das erste Berghotel Österreichs wurde auf dem Schafberg gebaut und 1862 eröffnet. Nach einer Bauzeit von nur einem Jahr war es am 1. August 1893 so weit: Die bis heute steilste Zahnradbahn Österreichs war fertiggestellt. Mit 61 Fahrgästen wurde die Bahn eröffnet und die erste öffentliche Bergfahrt durchgeführt. Im ersten Betriebsjahr nutzten bereits Fahrgäste die Gelegenheit, bequem von St. Wolfgang auf den hochalpinen Schafberg zu gelangen. Historische Dampflokomotiven Die fünf historischen Dampflokomotiven, die noch immer in Betrieb sind, zählen heute zu den ältesten der Welt. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt zwölf Stundenkilometer. Für eine Berg- und Talfahrt benötigen diese schnaubenden Dampfrösser rund 500 Kilogramm Steinkohle und Liter Wasser. Zum Nachfüllen gönnt man ihnen auf der Dorneralpe und bei der Schafbergalm eine Verschnaufpause. Nach einer Stunde ist die fast sechs Kilometer lange Strecke zurückgelegt und dabei ein Höhenunterschied von Metern überwunden. Auf der Schafbergalm muss sich die Zahnradbahn eine Rast gönnen. Moderne Dieselloks Heute sind auch Neubaulokomotiven mit Ölfeuerung im Einsatz, die für die Bergfahrt nur 45 Minuten benötigen. Unter den neuen Antriebsmaschinen befinden sich zwei moderne dieselelektrische Lokomotiven, die den Weg in 35 Minuten schaffen. Ob nostalgisch oder modern: Bis zum 29. September geht es mit der Zahnradbahn auf den beliebten Aussichtsgipfel. Im Herbst verkehrt die Bahn nur bis zur Schafbergalm an der Baumgrenze. Von hier erreicht man, eine gute Wanderausrüstung vorausgesetzt, bequem in einer Stunde zu Fuß die 36 granatapfel

37 Die Schafbergbahn bewältigt einen Höhenunterschied von rund Metern. Fotos: Franz Paul Enzinger Schafbergspitze. Noch dreimal im Laufe der Hochsaison lädt die Schafbergbahn zu Mondscheinfahrten ein: am 16. Juli, 15. August und 14. September. Die untergehende Sonne und der aufgehende Vollmond bieten während der Fahrt ein beeindruckendes Naturschauspiel. Die Zahnradbahn auf den Schafberg wird bei jeder Fahrt mit einem Hauch von Nostalgie wahrgenommen; sie ist aber auch als ein Wunder der Ingenieurskunst, als eine technische Meisterleistung zu betrachten. Und von oben hat man damals wie heute einen wunderbaren Blick über das Salzkammergut Jahre Salzabbau Das Salzkammergut verfügt über eine beeindruckende und besonders vielfältige Landschaft. Vom sanfthügeligen Gelände der Flyschzone reicht es bis in die schroffen Regionen der Kalkalpen. Dieses abwechslungsreiche Antlitz mit den zahlreichen Seen und den malerischen Siedlungen ist der Grund dafür, dass sich dieses Gebiet in der Mitte Österreichs als beliebtes Reiseziel und Feriengebiet entwickelt hat. Es ist aber auch ein historisch geprägter Kulturraum mit einer beträchtlichen wirtschaftlichen Bedeutung. Denn der Salzbergbau bestimmt seit vier Jahrtausenden die Geschicke des Salzkammergutes, das lange Zeit als Die fünf historischen Dampflokomotiven, die noch immer in Betrieb sind, zählen heute zu den ältesten der Welt. Kammergut dem Haus Habsburg unterstand. Ursprünglich haftete der Landschaftsbegriff Salzkammergut auf den bedeutenden Salzabbaustätten von Ischl, Hallstatt und Aussee. Dieser Kernzone wurden schließlich Widmungsräume zugeordnet, die über den Bereich der Gewinnungs- und Verarbeitungsstätten von Salz hinausgingen. In drei Bundesländern Vor allem waren das Gegenden mit großen Wäldern, denn für den Stollenbau und die Befeuerung der Sudpfannen benötigte man Unmengen von Holz. Bei der Suche nach ergiebigen Widmungswäldern stieß man auch auf solche, die nicht im habsburgischen Herrschaftsgebiet, sondern im Land des Salzburger Fürsterzbischofs lagen. Seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert lieferten die großen Forste in den drei heutigen salzburgischen Gemeinden Strobl, St. Gilgen und Fuschl am See das Holz auf dem Wasserweg an die Salinen. So kam es, dass sich das Salzkammergut heute auf drei Bundesländer verteilt: Der Großteil gehört zu Oberösterreich, im Süden haben die Steiermark und im Westen Salzburg Anteile. Das Salzkammergut vermag die Landesgrenzen scheinbar aufzulösen. Das bestätigt auch die Trasse der Zahnradbahn, die zu einem Sechstel auf oberösterreichischem, zu fünf Sechstel auf salzburgischem Gebiet verläuft. 37

38 Kultur & Gesellschaft Porträt Maximilian und das leidige Lernen Auch ein zukünftiger Herrscher muss die Schulbank drücken. Was der spätere Kaiser Maximilian I. lernen musste, davon zeugen unter anderem seine Schulbücher. Doch er tat sich als Schüler alles andere als leicht. VON EVA MARIA TEJA MAYER Nach Piccolomini sollte nur ein weiser, gut ausgebildeter Herrscher regieren, ein ungebildeter König hingegen gleiche einem gekrönten Esel. Blättert man das Prunk-ABC-Tafelbuch des siebenjährigen Thronfolgers auf, fällt der Blick auf die Initiale P : der Erzherzog sitzt mit seinem Lehrer Jakob von Fladnitz vor einem Wandbehang, durch ein geöffnetes Fenster sieht man ins Freie. Sie halten gemeinsam ein Buch, mit dem Zeigefinger deutet Maximilian auf die Zeile, die er gerade vorliest. Das P ist der Anfangsbuchstabe des Pater Noster ( Vater Unser ), das neben anderen Gebeten in Latein und deutscher Übersetzung in dem auf Pergament geschriebenen Band aufscheint. Auch der Kaisersohn begann mit dem ABC die ersten zwei Zeilen über dem Text bilden das Alphabet, darüber sieht man die Wappen der Eltern Maximilians, Eleonore von Portugal und Kaiser Friedrich III. Die reiche Ausstattung mit Ranken, Tieren und Fabelwesen sollten die Neugier des Schülers wecken, ihn zum Lernen verführen. Sechs Lehrbücher Maximilians finden sich noch heute in der Österreichischen Nationalbibliothek, die Anfertigung der ABC- Tafel ließ sich der ständig unter Geldnot leidende Kaiser vom wohlhabenden Wiener Bürger Stephan Heuner sponsern. Prinzen-Erziehungshandbuch Seine Mutter Kaiserin Eleonore übernahm wohl selbst den ersten Unterricht Maximilians in der Burg zu Wiener Neustadt. Eine Abschrift des Prinzen-Erziehungshandbuches des Humanisten Enea Silvio Piccolomini (des späteren Papstes Pius II.) wurde ihr eigens aus Rom besorgt. Nach Piccolomini sollte nur ein weiser, gut ausgebildeter Herrscher regieren, ein ungebildeter König hingegen gleiche einem gekrönten Esel. Der von Friedrich III. als Lehrer eingesetzte Jakob von Fladnitz starb bereits Auch der frühe Tod der Mutter ein Jahr später war ein schwerer Schlag für den achtjährigen Maximilian, der zunächst an einer Sprachstörung litt und sich beim Lesen und Erlernen von Latein sehr plagte. Den Bildungskanon der damaligen Zeit bildeten die sieben freien Künste: Zunächst standen Grammatik, Rhetorik und Dialektik/Logik auf dem Studienplan, danach Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiktheorie. Die Unterrichtssprache war Latein. Eigener Hofstaat mit acht 1467, im Alter von acht Jahren, erhielt der Prinz seinen eigenen Hofstaat mit Hofmeister, Heizer, Türhüter, Kellner und Schneider in der Wiener Neustädter Burg, dazu 17 Schulkameraden, Söhne von Adeligen und einflussreichen Bürgern. Buchillustrationen zeigen die Knaben beim gemeinsamen Mahl, beim Das berühmte Porträt Maximilians I. von Albrecht Dürer (Kunsthistorisches Museum Wien) 38 granatapfel

39 Porträt Die Seite aus dem Prunk-ABC-Tafelbuch zeigt Maximilian mit seinem Lehrer Jakob von Fladnitz (cod. 2368, fol. 3r, heute in der Österreichischen Nationalbibliothek, im ADEVA-Verlag als Faksimile erschienen). Strenger Lehrmeister Unter seinen Lehrmeistern hatte der Prinz mit dem strengen Lateinlehrer Peter Engelbrecht von Passail seine größten Probleme: Ohrfeigen und Rutenschläge gehörten zu Peters bevorzugten Erziehungsmitteln, sein Schüler reagierte mit innerem Rückzug und Lernverweigerung. Ein von Vater Friedrich III. bestellter Brief eines päpstlichen Vikars wirft dem Thronfolger mangelnden Studieneifer, Leichtfertigkeit, Tollkühnheit und Maßlosigkeit vor und mahnt zur Besserung. Illustrationen: Prunk-ABC-Tafelbuch, Cod. 2368, fol. 3r/Codex 2368 der ÖNB/ADEVA-Verlag, Wikipedia Spielen und im Klassenzimmer. In seinen späteren autobiografischen Schriften wie dem Weisskunig behauptet Maximilian, er hätte seine Altersgenossen lernmäßig übertroffen, doch dieses schönende Statement dient eher zur Selbstdarstellung für die Nachwelt. Jagdunterricht Viel wohler als bei den Büchern fühlte sich Maximilian im Freien: Ab etwa zehn Jahren erhielt er Jagdunterricht zu Fuß und zu Pferd, eine wichtige Vorbereitung für den Kampf im Krieg. Auch im Umgang von Waffen übte er sich gerne Jagd und Turnierkämpfe begeisterten ihn Zeit seines Lebens. Er erwarb Grundkenntnisse in den Sprachen seiner Untertanen und Heerführer, wie er im Weisskunig beschreibt: Tschechisch und Slowenisch, später kamen Spanisch, Italienisch, Englisch, Französisch und Flämisch hinzu. Neben Regierungskunst und Verwaltungstechnik beschäftigte er sich mit so unterschiedlichen Gebieten wie Sternsehen, Schwarzkunst, Arzneikunde, Baukunst, Bergbau, Münz- und Artilleriewesen. Viel wohler als bei den Büchern fühlte sich Maximilian im Freien. Die Studienprobleme überwand der Erzherzog, doch sein Hass auf den Lateinlehrer, der ihm einst das Lernen vergällte, saß tief. Johannes Cuspinian, einer der führenden Humanisten und Diplomaten der Zeit sowie Vertrauter des späteren Kaisers, betont in seinem Geschichtswerk nicht nur den scharfen Verstand Maximilians, sondern überliefert auch dessen bittere Erinnerungen: Wenn heute mein Lehrer Peter noch lebte, würde ich dafür sorgen, dass es ihn reute, mein Lehrer gewesen zu sein. KAISER MAXIMILIAN I Todestag 2019 jährt sich der Todestag von Kaiser Maximilian I. zum 500. Mal. Der 1459 geborene Habsburger war ab 1486 römisch-deutscher König und ab 1508 Kaiser. Er stand an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit und wird auch als letzter Ritter bezeichnet. Er war ein Meister der Selbstinszenierung und setzte Künstler wie Albrecht Dürer für politische Propaganda ein. Er modernisierte Verwaltung und Kriegswesen, förderte Kunst und Wissenschaft und zog namhafte Humanisten an seinen Hof. Unter ihm stiegen die Habsburger zur mächtigsten Dynastie Europas auf. 39

40 Kultur & Gesellschaft Erinnerung Ein Museum für Gunther Philipp Jahrzehntelang hat Gunther Philipp die Menschen unterhalten, auf der Bühne und in unzähligen Filmen. In der Wachau wurde ihm vor zwei Jahren ein eigenes kleines Museum gewidmet. VON PETER SOUKUP Gunther Philipp vor seinem Lieblingshotel, in dem heute sein Museum untergebracht ist. Spitz an der Donau: Hotel Mariandl, malerisch zwischen Weingärten gelegen. Ein herrliches Stück Wachau. Hier ist das Gunther-Philipp- Museum untergebracht. Die Verbindung zwischen dem Hotel und dem Schauspieler ist rasch hergestellt. Das Hotel war Hauptdrehort der legendären Mariandl-Filme, in denen Gunther Philipp mitspielte. Fotos und Andenken Er freundete sich mit der Eigentümer-Familie an und verbrachte in deren Hotel nicht nur seinen jährlichen Urlaub, sondern kam auch immer wieder zum Rollenstudium hierher. Dabei entstanden unzählige Fotos und Andenken, die 2008 die Basis für die Einrichtung einer Gunther-Philipp-Gedenkstätte bildeten. Nach Berichten im ORF vergrößerte sich die Sammlung durch Leihgaben und Spenden zusehends: Kinoprogramme, Filmfotos, Szenenbilder von Bühne, Fernsehen und Film kamen dazu. So wurde 2017 das Museum eröffnet. In den Vitrinen fehlen auch nicht Leihgaben, die an die sportlichen Tätigkeiten Gunther Philipps erinnern. Meisterschwimmer Gunther Philipp wird 1918 in Maroshévíz in Siebenbürgen (heute Rumänien), wo sein Vater im Ersten Weltkrieg stationiert war, geboren. Nach dem Krieg zieht die Familie nach Wien. Schon in frühen Jahren widmet er sich dem Schwimmsport: 14 Jahre lang hält er den österreichischen Rekord im 100-Meter-Brustschwimmen und 1938 ist er schnellster Europäer und Zweiter der Weltrangliste. In den 1940er-Jahren studiert er Psychologie und Medizin und nimmt parallel dazu Schauspielunterricht am Max-Reinhardt-Seminar. Schauspiel und Rennsport 1946 bekommt er zusammen mit Peter Wehle die wöchentliche Radio-Sendung Rendezvous bei Rot-Weiß-Rot. Er schreibt Revuen, in denen er selbst auftritt, gründet eine Kabarett-Gruppe und übernimmt Ende der 1940er-Jahre erste Rollen am Theater und in Filmen. Parallel beginnt er in den 1950er- Jahren mit der Realisierung seiner Motorsportleidenschaft ist er Österreichischer Staatsmeister in der Kategorie GT, ebenso 1963 auf Ferrari GTO. Gunther-Philipp-Museum Hotel Mariandl, Kremser Straße 2, 3620 Spitz/Donau Geöffnet von April bis Oktober Mittwoch bis Sonntag bis 18 Uhr Telefon: /23 11, Internet: Gunther Philipp wirkte in 147 Filmen und Fernsehproduktionen mit. Er verfasste 21 Drehbücher, von 1946 bis 1988 stand er in 28 Theaterstücken auf der Bühne. Seine letzte Rolle war die des Gottfried Möbius in Damenroulette, verfasst von ihm selbst. Gunther Philipp starb am 2. Oktober 2003 in Bad Godesberg. Seine letzte Ruhe fand er am Melaten-Friedhof in Köln. Im Gunther-Philipp- Museum lebt er freilich weiter. Foto: Peter Soukup 40 granatapfel

41 V. l. n. r.: Fäkalienkübel aus einem Linzer Luftschutzstollen; gusseisernes WC mit aufgesetztem Spülkasten (1900); komfortables Reiseklosett Besuch am stillen Örtchen Die Erfindung des Wasserklosetts datiert in das ausgehende 16. Jahrhundert, doch es dauerte lange, bis es Leibstühle, Zimmerklosetts oder Nachttöpfe aus den Haushalten verdrängte. Ein Museum in Gmunden ermöglicht einen Blick auf längst vergangene Tage. VON ELKE BERGER Fotos: Elke Berger Klo & So Museum Kammerhofgasse 8, 4810 Gmunden, geöffnet Mittwoch bis Freitag 13 bis 17 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag 10 bis 16 Uhr Gleich am Beginn der Ausstellung erwartet den Besucher eine Rarität. Ein gusseisernes WC mit aufgesetztem Spülkasten aus dem Jahr Daneben erinnert ein Fäkalienkübel aus einem Luftschutzstollen in Linz an den Zweiten Weltkrieg. Auch als Goldeimer bezeichnet, waren die Gefäße für die tägliche Notdurft gedacht. Man kann sich kaum vorstellen, unter welchen Bedingungen die damals mit der Fäkalienabfuhr Beschäftigten ihrer Arbeit nachgingen. Weiter geht es zu einem Original- Häusel in den 1950er-Jahren gab es sie in den ländlichen Gebieten zu abertausenden. Auch wenn sie bis auf wenige Ausnahmen verschwunden sind, die Bezeichnung ist geblieben. Man geht aufs Häusel, auch wenn dieses heute das Porzellan-WC in der Stadtwohnung ist. Noble Zimmerklosetts Im nächsten Raum lächeln kaiserliche Hoheiten von den Wänden. Darunter ein paar Raritäten. Das Zimmerklosett von Kaiser Franz Joseph stammt aus einer seiner Jagdhütten. Seine Majestät thronte auch am stillen Örtchen im Wald nobel. Das Kaiserklo war mit Zirbenfurnier, Ledersitz und Rosshaarfüllung ausgestattet. Noch komfortabler war die Personaltoilette in der Kaiservilla in Bad Ischl aus dem Jahr 1880, die bereits eine Wasserspülung hatte. Kaiserlich geht es weiter. Ein Bidet stammt aus Sisis Schloss Achilleion auf der Insel Korfu. Gleich daneben ein schlichtes Bidet aus dem Privatbesitz von Kronprinz Rudolf. Komfort für unterwegs Auch unterwegs verzichtete man nicht auf Komfort, wie ein Reiseklosett zeigt. Es ist ein Reisekoffer mit einem mit Rehleder gepolsterten Sitz und liertem Wassereimer. In einem weiteren Raum finden sich links und rechts Tief- und Flachspül-WCs aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Darunter das Tiefspül-WC Themse aus dem Hotel Maria- Theresien-Schlössel in Salzburg, auf dem unter anderem Clark Gable, Richard Burton, Julie Andrews und das Filmteam von Sound of Music Platz genommen haben. Dazu Zimmertoiletten und Leibstühle aus verschiedenen Epochen, auf den Regalen oberhalb alle Arten von Nachttöpfen. Seit 1998 gibt es das Klo & So Museum für historische Sanitärobjekte wurde es unter dem Titel Stille Orte. Stille Zeugen. Kulturgeschichte rund um Klo & Bad neu eröffnet. Die Exponate sind Dauerleihgaben der Firma Laufen Austria AG. Die Sammlung umfasst rund 200 Ausstellungsstücke, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. 41

42 Heilige, Helden und Ohrwaschlnudeln Baden, beten oder beides? In Apulien kommen sowohl PilgerInnen als auch UrlauberInnen auf ihre Kosten, und HistorikerInnen sowieso. VON FELICITAS FREISE Der beliebte Volksheilige Padre Pio ist in Süditalien allgegenwärtig. Wer den Begriff Apulien hört, muss vermutlich erst einmal überlegen, welcher Teil des italienischen Stiefels überhaupt gemeint ist. Ach ja, ganz im Süden, Stiefelsporn und Absatz. Zusätzlich fällt einem vielleicht noch der Begriff Trulli ein, für die kleinen, runden Steinhäuser mit dem witzigen Dach. Häufig ist das bereits alles, was mit diesem Landstrich verbunden wird. Dabei gibt es jede Menge, das sich mit Apulien verbinden lässt. Drittgrößter Wallfahrtsort der Welt Womit also beginnen, wenn man von Apulien berichtet? Vielleicht bei den Heiligen, und hier wiederum bei dem Jüngsten unter ihnen, dem heiligen Padre Pio. Wie sehr der Volksheilige im täglichen Leben der (Süd-)Italiener beheimatet ist, erlebt man bei jedem Gang durch einen x-beliebigen Ort. Man kann sicher sein, in einer Mauernische ein Padre-Pio-Bild zu finden oder eine segnende Padre-Pio-Figur an einer Straßenecke. Gelebt und gewirkt hat der Kapuzinermönch in San Giovanni Rotondo, einer Kleinstadt mit EinwohnerInnen. Hier befindet sich auch sein Grab, und spätestens seit seiner Heiligsprechung im Jahr 2002 wurde die Stadt zum drittgrößten Wallfahrtsort der christlichen Welt. Über seinem Grab wurde eine Kathedrale errichtet, nach dem Petersdom übrigens die zweitgrößte Kirche Italiens. Sie lässt auch das Herz jedes Architekturliebhabers höherschlagen, denn erbaut wurde sie vom internationalen Star-Architekten Renzo Piano, der wiederum zeitgenössische Künstler wie Roy Lichtenstein zu ihrer Ausgestaltung herangezogen hat. Und so ist das Kunststück gelungen, diesem kleinen Heiligen eine kosmopolitische Kirche 42 granatapfel

43 Süditalien Das geheimnisvolle Castel del Monte (unten l.) und die typischen Trulli (r.) Die Halbinsel Gargano bezaubert durch ihren Kontrast von Steilküste, Sandstränden und Buchenwald. zu errichten, die bis zu Gläubigen Platz bietet, dennoch eine geborgene Atmosphäre besitzt und sich harmonisch an die Hänge des Gargano schmiegt. Schnee am Gargano Apropos Gargano. So heißt das Kalksteinmassiv, das als Sporn des italienischen Stiefels in die Adria ragt. Die Halbinsel ist Nationalpark, und ihre Berge erreichen Höhen bis zu tausend Metern, sodass im Winter auch schon mal wochenlang Schnee liegen kann. Der Gargano bezaubert durch seinen Kontrast von Steilküste, Sandstränden und Buchenwald. Kein Wunder, dass sich der Erzengel Michael im fünften Jahrhundert genau diesen Ort ausgesucht hat, um Hirten in einer Höhle zu erscheinen. Vom Erzengel ist nichts mehr zu sehen, aber zu seiner Höhle pilgern seither jedes Jahr tausende Menschen. Schon die Kreuzritter sollen hier in Monte Sant Angelo für ihre gesunde Rückkehr aus dem Heiligen Land gebetet haben. Und auch die Normannen, die den heiligen Michael als Nationalheiligen verehren, zog es zur Höhle auf den Gargano. Eine Burg voller Rätsel Die Normannen, die man wohl eher mit England denn mit Apulien in Verbindung bringt, waren im Mittelalter von den Süditalienern als Söldner angeheuert worden. Sie nutzten die Gunst der Stunde und übernahmen im 11. Jahrhundert die Herrschaft, die hundert Jahre später an die Staufer ging. Deren König Friedrich II. wurde 1220 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt und hatte damit die Herrschaft über ein riesiges Reich, das sich von Deutschland bis Nord- und Süditalien erstreckte. Zur Verteidigung Apuliens ließ er eine Reihe von trutzigen Burgen errichten, von denen Castel del Monte mit Abstand die bedeutendste ist. Die Silhouette der Burg war Vorbild für die geheimnisvolle Benediktinerabtei im Film Der Name der Rose, und bis heute gibt auch Castel del Monte jede Menge Rätsel auf. Abweisend ragt der Gebäudekomplex mit acht achteckigen Türmen über einem achteckigen Grundriss auf. In der Mitte liegt ein achteckiger Innenhof ohne Ausschmückungen oder Verzierungen. Und das war es auch schon. Ob und wo sich Wirtschaftsräume und Wohntrakte befunden haben, darüber streiten sich die HistorikerInnen, ebenso darüber, welche Funktion Castel del Monte eigentlich hatte. EsoterikerInnen nehmen so viel Interpretationsspielraum dagegen als Möglichkeit, dem Schloss eine Bedeutung als Observatorium, Alchemistisches Labor etc. zuzuschreiben. Wie auch immer. Die steinerne Krone Apuliens ist seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe, was auch für Alberobello gilt. Runde Steinhäuschen Auch diese Stadt wird von TouristInnen wegen ihrer Bauwerke gestürmt, den Trulli. Diese kleinen, runden Steinhütten waren Unterkünfte von Hirten oder Bauern und standen für gewöhnlich vereinzelt auf Feldern. Dass sie in Alberobello zu hunderten vorkommen, ist die Ausnahme und lockt jede Menge TouristInnen an. Wer Trulli in ihrer ursprünglichen Form und Funktion sehen möchte, braucht jedoch nur weiter nach Süden zu fahren durch das liebliche Valle d Itria, wo noch tausende dieser Steinhäuschen stehen. Oder in Richtung Norden, durch die ausgedehnten Olivenhaine, bis nach Bari.» Fotos: Felicitas Freise 43

44 Kultur & Gesellschaft Süditalien Die Häuserschluchten Baris sind schmal, im Sommer kühl. Handgemachte Orecchiette, malerische Strände, atemberaubende Kunst - das ist Apulien.» Bei den Nudeldruckerinnen Denn der Besuch von Bari, der Hauptstadt Apuliens, lohnt sich aus vielerlei Gründen. Als PilgerIn kann man dem heiligen Nikolaus einen Besuch abstatten. In der Krypta der Basilica San Nicola liegt er begraben. Nicht ganz freiwillig. Heißt es doch, die Seeleute von Bari hätten seinen Leichnam aus Myra entführt, um ebenfalls einen Stadtheiligen zu besitzen. Die weltliche Seite von Bari beginnt gleich hinter der Basilika mit einem pittoresken Gassengewirr. Die Häuserschluchten sind schmal, im Sommer kühl, und zusätzlichen Schatten spendet die Wäsche, die an Balkonen und Leinen hängt, die von Haus zu Haus gespannt sind. Wer hier verloren geht, findet sich vielleicht in der Via Arco Basso wieder, einer Gasse, die für ihre Nudeldruckerinnen berühmt ist. Statt in den engen und stickigen Wohnungen erledigten die Frauen einen Teil ihrer Hausarbeit auf der Gasse und konnten dadurch am öffentlichen Leben teilnehmen und mit den Nachbarinnen tratschen. Perfekt geeignet dafür ist das Anfertigen von Pasta, die in Italien je nach Region unterschiedlich aussieht. In Apulien hat sie die Form von kleinen Ohren und heißt dementsprechend Orecchiette. Mit flinken Fingern schneiden die Nudelfrauen Scheiben von langen Teigrollen, drücken sie gleichzeitig flach und zu einer kleinen Mulde und werfen sie auf ein Sieb zum Trocknen. Das alles, ohne hinzuschauen oder ihr Gespräch zu unterbrechen. Jahrelange Übung machts möglich. Gegessen werden Orecchiette, wie viele andere italienischen Nudelgerichte, mit Tomaten und Käse. Statt Parmesan passt der hiesige Gaccio Cavallo perfekt dazu. Was wäre ein Italienaufenthalt ohne Strand und Meer? Unter Kennern gilt: Wer in Apulien Strandurlaub machen möchte, muss zum (Stiefel-)Absatz. Die Provinz Salento besitzt alles, was das Urlauberherz erfreut. Von Sandstränden und Felsküsten bis lauschigen Buchten ist alles dabei. Und Orecchiette isst man natürlich auch hier. 44 granatapfel

45 Afrika Harter Kampf ums weiße Gold Burkina Faso ist der größte Baumwollproduzent in Afrika. Fast zehn Jahre lang kontrollierte der US-Konzern Monsanto mit seinem Gen-Saatgut den Anbau in dem westafrikanischen Land. Dann kehrte man zurück zur herkömmlichen Baumwolle. Jetzt hat das Land eine Rekordernte eingefahren. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. VON CHRISTIAN SELBHERR Cotton is back! Das ist die Botschaft, die Wilfrid Yaméogo der Welt mitteilen möchte. Die Baumwolle aus Burkina Faso ist zurück. Er ist Chef der quasi-staatlichen Baumwollgesellschaft Sofitex, die 80 Prozent des Geschäfts in Burkina Faso lenkt. Und die Geschäfte laufen bestens. Nie zuvor haben sie mehr Baumwolle angebaut, und mit mehr als Tonnen Ertrag erweist sich die Ernte als sehr erfolgreich. Burkina Faso hat seinen Platz als größter Baumwollproduzent Afrikas behauptet. Seit wir wieder zu 100 Prozent konventionelle Baumwolle anbauen, sagt der Sofitex-Chef Wilfrid Yaméogo. Nein zu Monsanto Burkina Faso hat Ende 2016 beschlossen: Wir sagen,nein zum US-Konzern Monsanto. Ist es dem kleinen Land in Westafrika also gelungen, den Konzernriesen Monsanto in die Flucht zu zwingen, der doch für viele der Inbegriff dafür ist, wie Marktmacht den Menschen in den Entwicklungsländern jede Chance auf echte Entwicklung raubt?» Fotos: Jörg Böthling Auf der Farm von Bognini Boyoun ernten Frauen Baumwolle, die an die staatliche Gesellschaft Sofitex verkauft wird. 45

46 Kultur & Gesellschaft Afrika Im Werk Bobo III von Sofitex wird die geerntete Baumwolle weiterverarbeitet. Am Gelände des Werks Bobo III wird die in Plastikfolie verpackte Baumwolle für den Export gelagert.» Als man 2008 zum ersten Mal flächendeckend die Baumwollsaat aus den US-amerikanischen Laboren anbaute, da erschien sie als große Rettung. Der Anbau des weißen Goldes in Westafrika war seit den 1990er-Jahren in der Krise. Die Technik in den Entkörnungsfabriken war veraltet, außerdem kämpften die Bauern jedes Jahr mit neuen Plagen. Erst fraßen Raupen die Felder leer, dann waren es die Weißen Fliegen, die die weißen Fasern auf den Sträuchern schwarz werden ließen. Monsanto und die gentechnisch veränderten Baumwollsamen versprachen: Resistenz gegen viele Schädlinge und weniger Bedarf an Pestiziden. Kürzere Fasern Aber da machte Anselme Kaboré im Sofitex- Prüflabor eine Entdeckung: Hochwissenschaftlich wird dort aus jedem Ballen Baumwolle eine kleine Probe überprüft, vermessen, gewogen, klassifiziert. Je besser die Qualität, desto höher der Marktpreis. Wir stellten fest: Unsere Baumwollfaser ist zu kurz geworden. Um einen ganzen Millimeter war die Faserlänge mit dem Monsanto-Produkt geschrumpft. Damit haben wir unser Gütesiegel verloren, sagt der Chef von Sofitex. Auf dem umkämpften Weltmarkt ist das ein Fiasko. Harte Handarbeit Auf den Feldern, dort, wo auf halbhohen Stauden die weißen Fasern wachsen, ist alles noch immer harte Handarbeit. Bauer Bognini Boyoun aus Koumbia bei Bobo-Dioulasso besitzt 16 Hektar Anbaufläche. Seinen ErntehelferInnen bezahlt er 500 CFA-Franc am Tag. Und ein warmes Essen, wie er betont. Er ist wieder auf die konventionelle Baumwolle umgestiegen, nachdem er zuvor lange Zeit das Monsanto-Produkt verwendete. Seine Erfahrungen waren gemischt: Er brauchte weniger Pestizide, dafür war das Saatgut viel teurer. Bio-Anbau ohne Chemikalien So etwas kann ich mir gar nicht leisten, sagt Hélène Kabré. Sie ist Baumwollbäuerin in einem kleinen Dorf. Für die modernen Samen müsste sie einen Kredit aufnehmen. Aber ich verdiene dann mit der Ernte gar nicht genug, um das Geld zurückzuzahlen. Ihr Feld gehört ihr selbst. Sie hat es übernommen, als ihr Mann starb. Jetzt sorgt sie allein für ihre sechs Kinder. Immerhin, der älteste ist gerade zum Militär gegangen, dort hat er sein Auskommen. Hélène Kabré und ihre Nachbarinnen haben noch vor acht Uhr früh mit der Ernte begonnen, pflücken die weißen Wollfasern aus den Sträuchern, hoffen, dass sich ihre Hände nicht an den harten Zweigen aufreißen. Hier kommen keine Chemikalien zum Einsatz, die an vielen Orten ohne Schutzkleidung und ohne Anleitung versprüht werden. Denn Hélène Kabré baut nach der Bio-Methode an, also ohne chemische Dünger, ohne Pestizide. Sie verwendet stattdessen Mist, Mulch, Dung und achtet darauf, dass ihr Feld abwechselnd 46 granatapfel

47 Afrika Im Labor von Sofitex entnimmt Anselme Kaboré aus jedem Ballen Baumwolle eine kleine Probe, die er überprüft, vermisst, wiegt und klassifiziert. bepflanzt wird. Damit verdient sie weniger als die konventionellen Baumwollbauern. Bio-Baumwolle ist nur eine kleine Nische. Ein winziges Prozent beträgt der Anteil an der gesamten Produktion im Land. Aber: Was wir biologisch produziert haben, das haben wir alles verkauft, betont ein Mitarbeiter vom Bauernverband UNPCB. In den Erntemonaten hat Hélène Kabré genug Geld, da kann sie ihren Kindern ein Auskommen sichern. Aber im Rest des Jahres fehlt mir das Einkommen, sagt sie. Gerade überlegt sie, wie sie an einen Kleinkredit kommen kann. Dann könnte sie vielleicht einen Marktstand betreiben, oder eine Dolo-Brauerei, wo es Hirsebier gibt, die lokale Spezialität. Schlechter Deal mit Monsanto An die Summen, die im Baumwollgeschäft umherschwirren, will sie gar nicht denken. Als die Sofitex den Abschied von Monsanto besiegelte, tat sie das mit einer Forderung nach ordentlichem Schadensersatz: 48 Milliarden CFA-Franc (76 Millionen US-Dollar) für die nicht gehaltenen Versprechen der Gen- Baumwolle. Gleichzeitig standen Monsanto noch mehrere Millionen an Lizenzgebühren für Saatgut und Düngemittel zu einigte man sich auf einen Vergleich. 11,3 Milliarden CFA-Franc kassierte Sofitex deutlich weniger, als man gefordert hatte. Aber ein schlechter Deal sei besser als ein schlechtes Gerichtsurteil, meint Sofitex-Chef Wilfrid Yaméogo. Anders, als viele glauben, ist das Nein zu Monsanto kein Ja zu biologischer, sanfter Baumwoll wirtschaft. Ja zu Gentechnik Wir haben uns zwar von Monsanto verabschiedet, sagt Yaméogo. Aber nicht von der Gentechnik. Anders, als viele glauben, ist das Nein zu Monsanto kein Ja zu biologischer Baumwollwirtschaft. Sie suchen nur nach einem neuen Partner. Einen, der ihnen die richtige Faserlänge und damit die gewünschte Qualität liefern kann und damit gute Profite auf dem Weltmarkt. Im Jänner 2015 haben wir bei der deutschen Firma Bayer angefragt, sagt Yaméogo. Bayer, das im übrigen vor kurzem Monsanto übernommen hat, sei derzeit der beste Kandidat für die burkinische Baumwollproduktion, sagt er. Denn Bayer habe bereits Erfahrung in Kamerun. Doch sie wollen das alles ganz genau prüfen, und das könne dauern. Ich rechne mit sieben Jahren. Bis dahin wollen sie den Weg weitergehen, der ihnen in diesem Jahr eine Rekordernte beschert hat. Cotton is back! Burkina Faso An der Spitze der Baumwollproduktion in Afrika und dennoch ein armes Land: Auf dem Index der Weltentwicklung findet man Burkina Faso unter 188 Staaten an der 185. Stelle. Die etwa 19,5 Millionen EinwohnerInnen kämpfen in der Sahelzone gegen Dürre und die Ausbreitung der Sahara. Die meisten Dorfgemeinschaften sind von der Landwirtschaft abhängig. Doch die Erträge der kleinen Felder reichen oft nicht, um das Überleben der Familien zu sichern. Tausende suchen ihr Glück in illegalen Goldminen, andere gehen ins Nachbarland Elfenbeinküste, um als Erntehelfer zu arbeiten. 47

48 Kultur & Gesellschaft Natur Minimonster hinterm Haus Der Biss in einen Apfel genügt, um uns mit einem Entsetzensschrei zurückprallen zu lassen: Ein winziges Würmchen hat seinen dunklen Kopf herausgestreckt. Es sind die kleinen Ungeheuer wie Würmer, Spinnen oder Raupen, die uns erschrecken. Dabei sind es faszinierende und nützliche Lebewesen. VON REINHOLD GAYL Oft ist es der Name, der Tiere verunglimpft, sei er auch nur von einem irregeleiteten Volksmund erfunden. Für uns Menschen ist der Ohrwurm, ein nützlicher Blattlausfresser, völlig harmlos. Fürchten ist sicherlich der falsche Ausdruck in Bezug auf den Wurm im Apfel, grausen wäre besser, aber die Unterschiede zwischen den beiden Gefühlen sind minimal. So etwa wagen wenige, diesen Wurm mit den Fingern zu entfernen. Warum eigentlich? Beißen kann er nicht, er windet sich nur. So wie dem Wurm im Apfel geht es zahlreichen Geschöpfen rund um uns. Sie sind oft klein, beißen nicht und kratzen nicht. Sie sind alles andere als lebensbedrohend, und dennoch rufen sie Schreckoder Angstreaktionen hervor. An der Spitze stehen die Spinnen. Sie laufen auf acht Beinen, man erkennt kein Gesicht, sie können zuweilen springen, werden als behaart empfunden, und man hält sie häufig für giftig. Viele Zeitgenossen haben mit einem Bekannten aufzuwarten, der durch einen Spinnenbiss nachdrücklich verletzt wurde. In Wahrheit gibt es bei uns bis auf wenige Ausnahmen keine Spinnen, die einen giftigen Biss verpassen können, zu dick ist unsere Haut. Dafür sind einige von ihnen ausgesprochene Schönheiten, wie etwa die Wespenspinne, die ihr Netz auf warmen Hängen zwischen die Zweige von Büschen oder großen Gräsern spannt. Ein schmuckes weißes Band macht das Netz besonders attraktiv. Überhaupt: Die Netze dieser sogenannten Webspinnen finden durchaus Bewunderer, selbst bei eingefleischten Spinnenfeinden. Erfundene Gefahr Oft ist es der Name, der Tiere verunglimpft, sei er auch nur von einem irregeleiteten Volksmund erfunden. So geht es dem Ohrwurm, einem unserer nützlichsten Garteninsekten. Zwei Zangen am Hinterleib, die ihm zum Öffnen seiner zusammengefalteten Flügel dienen, haben seinen schrecklichen Ruf begründet, als einen, der Schläfern ins Ohr kriecht, das Trommelfell durchbeißt und bis ins Gehirn vordringt. Ohrwürmer sind tatsächlich leidenschaftliche Blattlausfresser. Engagierte Biogärtner stellen ihnen daher eigene Wohnstätten aus Stroh und Heu zur Verfügung, um die effizienten Beutegreifer an ihre Gartenpflanzen zu binden. Den kleinen Skorpionsfliegen geht es ähnlich: Der Schwanz des Männchens lässt böse Stiche vermuten, doch er ist lediglich ein Begattungsorgan. Einer, der ein wahres Monster sein könnte, wurde durch sein häufiges Vorkommen in Kinderbüchern entschärft: der Hirschkäfer. Viele scheuen die furchteinflößenden Geweihzangen des Männchens, die allerdings nur kneifen können. Die spitzen Zangen des Weibchens dagegen können durchaus schmerzhaft zwicken. Es benützt sie, um Rinden anzunagen und den austretenden Saft zu schlecken sehr zum Vorteil des Männchens, der gleich mitschlecken kann. Seine Geweihe taugen nur zum Gerangel mit Rivalen. Die Maulwurfsgrille, eine unserer größten Grillen, hat dagegen besonders schreckenerregende Vorderbeine. Sie sind wie bei einem Maulwurf zu krallenbewehrten Schaufeln umgewandelt, denn auch sie wühlt Gänge in die Erde. Allerdings nicht wie der Maulwurf, um bodenlebende Insektenlarven aufzuspüren, sondern um Wurzeln zu fressen. Damit bekommt die Abneigung gegen sie gewissermaßen eine Rechtfertigung, sind sie doch massive Schädlinge. Die Biester legen in einer Nacht mein ganzes Salatbeet um, schimpfte ein Gärtner. Allerdings ist die Maulwurfsgrille oder Werre, wie sie die Bauern nennen, selten geworden. Schade, denn das Tier würde gut und gern in einen Comic passen. 48 granatapfel

49 Natur Die Netze der Webspinnen finden durchaus Bewunderer, auch bei eingefleischten Spinnenfeinden! Bilder: Reinhold Gayl, ClipDealer Kriechender Schreck Wahrlich erschreckend ist dagegen die Raupe des Weidenbohrers, eines Schmetterlings. Man sieht sie nur selten, wenn sie von ihrem Fraßplatz im Holz einer alten Weide zu ihrer Verpuppung über die Straße wechselt. Groß wie der Finger eines Erwachsenen, gehört sie zu unseren größten Raupen. Und wenn man es wagt, die braunrote Raupe mit dem hellorangenen Rand zu berühren, dann windet sie sich, wirft sich herum, versucht zu beißen und verströmt Essiggeruch, sodass auch Biologen zurückzucken. Die Raupe des Mittleren Weinschwärmers ist ebenfalls sehr selten und ebenfalls sehr groß. Sie legt ein noch ärgeres Verhalten an den Tag. An den Seiten ihrer Brust trägt sie große Augenflecken. Erschreckt man sie, dann zieht sie die Brust ein, die nun einem großen Kopf mit deutlichen Augen ähnelt. Es wirkt wie ein Schlangengesicht und schreckt Fressfeinde wie Vögel auch tatsächlich ab! Und damit sind wir bei den echten Monstern, den Schlangen. Nur die wenigsten wissen, dass es bei uns praktisch nur zwei Giftschlangen gibt: Die Kreuzotter und die Hornotter kommen beide im Gebirge vor. Die anderen vier Arten sind harmlos. Dennoch schreckt eine von ihnen Nichtkenner ab: Die Glattnatter oder Schlingnatter ist eine harmlose Schlange aus wärmeliebenden Gebieten Europas, deren Rückenzeichnung entfernt der einer Kreuzotter ähnelt. Zu allem Überfluss schnellt sie gegen Angreifer vor und zischt dabei wie ihre giftige Doppelgängerin. Fotos von oben nach unten: Die Wespenspinne ist eine der am hübschesten gezeichneten Webspinnen. Sie lebt vor allem in warmen, trockenen Gebieten. Die männliche Skorpionsfliege hat einen beängstigenden Skorpionschwanz. Die furchterregenden Schaufeln der Maulwurfsgrille dienen zum Graben. Am Kopf des Hirschkäfers sieht man zwischen seinem Geweih die Pinselzunge, mit der er Pflanzensäfte auflecken kann. 49

50 Rätsel Lösung vom Juni: Moldau Rätseln und gewinnen! Gesucht ist eine typische Sommerblume. Senden Sie uns das richtige Lösungswort und Sie haben die Chance, das Buch 55 Orte zum Aufatmen (unseren Buchtipp von Seite 35) zu gewinnen. Aus den richtigen Einsendungen ziehen wir drei GewinnerInnen. Unsere Adresse: Redaktion Granatapfel, Negerlegasse 5/1 3, 1020 Wien Einsendeschluss: 19. August 2019 Sudoku (leicht) Die Zahlen von 1 bis 9 sind so einzutragen, dass sich jede der neun Zahlen nur einmal in einem Neunerblock, nur einmal auf der Horizontalen und nur einmal auf der Vertikalen befindet. Nur ausreichend frankierte Sendungen werden entgegengenommen. Absender nicht vergessen! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. An die Teilnahme sind keinerlei Verpflichtungen gebunden. Lösung vom Juni: Die GewinnerInnen der Juni-Ausgabe wurden bereits gezogen und die Preise an sie versandt. 50 granatapfel

51 NEU für 2020 Granatapfel-Jahrbuch für 2020 erschienen Neben dem Granatapfel-Magazin geben die Barmherzigen Brüder auch alljährlich ein Jahrbuch heraus. Die Ausgabe für 2020 ist eben erschienen. Im Granatapfel-Jahrbuch für 2020 finden Sie: Kalender 2020 mit allen Feiertagen, den wichtigsten Namenstagen und Platz für eigene Notizen Mondkalender für 2020 Übersichtskalender 2020 zum Heraustrennen Vorschau auf 2021 Liste mit über 500 Namenstagen Berichte über innovative Medizin und Pflege in den Einrichtungen der Barmherzigen Brüder in Österreich Gesundheitstipps von Hademar Bankhofer, Kräuterpfarrer Benedikt u. a. Unterhaltsame Lesegeschichten Diverse Rätsel Gewinnspiel (Hauptpreis: Euro-Gutschein für das Kurhaus Schärding) Granatapfel-Jahrbuch, 168 Seiten plus Kalenderblatt für 2020 zum Heraustrennen, 8, (inkl. Versandspesen) Bestellmöglichkeiten Telefon: 01/ IMPRESSUM Granatapfel Das Magazin der Barmherzigen Brüder Nr. 7 8 Juli/August 2019 Medieninhaber und Herausgeber: Provinzialat der Barmherzigen Brüder, 1020 Wien, Taborstraße 16, office@bbprov.at, Redaktion: Brigitte Veinfurter (Leitung), Johanna Felderer und Kristina Weimer- Hötzeneder, Negerlegasse 5/1 3, 1020 Wien, Tel.: 01/ , Fax: DW 1815, redaktion@granatapfel.at Grafik, Layout und Herstellung: Egger & Lerch Corporate Publishing, Vordere Zollamts straße 13, 1030 Wien, Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn Vertrieb und Abo verwaltung: Johanna Felderer, Nicole Hladik und Claudia Staudner, Negerlegasse 5/1 3, 1020 Wien, Tel.: 01/ , Fax: DW 1815, info@granatapfel.at Erscheinungsort: Wien Offenlegung: Eigentümer: Provinzialat der Barmherzigen Brüder, 1020 Wien, Taborstraße 16 (100 %). Grundlegende Richtung: Christliches Gesundheitsund Familienmagazin. Die Artikel spiegeln die persönliche Meinung des Autors wider und müssen sich nicht zwangsläufig mit der Meinung des Herausgebers decken. Die Redaktion behält sich Kürzungen und Änderungen der Manuskripte vor. Honoraransprüche müssen bei Vorlage gestellt werden. Auflage: Jahresbezugspreis: 24,90 (inkl. Mehrwertsteuer und Versandspesen) Bankverbindung: RLB OÖ, BIC: RZOOAT2L IBAN: AT Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.

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