Deutsche Politik ist Eigenheim-feindlich! Beim. Erwerb von Immobilien müssen unzählige Hürden
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- Mona Gerber
- vor 8 Jahren
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1 Tel.: 089/ Fax: 089/ Deutsche Politik ist Eigenheim-feindlich! Beim Erwerb von Immobilien müssen unzählige Hürden überwunden werden Bis zu 11,5 Prozent Nebenkosten Eigenheimerverband fordert drastische Senkung Interview mit Heinrich Rösl, Präsident des Eigenheimerverbandes Bayern e.v. Hintergrund Einer aktuellen Emnid-Umfrage zufolge wünschen sich zwei Drittel der Bundesbürger ein Eigenheim. Auch die Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Eigentumsquote zu erhöhen. Denn im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einem Anteil von gerade einmal 43 Prozent Wohneigentum weit hinter seinen europäischen Nachbarn zurück. So wohnen beispielsweise 75 Prozent aller Italiener und sogar 84 Prozent der Spanier in den eigenen vier Wänden. Doch statt private Bauherren zu unterstützen, schafft die Bundesregierung nur mehr Hürden wie die Nebenkosten, die mit insgesamt 11,5 Prozent zu Buche schlagen. Wie teuer dann ein Kauf tatsächlich kommen kann, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Der Durchschnittspreis eines Grundstücks in München liegt bei Euro pro Quadratmeter. Für ein 500 Quadratmeter großes Grundstück würden demnach mehr als Euro allein an Nebenkosten anfallen. 12 Bundesländer haben die Grunderwerbssteuer bereits von 3,5 auf bis zu 5 Prozent erhöht. Statt sich beim Steuersatz zu unterbieten, um Grundstückskäufer anzulocken, treiben die Länder die Steuerspirale weiter nach oben. Es ist fraglich, ob Bayern weiterhin am bisherigen Steuersatz festhält
2 Interview: Heinrich Rösl, Präsident des Eigenheimerverbandes Bayern e.v. sowie des Bundesverbandes Deutscher Siedler und Eigenheimer e.v. (BDSE e.v.) Herr Rösl, wie lässt sich erklären, dass die Eigentumsquote in Deutschland so viel niedriger ist als in anderen europäischen Ländern? Zum einen haben Länder wie Italien oder Spanien eine ganz andere Philosophie hinsichtlich Eigentums auch von Seiten des Staates, der die Besteuerung vergleichsweise niedrig hält. Zu viele Politiker in Deutschland hingegen sind Eigentümern gegenüber nahezu feindlich gesinnt. Hierin liegt ein gesellschaftspolitisches Problem: Immobilienbesitzer gelten als reich. Die Schulden und hohen Zinszahlungen, die auf den meisten privaten Immobilien lasten, sieht aber niemand. Zum anderen gibt es hierzulande zu viele Hürden, die einem beim Kauf eines Grundstücks, eines Hauses oder einer Wohnung in den Weg gelegt werden. Wohneigentum muss deshalb einen anderen Stelenwert erhalten. Mit welchen Hürden werden Käufer oder Kaufinteressenten konfrontiert? In Ballungsgebieten wie dem Münchner Raum stellen die horrenden Grundstückspreise das größte Problem dar. Hinzu kommen Nebenkosten wie die Grunderwerbssteuer, Maklerkosten und Notargebühren, die sich zusammengenommen auf bis zu 11,5 Prozent des Kaufpreises belaufen und damit durchaus im fünfstelligen Bereich liegen können. Eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer wie in anderen Bundesländern ist für Bayern keinesfalls zuträglich. Wenn die Nebenkosten weiter steigen, werden 20 bis 30 Prozent aller Kaufinteressenten in letzter Sekunde einen Rückzieher machen. Mehr noch: Auf Dauer gesehen, wird es in Gebieten mit wenigen Arbeitsplätzen zu einem Immobilienrückbau kommen. Die Politik hat damit ihr Ziel, die - 2 -
3 Eigentumsquote in Deutschland zu erhöhen, deutlich verfehlt. Welche Möglichkeiten gibt es, diesen Missstand zu beheben? Mit dem Riester-Modell hat der Bund, nach der Abschaffung der Eigenheimzulage, einen ersten Versuch gestartet, mehr Bürgern den Erwerb der eigenen vier Wände zu erleichtern. Allerdings birgt das Modell mehrere Tücken: Zum einen ist es viel zu kompliziert. Zum anderen schrecken Details wie die nachgelagerte Besteuerung des investierten Kapitals ab. Manche Kommunen haben sich deshalb eigene Programme einfallen lassen. In einigen Gegenden gibt es beispielsweise die sogenannten Einheimischenmodelle, die Ortsansässigen ein Vorverkaufsrecht zu günstigen Konditionen einräumt. Solche Programme müssen nun auch für Ballungsräume geschaffen werden. Außerdem hat die Stadt München in den vergangenen Jahren vorsätzlich wenig Bauland ausgeschrieben, um den Zuwachs einzudämmen. Allerdings wird neuesten Studien zufolge die Bevölkerung Münchens bis 2025 dennoch um zwölf Prozent steigen. Es muss also mehr Bauland zur Verfügung gestellt werden, denn der Trend lässt sich nicht aufhalten. Darüber hinaus müssen die Nebenkosten reduziert werden, indem man die Grunderwerbssteuer deutlich senkt. In den vergangenen Jahren wurde sogar die Abschaffung der Grunderwerbssteuer gefordert. Viele befürchten aber, dass dann stattdessen der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent herangezogen wird. Deshalb sollte die Grunderwerbssteuer nicht abgeschafft, sondern gesenkt werden. Eine finanzielle Entlastung muss dann aber über andere Programme erfolgen. So hat der Eigenheimerverband bereits 2009 ein Modell entworfen, das für Anschaffungen, die das Wohneigentum betreffen, eine prozentuale Rückerstattung der Mehrwertsteuer vorsieht. Der Prozentsatz ist dabei - 3 -
4 gestaffelt: Je mehr Kinder, desto höher die Rückzahlung. Ein solches Modell würde nicht nur den Eigentumserwerb vorantreiben, sondern auch Neubauten und somit Arbeitsplätze schaffen. Das Modell kann zudem mit anderen Programmen gekoppelt werden, zum Beispiel mit dem genossenschaftlichen Wohnungsbau. Dabei erwerben mehrere Privatleute zusammen ein Grundstück, das für den Bau von Wohnungen erschlossen wird. Dieses Modell wird derzeit nur für Mietwohnungen angewandt, warum nicht auch für Eigentumswohnungen? In Singen in Baden-Württemberg wurde dies bereits realisiert mit Erfolg. Lebenslauf: Heinrich Rösl wurde 1952 in München geboren ist von Beruf Volksschullehrer. Er trat bereits 1972 dem Eigenheimerverband Bayern bei. Als Vorsitzender des örtlichen Siedlervereins Schwarzhölzl, einer ungenehmigten Nachkriegssiedlung im Norden Münchens, trat er erfolgreich für einen qualifizierten Bebauungsplan der Siedlung ein wurde er zum Präsidenten des Eigenheimerverbandes Bayern und 2007 zum Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Siedler und Eigenheimer e.v. (BDSE) gewählt. Beide Ämter übt der 60-Jährige bis heute aus
5 Spanien 84 Norwegen 77 Italien 75 Tschechien 73 Großbritannien 69 Frankreich 58 Niederlande 57 Österreich 55 Deutschland Bild-ID: Schema.jpg Bildunterschrift: Im europäischen Vergleich liegt Deutschland weit hinter seinen europäischen Nachbarn zurück. Spitzenreiter ist Spanien: Hier leben 84 Prozent der Bürger in den eigenen vier Wänden. Quelle: Eigenheimerverband Bayern e.v
6 Pressebüro Gebhardt-Seele Tel: 089/ Fax: 089/ Bild-ID: Heinrich Rösl.jpg Bildunterschrift: In Deutschland gibt es zu viele Hürden, die einem beim Erwerb eines Eigenheims in den Weg gelegt werden. Die Mentalität hierzulande ist nahezu Eigenheimer-feindlich. Quelle: privat Kontakt: Eigenheimerverband Bayern e.v. Pressebüro Gebhardt-Seele Schleißheimer Straße 205a, Birgit Müllner (Medienkontakt) München Tel.: Tel.: Fax: Fax: Internet: seele.de Internet: -6-
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