Erasmus-Erfahrungsbericht: Universidad de Huelva, Spanien

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1 Erasmus-Erfahrungsbericht: Wintersemester 2010/2011 Universidad de Huelva, Spanien Viktoria Scherer Anne Lindner DHBW Mannheim International Business WIB09A

2 Huelva eine Kleinstadt im Süden Spaniens an der wunderschönen Costa de la luz vermittelt durch und durch die andalusische Mentalität. Sie liegt etwa 100km entfernt von Sevilla und 50km entfernt von Portugal. Für die Einwohner wird Tag und Nacht viel geboten. Neben zahlreichen kulturellen Aktivitäten, wie Casa Colón oder das Museo Provincial, gibt es viele Straßencafes und Restaurants, wo sich viele onubenses, wie sich die Bewohner Huelvas aufgrund der römischen Namensherkunft selbst nennen, während ihrer Freizeit aufhalten. Das zentrale Leben findet rund um den Plaza de las Monjas statt, wo man praktisch alles finden kann und wo man sich mitten im spanischen Leben wieder findet. Der Abend wird oft mit einer Tour durch Huelvas Barszene eingeleitet und endet in einer der Diskotheken im Zentrum der Stadt. Warum Huelva? Manch einer mag sich fragen, warum wir uns gerade für die doch recht kleine und unbekannte Stadt Huelva entschieden haben, wo es doch in der ganzen Welt eine Vielzahl verschiedener attraktiver Studienangebote gibt. Doch gerade die genannten Eigenschaften und insbesondere die Tatsache, dass Huelva noch eine touristisch gesehen unberührte, urspanische Stadt ist, haben unser Interesse für ein Auslandssemester in Huelva geweckt. Die gebotenen Möglichkeiten, dort unser Spanisch zu verbessern und die gelebte spanische vor allem andalusische Kultur zu erleben, haben uns schließlich überzeugt. Vorbereitung Ungefähr sechs Monate vor Beginn unseres Auslandssemesters haben unsere Vorbereitungen (inklusive Bewerbung) begonnen. Nachdem wir Ende Mai vom International Office der DHBW die feste Zusage bekommen haben, kamen auch schon die ersten Informationsmails aus Huelva. Das wichtigste für den Anfang ist: rechtzeitig einen Flug und vor allem ein Zimmer im (vorgeschlagenen) Hostel oder Hotel buchen. Der nächstgelegene Flughafen, den wir empfehlen würden, ist in Sevilla. Außerdem besteht die Möglichkeit, nach Faro (Portugal) zu fliegen, jedoch hat sich die Weiterfahrt nach Huelva als schwierig herausgestellt. Das Semester beginnt Ende September, allerdings wird von der Uni schon ab Anfang September ein kostenpflichtiger Intensivkurs Spanisch angeboten. Egal wie man sich entscheidet, es ist empfehlenswert frühzeitig anzureisen, um eine größere Auswahl an schönen Wohnungen vorzufinden. Bei der Wohnungssuche wird man von der International Student Association (ISA), welcher man für 30 im International Office vor Ort beitreten kann, durch Wohnungslisten unterstützt wird. Ist eine

3 Wohnung erstmal gefunden, kann man sich mit der Auswahl der Kurse beschäftigen und seinen Stundenplan erstellen. Studieren in Huelva Die Universität selbst hat zwei Standorte, den Campus del Carmen und den Campus de la Merced. Der Campus del Carmen ist der Hauptstandort der Universität und befindet sich am Stadtrand. Dort sind verschiedene Fakultäten, sowie eine Bibliothek mit Computerräumen, eine Mensa und das International Office vorzufinden. Der Campus de la Merced ist der Business Standort der Universität und liegt zentrumsnah. Wir belegten ausschließlich Vorlesungen sowie unsere Sprachkurse am Campus de la Merced. Neben einer Bibliothek und einer Cafeteria kann man dort ebenfalls eine Copistería finden, in welcher man nicht nur Vorlesungsunterlagen drucken kann, sondern auch private Dokumente. Die Dozenten selbst verteilen ihr Kursmaterial allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Wie in der DH wird z.b. die Plattform Moodle genutzt, aber auch Facebook oder eben die Copistería. Weiterhin verfügt die Uni über ein W-LAN Netz, welches gleich zu Anfang genutzt werden kann. Den allgemeinen Benutzername und das Passwort erhält man gleich am Anfang, die adresse, sowie die individuelle Anmeldedaten, erhält man allerdings erst etwas später. Ebenfalls sollte hier nochmals die zuvor erwähnte International Student Association genannt werden, welcher im International Office beigetreten werden kann. Neben der Hilfe bei der Wohnungssuche, bietet die Association ebenfalls Tagestouren in umliegende Gebiete wie bspw. Sevilla, Aracena oder dem Park Doñana an. Darüber hinaus wurden längere Trips nach Cordoba oder z.b. ein Skitrip angeboten. Neben den Trips besteht außerdem die Möglichkeit Tandem- Aktivitäten zu besuchen. Hierbei handelt es sich nicht um Treffen innerhalb der Universität, sondern um angenehm spanisch gestaltete Kommunikationsabende in einer Bar, wo man sich gemütlich mit einheimischen Studenten sowie mit anderen Austauschstudenten unterhalten kann und sein Spanisch sowie Englisch trainieren kann.

4 Bevor der Unialltag beginnt, findet eine Einführungswoche am Campus del Carmen statt, an welcher man teilnehmen sollte. Neben einer Uniund Stadtführung kann man dort verschiedene Informationen einholen, bspw. den Ablauf der Immatrikulation, wann und wo welche Dokumente ausgefüllt und eingereicht werden müssen und wie man sich in Kurse einwählt. Das International Office steht bei solchen Fragen natürlich auch gerne zur Verfügung, fast alle Mitarbeiter sprechen dort Englisch. Das Einwählen in einen Kurs ist allerdings nicht schwer, denn gleich zu Anfang wird jeder Universität ein Koordinator zugeteilt, welcher sich um die jeweiligen Studenten kümmert. Per wird ein Termin ausgemacht, dann wird das anfangs eingereichte Learning Agreement nochmals mit den aktuell angebotenen Kursen verglichen und sofern es Abweichungen geben sollte, werden neue Kurse ausgesucht. Die ganze Immatrikulation streckt sich über ein paar Wochen hinweg und wird genauer während der Einführungswoche erklärt. Es besteht die Möglichkeit Kurse auf Spanisch sowie auf Englisch zu belegen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass beide Möglichkeiten machbar sind. Allgemein schätzen wir das Niveau der Vorlesungen sowie der Klausuren niedriger ein, als das gewohnte Niveau der DH. Trotzallem ist das größte Hindernis, welches sich für ausländische Studenten ergibt, das sprachliche Problem. Abschließend kann jedoch gesagt werden: Übung macht den Meister und letztendlich ist alles machbar. Leben in Huelva Huelva ist, wie bereits erwähnt, eine kleine und wenig touristisch geprägte Stadt. Dadurch ist Huelva leicht zu überblicken und schon in wenigen Tagen weiß man sehr gut, wo sich was befindet und wie man am schnellsten von A nach B kommt hier sei auch erwähnt, dass man vieles zu Fuß erlaufen kann. Das örtliche Busunternehmen EMTUSA hat zwar Linien, die alle Stadtteile befahren und die Buskarte kostet für Studenten auch nicht viel, aber darauf ist man kaum angewiesen, da der BWL- Campus mitten in der Stadt liegt. Im Südwesten der Stadt liegt die Hauptbusstation, welche Busverbindungen in sehr viele Orte Spaniens und auch nach Faro anbietet. Der Vorteil von Huelva ist, dass man einen sehr guten Ausgangspunkt hat, um Südwestspanien wie z.b. Sevilla, Cádiz, Gibraltar und Portugal (Algarve!!!) zu bereisen. Über We love Spain werden außerdem Trips nach Marokko angeboten und die ISA organisiert günstige Trips nach Granada, in die Sierra Nevada oder auch nach Portugal. Empfehlenswert ist es aber auch, sich ein Auto zu mieten und selbst Wochenendtrips zu planen.

5 Allgemein findet man in Huelva alles was das Herz begehrt: zahlreiche Einkaufsläden, Cafés, Restaurants, Bars, Clubs, Fitnessstudios, Kino, Bowlingbahn etc., sodass man sich seine Freizeit beliebig gestalten kann. Aufgrund des langen Sommers und des milden Winters ist natürlich der Strand das beliebteste Ziel der Erasmus- Studenten. Huelva liegt zwar nicht direkt am Strand, jedoch gibt es eine stündliche Busverbindung nach Punta Umbría. Die Busfahrt dauert nur 15min. und kostet weniger als 2 für Studenten. Das Nachtleben Huelvas findet für Erasmus-Studenten hauptsächlich in der Calle Ginez Martin statt (weshalb sie auch Erasmus-Street genannt wird). Versucht man allerdings auch mit Spaniern die Nächte zu verbringen, lernt man auch versteckte Clubs kennen und kann mal am Botellón teilnehmen, was wirklich eine Erfahrung ist! Grundsätzlich muss man nur in wenigen Clubs Eintritt bezahlen, weshalb in einer Nacht oft die Location gewechselt wird und die Getränkepreise sind auch recht moderat. Fazit Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass ein Auslandsaufenthalt immer eine große Herausforderung ist, da man sich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache zurechtfinden muss. Des Öfteren musste man sich mit sprachlichen sowie kulturellen Barrieren auseinandersetzen, aber gerade diese Erfahrungen, die uns über eine fremde Kultur nachdenken lassen, haben letztendlich zum Verständnis beigetragen. Wir sind der Meinung, dass Huelva für uns die richtige Entscheidung war, da wir dort die unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Kulturen kennenlernen durften und dadurch nicht nur etwas über die spanische Kultur gelernt haben, sondern in Sachen interkulturellem Training über uns selbst hinausgewachsen sind. Letztendlich ist Huelva für jeden empfehlenswert, der nicht nur das touristische Großstadtleben sucht, sondern tiefer in die kulturelle spanische Welt eintauchen möchte.