Keine Großwindanlagen (Growiane) über Hann.Münden

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1 Keine Großwindanlagen (Growiane) über Hann.Münden An das Regierungspräsidium Kassel, Dezernat 21, Steinweg 6, Kassel Im Rahmen der 2. Anhörung und Offenlegung des Entwurfs zum Teilregionalplan Energie Nordhessen gebe ich folgende Stellungnahme ab: Hann.Münden liegt im Naturpark Münden, eingebettet in die Flusstäler von Fulda, Werra und Weser. Nach Alexander von Humboldt ist Hann.Münden eine der 7 schönstgelegenen Städte der Welt. Das Kommunalgebiet steht zu 75% der Fläche unter Natur- und Landschaftsschutz. Die Altstadt Hann.Mündens ist ein flächenhaftes Baudenkmal von nationalem Rang. Es ist unverständlich, dass in einer Charge Windvorrangflächen für den Bedarf der nächsten 35 Jahre ausgewiesen werden sollen, wohlwissend, dass die Technik der Windenergienutzung und damit die Standortanforderungen sich stetig weiterentwickeln und wohlwissend, dass auch die Beurteilung der betroffenen Schutzgüter einem steten Wandel unterliegt. Rotmilane und Schwarzstörche wechseln ihre Brutstätten. Es würden Flächen mit einem Vorrang für Windenergienutzung belegt, die bereits kurz nach Rechtskraft des neuen Teilregionalplans Energie Nordhessens ihre Grundlage verlieren. Um die nötige Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten rege ich an im ersten Schritt nur Flächen für den Bedarf der nächsten ca. 10 Jahre mit einem Vorrang für Windenergienutzung zu belegen. Der vorliegende Planentwurf lässt bei der Ausweisung der Windparkflächen Vorsorgegesichtspunkte weitgehend vermissen: Es wird nicht berücksichtigt, dass die Fläche KS_26 im Anflugsektor zum Regionalflughafen Kassel-Calden liegt. Bei einer Überflughöhe von knapp 200m müssen die Windkraftanlagen als Flughindernisse befeuert werden. Seitens der Raumordnung gibt es die Möglichkeit die Mindestabstände von Windkraftanlagen zu Siedlungsgebieten auf die 10-fache Anlagenhöhe (hier: ca. 2000m) festzulegen. Diese Vorsorgeabstände werden weder in der Kernstadt Hann.Mündens noch in Gimte, Hedemünden (Fläche ESW_03), Oberode (Fläche ESW_05) oder Reinhardshagen eingehalten. Die existentielle Bedeutung des Tourismus für Hann.Münden aber auch die Region Nordhessen/Südniedersachsen wird nicht wahrgenommen. Die artenschutzrechtliche Prüfung der Windparkflächen wird potentiellen Investoren überlassen. Mögliche Beeinträchtigungen der Trinkwassereinzugsgebiete der Brunnen Neumünden und Triangelsgraben werden ignoriert. Ich fordere die hessische Landesregierung, die Regionalversammlung der Region Nordhessen und letztlich das Regierungspräsidium Kassel auf, in die Abwägung über die Vorranggebiete für Windenergie im Teilregionalplan Energie verstärkt Vorsorgegesichtspunkte einzustellen und insbesondere das geplante Vorranggebiet KS_26 bis auf 3 km von der Landesgrenze abzurücken. Im Übrigen schließe ich mich der einstimmig beschlossenen Resolution des Stadtrates Hann.Münden vom an. Unterschriftenliste siehe Rückseite

2 Keine Großwindanlagen (Growiane) über Hann.Münden Name Vorname Adresse Unterschrift

3 Keine Growiane über Hann.Münden Resolution zum Teilregionalplan Energie der Region Nordhessen Hann.Münden liegt im Naturpark Münden, eingebettet in die Flusstäler von Fulda, Werra und Weser. Nach Alexander von Humboldt ist Hann.Münden eine der 7 schönstgelegenen Städte der Welt. Das Kommunalgebiet steht zu 75% der Fläche unter Natur- und Landschaftsschutz. Die Altstadt Hann.Mündens ist ein flächenhaftes Baudenkmal von nationalem Rang. Der Rat der Stadt Hann.Münden ist sich der Verantwortung für das städtebauliche und naturräumliche Erbe bewusst und beschließt daher folgende Resolution: Der Rat der Stadt Hann.Münden fordert die hessische Landesregierung, die Regionalversammlung der Region Nordhessen und letztlich das Regierungspräsidium Kassel auf, in die Abwägung über die Vorranggebiete für Windenergie im Teilregionalplan Energie verstärkt Vorsorgegesichtspunkte einzustellen und insbesondere das geplante Vorranggebiet KS_026 bis auf 3 km von der Landesgrenze abzurücken. Begründung Das Regierungspräsidium Kassel lässt bei der Planung der Vorranggebiete für Windenergienutzung im Regionalplan Nordhessen Vorsorgegedanken weitgehend vermissen. Exemplarisch dafür ist die Planung des Vorranggebietes KS_026 oberhalb der Kernstadt Hann.Mündens. Das geplante Vorranggebiet KS_026 liegt im Anflugsektor auf den Regionalflughafen Kassel- Calden. Kurz vor dem Endanflugpunkt (Final Approach Point) haben die Flugzeuge hier eine Flughöhe von ca. 750m über NN. Die 200m hohen Windkraftanlagen würden auf einer topographischen Geländehöhe von ca m über NN errichtet und damit die in 36 LuftVerkehrsOrdnung vorgegebene Sicherheitsflughöhe von mindestens 300m über dem höchsten Hindernis nicht eingehalten. Auch wenn es für Landungen Ausnahmeregelungen gibt, ist es unter dem Vorsorgegedanken nicht verständlich, dass ein relativ hindernisfreier Anflugsektor verbaut und die Piloten im Landeanflug zusätzlichen Stresssituationen ausgesetzt werden sollen. Die Konfliktschärfe wird dadurch unterstrichen, dass das geplante Vorranggebiet KS_026 unmittelbar an den Bauschutzbereich des Regionalflughafens Kassel-Calden angrenzt, der von baulichen Anlagen von mehr als 100m Höhe freigehalten werden soll. Die besondere Bedeutung Hann.Mündens für die Tourismusregion Südniedersachsen wurde im aktuellen Tourismuskonzept für den Landkreis Göttingen aus 2014 bestätigt. Infolge wurde und wird die Stadt Hann.Münden von der Regionalplanung mit den besonderen Entwicklungsaufgaben Tourismus und Erholung betraut. Die umgebenden Waldgebiete sind als Vorranggebiete für landschaftsbezogene Erholung ausgewiesen. Durch erhebliche Investitionen in touristische Konzepte, die das landschaftliche Erleben und das Stadtdenkmal herausstellen, konnte sich Hann.Münden als touristischer Schwerpunkt profilieren. Mit jährlich mehr als Touristen hat der Tourismus für die Stadt Hann.Münden existentielle Bedeutung, die weit in die Region Südniedersachsen aber auch Nordhessen ausstrahlt. Mit der Entwicklung des Vorranggebietes KS_026 würde der reizvolle Stadt- und Landschaftsraum Hann.Mündens durch technische Bauwerke in Form von rotierenden und blinkenden Windkraftanlagen überprägt und die touristischen Potentiale Hann.Mündens und des Landkreises Göttingen nachhaltig und wesentlich beeinträchtigt. Die Dominanzzone, in der die Einsehbarkeit, Transparenz der Landschaft durch die Windenergieanlagen erheblich beeinträchtigt wird, reicht deutlich weiter als 1,5 km Entfernung von der jeweiligen Anlage (vgl. OVG-Lüneburg, Beschluss vom ). 1

4 Die Bedrohung der Kulturlandschaft ist ein Belang, der den wirtschaftlichen Interessen von Grundeigentümern, Investoren und Betreibern von Windkraftanlagen nicht untergeordnet werden darf. Insofern schließt sich die Stadt Hann.Münden dem Greifswalder Appell aus 2013 zur Beachtung der Denkmalwerte in der Landschaft bei der Errichtung neuer Windkraftanlagen an. Es ist unverständlich, dass Vorsorgegedanken, die z.b. bei der Abstandspufferung der Sababurg selbstverständlich sind, bei der Stadt Hann.Münden außer Acht gelassen werden. Der Reinhardswald beherbergt geschützte Vogel- und Fledermausarten. Neben den Bruthabitaten sind die Jagdhabitate in Verbindung mit dem Fulda- und Wesertal von Bedeutung. Die im Reinhardswald brütenden Schwarzstörche und Rotmilane überfliegen auf Nahrungssuche regelmäßig das geplante Vorranggebiet KS_026. Weder der Bestand gefährdeter Vogelarten noch die Wechselbeziehungen zum Fulda- und Wesertal wurden näher untersucht. Es reicht nicht aus, auf veraltete Bestandsdaten zu verweisen und die artenschutzrechtliche Prüfung potentiellen Investoren zu überlassen. Dadurch wird weder Tötungsrisiken geschützter Arten vorgesorgt noch werden die Risiken für Investoren und Betreiber von Windkraftanlagen kalkulierbar. Das geplante Vorranggebiet KS_026 liegt zu großen Teilen im Trinkwassereinzugsgebiet der Brunnen Neumünden und Triangelsgraben. Mögliche Beeinträchtigungen des Trinkwasservorkommens durch die Fundamentierung und Bodenverdichtung beim Bau von Windkraftanlagen wurden nicht untersucht. Es ist nicht verständlich, warum rarer werdende Trinkwasservorkommen ungeprüft beansprucht werden sollen und möglichen Beeinträchtigungen nicht vorgebeugt wird. Hann. Münden, Der Bürgermeister gez. Harald Wegener und die Ratsfrauen und Ratsherren der Stadt Hann.Münden 2

5 Keine Großwindanlagen (Growiane) über Hann.Münden Hinweise zum Gebrauch der Unterschriftenlisten Achten Sie bitte beim Ausdruck darauf, > dass die Texte 2-seitig ausgedruckt werden. Die Unterschriftenliste muss untrennbar mit der zugehörigen Stellungnahme verbunden sein. > dass beim Sammeln der Unterschriften den Bürgern auch die Ratsresolution bekannt gegeben wird (z.b. Ratsresolution 1x aushängen und Unterschriftenlisten auslegen). > da die Stellungnahmefrist nicht abgedruckt ist, muss dafür Sorge getragen werden, dass die Listen bis spätestens zum 29. Mai 2015 beim Regierungspräsidium Kassel ankommen. Schriftliche Stellungnahmen an das Regierungspräsidium Kassel Dezernat 21 Steinweg Kassel Elektronische Stellungnahmen an regionalplanung@rpks.hessen.de Es wäre hilfreich, wenn die Stadt Hann. Münden einen Überblick über die beim RP Kassel eingehenden Unterschriftenlisten bekommt. Schicken Sie deshalb bitte eine kurze mit der Angabe der beim RP Kassel eingereichten Unterschriften an pflum@hann.muenden.de. Unabhängig von der Unterschriftenliste ist es immer zu begrüßen, wenn die betroffenen Bürger und Institutionen eine eigene Stellungnahme abgeben und Ihre konkrete Betroffenheit in das Planverfahren einbringen. 1