PZ PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG

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1 PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG A P O T H E K E R - Z E I T U N G Typ-2-Diabetes: Inkretinhormone als neue Targets Pick-up-Stellen: Das Verbot kommt Pharmacon Davos: Herz-Kreislauf- Erkrankungen Endogene Retroviren: Relikte im Genom Innovative Arzneimittel: Verband legt Preisbildungsmodell vor Jahrgang 18. Februar 2010 ISSN

2 7 / 2010 EDITORIAL Fortbildung mit Herz»Herzklopfen bei dem Gedanken an anspruchsvolle wissenschaftliche Fortbildung? Dann kommen Sie zum Pharmacon-Kongress nach Davos.«So stand es in einer Ankündigung zum diesjährigen Pharmacon. Bei rund 900 Kolleginnen undkollegenschlugdasherzhöher.siefolgtendemaufrufundnahmenandem Kongress zum Thema»Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Pharmakotherapie und Prävention«(sieheSeiten28bis52)teil.InAnbetrachteinergutenMischungaus praxisorientiertem Wissen (zum Beispiel Interaktionen)undKnow-howausdemimmerschnellerwachsenden wissenschaftlichen Fortschritt (zum Beispiel Zelltherapie nach Herzinfarkt) dürften sie auch nicht enttäuscht worden sein. Zudem nahmen sie an einem besonderenkongressteil:derpharmacondavosfeierte in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Fürmichistesheutekaumvorstellbar,dassesZeiten gab, in denen im Pharmaziestudium kaum Wissen über Anatomie und Physiologie vermittelt wurde. Bis zu einer Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker Anfang der 1970er-Jahre war dies jedoch so. Erst dann fand auch die Pharmakologie Eingang in die Studienordnung. Aus dieser Begebenheit ergibt sich der Grund, weshalb man entschied, dass sich beim Pharmacon in Davos alles um ein Krankheitsbild, inklusive Anatomie, Physiologie und Pharmakologie, drehen sollte. So konnten die Kolleginnen und Kollegen, die ihr Examen vor 1971 abgelegt hatten,wissennachholen,wasfortanauchimstudiumvermitteltwerdensollte. 40 Jahre Pharmacon Davos sind der Beweis dafür, dass dieses Konzept noch immer zieht. Hinzu kommt, dass sich das Programm der Fortbildungswoche weiterentwickelt hat. Mit einer weiteren Novellierung der Approbationsordnung im Jahr 2001 wurde das Fach Klinische Pharmazie Pflicht in der Ausbildung zum Apotheker und fünftes pharmazeutisches Prüfungsfach. Während die Umsetzung in der Lehre an manchen Universitäten noch nicht optimal gelungen ist, stehen bei den Pharmacons regelmäßig auch Vorträge und Seminare aus diesem Themengebiet auf dem Programm. Vor allem hieraus ergibt sich viel Gelegenheit, das Neuerlernte in der Praxis anzuwenden.»patienten wollen keine Vorträge, sie wollen unser Wissen auf ihre individuelle Situation heruntergebrochen haben«, benannte Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer, am Ende der Fortbildungswoche in Davos eine Herzensangelegenheit unserer Patienten. Sven Siebenand Redakteur Pharmazie 593 3

3 INHALT 7 / 2010 Jens Spahn (CDU) hat gute Nachrichten für Apotheker: Das Verbot der Pick-up-Stellen kommt, verspricht er im -Interview. Seite 6 Pharmakotherapie und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Beim Pharmacon in Davos gab es viele Tipps für die Praxis. Seite 28 Nachrichten Politik... 6 Union»Das Pick-up-Verbot kommt«gkv-finanzen...8 Die Suche nach dem Sparprogramm Sport...10 Apotheker kämpfen gegen Doping Rabattverträge:Problemedurch gleiche Namen Pharmacon Davos...12 Rabattverträge mit ungewisser Zukunft Pharmacon Davos II...13 MehrVertrauenindieBürger Arztpraxen GutesGeldfürguteLeistung Kinderarzneimittel...16 Teilhabe am medizinischen Fortschritt Kopfpauschale Weder Teufelszeug noch Wundermittel Haiti...19 Hilfsorganisation bleibt länger Titel Typ-2-Diabetes Inkretinhormone als neue Targets Herz-Kreislauf-Erkrankungen Pharmakotherapie und Prävention Medizin Endogene Retroviren ParasitenimGenom Meldungen...55 Krebstherapie Bestrahlung von innen Salzkonsum...58 EinLöffelzuviel 4 594

4 7 / 2010 INHALT BPI-Chef Bernd Wegener präsentierte ein Modell, wie die Preisbildung für patentgeschützte Arzneimittel besser funktionieren soll. Seite 60 Ein großer Teil des menschlichen Genoms stammt von Viren, die vor Jahrmillionen ihr Erbgut eingeschleust haben. Seite 54 Professor des Jahres: Theo Dingermann von der Uni Frankfurt am Main erhielt im Rahmen einer Feierstunde seine Urkunde. Seite 74 Wirtschaft und Handel Patentgeschützte Arzneimittel Verband legt Preisbildungsmodell vor Kooperationen...61 MitklarenProjektzielenundPlanB Steuertipp Familie als Mitarbeiter Hochpreisige Arzneimittel...64 Wirkung auf den Rohgewinn Apotheker- und Ärztebank...66 Licht am Horizont Therapiekosten...67 Schmerzpatienten eher erkennen Meldungen Campus...74 Uni Frankfurt Feierstunde für die Absolventen Mitgliedsorganisationen Nachrichten anderer Organisationen...99 SERVICE AMK-Nachrichten 127 APG-Rückrufe 131 Neueinführungen 143 Änderungen 151 Faxanmeldeformulare 157 Weitere Rubriken Marktkompass 68 / Rezensionen 76 / Forum 78 / Personalien 102 / Kalender 104 / Stellenmarkt 111 / -Markt 123 / Impressum 155 / Die Amtlichen Bekanntmachungen finden Sie ab Seite

5 POLITIK 7 / 2010 Für Jens Spahn ist die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln eng an die freiberuflichen Apotheken gekoppelt. Fotos: /Zillmer muss es durch das normale parlamentarischeverfahren.essollnochimlaufedieses Jahres verabschiedet werden. Union»Das Pick-up-Verbot kommt«von Uta Grossmann, Berlin / Der junge Mann mit der markanten Brille hat für das Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung im Abgeordnetenhaus einen Raum mit Blick auf die Reichstagskuppel reserviert selbst an diesem trüben Wintertag eine imposante Aussicht. Jens Spahn (CDU) ist gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. : Herr Spahn, Sie werden dieses Jahr 30undsindderjüngstegesundheitspolitische Sprecher der Bundestagsfraktionen. WieerklärenSieeinemGleichaltrigen,was SieanderGesundheitspolitikfasziniert? Spahn: Sie ist eines der spannendsten Politikfelder,weilsie80MillionenMenschen in Deutschland betrifft. Gesundheitspolitik ist auch ein sehr emotionales Thema, beidemwiebeimfußballjedermitreden kann. Das Gesundheitswesen ist ein starker Wachstumsbereich, sowohl, was die Bedürfnisse der Menschen betrifft, als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, und hat deshalb in jeder Hinsicht Zukunft. : UnionundFDPhabenimKoalitionsvertrag ein Verbot der Pick-up-Stellen angekündigt. Die Apotheker warten darauf.wannkommtes? Spahn: Wir diskutieren ja ganz aktuell über die Arzneimittelgesetzgebung insgesamt. In diesem Gesetzespaket wird auch die Frage der Pick-up-Stellen geregelt. : Die Apotheker können also mitnehmen, dass das Pick-up-Verbot kommt? Spahn: Ja.Nichtnur,weilwiresversprochen haben, sondern weil wir es für richtig halten.esgibtrechtlicheundverfassungsrechtliche Herausforderungen. Soweit wir können, wollen wir s tun. Wir gehen erst mal davon aus, dass wir können. : Wann können wir mit dem geplanten Arzneimittelgesetz rechnen? Spahn: Wirwollenesnochinderersten Jahreshälfte auf den Weg bringen, dann Zur Person JensSpahnwurdeam16.Mai1980in Ahausgeboren.EristgelernterBankkaufmann und erwarb 2008 per Fernstudium an der Universität Hagen einen Bachelor of Arts in Politik. JetztstudierterweiterfürdenMastertitel. Spahn trat 1995 in die Junge Union ein und wurde 1997 Mitglied dercdu.seit2002istermitglied des Deutschen Bundestages und wurdenachdemregierungswechsel im vorigen Jahr gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. : WiestehenSiezuPreisbegrenzungen für innovative Arzneimittel? Spahn: Ich finde es zunächst wichtig zu sehen, über welche Medikamente wir reden. Es geht ja nicht um Hustensaft, sondern um Arzneimittel gegen Krebs, Multiple Sklerose oder Parkinson, mit denen für die betroffenen Patienten große Hoffnungen verbunden sind, Leid zu mindern, LebensqualitätzuverbessernodergarLebenzu verlängern. Deshalb muss man den Spagat schaffen zwischen einem schnellen Zugang zu innovativen Arzneimitteln für die Patienten und der Notwendigkeit, Kosten zu begrenzen und nicht die Pharmaindustrie am längeren Hebel zu haben. Ein Instrument ist die Kosten-Nutzen-Bewertung. Die steht seit drei Jahren im Gesetz, aber bisheuteliegtnichteinevor,weilsichdas IQWiG (das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen ist zuständig für die Kosten-Nutzen-Bewertung, d.red.)immethodenstreitselbstlahmgelegthat.dasmussjetztbesserwerden,damit wir da vorankommen. Und dann geht es um die Frage, wie können wir kurzfristig bei Arzneimitteln sparen. Ich glaube, der Generikabereich ist ausgepresst, da ist nicht mehr viel zu holen. Deshalb werden wir uns auf die patentgeschützten Arzneimittel konzentrieren. : Wie ist denn Ihre persönliche Position?SindSiedafür,dassdieHerstellerden Preis für innovative Arzneimittel weiterhin selbst bestimmen dürfen? Spahn: Ichmöchtemichnochnichtkonkret auf ein Instrument festlegen. Es gibt verschiedene Vorschläge der Krankenkassen und der Pharmaindustrie, und wir werdenschauen,wassichdavonvernünftigerweise umsetzen lässt. Aber ich glaube schon, dass wir für die Preisfindung einen neuen Mechanismus brauchen. : Was halten Sie von der Idee des Bundesverbandes der Pharmazeutischen 6 596

6 7 / 2010 POLITIK Industrie(BPI),dassdieHerstellerPreisefür neue Arzneimittel mit einzelnen Krankenkassen aushandeln? Spahn: Ich halte sehr viel von der Idee der konditionierten Erstattungsfähigkeit. Dadurch käme ein neues Arzneimittel erst malhineinindenmarkt,würdeabernur unter bestimmten Bedingungen erstattet. Direktverhandlungen können ein additives Instrument sein. Ich glaube, dass wir in der bürgerlichen Koalition aus Union und FDP diechancehaben,diesenbereichlangfristig zu regeln und den Ausgabenanstieg dauerhaftindengriffzubekommen.weil man es uns am wenigsten zutraut, sich gegen die Wirtschaftsinteressen, die vermeintlich immer obsiegen, durchzusetzen. DasistwiebeiHartzIV,dasgingnurunter einer SPD-geführten Bundesregierung. : Der Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) spricht sich für mehrdimensionale Verträge für patentgeschützte Arzneimittel aus. Was halten Sie von Vertragsformen, bei denen etwa der Therapieerfolg Bestandteil des Vertrags ist und der Hersteller Kosten erstattet, wenn Versorgungsziele nicht erreicht werden? Spahn: Erst einmal wäre es hilfreich für uns alle, wenn sich diese Verbände mal vorhereinigenwürdenundnichtjederein eigenes Modell hätte, aber das ist ein anderes Thema. Zum Zweiten gibt es ja schon innovative Ansätze wie Mehrwertverträge, die bereits nach heutiger Gesetzeslage möglichsind.abersiesindsichernichtdas Lösungsinstrument, um die Ausgaben im Arzneimittelbereich zu begrenzen. Wahrscheinlich lässt schon die Frage, was der Mehrwertistundwieerbemessenwird, viel Deutungsraum. : Gibt es im neuen Spargesetz Änderungen bei den Rabattverträgen für Generika? Spahn: Wir müssen uns das Verhältnis von Festbeträgen und Rabattverträgen anschauen.grundsätzlichfindeichesrichtig, andenfestbeträgenfestzuhalten,weilsie einepositivewirkungauchaufdiepreisentwicklung haben, und zwar stetig nach unten. Die Zuzahlungsbefreiungsregel bietet einen Anreiz für den Patienten, eine Entscheidungsfreiheit, die wir auch immer wollten. Bei den Rabattverträgen muss man sich die Wirkung anschauen: die Oligopol-Bildung in der Generikabranche, die Rechtsstreitigkeiten, mit denen Hunderte vonrechtsanwältenbeschäftigtsind,bis hin zur Patientin am Apothekenschalter, deren Arzneimittel andauernd ausgewechseltwirdunddienichtmehrweiß,washier mit blauen, gelben und roten Pillen eigentlich los ist. Man kann darüber diskutieren, ob das tatsächliche Einsparergebnis der Rabattverträge das rechtfertigt. : Was halten Sie von der Diskussion, dass die Krankenkassen ihre Einsparungen aus den Rabattverträgen nicht offen legen und stattdessen Zusatzbeiträge erheben? Spahn: Ich halte die Diskussion für großen Quatsch, weil ich den Krankenkassen viel zutraue, aber keine schwarzen Konten. : Die christlich-liberale Koalition will das Instrument der Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln verbessern. Was ist bis jetzt konkret geschehen bis auf die Tatsache, dass der Vertrag von Professor Dr.PeterSawickinichtverlängertwurde, der das Institut bisher leitete und als Pharmakritiker bekannt ist? Spahn: Wir wollen an der Spitze des Instituts jemanden, der objektiv die wissenschaftliche Studienlage prüft. Ich plädiere dafürabzuwarten,werneuerleiterwird, und dann dessen Leistung zu begutachten. WirwollenmehrTransparenz,dennTransparenz ist die Voraussetzung für die Akzeptanz von Entscheidungen. Die Verfahrensschritte müssen nachvollziehbar sein. Ich fändeesnurwichtig,dasswirnichtwieder drei Jahre über Methoden streiten, sondern auch bald mal Ergebnisse kriegen. : Welche weiteren Veränderungen streben Sie für den Arzneimittelmarkt an? Spahn: Ein hohes Gut, das wir in Deutschland schon für selbstverständlich halten, ist die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit von Medikamenten, und zwar in der Fläche ich komme aus dem Münsterland. Darum beneiden uns viele Länder. Diese Vertriebsstrukturen sollten wir erhalten. : Sie möchten, dass das Apothekensystem so bleibt, wie es ist? Spahn: DieFremd-undMehrbesitzdebatte istjaseitdemeugh-urteilbeendet.wir haben bei den Apotheken eine flächendeckendeversorgung.sollteesmal,wiees bei den Ärzten droht, auf dem Land zu einerunterversorgungkommen,werdenwir darüber nachdenken müssen, für die VersorgunginsolchenGebietenmehrzubezahlen,abersoweitsindwirnochnicht. Die Apotheken sind in der Fläche gut vertreten,undwirsolltenihrepharmazeutische Kompetenz noch stärker abrufen, zum Beispiel durch integrierte Versorgungsverträge. : Befürworten Sie die solidarische Gesundheitsprämie, vulgo Kopfpauschale, mit der Gesundheitsminister Rösler die GKV-Finanzierung umkrempeln will? Spahn: Im Ziel geht es darum, die Entwicklung der Gesundheitskosten von den Arbeitskosten zu entkoppeln. Das Ziel ist ohne Einschränkung richtig. Problematischer ist dieumsetzung.daslässtsichnurmiteinem sozialen Ausgleich aus Steuermitteln machen.dasistangesichtsdeshaushaltsdefizits eine Herausforderung. Die Frage ist, wie viel ist der Finanzminister bereit zu geben. Außerdem müssen wir das möglichst unbürokratisch hinkriegen, damit nicht Millionen von Menschen auf einmal dicke Anträge ausfüllen müssen. Die Regierungskommission muss für diese Bedingungen eine Lösung finden, sonst stellt sich noch einmal die grundsätzliche Frage. / Die Apotheken sind in der Fläche gut vertreten und wir sollten ihre pharmazeutische Kompetenz noch stärker abrufen

7 POLITIK 7 / 2010 Den Kassen fehlt Geld. Deshalb wollen sie möglichst kruzfristig Apotheker, Großhandel und Industrie zur Kasse bitten. Foto: dpa GKV-Finanzen Die Suche nach dem Sparprogramm Von Daniel Rücker / Die Zusatzbeiträge der Krankenkassen haben die Bundesregierung aufgeschreckt. Sie will nun die Arzneimittelausgaben senken. Das wollen die Kassen ebenfalls auch auf Kosten der Apotheker. DiePolitikderruhigenHandistimBundesgesundheitsministerium vorbei. Ressortchef Philipp Rösler (FDP) steht unter Druck. UmweitereZusatzbeiträgeinderGesetzlichen Krankenversicherung zu verhindern, muss schnell gespart werden. Der Minister hat dabei die patentgeschützten Arzneimittel im Blick. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr um knapp 6 Prozent 27,3 Milliarden Euro gestiegen sind. Gleichzeitig blieb die Packungszahl mit 736 Millionen konstant. Ganz konkret wurde Rösler bei seiner Sparankündigung allerdings nicht. Bis dato eingegnervonspargesetzen,spracherim»handelsblatt«von Preisobergrenzen für neue Arzneimittel. Die Industrie soll den Preis für patentgeschützte Arzneimittel nicht mehr frei bestimmen können, die Ergebnisse einer Kosten-Nutzen-Prüfung sollen in den Preis einfließen. So weit, so inkonkret. Bei der Industrie zeigt man sich dennoch betont aufgeschlossen gegenüber Röslers Ansinnen. Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller(BAH)undderBundesverbandder pharmazeutischen Industrie (BPI) präsentierten zügig ihre Vorstellungen. Der BAH schlug Rösler unmittelbar nach dessen Treffen mit dem GKV-Spitzenverband einen»erstattungspreiskorridor«vor,derdas Festbetragssystem ablösen soll. Dabei werden die Medikamente möglichst früh einer Kosten-Nutzen-Bewertung unterzogen.sindhierbeidienutzenunterschiede der auf dem Markt verfügbaren ArzneimitteleinerGruppegroß,istderKorridorzwischen dem preiswertesten Präparat und dem maximalen Erstattungspreis vergleichsweise weit. Sind die Unterschiede imnutzenklein,istesauchderkorridor. Das Konzept des BPI sieht ebenfalls eine Kosten-Nutzen-Bewertung der Arzneimittel vor. Sie kommt aber erst fünf Jahre nach der Markteinführung des Medikaments ins Spiel. Bis dahin legt der Hersteller weiterhin bei patentgeschützten Arzneimitteln den Preis allein fest. Allerdings kann er auch mit Krankenkassen in Einzelverträgen niedrigere Erstattungspreise aushandeln, er muss es aber nicht (siehe Seite 60). Beide Konzepte sind sicherlich interessante Vorschläge für den Einsatz der Kosten-Nutzen-Bewertung. Ob und wie viel Geld sie den Kassen einsparen könnten, lässt sich nicht erahnen. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) setzte dagegenaufeinekonkreteeinsparsummeund geht deshalb auch ganz anders vor. Er präsentierte Rösler ein Sofortprogramm zur Sanierung der maroden Kassenfinanzen. Die Kassen setzen dabei weniger auf intelligenteundnachhaltigelösungen,wiedies Rösler gefordert hatte, sondern auf eine brachiale Spielart der Rasenmähermetho- de.überallsollgespartwerden.dergkv- Spitzenverband will bei Apotheken, Arzneimittelherstellern und Großhandel einen Milliardenbetrag einsparen. Außerdem soll diemehrwertsteuerfürarzneimittelauf7 Prozent sinken. Dies brächte knapp drei Milliarden Euro zusätzlich. Ein Preismoratorium soll verhindern, dass die Industrie die Mehrwertsteuersenkung in ihre Taschen umleitet. Kassen: Rückkehr auf 2,30 Euro Im Einzelnen schlägt der GKV-Spitzenverband eine Rückkehr das Apothekenabschlagsnach 130SGBVauf2,30Eurovor. Dies würde die Kassen um 330 Millionen Euroentlasten.GleichzeitigsolldieGroßhandelsmarge um 40 Prozent sinken. Das brächteweitere500millioneneurofürdie Kassen, zahlen müssten wohl die Apotheker. Und schließlich sollen die Pharmaunternehmen über einen höheren Herstellerabschlag zur Kasse gebeten werden. Über diegenauehöheschweigtsichdergkv- Spitzenverband aus. Jeder Prozentpunkt über dem aktuellen Abschlag von 6 Prozent brächte den Kassen 100 Millionen Euro. Nach Angaben der Deutschen Presseagentur hat Rösler die Vorschläge eher zurückhaltend aufgenommen. Eine Senkung dermehrwertsteuerdürftekauminseinem Sinn sein. Rund drei Milliarden Euro würde der Fiskus auf diesem Weg verlieren. Geld, das Rösler dringend benötigt, um die Gesundheitsprämie umzusetzen. Nach dem Treffen mit dem GKV-Spitzenverband stellte er fest:»insbesondere ging es natürlich um langfristige Maßnahmen,insbesondere bei den hochinnovativen Arzneimitteln.«Weiter lässt sich Rösler nicht in die Karten schauen. Er verwies stattdessenaufseineterminemitderindustrie. Die Präsentation des BAH-Konzeptes fand unmittelbar nach dem Treffen mit denkassenstatt.derbpiwarfürden17. April eingeladen. / 8 598

8 POLITIK 7 / 2010 Michael Vesper, Heinz-Günter Wolf, Kerstin Neumann und Thomas de Maizière bei der Scheck-Übergabe im Deutschen Haus. Foto: picture-alliance Sport Apotheker kämpfen gegen Doping / Die Apotheken unterstützen mit einer Informationskampagne die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) bei deren Engagement in Sport und Gesellschaft. Im Deutschen Haus in Vancouver übergab ABDA- Präsident Heinz-Günter Wolf der NADA einen Scheck über Euro. In der Unterstützung der NADA sieht die ABDA ausdrücklich nicht nur ein EngagementfürSpitzensport.»Damitunterstreichen wir unsere Zusage, mit gemeinsamen Projekten in Zukunft zielgerichtet auch Breiten-, Nachwuchs- und Freizeitsportler anzusprechen und zu sensibilisieren«, sagte Wolf.»Auftakt dieser intensiven fachlichen und öffentlichen Kooperation ist der gemeinsame Auftritt von Apothekern und NADA im Deutschen Haus hier in Vancouver.«Die Übergabe des Schecks an Kerstin Neumann, Abteilung Medizin und Forschung der NADA, fand statt im Beisein von Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Innenminister de Maizière lobte den Einsatz der Apotheken:»Wir freuen uns sehr über die aktive Unterstützung der NADA durch die Apothekerschaft.«Und DOSB-Generaldirektor Vesper ergänzte:»wir sind glücklich, mit der ABDA einen kompetenten Partner gefunden zu haben, der in enger Abstimmung mit den Ärzten unserer Olympiamannschaft Vertrauen schafftundbeidenathletenfürzusätzliche Sicherheit sorgt.«abda und NADA beraten und informierenunterdemsignetdesrotenapotheken-a erstmals gemeinsam im DeutschenHausGäste,Sportler,Betreuerund die Medien. Wolf:»Das Signal aus Vancouver ist sehr deutlich: Das Thema Arzneimittelmissbrauch in Gesellschaft und Sport kann nur gemeinschaftlich angegangen werden. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, und wollen mit dieser Informationsoffensive über den sinnvollen, aber auch den risikoreichen Arzneimitteleinsatz aktiv und präventiv informieren.«beispielliste für Apotheken Im Anschluss an die Olympischen Spiele und die Paralympics verteilt die ABDA an alle deutschen Apotheken deshalb die»beispielliste zulässiger Medikamente«der NADA.Zusätzlichwerdendie17Apothekerkammern in den kommenden Monaten zahlreiche zusätzlich spezifische Fortbildungen zum Arzneimitteleinsatz im Sport anbieten. Die deutschen Apotheken sind Co-Partner der deutschen Olympiamannschaft für Vancouver 2010 und Nationaler Förderer des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Die ABDA ist die Spitzenorganisation der deutschen ApothekerschaftmitSitzinBerlin. / Rabattverträge: Probleme durch gleiche Namen Von Stephanie Schersch / Für Verwirrung sorgenzurzeitarzneimittelderfirmaheumann wie etwa der Protonenpumpenhemmer Omeprazol. Gleich dreimal wird das Präparat in Kürze unter dem Namen»Omeprazol Heumann«auf dem Markt erhältlich sein. Hergestellt wird es von Heumann selbst, der Vertrieb läuft daneben unter demselben Namen über die Partnerunternehmen Heunet und Norispharm. In der Apotheke kann die gleiche Namensgebung zu Problemen führen, denn die Verwechslungsgefahr ist groß. Kompliziertwirdesdann,wennRabattverträge imspielsind.sohatspektrumkineiner Ausschreibung Heunet den Zuschlag für Omeprazol Heumann erteilt. Vertragsbeginn ist der 1. März, dann sollen Apotheker ausschließlich das über Heunet vertriebene Präparat beziehungsweise die Produkte der anderen drei Ausschreibungsgewinner an die BKK-Versicherten abgeben. Doch nichtjedeapothekensoftwareistaufdiesen Fall vorbereitet. Sie nennen zwar den Namen des abzugebenden Präparats, den HerstellerinderRegelabernicht.Fürden Apothekeristdannnichtzuerkennen,welches Omeprazol Heumann er abgeben muss. Wählt er Omeprazol Heumann von Heumann oder Norispharm anstatt von Heunet,könnteihndieamRabattvertrag beteiligte Kasse auf null retaxieren. Hinzu kommt, dass auch die Verpackungen möglicherweise ähnlich aussehen. Das endgültige Design der Umverpackungen steht angeblich noch nicht fest, heißt es bei Heumann. Hier erklärt man die Namensgebung mitdemverweisaufdierechtlichesituation.»da es sich bei allen drei Omeprazol- Präparaten um ein und dieselbe Zulassung handelt, muss der Vertrieb auch unter gleichem Markennamen erfolgen«, sagte ein Mitarbeiter gegenüber der PharmazeutischenZeitung.Zwarhabeesbereitsmehrfach Anfragen von Apothekern gegeben, weil die Situation zu Verwirrungen auf dem Markt geführt habe.»dagegen können wir aber leider nichts tun, so sind die gesetzlichen Vorgaben.«/

9 POLITIK 7 / 2010 Pharmacon Davos Rabattverträge mit ungewisser Zukunft Hartmut Morck, Davos / Der Donnerstagnachmittag des Pharmacon Davos stand ganz im Zeichen der berufspolitischen Diskussion. Moderiert von Karin Graf und Andreas Kiefer aus dem Geschäftsführenden Vorstand der ABDA beantworteten Vorstandsmitglieder und Geschäftsführung der ABDA Fragen der Pharmacon-Teilnehmer. Die meisten Fragen wurden zum Thema Rabattverträge gestellt. EingeleitetwurdedieDiskussionmiteinem Impulsreferat von Dr. Hans-Jürgen Seitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, in dem er auf die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen einging. Mit 4,5 Millionen Beschäftigten sei das Gesundheitswesen nach wie vor einer der Jobmotoren der deutschen Wirtschaft. Stellten sich den Fragen der Pharmacon-Teilnehmer: Lutz Tisch, Dr. Christiane Eckert-Lill, Erika Fink, Fritz Becker und Dr. Hans-Jürgen Seitz. Foto: /Münger ObwohlesvonExpertenalsdasbesteder Welt angesehen werde, müsse nach der Weiterentwicklung, nach Reformgesetzen, nach der Finanzierung und dem Leistungskatalog gefragt werden. Mit 5,9 Prozent Steigung bei den Arzneimittelkosten ohne Impfstoffe sei man 2009 im geplanten Zielbereich geblieben. Auch die Packungszahl sei konstant. Schaue man auf die Entwicklung von 2000 bis 2009 haben die Krankenkassen eine SteigerungbeidenEinnahmenvon33MilliardenEurozuverbuchen.Dagegenseidas EntgeltfürdieApothekennurmarginalgestiegen. Die Apotheken seien also nicht die Kostentreiber im Gesundheitswesen. DieZahlderRabattverträgeliegemittlerweilebei9300.Aufrund26300Arznei- mittel gewährt die Industrie mittlerweile den Kassen einen Rabatt. Die Hauptarbeit beiderumsetzungmüsstendieapotheken leisten. Die Einsparungen auf Kassenseite seien nach wie vor intransparent. Seitz zitierte das vom GKV-Spitzenverband vorgeschlagene Sparprogramm: Dieser fordert, den Apothekenabschlag gesetzlichauf2,30eurofestzuschreiben,den Herstellerzwangsrabatt zu erhöhen, die Großhandelsspanneum40ProzentzukürzenunddieMehrwertsteueraufArzneimittel auf 7 Prozent senken. Seitz formulierte die wichtigsten Fragen,diesichfürdieZukunftstellen:Wie kann die Versorgung der Patienten in bevölkerungsarmen Regionen bei steigender Zahl älterer multimorbider chronisch kranker Patienten garantiert werden? Wie werden die im Koalitionsvertrag formulierte Vielfalt und der Wettbewerb in der Versorgunggestaltet?WiesiehtdieDeregulierung der vielen teilweise widersprüchlichen Instrumente zur Steuerung des Arzneimittelmarktes aus? Der ABDA-Hauptgeschäftsführer begrüßte die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Beibehaltung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes und das geplante Verbot der Pick-up-Stellen sowie die Definition des Arzneimittels als besonderesgut.fürdenberufsstandseider Koalitionsvertrag zugleich Rückenwind und Herausforderung. In dem geplanten Gespräch mit Gesundheitsminister Philipp Rösler werde man die Positionen der Apothekerschaft deutlich machen und dem Ministerium einen Dialog anbieten. Eine Konkretisierung der möglichen Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen siehtseitznichtvormai/juni,wenndie Steuerschätzung der Wirtschaftsweisen vorliegt. In der Diskussion gab sich Lutz Tisch, ABDA-Geschäftsführer Recht, optimistisch für ein Verbot der Pick-up-Stellen. Man werde die politische Bereitschaft der neuen Regierung ausloten. Apotheker im TV unerwünscht AufdieFrage,warumderDeutscheApothekerverband (DAV) nicht aggressiver gegenüber den Krankenkassen auftrete, nannte Fritz Becker, Vorsitzender des DAV, die Krankenkassen einen Partner, mit dem man zunächst fair umgehen sollte. Wenn die Krankenkassen, wie kürzlich geschehen, diese Fairness allerdings aufkündigten, werde der DAV sich dagegen wehren. Natürlich wurde auch die Frage nach der fehlenden Präsenz der Apotheker im Fernsehen, insbesondere in Talkshows,gestellt. Seitz machte deutlich, dass die Apothekerschaft sich nicht verweigere. Im Gegenteil: Die ABDA biete immer wieder eigene Experten an. Auch zur Sendung von»report«am 1. Februar habe die ABDA im VorfeldFaktengeliefert.SiehabeaberkeinenEinflussdarauf,wiemitdemMaterial umgegangen werde. In offenen Gesprächen mit den Journalisten versuche man immer wieder, der Presse ein korrektes Bild von Apotheken zu vermitteln. Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK),betonte,jederEinzelnekönnedazu beitragen,denwertderapothekenzuvermitteln, indem man so gut sei, dass Testkäufer keinen Erfolg haben. Die Frage nach einer Pflichtfortbildung wurdemitdemhinweisbeantwortet,dass diepflichtzurfortbildungbereitsbestehe. Deshalb gehe es bei dieser Frage mehr um die Nachweispflicht einer Fortbildung. Die Apothekersolltengenauüberlegen,obsie dies wollten. Sinnvoll sei dies nur, wenn die Qualität dadurch verbessert werde. Warum Weiterbildung kostenpflichtig sei, beantwortete die BAK-Präsidenten mit der Bemerkung, Weiterbildung sei nicht verpflichtend, deshalb kostenpflichtig. Würde sie beitragsfrei gestellt, müssten die Kammerbeiträge deutlichen steigen

10 7 / 2010 POLITIK AufdieFrageausdemPlenum,warumdie HerstellungvonRezepturennichtgrundsätzlich an externe Dienstleister abgeben werden könne, ging Tisch ein. Bei Spezialrezepturen wie Zytostatika und Parenteralia könne man delegieren, bei anderen RezepturenhandleessichumGemeinwohlaufgaben, die in allen Vertriebsstätten erledigt werden sollten. Dr. Christiane Eckert-Lill äußerte sich zu Fragen des pharmazeutischen Nachwuchses: Arbeitszeiten und Bezahlung in den Apotheken seien unattraktiv. AndererseitssolltenneuapprobierteApothekerinnen und Apotheker die aus dem Berufsleben scheidenden Pharmazeuten ersetzen. Erschwerend komme hinzu, dass bei einem Frauenanteil von 80 Prozent, viele Nachwuchskräfte den Apotheken nur bedingt zur Verfügung stünden. Es sei deshalb notwendig, den Beruf attraktiver zu gestalten, damitdiepharmazieauchfürmännerwieder attraktiv werde. Verträge müssen gelebt werden Zum Thema bezahlte pharmazeutische Dienstleistungen machte Becker deutlich, dass primär der Nutzen solcher Angebote nachgewiesen werden müsse. Der DAV habe mehrfach den Versuch unternommen habe, Entgelte mit den Kassen auszuhandeln. Teilweise auch mit Erfolg, allerdings müssten dann die Mitglieder auch dieverträgeleben.diesseinichtimmer der Fall. Hauptthema in der Diskussion waren die Rabattverträge. Ob sie bald abgeschafft würden, mochte niemand auf dem Podium garantieren. Unbeantwortet blieb enauch die Fragen nach den Einsparungen. Manverwiesaufdie500MillionenEurofür 2009, die der GKV-Spitzenverband am 10. Februar in einer Pressemeldung öffentlich machte. Wirklich glauben mochte die von den Kassen verbreitete Zahl niemand Zudem müssten den Einsparungen die Ausgaben gegengerechnet werden, was bisher nicht geschehe. Seine Kollegen rief Becker auf, den pharmazeutischen Sachverstand mehr walten zu lassen und die Pharmazentralnummer für pharmazeutischebedenkenhäufigereinzusetzen.die Krankenkassen seien selbst erstaunt, wie selten diese Möglichkeit genutzt werde. Inwieweit Rabattverträge die Importquote überflüssig machen, wurde klar beantwortet: Bei Generika hat sie keinen Sinn mehr, beiinnovationenlassesiesichnochvertreten.übereineänderungwerdeinzwischen nachgedacht. / Pharmacon Davos II Mehr Vertrauen in die Bürger Hartmut Morck, Davos / Bei der Veranstaltung der Apotheker- und Ärztebank während des Pharmacon Davos 2010 gab Wolfgang Clement einen kritischen Ausblick zum Jahresbeginn. Bei seiner Analyse und verteilte er seine Kritik gerecht auf alle politisch Verantwortlichen. Mit einem Vergleich zwischen Deutschland und der Schweiz stieg der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-WestfalenundBundesministerfürWirtschaftund Arbeit in seine Analyse ein: In der Schweiz sei der Souverän der Bürger, in DeutschlandseiesderStaat.InderSchweizseider StaatDienstleister,inDeutschlandseier Kontrolleur. Clement wünscht sich in DeutschlandmehrVertrauenindenBürger. Die neue schwarz-gelbe Regierung sei besser als ihr Ruf. Dennoch sei nicht klar, wohin die Reise gehen soll. Die FDP durchlaufeohnehinzurzeiteinenhärtetest.egal was sie mache, sie ernte nur Kritik. Clement sprach sich für eine mittelstandsfreundlichere Politik aus. Deutschland lebe vommittelstandundnichtvondengroßkonzernen. Die größte gesellschaftliche HerausforderungistfürClementderdemografische Wandel. Leider erkenne die Politik die Dimension des Problems noch nicht. SPD und Grünen warf er vor, sie seien verantwortlich für Zukunftsangst und Fortschrittsskepsis der Deutschen. DiePolitikmüsseinderZukunfteine Atmosphäre des Vertrauens schaffen, einenklarenkursverfolgenundeinemutigere Reformpolitik betreiben. Zudem müsse die Politik stärker auf die Eigenverantwortung der Menschen bauen. In der Finanzkrise haben die Regierungen mit ihrem schnellen Handeln richtig agiert,sagteclement.auchdieindeutschland verabschiedete Schuldenbremse fand seine Zustimmung. Jetzt gelte es, die bestehenden Wachstumsbremsen abzubauenundmiteinersteuerreformdiekalte Progressionzubeseitigen.VonderForderung nach einer Mehrwertsteuersenkung in einigen Bereichen hält er nichts. Ein einheitlichersteuersatzvon19prozentseida sinnvoller. So könnten 20 Milliarden Euro zur Stärkung der sozialen Sicherungssysteme in die Staatskasse gespült werden. Dies sei notwendig, weil der demografische Wandel ansonsten die sozialen Sicherungssysteme sprengen werden. Deren Konsolidierung ist nach Clements Überzeugung diegrößteherausforderungderzukunft. Deshalb müsste jeder Bürger verpflichtet werden, seine Sicherung nach eigenen Kräften mitzugestalten. Eine VoraussetzungisteineadäquateAusbildung.Dafür will Clement mehr Geld in Kinderhorte, BildungundWeiterbildunginvestieren. Mehr Eigenverantwortung will Clement auch im Gesundheitswesen. Er plädiert für eine Ablösung des Sachleistungsprinzips. Kostenerstattung schaffe mehr Klarheit und Transparenz. Jeder solle die Kosten für seine Behandlung kennen, forderte Clement, der sich eine Finanzierung über eine Gesundheitspauschale und höhere Eigenbeteiligung vorstellen kann. Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) traut er zu, dies durchzusetzen. / Wolfgang Clement wirft seinen ehemaligen Parteigenossen von der SPD zahlreiche politische Fehler vor. Foto: /Münger

11 POLITIK 7 / 2010 Die Ersatzkassen wollen Ärzten in Zukunft mehr Geld bezahlen, wenn sie ihre Patienten gut versorgen. Gleichzeitig bekommen schlechte Ärzte weniger Geld. Für bayerische Gynäkologen gilt eine solche Regelung schon. Foto: DAK Arztpraxen Gutes Geld für gute Leistung Von Martina Janning, Berlin / Die einen nennen es»pay for Performance«, andere»qualitätsorientierte Vergütung«gemeint ist dasselbe: Zuschläge für gute medizinische Leistungen und Honorarkürzungen für das Gegenteil. Die Ersatzkassen wollen dieses Prinzip in der ambulanten Versorgung einführen. Verträge mit der KV Bayern gibt es schon. GutesGeldfürguteLeistung,solautetdie neuelosung,diederverbandderersatzkassen (vdek) ausgegeben hat. Ärzte sollen für eine gute Versorgung der Patienten mehr Honorar bekommen und bei schlechten Leistungen Kürzungen hinnehmen müssen.»einschlechterarzterhältzurzeit diegleichevergütungwieeinguterarzt. Das ist nicht gerecht und fördert nicht die Qualität«, sagte vdek-vorstandsvorsitzender, Thomas Ballast, auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit der kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayern in Berlin.»Die Ersatzkassen setzen sich daher für eine qualitätsorientierte Vergütung ein. SehrguteÄrztesollenfürihreLeistungen besser vergütet werden als solche, die ihr Handwerk nicht so gut beherrschen.«das könnte auch Versicherten mehr DurchblickverschaffenundihnendieArztwahl in Zukunft erleichtern. Niedergelassene Mediziner, die sich an Programmen mit qualitätsorientierter Vergütung beteiligen, dürfen Patienten über ihre Ergebnisse informieren und so für ihre Praxis werben.heutewüsstenkassenundversichertenicht,wiegutdieversorgungist,betonte Ballast. Dabei geben die Krankenkassen 32 Milliarden Euro im Jahr für die ambulante Versorgung ihrer Versicherten aus. InZukunftsolldasErgebnisderTherapie stärker im Blickpunkt stehen. Dazu seien vorab Indikatoren und Ziele festzulegen und vertraglich zu fixieren. Kernstück ist aber, dass die Ärzte jede Behandlung ausführlich und einheitlich dokumentieren.»wer die Qualitätsvereinbarungen erfüllt, erhälteinenvergütungszuschlag,wersie nicht erfüllt, muss mit einem Abschlag rechnen«, erläuterte Ballast. Mehr Geld ausgeben wollen die Ersatzkassen mit ihremneuenkonzeptnicht.diemehrkosten will der vdek ausgleichen, indem er Ärzten, die nicht am Vertrag teilnehmen, die Vergütung kürzt. Anreize zum Wohl der Patienten Das sind keine Zukunftsvisionen. In Bayern müssengynäkologenzumbeispielschon heute deutliche Einbußen hinnehmen, wenn sie die Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaftsvorsorge nicht elektronisch dokumentieren, berichtetedr.axelmunte,vorstandsvorsitzender der KV Bayern (KVB). Das Programm soll helfen, den Mutterpass besser zu verstehen. Nach einem Ultraschall erhalten Schwangere deshalb einen persönlichen Informationsbrief, der die Ergebnisse der Untersuchung verständlich erklärt.»es gehtdarum,beidenärztenanreizezusetzen, sich zum Wohl der Patienten ständig um die weitere Steigerung der Behandlungsqualität zu bemühen und hierfür auch honoriert zu werden materiell wie immateriell«, sagte Munte und wandte sich gegen den»einheitsbrei von pauschalierter Vergütung und qualitativen Mindestanforderungen«. In Bayern haben vdek und KVB bereits Verträge über sechs Qualitätsmaßnahmen geschlossen. Wer teilnehmen will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Bei dem Ultraschall-Vertrag»SonoBaby«beispielsweise brauchen die Ärzte eine fundierte Ausbildung und haben ihr Können in Testserneutzubelegen.Außerdemmüssen sie die Ultraschallgeräte regelmäßig überprüfen und warten lassen.»nur durch das Zusammenspiel von persönlicher Qualifikation und technisch einwandfreien Untersuchungsgeräten kann die hohe QualitätderDiagnostikgewährleistetwerden«, betonte KVB-Chef Munte. Ohne elektronische Unterstützung kommt die Dokumentation des vdek-konzepts nicht aus. Das ist ein Problem, nicht nurweilvieleärztesichgegeninternetbasierte Anwendungen in ihren Praxen stemmen. Es fehlen auch technische Schnittstellen.»Die Softwaresysteme sind bis heutenichtkompatibel,datenexportund Datenimport sind oft schwierig, teilweise sogar unmöglich«, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler.»Die KBV fordert daher eine gesetzliche Grundlage, auf der die Standardisierung solcher Schnittstellen ermöglicht wird. DamitwäreeinRiesenschritthinzudernotwendigen Transparenz gemacht.«um skeptische Mediziner zu überzeugen,schlugköhlervor,zunächstfürserheben, Dokumentieren und Weiterleiten von Qualitätsdaten Zuschläge zu zahlen. Im zweitenschrittließsichdievergütungan das Erreichen von Qualitätszielen binden.»mit Bedacht und der notwendigen Vorsicht eingesetzt, können Pay-for-Performance-Modelle für alle Beteiligten Vorteile bringen«, erklärte Köhler. /

12 POLITIK 7 / 2010 Kinderarzneimittel Teilhabe am medizinischen Fortschritt Von Annette Immel-Sehr, Bonn / Noch immer gibt es zu wenig Arzneimittel, die zur Anwendung an Kindern zugelassen sind. Das soll sich ändern. Die Politik hat mit Vertretern der pharmazeutischen Industrie über dieses Thema beraten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul- Ehrlich-Institut(PEI)hattenzueinergemeinsamen Veranstaltung geladen. Im Mittelpunkt stand die Zulassung von Arzneimitteln für Kinder und Jugendliche. Ziel des Treffens war es, mit Vertretern der pharmazeutischen Industrie ins Gespräch zu kommen. Die Präsidenten der beiden Institutionen, Professor Dr. Johannes Löwer (BfArM) und Professor Dr. Klaus Cichutek (PEI), wünschten sich einen regen Austausch, um unnötige Hemmnisse im Zulassungsverfahren zu vermeiden. Die Umsetzung der EU-Verordnung über Kinderarzneimittel, die seit Januar vergangenen Jahres vollständiginkraftgesetztist,seiaufeinem guten Weg. Walter Schwerdtfeger vom Bundesministerium für Gesundheit stellte in seinen Eröffnungsworten fest, man habe erstaunlich lange hingenommen, dass Kinder Arzneimittel erhielten, deren adäquate Dosierung und deren Langzeitfolgen nicht bekanntseien.vorallemdemdrängender Kinderärzteseieszuverdanken,dassdieser Missstand in den vergangenen Jahren zu ei- nempolitikumgewordenist.mitdereu- Kinderarzneimittel-Verordnung sei eine vernünftige Grundlage geschaffen worden, die Anzahl geprüfter sicherer und wirksamer ArzneimittelfürKinderzuerhöhen. Professor Dr. Wolfgang Rascher, VorsitzenderderKommissionfürArzneimittel für Kinder und Jugendliche des BfArM, brachteesaufdenpunkt:dergesetzgeber war unter Zugzwang geraten, weil die alte Gesetzeslage Kinder nicht ausreichend am medizinischen Fortschritt teilhaben ließ. Klinische Prüfungen mit Kindern und Jugendlichen waren nur möglich, wenn ein Nutzen für sie sicher oder sehr wahrscheinlich war. Der Einsatz von Placebo war folglich nicht möglich. Heute ist eine klinische Prüfung bei Minderjährigen auch dann möglich, wenn sie ihnen nicht unbedingt einen direkten Nutzen Die Anzahl geprüfter, sicherer und wirksamer Arzneimittel für Kinder soll sich erhöhen. Foto: picture-alliance bringt.esreicht,wenndiegruppederpatienten davon profitiert. Nach der EU-Verordnung über Kinderarzneimittel müssen Hersteller für die Zulassung der meisten Arzneimittel ein pädiatrisches Prüfkonzept vorlegen. Es muss vom Pädiatrieausschuss (PDCO) der Europäischen Medizin-Agentur (EMA) genehmigt werden. Die Anforderungen an das pädiatrische Prüfkonzept sind sehr hoch. Antragsteller müssen für jede Altersgruppe vom Frühgeborenen bis zum Jugendlichen Wirksamkeit, Sicherheit, Dosierung undeinealtersgerechtedarreichungsform darlegen, sagte Dr. Birka Lehmann vom BfArM. Privatdozent Dr. Peter-Andreas Löschmann aus der Projektgruppe»pädiatrische Prüfung«des Verbands der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) berichtete über die Erfahrungen der Pharmaindustrie mit der neuen Rechtslage. Zunächst bescheinigteerdempdcopragmatischelösungen bei den Prüfplänen. Allerdings scheintauchnochetwassandimgetriebe zu sein, etwa wenn Verfahren nicht immer nach denselben Grundsätzen angewendet werden. Löschmann bewertete die Forderungen des PDCO als manchmal unangemessen hoch. Dies habe dazu geführt, dass Firmen ganze Entwicklungsprogramme gestoppt hätten. In anderen Fällen seien zeitaufwendige Antragsänderungen nötig gewesen. Möglichst wenig oder minimal Nicht nur die Industrie, auch die Vertreter derkinderkamenbeiderveranstaltungzu Wort.KlinischePrüfungendürfenbeiMinderjährigen nur durchgeführt werden, wenn sie mit möglichst wenig Belastungen und Risiken verbunden sind, erläuterte Dr. Petra Knupfer von der Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Wie dies garantiert werden soll, müsse im Prüfplan festgeschrieben werden. So könnebeieinerblutentnahmeeinemöglichst geringe Belastung dadurch gewährleistet sein, wenn diese per Verweilkanüle oder unter Lokalanästhesie erfolgt. Wie eine möglichst geringe Belastung und ein möglichst geringes Risiko zu definieren sind, hängt vom Alter des Patienten ab. Kranke Kinder, die der Placebo-Gruppe zugeteilt sind, also selbst keinen direkten Nutzen von der klinischen Prüfung haben, dürfen noch weniger belastet werden. Statt»möglichst gering«gilt nun der Terminus»minimal«. Minimal wird hier interpretiert als»allenfalls sehr geringfügig und vorübergehend«, beispielsweise Wiegen, Messen, EKG und Kapillarblutentnahme. Minderjährige müssen vor Beginn der klinischen Prüfung ihrem Alter entsprechendüberrisikenundnutzenaufgeklärt werden. Sie haben einen Anspruch darauf zu erfahren, was auf sie zukommt. Knupfer wies darauf hin, dass chronisch kranke Kinder im Alter von 9 oder 10 Jahren bezüglich ihrer Erkrankung sehr verständig seien. Laut Gesetz muss das Gespräch ein Prüfer führen, der im Umgang mit kranken Minderjährigen erfahren ist. Kinder und JugendlichehabenzudemAnspruchaufeineschriftliche Aufklärung. Knupfer empfahl den Herstellern, zwei altersgerechte Versionen zu erarbeiten:einefürkinderzwischen7und 11Jahrenundeinefür12-bis16-Jährige.Erklärt das Kind, nicht an der Prüfung teilnehmenzuwollen,soistdieslautarzneimittelgesetz zu beachten. /

13 POLITIK 7 / 2010 Kopfpauschale Weder Teufelszeug noch Wundermittel Von Brigitte M. Gensthaler, München / Ist das schweizerische System der Gesundheitsprämie ein Vorbild für Deutschland? Viele Schweizer sehen dies so. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion teilt diese Einschätzung nicht. Beim Streit über die Einführung der Gesundheitsprämie oder Kopfpauschale in Deutschland schauen Politiker gerne in die Schweiz, wo dieses Modell seit einigen Jahrenpraktiziertwird.DortzahltjederBürger für seine Krankenversicherung einen fixenbeitrag,derunabhängigvonseinem Einkommen und Vermögen ist. Das Krankenversicherungsgesetz gibt die grundlegende Gestaltung im kantonal organisierten Gesundheitswesen vor. Jeder zahlt seine Prämie Alle in der Schweiz wohnenden Personen müssen eine Grundversicherung abschließen, sagte Peter Indra, Vizedirektor des Bundesamts für Gesundheit in Bern, beim BKK-TaginMünchen.DieHöhederEinheitsprämierichtesichnachdemStatus: Es gibt eine Prämie für Erwachsene, eine für Kinder und eine für Jugendliche in Ausbildung. Jedes Familienmitglied ist einzeln versichert und kann den Versicherer jährlich wechseln. Die Grundversicherung umfasse einen sehr breiten Leistungskatalog, Extrawünsche könne jeder über Zusatzversicherungen abdecken. Für sozialen Ausgleich sorgt ein System der»prämienverbilligung«. Bei einem Bruttoeinkommen von mehr als SchweizerFrankenproJahrmussmandenVersicherungsbeitragvollbezahlen.Werweniger hat, wird entlastet oder die Prämie wird komplett übernommen; die Mittel dafür stellen Bund und Kantone bereit.»bereits heute bezahlen die GutverdienendenüberSteuernundPrämiendenLöwenanteil des Gesundheitswesens«, betonte Indra und versicherte:»das heutige System der Kopfpauschalen ist sozial.«ein Drittel der Schweizer Bürger habe 2005 die Prämienverbilligung in Anspruch genommen. Die Prämie sei»weder Teufelszeug noch Wundermittel«, befand CDU-Politiker Singhammer. Für einen Systemwechsel müsseesnachvollziehbaregründegeben. Im schweizerischen Modell erkennt er sie nicht.»entmutigend«sei das Modell der Eidgenossen. Ihr Gesundheitssystem zähle zu den teuersten der Welt, und belaste sozial Schwache hoch. Die Solidarität zwischen Arm und Reich zu erhalten und eine hochwertige Gesundheitsversorgung für Johannes Singhammer (CSU): Die Schweiz ist ein entmutigendes Beispiel. Foto: CDU/CSU alle Bürger sicherzustellen, seien aber grundsätzliche Anforderungen. Die Steuerfinanzierung, die beim Prämienmodell mit eingeplant ist, müsse aus direkten Steuern bestritten werden. Ob dies realisierbar ist, hält Singhammer angesichts der jüngsten Hochrechnungen für fraglich. Um 22 Milliarden Euro Steuermittel für die GKV aufzubringen, müsste der Spitzensteuersatz auf 73 Prozent klettern, monierte er. Außerdem sei ein erheblicher bürokratischer Mehraufwand für die Ausgleichszahlungen zu erwarten. Wie er sich die künftige Finanzierung der GKV vorstellt, ließ der CDU-Politiker offenundverwiesaufdieregierungskommission, die Vorschläge erarbeiten soll. Nur so viel:»gesundheitspolitik ist mehr als die Entscheidung über ein Prämienmodell.«/ Ring frei zur fünften Runde / Die Allgemeinen Ortskrankenkassen planen die nächste Runde ihrer Rabattverträge. Die Kassen schreiben 13 Wirkstoffe aus, jeden in einem eigenen Fachlos. Wie bei den vorhergehenden Ausschreibungen gibt es fünf Gebietslose. Wie aus der im EU-Amtsblatt veröffentlichen Vorankündigung hervorgeht, gehören die Wirkstoffe Aciclovir, Clopidogrel und Lovasdazu. Das eigentliche Vergabeverfahren ist noch nicht angelaufen. Starten sollen die Rabattverträge der fünften Runde am 1. November Ihre Laufzeit beträgt zwei Jahre. Nebenwirkungen inklusive / Rabattverträge sparen nicht nur den Krankenkassen Geld, sie belasten auch die Gesundheit der Patienten. Nach einer Untersuchungvon IMS Health im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH) mussten 12,3 Pro- zentderpatienten,diemitei- nem Lipidsenker behandelt wurden, nach einem rabattvertragsbedingten Wechsel zurück auf das ursprüngliche Produkt eingestellt. Bei Patienten, die mit Insulinen behandelt werden sindes6bis7prozent,beiden Antidepressiva 5,2 Prozent. Laut BAH bekommt etwa die Hälfte der Depressionspatienten innerhalb eines Jahres nach dem Präparatewechsel keine weitere Verschreibung ein Zeichen für den Therapieabbruch. Bei etwa 12 Prozent der Patienten verweigern die Ärzte von vornherein einen Präparatewechsel. Register für Behandlungsfehler dpa / Der PatientenbeauftragtederBundesregierung,Wolfgang Zöller (CSU) fordert ein bundesweites Melderegister für ärztliche Behandlungsfehler. Die Daten sollten zunächst anonym dokumentiert und veröffentlicht werden, sagte Zöller.»Wir brauchen eine neue Fehlerkultur.«Die Einführung eines öffentlich zugänglichen Melderegisters müsse im Patientenrechtegesetz verankert werden, das im nächsten Jahr in Kraft treten soll, forderte der Gesundheitspolitiker. Er will sich außerdem dafür einsetzen, dass Kassenpatienten für jede Behandlung eine Rechnung ausgestellt bekommen. /

14 7 / 2010 POLITIK Karin Gröschner (dritte von links) und Carina Jochum (rechts) im Gespräch mit Kollegen anderer Hilfsorganisationen. Foto: Apotheker ohne Grenzen Haiti Hilfsorganisation bleibt länger / Vier Wochen nach dem Erdbeben in Haiti ist der Bedarf an medizinischer Hilfe nach wie vor groß. Auch wenn das Interesse der Medien an der Katastrophe langsam verebbt, sind die Haitianer weiterhin dringend auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Die»Apotheker ohne Grenzen«werden noch einige Zeit auf Haiti bleiben. Ihre Hilfe wird bei der Nachsorge operierter Erdbebenopfer, der Koordinierung der Arzneimittelbestände verschiedener Hilfsorganisationen und dem Wiederaufbau haitianischer Gesundheitsstationen gebraucht. DieHilfsorganisationunterstütztdie medizinischen Teams von Humedica sowie diepartnerorganisationlandsaid,dieim»krankenhaus der Kleinen Brüder und Schwestern«in Port-au-Prince und mit mobilen Kliniken in der Umgebung tätig ist.»wir haben hier einige Emergency Spendenkonten Apotheker ohne Grenzen Deutsche Apotheker- und Ärztbank BLZ Konto Apotheker helfen Deutsche Apotheker- und Ärztbank BLZ Konto Health Kits zur Verfügung. Darüber hinaus variiert der Bestand an Arzneimitteln stark, manchesistimüberflussvorhanden,für manches besteht ein riesiger Bedarf. Eines meiner Ziele für die nächsten Wochen ist Inventur und Standardisierung, damit die Ärzte wissen, womit sich rechnen können«, beschreibt Apothekerin Petra Lange aus Essen die Situation in dem Krankenhaus. Arzneimittel für Kinder fehlen Die pharmazeutische Ausstattung der Klinik entspricht erwartungsgemäß nur teilweise den Anforderungen. An manchen Medikamenten mangelt es, von anderen istdervorratgrößeralsnotwendig.damit hatte»apotheker ohne Grenzen«gerechnet.»Vor diesem Problem stehen wir bei jedem Katastropheneinsatz«, sagt Dr. Thomas Bergmann, der als Koordinator in Portau-Prince diverse Kontakte zu verschiedenen Hilfsorganisationen geknüpft hat. Großen Mengen von Paracetamol-TablettenstündenzuwenigeSchmerzmitteloder AntibiotikainFormvonSäftenfürKinder gegenüber. HilfewirdabernichtnurinderHauptstadt benötigt, auch auf dem Land ist die Lage noch schlimm. Christian Becker aus Mainz versucht in Leogane die Arzneimittelversorgung aufrecht zu halten. Becker:»Die Kleinstadt in der Nähe des Epizentrums des Bebens ist zu 80 Prozent zerstört. WirorganisierennunfürzahlreicheHilfsorganisationen den Austausch von Arzneimitteln. So können Fehlbestände und Überkapazitäten sinnvoll ausgeglichen werden.«beckerwirdnocheinezeitlangin Leogane bleiben. Solange ausländische Organisationen dort tätig sind, wird er seine Fachkompetenz für die Arzneimittelversorgung zur Verfügung stellen. Nach Abschluss des Nothilfeprogramms planen die Apotheker ohne Grenzen ein nachhaltiges Programm zum Wiederaufbau von Versorgungstrukturen. AuchaufdiesemSektorhatdieHilfsorganisation viele Erfahrungen in früheren Hilfseinsätzen gesammelt. Aus der Nothilfe für die Opfer des Tsunami 2004 in Sri Lanka entwickelte sich beispielsweise ein langfristiges Engagement. Fünf Jahre nach der Flutkatastophe sind die deutschen PharmazeutenimmernochimLandtätig. Unterdessen ist mit Dr. Julia MicklinghoffausHannoverdieersteEinsatzkraft der Apotheker ohne Grenzen aus Haiti zurückgekehrt. Carina Jochum und Karin Gröschner sind noch in Haiti. Zu ihren Aufgaben gehören die pharmazeutische Visite zur Versorgung der frisch Operierten, die Ausgabe von Arzneimitteln an die Patienten und die Pflege des Apothekenlagers. Manchmal wechseln sie aber auch die Verbände der Verletzten. Jede helfende Hand wird dringend gebraucht. / Julia Micklinghoff (rechts) war die erste deutsche Apothekerin, die in Haiti half. Foto: AoG

15 TITEL 7 / 2010 Typ-2-Diabetes Inkretinhormone als neue Targets Von Eugen J. Verspohl / Inkretin-Mimetika und -Enhancer sind innovative Wirkstoffe in der antidiabetischen Therapie. Sie wecken große Hoffnungen, denn sie lösen kaum Hypoglykämien und Gewichtszunahmen aus. Inkretine sind körpereigene Hormone, die an der Glucosehomöostase beteiligt sind. Wie wirken die neuen Arzneistoffe, wie unterscheiden sie sich und welche Langzeiteffekte sind zu erwarten? Für2030schätztdieWorldHealthOrganizationdieZahlderMenschenmitDiabetes mellitus Typ 2 auf mehr als 300 Millionen (1). Pathophysiologisch unterscheidet man beim Typ-2-Diabetes zwischen einer zu niedrigen Insulinsensitivität und einer mangelnden Insulinsekretionsleistung. Die Therapie basiert auf körperlichem Training, angepasster Ernährung und Arzneimitteln. DiebisherigenKlassenvonAntidiabetika unterdrücken die hepatische Glucoseproduktion (Biguanide), stimulieren die Insulinsekretion (Sulfonylharnstoffe und Glinide), verzögern die Verdauung und Resorption vonintestinalenkohlenhydraten (α-glucosidase-hemmstoffe) oder verbessern die Insulinsensitivität und/ oder die periphere Glucoseaufnahme (Thiazolidindione, Metformin und Insulin) (2). Ein großes Problem sind Hypoglykämien und Gewichtszunahmen, vor allem wenn mit einer aggressiven Therapie ein sehr niedriger HbA 1c -Wert angestrebt wird. Inkretin-Mimetika und -Enhancer stellen hier einen Durchbruch dar. Das innovative Konzept basiert auf den Inkretinen, deren Wirkprinzip schon vor 100Jahrenbeschriebenwurde(3).Inkretine sind Hormone im Darm, die dafür verantwortlich sind, dass die perorale Zufuhr von Glucose eine höhere Insulinfreisetzung auslöstalsdieintravenösegabedergleichen Glucosemenge (Abbildung 1). Auch anderefaktorenaußerglucose,zumbeispiellipideundaminosäuren,setzennach peroraleraufnahmeinkretinefrei.zweiinkretinhormone stehen im Vordergrund: GIP (glucose dependent insulinotropic polypeptide; zunächst gastric inhibitory peptide genannt) und GLP-1 (glucagon-like peptide-1) (4-7). Vormehrals40JahrenwurdeeinEnzym gereinigt, das später DPP-4 (DPP-IV, Dipeptidyl-peptidase IV; EC ) genannt wurde (8). Dieses Enzym spaltet von einem Protein N-terminal Dipeptide mit einem Prolin- oder Alaninrest ab und interagiert auch mit GLP-1 und GIP (9). Die durch Nahrung freigesetzten gastrointestinalen Inkretinhormone rufen pleiotropeeffektehervor,zumbeispielregulation der Darmmotilität, Sekretion von Magensäure und Pankreasenzymen, Gallenblasenkontraktion und Sättigungsgefühl. Eine besondere Bedeutung haben die Inkretine GLP-1 und GIP ,0 0,5 Blutglucose (mm) Plasmainsulin (nm) Glucosegabe intravenös Glucosegabe peroral Zeit Wie Inkretinhormone wirken Das 42 Aminosäuren lange Peptidhormon GIP (10) wird hauptsächlich von K-Zellen (enterochromaffinen Zellen des proximalen Intestinums) abgegeben. GLP-1 wurde beim Klonieren der cdna entdeckt, die für Pro- Inkretineffekt Abbildung 1: Effekte einer peroralen und intravenösen Glucosegabe auf die Blutglucose- und Insulinspiegel im Humanplasma

16 Nahrung 7 / 2010 glucagon kodiert. Proglucagon wird in einem Typ von enterochromaffinen Zellen exprimiert, den L-Zellen des Intestinums undcolons,sowieinpankreaszellen.jenach der Prozessierung entsteht GLP-1 im Darm (Proconvertase 1/3) (11) oder Glucagon in A-Zellen von Langerhans-Inseln (Proconvertase 2). GLP-1 (1-37) ist ein inaktives, 37 Aminosäuren langes Peptid, aus dem nach posttranslationaler Abspaltung von sechs Aminosäuren vom N-terminalen Ende GLP-1 in zwei Formen entsteht: GLP-1 (7-37) und GLP-1 (7-36)amid (12). Beide sind wirksam. Die GLP-1-Plasmaspiegel sind im nüchternen Zustand niedrig (5 bis 10 pmol/l) und steigen nach Nahrungsaufnahme sehr schnellaufdas3-bis5-fachean.dasfreigesetzte Hormon erhöht die Glucose-stimulierte Insulinsekretion (5), aber nur diese. Daneben erhöht es auch die BiosynthesevonInsulin,fernerdieExpressionvon Glucokinase und Glucose-Transporter GLUT 2 (13). Darüber hinaus hemmt GLP-1 diesekretionvonglucagon(14,15).alldiese Effekte sind Grundlage für den antidiabetischen Effekt von GLP-1. Darüber hinaus hat GLP-1 auch viele extrapankreatische Effekte (Abbildung 2). Es verlangsamt die Magenentleerung (16-18) über cholinerge Wege (19), induziert eine Magenrelaxation über NO (20) und fördert das Sättigungsgefühl (21). Durch die Verzögerung der Magenentleerung wird eine postprandiale Hyperglykämie minimiert. Die Reduktion des Körpergewichts (Unterschied und Vorteil gegenüber Sulfonylharnstoffen) wird wahrscheinlich über einen Einfluss der Inkretine auf Fettzellen und Gehirnzentren vermittelt, die in die Nahrungsaufnahme und Energieabgabeeingebundensind(22,23).DieTabelle1 zeigt die physiologischen Charakteristika von GLP-1 und GIP (24). DieWirkungvonGLP-1wirdüberspezifische, G-Protein-gekoppelte Rezeptoren vermittelt (25-27), die sich in vielen Organen befinden. Die Aktivierung der GLP-1-RezeptorenaufB-Zellenführtzueinemschnellen, immer Glucose-abhängigen Anstieg von camp(28,29).derdannfolgendeintrazelluläre Mechanismus der Insulinsekretion läuft wie bekannt ab. GLP-1 und GIP haben aufgrundeinesproteolytischenabbauseine kurze Halbwertzeit von drei bis fünf Minuten.AmAbbausinddieDipeptidyl-peptidase IV (DPP-4) und andere Endopeptidasen (30,31)beteiligt.DiegroßeBedeutungvon DPP-4 für die Inkretin-Inaktivierung wurde an DPP-4-Knockout-Mäusen gezeigt (33). Klinische Effekte KlinischeStudienbestätigtendieZell-und Tierversuchsergebnisse. Eine intravenöse Hypothalamus Muskel Glycogenese Fettaufbau Fettgewebe Nahrungsund Wasseraufnahme GLP-1 Glucose GIP GLP-1-Infusion führt über eine Stimulation der Insulinsekretion zur Abnahme der Blutglucosewerte, Unterdrückung der Glucagonsekretion und Hemmung der Magenentleerung (34-36). Über die Senkung des GlucagonspiegelswirddiehepatischeGlucoseproduktion unterdrückt und die Insulin-unabhängige Absenkung der Glucose gefördert(37,38).dieserklärt,warumglp- 1 auch bei Patienten mit Typ-1-Diabetes, die keinerlei restliche B-Zell-Funktion mehr haben, die Glucosespiegel erniedrigt (39); dies wird therapeutisch bisher nicht genutzt. Glucogenese Pankreas Abbildung 2: Physiologische Effekte der Inkretinhormone GLP-1 und GIP Parameter Glucose-abhängige Insulinsekretion B-Zell-Sensitivität gegenüber Glucose Antidiabetische Wirkung Glucagonsekretion Somatostatinsekretion Blutglucose-Konzentration Hepatische Insulinextraktion Magenentleerung B-Zell-Proliferation Nahrungsaufnahme Körpergewicht Magensäuresekretion GLP-1-Sekretion bei Typ-2-Diabetes Insulinsekretion nach GLP-1-Anwendung bei Typ-2-Diabetes Insulinbiosynthese bei Typ-2-Diabetes Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetes Direkte Wirkung auf Muskel und Fettgewebe Inaktivierung Leber Säuresekretion und Magenentleerung Insulinsekretion Glucagonsekretion Somatostatinsekretion K-Zellen L-Zellen GLP-1-Rezeptoren sind im Gehirn im Wesentlichen in der Region exprimiert, die mit der Regulation der Nahrungsaufnahme zu tun hat. Interessanterweise hemmt auch eine periphere GLP-1-Injektion die Nahrungsaufnahme über einen zentralen Mechanismus (21, 40), sogar bei fettleibigen (41) und Typ-2-diabetischen Menschen (42, 43). EinweitererVorteilgegenüberdenbisherigen Therapien ist der Einfluss auf das progressive B-Zellversagen beim Typ-2-Diabetes (47-50). GLP-1 scheint die Proliferation von bestehenden B-Zellen sowie die Effekt Steigt Steigt Steigt Sinkt (GIP weicht ab) Steigt Sinkt Sinkt Verlangsamt (GIP weicht evtl. ab) Steigt (im Tierversuch) Sinkt Sinkt (GIP weicht ab) Sinkt Sinkt (fraglich, ob pathophysiologisch bedeutend) Relativ gut erhalten (GIP nicht wirksam) Wird angeregt (nicht durch GIP) Vermindert (bei GIP unbeeinflusst) Fraglich Enzymatischer Abbau durch DPP-4 Tabelle 1: Physiologische Charakteristika von GLP-1; Abweichungen für GIP sind gekennzeichnet

17 TITEL 7 / 2010 Differenzierung und Reifung von fötalen Inselzellen zu Insulin-produzierenden Inselzellenzubegünstigen(51).Diese»Disease-modifyingcapability«istmöglicherweise interessant zur Verhinderung der Progression des Diabetes; im Moment wird deren klinische Bedeutung noch kritisch diskutiert (52-54). Innovativer Therapieansatz Ein Inkretinmangel führt zu einem relativen Insulinmangel und einer Hyperglykämie bei Patienten mit manifestem Typ-2- Diabetes. Der Inkretineffekt (orale Glucosegabe führt zu einer höheren Insulinsekretion als intravenöse Zufuhr) ist möglicherweisebeidiesenpatientenreduziert(55,56);dieswirdzurzeitkontrovers beurteilt (57-65). Inzwischen weiß man, dass der eingeschränkte Inkretineffekt nicht der primäre pathogene Faktor ist (61, 67), sondern dass der Diabetes die Inkretinhormone beeinflusst.dermedikamentöseangriffandiesenhormonenisteinganzneueransatzin der antidiabetischen Therapie. Im Gegensatz zu GIP löst GLP-1 einen ausgeprägten Insulineffekt bei Typ-2-Diabetes aus (66). GIPsetztzwarinGesundenInsulinfrei, aber nicht bei Diabetikern. Der Fokus der therapeutischen Entwicklung lag und liegt daher auf GLP-1. Wie Insulin werden auch Inkretin-Analoga subkutan gespritzt. Foto: Superbild Charakteristik Exenatide Liraglutid Subkutane Injektion Zweimal täglich Einmal täglich Wirkdauer (Stunden) 4 bis 6 24 Plasmaspiegel Deutlicher Spitzenwert nach Injektion Geglättetes Profil Antikörperbildung Ja, aber ohne große klinische Bedeutung Nein Lokale Reaktion an der Injektionsstelle Gelegentlich Kaum vorhanden Tabelle 2: Vergleich von Exenatide und Liraglutid; nach (24) GLP-1-Rezeptoragonist Exenatide GLP-1könntewegenseinesschnellenAbbaus höchstens als Dauerinfusion angewendet werden, dies ist unpraktikabel und unwirtschaftlich. Als Arzneistoffe kommen Analoga infrage, die wie GLP-1 wirken, aber langsamer abgebaut werden (Inkretin-Mimetika), oder Hemmstoffe des abbauendenenzymsdpp-4;diessinddiesogenannten Inkretin-Enhancer (Verstärker). In Datenbanken wurden Strukturen mit Ähnlichkeit zu GLP-1 gesucht. Strukturverwandtes Exendin-4 (36 Aminosäuren) warimspeicheleineramerikanischenechse (Gila monster, daher Name Exendin) beschriebenundistwenigerleichtabbaubar alsglp-1(70-72).esbesitzteine53-prozentige chemische Übereinstimmung mit GLP-1(73)undistinvivo5-bis10-malwirksamer als GLP-1 selbst. Qualitativ unterscheiden sich die Wirkungen nicht: Es steigert Glucose-abhängig die Insulinfreisetzung (74-76), vor allem die erste Phase postprandial (77-79), verzögert die Magenentleerung (76, 80, 81) und hemmt die Nahrungsaufnahme. Exenatide wird biotechnisch hergestellt und unterscheidet sich vom Exendin-4 der Echse nur durch eine C-terminale Amidgruppe. Das Medikament (Beispiel: Byetta ) wird als ergänzende Therapie zur glykämischen Kontrolle bei Typ-2-Diabetikern angewendet, die mit anderen Antidiabetika nicht optimal eingestellt werden können.zugelassenistesnurinkombination mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff, einem Thiazolidindion oder einer Kombination dieser Stoffe. Im Prinzip ist Exenatide auch als Monotherapie wirksam. Eine Kombination mit Insulin ist bishernichtzugelassen,wirdaberuntersucht. Nicht erstaunlich ist das Interesse, GLP-1 zurgewichtsreduktionaußerhalbderdiabetesindikationeinzusetzen,dochzumabnehmenistesebenfallsnichtzugelassen. ExenatidesolltenichtvonTyp-1-Diabetikern angewendet werden, auch wenn vielversprechende extrapankreatische Effekte,zumBeispielbezüglicheinesGewichtsverlusts, beobachtet wurden (82). LangfristighatesweitereEffekte:Verbesserung der hepatischen Funktion, Verringerung des kardiovaskulären Risikos (als Folge der Gewichtsreduktion), ferner der Cholesterolwerte, Triglyzeride und der Insulinresistenz, Anstieg des GlucosetransportsimMuskel(83)undderGlykogensynthese in der Leber (84). Nach subkutaner Injektion wird Exenatideschnellresorbiert;dieBioverfügbarkeit ist mit 93 bis 97 Prozent hoch (85). Die Anfangsdosis beträgt in den ersten vier Wochen zweimal täglich 5 μg, was dann eventuell auf 10 μg gesteigert werden kann(86).weilexenatide andersalsglp- 1 gegenüberdpp-4resistentist,hältseine pharmakologische Wirkung vier bis sechs Stunden nach Einmalgabe an (87, 88). In Anbetracht der Hemmung der Magenentleerung sollte Exenatide 60 Minuten vor einer Mahlzeit, aber nie danach angewendet werden. Nausea ist eine bedeutende unerwünschte Wirkung von Exenatide (45 bis 51 Prozent versus Placebo 7 bis 23 Prozent in Studien) (89), die sich nach einiger Zeit abschwächt. Ferner treten Diarrhöen und Erbrechenauf(12,8Prozent)(90-92).Hypoglykämien sollten dem Wirkmechanismus entsprechend eigentlich nicht auftreten, wurden aber bei Kombination von ExenatidemitbestimmtenAntidiabetikawieSulfonylharnstoffen beschrieben (90-91). Länger wirksame GLP-1-Analoga Liraglutid (NN 2211; Beispiel: Victoza ) ist einlangwirkendesglp-1analogonmitangekoppelter Fettsäure (94, 95). Aufgrund dermodifiziertenstruktur(97prozentsequenzhomologie des Peptidanteils zu GLP-1) bindetesanderinjektionsstelleaninterstitiellesalbumin.nachselbstaggregationbilden sich Heptamere; der Wirkstoff wird langsam aus dem Albumin-Komplex freigesetzt und in den Kreislauf abgegeben (Maximum nach neun bis zwölf Stunden), wobeigleichzeitigseinerenaleclearancevermindert ist. Die absolute Bioverfügbarkeit nach subkutaner Injektion beträgt 51 Prozent (96). Liraglutid hat eine Halbwertzeit von 10 bis 14 Stunden, was eine einmal tägliche Anwendung erlaubt (Tabelle 2) (96-98). Während die EMA die Zulassung am 1. Juli 2009 gewährte, hatte die FDA sie zuvor verweigert und eine Nachbesserung zum Thema Schilddrüsentumore angemahnt. Wie nicht anders zu erwarten, unterscheiden sich die klinischen und unerwünschteneffektevonliraglutidnichtvon Exenatide(95,99,100).Zusätzlichwirdder

18 TITEL 7 / 2010 Nebenwirkungen wie Übelkeit treten vor allem zu Beginn einer Inkretin-mimetischen Therapie auf. Foto: Superbild systolische Blutdruck gesenkt (um 7 bis 9mmHg)(101),wasbeiExenatidenichtbeobachtetwurde.Parameter,diemitAtherosklerose verbunden sind, werden durch Liraglutid verbessert. Eine noch längere Wirkdauer wird bei Exenatide long-acting release (LAR) auf technologischem Weg erreicht. Es handelt sich um eine PLG (Polylactide-glycolide)- Microsphären-Suspension mit bioabbaubaren Micropartikeln (Medisorb ), die drei Prozent Exenatide enthält. Die Wirkdauer einer subkutanen Injektion kann im Tierversuch bis zu 28 Tage betragen (102), gegenüber vier bis sechs Stunden bei Exenatide. Deshalb ist bei Markteinführung eine einmal wöchentliche Gabe geplant (103). Eine kleinere Studie ist sehr positiv verlaufen(104).dieeinführungindenamerikanischenmarktwurde2008abervonderfda abgelehnt. Parallel entwickelt die gleiche Firma (Lilly) ein GLP-1-Fc-Molekül. Derzeit ist nicht abzusehen, welche Substanz letztlich das Rennen machen wird: Exenatide LARoderGLP-1-Fc. Albiglutide wird rekombinant durch Fusion eines GLP-1-Dimers mit humanem Serumalbumin erhalten (105). Die Halbwertzeit liegt bei fünf Tagen. Die klinischen Details werden derzeit erforscht, insbesondere die Unbedenklichkeit (106, 107). Im Unterschied zu Exenatide und Liraglutid ist Albiglutide möglicherweise weniger potent in seiner anorektischen Wirkungen (Tierstudien), was wahrscheinlich über den Wirkort im ZNS und eine verminderte Überwindung der Blut-Hirn-Schranke erklärtwerdenkann(107). Intensiv arbeiten Wissenschaftler an weiteren GLP-1-analogen Substanzen, die eine günstigere Pharmakokinetik aufweisen. Neben Molekülvariationen wird auch eine intranasale und pulmonale Anwendung von Exenatide und GLP-1 als Technospheren-Pulver (zur Inhalation geeignet) untersucht (109, 110). Auch gentherapeutische Ansätze werdenerforscht.inerprobungistdieanwendungvonrad-glp-1(recombinantadenoviral vector expressing GLP-1), also die ÜberexpressionvonGLP-1.BeiStreptozotocin-diabetischen Tieren führte dies zur Remission des Diabetes innerhalb von zehn Tagen. DPP-4 als Drug Target DasEnzymDPP-4sorgtdurchPeptidspaltung für die sehr kurze Halbwertzeit des endogenen Peptids GLP-1, die durch Hemmung dieses Enzyms verlängert werden kann.dadurchwurdedpp-4zueineminteressanten Drug Target (111). Drei Inhibitoren dieses Enzyms sind bisher auf dem deutschen Markt; viele andere sind in Entwicklung. Interessant ist die Beobachtung, dassmäuse,diekeindpp-4-genbesitzen, gegen Fettleibigkeit und Insulinresistenz geschütztsind(112). DPP-4, 1966 entdeckt (8), ist eine Glykoprotein-Ektopeptidase, die sich in der Zellmembran befindet und in vielen Geweben wie Leber, Lunge, Niere, intestinaler Bürstensaummembran, Lymphozyten und Endothelzellen vorkommt (32, ). Das EnzymbefindetsichauchingelösterForm in der Blutbahn. Es spaltet bevorzugt Peptide mit einem Prolin- oder Alaninrest in der zweitletzten N-terminalen Position undentferntx-pro-undx-ala-dipeptide (9,12,111, ).DPP-4-Inhibitorenbinden inderenzymtascheundhemmendasenzym reversibel. So können GLP-1 und GIP länger im Kreislauf wirken. DPP-4 beeinflusst auch die Immunmodulation, Zelladhäsion und -bewegung. Diese Effekte werden durch ein fast identisches funktionales Protein vermittelt, das T-Zellantigen CD26. Dies ist ein Marker der T-Zellaktivierung (128). Es fördert die Aktivität der T-Lymphozyten-Gedächtniszellen (129,130)undführtalsThymus-ReifungsfaktorzurDifferenzierungvonLymphozyten. Eine Hemmung von DPP-4 beinhaltet also auch eine Beeinflussung von CD26 mit immunologischen Konsequenzen. DPP-4-Inhibitoren als Verstärker Während durch Inkretin-Mimetika wie Exenatide nur die GLP-1-Wirkungen erhöht sind, erhöhen DPP-4-Hemmstoffe (Inkretin-Enhancer) neben GLP-1 auch die Konzentration anderer Peptide. Daraus erklärensichunterschiedeindeneffektender beiden Stoffgruppen. Einen Vergleich der pathophysiologisch relevanten Effekte bisheriger Antidiabetika im Vergleich zu den neuen Stoffgruppen zeigt die Tabelle 3. Parameter Biguanide (Metformin) Thiazolidindione α-gluco- sidase- Inhibitoren Sulfonylharnstoffe Glinide Insulin Amylin Inkretin- Mimetika (GLP-1-Analoga) Insulinmangel Insulinresistenz ? 0 Hepatische ? 0 Glucoseabgabe Glucagonüberschuss ? Magenentleerung /? Körpergewicht /? - 0 B-Zellmasse und -funktion Tabelle 3: Pathophysiologisch relevante Einflüsse von Arzneistoffen, die bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden; adaptiert von Ranganath, : verbessert oder ansteigend; -: verringert; 0: unverändert;?: fraglich; -/?: verringert oder fraglicher Effekt Inkretin-Enhancer (DPP-4-Inhibitoren)

19 7 / 2010 TITEL Inkretin-Enhancer wirken nur dann, wenn keindefektanglp-1-rezeptorenbesteht (131) und das DPP-4-Enzym intakt ist (132). Die zugelassenen Enyzminhibitoren sind kleine, peroal bioverfügbare Moleküle. Typischerweise reduzieren sie die Serum- DPP-4-Aktivitätüber24Stunden,sodass eine einmal tägliche Anwendung ausreicht (133, 134). Da die DPP-4-Inhibitoren denpostprandialenspiegelvonintaktem GLP-1 ansteigen lassen (133, 134), überrascht es nicht, dass sie sich in einigen Wirkungen nicht von den Inkretin-Mimetika (Stimulation der Insulinsekretion, Hemmung des Glucagonsekretion und möglicherweise Erhaltung der B-Zell-Masse) unterscheiden (28, 127). Drei Substanzen sind bisher auf dem Markt: Vildagliptin ( ), Sitagliptin ( ) und Saxagliptin. Eine Kombination von DPP-4-Inhibitoren mit Metformin senkt den HbA 1c -Wert zusätzlich um 0,7 Prozent; daher sind fixe Kombinationen zugelassen (Beispiele: Janumet, Velmetia beisitagliptin;eucreas beivildagliptin). Die Kombination von Metformin mit einem DPP-4-Inhibitor ist sinnvoll, da Metformin selbst die GLP-1-Sekretion steigert, aber keine DPP-4-Hemmung auslöst (144). Zwei Stoffgruppen im Vergleich Unterschiede zwischen GLP-1-Rezeptoragonisten und DPP-4-Inhibitoren zeigt die Tabelle 4. Der vergleichsweise schwache Anstieg von GLP-1 durch DPP-4-Hemmung reicht wahrscheinlich nicht aus für den direkten zentralen Effekt auf das Sättigungsverhalten. Im Unterschied zu Sulfonylharnstoffen, Thiazolidindionen und Insulin haben DPP-4- Inhibitoren den Vorteil, dass zumindest keine Gewichtszunahme hervorgerufen wird; aber ein extrem deutlicher Gewichtsverlust wie bei Inkretin-Mimetika findet nicht statt. SitagliptinverringertdasGewichtumetwa 1,5 kg oder ist zumindest gewichtsneutral, während der Sulfonylharnstoff Glipizid das Gewichtumetwa1,1kgindergleichenZeitspanne (halbes Jahr) erhöht. Behandlung mit nativem GLP-1 (43), Exenatide (90-92) undliraglutid(145,146)führenzueinemgeringen Gewichtsverlust (bei Exenatide von circa 2 kg nach 30 Wochen); dagegen haben SitagliptinundVildagliptinkeinenEffekt, verhindern aber immerhin eine Zunahme (133, 135, 147, 148). Kein Unterschied besteht bezüglich der HbA 1c -Werteunddesnurseltenen Auftretens von Hypoglykämien. GLP-1-Mimetika hemmen im Gegensatz zu DPP-4-Inhibitoren deutlich die Magen- Parameter GLP-1-Rezeptoragonisten DPP-4-Inhibitoren Anwendung Parenteral (subkutan) Peroral Wirkungsdauer Kurz*, Anwendung 60 Min. vor dem Lang Frühstück und Abendessen (technologisch modifizierbar) Effekt Deutlich Weniger stark ausgeprägt als bei Inkretin-Mimetika (mit Ausnahme der Abnahme des HbA 1c -Werts) Selektivität Selektiv, nur ein Target: GLP-1-Rezeptor Nicht-selektiv, viele Targets bzgl. anderer Enzyme (GLP-2, NPY, SP, PACAP) und vielfältige DPP-4-Substrate Therapie Add-on zu Metformin, Sulfonylharnstoffen oder einer Kombination von Metformin und einem Thiazolidindion Mono- oder Zusatztherapie (in Kombinationen wie GLP-1-Analoga) Effekt auf GLP-1 Insulinsekretion Glucagonsekretion Glucosespiegel im Hungerzustand HbA 1c -Senkung Anstieg von exogenem GLP-1 (supraphysiologisch, lang anhaltend) Steigt Sinkt Gleichbleibend etwa um 0,7 bis 0,8 Prozent Anstieg von endogenem GLP-1 auf quasi physiologische Konzentrationen bei Beibehaltung des circadianen Rhythmus, ferner GIP erhöht (kann vorteilhaft sein) postprandiale Glucosespiegel Deutliche Reduktion Schwache Reduktion Magenentleerung Verzögert Unbeeinflusst Sättigungsverhalten Nimmt frühzeitig ab Kein klarer Einfluss Überdosierung Problematisch Unproblematisch, außer Lebertoxizität und QT-Zeit-Verlängerung bei Vildagliptin Unerwünschte ZNS-Effekte Dosisabhängige Nausea Keine, auch keine Passage der Blut-Hirn-Schranke, keine Nausea und Erbrechen Gewichtsverlust Deutlich Keine Gewichtsveränderung Unerwünschte Wirkungen Gut untersucht, auch die mögliche Pankreatitis Möglicherweise noch nicht komplett bekannt, zum Beispiel Pankreatitis Hypoglykämien Eigentlich nur in Kombination mit Geringe/keine Häufung Sulfonylharnstoffen Bei Niereninsuffizienz Anwendung nicht empfehlenswert Dosisanpassung bei einigen Arzneistoffen Tabelle 4: Unterschiede in der praktischen Anwendung zwischen GLP-1-Agonisten (Inkretin-Mimetika) und DPP-4-Inhibitoren (Inkretin-Enhancer) * Wirkung kann verlängert sein durch pharmazeutisch-technologische Veränderungen (bisher bis einmal wöchentliche Anwendung)

20 TITEL 7 / 2010 Vildagliptin Sitagliptin Saxagliptin Abbildung 3: DPP-4-Inhibitoren auf dem deutschen Markt: Vildagliptin, Sitagliptin und Saxagliptin entleerung. Dies ist sehr wichtig für den glykämischen Effekt dieser beiden Strategien, weil die Reduktion der prandialen Glucosespiegel wesentlich über eine Verlangsamung der Magenentleerung erreicht wird. GLP-1-Mimetika wie Exenatide aktivierenüberdieerhöhungderagonistenspiegel deutlich die GLP-1-Rezeptoren, während DPP-4-Inhibitoren die endogenen GLP-1-Spiegel nur schwach erhöhen. Gastrointestinale Nebenwirkungen, besonders Nausea, werden bei der Behandlung mit GLP-1-Analogahäufigerangegebenalsbei DPP-4-Inhibitoren (133, 135, ). Drei Gliptine im Überblick Sitagliptin (MK-0431, Beispiel: Januvia, in Kombination mit Metformin: Janumet ) war der erste Vertreter der DPP-4-Inhibitoren auf dem Markt (Abbildung 3). Seine orale Bioverfügbarkeit beträgt 87 Prozent. 70 bis 80 Prozent einer Dosis werden unverändert renal ausgeschieden, CYP3A4 andcyp2c8sindnurgeringfügigammetabolismus beteiligt. Die Plasmahalbwertzeitbeträgt8bis14Stunden.Aufgrundder starken renalen Ausscheidung muss bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz die DosisaufdieHälfteodereinViertelreduziertoderganzabgesetztwerden. Sitagliptin ist zugelassen zur Monotherapie bei Typ-2-Diabetikern, wenn Diät und Bewegung den Blutzucker nicht ausreichend senken und wenn Metformin nicht geeignet ist.auchdiegabezusätzlichzuinsulinist möglich. Wirksam und erlaubt sind ferner Zweierkombinationen mit Metformin, Insulinsensitizern (Glitazonen) oder einem Sulfonylharnstoff sowie die Dreifachkombination mit Metformin und einem Sulfonylharnstoff, abernichtmiteinemglinid( ).diefixe Kombination mit Metformin verbessert die B-Zell-Funktion(157,158).IndenUSAistSitagliptinalsMono-undalsAdd-on-Therapiezu Metformin oder Glitazon erlaubt, wenn Metformin zusammen mit einer Diät nicht ausreichend wirksam ist (143, 159). Für Vildagliptin gilt Ähnliches wie für Sitagliptin (138, 160, 161). Im Gegensatz zu DPP-4-Hemmstoffe sind zur Kombitherapie mit anderen peroralen Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffen oder Glitazonen zugelassen. Foto: ABDA leranz während einer Mahlzeit und direkte Reduktion der Glucoseproduktion im Hungerzustand (162). Positive Wirkungen auf die Lipolyse im Hungerzustand (163), die Triglyzeridresorption (Tierversuche) (164) und postprandiale Triglyzerid-reiche Lipoproteine (165) sind nachgewiesen. VildagliptinundSaxagliptindürfen anders als Sitagliptin in Deutschland bislang nur in einer Zweierkombination mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff oder einem Glitazon (Thiazolidindion) eingesetzt werden. Saxagliptin wurde erst Mitte 2009 zugelassen und scheint sich nicht wesentlich von den bisherigen ArzneistoffendieserGruppezuunterscheiden. Wenig unerwünschte Wirkungen Bei den Inkretin-Enhancern besteht genauso wie für GLP-1-Analoga (Inkretin-Mimetika) praktisch kein Risiko für Hypoglykämien(142,160,167),wasaufgrundderGlucose-abhängigen Erhöhung der GLP-1-Spiegel Sitagliptinstehthierjedochdiehepatische Elimination im Vordergrund. Daher ist die intakte Leberfunktion wichtig, nicht so sehr wahrscheinlich die Nierenfunktion. Es gibt Hinweise auf einen dualen Effekt von Vildagliptin: Verbesserung der Glucosetound -Wirkungen nicht anders zu erwarten war(167).beikombitherapiensiehtdies anders aus: Eine Kombination mit Metformin ist unproblematisch, jedoch besteht bei Einnahme mit Sulfonylharnstoffen die typische Hypoglykämiegefahr. Bei Gabe vonvildagliptinmitpioglitazonkommtes bei 0,3 Prozent der Patienten zur Unterzuckerung. Dies ist weniger als bei Pioglitazon-Monotherapie (1,9 Prozent). Die Nebenwirkungen der DPP-4-Inhibitorensindgering(BeispielSitagliptin):Erkältung (laufende Nase), verstopfte Nase, Diarrhö, Rachenentzündung, Kopfschmerzen und Arthralgien. Nach Markteinführung traten zusätzlich in Einzelfällen Anaphylaxie, Angioödem und Hautirritationen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom auf, wobei die kausale Beziehung nicht immerklarist.untervildagliptinwurdeüber Nasopharyngitis (6,4 Prozent), Infektionen im Harntrakt (3,2 Prozent) und Kopfschmerzen (5,1 Prozent) berichtet. Mangelnde Selektivität IstdiemangelndeSelektivitätvonDPP-4- Hemmstoffen ein Problem für die Langzeittherapie? Außer GLP-1 und GIP wurden bislang etwa 14 weitere Substrate identifiziert, die ebenfalls ein Prolin an der richtigen Position für die Molekülspaltung haben(32,120,121)undteilweisefürdiemetabolische Kontrolle bedeutend sind. Dazu zählen unter anderem PACAP (pituitary adenylyl cyclase-activating peptide (168), Trypsinogen (169, 170), Procolipase (171), Somatoliberin,GLP-2undNeuropeptidY(172). Möglicherweise wird derzeit unterschätzt, welche Effekte die Hemmung des Abbaus dieser Substanzen hat. Da DPP-4 auf vielen Zellen exprimiert wird und im Blut vorkommt, müssen unselektive Effekte erwartet werden (173). Eine Änderung der Immunfunktion wurde bisher nicht sicher nachgewiesen (174), allerdings besteht ein unspezifischer Anstieg von Infektionen nach Sitagliptin (175). DPP-4-Inhibitoren besetzen nicht nur das Isoenzym 4, sondern auch verwandte

21 7 / 2010 TITEL EnzymewieDPP-8und-9(176).DieklinischeRelevanzderDPP-8/-9-Hemmungist noch unklar, vor allem weil Substrate für dieseenzymenurinvitrobekanntsind.ein Zusammenhang mit Hauterscheinungen undinteraktionenmithämatologischensowie Immunzellen wird untersucht (177). Etliche neue DPP-4-Inhibitoren befinden sich in der Pipeline. In Phase III sind Linagliptin (Boehringer Ingelheim; BI 1356; Ondero ) und Dutogliptin (Phenomix). Die Selektivität gegenüber DPP-8 und -9 wurde von dem recht guten Wert bei Vildagliptin(300-und30-fach)aufdenWert10000 gesteigert (Linagliptin, Alogliptin). Ferner war ein Anstieg in der B-Zellmasse (im Tierversuch)fürP32/98(179)undLinagliptin nachweisbar. Dutogliptin ist wasserlöslich, wird nicht metabolisiert, renal ausgeschiedenundhateinehalbwertzeitvon10bis13 Stunden (180). Keine Langzeitdaten verfügbar Auch einige zugelassenene antidiabetische Substanzen, zum Beispiel Pioglitazon, und andere Wirkstoffe wie Atorvastatin haben schwache DPP-4-inhibitorische Effekte (182, 183). Nateglinid bewirkt neben der Hemmung von K ATP -Kanälen auch eine Hemmung des GLP-1-Abbaus, allerdings nur mit geringfügiger klinischer Relevanz (184). Die akute Wirksamkeit von DPP-4-Inhibitoren ist unbestritten (metabolische Kontrolle). Allerdings überprüfte keine Langzeitstudie weitere wesentliche Parameter wie Mortalität, diabetische Komplikationen und gesundheitsbezogene Lebensqualität. Langzeitdaten bezüglich kardiovaskulärer Effekte und der Sicherheit sind dringend nötig. Auch werden mehr Informationen zum Nutzen-Risiko-Verhältnis benötigt, speziell zur Immunfunktion (DPP-4, CD 26). Die Forscher stehen noch vor vielfältigen Aufgaben. So muss das pharmakokinetische Profil von GLP-1-Rezeptoragonisten verbessert werden, um die Spitzenspiegel zu glätten und somit auch das Ausmaß der Nausea. Zu bestimmen sind die chronischen Auswirkungen auf die Verbesserung des HbA 1c -Werts und die Verbesserung der B-Zellfunktion,wasauchfürDPP-4-Inhibitoren gilt. Die durch beide Stoffgruppen hervorgerufene Verbesserung der B-ZellfunktionistüberdieIn-vitro-Versuchehinausauchinvivoklinischnachzuweisen. Bei Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes in der Remissionsphase wirkt eine Behandlung mit einer intravenösen GLP-1-Infusion ohne gleichzeitiges Insulin günstig auf die postprandialen Glucosespiegel und die Glucagonhem- mung( ).dochhiersindweitereun- tersuchungen notwendig. Zu prüfen ist die Fähigkeit von GLP-1, ob es die RemissionsphaseverlängernunddieInsulindosisreduzieren kann. Generell ist die Frage offen, wie relevant eine Inkretinanwendung bei Typ-1-Diabetes ist. Die Möglichkeit, dass GLP-1-Analoga bei Patienten nach einem Myokardinfarkt den Blutdruck reduzieren, muss in Studien mit klarem kardiovaskulärem Endpunkt geklärt werden. Im Moment ist noch nicht klar, wann dieinkretintherapiezubeginnenhat.da das Inkretinversagen frühzeitig in der Diabetes-Entwicklung auftritt, müsste auch die Inkretin-gerichtete Therapie früh beginnen.vielleichtkönnendpp-4-inhibitoren in prädiabetischen Stadien das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Sicher ist, dass die Diabetestherapie mit den Inkretin-Mimetika und -Enhancern enorm erweitert wurde. Wahrscheinlich geraten die Sulfonylharnstoffe bald in den Hintergrund. Ob die neuen Substanzen sich gegenüber den pharmakokinetisch günstigen Gliniden durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. / Der Autor erklärt, dass kein Interessenskonflikt bezüglich Kommentaren und Interpretationen von Daten besteht. Ein ausführlicher Review des Autors zu diesem Thema ist erschienen in: Pharmacology and Therapeutics 124 (2009), Weitere Literatur beim Verfasser. Der Autor Eugen J. Verspohl studierte Pharmazie in Münster bis 1971 und wurde 1973 am Pharmakologischen Institut der Universität Düsseldorf promoviert. Für seine Doktorarbeit erhielt er den Edens- Preis erfolgte die Habilitation im Fach Pharmakologie und Toxikologie am Lehrstuhl Pharmakologie für Naturwissenschaftler in Tübingen und 1984 die Ernennung zum Professor. Längere Auslandsaufenthalte führten ihn an die University of California in San Francisco. Seit 1991 leitet Professor Verspohl die Abteilung Pharmakologie am Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Münster. Professor Dr. Eugen J. Verspohl, Abteilung Pharmakologie, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, Hittorfstraße 58-62, Münster verspoh@uni-muenster.de

22 40 Jahre PHARMACON DAVOS 2010 Herz-Kreislauf-Erkrankungen Pharmakotherapie und Prävention Februar 2010

23 VonHartmutMorck,BettinaSauer undsvensiebenand,davos / Die 40.InternationalePharmazeutische Fortbildungswoche der Bundesapothekerkammer in Davos beschäftigte sich mit der Pharmakotherapie und Prävention von Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Rund 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Chance, sich fortzubilden. Sie kamennichtnurausdeutschland, sondern auch aus der Schweiz, Österreich, Liechtenstein, der Slowakei und Finnland. Egal ob Vorträge oder Seminare: Das vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesapothekerkammer erarbeitete Programm bot auch in diesem Jahr wieder eine gute Mischung aus praxisorientiertem Wissen und Knowhow aus dem immer schneller wachsenden wissenschaftlichen Fortschritt. Inhalt Vorträge Hypertonie Stiller Killer 30 Bluthochdruck Medikamentenfülle richtig nutzen 31 Atherosklerose Verschiedene Hypothesen, ähnliche Empfehlungen 32 Atherosklerose Bekannteund unbekannte Risikofaktoren 34 Nitro-Donatoren Toleranzentstehung entschlüsselt 36 Akutes Koronarsyndrom Pharmakologische Angriffspunkte im Gerinnungssystem 38 Herzinfarkt Schnell handeln, langfristig vorbeugen 40 Interview»Richtig gut fürs Gehirn«41 Regenerative Medizin Nachwuchs für das geschädigte Herz 42 Stents Langfristiger Thromboseschutz entscheidend 44 Pharmazeutische Technologie Trickreiche Therapieoptimierung 46 Herz-Kreislauf-Medikamente Vielfältige Wechselwirkungen möglich 48 Phytopharmaka Sicherer Einsatz bei KHK 49 Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Kindesalter Paradigmenwechsel vollzogen 50 Seminare auf den Seiten 33 und 39 Konzertabend Standing Ovations fürviermusikerinnen 51 Fotos vom Pharmacon Davos: François Münger

24 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Hypertonie Stiller Killer Was haben Churchill, Roosevelt und Stalin gemeinsam? Alle drei starben an den Folgen der Hypertonie, dem gefährlichsten Risikofaktor für zerebround kardiovaskuläre Ereignisse. Welche dazu zählen, welche Zielwerte erreicht werden sollten und welche Rolle der sogenannte Pulse Pressure spielt, erklärte ein Experte von der Charité Berlin.»Rund30MillionenMenscheninDeutschland leiden an Bluthochdruck«, informierte Professor Dr. Jürgen Scholze. Bei den Über- 60-Jährigen sei sogar jeder Zweite betroffen. Der optimale Blutdruck liege bei Professor Dr. Jürgen Scholze, Berlin Abnahme von Schlaganfällen, kardiovaskulären Ereignissen und Todesfällen einherging. So reduzierte eine Senkung von»nur«2 mmhg das Auftreten ischämischer Herzkrankheitum7Prozent.DieHyvetan den Aufzweigungen stärker und früher reflektiert. Diese Reflexionswelle lagert sichdersystolischendruckwelleauf,der systolische Druck nimmt zu, der diastolische ab. Die Folge: Die Differenz zwischen Systole und Diastole, der sogenannte Pulse Pressure (Blutdruckamplitude), steigt. Scholze sprach von einer dritten Blutdruckgröße, die mit zunehmendem Alter einen immer wichtigeren Risikomarker für kardiovaskuläre Komplikationen darstellt. SteigtderPulsePressurezumBeispielvon 60 auf 70, so bedeutet das ein drei- bis vierfach erhöhtes Herzinfarkt- und Todesrisiko innerhalb von zehn Jahren.»Werte von 170/110 sind im hohen Alter also besser als170/90«,gabscholzeeinbeispiel. Durch den Untergang von Glomeruli führt die Hypertonie zudem zu Niereninsuffizienz. Den Beginn einer hypertensiven renalen Schädigung signalisiert eine Mikroalbuminurie. Da diese darüber hinaus auch 120/80mmHg.»WerdiesenWerthat,hat einegroßechance,altzuwerden«,sagte der Mediziner. Schon Patienten mit leicht erhöhten Werten von 130 bis 139 mmhg systolisch beziehungsweise 85 bis 89 mmhg diastolisch haben demgegenüber ein deutlich höheres Krankheitsrisiko. AlsHypertonie egalinwelchemalter gelten Werte ab 140/90 mmhg. Das Fatale an der Hypertonie: Es ist eine Erkrankung ohne Leidensdruck. Einen Grund für das gehäufte Auftreten zu hoher Blutdruckwerte in unserer Gesellschaft sieht Scholze im Übergewicht. Fast zwei Drittel aller Menschen in Deutschland sind übergewichtig, 20 bis 25Prozentadipös.»ViszeralesFettistnicht nurwiebeimkamelspeichermasse,sondern das Kraftwerk des Bösen«, sagte Scholze. So aktivierten Stoffwechselprodukte daraus, etwa Hormone und Botenstoffe, zum Beispiel das sympathische Nervensystem und sind an Entzündungsreaktionenbeteiligt.DerMedizinerpräsentierte die Ergebnisse einer Metaanalyse, wonachdiesenkungdesblutdrucksmitder Foto: Tanaka Juuyoh Studie zeigte zudem, dass Patienten bis ins hohe Alter von einer antihypertensiven Therapie profitieren. Schon eine moderate Blutdrucksenkung um 15/6 mmhg bei Ausgangswerten von durchschnittlich 173/91 mmhg senkte die Gesamtmortalität um 28 Prozent. Das Herzinsuffizienz-Risiko wurdeummehrals70prozentunddasfür Schlaganfälle um fast ein Drittel reduziert. Apropos Schlaganfall: Während in der Normalbevölkerung Herzinfarkte weitaus häufiger auftreten als Schlaganfälle, ist das bei Hypertonikern genau umgekehrt. DerApoplexistdiehäufigsteKomplikation. Durchschnittlich jeder fünfte Hypertoniker erleidet einen Schlaganfall, 15 Prozent einen Herzinfarkt, so Scholze. AlsBluthochdruckdesAltersbezeichnetederMedizinerdieisoliertesystolische Hypertonie. Während der systolische BlutdruckwertimLaufedesLebensansteigt, erreicht der diastolische Wert zwischen dem 55. und 65.Lebensjahr sein Maximum und fällt danach wieder ab. Scholze nannte einengrunddafür:diepulswellewirdineinem versteiften arteriellen Gefäßsystem»Die Hypertonie ist wie ein Haifisch, den man weder hört noch sieht, der aber irgendwann urplötzlich angreift.«als Marker für eine beginnende Gefäßschädigung (endotheliale Dysfunktion) gilt, solltenscholzezufolgeärztediesemmarkereinen höheren Stellenwert beimessen. Etwa 10 Prozent aller Hypertoniker werden dem Referenten zufolge niereninsuffizient.scholzeschätzte,dassetwajederzweitevonihnenvoreinerdialysebehandlung bewahrt werden könnte, wenn der Blutdruck konsequent normalisiert würde. Doch nur maximal jeder fünfte Bluthochdruck-Patient werde so eingestellt,dasserimnormbereichliegt.neben denärztenhättenhierauchdieapotheker einewichtigeaufgabe.»helfensiemit,die Compliance des Patienten zu erhöhen, indem sie ihn von der Notwendigkeit der Einnahme überzeugen.«30 620

25 Februar / 2010 PHARMACON DAVOS 2010 Bluthochdruck Medikamentenfülle richtig nutzen Inzwischen gibt es eine Fülle an Therapiestrategien gegen Bluthochdruck. Wie die Medikamente leitliniengerecht zum Einsatz kommen, erläuterte Dr. Eric Martin. Demnach fruchten die Therapien am besten auf Basis einer Lebensweise, die das Herz-Kreislauf-System schützt. Diuretika, Calciumkanalblocker, ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker, Alphablocker, Antisympathotonika, arterielle Vasodilatanzien inzwischengibteseinephalanx an blutdrucksenkenden Medikamenten. Dr. Eric Martin, Marktheidenfeld WannundwiesieambestenzumEinsatz kommen, erörterte Martin, Apothekenleiter aus Marktheidenfeld. Dabei stützte er sich vor allem auf die aktuelle Leitlinie der Deutschen Hochdruckliga aus dem Jahr Demnach erfordern Blutdruckwerte über 160/100 mmhg unverzüglich eine medikamentöse Therapie. Diese ist auch bei mildem Bluthochdruck (> 140/90 mmhg), mitunter selbst bei noch niedrigerenwerten(>120/80mmhg)erforderlich, wenn der Patient weitere Herz-Kreislauf- Risiken oder -Erkrankungen zeigt. Dazu zählen unter anderem Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, ein gehobenes Alter (Männerüber55,Frauenüber65Jahre), Rauchen, Atherosklerose, Niereninsuffizienz, diabetische Folgeschäden, Angina Pectoris und durchlittene Herzinfarkte und Schlaganfälle.»Die Entscheidung über Notwendigkeit und Dringlichkeit einer Therapie ist inzwischen außerordentlich differenziert«, kommentierte Martin. Grundsätzliches Behandlungsziel sei eine dauerhafte Blutdrucksenkung auf Werte unter 140/90 mmhg, bei Patienten mit Typ-2-Diabetes oder Niereninsuffizienz sogar unter 130/80 mmhg.»die Basis jeder Therapie ist ein Lebensstil,derdenBlutdrucksenktundauchdie anderen Risikofaktoren für Herz und Kreislauf positiv beeinflusst«, betonte Martin und nannte die wesentlichen Maßnahmen: Ein absoluter Rauchverzicht, eine Einschränkung des Alkoholkonsums, eine Gewichtsreduktion(BMI<25kg/m 2 ), regelmäßige Bewegung (90 bis 180 min pro Woche, Schwer- punkt Ausdauersport) und eine kalorienund natriumarme, dafür kalium- und calciumreiche Ernährung. Letzteres gelinge, wennvielobst,gemüse,fisch,geflügel, Vollkorn- und fettarme Milchprodukte auf dentischkommen.»indersummebewirken diese Maßnahmen eine deutliche Blutdrucksenkung und unterstützen damit die medikamentöse Therapie wesentlich.«als Mittel der ersten Wahl gelten bei dieser laut Leitlinie Diuretika, Calciumkanalblocker, ACE-Hemmer, Sartane und Betablocker.»Diese Substanzklassen erzielen in Standarddosierungen eine vergleichbare Blutdrucksenkung«, sagte Martin. Doch seien bei der Auswahl patientenbezogene Faktoren bedeutsam.»so sprechen Menschen unter 55 Jahren eher auf ACE-Hemmer und Betablocker an, Ältere dagegen auf Diuretika und Calciumkanalblocker.«Zudem seien kardiovaskuläre Begleiterkrankungen sowie mögliche Wechselwirkungen und Gegenanzeigen zu berücksichtigen. Zeigt eine ausgewählte Monotherapie nach zwei bis sechs Wochen keine ausreichendewirkung,erfolgtinderregeldie Zugabe weiterer Wirkstoffe.»Dadurch lassensichoftauchdiedosierungendereinzelsubstanzen senken und damit die Verträglichkeit verbessern«, sagte Martin. GrundsätzlichseidieZweierkombination aller Erst-Wahl-Mittel möglich. Martin nannte auch mehrere sinnvolle Dreierkombinationen.»Allerdings stellt sich manchmal selbst unter Ausschöpfen aller therapeutischen Möglichkeiten kein langfristiger, ausreichender Erfolg ein«, sagte Martin. Das erfordere eine Überprüfung aller Medikamente, die der Patient sonst einnimmt.»eineganzereihevonarzneimittelnwirkt blutdrucksteigernd, schwächt also die Wirksamkeit der Antihypertensiva.«Dazu zählten Mineralo- und Glucocorticoide, hormonelle Kontrazeptiva, die Immunsuppressiva Ciclosporin und Tacrolimus, Sympathomimetika wie Appetitzügler und Bestandteile von Grippe-Kombinationspräparaten sowie mehrere Analgetika, darunter Piroxicam, Ibuprofen, Naproxen und zu einem geringeren Ausmaß Acetylsalicylsäure.»Gerade bei Medikamenten aus dem Bereich der Selbstmedikation ist die Achtsamkeit des Apothekers besonders gefragt«, betonte Martin. Oft lasse sich die unzureichende WirkungderAntihypertensivaaberauchauf eine schlechte Therapietreue der Patienten zurückführen.»bluthochdruck verläuft langesymptomlos,verursachtalsokeinenleidensdruck. Dagegen zeigen die meisten Antihypertensiva belastende Nebenwirkungen, wie etwa Kopfschmerzen, Müdigkeit, Husten und erektile Dysfunktion.«Solche Verträglichkeitsprobleme seien bei der Auswahl der Blutdrucksenker individuell zu berücksichtigen.»um die Therapietreue zu verbessern, benötigen Hypertoniker zudem eine umfassende Aufklärung über die RisikenihrerErkrankungunddenNutzender verordneten Medikamente.«Auch in diesem Bereich leiste die Beratung des Apothekers einen wertvollen Beitrag. Viele Antihypertensiva zeigen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen. Zur Gewährleistung der Therapietreue ist die Beratung des Apothekers gefragt. Foto: KKH

26 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Atherosklerose Verschiedene Hypothesen, ähnliche Empfehlungen Seit Jahrzehnten versuchen Forscher, die Entstehungsmechanismen der Atherosklerose zu ergründen. Professor Dr. Sucharit Bhakdi hat dazu eine eigene Hypothese jenseits der Lehrbuchmeinung entwickelt.»nach dem heutigen Lehrbuchwissen gilt die Atherosklerose als polyfaktorielle, polygene Krankheit«, sagte Dr. Sucharit Bhakdi, Professor für Mikrobiologie an der UniversitätMainz.DieserVorstellungnachresultiertsieauseinemkomplexenZusammenspiel mehrerer Umwelt- und genetischer Faktoren, wobei Cho- Foto: dpa lesterol eine Schlüsselfunktion zukommt.»sämtliche Zellen des Körpers benötigen dieses wasserunlösliche Molekül, unter anderem zum Einbau in Membranen und als VorstufevonHormonen«,soBhakdi.Um seinentransportimblutzuermöglichen, wirdesinderleber»verpackt«.dasergebnis,daslowdensitylipoprotein(ldl),besteht aus mehreren Tausend, teils freien, teils veresterten Cholesterolmolekülen im Innern einer Eiweißhülle. Zellen, die Cholesterol benötigen, nehmen LDL aus dem Blut auf, packen das enthaltene Cholesterol enzymatisch aus und machten es somit nutzbar. Allerdings passieren beim Transport bisweilen Unfälle.»Dann strandet LDL in den Gefäßwänden«, sagte Bhakdi. Nach der gängigen Lehrbuchmeinung wird das Cholesteroldabeioxidiertundlocktindieser Form bestimmte Immunzellen, die Makrophagen, an. Diese nehmen das oxidierte LDLaufundverwandelnsichdadurchin pathologische Schaumzellen, die immunologische Botenstoffe ausschütten und chronische, gefäßwandschädigende Entzündungsreaktionen anstoßen. Bhakdi zweifelt diese Oxidationstheorie an.ererhob bei seinem Vortrag mehrere Einwände:»Atherosklerotische Plaques enthalten Untersuchungen zufolge kaum oxidiertes LDL. Stattdessen findet sich darin viel freies Cholesterol.«Zudem erfolge in den Plaques nachweislich eine Aktivierung des Komplementsystems, einer Zwischenstufe immunologischer Prozesse. Oxidiertes LDL seiaberkeinkomplement-aktivator. Aufgrund dieser Beobachtungen entwickelten Bhakdi und seine Kollegen bereits 1998 ein eigenes Entstehungsmodell deratherosklerose,die»mainzerhypothese«.auchbeiihrstehtzuanfangdieannahme, dass LDL mitunter in den arteriellen Gefäßwänden strandet, ohne aber dabeioxidiertzuwerden.»stattdessenwird das Cholesterol in den Gefäßwänden ausgepackt, genau wie in den Körperzellen und unter Beteiligung der gleichen Enzyme«, sagte Bhakdi. Das freie Cholesterol und wohl auch weitere Komponenten der Professor Dr. Sucharit Bhakdi, Mainz umgebauten LDL aktivierten das Komplementsystem. Dieses locke wiederum Makrophagenan,dieLDLüberspezielleRezeptorenaufnähmenundsichinderFolgezu Schaumzellen entwickelten. Anders als die Vertreter der Oxidationshypothese hält Bhakdi diese immunologischenreaktionennochnichtfürpathologisch. Denn er vermutet, dass das Cholesterol aus den Schaumzellen entfernt wird,undzwarmithilfevonhighdensity Lipoprotein(HDL).DieserGegenspielerdes LDL ist auch am Cholesterolrücktransport von anderen Körperzellen zur Leber beteiligt.»erst wenn die Menge des Cholesterols, das sich in den Gefäßwänden sammelt,diekapazitätendesrücktransports übersteigt, beginnen die Schaumzellen, entzündliche Prozesse anzukurbeln.«aufgrund dieser Überlegungen hält Bhakdi die Atherosklerose nicht für eine polyfaktorielle Erkrankung, sondern führt sie auf eine einzige Ursache zurück: ein Übermaß an LDL in den Gefäßwänden, vor allem als Folge erhöhter Plasma-LDL-Spiegel und Bluthochdrucks.»Offenbar verstärkt eine Begleitaktivierung des Immunsystems, etwa durch Rauchen, Diabetes, chronische Infektionen oder Autoimmunkrankheiten, den pathologischen Prozess.«Bhakdisagte,ausdiesenÜberlegungen ließen sich vermutlich neue Therapiekonzepte ableiten, und betonte:»wenn wireinenwegfinden,ldlausdengefäßwändenzuentfernen,dannkönnenwirdie Atherosklerose besiegen.«allerdings räumte er selber ein, dass sich die Mainzer Hypothese auch mehr als zehn Jahre nach ihrer Erstellung nicht gerade stark verbreitet habe. Recherchen in medizinischen Datenbanken lieferten dazu nur wenige Dutzend Einträge, die nach dem Stichwort»Oxidationshypothese«dagegen Tausende. DochkommenbeideHypothesenzu vergleichbaren Schlussfolgerungen für die Praxis. So empfahl Bhakdi zur Prophylaxe undtherapiederatherosklerosevorallem eine Senkung der Plasma-Spiegel von LDL sowieeineerhöhungderhdl-werte.zudem riet er zur Beseitigung weiterer Herz- Kreislauf-Risiken, namentlich Rauchverzicht sowie eine optimale Prophylaxe und Therapie von Bluthochdruck und Diabetes

27 Februar / 2010 PHARMACON DAVOS 2010 Risikopatienten frühzeitig erkennen Dr. Horst-Günter Klar, Essen Bei seinem Seminar»Herz-Kreislauf-Gesundheit:WaskannderApothekertun?«gabReferentDr.Horst-GünterKlar,Essen,zunächst einen Überblick über die Verbreitung und SymptomatiklebensbedrohlicherHerz-Kreislauf-Erkrankungen, nämlich der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, des Herzinfarkts und Schlaganfalls. Apotheker können Klar zufolge einen erheblichen Beitrag zur Prävention leisten, vor allem durch die frühzeitigeerkennungvonrisikopatienten.klar zeigteauf,wiesichinderapothekerisikoprofile der Patienten unter Einbezug bestimmter Laborwerte und weiterer Angaben erstellen und interpretieren lassen. Er stellte nicht-medikamentöse Maßnahmen vor, die den Erkrankungen vorbeugen, beziehungsweise die Therapie unterstützen können. Hypertoniker richtig managen Dr. Ralf Goebel, Berlin Beim Seminar»Modernes Hypertonie-Management in der Apotheke«stellte Referent Dr.RalfGoebel,Berlin,zunächstdiepathophysiologischen Grundlagen der Hypertonie vor. Dann erläuterte er Blutdruckziele und Behandlungsstrategien, die nach modernen nationalen und internationalen Leitlinien auch kardiovaskuläre Komorbiditäten einbeziehen. Zudem ging er auf die pharmakologischen Besonderheiten ausgewählter Antihypertensivaeinundstelltenicht-medikamentöse Maßnahmen vor, die die Basis jeder blutdrucksenkenden Therapie bilden sollten. Um Hypertoniker zu identifizieren und den ErfolgderTherapiezuüberprüfen,können Blutdruckmessungen in der Apotheke beitragen. Deshalb gab Goebel viele Empfehlungen zur praktischen Durchführung. Allergien unbedingt vorbeugen Dieses Jahr fand erneut das sechsteilige Seminar»Pharmazeutische Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Asthma«nach dem Curriculum der Bundesapothekerkammer statt. Die Fortbildung stand unter der Leitung von Dr. Hans-Joachim Mansfeld, Davos Wolfgang,undDr.EricMartin, Marktheidenfeld. Zusammen mit Referenten der Allergieklinik Davos informierten derchefarztderallergieklinik Davos und der Apotheker unter anderem über Ursachen und Auslöser, klinische Symptome sowie typische Verlaufsformen des Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter. Zudem waren spezifische Therapien für asthmakrankekinderundjugendlichesowiedie altersgerechte Pharmazeutische Betreuung Bestandteile des Seminars.

28 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Atherosklerose BekannteundunbekannteRisikofaktoren Ansätze zur Prävention und Behandlung der Atherosklerose gibt es viele. Ein Vortrag beleuchtete die Bedeutung der wichtigsten Risikofaktoren. Darunter befindet sich auch ein bislang wenig geläufiger Marker: das Lipoprotein (a). Professor Dr. Walter Schunack, Berlin Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer eins in Deutschland.»Durch einen verbesserten Lebensstil ließe sich rund die Hälfte aller tödlichen kardiovaskulären Ereignisse verhindern«, sagte Professor Dr. Walter Schunack, Berlin. Körperliche Betätigung, gesunde Ernährung und Nicotin-Verzicht sollten seiner Meinung nach vor jeder medikamentösen Intervention stehen und diese begleiten. Das Rauchen bezeichnete Schunack als größten Risikofaktor. Dass es auch hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse Vorteile bringt, mit dem Rauchen aufzuhören, machte er anhand der Ergebnisse zweier Metaanalysen deutlich. Nachdem vielerorts ein Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen, Restaurants oder an Arbeitsplätzen erlassen wurde, sank das Herzinfarktrisiko deutlich stärker als erwartet.»bereits nach einem Jahr betrug die Reduktion der Herzinfarkte 17 Prozent, nach drei Jahren 27 beziehungsweisesogar 36 Prozent«, betonte der Mediziner und Pharmazeut. Viele Studien konnten die Bedeutung von hohem LDL- Cholesterol für das kardiovaskuläre Risikobelegen.ImRahmen einer Metaanalyse, der sogenannten CTT-Studie (Cholesterol Treatment Trialists Collaborators) mit mehr als Patienten konnten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen LDL-Senkung und schwerwiegenden vaskulären Ereignissen herstellen.demnachführteeineldl-sen- kungum1mmol/l(38,7mg/dl)zueiner Senkung der kardialen Mortalität um 19Prozent.»FürdieTherapiemitStatinen haben wir keine LDL-Normwerte, sondern nur risikoabhängige Zielwerte«, informierte Schunack. Bei allen Patienten sollte das LDL auf unter 130 mg/dl eingestellt sein, bei Patienten mit mäßig hohem Risiko auf 100 mg/dl und bei Hochrisikopatienten auf70mg/dl.schunack erklärte, dass es unter Statin-Therapie nicht nur zu einer LDL-Reduktion kommt, sondern paralleldazuauchzueinerregression der Atherosklerose. Diese werde aber erst ab Werten unter 80 mg/dl erreicht. Manche Leuten behaupten, dass es gefährlich sei, das LDL so stark zu senken, so Schunack.Demwiderspracherausdrücklich. Es gebe ausreichend Belege dafür, dass man mit niedrigen LDL-Werten sehr gut leben könne. Neugeborene kämen zum BeispielmiteinemLDL-Wertvon40mg/dl auf die Welt. DerReferentbemängeltediemedikamentöse Versorgungssituation bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen. So habeeineuntersuchungderbayerischen Landesapothekerkammer gezeigt, dass drei von vier Patienten, die laut Leitlinie therapiepflichtig waren, keinen Lipidsenkererhielten.»Unddie,dieetwaserhalten hatten, waren nicht auf den Zielwert eingestellt«, so Schunack. Seiner Meinung nachstecktdieangstvormöglichenmyopathien hinter dem zögerlichen Verordnungsverhalten der Ärzte. Diese sei aber weitgehend unbegründet. Schunack machte deutlich, dass unter Statin-Monotherapie ein seltener (1 bis 2 Prozent) genetischer Polymorphismus eine Myopathie begünstigt. Ein Genom-Scan ergab nur für PatientenmitdemSNP(Single-NucleotidePolymorphism) rs eine starke Assoziation zur Myopathie. Neben hohem LDL- gilt auch niedriges HDL-Cholesterol als Risikofaktor für eine koronare Herzerkrankung. Die Erhöhung deshdlum1mg/dlreduziertdaskhk-risiko um 2 bis 3 Prozent. Erhöhen lässt sich das HDL zum Beispiel durch Nichtrauchen, Gewichtsabnahme, Reduktion tierischer Fette, Sport und natürlich Medikamente.»Als stärkster Stimulator der HDL- Synthese gilt Nicotinsäure«, sagte Schunack. Andersherum können einige Arzneistoffe, etwa Betablocker, Furosemid, Spironolacton und Phenothiazine, den HDL-Wert senken. Abschließend ging Schunack auf das Lipoprotein(a)ein.Erbezeichnetedieses modifizierte LDL als hoch atherogenen, genetisch kontrollierten Risikofaktor. Das Lipoprotein hemmt aufgrund seiner Strukturähnlichkeit mit Plasminogen die Thrombolyse und akkumuliert in atherosklerotischen Plaques. Der Normwert sollte unter 30 mg/dl liegen, oberhalb davon steigt das KHK-Risiko. Offenbar liegen bei erhöhten Werten auch hier Einzelnukleotid-Polymorphismen vor. Schunack zufolge entdeckten Forscher zwei wichtige Mutationen. Für das SNP rs ermittelten sie eine Odds Ratio von 1,7 und für das SNP rs eine Odds Ratio von 1,92. Lagen beide SNP gleichzeitig vor, war das KHK-Risiko um etwa das 2,5-Fache erhöht. Schunack riet, bei einer Blutuntersuchung diesen Wert einmalig bestimmenzulassen.wastunbeieinemerhöhten Wert? Als Therapiemöglichkeit bietetsicheinerseitsnicotinsäurean.siesenkt denwertummaximal20bis30prozent. Seit 2009 zahlen die Krankenkassen bei Patienten mit Werten über 60 mg/dl und manifesten Gefäßkomplikationen auch die Lipid-Apherese, so Schunack. Im Gegensatz zum Lipoprotein (a) bezeichneteerhomocysteinnichtalskardiovaskulären Risikofaktor. Es sei davon auszugehen, dass es ein Marker bestimmter Krankheitsverläufeist,jedochnichtderen Ursache

29 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Nitro-Donatoren Toleranzentstehung entschlüsselt Nitrate haben an Stellenwert in der TherapiederkoronarenHerzkrankheit(KHK)verloren, weil sie im Gegensatz zu anderen Arzneistoffen, etwa Betablockern, ACE- HemmernoderStatinen,keinenEinfluss auf die Progression der Grunderkrankung haben.daraufwiesprofessordr.rainerh. Böger vom Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf hin. Ein evidenzbasierter NutzenzeigesichnurimRahmendersymptomatischen Behandlung bei Angina Pectoris. Nitro-Donatoren wirken, indem sie Stickstoffmonoxid (NO) freisetzen. NO wird auch im gesunden Gefäßendothel aus der Aminosäure Arginin gebildet. Das hochreaktive Radikal diffundiert zur glatten Gefäßmuskulatur, wo es eine Reaktionskette in Gang setzt, die mit der Relaxation und Vasodilatation endet. Daneben hatnonochvieleweiterefunktionenwie Böger deutlich machte. So hemmt es zum Beispiel die Thrombozytenaggregation und die Proliferation glatter Gefäßmuskelzellen.»NO hat einen zentralen Stellenwert in der Atherogenese.«BeiKHK-PatientenistdieendogeneNO- Produktion vermindert. Früher ging man davon aus, dass Nitro-Donatoren das fehlendenoersetzen.dashatsichabernicht bewahrheitet.dennendogenesnowird vorwiegend arteriell gebildet, Nitro-DonatorentragenabervorallemübereineVorlast-Senkung, also eine venöse Vasodilatation,zurEntlastungdesHerzensbei. Typische Vertreter aus der Klasse der Nitro-Donatoren sind Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin), Isosorbiddinitrat (ISDN), Isosorbidmononitrat (ISMN), Pentaerithrityltetranitrat (PETN) und Molsidomin. Für die Akuttherapie eignet sich Böger zufolge zumbeispielglyceroltrinitrat.oralseiesso gut wie gar nicht bioverfügbar, deshalb werdeesentwedersublingualodertransdermal appliziert. Als Spray wird es direkt auf die Mundschleimhaut gesprüht; Zerbeißkapseln wirken innerhalb von 30 Sekunden nach Einnahme. Allerdings ist die Wirkdauer mit 15 bis 30 Minuten begrenzt. Der Wirkeintritt beim Nitroglycerin-Pflaster liegt bei einer Stunde, die Wirkdauer bei 24 Stunden.»Weisen Sie darauf hin, dass das Pflaster zur Nacht entfernt wird, damit es nicht zur Nitrattoleranz kommt«, gab Böger einen Beratungshinweis. Das nitratfreie Intervall sollte acht bis zehn Stunden betragen. Um diese Nitratpause zu überbrücken, verordnen Ärzte häufig den Wirkstoff Molsidomin. Böger wies darauf hin, dass es nicht automatisch gegeben werden sollte, sondern nur bei Patienten, die tatsächlich nachts Angina-Pectoris-Anfälle haben. Die Tendenz zur Toleranzentwicklung ist bei Molsidomin im Vergleich zu den anderen Nitro-Donatoren deutlich schwächer ausgeprägt. Böger erklärte, woran das liegen könnte: Demnach spielt das mitochondriale Enzym Aldehyddehydrogenase-2 (maldh2) eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Nitrattoleranz. Nitrate mit enzymatischer NO-Freisetzung wie Glyceroltrinitrat sind zur Bioaktivierung auf dieses Enzym angewiesen, Substanzen mit nicht enzymatischerno-freisetzungwiemolsidomindagegen nicht. Durch die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies wie Peroxynitrat durch Professor Dr. Rainer H. Böger, Hamburg Bei der Therapie der koronaren Herzkrankheit haben Nitro-Donatoren zwar an Bedeutung eingebüßt, vor allem zur symptomatischen Behandlung der stabilen Angina Pectoris kommen sie aber weiter zum Einsatz. Erst seit wenigen Jahren weiß man genauer, wie sie wirken und wie es zur Nitrattoleranz kommt. Daraus ergeben sich auch Chancen für die Arzneistoffsuche. diereaktionmitnobeieinernitratdauertherapie wird maldh2 inaktiviert. Infolgedessen kommt es zur Nitrattoleranz. Böger betonte, dass das noch nicht alles sei.»multiple Mechanismen tragen zur Nitrattoleranzbei«,soderMediziner.ImFalle vonpetnhabezumbeispielauchdieaktivierung des Enzyms Hämoxygenase-1 eine BedeutungfürdieEntstehungderNitrattoleranz. Interessant ist, dass maldh2 offenbaraucheinerolleinderkardialenprotektion spielt. So haben Wissenschaftler der Stanford-Universität herausgefunden, dass die Aktivierung des EnzymsbeiRattenmitreduziertenischämischen Herzschäden, zum BeispielnacheinemHerzinfarkt, korreliert.»das macht das Enzym zum therapeutischen Target«, so Böger. Mit ALDA-1 haben Wissenschaftler bereits eine Substanz gefunden, die maldh2 aktiviert. Sie befindet sich in der präklinischen Entwicklung. Wie anfangs erwähnt, haben die heute auf dem Markt befindlichen Nitro-DonatorenkeinenpositivenEinflussaufdieProgression der Grunderkrankung. Ein Grund dafür könnte darin liegen, dass manche von ihnen das Enzym maldh2 inaktivieren unddessenprotektiveeigenschaftensomit eliminieren. Das verbesserte Verständnis der molekularen Prozesse kann Böger zufolge nun dazu führen, dass neue Nitro- Donatoren mit einer günstigeren Nutzen- Risiko-Relation auf den Markt kommen. Einige Substanzen seien bereits in der präklinischen Entwicklung

30 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Akutes Koronarsyndrom Pharmakologische Angriffspunkte im Gerinnungssystem Unter dem Überbegriff»akutes Koronarsyndrom«werden unmittelbar lebensbedrohliche Durchblutungsstörungen des Herzens zusammengefasst. Dazu zählen die instabile Angina Pectoris sowie alle Formen des akuten Myokardinfarkts. Welche Arzneistoffe heute bereits zum Einsatz kommen und welche diese Indikation anstreben, erklärte Professor Dr. Susanne Alban von der Universität Kiel. In vielen Fällen unterziehen sich Patienten mitakutemkoronarsyndrom(acs)einer Katheterintervention. Dabei handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem verengte Koronararterien ge- öffnet werden. In der MehrzahlderFällewirdzudemein Stent gesetzt, der dazu dient, die Blutgefäße offenzuhaltenund zu stützen. Alban wies darauf hin, dass neben der Koronarintervention die medikamentöse antithrombotische Therapie heute der Grundpfeiler in der Behandlung des ACSist.»AlsOptionenstehen Plättchenhemmstoffe, Antikoagulanzien und Thrombolytika zur Verfügung«, informierte die Apothekerin. Der Stellenwert der letztgenannten ArzneistoffklassehatsichderReferentin zufolge in den vergangenen Jahren jedoch zugunsten der Stent-Implantation reduziert.zurauflösungdesthrombuskommen rekombinante Formen des humanen Gewebsplasminogenaktivators (TPA, tissue-type Plasminogenaktivator) wie Alteplase, Reteplase und Tenecteplase zum Einsatz. Sie wirken als direkte Plasminogenaktivatoren, das heißt sie führen zur Umwandlung von Plasminogen in Plasmin, welches dann Fibrin aufzulösen vermag. Als indirekter Plasminogenaktivator wirkt das Streptokokken-Stoffwechselprodukt Streptokinase.»Es ist altbekannt, aber billig«, wertete Alban. Einer seiner Nachteile sei zum Beispiel die Induktion von Antikörpern. Die Plättchenhemmstoffe lassen sich in drei Gruppen einteilen: Hemmstoffe des ADP-Rezeptors P2Y12, GPIIb/IIIa-Inhibitoren und den COX-1-Hemmer ASS. Der Aspirin- Wirkstoff antagonisiert die durch Thromboxan A2 (TxA2) vermittelte Thrombozytenaktivierung,indemerdieTxA2-Synthese durch irreversible COX-1-Hemmung blockiert. Hinter der erstgenannten Klasse verbergensichdiewirkstoffeclopidogrelund Prasugrel. Auch Ticlopidin, das heute wegen möglicher Blutbildveränderungen nicht mehr gebräuchlich ist, gehört in diese Substanzklasse. Durch die irreversible Blockade des Rezeptors P2Y12 hemmen die Substanzen die ADP-vermittelte Aktivierung der Thrombozyten.»Sowohl Clopidogrel als auch Prasugrel sind Prodrugs«, informierte Alban. Allerdings gebe es bei der Bioaktivierung deutliche Unterschiede. DurchdieirreversibleBlockadedesP2Y12- RezeptorshabenbeideStoffeeinelanganhaltende Wirkung. In Kürze wird es mit Ticagrelor vermutlich den ersten reversiblen P2Y12-Hemmer auf dem Markt geben. In der sogenannten PLATO-Studie hat sich, so Alban, Ticagrelor als wirksamer erwiesen als Clopidogrel. Aus Compliance-Gründen könnte es ihr zufolge aber ein Nachteil sein,dassticagrelorzweimaltäglicheinzunehmen ist. Ein weiterer reversibler P2Y12- Hemmer in der Pipeline heißt Cangrelor. Er Thrombus im Fluoreszenzmikroskop Foto: Roche Professor Dr. Susanne Alban, Kiel ist jedoch ausschließlich für den intravenösen Einsatz im Krankenhaus vorgesehen.»in der sogenannten CHAMPION-Studie hatersichabernichtchampion-likeverhalten«, kommentierte Alban. Eine Überlegenheit gegenüber Clopidogrel konnte nicht gezeigt werden. Eine andere Möglichkeit, die Thrombozytenaggregation zu hemmen, bieten GPIIb/IIIa-Inhibitoren. Dazu gehören Abciximab, Tirofiban und Eptifibatid.»Ihr Einsatzbeschränktsichabervorallemaufdie Anwendung im Krankenhaus«, sagte Alban. Alle drei hemmen kompetitiv die Bindung von Fibrinogen, von-willebrand-faktor und adhäsiver Proteine an das aktivierte Integrin αiibβ3 (GPIIb/IIIa).Damit verhindernsiezumeinendiebildungloser Thrombozyten-Aggregate und zum anderen die Stabilisierung des Aggregats durch Fixierung loser Fibrinogen-Brücken. Die Hemmung des Thrombin-Rezeptors PAR-1 auf Thrombozyten stellt eine neue Strategie zur Plättchenhemmung dar. Albaninformierte,dasssichmitdemselektiven, nicht peptidischen, reversiblen PAR- 1-Antagonisten SCH ein potenzieller neuer Arzneistoffkandidat in der klinischen Entwicklung befindet. Der Himbacin-basierteWirkstoff,derausderRinde von Galbulimima baccata extrahiert wurde, befindet sich derzeit in Studien der Phase-III. AlsdritteArzneistoffklasse,diebeim ACSzumEinsatzkommt,stellteAlbandie Antikoagulanzien vor. Eine Zulassung bei ACSbesitzenunfraktioniertesHeparin,das niedermolekulare Heparin Enoxaparin, das synthetische Pentasaccharid Fondaparinux und das synthetische Hirudin-Analogon Bivalirudin. Die ersten beiden Vertreter bezeichnetealbanalsmultivalentebiomodulatoren (unter anderem indirekte Faktor- Xa- und Thrombinhemmung), die anderen beidenalsselektiveinhibitoren.soermögliche Fondaparinux eine selektive indirekte Faktor-Xa-Hemmung und Bivalirudin eine selektive direkte Thrombinhemmung. Das erkläre auch, warum derzeit die direkten Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban und Otamixaban sowie der direkte ThrombinhemmerDabigatranetexilatinderTherapiedes ACSuntersuchtwerden

31 Februar / 2010 PHARMACON DAVOS 2010 Austauschen ja oder nein? Dr. Dorothee Helmecke, Eschborn Apotheker tragen bei der Bedienung der Arzneimittelrabattverträge große Verantwortung. Denn der zugrunde liegende Rahmenvertrag ermöglicht es ihnen, aufgrundpharmazeutischerbedenkenvonder Abgabe eines rabattbegünstigten Arzneimittels abzusehen. Diese liegen vor, wenn ein Präparatwechsel den Therapieerfolg oderdiearzneimittelsicherheitimkonkreten Einzelfall gefährdet. Doch wann ist das der Fall? Um Apotheker bei ihren zukünftigen Entscheidungen zu unterstützen, diente das ABDATA-Seminar»Abenteuer Offizin: Pharmazeutische Bedenken und Substitution«. Darin gaben die Referentinnen Dr. Dorethee Helmecke und Astrid Feller-Becker einen aktuellen Überblick im Umgang mit PharmazeutischenBedenkenimRahmenbestehender Rabattverträge. Demnach bereitet unter anderem der Austausch von Arzneistoffen mit geringer therapeutischer Breite oder hohem Nebenwirkungspotenzial, aber auch von Applikationsformen und -systemen, mitunter Probleme. Informationen dazu finden sich in den Apotheken-Anwendungsprogrammen, gestützt auf laufend aktualisierte Angaben von ABDATA. Allerdings mussderapothekerbeiseinerentscheidung auch individuelle Besonderheiten der Patienten berücksichtigen, zum Beispiel Astrid Feller-Becker, Eschborn eine drohende Non-Compliance beim Präparatewechsel. Die Seminarteilnehmer setzten sich anhand von Fallbeispielen mit individuellen Fragestellungen auseinander, wobei sie direkten Zugriff auf ein Apotheken-Anwendungsprogramm hatten. Ernährung optimieren Ulrike Gonder, Hünstetten Kardiovaskuläre Erkrankungen können durch eine entsprechende Ernährung günstig beeinflusst werden sowohl präventiv alsauchtherapeutisch.zudenbasismaßnahmen gehören neben der Sicherstellung einer adäquaten Nährstoffversorgung die Verbesserung der Blutfettwerte, die Normalisierung von Insulinresistenz und Glucosetoleranz sowie eine Gewichtsreduktion. Zu der häufig empfohlenen fettarmen, kohlenhydratreichen Kost gibt es laut Referentin Ulrike Gonder inzwischen Alternativen mit besserer Compliance und breiterem Wirkungsspektrum. In ihrem Seminar»Optimierung der Ernährung bei kardiovaskulären Erkrankungen«stellte die Ernährungswissenschaftlerin neue Ansätze vor.

32 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Herzinfarkt Schnell handeln, langfristig vorbeugen Bei Verdacht auf Herzinfarkt zählt jede Minute. In der akuten Therapie spielt inzwischen die Ballondilatation eine herausragende Rolle. Zusätzlich und zur langfristigen Prophylaxe weiterer Infarkte kommt eine Fülle an Medikamenten zum Einsatz. Professor Dr. Heinz Völler, Rüdersdorf»Die Zahl der Koronartoten in der westlichen Welt hat sich zwischen den 1970er- Jahren und der Jahrtausendwende nahezu halbiert.«diese positive Nachricht stellte Professor Dr. Heinz Völler, leitender Kardiologe im Reha-Zentrum»Klinik am See«in Rüdersdorf, an den Beginn seines Vortrags. Er führte diese Entwicklung vor allem auf die bessere Arzneimittelversorgung von Patienten mit koronaren Erkrankungen zurück.»allerdings dürfen wir uns auf dem Erfolgnichtausruhen«,sagteer.Dennun- Foto: Pixelio/Günther Richter webe ansteigen.»besonders aussagekräftig ist dabei Troponin«, sagte Völler. Anhand des EKG-Befunds unterschied er grundsätzlich zwischen einem ST-Hebungs-Infarkt (STEMI) und einem Nicht-ST- Hebungs-Infarkt (NSTEMI). Letzterer umfasst die eher milden Formen sowie die instabileanginapectoris.»beimstemiist dielagenochbedrohlicherunderfordert unverzügliches Handeln.«DieTherapiebeiSTEMIundNSTEMI besteht darin, den gestörten Blutstrom in gefährseitdemjahr2000steigediezahl der tödlichen Herzinfarkte wieder, sicherlich im Zusammenhang mit der Zunahme des Übergewichts. Völler appellierte an jeden Einzelnen, sein Herz-Kreislauf-Risiko durch einen gesundenlebensstilsogeringwiemöglich zu halten und bei Verdacht auf einen Infarkt nicht allzu lange zu warten. Denn in den ersten anderthalb Stunden sei die Schädigung des Herzmuskelgewebes meist noch relativ gering. Sein Rat:»Lieber einmal zu oft in die Notaufnahme als einmal zu spät.«als typische Warnhinweise nannte er heftige, mitunter in die Umgebung ausstrahlende Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, Atemnot, Übelkeit und Brechreiz. Die letzten beiden, leider nicht besonders auffälligen Symptome träten besondershäufigbeifrauenauf. DieDiagnostikstützesichvorallem aufdaselektrokardiogramm(ekg),möglicherweise ergänzt durch einen Herz-Ultraschall, eine Herzkatheter-Untersuchung sowie die Bestimmung von Biomarkern im Blut,diebeimAbbauvonHerzmuskelgeden Herzkranzgefäßen wieder in Gang zu setzen. Grundsätzlich eignen sich dazu eine Lyse mit fibrinolytischen Medikamenten wie Streptokinase oder Alteplase, eine Bypass-Operation sowie eine Ballondilatation mithilfe eines Katheters (auch als perkutane Koronarintervention bezeichnet). Bei Letzterer bekommen viele Patienten zusätzlich röhrenförmige Gefäßstützen (Stents) mit oder ohne Medikamentenbeschichtung eingesetzt, um eine erneute Verengung der Gefäße zu verhindern. Die Ballondilatation nimmt Völler zufolge inzwischen eine herausragende Stellung ein und hat die Lyse-Therapie fast vollkommen ersetzt. Doch ließen sich beide Verfahren auch kombinieren. Zusätzlich verwendeten Ärzte in der Akuttherapie antithrombozytäre Medikamente (Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Prasugrel sowie GPIIb/IIIa- Hemmer) und Antikoagulanzien (Heparin, Enoxaparin, Bivalirudin). Bei der Auswahl spieledieartdesinfarktsunddieausgewähltekoronaretherapieeinerolle. Auch nach der Akutbehandlung brauchen Patienten in der Regel Medikamente. So bringen Stents eine erhöhte Thrombosegefahr mit sich, weil sie mitunter Einrisse in den Gefäßwänden verursachen, beziehungsweise ihre Oberfläche Blutplättchen anlockt und aktiviert.»deshalb ist nach Stent-Implantation eine duale Therapie mit den Thrombozytenaggregationshemmern ASS und Clopidogrel unumgänglich«,sagtevöller.diesedauerebeinicht beschichteten Stents vier Wochen, bei beschichteten sogar zwölf Monate. Als Alternative zu Clopidogrel sei auch Prasugrel zugelassen. Infarkt-Patienten, die zusätzlich an Vorhofflimmern oder einem Klappenfehler leiden, benötigen Völler zufolge eine Tripel-Therapie aus Clopidogrel, ASS und Vitamin-K-Antagonisten.»Diese Behandlungführtaberhäufigzuteilweiselebensbedrohlichen Blutungen«, warnte Völler. EineraktuellengroßenStudieausDänemark zufolge sei das Blutungsrisiko unter der Dreifach-Kombination etwa fünfmal so hoch wie unter ASS allein. Deshalb empfahl Völler, die Vitamin-K-Antagonisten nur in den ersten vier Wochen nach der Stent-Implantation einzusetzen. Auch nach Ablauf der Tripel-, beziehungsweise derdualentherapieseiassalsthromboseschutz weiter einzunehmen, und zwar in der Regel das ganze Leben lang. Zudem benötigten Patienten zur Sekundärprophylaxe nach einem Herzinfarkt viele andere Medikamente.»Eine frühzeitige Therapie mit Statinen und ACE-Hemmern ist obligat«, sagte Völler. UnverzichtbarseidieGabevonBetablockern.Denn sie beugten gefährlichen Herz-Rhythmus- Störungen vor, die infolge der infarktbedingten Gewebeschädigung auftreten und bis zum plötzlichen Herztod führen können. Auch diese Prophylaktika müssen Patienten meist langfristig einnehmen und sich zudem um einen herzgesunden Lebensstil bemühen. Doch das lohne sich, sagtevöller:»inzwischenlebenvielemenschennacheinemüberstandenenherzinfarkt genauso lange wie die Allgemeinbevölkerung.«Allerdingsseiesdabeieinegut erhaltene Pumpfunktion des Herzens wesentlich.alsonocheingrund,beialarmzeichenmöglichstschnelldenrettungswagen zu rufen

33 Februar / 2010 PHARMACON DAVOS 2010 Interview»Richtig gut fürs Gehirn«Was für Eindrücke haben Neulinge beim Pharmacon Davos? Zwei von ihnen gaben am letzten Tag im Interview mit der Auskunft. Die Freundinnen Susanne Götz, 32, und Stefanie Specks, 30, kennen sich aus dem Pharmazie-Studium in Saarbrücken. Zurzeit arbeiten sie als Angestellte in München und Mönchengladbach. : Frau Götz, Frau Specks, sind Sie zum ersten Mal auf dem Pharmacon in Davos? Götz: Naja...Ichwarmitfünfschonmal mitmeinenapotheker-elternhier.aberabgesehen davon, ja. : WashatSiemotiviert,amPharmacon teilzunehmen? Specks: Wir gehen auch sonst häufig zu Fortbildungsveranstaltungen und fahren beide richtig gerne Ski. Deshalb war Davos schon seit Jahren ein Thema. Und diesmal haben wir Ernst gemacht und uns angemeldet. : MorgensVortragbiszehn,abends Vorträge ab halb fünf, dazwischen Seminare. Reicht die Zeit für Skifahren und Fortbildung, oder kommt etwas zu kurz? Götz: Das lässt sich problemlos kombinieren.diewegeindavossindnichtsoweit. Es lohnt sich, auch für zwei Stunden ins Skigebietzufahren. Specks: Dasistübrigensechtschön.Wir waren da jeden Tag. Götz: UndtrotzdemhabenwirkeinenVortrag verpasst. : Und wie waren die in der Summe? Specks: Ichfandsieallegutundfesselnd. Und man konnte fast überall Wissen für die Apothekenpraxis mitnehmen. Götz: DieReferentenhabennichtnurüber Arzneimittelwirkungen berichtet, sondern auch über den medizinischen Hintergrund und Neuigkeiten aus der Forschung. Specks: Stimmt. Das war richtig gut fürs Gehirn. : Also kommen Sie wieder? Götz: Prinzipiell ja. Aber erst einmal machen wir jetzt beide Werbung im Freundeskreis. Wir kommen wohl eher nur noch als größere Gruppe. : Warum? Götz: Wir haben nur wenig Leute kennengelernt.essindeherwenigeinunseremalterda,außerdemkennensichvieleteilnehmer schon lange, bilden also eine ziemlich geschlossene Struktur. Ich finde es übrigensganztoll,dassvieleapothekerseit Jahren hier anreisen. Aber es sollten auch Neue kommen. Specks: DerKongresssollteunsereGeneration ansprechen. Wir nutzen schließlich unser Wissen noch jahrelang in der Apotheke. : Wie könnte man Sie denn aus Ihrer Sicht anlocken? Götz: Vielleicht durch spezielle Angebote, zumbeispieleinenabendfüralleerstteilnehmer? Eventuell könnten sie ja auch eine Gebührenermäßigung bekommen? : NunistjaaucheinAufenthaltin der Schweiz für eine Woche nicht ganz günstig. Specks: Wer hierher kommt, gibt doch auch sonst regelmäßig Geld für Skiurlaube aus.skiisteinwirklichtolleranreiz.und hier kann man ihn mit guter Fortbildung kombinieren. Das muss sich einfach herumsprechen. Götz: Als Angestellter kann man doch sogar Bildungsurlaub beantragen. Bei mir hat das jedenfalls geklappt. Susanne Götz (links) und Stefanie Specks wollen im Freundeskreis Werbung für die Pharmacons machen

34 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Regenerative Medizin Nachwuchs für das geschädigte Herz Seit einigen Jahren versuchen Forscher, geschädigtes Herzmuskelgewebe mithilfe von Zelltherapien zu regenerieren. Professor Dr. Thomas Eschenhagen berichtete über die Grundlagen und den aktuellen Forschungsstand. Professor Dr. Thomas Eschenhagen, Hamburg Herzgewebe regeneriert sich nicht. So lautete jahrzehntelang ein zentrales Dogma inderkardiologie.»demnachistjedezelle, dieimlaufeeinesherzinfarktsstirbt,irreversibel verloren, und damit auch ein Teil des Pumpvermögens«, erläuterte Professor Dr. Thomas Eschenhagen, Pharmakologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Daher folge auf einen schwerenherzinfarktoftdie Herzinsuffizienz, die viele Patienten trotz moderner Arzneimitteltherapien nicht allzu lange überlebten.»um dieses Problem in den Griff zu bekommen, versuchen Forscher seit einigen Jahren, das Dogma von der nicht erneuerbaren Herzmuskelzellezubrechenundkardiologische, regenerative Therapien zu entwickeln.«diesbezüglich hätte eine Studie, die Dr.PieroAnversavomNewYorkMedical College und Kollegen 2002 im»new England Journal of Medicine«veröffentlichten, für enorme Euphorie gesorgt. Es handelt sich um eine Untersuchung an acht Herzen, die von weiblichen Spendern stammten, aber nun in der Brust männlicher Empfänger schlugen.»rund 18 Prozent der analysierten Herzmuskelzellen enthielten ein Y-Chromosom, müssen also von den Männern stammen«, fasste Eschenhagen das zentrale Ergebnis zusammen.»die Autorenvermuteten,dassdieseZellenausdem Knochenmark eingewandert waren, dass sich Knochenmarkstammzellen also nicht nurzuunterschiedlichenblutzellenentwickeln, sondern auch zu Herzmuskelzellen.«Um diese Theorie zu beweisen, injizierten Anversa und Kollegen Knochenmarkstammzellen in Mäuseherzen. Und tatsächlich siedelten sich diese in der fremden Umgebung an, wandelten sich in Herzmuskelzellen um und verbesserten die Pumpleistung des Organs. InderFolgestürztensichvieleArbeitsgruppen auf das verheißungsvolle Forschungsfeld undentzaubertenes.»die SchlüsselbefundevonAnversasTeamließensichinStudienmiteinemähnlichen, aber besseren Design nicht reproduzieren«,fassteeschenhagenzusammen.so entstehe wohl doch kein Myokardgewebe aus Knochenmarkzellen, und die natürliche Regenerationsrate des Herzens scheineunter1prozentzuliegen alsoweit niedriger,alsesdiestudiemitdenspenderherzen vermuten ließ. Für vielversprechender hält Eschenhagen einen anderen Ansatz der regenerativen Medizin, nämlich die Züchtung von Herzmuskelgewebe im Brutschrank (Tissue Engineering). Auch er selbst und seine Mitarbeiter forschen auf diesem Gebiet. Unter anderem gelang es ihnen, Zellen aus denherzenneugeborenerrattenzuisolierenunddarausringförmigegebildemiteinemdurchmesservonrund1cmzuerzeugen, die sich aus eigener Kraft rhythmisch zusammenziehen und wieder entspannen.»auch histologisch weisen sie die Eigenschaften von Herzmuskelgewebe auf.«die Funktion erprobten die Forscher, indem sie bei Ratten einen Herzinfarkt auslösten und ihnen dann die Kunstherzpräparate auf das geschädigte Gebiet nähten.»28 Tage später waren die Implantate angewachsen und unterstützten wirkungsvoll die Pumpleistung des Herzens«, berichtete Eschenhagen. Nungeltees,einegeeigneteQuellefür menschliche Herzmuskelzellen zu finden. VieleForschersetztendabeiaufembryonaleStammzellen,dasiesichunbegrenzt vermehren und unter geeigneten Kulturbedingungen in alle Zelltypen des menschlichen Körpers verwandeln lassen. Allerdings wecken sie aufgrund ihrer Herkunft ethische Bedenken und bergen ein erhebliches praktisches Problem:»Sie stammen nicht vom Patienten selbst. Deshalb stößt sein Immunsystem die daraus erzeugten Gewebepräparate ab.«vermeiden lassen sich beide Nachteile durch die Technik der Reprogrammierung, die Dr. Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto und seine Kollegen 2007 veröffentlichten. Dazu hatten sie vier Steuerungsgene in menschliche Hautzellen eingeschleust und diese dadurch in sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen verwandelt,diesichvermehrenundzuvielen verschiedenen Zelltypen differenzieren lassen.»die Technik ist gar nicht schwierig«, sagte Eschenhagen. Deshalb rücken aus seiner Sicht klinische Studien in immer greifbarere Nähe. Am Ende seines Vortrags formulierte er eine Zukunftsvision, wobei er seine Forschung mit der von Yamanaka kombinierte. DemnachunterziehtsicheinHerzinfarktoder Herzinsuffizienz-Patient zunächst einer kleinen Hautbiopsie. Daraus werden im Labor induzierte pluripotente Stammzellen erzeugt, um aus diesen ein individuelles Herzmuskelzellpräparat zu züchten und dieses operativ in den Bereich des geschädigten Herzgewebes zu implantieren. Die frischen Zellen nehmen ihre Arbeit auf, das Herz pumpt wieder ordentlich. Pluripotente Stammzellen sind Hoffnungsträger für die Regeneration von geschädigtem Herzgewebe. Foto: Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin/Jin Young Joo

35 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Stents Langfristiger Thromboseschutz entscheidend Gefäßstützen (Stents) beugen zwar Wieder-Verengungen der Herzkranzgefäße vor, bergen aber ein erhöhtes Thromboserisiko. Deshalb benötigen Patienten nach der Implantation eine wochen- bis monatelange Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern. Einen langen, dünnen Katheter durch die Haut in eine Arterie einführen und bis in die Herzkranzgefäße vorschieben. Dort ein Kontrastmittel einleiten, um verengte oder gar verschlossene Stellen aufzuspüren. Die entdeckten Engpässe durch Aufblasen eines am Katheter angebrachten Ballons weiten. Diese drei Schritte beschreiben vereinfacht den Ablauf einer Bal- lon- Dilatation (auch»perkutane koronare Intervention«oder»perkutane transluminale koronare Angioplastie«).»Die Technik eignet sichbeianginapectorisoderherzinfarkt vielfachalsalternativezumoperativenbypass, um die Blutversorgung des Herzens wieder herzustellen«, berichtete Dr. DietmarTrenkausderAbteilungfürklinische Pharmakologie am Herzzentrum Bad Krozingen. ZudemließensichüberdenKatheter röhrenförmigegefäßstützen(stents)platzieren, um einer Wiederverengung (Restenose) in den Koronarien vorzubeugen. Als»Meilenstein«bezeichnete Trenk diesbezüglich die Einführung der arzneimittelbe- schichteten Stents im Jahr Die in Deutschland zugelassenen Produkte enthalten das Immunsuppressivum Sirolimus oder das Krebsmedikament Paclitaxel. Beide Wirkstoffe werden von der Stent-Oberfläche abgegeben und unterdrücken lokal das Wachstum der Endothelzellen.»Dadurch lässt sich den Zulassungsstudien zufolgedierestenose-rategegenüberden unbeschichteten Stents noch einmal deutlich verringern«, so Trenk AllerdingsbrächtenalleStentseineerhöhte Thrombosegefahr mit sich, weil ihre Oberfläche Blutplättchen anlocken und aktivieren könne. Das gelte auch für die Einrisse in den Gefäßwänden, die beim Einsetzen der Röhrchen leicht entstünden. Deshalb benötigen alle Stent-Patienten der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zufolge eine duale plättchenhemmende Therapie aus Acetylsalicylsäure und Clopidogrel, und zwar über vier Wochen bei nicht beschichtetenstents,beziehungsweiseübersechs bis zwölf Monate bei arzneimittelfreisetzenden. Denn die Wachstumshemmung der Endothelzellen bedingt eine verlängerte Thrombosegefahr. Anschließend sollen Patienten Clopidogrel absetzen, Acetylsalicylsäure dagegen weiter einnehmen, und zwar bis zum Lebensende. Clopidogrel hemmt die Blutplättchen, indem es auf ihrer Oberfläche den sogenannten P2Y12-Rezeptor inhibiert.»allerdings variiert die WirksamkeitvonPatientzuPatientsehrstark, wassichenormaufdieklinischeprognose auswirkt«,sagtetrenk.lautderexcelsi- OR-Studie, die Trenk und seine Kollegen 2008 im»journal of the American College of Cardiology«veröffentlichten, haben Patienten mit einer unzureichenden Clopidogrel-WirkungeindreifacherhöhtesRisiko, nach der Stent-Implantation innerhalb einesjahreseinenherzinfarktzuerleiden oder zu sterben.»bei Patienten mit arzneimittelfreisetzenden Stents steigt die Gefahr sogar um das Siebenfache«, sagte Trenk. Dr. Dietmar Trenk, Bad Krozingen Forscher führten die individuellen Wirkunterschiede inzwischen vor allem auf die Verstoffwechslung von Clopidogrel zurück.denneshandeltsichdabeiumein Prodrug, das über zwei Reaktionsschritte unter Beteiligung mehrerer CYP-P450- Isoenzyme in seine plättchenhemmende Wirkform überführt wird.»allerdings gibt es konkurrierende Stoffwechselwege, wobei inaktive Metabolite entstehen«, sagte Trenk.»In der Summe kommen nur etwa 7,5 Prozent des eingenommenen Clopidogrels zur Wirkung.«Zudem werden die CYP-P450-Isoenzyme polymorph exprimiert, haben also aufgrund individueller genetischer Unterschiede eine unterschiedliche Aktivität. So tragen etwa 30 Prozent der Menschen in Mitteleuropa eine homo- oder heterozygote Mutation im codierenden Gen für das Isoenzym CYP2C19, das bei der Umwandlung von Clopidogrel zu seiner Wirkform an beiden Reaktionsschritten beteiligt sei. Tatsächlich scheint Clopidogrel bei Menschen mit solchen Mutationen schwächer zuwirken,wiedieexcelsior-studieebenfalls belegt.»gerade prüfen die Herstellerunternehmen, ob sich solche Unterschiede durch Dosiserhöhungen von Clopidogrel ausgleichen lassen«, informierte Trenk. Des Weiteren stehe seit April 2009 mit der Zulassung von Prasugrel ein weiterer P2Y12-Inhibitor zur Verfügung, dessen Prodrug sich in einem einzigen ReaktionsschrittfastvollständigzurWirkformwandle. Darüber hinaus zeigen genetische Variationen der beteiligten CYP-Isoenzyme laut Fachinformation keine relevante Auswirkung auf die Pharmakokinetik und die Thrombozytenaggregationshemmung. Und den Zulassungsstudien zufolge beugt Prasugrel Herzinfarkten und Todesfällen nach einer Stent-Implantation noch besser vor als Clopidogrel.«Allerdings gehe dieser Vorteil in bestimmten Patientengruppen mit einem deutlich erhöhten Risiko für oftmals lebensbedrohliche Blutungen einher. Entsprechend sollen Personen über75jahreodermiteinemkörpergewicht unter 60 kg nur die halbe Tagesdosis einnehmen. Zurückliegende Schlaganfälle und transitorische ischämische Attacken stellen sogar Gegenanzeigen für Prasugrel dar

36 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Pharmazeutische Technologie Trickreiche Therapieoptimierung Galenische Maßnahmen der Retardierung können sowohl bei Monopräparaten als auch bei Kombinationsmitteln einen Beitrag zur Therapieverbesserung leisten. Beispiele aus der Praxis nannte Professor Dr. Werner Weitschies von der Universität Greifswald. Es gibt eine Reihe von Gründen, weshalb eine retardierte Arzneistofffreisetzung sinnvoll ist. Weitschies führte einige wichtigedavonzubeginnseinesvortragesauf: dievermeidungvonschnellemanfluten und Plasmaspiegelfluktuationen des Wirk- Foto: Superbild stoffes,dieverlängerungderwirkdauer, die Erhöhung der Wirksamkeit, chronopharmakologische Erwägungen und letztlichdieverbesserungdercompliance. Am Beispiel der Calciumantagonisten ausdergruppederdihydropyridinemachte der Professor für Biopharmazie deutlich, warum zum Beispiel das schnelle Anfluten von Nifedipin nicht erwünscht ist.»der daraus resultierende schnelle Blutdruckabfall kann eine reflektorische Tachykardie bedingen«, erklärte Weitschies. Daher gebe es so viele retardierte Nifedipin-Präparate. Im Falle eines anderen Vertreters der Dihydropyridine, Felodipin, gebe es sogar nur Retardarzneiformen auf dem Markt. Weitschies warnte vor den sogenannten Food-Effekten dieser retardierten For- men. Demnach kann die Retention der Retardform durch Nahrung eine AkkumulationvonfreigesetztemWirkstoffimMagen bewirken und den Effekt der Retardierung aufheben.»vorsicht bei der Einnahme retardierter Präparate mit den Mahlzeiten.«Einige Stunden danach komme es nämlich zu deutlich überschießenden Effekten, die fast einem sogenannten Dose Dumping (plötzliche Freisetzung der gesamten Wirkstoffmenge) gleichkommen. Weitschies riet deshalb, retardierte Nifedipin-Felodipin-Präparate immer 30 Minuten vor dem Frühstück einzunehmen. Von einem dritten Dihydropyridin, Amlodipin, gibt es im Gegensatz zu Nifedipin und Felodipin überhaupt keine Retardpräparate.»Amlodipinretardiertsichselbst«, begründete der Apotheker. Der Wirkstoff flute extrem langsam an, maximale Plasmaspiegel würden erst nach sieben bis neun Stunden erreicht. Die Vermeidung von PlasmaspiegelfluktuationenspieltzumBeispielbeiAntiepileptika eine Rolle.»ZNS-relevante Nebenwirkungen von Valproinsäure können durchdieumstellungaufretardiertepräparate reduziert werden«, nannte Weitschies ein Beispiel. In diesem ZusammenhanggingderApothekerauchaufdieAutidem-Fähigkeit retardierter Antiepileptika ein. Seiner Meinung nach ist diese nicht gegeben und es kommt teilweise mit einiger Verzögerung zu neuen Anfällen. Die Diskussion»Originalprodukt versus Generikum«hält er für unsinnig. Das Problem sei die wahllose Substitution (zum BeispielimRahmenderRabattverträge)bei Patienten,diebereitsaufeinMittel egal oboriginalodergenerikum guteingestellt sind. Unverständlich ist ihm auch, warum Epileptiker bei stationärer Behandlung auf die im Krankenhaus gelisteten Präparate umgestellt werden. Weitschies verwies in diesem Zusammenhang auf die Leitlinie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG)»Gute Substitutionspraxis«. Auch darin wird der Ersteinsatz von Generika als wenig problematisch angesehen. Als kritisch hingegen wird der Austausch bei bereits laufender Dauermedikation betrachtet. Professor Dr. Werner Weitschies, Greifswald»Bei einer Reihe von Arzneistoffen fehlen bislang funktionierende Retardformen«, konstatierte Weitschies. Einen Nutzen solcher Präparate sieht er zum Beispiel bei L- Dopa, α-liponsäure und Schleifendiuretika wie Furosemid. Im Rahmen seines Vortrages ging Weitschies ferner auf die Therapieziele von Kombinationspräparaten ein. Ein Grund sei zum Beispiel die Erhöhung der Effektivität durch Nutzen von Synergismen zur Behandlung einer Erkrankung. So bildet die Kombination aus Amlodipin und Valsartan ebenso einen wichtigen Synergismus wie die Verabreichung von Clavulansäure mit Penicillinen. Auch bei Kombinationspräparaten ist es möglich, dass die Wirkstofffreigabe»Vorsicht bei der Einnahme retardierter Präparate mit den Mahlzeiten.«beider oder auch nur einer Komponente verzögert erfolgt. Das zeigte Weitschies ambeispieldesindenusazugelassenen Präparates Augmentin XR. Dieses enthält neben einer Amoxicillin und Clavulansäure enthaltenden, schnell freisetzenden SchichtzusätzlicheineRetardschichtmit Amoxicillin. So kann länger eine hohe Amoxicillin-Konzentration aufrechterhalten werden. Wird das Mittel nüchtern eingenommen, so liegt die im Organismus verfügbaremengeanamoxicillindeutlich unter derjenigen, die bei Einnahme nach oder zum Essen erreicht wird. Eine Einnahme nach dem Essen führt jedoch zu einer geringen Verfügbarkeit von Clavulansäure. Daher wird in der Patienteninformation von Augmentin XR empfohlen, das Mittel zu Beginn einer Mahlzeit einzunehmen

37 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Herz-Kreislauf-Medikamente Vielfältige Wechselwirkungen möglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind sehr häufig und erfordern oft eine Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten. Das macht eine Fülle von Wechselwirkungen möglich, die häufig eine Überwachung oder Anpassung der Therapie erfordern. Dr.NinaGriesevomZentrumfürArzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis(ZAPP)derABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände stelltewichtigewechselwirkungenvor.sieorientierte sich dabei an den einzelnen Arzneimittelgruppen zur Therapie von Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Diuretika Sie sind Mittel der ersten Wahl bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Bei der gemeinsamen Gabe von kaliumsparenden Diuretika (Spironolacton, Triamteren, Amilorid) und Medikamenten, die ebenfalls den Kaliumspiegel im Blut erhöhen, entstehen Griese zufolge mitunter additive Effekte.DasbetreffevorallemACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Ciclosporin, Tacrolimus, Kaliumsalze und nicht steroidale Antirheumatika (NSAR).»AlsFolgedieserInteraktionkönnen Hyperkaliämien auftreten.«als typische Symptome nannte Griese Muskelschwäche, Parästhesien, Blutdruckabfall und Herz-Rhythmus-Störungen.»Patienten, die kaliumsparende Diuretika einnehmen, sollten möglichst keine NSAR oder andere Interaktionspartner bekommen.«zudem sei die Umstellung auf kaliuretische Diuretika zu erwägen.»doch gilt bei schwerer Herzinsuffizienz die Kombination von ACE-Hemmern und Spironolacton alsbesonderswirksam.«umdieinteraktionsgefahr zu verringern, empfiehlt die Nationale Versorgungsleitlinie Herzinsuffizienz, Spironalacton nur niedrig dosiert (unter 25 mg/tag) einzusetzen und zudem die Blutwerte der Patienten regelmäßig zu überprüfen. Bei Serumkaliumkonzentrationenüber5mmol/l,beziehungsweiseSerumkreatininkonzentrationen über 2,5 mg/ dl sei die Spironolacton-Dosis zu senken oder die Therapie umzustellen. ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten SiegeltenalsMitteldererstenWahlbei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Neben additiven Effekten mit anderen kaliumsparenden Medikamenten (siehe»diuretika«)kommtesgriesezufolgemitunter zu immunologischen Interaktionen mit Allopurinol mit Folgen wie Fieber, Anaphylaxie und Stevens-Johnson-Syndrom, einer schweren Hautreaktion.»Patienten sollten über typische Warnsignale aufgeklärt werden und bei deren Eintritt unmittelbar den Arzt aufsuchen.«dr. Nina Griese, Berlin Betablocker Betablocker sind Mittel der ersten Wahl bei Bluthochdruck, koronarer Herzkrank- heitundherzinsuffizienz.indemsieβ1- Rezeptoren blockieren, dämpfen sie die Effekte des Sympathikus auf das Herz und wirken somit negativ chronotrop und inotrop.»diese Wirkungen verstärken sich durchdiekombinationmitanderenkardiodepressiven Medikamenten, nämlich Calciumantagonisten und Digitalisglykosiden«, sagte Griese. Zudem dämpften Betablocker auch sympathische Effekte über β2-rezeptoren, was Interaktionen mit NSAR, Insulin, oralen Antidiabetika und Sympathomimetika mit sich bringe.»patienten mit Asthma und chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) sollten möglichst keine, zumindest aber kardioselektive Betablocker einnehmen.«calciumkanalblocker SiegeltenalsMitteldererstenWahlbei Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit. Sie verstärken die Wirkung anderer kardiodepressiver Medikamente (siehe»betablocker«). Daher empfahl Griese, sie in der Kombination möglichst zu meiden, beziehungsweise einen der kaum kardiodepressiven Vertreter vom Dihydropyridin-/Nifedipin-Typ zu verwenden. Daneben spielten pharmakokinetische Interaktionen eine Rolle:»Diltiazem, Verapamil und zu einem geringeren Ausmaß auch Gallopamil hemmen CYP3A4, steigern also die Blutspiegel anderer Arzneimittel, die ebenfalls über dieses Isoenzym metabolisiert werden.«dazu zählten Carbamazepin, Sertindol sowie Simvastatin, Lovastatin und Atorvastatin. Dennoch ließen sich die Statine mit Vorsicht und in niedriger Dosierung mit Calciumkanalblockern kombinieren. Thrombozytenaggregationshemmer TAH gehören wie Calciumkanal- und BetablockerzurerstenWahlbeikoronarerHerzkrankheit.»Einer Stellungnahme der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker zufolge sinkt die plättchenhemmende Wirkung von Clopidogrel durch die gleichzeitigegabevonomeprazolundanderen Protonenpumpenhemmern«, sagte Griese. Denn letztere hemmten das Isoenzym CYP2C19, das entscheidend zur UmwandlungdesProdrugsClopidogrelinseinen wirksamen Metaboliten beitrage. Zudem nehme manchen Studien zufolge die plättchenhemmende Wirkung von Acetylsalicylsäure (ASS) in Gegenwart von Ibuprofen ab.»offenbar versperrt Ibuprofen ASS den Zugang zu seiner Zielstruktur in der Cyclooxygenase-1.«Gemäß ersten In-vitro-Studien betreffe die Interaktion auch weitere NSAR.»Doch Diclofenac scheintnichtdazuzugehören.«daherseien ASS-behandelte Patienten möglichst damit oder mit Paracetamol zu versorgen.»ansonsten empfiehlt es sich, ASS 30 Minuten vor Ibuprofen einzunehmen.«diese zeitliche Trennung mache aber nur bei schnell-freisetzenden Darreichungsformen Sinn

38 Februar / 2010 PHARMACON DAVOS 2010 Phytopharmaka Sicherer Einsatz bei KHK Der Einsatz von Phytopharmaka bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems setzt neben den Studien, die die Wirksamkeit belegen, auch Sicherheitsstudien beziehungsweise Mortalitätsstudien voraus. Professor Dr. Christian Holubarsch aus Bad Krozingen stellte in seinem Vortrag Studien für Digitalis, Crataegus und Omega-3-Fettsäuren vor. Seit mehr als 200 Jahren werden Digoxin und Digitoxin zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz wegen der positiv inotropen Wirkung eingesetzt. Viele kleine Studien haben die Wirksamkeit belegt. Es gab allerdings lange keine Mortalitätsstudie, die Aussagen zur Sicherheit der Glykoside gemacht hat. Erst in der DIG-Studie, Professor Dr. Christian Holubarsch, Bad Krozingen die Anfang dieses Jahrhunderts von der FDA initiiert wurde, fand man für Digoxin bezüglich der Überlebensrate keine Vorteile,jedocheineReduktionderKrankenhausaufenthalte. Deshalb verdrängten neuere Arzneistoffe wie Betablocker, ACE-Hemmer, AT-1-Blocker und Aldosteron-Antagonisten die Naturstoffe Digoxin und DigitoxinausderTherapiederKHKbeziehungsweise begrenzten ihren Einsatz auf schwerste Formen der Herzinsuffizienz. Erst eine 2006 veröffentlichte Post-Hoc- Analyse relativierte die Interpretation der DIG-Studie. In dieser Analyse wurden die Endpunkte der DIG-Studie mit den Digoxin- Serum-Konzentrationen korreliert. Dabei zeigte sich, dass niedrige Konzentrationen von Digoxin (0,5 bis 0,9 ng/ml) sowohl Mortalität als auch die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts reduzierten. Hohe Konzentrationen von Digoxin (>1,0ng/ml)hattendagegenkeinensignifikanten Einfluss auf die Mortalität. Holubarsch vertrat die Meinung, dass diese Ergebnisse durchaus zu einer Renaissance der»digitalisierung«bei allen Schweregraden der systolischen Herzinsuffizienz führen könnten. EineähnlicheSituationhabeesauch bei Crataegus gegeben. Für die Indikation»leichte Formen der Herzinsuffizienz«gibt es eine Reihe von Wirksamkeitsstudien. Danach (Förster et al. 1994) verbessert Crataegus, eingenommen über einen ZeitraumvonachtWochen,dieSauerstoffaufnahme. Ein Sicherheitsnachweis fehlte auchbeicrataegus.diesensolltediespce- Studie (Survival and Prognosis Investigation of Crataegus-Extract in Congestive HeartFailure)liefern.IndieseStudiewurden auch Patienten mit einer Herzinsuffizienz im NYHA-Stadien II und III eingeschlossen. Europaweit wurden knapp 3000 Patienten erfasst, die über mindestens zwei Jahre Placebo oder standardisierten Crataegus-Extrakt WS 450 einnahmen. Crataegus gilt nicht nur als sichere Substanz bei allen Formen der Herzinsuffizienz, sondern verhindert vermutlich sogar den plötzlichen Herztod. Foto: Klosterfrau Digoxin-Präparate sind aufgrund neuerer Erkenntnisse wieder auf dem Vormarsch. Foto: Tim Bekaert Alle Patienten wiesen eine links-ventrikuläre Auswurffraktion von unter 35 Prozent auf und waren mit einer Standardmedikation maximal behandelt. Die primären Endpunkte waren Tod, Klinikaufnahme wegen Herzinsuffizienz und Myokardinfarkt. Die sekundären Endpunkte waren unter anderem die kardiale Mortalität und der plötzliche Herztod. Bezüglich der primären Endpunkte war Crataegus dem Placebo leicht überlegen. Der Unterschied war aber nicht signifikant. Signifikante Unterschiede zeigten sich nur für den plötzlichenherztodindersubgruppederpatienten mit einer Ejektionsfraktion zwischen 25 und 35 Prozent. Für die Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaen- und Docosahexaen- Säure, die in vielen Fischen vorkommen und denen membranstabilisierende Wirkungen zugeschrieben werden, stellte Holubarsch drei Mortalitätsstudien für Patienten mit koronaren Herzerkrankungen oder chronischer Herzinsuffizienz vor (GIS- SI-Präventionsstudie, GISSI-Heart-Failure- Studie und Omega-Studie). Während in den beiden ersten Studien die Gesamtmortalität bei den KHK-Patienten reduziertwurde,konntedieomegastudiediese Ergebnisse nicht bestätigen. Holubarsch führte dies auf die zu geringe Patientenzahl und die zu kurze Dauer zurück und wies darauf hin, dass eine neue Studie in Vorbereitung sei

39 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / 2010 Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Kindesalter Paradigmenwechsel vollzogen Während Ärzte früher primär darum kämpften, das Überleben von Kindern und Jugendlichen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sichern, geht es mittlerweile vor allem darum, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Wie das zu erreichen ist, erklärte Professor Dr. Jörg-Ingolf Stein von der Universitätsklinik Innsbruck. 90 Prozent der Herzprobleme im Kindesund Jugendalter sind angeborene Erkrankungen, nur 10 Prozent sind erworben, dazu gehören die entzündlichen Herzerkrankungen,dieoftzuspäterkanntwerden und dann zu Hirnabszessen führen können. Stein machte deutlich, dass Herz- Kreislauf-Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter aufgrund ihres relativ seltenen Vorkommens zu den Orphan Diseases gezählt werden. Neben den anatomischen Fehlbildungen am Herzen, die durch operative Interventionen behandelt werden, können natürlich auch Rhythmusstörungen (am häufigsten supraventrikuläre Tachykardien, seltener Vorhofflattern) auftreten. Die steigende Adipositas-Prävalenz und mangelnde körperliche Aktivität führen bei Kindern nicht nur zu Typ-2-Diabetes, sondern auch zu Hypertension und Gefäßveränderungen, die therapiert werden müssen. Die Weiterentwicklung der Operationstechniken führte dazu, dass sich die Überlebenschancen der Kinder deutlich verbessert haben. Während 1950 nur Sehr gute Überlebenschancen: Die meisten angeborenen Herzfehler werden bereits im Mutterleib diagnostiziert. Professor Dr. Jörg-Ingolf Stein, Innsbruck 10 Prozent der Kinder mit angeborenen Herzfehlern das erste Jahr überlebten, erreichten im Jahr 2000 rund 90 Prozent nicht nur die Kindheit, sondern auch das Erwachsenenalter. Steins Prognose lautet, dass in den nächsten Jahren bald mehr Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern zu betreuen sind, als Patienten mit Herzfehlern unter 18 Jahren. Diese Entwicklung führt Stein auch darauf zurück, dass die meisten angeborenen Herzfehler schon pränataldurchdiefetaleechokardiografie im 2. Trimenon gut erkannt und therapiert werden können. Neben der Diagnostik und Therapie der angeborenen Fehler ist im Kindes- und Jugendalter die Lebensqualität in den Vordergrund getreten. Sie wird standardisiert untersuchtunddiebetreuungaufdiebedürfnisse des einzelnen Patienten ausgerichtet. Das betrifft nicht nur die körperlichen Aktivitäten sondern auch die psychosozialen Bedürfnisse nach Eingliederung in die entsprechenden Altersgruppen. Die weitere Betreuung im Erwachsenenalter erfolgt gemeinsam mit den Erwachsenenkardiologen, wobei die spezifische Kompetenz der Kinderkardiologie eingebracht wird.wichtigseibeiderbetreuungauch, so Stein, die Einbindung der gesamten Familie und des Umfelds. DerlangeArmdesDoktorDarwin EigentlichsollteProfessorDr.TheoDingermann von der Universität Frankfurt am Main beim Davoser Pharmacon nur moderieren.»ich referiere lieber, als dass ich moderiere«, so der Professor des Jahres 2009 (sieheseiten74bis75)zubeginnderfortbildungswoche. Nachdem am Folgetag ein Vortrag zum Thema Herzinsuffizienz aus wichtigen Gründen ausfallen musste, konnte man ihm diesen Wunsch sogleich erfüllen. Dingermann referierte zum Thema»Der lange Arm des Dr. Darwin«. Er widmete sich darin der Medizin und PharmazieimLichtederEvolutionstheoriedes Charles Darwin. Dingermann konnte an- hand vieler Beispiele eindrucksvoll zeigen, dassmedizinischeaspektedieprinzipien der Evolutionstheorie durch Auslese veranschaulichen.»evolutionistindenbiowissenschaften, gerade in der Medizin, omnipräsent«, so Dingermann

40 Februar / 2010 PHARMACON DAVOS 2010 Links: Magdalena Haubs am Klavier und ihre Schwester Mariella an der Geige Rechts: Die Geschwister Vanessa und Jessica Porter am Schlagzeug Konzertabend Standing Ovations für vier Musikerinnen Seit 15 Jahren zeichnet die Bundesapothekerkammer auf den Pharmacon- Kongressen junge Musiker, die beim Wettbewerb»Jugend musiziert«gewonnen haben, mit einem Sonderpreis aus. Gleichzeitig wird ihnen die Möglichkeit gegeben, vor den Teilnehmern ihr Können zu beweisen. In diesem Jahr waren es zwei Geschwisterpaare, das Duo an Klavier und Geige Magdalena und Mariella Haubs, sowie Vanessa und Jessica Porter, die am Schlagzeug und am Vibra- sowie am Marimbaphon brillierten. Das Geschwisterpaar Laubs hatte sich für daskonzertdiesonatea-durfürvioline und Klavier von César Franck aus dem Jahre 1886 ausgesucht. Die Sonate ist geprägt durch die Kombination einer chromatischen Harmonik mit dem klassischen Sonatenstil. Die vier Sätze sind teils langsam expressiv, teils treibend dramatisch und meditativ fließend; weisen aber eine innere thematisch-musikalische Verbundenheit auf. Die beiden Schwestern, 16 beziehungsweise 14 Jahre alt, verstanden es hervorragend, die Spannungen zwischen den musikalischen Farben gefühlvoll und bestimmt auszudrücken. Sowohl Magdalena am Klavier als auch Mariella an der Geige,dieinzwischenanderJuilliardSchoolin NewYorkstudiert,versuchtennichtzudominieren. César Franck hat in dieser Sonate die Rollen gleichmäßig verteilt, was von denmusikerinneneinharmonischesund abgestimmtes Zusammenspiel abverlangt. Sie haben das in allen vier Sätzen brillant vollzogen. Dem Zuhörer wurde es aufgrundderhervorragendentechnikderbeiden Schwestern, insbesondere bei den virtuosen Passagen des zweiten Satzes, kaum bewusst, wie schwer diese Sonate zu spielenistundwelcheskönnensiedenkünstlerinnen abverlangt. Sie wurden deshalb zu Recht mit einem lang anhaltenden Applaus belohnt. Im zweiten Teil begeisterte das zweite Geschwisterpaar, die 17-jährige Jessica und die 19-jährige Vanessa Porter, an SchlaginstrumentensowieamVibra-undMarimbaphon die Zuhörer. Mit acht Stücken, teils allein teils zusammen, zeigten sie ihre»schlagfertigkeit«. Es war beeindruckend, mitwelchersicherheitsieamvibra-oder Marimbaphon ohne»fehlschläge«die Töne trafen. Offensichtlich haben sie von ihrem Vater, der hauptberuflich Schlagzeuger ist und ihr erster Lehrer war, das Gen zum Schlagzeugspielen mitbekommen. Ein von ihm komponiertes Stück war auch im Repertoire der Geschwister für diesen Abend. Dass Telemann nicht nur am Klavier gut klingt, konnten Jessica und Vanessa mit einer bekannten Telemann-Sonate beweisen, die sie zusammen am Vibraphon und am Marimbaphon spielten. Besonders beeindruckend war auch»a Little Prayer«von Evelyn Glennie, das die ZuhörervirtuellineineKircheversetzte.Am Ende bedankten sich die Zuhörer mit Standing Ovations für die gekonnte und sehr interessante Percussion. Dieser Abend bewies einmal mehr, dass mit Schlaginstrumenten auch ansprechende Musik gemachtwerdenkann. DasKonzertwurdeauchindiesemJahr von der Stada-Arzneimittel AG unterstützt. / Dance Night mit Rosita Kerren Zusammen mit der Herry-Schmitt-Band botdiesängerinrositakerrenmitihrem Sound und ihrer exzellenten Stimme im Davoser Cabanna Club einen groovigen Abend. Unterstützt wurde die Dance Night von der Cedag GmbH

41 Februar 2010 PHARMACON DAVOS / Jahre Pharmacon-Kongresse in Davos: Rund900Teilnehmerbesuchtendendiesjährigen»Jubiläumskongress«. Dem Anlass gebührend gab BAK-Präsidentin Erika Fink einen historischen Rückblick (unten). Den Kongress moderierten gewohnt souverän Professor Dr. Thomas Weinke, Professor Dr. Theodor Dingermann sowie Professor Dr. Walter Schunack

42 MEDIZIN 7 / 2010 In das Genom des Menschen haben sich Viren eingeschleust. Die blinden Passagiere werden von Generation zu Generation weitervererbt. Foto: dpa Endogene Retroviren Parasiten im Genom Von Christina Hohmann / Viren greifen uns nicht nur von außen an, wir tragen sie auch in uns und das seit Jahrmillionen. Ein großer Teil des menschlichen Genoms besteht aus viraler DNA, die Retroviren dort einbauten, als sie unsere Vorfahren infizierten. Die Beziehung zwischen Mensch und Virus,demWirtundseinemParasitenist sehr eng. Wie eng sie tatsächlich ist, zeigte die vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms. Ein überraschendes Ergebnis des Humanen Genomprojekts war nämlich, dass große Teile unseres Erbguts von Viren stammen. Diese viralen Sequenzenmachenetwa9Prozentdesgesamten Genoms aus und nehmen damit fünfmal soviel Platz ein wie die für Proteine codierenden Sequenzen. Die viralen Anteile stammen überwiegend von Retroviren,dievor40bis70MillionenJahrendie Vorfahren des Menschen infizierten und es dabei schafften, ihr Erbgut in das Genom ihres Wirtes dauerhaft einzubauen. Eine Besonderheit befähigt die Retroviren dazu: Sie können sich nur vermehren, wenn sie ihr eigenes RNA-Erbgut in das Wirtsgenom integrieren, erklärt Professor Dr. Christine Leib-Mösch vom Institut für VirologieamHelmholtzZentrumMünchenim GesprächmitderPharmazeutischenZeitung. Dafür schreiben sie ihr einzelsträngiges RNA-Genom mithilfe des viralen Enzyms Reverse Transkriptase in eine doppelsträngige DNA-Kopie um. Diese baut das Enzym Integrase in das Wirtsgenom ein. Die integrierte Form des Virus wird als»provirus«bezeichnet. ExogeneRetroviren,zudenenauchdas HI-Virus zählt, infizieren in der Regel Körperzellen. Gelingt es den Erregern allerdings, ihr Genom in eine Keimzelle zu schleusen, wird dies von Generation zu Generation weiter vererbt. Es wird zu einem humanen endogenen Retrovirus (HERV). Dies ist im Prinzip nur eine DNA-Sequenz, dieausdenviralengenengag,polundenv besteht, die von zwei Endstücken, den»longterminalrepeats«(ltr),eingefasst sind (siehe Abbildung Seite 55). Mittlerweile wurden etwa 30 Familien von HERV entdeckt. Sie sind fester BestandteildesGenomsundwerdennach den Mendel schen Regeln vererbt. Sie sind aber nicht nur über Jahrmillionen erhalten geblieben, sondern haben sich in dieser Zeit im Genom auch noch»vermehrt«. Durch einen als Retrotransposition bezeichneten Mechanismus werden Kopien derprovirenerzeugt,dieüberdasgesamte Genom verteilt werden können, während dieprovirenselbstanihrerursprünglichen Position bleiben. Unter viraler Kontrolle Einmal eingefügt, gibt es keine Möglichkeit, die virale DNA wieder zu eliminieren. Nur durch Rekombination lassen sich zumindestteilederviralensequenzenentfernen.dabeibleibtaberinderregeleine LTR-Sequenzzurück.»DahersindimGenom viel mehr einzelne LTRs als Proviren«, sagtleib-mösch.siemachenetwa8,5prozent des menschlichen Erbguts aus, während vollständige Proviren nur einen Anteil von 0,5 Prozent bilden. Die meisten humanen endogenen Retrovirensindinaktiv.DasienichtfürProteine codieren, die für die Zelle notwendig sind, sind sie anfällig für Mutationen. Kleine Fehler häufen sich an, und die Proviren werden funktionslos. Zudem hat die Wirtszelle noch die Möglichkeit, die viralen Sequenzen durch epigenetische Veränderungen, zum Beispiel durch Methylierung der DNA-Sequenz, stillzulegen, sagt Leib-Mösch. Dennoch wird ein Teil der viralen Sequenzen abgelesen, also transkribiert.»in Untersuchungen wurden solche Transkripte in allen Zelltypen gefunden«, sagt Leib-Mösch. Manche Transkripte sind funktionslos, manche codieren für nützliche Proteine und manche für potenziell pathogene Proteine.»Man vermutet, dass solche Proteine bei der Krebsentstehung und bei der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen oder neurologischen Erkrankungen eine Rolle spielenkönnten«,erklärtdieforscherin.»andere haben eine echte zelluläre Funktion.«EinBeispielhierfüristdasProteinSyncitin,dasfürdenAufbauderPlazentabenötigt wird. Es ist das Hüllprotein ENV des humanen endogenen Retrovirus HERV-W, dasinfetalenzellenproduziertwird.dort wird es für die Bildung einer Zellschicht der Plazenta benötigt, die durch Zellfusion entsteht. Auch bei Schafen und MäusenwurdeeineähnlicheFunktionvonRetroviren für die Ausbildung des Mutterkuchens gefunden. Diese Tiere verwenden allerdings andere endogene Retroviren als der Mensch. In diesen Fällen tolerieren die WirtenichtnurdieviralenParasitenim Genom, sondern haben sie sich sogar zunutzegemacht.»einkleinerteildersequenzenhatimlaufederevolutionauf dieseweiseeinefunktionübernommen«, sagt die Biochemikerin. Dies gilt auch für die LTRs.»Eine halbe MillionendieserSequenzenliegeninunserem Erbgut verstreut«, berichtet die Forscherin.»Alle7Kilobasenfindetsich im Schnitt eine solche Sequenz.«Die LTRs enthalten die Steuerelemente für die ExpressionderVirusgene.DiessindStartsignale, um die Transkription zu initiieren oder zu verstärken, sowie Stoppsignale,

43 7 / 2010 MEDIZIN die das Ablesen der Gene beenden.»wenn LTRs in der Nähe von menschlichen Genen integriert sind, können sie deren Expression beeinflussen«, sagt Leib-Mösch. Neueren Untersuchungen zufolge würden 5,9 Prozent unserer Gene auf diese Weise kontrolliert.einbeispielhierfürsinddie Gene für das Verdauungsenzym Amylase. Die meisten Säugetiere bilden dieses Enzym ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse.DerMenschkannesjedochauchin der Speicheldrüse bilden, was einen Selektionsvorteil darstellt, da die Stärke in der Nahrung besser aufgeschlossen werdenkann.diesverdanktereinemretrovirus,dersichindienähevondreiamylasegenen in das Genom einnistete und den pankreasspezifischen Promotor in einen mundspeicheldrüsenspezifischen umwandelte. Weitere Beispiele für durch viralesequenzengesteuertegenesinddas Leptin- und das Leptinrezeptorgen, deren Produkte für die Kontrolle des Körperfettgehalts mit verantwortlich sind. Sie werden beide durch LTR-Sequenzen reguliert. Aber HERV-Sequenzen sind nicht nur am Start der Transkription beteiligt, sondern können in einigen Fällen das Ablesen von Genenauchbeenden.SomithatderWirt die viralen Schalter umfunktioniert und Wirts-DNA LTR setzt sie als Schalter für den eigenen Stoffwechsel ein. Ihre schädigende Wirkung haben die Viren schon seit Langem verloren. Aber verhalten sie sich immer ruhig? Könnten die Retroviren im Genom ihre Infektiosität zurückerhalten und wieder Viruspartikel produzieren?»ausschließen kann man das nicht«, sagt Leib-Mösch. Im Labor ließen sich verschiedene humane endogene Retroviren durch wenige Mutationen wieder reaktivieren, die dann Viruspartikel bilden, die menschliche Zellen infizieren können. Theoretisch wäre das auch in einem Menschen möglich.»es kann sein, gag pol env LTR Wirts-DNA Abbildung: Aufbau eines endogenen Retrovirus (integriert im menschlichen Genom). Die drei Gene gag (Gruppenspezifisches Antigen), pol und env sind von zwei»long Terminal Repeats«(LTR) umgeben. Gag codiert für Kapsidproteine, pol für die viralen Enzyme Protease, Reverse Transkriptase und Integrase. Das Gen env codiert für die Proteine der Hülle. Die LTR-Sequenzen enthalten Elemente, um die Expression der viralen Gene zu steuern. dassdiesineinzelfällenpassiert«,sodie Forscherin. Was für Folgen dies für den Betroffenen hat, ist unklar.»man kann nichtausschließen,dassdiesevirendann zu Krankheiten führen, wobei sie vermutlich kein akutes Krankheitsbild, sondern einsehrvielspätereinsetzendeswieetwa Leukämie verursachen.«der Betroffene könnte aber in aller Wahrscheinlichkeit keine anderen Menschen infizieren und auch keine Epidemien auslösen.»dafür ist dasvirusvielzugutandenmenschen adaptiert«,sagtleib-mösch.dermensch hatsichmitdenparasiteninseinemerbgut arrangiert. / Stottern als Erbkrankheit dpa / Stottern kann vererbt werden. US-Forscher haben drei Geneentdeckt,dieeineRollebei dem Sprachfehler spielen.»für Hunderte Jahre war der Grund desstotternseingeheimnisfür die Wissenschaft«, sagte James Battey, Direktor des Nationalen Instituts für Taubheit und andere Kommunikationsdefekte (NIDCD).»Unsere Studie benenntnunzumerstenmalge- naue Genmutationen als eine UrsachedesStotterns.«BeiKindern komme Stottern häufig vor, in der Regel könne dieser Sprachfehler beseitigt werden, sagte Battey. Bei vielen bleibe der Defekt jedoch das ganze Leben.Weltweitwürden1Prozent der Erwachsenen stottern. Ererbte Defekte wurden schon lange als Ursache des Stotterns vermutet. Deshalb untersuchte diegruppeumbatteyinpakistan123stotterer,vondeneneinige miteinander verwandt waren,undzusätzlich96menschen ohne Sprachfehler. Ähnliche Untersuchungen führten sie mit Engländern und Amerikanern durch.dabeifandensiedreiauffällige Gene. Mutationen bei zwei dieser Gene waren alte Bekannteundwerdenauchfürandere Störungen im Stoffwechsel und der Zellregeneration verantwortlich gemacht. Der Zusammenhangmitdemdritten GenseizumerstenMalbeim Menschen festgestellt worden. Nun wollen die Forscher herausfinden, wie die Gendefekte auf die Gehirnstrukturen wirken, die wichtig für das flüssige Sprechen sind. Die Studie ist im»new England Journal of Medicine«veröffentlicht. Schweinegrippe ebbt ab dpa / Die Schweinegrippe hat nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit ihren Höhepunkt überschritten.»das Schlimmste liegt hinter uns und ist wahrscheinlich weltweit vorbei«, sagte der WHO-Sonderberater für Grippe- Pandemien,KeijiFukuda,inGenf. Derzeit befinde man sich in einer Übergangsperiode.»Das bedeutet,dassdiepandemienochnicht vorbei ist, aber der allgemeine Rückgang zeigt, dass sie sich weiter abschwächt.«auffallend sei, dass das aggressive H1N1-Virus nun verstärkt in Afrika auftrete. In Senegal seien bereits mehrere Übertragungen auf breiterer Flächeaufgefallen.Dorthabeeszuvor keine bestätigten Erkrankungsfälle gegeben, sagte der WHO-Experte. Die Grippe sei derzeit vor allem noch in Osteuropa und Ostasien aktiv. Nach derjüngstenschätzungderwho vom 5. Februar waren bis Ende Januar insgesamt 211 Staaten von der Schweinegrippe betroffen. Dabei seien mehr als Menschen an H1N1 gestorben, sagte Fukuda. /

44 MEDIZIN 7 / 2010 Krebstherapie Bestrahlung von innen Von Gudrun Heyn, Berlin / Die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) ist eine innovative Strahlenbehandlung. Im Gegensatz zur herkömmlichen Radiotherapie wird der Tumor nicht von außen, durch gesundes Gewebe hindurch, sondern von innen bestrahlt. Für Patienten mit Lebertumoren und -metastasen gibt es mit der Selektiven Internen Radiotherapie auch dann noch eine Therapieoption, wenn alle herkömmlichen Behandlungsmethoden nicht mehr greifen. Für diese Bestrahlung von innen nutzen Mediziner kleine radioaktive Kügelchen aus Kunststoffharz (SIR-Spheres ), die sie bei einem minimal-invasiven Eingriff über die Leberarterie bis in das maligne Gewebe bringen. Da die Mikrosphären dabei feinste Kapillaren verschließen, wird In einer Life-Operation präsentierten Mediziner der Berliner Charité die Selektive Interne Radiotherapie den Journalisten. Foto: Ipse Communication in Fachkreisen auch von einer Radioembolisation (künstlicher Verschluss von Blutgefäßen) gesprochen. FürPatienten,dienichtmehroperabel sind, nicht mehr auf eine Chemotherapie ansprechen oder diese nicht mehr vertrage,istsirtoftdieletztehoffnung.obwohldietherapiemehrlebenszeitfürdie Betroffenen bringen kann, ist sie in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Um dies zu ändern, hat die Charité zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen unddasverfahrennunineinerlife-operation Journalisten in Berlin vorgestellt. WährenddesEingriffsistderPatient nur lokal betäubt. So kann er etwa auf Atemkommandos wie»luft anhalten«des gen der radioaktiven Kügelchen statt. Über die Leberarterie wird dabei eine Substanz eingeleitet, die dem Strahler sehr ähnlich ist.»wirbeobachten,obsiesichwirklichin den Tumoren anreichert und berechnen danachdienotwendigedosierungfürdenpatienten«, sagte Dr. Bernhard Gebauer von dercharité.außerdemwerdengefäße,die zu anderen Organen ziehen, mit Metallspiralen verschlossen. So ist sichergestellt, dass diesphärennichtetwaindenmagenoder denzwölffingerdarmgelangenkönnenund dortgesundesgewebeschädigen. Auf einem eigenen Monitor kann der Patient stets verfolgen, was in seinem Körper geschieht und etwa beobachten, wie der Mikrokatheter in seiner Arterie bis in Ärzteteams reagieren. Zunächst führen die Mediziner einen Mikrokatheter in die Leberarterie ein. Anschließend bringen sie mehrere Mikrosphären, die in 0,5 bis 1mlFlüssigkeitangeliefertwerden,mithilfe einer isotonischen Kochsalzlösung in Suspension, um sie dann über den Katheter in die Leber infundieren zu können. Damit dabeisoweniggesundesgewebewiemöglich geschädigt wird, ist vor dem eigentlichen Eingriff eine Test-Embolisation erforderlich.siefindet14tagevordemeinbrin- die Lebergefäße vorgeschoben wird. Die aktuelle Lage des Katheters kontrolliert das Medizinerteam immer wieder durch die Gabe eines Röntgenkontrastmittels. Neben größeren Blutgefäßen, Arteriolen undkapillarensindinderröntgen-darstellung auch die einzelnen Tumore in der Leber deutlich sichtbar. Für die Therapie selberistesjedochnichtnotwendig,ihre genaueanzahlundlagezukennen,denn über den Blutstrom erreichen die MikrosphärendieTumore,egalwosiesichinder Leber befinden. Mit einem Durchmesser von nur etwa 32 Mikron verfangen sich die Sphären in dem feinen Kapillarbett des malignen Gewebes und führen dort zu einer lokalen Bestrahlung. Strahlende Kügelchen AlsStrahlenquelledientderBeta-Strahler Yttrium-90, der in den Kunstharzkügelchen eingeschlossen ist. Im Gewebe hat er eine Reichweite von bis zu 4 Millimetern. Durch die Anreicherung zahlreicher Mikrosphären lassen sich hohe Dosen erreichen. So haben Studien gezeigt, dass bis zu 1000 Gray im Zentrum eines Tumorgewebes entstehen können. Die Therapiedauer beträgtetwa14tage,danachistbeieiner Halbwertszeit von 64 Stunden nur noch etwa 3 Prozent der Strahlung erhalten. Doch etwa zwei Tage nach dem Eingriff können die Patienten bereits die Klinik verlassen. Eine erste Nachkontrolle wird sechs Wochen später durchgeführt. Die Patienten profitieren vor allem durch die Verkleinerung der Tumore. So können etwa Leberkapsel-Schmerzen verhindert werden, die entstehen, wenn das Tumorvolumenzugroßwird.InStudien verlängerte sich auch das Überleben.»In unserer Phase-III-Studie unter australischer Führung konnten wir bei einzelnen Betroffenen sogar eine Lebenszeitverlängerung von bis zu zwei Jahren beobachten«, sagte Dr.ThomasKroenckevonderCharité.Eine Prognose sei jedoch immer schwierig, da Menschen mit primären oder sekundären Lebertumoren eine sehr unterschiedliche Vorgeschichte haben können. Meist wird die Behandlung gut vertragen. Nach dem Eingriff sind Schmerzen im OberbauchsowieÜbelkeitundErbrechen möglich. Prophylaktisch werden an der Charité daher Analgetika und Antiemetika eingesetzt. Auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber können in der ersten Zeit auftreten. Pflegende Angehörige sollten dann besonders darauf achten, dass der Patient ausreichend Flüssigkeit und Nahrung zu sich nimmt. ObwohldieSphärenundauchdieMetallspiralen im Körper der Patienten ver

45 MEDIZIN 7 / 2010 bleiben, kommt es durch SIRT zu keiner Verschlechterung der Blutversorgung des Organs. Grund ist eine Besonderheit der Leber, die sie einmalig unter den Organen und die SIR-Therapie erst möglich macht. Mehr als 80 Prozent ihres Blutes stammt aus der Pfortader, die aus dem Darm nährstoffreiches Blut herantransportiert und nuretwa20prozentausderleberarterie. Dagegen versorgen sich die gefäßreichen Tumore fast ausschließlich mit arteriellem Blut. Wird nun das maligne Gewebe über die Leberarterie bekämpft, bleibt der Versorgungsweg über die Pfortader unangetastet. So wird das normale Gewebe kaum belastet. Weit über 8000 Patienten in Europa und anderen Ländern der Welt sind bislang mit der Selektiven Internen Radiotherapie behandeltworden.indeutschlandistdie MethodeseitJanuar2008eineLeistungaller Krankenkassen. Doch nicht für alle Patienten mit Lebertumoren ist die Therapie geeignet, so etwa wenn das Organ bereits Arzt beim Einführen des Katheters mit Kontrolle der Position am Bildschirm Foto: Ipse Communication starkvorgeschädigtistoderweitereschnell wachsende Tumore in anderen Körperteilen vorhanden sind. / Salzkonsum EinLöffelzuviel Von Christina Hohmann / Den durchschnittlichen Salzkonsum nur um wenige Gramm pro Tag zu senken, könnte jedes Jahr Millionen Menschenleben weltweit retten. Die deutsche Hochdruckliga fordert daher eine Ampel-Kennzeichnung von verstecktem Salz in Lebensmitteln. Ein zu hoher Salzkonsum wird schon seit Langem mit Bluthochdruck in Verbindung gebracht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher, die Salzzufuhr niedrig möglichstbei5gprotag zuhalten. Tatsächlich liegt die Zufuhr in westlichen Industrienationen aber bei 10 g Kochsalz pro Tag und damit deutlich zu hoch. Dass dies Folgen hat, zeigen zwei aktuelle Arbeiten. Eine im britischen Ärzteblatt»BritishMedicalJournal«(doi: /bmj. Deutsche essen jeden Tag einen Teelöffel mehr Salz, als sie sollten. Foto: Superbild b4567) veröffentlichte Meta-Analyse kam zudemergebnis,dassderum5gzuhohe Salzkonsum das Schlaganfall-Risiko um 23 Prozent erhöht. Auch das Risiko für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steige um 17 Prozent. In die Untersuchung flossen 13 prospektive Studien aus verschiedenen Ländern ein, die mehr als Teilnehmer umfassten. Der Berechnung zufolge könntemitdemverzichtauf5gsalz(einemteelöffelvoll)protagweltweitjedes Jahr 1,25 Millionen tödliche Schlaganfälle und3millionentödlicheherz-kreislauf-erkrankungen verhindert werden, berichten die Autoren um Pasquale Strazzullo von deruniversitätwarwickincoventry,großbritannien. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen nun auch Kirsten Bibbins-Domingo von der UniversitätvonKalifornieninSanFrancisco und ihre Kollegen. Eine Reduktion des täglichen Salzkonsums um 3 g könnte die ZahlderSchlaganfälleum8Prozent,der Herzerkrankungen um 11 Prozent und der Herzinfarkte um 13 Prozent senken. Dies berichten die Forscher im»new England Journal of Medicine«(doi: /NEJM oa ). DochdenSalzkonsumzusenken,istgar nicht so einfach. Denn das meiste Salz, dasswirtäglichzuunsnehmen,kommt nichtausdemsalzstreuer,sondernsteckt in Lebensmitteln. Damit Menschen eine Chance haben, ihre Salzzufuhr einzuschränken, müssten sie wissen, in welchen Lebensmitteln wie viel Salz zu finden ist. Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) fordert deshalb eine Ampel-Kennzeichnung von verstecktem Salz in Lebensmitteln.»Viele Produkte,diewirtäglichbedenkenlosessen, haben einen hohen Salzanteil. Das gilt nichtnurfürdie üblichenverdächtigen wie Fertigpizza oder Tütensuppe. Auch Brot,KäseundWurstsindsehrsalzhaltig«, warnt Professor Dr. Joachim Hoyer, Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, in einer Mitteilung des Instituts.»Die wenigstenwissen,dassauchschokoladevielsalz enthalten kann.«um eine Chance zu haben, den Salzkonsum und damit sein Krankheitsrisiko zu reduzieren, müsste der Salzgehalt in Lebensmitteln klar gekennzeichnet werden. Besonders geeignet sind nach Einschätzung der Hochdruckliga dafür Ampelfarben in VerknüpfungmitText.Rotzeigteinenhohen, gelb einen mittleren und grün einen geringen Salzgehalt an. Diese Kombination istentscheidendfürdieverständlichkeit von Nährwertinformationen.»Wie erfolgreichdiesemethodeist,zeigenfinnland, England und Portugal. Dort findet eine Kennzeichnung und eine intensive Gesundheitsaufklärung bereits statt«, so Hoyer. Tipps zur Salzreduktion finden Sie in 30/2009, Seite 32. /

46 WIRTSCHAFT UND HANDEL 7 / 2010 Dezentral wo möglich, zentral wo nötig so stellt sich BPI-Chef Bernd Wegener Vertragsverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen über die Erstattung patentgeschützter Arzneimittel vor. Foto: /Archiv Innovative Arzneimittel VerbandlegtPreisbildungsmodellvor Von Werner Kurzlechner, Berlin / Die Pharmaindustrie will sich nicht zum Sündenbock für ausufernde Kosten im Gesundheitswesen stempeln lassen. Deshalb legte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ein eigenes Preisbildungskonzept für patentgeschützte Medikamente vor. Dr. Bernd Wegener wurde deutlich, sehr deutlich.»selbst wenn die Hersteller gar nichts verlangen würden, würden manche Medikamente in der Apotheke noch zehn Euro kosten«, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) vergangene Woche in Berlin. Wegener suchte angesichts der derzeitigen Debatte um die von einigen Krankenkassen mittlerweile erhobenen ZusatzbeiträgedenWegindieÖffentlichkeit,um sich zu wehren. Industrie weist Schuld von sich In Namen der Pharmaindustrie hatte Wegener wieder einmal einen Schwarzen Peter zurückzuweisen, der aus seiner Sicht allzu häufig bei seiner Branche landet. Die Schulddebatte über die hohen Kosten im Gesundheitswesen fasste der BPI-Chef so zusammen:»schuld sind wie üblich die pharmazeutischen Unternehmen, und zwar alle, weil sie die Unverschämtheit besitzen, wirksame Arzneimittel zu entwickeln und herzustellen.«dass es in seinem Verband auch schwarze Schafe gebe, räumte er ein. Dann rechnete Wegener der versammelten Hauptstadtpresse griffig vor, dass manch ein Cholesterinsenker vom Produzenten für weniger als einen Euro abgegeben werde, dank Großhandelsspanne, ApothekeraufschlagundMehrwertssteueramEnde aber an die elf Euro koste. Man hätte den BPI-Vorsitzenden allerdings missverstanden, wollte man daraus eine gezielte Attacke gegen Großhandel und Apotheker oder Wirklichkeitsverdrehung aufgrund eines besonders drastischen Einzelbeispiels herauslesen. Zum einen machte er durchaus klar, dass im Durchschnitt 60 Prozent der Arzneimittelausgaben an die Hersteller gehen und nur derrestandieanderenhandelsstufenund indiemehrwertssteuerfließe.dasserdie in diesem Mittelwert aufgehenden Nöte der Generikahersteller etwas ausführlicher darlegte als die Situation der forschenden Hersteller, erscheint nachvollziehbar. Zum anderen flogen die Giftpfeile in dierichtungzurück,ausdersiedenbpitrafen. Die Krankenkassen seien nicht in der Lage, ihre Haushalte in Ordnung zu halten. EineReplikgabesauchinRichtungdes Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der Präparate für»nischenindikationen«für ein Viertel der Arzneimittelkosten verantwortlich gemachthatte.wegenerstellteklar,dassdamit zum Beispiel Aids-Medikamente gemeint sind, die das Leben der Patienten verlängern und lebenswert machen. Außerdem habe die jetzt so verwunderte PolitikzuZeitendergroßenKoalitiondieZusatzbeiträge bewusst eingeführt, um den Wettbewerb innerhalb der GKV zu schüren, sagte Wegener. Weil eben jene politische Klasse in Gestalt von Bundesgesundheitsminister PhilippRösler(FDP)kurzdaraufdieIndustrie eingeladen hatte, um den eigenen Gesprächswillenzuverkünden,musstesich Wegener mit der Darlegung seiner Argumente, Forderungen und Vorschläge sputen. Die Krankenkassen forderte der BPI- Chef zu mehr Transparenz auf. So sollten sieoffenlegen,wievielsiedurchdieverschiedenen Rabattverträge tatsächlich einsparten.nursoseizuermitteln,wiedie finanzielle Lage tatsächlich sei. Der GKV- Arzneimittelpreisindex sei jedenfalls seit 2001 deutlich rückläufig. Mehrwertsteuer für Arzneien senken Daneben plädierte Wegener für eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel, was die GKV um mehr als 2,5 Milliarden Euro entlasten würde. Außerdem forderte er, dass endlich kostendeckende Beitragssätze für Bezieher von Arbeitslosengeld II eingezahlt werden müssten.»der Staat stiehlt sich hier aus der Verantwortung«, so Wegener. Der BPI präsentierte nun ein eigenes Preisbildungskonzept für neue Medikamente während ihres Patentschutzes. Die volleerstattungaufbasisdesherstellerpreises direkt nach Zulassung soll fortbestehen. Dann sollen Einzelverträge zwischen Kassen und Herstellern möglich und stets vorrangig sein. Sobald 30 Prozent der GKV darüber abgedeckt sind, soll der durchschnittliche Erstattungsbetrag für alle Kassen gelten. Andernfalls seien nach fünf Jahren zentrale Vereinbarungen erforderlich. Die vertragsärztliche Wirtschaftlichkeitsprüfung und andere GKV-Regulierungen gelten nach diesem BPI-Konzept bei Einzelverträgen nicht. Grundlage für die zentralen Verhandlungen soll der Nutzen des Arzneimittels sein, der innerhalb einerfristvonfünfjahrenfestgestelltwerdensoll durchausmitbeteiligungdesinstituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), wie Wegener verdeutlichte. /

47 7 / 2010 WIRTSCHAFT UND HANDEL Wissenstransfer MitklarenProjektzielenundPlanB Von Martina Janning, Berlin / Wenn die Ergebnisse von Forschungen in Produkte münden sollen, treffen vielfach Welten aufeinander. Denn Wissenschaftler und Kaufleute sprechen oft nicht die gleiche Sprache. Um Kooperationen trotzdem zum Erfolg zu führen, helfen ein gutes Projektmanagement, Alternativpläne und Mut zum Risiko. Das Thema hat das Zeug zum Dauerbrenner:DennwieIdeenausderForschungin diepraxisgelangenunddorterfolgsgeschichtenschreiben,isteinvielfachungeklärtes Problem. Eine mögliche Lösung sind Kooperationen zwischen forschenden Einrichtungen und Unternehmen. Von 20 Firmenarbeitenimmerhinschon17mitwissenschaftlichen Einrichtungen zusammen, ergabeinekleineumfragevon»call-a-scientist«, einer Initiative des Biotechnologieverbunds Berlin-Brandenburg. Allerdings ist die Verständigung nicht immer leicht, wenn Wirtschaft auf Wissenschafttrifft.Dasfängtschonbeiunterschiedlichen Motiven für die Zusammenarbeit an. Während sie für Hochschulen eine Möglichkeit sein kann, Drittmittel einzuwerben,wollenfirmenneueproduktean Kunden bringen. Damit eine Kooperation erfolgreich verläuft, sollten die Beteiligten ihre Interessen frühzeitig abgleichen und gemeinsam Projektziele definieren. Das zeigen auch die Erfahrungen der befragten Unternehmen. 90 beziehungsweise 80 Prozent nannten Ergebnisorientierung und klare Zielvereinbarungen als wesentliche ErfolgsfaktorenfürdieZusammenarbeitmitwissenschaftlichen Einrichtungen. Es empfiehlt sich ebenfalls aufzuschreiben, was nicht Ziel des Projektes ist, wann Zwischenergebnisse überprüft werden und welche Kriterien zum Abbruch des Projektes führen sollen. prüfen. Spezielle Programme für Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bieten Bund, Länder und die Europäische Union (EU). Auf europäischer Ebene gibt es zum Beispiel das 7. Forschungsrahmenprogramm, das noch bis zum Jahr 2013 läuft und mit 53,3 Milliarden Euro ausgestattetist.kooperationenimbereichgesundheit sind darin ein Schwerpunkt, den die EU mit rund sechs Milliarden Euro fördert. Um die größtmögliche Unterstützung für ein Projekt zu mobilisieren, sollten die Kooperationspartner die jeweiligen Einstellungen und Einflusschancen der beteiligten Interessengruppen auch Stakeholder genant analysieren. Unternehmensberaterin Dr. Brigitte Koch-Pelster erklärte dies am Beispiel einer klinischen Studie, in- demsiediebeteiligtenineinemsogenann- Daten in den Rechner eingeben. Um die Motivation der Prüfärzte zu steigern, erhielten diese oft eine finanzielle Aufwandsentschädigung für ihre Studien-Dokumentation, berichtete eine Workshop- Teilnehmerin von der Charité. Begeisterung für die Innovation FachleutekennenverschiedeneStrategien, um ein neues Produkt auf dem Markt zu platzieren. Bei biotechnologischen Innovationen empfiehlt sich es jedoch oft, einen Pilotkunden zu suchen. Das sollte jemand sein, der sich in der Materie gut auskennt undambestensogaretwasgiltinseiner Branche. Meistens bringen solche Unternehmer eine gehörige Portion BegeisterungfürdieInnovationmit.DashatDr.Hagen Hilse von der Gicon GmbH genau so erlebt, als sein Arbeitgeber ein innovatives Biogasverfahren auf den Markt bringen wollte.derpilotkundehattevondemprojektinderzeitunggelesenundsichauseigenem Antrieb gemeldet. Er machte einen Vertrag, obwohl zu dem Zeitpunkt kaum etwas stand.»aber er hatte Vertrauen, dass wir das irgendwie hinkriegen«, erzählte Hilse. Das war auch nötig. Denn immer wieder kam es anders als geplant. Risiken der Zeitplan kippt, das Geld reicht nicht, Vertrieb wird zu wenig bedacht Sehrwichtigseieszudem,Strukturenzu schaffen,indemdiepartnerverantwortlichkeiten klären, Schnittstellen definieren und Verträge schließen, sagte Marketing- FachfrauSusanneLangerbeieinemWorkshop des Biotechnologieverbunds Berlin- Brandenburg. Sie wies darauf hin, dass die FragedesVertriebshäufigzuwenigbedachtwird.»OftgibteseintollesProdukt, aber keiner kann es Apotheken oder Labors anbieten«, sagte sie. Vertriebskooperationen können hier Abhilfe schaffen. Schon zu einem frühen Zeitpunkt einer Zusammenarbeit sollten die Beteiligten Möglichkeiten zur finanziellen Förderung Preisfrage: Wie wird aus einem Forschungsergebnis ein vermarktbares Produkt? ten Kraftfeld verortete. Demnach üben der Auftraggeber, der Studienleiter, aber auch BehördengroßenEinflussaus,dieÖffentlichkeit fällt dagegen kaum ins Gewicht unddiebiometriker,diediedatenauswerten, verhalten sich neutral. InteressanterweiseweisenExpertenderStudyNurse mehreinflussaufdenerfolgeineruntersuchungzualsdenprüfärzten.dergrund: Die speziell ausgebildeten Schwestern sind es,diedieunterlageneinsammelnunddie Foto: /Archiv Stakeholder springen ab, es gibt keine Genehmigungen gehören zu jedem Projekt dazu. Daher ist es wichtig, Frühwarnsysteme zu installieren und Alternativpläne parat zu haben. Die erwähnte Biogasanlage gibt es heute. Aber es gibt auch Risiken, die einer geplanten Markteinführung den Garausmachen.EingutesBeispieldafüristder Abbruch einer klinischen Studie, weil die Nebenwirkungen eines Medikaments nicht vertretbar sind. /

48 WIRTSCHAFT UND HANDEL 7 / 2010 Wer Familienmitglieder in seiner Apotheke beschäftigt, sollte das Arbeitsverhältnis in einem schriftlichen Arbeitsvertrag regeln. Foto: picture-alliance/dpa Steuertipp Familie als Mitarbeiter Von Doreen Amelang / Es kann viele Vorteile haben, wenn Familienangehörige im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses in der Apotheke mitarbeiten. Damit das Finanzamt das Arbeitsverhältnis steuerlich anerkennt, gilt es jedoch, einiges zu beachten. Wenn Partner oder erwachsene Kinder in derapothekeangestelltsind,bleibtdas verdiente Geld in der Familie. Durch den Abzug des Arbeitslohns als Betriebsausgabe vermindert sich der Gewinn des Apothekeninhabers. Der mitarbeitende Familienangehörige kann über den Betrieb eine attraktive Altersvorsorge erhalten. Der Anstellungsvertrag kann grundsätzlich frei gestaltet werden. Für die steuerliche Anerkennung müssen allerdings einige zusätzliche Voraussetzungen erfüllt werden: Das Arbeitsverhältnis muss ernsthaft vereinbart sein und auch tatsächlich wie vereinbart durchgeführt werden. Es empfiehlt sich ein schriftlicher Arbeitsvertrag, da sonst die Ernsthaftigkeit von vornherein in Zweifel gezogen wird. Die vertragliche Gestaltung muss auch unterfremdenüblichsein,dasheißteinem sogenannten Fremdvergleich standhalten. Der Arbeitslohn des mitarbeitenden Ehegatten oder Kindes darf den Betrag nicht übersteigen, den ein fremder Arbeitnehmer für eine gleichartige Tätigkeit erhalten würde. Die Zahlung muss dazu führen, dassderarbeitslohnausdemvermögen des Apothekeninhabers in das Vermögen des mitarbeitenden Familienangehörigen gelangt. Deshalb wird das Arbeitsverhältnis nicht anerkannt, wenn der Arbeitslohn zumbeispielaufeinprivatkontodesapothekeninhabers überwiesen wird. Wurden diese Punkte bei der vertraglichen Gestaltung berücksichtigt, stellt sich fürdenapothekerdiefrage:wieundauf welche Weise kann diese Anstellung in der Apotheke erfolgen? Folgende Varianten kommen in Betracht: 1. ein ganz normales Arbeitsverhältnis mit Vorlage der Lohnsteuerkarte und voller Sozialversicherungspflicht (Arbeitslohn monatlich mehr als 800 Euro), 2. eine Gleitzonen-Beschäftigung mit einer monatlichen Vergütung von mehr als 400Eurobis800Euro, 3. eine Minijob-Beschäftigung mit einer monatlichen Vergütung bis zu 400 Euro. 1. Normales Arbeitsverhältnis BeidieserArtderBeschäftigungbeträgt der monatliche Arbeitslohn mehr als 800 Euro. Für den Lohnsteuer- und Sozialversicherungsabzug gelten keine Besonderheiten oder Begünstigungen. Dieser ist nach den allgemein geltenden Grundsätzen durchzuführen, das heißt die Abgaben sind wie bei anderen Arbeitnehmern einzubehalten. Da der Arbeitslohn darüber hinaus in der Einkommensteuererklärung angegeben werden muss, ergeben sich nur selten steuerliche Vorteile. Vorteilhaft ist bei diesem Arbeitsverhältnis zum Beispiel, dass der Familienangehörige Rentenansprüche erwirbt und sichdenanspruchaufarbeitslosengeldsichert. Daneben kann eine betriebliche Altersvorsorge vereinbart werden, wenn auch andere Mitarbeiter sie nutzen. 2. Gleitzone Bei Familienangehörigen, die aus einem Arbeitsverhältnis im Monat regelmäßig einarbeitsentgeltvonmehrals400euro bis zu 800 Euro erzielen, liegt eine sogenannte Gleitzonenbeschäftigung vor. Der Apothekeninhaber zahlt in diesem Fall den vollen Anteil zur Sozialversicherung (rund 20 Prozent). Für den Angehörigen steigt derzuzahlendeanteilvon4prozentbis zumvollenanteilvonrund21prozentlinearan.abeinementgeltvon800euroist derarbeitnehmeranteilamgesamtsozialversicherungsbeitrag genauso hoch wie der des Apothekeninhabers. Auch im Fall der Gleitzonenbeschäftigung ist die Lohnsteuerkarte durch den Familienangehörigen vorzulegen. Denn das aus der Beschäftigung erzielte Entgelt unterliegt dem normalen Lohnsteuerabzug. DieGleitzonenregelungistfürdenFamilienangehörigen vorteilhaft, denn er muss weniger Beiträge zur Sozialversicherung bezahlen und sichert sich trotzdem Rentenansprüche und den Anspruch auf Arbeitslosengeld. 3. Minijob BeidieserArtderBeschäftigungdarfder monatliche Arbeitslohn den Betrag von 400 Euro nicht übersteigen. Es liegt dann

49 WIRTSCHAFT UND HANDEL 7 / 2010 eine versicherungsfreie geringfügige Beschäftigung vor. Der Apothekeninhaber muss bei dieser Beschäftigung einen pauschalen Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung in Höhe von 15 Prozent und (wenn der Angehörige in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist) auch einen pauschalen Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung in Höhe von 13 Prozent entrichten. Außerdem muss der Arbeitgeber zwei Prozent Pauschalsteuer bezahlen. Für den Arbeitnehmer fallen keine Ab- gabenan.dasbedeutet,dassseinbrutto- Arbeitslohn dem Auszahlungsbetrag entspricht. Darüber hinaus muss der Arbeitslohn nicht in der Einkommensteuererklärung angegeben werden, sodass sich der Steuersatz für die übrigen Einkünfte nicht erhöht. Ein Beispiel: Ein Apotheker stellt seine EhefrauinderApothekean.DieEhefrauist gesetzlich krankenversichert und erhält ein monatliches Gehalt von 400 Euro. Die Gesamtausgaben des Apothekeninhabers inklusive Pauschalabgaben, die Betriebsausgabe also, beträgt jährlich 6240 Euro monatlich 400 Euro plus 30 Prozent Abgaben = 520 Euro. Die Steuerersparnis bei einem unterstellten Grenzsteuersatz von 42 Prozent beträgt 2620 Euro. Abzüglich der Pauschalabgaben (4800Euromal30Prozent)ergibtsicheine Ersparnis von 1180 Euro. Fazit: Die Beschäftigung von Familienangehörigen in der Apotheke bringt oftmalsvorteilemitsich.dennochzeigtdie ErfahrungausderVergangenheit,dassgerade Verträge unter Familienangehörigen stets Thema in den Betriebsprüfungen sind. Damit es nicht zu unerwünschten Steuernachzahlungen aufgrund von Gestaltungsfehlern bei der Anstellung von Familienangehörigen kommt, empfiehlt sich vor dem Abschluss eines solchen Arbeitsvertrages ein Gespräch mit einem steuerlichen Berater. / Steuerberaterin Doreen Amelang ist Mitarbeiterin der Steuerabteilung dertreuhandhannoversteuerberatungsgesellschaft GmbH, HildesheimerStraße271,30519Hannover, Telefon0511/ , Hochpreisige Arzneimittel WirkungaufdenRohgewinn Von Jutta Degenhardt / Seit Einführung des Kombimodells hat sich die Bedeutung von hochpreisigen, verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für die Apotheke gewandelt. Hier lohnt ein Blick auf die wirtschaftlichen Hintergründe. Vor 2004 galt allgemein: Je teurer das Medikament, desto höher der Rohgewinn. Heutzutage sind dagegen viele Apotheker der Meinung, hochpreisige Arzneimittel seien»gift«fürdenrohgewinn.diesepauschale Aussage geht an der Realität vorbei. Die Auswirkungen auf den Apotheken- Rohgewinn sind unterschiedlich, je nachdemobmandierelativeoderdieabsolute Ebene betrachtet. Cerezyme 400 U, N Wert AVP 25 Durchstechflaschen ,46 Euro AVP nach Umsatzsteuer und Abschlag ,27 Euro Einkaufspreis ,09 Euro Anzahl Packungen eines Jahresbedarfs 5,46 Umsatz pro Jahr pro Patient ohne Umsatzsteuer nach Abschlag ,04 Euro Rohgewinn pro Jahr pro Patient (ohne Einkaufsvorteile) 8021,74 Euro Rohgewinn in Prozent 2,92 Tabelle 1: Hoher Umsatz durch teures Morbus-Gaucher-Medikament Beispiel Cerezyme Eines der teuersten Arzneimittel am Markt ist das Präparat Cerezyme. Es wird zur Behandlung des sogenannten Morbus Gaucher eingesetzt, einer bei uns seltenen Erbkrankheit, die den Fettstoffwechsel betrifft. Derzeit sind rund 2000 Patienten in Deutschland betroffen. Eine Einheit kostet imverkauffast60000euro,imeinkauf fast50000euro(ohneabzugvoneinkaufsvorteilen).derjahresbedarfeinespatienten liegt bei rund 5,5 Packungen (Patient mit 70 Kilogramm Gewicht bei 14-tägiger Infusion von 30 Einheiten je Kilogramm Körpergewicht); siehe Tabelle 1. EinPatient,dermitdiesemPräparat versorgt wird, bringt der Apotheke einen Umsatzschubvonknapp275000Euround Erlösevonmehrals8000Euro.DasVerhältnis vom Rohgewinn zum Umsatz ist mit unter drei Prozent sehr gering, würde sich auch durch die Hinzurechnung von Einkaufsvorteilen nur wenig nach oben verändern. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Rx-Packung hat im Verkauf einen Wert von etwa 48 Euro und einen GKV-Rohgewinn (ohne Einkaufsvorteile) von7,10eurobeziehungsweise18,5prozent vom Nettoumsatz. Umsatz und Rohgewinn WaspassiertnunmitdemApothekenrohgewinn,wenneineApothekeeinensolchen Patienten dazugewinnt? Nehmen wir an,dieapothekemachteinenjahresumsatzvon1,5millioneneurounderreichteinenrohertragvon26,5prozent.durchdie Versorgung dieses Patienten steigert die Apotheke ihren Umsatz um 18,3 Prozent. AuchderRohgewinnerhöhtsichabsolut, jedoch fällt das Verhältnis vom Rohertrag zumumsatzum3,6prozentpunkte.kein Wunder, hat die Apotheke doch Umsätze mit prozentual sehr geringen Margen dazugewonnen.andersgesagt:dadieprozentuale Umsatzsteigerung höher als die Rohgewinnsteigerungist,sinkendierelativenErlöse(Tabelle2). Das Beispiel mag extrem sein, doch sind die Ergebnisse übertragbar auf alle Apotheken, die hochpreisige Verordnungen beliefern (analog gilt vieles auch für niedrigpreisige). Je mehr teure Verschreibungen durch eine Apotheke beliefert werden, desto geringer wird der Rohgewinn im VerhältniszumUmsatzsein.Kommendie

50 WIRTSCHAFT UND HANDEL 7 / 2010 Vorher Nachher Veränderung Umsatz ohne UmsatzSt Euro Euro 18,3 Prozent Rohertrag Euro Euro 2,0 Prozent Rohertrag in Prozent 26,5 22,9-3,6 Prozentpunkte Tabelle 2: Verhältnis von Rohertrag zu Umsatz sinkt se Verschreibungen nur sporadisch vor, ist es nicht ungewöhnlich, dass Umsatz und Rohgewinn zwischen den Monaten stärker schwanken. Kennt der Apotheker seine Verschreibungsstruktur und den durchschnittlichen Preis der Rx-Arzneimittel, so hilft ihm das, den erzielten Rohertrag besser einzuordnen. Rohertrag pro Stück beachten DenrelativenSchwankungenzumTrotz: DerabsoluteErtragmachtHochpreisarzneienattraktiv.Sielieferneinendeutlich höheren Rohertrag pro Stück, also einen höheren Beitrag zur Kostendeckung. Hierbeikannunterstelltwerden,dasssichder Arbeitsaufwand zwischen hoch- und normalpreisigen Arzneimitteln nicht oder nur wenigunterscheidet.insofernistdiebelieferung dieser Arzneimittel wirtschaftlich attraktiv. Ein geringer Rohertrag in Prozent vom Umsatz muss nicht an mangelnder Rentabilität liegen, sondern kann Ausdruck der Umsatzstruktur der Apotheke sein. Dies sollte man im Kopf haben, wenn man sichmitanderenbetriebenvergleicht.im genannten Beispiel würde sich zwar der Rohertrag prozentual verringern, gleichzeitig aber auch die Kostenbelastung im Verhältnis zum Umsatz sinken. Vorsicht ist geboten bei der Lagerhaltung. Zum einen binden hochpreisige Arzneimittel erhebliches Kapital. Da zwischen Einkauf, Abgabe und Bezahlung durch das Rechenzentrum eine Zeitspanne liegt, muss die Apotheke das Arzneimittel zunächst vorfinanzieren. Das bedeutet fehlende Liquidität und Zinskosten. Zum anderen ist eine Rückgabe an den GroßhandeloftmitRetourenabschlägenverbunden, weil diese Artikel die zulässige Quote sprengen. Die üblichen 20 bis 40 Prozent Gebührenabzug bei Retouren bedeuten schnell viele Hundert Euro Wertverlust. Sind hochpreisige Arzneimittel unverkäuflich oder verfallen, ist der Rohgewinnverlust noch gravierender. Daher sollten sie nielangeimlagerliegen,bessernochnur aufbestellungabgegebenwerden,wenn das Rezept schon vorliegt. Kartenzahlung ablehnen WerdenaufPrivatrezeptverordneteHochpreisarzneien mit Kreditkarte bezahlt, frisst die vom Umsatz abhängige Gebühr des Kreditinstitutes den Rohgewinn nahezu auf. Bei Verkauf auf Rechnung droht bei Zahlungsausfall oder Verzug der Verlust einer hohen Summe. / Apothekerin Dr. Jutta Degenhardt ist Leiterin der Betriebswirtschaftlichen Abteilung der Treuhand Hannover Steuerberatungsgesellschaft GmbH, Hildesheimer Straße 271, Hannover, Telefon0511/ , Apotheker- und Ärztebank Licht am Horizont Von Hartmut Morck, Davos / Den traditionellen Bankenabend anlässlich der Fortbildungswoche Pharmacon Davos 2010 nutzte Herbert Pfennig, Sprecher des Vorstandes der Apobank, um den Teilnehmern des Kongresses die aktuelle Lage der Bank vorzustellen. Die Finanzkrise sei auch an der StandesbankderApothekerundÄrztenichtspurlos vorüber gegangen, sagte der Vorstandssprecher der Apotheker- und Ärztebank (Apobank), Herbert Pfennig. Langsam zeige sich allerdings am Horizont wieder Licht, während sich die Finanzdienstleister nach wie vor noch in der Krise befänden. Nach Aufarbeitung aller Fakten sei es allerdings nicht ausgeschlossen, dass für 2009 auch bei der Apobank ein Fehlbetrag ausgewiesenwerdenmüsse.damitseies in der 108-jährigen Geschichte der Bank erstmals nicht möglich, eine Dividende auszuschütten. In das Jahr 2010 müssten aber keine erkennbaren Probleme mitgenommenwerden,sodassdersprecherdes Vorstandes für das laufende Jahr wieder zuversichtlich ist. In der Apobank habe man erkannt, dass man im Kapitalmarkt keine Kompetenz habe. Die Devise laute deshalb Rückbesinnung auf das Kerngeschäft.DasseidasGeschäftmitdenKunden, das 2009 sehr erfolgreich verlaufen sei.diebankverstehtsichalspremiumanbieter im Dienstleistungsgeschäft für Finanzanlagen und in branchenspezifischen Leistungen. Als Konsequenz aus der Finanzkrise forderte Pfennig ein Frühwarnsystem für den Finanzmarkt, das er als»finanz-who«definierte. Man müsse nicht das System infrage stellen, sondern es an neue Herausforderungen anpassen. / Herbert Pfennig stimmte die Apotheker in Davos darauf ein, dass die Apobank für 2009 einen Fehlbetrag wird ausweisen müssen. Foto: Apobank

51 7 / 2010 WIRTSCHAFT UND HANDEL Therapiekosten Schmerzpatienten eher erkennen Von Martina Janning, Berlin / Der Schmerzmittelhersteller Grünenthal und die DAK haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, um die Versorgung von Rückenschmerzpatienten zu erforschen. Erstaunlich,aberwahr:WievieleRückenschmerzpatienten es in Deutschland gibt, wiesieversorgtsindundwasdaskostet, darüber gibt es bisher kaum Daten. Um das zu ändern, haben die Pharmafirma Grünenthal und die Deutsche Angestellten- Krankenkasse (DAK) eine Studie über Rückenschmerzpatienten initiiert. Sie ist der Startschuss für einen»versorgungsatlas Schmerz«. Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Niedersachsen habe sich als weiterer Partner angeschlossen, berichteten die Studienmacher bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag in Berlin. Rückenschmerzen treten besonders oft und in drei Formen auf, fanden die beauftragten Wissenschaftler vom IGES InstitutBerlinunterLeitungvonProfessorDr. Gerd Glaeske heraus. Sie kommen als Schmerzen bei Bandscheibenerkrankungen, als andere spezifische Rückenschmerzen und als unspezifische Rückenschmerzen vor. Insgesamt hatten die Forscher anhandderdatenvonrundfünfmillionen DAK-Versicherten aus dem Jahr 2006 neun Schmerztypen definiert. Großes Leid und hohe Kosten Je nach Typ machen Rückenschmerzen 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten aus, Ausgaben wegen Arbeitsunfähigkeit nicht mitgerechnet,ergabdieanalyse.dabetroffene mit chronischen Rückenschmerzen nicht nur erheblich leiden, sondern auch höhere Versorgungskosten verursachen,kommtdiestudiezudemschluss: Indem verhindert wird, dass der Schmerz chronisch wird, lassen sich Kosten sparen.»es ist wichtig, bestimmte Schmerzpatienten rechtzeitig zu identifizieren«, betonte der DAK-Vorstandsvorsitzende, Professor Dr. Herbert Rebscher. Diejenigen,»die ein hohes Chronifizierungsrisiko haben, müssen zur richtigen Zeit die richtige Therapie erhalten.«heute, zeigte die Analyse, sind Rückenschmerzpatienten nicht optimal versorgt: DerGroßteilbekommteinSchmerzmedikament verschrieben, aber bloß wenige Betroffene erhalten eine schmerztherapeutische Behandlung samt Psychotherapie oder Rehabilitation. Rebscher:»Wir wollen sicherstellen, dass in Zukunft Risikopatienten rechtzeitig stadiengerecht adäquat behandelt werden.«grünenthal erhofft sich von der Kooperation detailliertes Wissen über Versorgungsstrukturen.»Um effiziente Therapieoptionen entwickeln zu können, müssenwirwissen,beiwelchenpatientenes OptimierungsbedarfinwelcherFormgibt«, sagte der Geschäftsleiter von Grünenthal- Deutschland, Kai Martens.»Denn nur wirkliche Innovationen, mit denen langfristig Kosten gespart werden können, haben am MarkteineChance.«/ Weleda wächst / Der Umsatz der Weleda Gruppeist2009umelfProzent gewachsen. 50 Prozent des GeschäftserwirtschaftetderHersteller von Naturkosmetik und anthroposophischen Arzneimitteln auf den deutschen Markt. Hier erzielte das Unternehmen ausschwäbischgmündmit 82MillionenEuroUmsatzinder Naturkosmetik einen Anstieg von16prozent.diesparteder anthroposophischen Arzneimittelwuchsum13Prozentauf 36 Millionen Euro. Ein entscheidender Wachstumstreiber in dernaturkosmetikwarnach Angaben der Firma die Einführung der Regenerationspflege Granatapfel. Die Zeitschrift Cosmopolitan zeichnete die Pflegelinie mit dem Prix de Beauté 2010 aus. Entgegen dem TrendverzeichneteWeleda auchinderapothekeeinsehr gutes Wachstum. Im laufenden Jahr will die Firma neue Anti- Aging-Produkte auf den Markt bringen.beidenarzneimitteln ist die Einführung eines neuen Globuli-Sortiments geplant. Pro Generika-Strukturmodell / Der Branchenverband der Generikaindustrie Pro Generika plädiert dafür, die Rabattverträge, die Arzneimittel-RichtgrößenunddieBonus-Malus-Regelung abzuschaffen. Als neues Steuerungsinstrument soll eine Generikaquote von 85 Prozent der Verordnungen im generikafähigen Markt eingeführt werden. Das geht aus einem Vorschlag des Verbandes zur Neuordnung des generikafähigen Arzneimittelmarkts der Gesetzlichen Krankenversicherung hervor. Pro Generika analysiert die Auswirkungen der Rabattverträge auf alle Marktbeteiligten. Die Apotheke sind demnach bei der Abgabe rabattbegünstigter Arzneimittel zu»bloßen Erfüllungsgehilfen der Kassen mutiert«. Ihnen werde»der Löwenanteil der Transaktionskosten aufgebürdet«, nämlich nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA 650 Millionen Euro. Die Transaktionskosten der Apotheken und ÄrzteübersteigendieEinnahmen der Krankenkassen aus Rabattverträgen um das Dreifache, so Pro Generika. Zudem seien Apotheker in der Beratung eingeschränkt auf die Information über die unter Rabattvertrag stehenden Arzneimittel, von deren Anwendung sie die Patienten zu überzeugen versuchen. Pro Generika fordert, den MarktwiederfüralleUnternehmenzuöffnen,indemdieRabattverträge abgeschafft werden, und den Wettbewerb künftig auch um die Qualität und nicht nur um den Preis von Generika zu führen. Blisterverband formiert sich / DerEnde2009gegründete Bundesverband Patientenindivudueller Arzneimittelverblisterer (BPAV) nimmt nun an seinemsitzimberlinerregierungsviertel die Arbeit auf. Vorsitzender ist Hans-Werner Holdermann (Deutsche Blistergesellschaft Baden-Baden). Zu seinem Stellvertreter wählten die sieben Gründungsfirmen Christian Buse (Mycare Wittenberg), der Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) ist. /

52 MARKTKOMPASS 7 / 2010 Neue Produkte Gesund im Mund mit Listerine Seit Januar 2010 komplettiert eine neue Generation der antibakteriellen Mundspülung Listerine die tägliche Mundpflege. Listerine ist eine antibakterielle Mundspülung auf der Wirkbasis ätherischer Öle: Eukalyptol,Thymol,MentholundMethylsalicylat. Diese wirken antibakteriell, verringern die Neubildung von Zahnbelag und damit das Risiko für Gingivitis und Paradontitis. Eine Metaanalyse von elf Studien mit mehr als2800patientenzurwirksamkeitvon Mundspülungen mit ätherischen Ölen dokumentiert,dasspatienten,dielisterine zusätzlich zur mechanischen Reinigung mit Zahnbürste und Zahnzwischenraumpflege benutzten, eine signifikant stärkere Gingivitis- und Plaquereduktion als mit Zähneputzen und Zahnseide allein zeigten. Zahnfleischbluten als negative Folgeerscheinung der Gingivitis konnte signifikantumbiszu70prozentgesenktwerden. Dasin»ListerineTotalCare«zusätzlichenthaltene Zinkchlorid hemmt effektiv die Neubildung von Zahnstein. Kariesschutz bietet Listerine durch Natriumfluorid. Der Zahnschmelz wird remineralisiert und gestärkt. Ein weiterer Vorteil von Listerine ist der effektive Schutz vor Mundgeruch durch die wirksame Reduktion der für Halitosis verantwortlichen schwefelbildenden Bakterien. Für schmerzempfindliche Zähne gibt es»listerine Total Care Sensitive«. Um Schmerzen zu vermeiden, wird an freiliegenden Zahnhälsen oft weniger geputzt. Ein Teufelskreis aus Reizung, Entzündung und weiterem Zahnfleischrückgang beginnt.»listerine Total Care Sensitive«mit Natriumfluorid stärkt den Zahnschmelz und macht ihn auch an schwer erreichbaren Stellen widerstandsfähiger. Durch den Zusatz von Kaliumnitrat gelingt es, den Nerv zu desensibilisieren. Durch die erhöhte Kaliumkonzentration in den Dentinkanälchen kommt es zu einer lang anhaltenden Deaktivierung der lokalen Nervenfasern und damit zu einer erhöhten Schmerzschwelle.KaliumnitratinVerbindungmit Natriumfluorid und ätherischen Ölen konnte die Schmerzempfindlichkeit und damit die Hypersensitivität von Zähnen deutlich reduzieren. Mehr Informationen: / Zahncremes für jedes Lebensalter EinenRundum-Schutzmusssiebieten,die individuellen Probleme in der Mundhöhle bekämpfen, aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen und gut schmecken sollte sie auch die ideale Zahncreme. Ein Team von Zahnärzten, Biochemikern und PhysiologenhatmitR.O.C.S.einZahnpflegesystem entwickelt, das mit dem Wirkstoffkomplex Mineralin genau diese Anforderungen erfüllt.diezahncremebietetnichtnureine gründliche Reinigung durch ein natürliches Wirkprinzip, sondern auch einen nachhaltigen Schutz durch die Unterstützung des Remineralisierungsprozesses. Die Inhaltsstoffe sind zusätzlich speziell auf das Alter desverwendersabgestimmtundin15verschiedenen Geschmacksrichtungen verfügbar. Das menschliche Gebiss verändert sich im Laufe eines Lebens und damit wandeln sich auch die Ansprüche an die Zahnpflege. Gerade in den ersten beiden Jahrzehnten isteinhoherfluoridgehaltnotwendig,um eine gute Kariesprophylaxe zu gewährleisten. In den R.O.C.S.-Produkten für Kinder und Jugendliche wurde mit Aminfluorid ein besonders hochwertiges Fluorid gewählt, das in zwei altersgerechten Dosierungen bereits nach zwanzig Sekunden Putzzeit einen Schutz vor Karies bietet. In manchen Gegenden liegt allerdings der Fluoridgehalt im Trinkwasser über dem Normwert, so dass von zusätzlicher Fluoridierung abgesehen werden sollte. Eine entsprechende Kinder-Zahncreme ohne Fluorid mit der Geschmacksrichtung FruchteisistvonR.O.C.S.fürsolcheFälleerhältlich. Bei Erwachsenen hingegen ist eine ähnlich kariesreduzierende Wirkung von Fluorid wie bei Kindern und Jugendlichen noch nicht nachgewiesen worden. Die R.O.C.S.-Zahncremes für Erwachsene bieten eine effektive und sichere Alternative ohne Flourid mit einer nachgewiesenermaßen höheren Remineralisierungsrate als bei Zahncremes mit einem maximal zulässigen Gehalt an Fluorid. Für Erwachsene stehen acht verschiedene Geschmacksrichtungen zur Verfügung, von denen allein vier für spezifische Anforderungen entwickelt worden sind. Kyberg Pharma, Oberhaching. / Hoch dosierte Selen-Therapie Köhler Pharma hat 2010 ein neues Selen- Mono-Präparat auf den Markt gebracht: Uniselen 100 NE. Das bereits bekannte Produkt Uniselen bleibt weiterhin auf dem Markt. Uniselen100NEermöglichtmit220MikrogrammNatriumselenitproTablette(entsprechend 100 Mikrogramm Selen) eine effektivenahrungsergänzung.derselen-tagesbedarfliegtbeietwa30bis70mikrogramm, ältere Menschen, Krebspatienten, aber auch Schwangere und Raucher benötigen mehr. Das Produkt ist in allen Apotheken erhältlich (N , , ).WeitereInformationenbei:Köhler Pharma, Alsbach, Abruf durch Fax (06257) / Verkaufsförderung Efeu Arzneipflanze des Jahres Wahrzeichen ewigen Lebens, Sinnbild der Treueundnunauchnoch»Arzneipflanze des Jahres«: Dem Gemeinen Efeu (Hedera helix) wird mit dieser Auszeichnung eine verdienteehrezuteil.dennseinepharmakologische Wirkung bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen und akuten Entzündungen der Atemwege ist in klinischen Studien gut belegt. ZudiesemErgebniskamder»Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde«an der Universität Würzburg. Seit 1999 wählt der Zusammenschluss aus Ärzten, Biologen, Apothekern undmedizinhistorikernjährlicheinearzneipflanze, um der Öffentlichkeit ihre Be

53 MARKTKOMPASS 7 / 2010 deutung in der Pharmakologie näherzubringen. Trotz seiner weiten Verbreitung ahnen viele Menschen nichts von der langen, medizinhistorischen Tradition des Efeus. Dabei wurden seine Blätter und BeerenbereitsinderAntikezuSchmerzmitteln und Brandsalben verarbeitet. Heute weiß man: Die wirksamen Inhaltsstoffe des Efeus stecken hauptsächlich in den Blättern.SieheißenauchSaponine(sapo: Seife),weilsieinWassergelöstschäumen. Studien der Universität Bonn zufolge, regt insbesondere das Saponin alpha-hederindiebildungvonstoffenan,diezähen Schleim verflüssigen. So fällt das Abhusten und Durchatmen leichter, der Hustenreiz gehtzurückunddiebronchienkönnenentkrampfen. Bei Asthma kann Efeu, unterstützend verabreicht, Atemnot und Hustenanfälle lindern. Zudem hemmen die Saponine das Wachstum von Viren und Bakterien. Zur Wirkstoffgewinnung werden die getrockneten Efeublätter zunächst mit einemgemischauswasserundalkoholgespült, um die Inhaltsstoffe herauszulösen. Anschließend wird der Alkohol entzogen und das verbleibende Konzentrat getrocknet.dertrockenextraktwirddannzuhochwertigen Präparaten wie beispielsweise Prospan weiterverarbeitet. / CH-Alpha erweitert Produktpalette Gelita Health Products baut ihr Sortiment rund um die Gelenkmarke CH-Alpha weiter aus. Neben dem bewährten Gelenk-Kollagen CH-Alpha ist seit Januar 2010 das neue CH-Alpha Plus in Apotheken erhältlich. Es enthält eine Kombination aus dem Kollagen-Hydrolysat Fortigel und einem speziellenhagebuttenextrakt,kombiniertmit Vitamin C und Selen. Es wirkt symptomatisch und kausal. Die Wirkformel unterstützt die Schmerzbekämpfung bei Gelenkbeschwerdenundsetztgleichzeitigan dem degenerativen Abrieb des Gelenkknorpels an. Fortigel ist ein hochwertiges Kollagen, das eine hohe Bioverfügbarkeit aufweist unddiesynthesevonkollagenundproteoglykanen, die zusammen 95 Prozent der Knorpelmasse ausmachen, stimulieren kann.diesereffektwirddurchdiekombination mit dem schonend gewonnenen Hagebuttenextrakt gesteigert. Außerdem wirkt Hagebuttenextrakt knorpelabbauenden Enzymen entgegen und hat antioxidativesowieantiinflammatorischeeigenschaften. Die Trinkampullen sind seit Januar erhältlich und werden als Monatspackung in Apotheken angeboten. Weitere Informationen zur Produktpalette von CH-Alpha und Tipps rund um die Gelenkgesundheit unter / Sichtwahlschiene Traumaplant Die pflanzliche Schmerzsalbe Traumaplant präsentiertsichjetztamposdurcheine neue Sichtwahlschiene mit dem Schriftzug»Die pflanzliche Schmerzsalbe«. Blickfang ist ein integriertes LED-Blinkelement. Traumaplant wird bei schmerzhaften Verspannungen im Bereich von Rücken, Nacken und Schulter, aber auch bei Prellungen und Verstauchungen eingesetzt. Sieistsogutverträglich,dasssieauchals Schmerzsalbe auf Schürfwunden angewendetwerdenkann.dieguteinziehende Salbe wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Für dieherstellungvontraumaplantwerden ausschließlich die Blüten und Blätter der wirkstoffreichen Beinwellsorte SymphytumxuplandicumNyman,auchTraumabeinwell genannt, verwendet. Sichtwahlschiene und weitere attraktivenangebotesindbeimklosterfrau-außendienst erhältlich. / Heuschnupfen frühzeitig behandeln Unter dem Motto»Heuschnupfen? Umdenken!«präsentiert die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) ihren Auftritt für das bewährte Heuschnupfenmittel DHU. Eine auffällige Schaufensterdekoration macht den von Heuschnupfen geplagten Allergiker darauf aufmerksam, dass es auch eine homöopathische Behandlung des Heuschnupfens gibt. Rechtzeitig und regelmäßig eingenommen, kann man so entspannter den Frühling genießen. EinBlickfangfürdenHV-Tischistder neue Aufsteller, bestückt mit 14 Packungen Heuschnupfenmittel DHU 100 Tabletten. Bestellt werden kann direkt bei der DHU Deutsche Homöopathie-Union Karlsruhe unter Telefon (07 21) oder info@dhu.de / Apotheker vertrauen auf Rausch Die Schweizer Rausch AG Kreuzlingen erhält zum siebten Mal in Folge die Goldmedaille als bester Apothekenpartner im Sortiment»Haarpflege«. Die Gewinner wurdenimrahmenderotc-studievonder Pharmarundschau ermittelt.»es ist uns eine große Ehre, dass uns die Apotheken zum siebten Mal in Folge ihr Vertrauen geschenkt haben. Wir freuen uns, dass sich die Qualität unserer Kräuterprodukte in einem hart umkämpften Markt durchsetzen kann«, so FirmeninhaberMarcoBaumann.»DieApothekensind fürunseinwichtigerpartner,dennsiekönnen unsere Kernkompetenz, die Kraft der KräuterfürHautundHaar,mitfachkundiger Beratung vermitteln«, so Baumann. Der Schweizer Kräuterspezialist, der in diesemjahrsein120-jährigesjubiläumfeiert, ist in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet worden. In Hongkong wurde das Unternehmen zum zweiten Mal beiderkampagne»smartliving2009«des Magazins Three Weekly als bestes QualitätsproduktimBereichdernaturnahenHaarpflegegewähltundmitdem»OL Award«desMagazins»Fashion&Beauty«für die»wirksamste Kräuter-Haarpflege«ausgezeichnet. Außerdem belegte Rausch zumsechstenmalinfolgeeinenderersten vier Plätze bei der größten europaweiten Verbraucheruntersuchung, der»reader s Digest European Trusted Brands 2009«. Weitere Informationen über die Produkte von Rausch auch im Internet unter /

54 MARKTKOMPASS 7 / 2010 Frühling mit Frei Im Frühling sind Ostern und Muttertag beliebte Anlässe, um Geschenke zu machen. Die Hautpflege von Frei ist dafür eine gute Empfehlung. Zur Verkaufsunterstützung rund um OsternundMuttertagbietetFreijetzteinen Bodenverkaufsaufsteller mit Präsenttaschenan.DasAngebotmitkostenfreiem Bodenverkaufsdisplay enthält Augencreme, Feuchtigkeitscreme, Hyaluron Aktiv Feuchtigkeitscreme, Intensivcreme, Pro Collagen Intensivcreme, Lippenpflege, Pflegeöl, Körperlotion, Handcreme und Cremeseife. Das Produktpaket ist seit Februar über den Außendienst und das Servicecenter erhältlich, die Auslieferung erfolgt ab 15. März. Weitere Informationen zu diesem und anderen Angeboten unter der kostenfreien Servicenummer (08 00) / Weleda Pflegelinie Granatapfel Auch 2010 hält Weleda für das Wachstumssegment Anti-Aging wieder ein attraktives Angebot mit der verkaufsstarken Pflegelinie Granatapfel für den Handel bereit. Es beinhaltet ein aufmerksamkeitsstarkesverkaufsdisplaymitproduktender Pflegelinie Granatapfel und eine kostenlose Schaufensterde- koration im Rahmen des Angebots. EinTesterderGranatapfel-Regenerationshandcreme unterstützt den Verkauf am PoS. Eine Media-Kampagne unterstützt den Abverkauf durch Anzeigen in Frauenzeitschriften und durch umfangreiche PR- Maßnahmen.AufderInternetseite da-granatapfel.de gibt es Experten-Ratschläge, Gewinnspiele und Videos zum Thema. / Infomaterial Kittelkarte und Patientinnenratgeber Als Service für Apotheken hat das Unternehmen Dr. Kade Pharmazeutische Fabrik Beratungshilfen zum Thema Intimgesundheit entwickelt, die kostenlos angefordert werden können. DiezweihäufigstenErkrankungendes weiblichen Intimbereichs, Scheidenpilz undbakteriellevaginose,sindfürfrauen zwar unangenehm, können aber wirksam und rasch behandelt werden. Bewährt hat sichdie3-tage-therapiemitkadefungin3 und die anschließende Stabilisierung der VaginalfloramitderKadeFunginMilchsäurekur. Für die Beratung der betroffenen KundinnenfindetmanaufKittelkartenTipps sowie Therapieschemata zur Behandlung. DaspraktischeFormatunddieübersichtliche Gestaltung erlauben ein rasches Nachschlagen. Viele hilfreiche Informationen rund um das Thema Intimgesundheit, zum BeispielbeiSymptomeninderSchwangerschaft, erhalten Apothekenkundinnen auch in dem umfangreichen Ratgeber»Das betrifftvielefrauen«.sowohldiekittelkartenalsauchratgeberkönnenkostenlos angefordertwerdenbeidr.kadepharmazeutischefabrikgmbh,berlin,fax(030) Der Ratgeber steht auch zum Download auf zur Verfügung. / Diabetes-Ratgeber Zwei neu überarbeitete Patienteninformationen von Aliud-Pharma vermitteln Wissenswertes rund um das Thema Diabetes. Die Broschüre»Diabetes Ein Ratgeber für Betroffene«klärtaufüberUrsachendes Diabetes und seine Ausprägungen bis hin zu den Folgeerkrankungen und Therapieformen. Adressen öffentlicher Institutionen sowie Literaturempfehlungen runden die Informationen ab. Das»Diabetes-Tagebuch«istfürdieTherapieeinewichtige Hilfe. Der Patient kann hier seine persönli- chen Daten, die wichtigsten Daten für den Notfall sowie entsprechende Messwerte und eingenommene Medikamente in die dafür vorgeshenen Tabellen eintragen. RatgeberundTagebuchsindkostenloserhältlichbei:AliudPharma,Laichingen,Telefon (07333) , Fax: , info@aliud.de. Informationen im Internet unter / Firmenmitteilungen Namensänderung Dr.AugustWolff,Bielefeld,teiltmit:Zur eindeutigen Erkennung der Linola Hautmilch Körperlotion wird aus der jetzigen Bezeichnung Linola Milch ab sofort Linola Hautmilch. Linola Hautmilch hat keine neue N, Zusammensetzung und Packungsgröße bleiben unverändert. Noch vorhandene Linola-Milch-Restbestände können weiterhin abverkauft werden. Eine Rücknahme ist nicht vorgesehen. / Einstellung des Vertriebs DieRochePharmaAGhatdenVertriebvon NeoRecormon I.E., 1 Patrone für RecoPen(N )eingestellt. Die Ware bleibt verkehrsfähig, eine Rücknahme ist nicht vorgesehen. / Preissenkung Lamisil Once Mit einer Preissenkung um 10 Prozent im Januar 2010 ist das Fußpilzpräparat Lamisil Oncejetztfür13,49Euro(unverbindliche Preisempfehlung) erhältlich. Eine Anwendung genügt, um den Fußpilz effektiv zu bekämpfen. Das Zusammenspiel von fungizidwirkendemterbinafinundeinerinnovativen Galenik mit Depoteffekt ermöglichen die Verkürzung der Therapiedauer auf nur einen Tag. / Diese Meldungen... wurden aus Unternehmensnachrichten zusammengestellt

55 CAMPUS 7 / 2010 Uni Frankfurt Feierstunde für die Absolventen Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Das Zweite Staatsexamen ist geschafft, das Praktische Jahr hat gerade begonnen. 40 Pharmazieabsolventen der Uni Frankfurt bekamen ihre Zeugnisse im Rahmen einer akademischen Feier überreicht.»sie haben allen Grund, stolz zu sein auf die Leistungen, die Sie in den vergangenen Jahren erbracht haben«, beglückwünschte der Vizepräsident der Uni Frankfurt am Main, Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, die Berufsanfänger.»Sie haben studiertineinemfachbereich,dereinedervisitenkarten dieser Universität ist.«das betreffe einerseits seine Leistungen in der Forschung, aber auch in der Lehre.»Wir habenheutedasgroßevergnügen,einerbesonderen Preisverleihung beizuwohnen, nämlich der des >Professor des Jahres< für Professor Dr. Theo Dingermann. Es gibt kein besseres Gütesiegel für die Lehrqualität einer Universität, wenn eine unabhängige Kommission aus einer Hundertschaft vonkandidateneinenauswähltundihn mit diesem Prädikat auszeichnet (siehe Kasten).«Dass der Frankfurter Fachbereich Pharmazie, Chemie und Biochemie auch in der Forschung gut aufgestellt ist, konnte der Dekan desselbigen, Professor Dr. Dieter Steinhilber, in seinem Grußwort untermauern.»siehabenaneineruniversität studiert, die im internationalen Vergleich Offizielle Preisverleihung für den Professor des Jahres: Theo Dingermann mit Statue und Urkunde Fotos: /Wolf einen Spitzenplatz einnimmt.«in der Tat: Im aktuellen Forschungsranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) ist die Frankfurter Pharmazie die forschungsstärkste der ganzen Republik. Anschließend überreichte Professor Dr. RolfMarschalekimBeiseinvonEltern, VerwandtenundFreundendenfrischgebackenen Ex-Studenten ihre Urkunden des Zweiten Prüfungsabschnitts.»Devotes Handelnzahltsichnichtunbedingtaus«, gab er seinen ehemaligen Schützlingen mitaufdenweg.»zeigensielieberrückgrat, seien Sie selbstbewusst und kreativ. HabenSiekeineAngstvorRückschlägen. UndwendenSieIhrWissenan,dasSiehier gelernt haben.«anne Heidingsfeld bedankte sich stellvertretend für alle Absolventen bei den AngehörigenundFreundenfürdenseelischenBeistandwährenddervergangenen Semester. In ihrer Rede skizzierte sie den Pharmazeutenalltag als eher unspektakulär und arbeitsreich,»da man sich eigentlichimmerinvorbereitungenaufirgendwelche Antritts-, Zwischen- oder Abschlussklausurenbefindet«.Unddas,obwohl der Durchschnitts-Pharmaziestudent morgens in Vorlesungen oder Seminaren sitzt,mittagsmitlaborarbeitbeschäftigt ist und abends Vorlesungen nach- oder Referate vorbereitet. Als Highlights erinnerte sie an den einwöchigen Meran-Aufenthalt des achten Semesters anlässlich des Phar

56 7 / 2010 CAMPUS Professor des Jahres Dass Professor Dr. Theo Dingermann eine ganz besondere Auszeichnung zuteil wurde, ist seit einigen Wochen bekannt. Während der akademischen Feier erhielt er die dazu gehörende Statue mit Urkunde: Dingermann wurde»professordesjahres«,eineauszeichnung,diedasmagazin»unicumberuf«und die WirtschaftsprüfungsgesellschaftKPMGvergibt. Dabei werden Professoren ausgezeichnet, die sich vorbildlich für die berufliche Zukunft ihrer Studenten einsetzen. Dieses Jahr wurden rund 700 Hochschullehrer verschiedener Fachrichtungen von Kollegen, Studenten und Arbeitgebern nominiert. In der Fachrichtung Naturwissenschaften und Medizin wählte eine namhafte Jury Dingermann als Preisträger aus. Ein Mitglied der Preisjury, Professor Dr. Klaus Landfried, ließ es sich nicht nehmen, die Laudatio für den ProfessordesJahresausFrankfurtzuhalten. BekanntfürseinespritzigeArt,Vorträge zu halten, enttäuschte er das Auditoriumnicht.»Goethe,derdenUniversitäten seiner Zeit gegenüber eher reserviert war, würde sich mit freuen, weil er das lebendige Wirken dieses über sein engeres Fach weit hinaus tätigen Gelehrten Dingermann bewundert hätte«, sagte der langjährige Präsident der Hochschulrektorenkonferenz. Dingermann beherrsche meisterhaft die Kunst der didaktischen Kommunikation nach dem»gegenstrom-prinzip«,alsoimdialog.seinzieldabeisei stets das auf solidem Wissen gründende eigene Urteil der Studenten. Und:»ErliebtdieseAufgabe.«Ersei ein Kümmerer, der mit innovativen, modernen Lehrmethoden wie TED- Geräten oder Internet- und Intranet- Kommunikation versucht, die Studenten für die Pharmazie zu begeistern.»außerdemveröffentlichternichtnur streng fachwissenschaftliche Beiträge, sondern übersetzt sein Wissen undkönnenindiesprachedesalltags der Bürger. Auch Politiker verstehen ihn und fragen ihn um Rat«, skizzierte er die besonderen Fähigkeiten des Hochschullehrers. Landfried forderte eine neue Lernkultur an den Universitäten:»Lernen stattbelehrung!«derpreisträgersei leuchtendes Beispiel für diese Art der Wissensvermittlung. macons,dielegendäreundallesemester wiederkehrende Kittelverbrennung, das Apfelweinfest und das Fertigarzneimittelseminar über neurologische Erkrankungen.»Wir glauben, eine solide Grundlage erhalten zu haben, um mit Zuversicht in die Zukunft schauen zu können.«und noch ein Programmpunkt bereicherte die abendliche Feierstunde. Elisabeth Dornbusch, aus dem österreichischen Aigen angereist, bekam die Carl-Mannich- Medaille der Alumni und Freunde der Pharmazeutischen Institute der Universität Frankfurt verliehen. Otto Quintus Russe, Vorsitzender der Ehemaligen-Vereinigung, ehrtedamit»dasherzunddieseeleder Frankfurter Sommer- und Winterschule in Österreich«. Als Wirtin des Putterer Schlössels lässt sie es den Pharmaziestudenten, diesemesterfürsemesterbeiihrinder Sommer- und Winterschule Quartier beziehen, an nichts fehlen. Aigen sei zu einer Art Außenstelle der Frankfurter Pharmazie geworden.imhörsaalkamfaststadionatmosphäre auf, als Studenten ein Transparent mit Dankesworten ausrollten. Besinnlich-nachdenklich wurde es dannimfestvortragvonprofessordr.matthias Lutz-Bachmann. Der Vizepräsident der Universität Frankfurt philosophierte über die»verantwortung der Wissenschaftler«. /

57 REZENSIONEN 7 / 2010 Medizin Typisch weiblich Von Ulrike Abel-Wanek / Frauen sind nicht nur anders als Männer. Sie sind auch anders krank und brauchen eine spezielle Behandlung. Der»Frauengesundheitscode«informiert anhand typischer Frauenbeschwerden über die neuesten Erkenntnisse der Gender Medicine. Derzeit verfügbare Medikamente sind größtenteils an Männern getestet worden. So wird Frauen häufig ohne Rücksicht auf ihren spezifisch weiblichen Stoffwechsel die»männliche«dosis eines Medikaments verschrieben. Martina Döll plädiert in ihrem neuen Buch»Der Frauengesundheitscode«für eine geschlechterspezifische Medizin. Frauen haben in puncto medizinische VersorgungdieschlechterenKarten.Beieinem Herzinfarkt werden sie beispielsweise später in ein Krankenhaus eingeliefert und sterbenauchöfterandenfolgenalsmänner. Auch macht es einen Unterschied, ob ein 80 Kilogramm schwerer Mann die empfohlene Tagesdosis eines Medikaments schlucktodereine60kilogrammschwere Frau. Narkosemittel werden im weiblichen Körper wegen des höheren Fettanteils länger gespeichert. Die Gefahr für eine gefährliche Anhäufung des Medikaments und das Risiko für Nebenwirkungen oder Abhängigkeiten nimmt auf diese Weise zu. Auch Rauchen schadet Frauen mehr als Männern.DieLungederFrauistkleinerals diedesmannesundgegenüberdengiften anfälliger. Sogar der Passivrauch sei für Frauen schädlicher als für die Männer, so die Autorin. DieBiologinMichaelaDöllstellttypische Frauenkrankheiten und ihre Behandlungsmöglichkeiten vor: prämenstruelles Syndrom und Wechseljahre, Herzinfarkt undosteoporose,aberauchalkohol-und Tablettenkonsum und Diäten. Zahlreiche Tipps zum Lebensstil, der die Eigenheiten des weiblichen Stoffwechsels berücksichtigt, ergänzen die Kapitel. Die informativen Textesindanschaulichbebildert,kurzeZusammenfassungen und Tabellen zeigen daswichtigsteaufeinenblick.derratgeber für Patientinnen eignet sich so auch sehr gut zum Nachschlagen für die Beratung. Die Autorin mit Promotion im Fachbereich Pharmazie arbeitete mehrere Jahre in der pharmazeutischen Forschung. / Michaela Döll: Der Frauengesundheitscode. Typische Beschwerden und die beste Art,siezuverhindern.176Seiten.Herbig Verlag ISBN EUR 19,95. Ernährung Gesundheit ist nicht essbar Von Ulrike Abel-Wanek / Jeder soll essen, worauf er Lust hat. Und zwar immer dann, wenn er Hunger hat. Das empfiehlt Ernährungswissenschaftler Uwe Knop in seinem Buch»Hunger und Lust«. ErnährungsregelnundkeinEnde:EineFlut von Expertentipps überschwemmt täglich denverbraucher.fünfportionenobstam Tag seien gesund, Olivenöl besser als ButterundRotweingutfürdasHerz.Allesklar also,wennnicht»gegenstudien«vongenau diesen Lebensmitteln wieder abraten würden. So zeigten Forschungen, dass Fructose im Obst dick macht, Olivenöl die Gefäße schädigt und Alkohol das Brustkrebsrisiko bei Frauen erhöht und langfristig auch die Leber schädigt.»es gibt im Grunde keine gesunden Nahrungsmittel, genauso wenig wie es ungesundes Essen gibt«, sagt Knop.»Die Menge und die Häufigkeit des Verzehrs sind entscheidend. Oder wie schon Paracelsus vor über 500 Jahren wusste: Allein die Dosis macht das Gift.«Gesundheit sei auch nicht essbar. FaktorenwieGene,sozialerStatus,Umwelt und Zufriedenheit wären genauso entscheidend.»jedersolldasessen,woraufer Lust hat, und zwar immer dann, wenn er echten Hunger hat«, so der Ernährungswissenschaftler. Die Menschen hätten verlernt, auf ihren Körper zu hören. Sich selbst wiedermehrvertrauenundvondeneigenenbedürfnissenleitenlassen,soknop, sei wesentlicher für ein gesundheitsförderndes Essverhalten als alle Expertenratschläge.GestütztwerdenseineBotschaften durch 150 Studien und Untersuchungen aus den Jahren 2007 bis 2009, die bei der Erstellung des Buches berücksichtigt wurden. DasBuchistlesenswert.NachderLektüre wirft man auf jeden Fall einen kritischeren Blick auf neueste Ernährungsregeln als vorher. Es provoziert aber auch Widerspruch. Wesentliche Probleme, die zu Übergewicht und den stetig steigenden Diabetes-Zahlenbeitragen,werdennicht thematisiert. Beispielsweise macht es das Überangebot an Nahrungsmitteln vielen Menschen schwer, sich überhaupt noch zu orientieren und zu entscheiden, was ihr Körper wirklich braucht. Außerdem ist es imberufsalltaghäufigsehrschwer,nach seinem persönlichen Hunger zu essen. DennochbleibteinewichtigeErkenntnis nachlesendesbuches:einegesundeernährung umfasst auf jeden Fall mehr als die Berechnung von Brennwerten, Vitaminen und Ballaststoffen. / Uwe Knop: Hunger und Lust. Kulinarische Körperintelligenz. 154 Seiten. Books on Demand ISBN EUR 13,

58 7 / 2010 Psychoonkologie Einfühlsamer Umgang mit Krebspatienten Ulrike Abel-Wanek / Die Psychoonkologie hatsichindenletztenjahrenzueinem wichtigen Teilgebiet der Onkologie entwickelt. Weltweite intensive Forschungen führten bei der Krebsbehandlung zu eindrucksvollen neuen Einsichten in die molekulare Tumorbiologie. Die Palette der Behandlungsmöglichkeiten hat gewaltig zugenommen, der ersehnte Durchbruch ist aber ausgeblieben. So wurde ein Paradigmenwechsel von der kurativen zur symptomorientierten Behandlung eingeleitet. Wo die Lebensquantität nicht gesteigert werden konnte, sollte wenigstens die Lebensqualität verbessert werden. Quälende chronischemüdigkeitsowieübelkeitund ErbrechenzulindernundvorallemdieTherapie von Schmerzen standen aus somatischersichtdabeiimvordergrund. Viele Ärzte hatten darüber hinaus erkannt, dass Körper,GeistundSeelebeieinerKrebserkrankung untrennbar betroffen und dementsprechend psychoonkologische Behandlungen dringend erforderlich sind. Heute ist diese noch recht junge Disziplin einwesentlicherpfeilerdertherapie. Das vorliegende Buch gibt einen sehr gut strukturierten Überblick psychoonkologischer Betreuungs- und Behandlungsmöglichkeiten. Auf über 400 Seiten schildern Experten verschiedener Fachdisziplinen ihre Erfahrungen aus Forschung und Beruf. Methoden und Therapieverfahren, Leitlinien zur Qualitätssicherung, Hinweise zur Kommunikation bis hin zur Finanzierung psychoonkologischer Versorgung werden erläutert. Fachkompetenz und das Einfühlungsvermögen der Autoren für das sensible Thema machen das Werk zu einem empfehlenswerten Lehrbuch und Nachschlagewerk. / Monika Dorfmüller, Hermann Dietzfelbinger (Hrsg.): Psychoonkologie. 456 Seiten.UrbanundFischer.3.Auflage ISBN EUR 42,95.

59 FORUM 7 / 2010 Über die Verantwortung des Apothekers Laut Mitteilung unseres Apothekervereins hat der GKV-Spitzenverband nun gegen die Entscheidung der Schiedsstelle zum Apothekenabschlag Klage beim SozialgerichtBerlineingereicht.Dashatdienicht unerhebliche Wirkung, dass der bisherige AbschlaginHöhevon2,30Euroweiterhin gültig ist. Unsere Vereinskollegen deuten an,dasseinerechtskräftigeentscheidung erst in zweiter Instanz und möglicherweise erst in einigen Jahren wahrscheinlich ist. Wir gehen also weiter in Vorleistung. DasTaktierenderGKVenscheintmir nicht so ungewöhnlich und unsere professionellen Verbandskollegen hätten diese Entwicklung durchaus vorhersehen können. Glauben die denn wirklich, dass wir dieses Geld das werden dann pro ApothekeeinigezigtausendEurosein jemals wiedersehen? Die Medico-Apotheke muss wohlganzgutlaufen,sonstwäredereinsatz unseres Verbands-Obersten in dieser Sache energischer. Nach Schätzungen des DAV sparen die Krankenkassen über Rabattverträge jährlich deutlich mehr als eine Milliarde Euro ein. Dieses Geld werde nicht an die Versicherten weitergegeben. Mit solchen (!) Behauptungen bringt sich unser Verband in Stellung gegen die Krankenkassen und in die Schlagzeilen. Der Pressebetrieb verkürztkomplexesachverhalte.dasistzwar schrecklich, aber verwundern kann es nicht, weil die Öffentlichkeit eben genauso funktioniert. In der Sache führt dieses Scharmützel wohl kaum weiter und vielleicht wäre diese Konfrontation zu einem früheren Zeitpunkt konstruktiver gewesen. Mich ärgert es wahnsinnig, dass es anderen Beteiligten in diesem Geschäft (Ärzte, Krankenkassen, Industrie) offenbar besser gelingt, ihre Interessen wahrzunehmen. Auch unsere Herren Verbandskollegen sollten an ihren Taten gemessen werden. Wenn ich in der Apotheke zum Beispiel eine mangelhafte Beratung durchführe, ist dasnichtnurbedauerlichimhinblickauf diehehrenzielsetzungenderbundesapothekerkammer oder die steten Bemühungen unserer eifrigen Pseudo Customer. Viel schlimmer ist, dass ich meine Kunden vergraule. Unsere Berufsrealität hat jeden TagetwasmitVerantwortungzutun. Ichbinsehrgespannt,obirgendwann einmal ein Verbandskollege sagen wird, ich Moderne Heilberufs-Märchen Es war einmal so fangen Märchen immer an.esistnochimmer sindrealegeschichten der Gegenwart. Also: Es war einmal ein Verein,derschlossüberseineKanzleimit Das -Forum... steht allen Diskussionsbeiträgen und Informationen offen, die für Pharmazeuten von Interesse sind. Das heißt, das -Forum ist keine reine Leserbriefsammlung. Die Zuschriften sollten jedoch möglichst kurz sein und zurvermeidungvonübertragungsfehlern per geschickt werden. Die behält sich vor, Zuschriften zu kürzen oder abzulehnen. Die veröffentlichten Beiträge geben grundsätzlich nicht die Meinung der Redaktion wider. Redaktionsschluss für das Forum in 8/10 istmontag,der22.februar2010,12uhr. Texte per an: forum@govi.de binverantwortlichdafür,dasseinereduzierung des Kassenabschlags auf 1,75 Euro nicht zustande kam. Bernstein-Apotheke, F. Hepke, bernstein-apotheke@nord-com.net einer großen, regional organisierten Krankenkasse einen Hausapothekenvertrag. FürdiebesondereBetreuungdieserVersicherten, gab es 3 Sterntaler 50. Natürlich Ellaone-Einführung Mit der Wirkungsweise von Ellaone wird eine Handlungsweise von mir verlangt, die ich mit meiner Berufsauffassung nicht in Einklang bringen kann, da hier bei der AbgabedesPräparatesbegonnenesLeben nicht geschützt wird und ich meines Erachtens Paragraf 1 der Bundesapothekerordnung nicht erfüllen kann (...Der Apotheker dient der Gesundheit des einzelnen Menschen...). Da ich mir später und jetzt nicht vorwerfen lassen möchte, nur aus wirtschaftlichem Interesse ohne Moral gehandelt zu haben was ja in diesen Zeiten öffentlich (auch politisch) kritisiert wird, werde ich das Präparat aus Gewissensgründen gemäß Artikel 4, Absatz 1, des Grundgesetzes nicht verkaufen. Undine-Apotheke, Andreas Kersten, Bürknerstraße 31-32, Berlin-Neuköln

60 7 / 2010 FORUM nicht für alle. Auch nicht für alle Apotheker. Da der normale Wald-und-WiesenApotheker dafürnichtgerüstetwar,mussteerersteinmal ausziehen, um das Abarbeiten und Betreuen zu lernen. So wurde ihm auch nahegebracht,wiediedreifreienwünschedespatienten in Form eines extra gedruckten Scheckheftes abzugeben sind. Auch der Umgang mit dem Zauberstab EDV wurde gelehrt. So ging der Apotheker frohgemut und motiviert ans Werk und beriet und beriet. Eines Tages sollte er den Lohn für seine Mühen empfangen.nötigwarendazunureinpaar Formulare,diebeimHofbeamtendesKönigs eingereicht werden mussten. Der gab sie weiterandenschreiber,derdiegolddukatendafürauszurechnenhatte.aberirgendwiewar derschreibernichtbeidersache,odererhatte anderes Wichtiges zu tun. Vielleicht war er auch Analphabet und konnte die Formulare nichtlesen.esgabeinfachkeinegolddukaten. Der geduldige Apotheker wartete und wartete. Irgendwann war er des Wartens LeidundfragteinderKanzleidesKönigs nach.dawurdeihmgesagt,esgäbegarkeine Formulare, und der Schreiber könne nichts ausrechnen,wasnichtdasei.dawurdeder ApothekerdasersteMalböse.Erfragteden SchreibereinesAbends,alsdernachHause ging.dennvorherhatteersichimmerverleugnenlassen.dasagtederschreiber,dass dieformularenichtlesbargewesenseien, und er der Ordnung halber dafür ja kein Geld zahlen könne, das wäre er dem König schuldig.daholtederapotheker,derallekopien sorgfältig aufbewahrt hatte, seine Formulare undsagte,dassderschreibernunfürdiedukaten sorgen solle. Mit redlicher Mühe tat das der Schreiber, aber er fand, dass der Apotheker viel weniger Patienten hatte, als er angegeben habe. Allerdings konnte er auch schlecht rechnen, und seineformularewarenauchnichtdiebesten. So zahlte er einfach weniger Dukaten. Die Kanzlei des Königs sagte, dass sie nichts tun könne, wenn der Schreiber nicht rechnen und nicht lesen könne. Der Apotheker meinte, da solle man den Schreiber rauswerfen oder ihn wenigstens verhungern lassen. Das ginge auch nicht, meinte die Kanzlei. Für eine geplante Ausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin zum Thema chemisch-pharmazeutische Industrie (ab Ende Frühjahr 2010) werden noch folgende Ausstellungsstücke gesucht: eine Originalpackung Anovlar (Schering) aus den 1960er-Jahren eine Originalpackung Chloramphenicol der VEB Berlin Chemie eine historische Tabletten- Exzenterpresse aus industrieller Produktion. Das Museum bedankt sich im Voraus für Ihre Mithilfe. Kontaktdaten: Tilmann Wesolowski Fbr. Wissenschaftliche Instrumente Deutsches Technikmuseum Berlin TrebbinerStraße9,10963Berlin Tel:030/ wesolowski@sdtb.de Web: Da fragte sich der Apotheker, warum er das eigentlich alles getan habe. Das Lernen, der Umgang mit dem Zauberstab und wem es eigentlich genützt habe. Er hatteauchsorgen.warihmdochgesagt worden, dass das die Möglichkeit wäre, seine Familie zu ernähren und der König stolzaufihnwäre.undwennderapotheker nicht aufgegeben hat, so wartet er noch heute So enden Märchen auch meist wer sagt,dassesimmereinhappyendgeben muss. Schiller-Apotheke, Andreas Fizia, Friedrich-Schiller-Straße 5d, Guben, schiller-apo.guben@pharma-online.de

61 FORUM 7 / 2010 Sanacorp meldet Rekordbeteiligung bei Deutscher Apotheker-Skimeisterschaft Viel Schnee, jede Menge gute Laune und so viele Teilnehmer wie noch nie die DeutschenSki-undLanglaufmeisterschaften der Apotheker entwickeln sich mehr undmehrzueinemski-festivalundeinzigartigen Treffpunkt für Apothekerinnen und Apotheker aus dem gesamten Bundesgebiet. Rund 900 Gäste trafen sich am Freitag- und Samstagabend zur Siegerehrung im Festzelt am Eibsee, an die sich wie immer eine stimmungsvolle Après-Ski- Party mit viel guter Laune, gutem Essen und einem ausgedehnten Rahmenprogramm anschloss. ßeres Festzelt, das den idyllisch gelegenen PlatzamFußvonDeutschlandshöchstem Berg restlos ausfüllte. Es bot einen stimmungsvollen Rahmen für Ursula Bockhorni-Imhoff, Vorstandsmitglied des BAV, und Dr.HerbertLang,diegemeinsammitWolfi Hostmann, dem bekannt schlagfertigen Stadionsprecher der Vier-Schanzen-Tournee in Garmisch, durch das Programm führten. Ein Programm, das den Gästen nicht nur auf der Piste und in der Loipe viel Kondition abverlangte. DenAuftaktderWettkämpfebildeten traditionsgemäß die Langlaufrennen im Die Deutschen Ski- und Langlaufmeisterschaften der Apotheker entwickeln sich mehr und mehr zu einem Ski-Festival. Foto: Sanacorp»Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung einmal mehr auf einen derart großen Zuspruchgestoßenistundwirauchviele neue Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen und sogar eine Delegation aus Frankreich begrüßen durften,«so Dr. Herbert Lang, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Apothekerunternehmens Sanacorp, das die Veranstaltung seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Bayerischen Apothekerverband (BAV) ausrichtet. Sein Fazit:»GrainauunddieZugspitzewarenandiesem Wochenende fest in der Hand der Apothekerinnen und Apotheker.«Um den Andrang bewältigen zu können, musste in diesem Jahr buchstäblich angebaut werden. So nutzte die Sanacorp für die abendlichen Festveranstaltungen ein im Vergleich zum Vorjahr deutlich grönahegelegenen Leistungszentrum Kaltenbrunn. Bei ausgezeichneten Verhältnissen setzte sich im klassischen Stil Dietmar Wolz (Kempten) knapp vor Dr. Christian Müller, (Siegsdorf) und Lars Lofner (Rading) durch. Bei den Damen gewann Dr. Susanne Zugangsdaten für Benutzername: abda Passwort: apotheke Eine Übersicht der Ergebnisse finden Sie unter: de03/index.jsp?id=13419&m01id=01 &m10id=11&m02id=01&m20id=41& m03id= Mailänder (Wolfratshausen) vor Jana Veit (Feilitzsch) und Susanne Ickler (Seebach). In diesemjahrwurdenerstmalsauchrennen inderskating-technikausgetragen:den Premieren-Titel holten sich Eva Löhle (Bad Tölz)undDr.RolandHermes(Freising). WährendinderLoipeoftmalsSekundenüberSiegundPlatzentschieden,ging es tags darauf im Riesenslalom auf dem Hausberg gelegentlich sogar um Zehntelund Hundertstelsekunden, die Siege und gute Platzierungen in den einzelnen Klassenbrachten.Diesgaltumsomehr,dadie Rennen aufgrund des dichten Schneefalls und der äußerst eingeschränkten Sichtverhältnisse am Hausberg auf einen Durchgang verkürzt werden mussten. Bei den Damen gelang Martina Jutz (München) eine überragende Bestzeit. In Abwesenheit vondr.steffijoschek,diedentitelinden vergangenen Jahren gewonnen hatte, verwiessieconstanzeheiglundevalöhleauf dieweiterenplätze.beidenherrendominierte einmal mehr der Seriensieger der letzten Jahre: Christian Schierle (Storchen- Apotheke, Gerzen) siegte mit drei Zehntelsekunden Vorsprung vor Dr. Roland Hermes und Lokalmatador Hermann Guggemoos (Promenade-Apotheke, Garmisch- Partenkirchen). Es war der elfte Titel in Folge für Schierle und das in der 19. Auflage der Skimeisterschaften für Apotheker. DieSanacorpbieteteineFoto-DVDan, die viele Eindrücke der Veranstaltung eingefangen hat. Sie kann unter corp.de/skibestelltwerden.indiesemjahr bedankensichderbayerischeapothekerverband und die Sanacorp bei folgenden Unternehmen für ihre Unterstützung: Astellas Pharma, Awinta, Belsana, Blücher- Schering,Bosch+Sohn,Caesar+Loretz, Coselle Cosmetic, Dermapharm, Deutsche ChefaroPharma,Dr.Kade,EmraMedArzneimittel, Engelhard-Arzneimittel, Genopharm, Heinrich Klenk, kohlpharma, Lauer- Fischer,MöllerObstsäfte,MölnlyckeHealth Care,Narz/AVN/Aposoft,P&MCosmetics, Protina, ratiopharm, Sidroga, TAD Pharma, Teva Generics, Twardy. Im nächsten Jahr finden die Deutschen Ski- und Langlaufmeisterschaften für Apothekerinnen und Apotheker vom 21. bis 23 Januar 2011 wiederum in Garmisch- Partenkirchen/Grainau statt. /

62 FORUM 7 / 2010 Abschlussprüfung an der PTA Schule Leer AnderPTA SchuleLeerbestandendiePrüfung zur und zum PTA: Theresa Baudis, Frauke de Buhr, KseniaEichwald,OlgaEichwald,RiekeEilers, Natalia Kolb, Mathias Krebs, Manuela Overlander, Ljubow Pede, Ramona Peters, Ulrike Pooth, Jennifer Post, Katharina Rudi, Carolin Schmellenkamp, Angelina Die Examinierten mit ihrer Klassenlehrerin Apothekerin Silke Greiber (links stehend) Nancy El-Zahran, Jessica Ferdinand, Femke Fierkens, Svenja Franke, Elena Gathen, SarahGels,SilkeHermann,HeikeHinrichs, Schmelzer, Tina Schmitz, Kai Schultka, Katrin Springfeld, Heike Straatmann, Anne Thiel. Von den 28 Examinierten bestanden Ulrike Pooth»mit Auszeichnung«, 8 Prüflinge mit»gut«, 15 mit»befriedigend«und 4 mit»bestanden«. Insgesamt sind bis jetzt 493 PTA erfolgreich an der mehrfach ausgezeichneten Schule in Leer ausgebildet worden. Gerhard Janssen und Nicole Weber, schule@ptaleer.de Landauer Exkursionen Seit vielen Jahren genau genommen seit Jahrzehnten werden in Landau PTA-Schüler und -Schülerinnen für vielfältigste pharmazeutische Einsatzgebiete ausgebildet. Aber: Der»echte«Berufsalltag fehlt! Daher gingen die zukünftigen PTA des NTK im Februar mit ihren Lehrkräften auf Exkursion(en). In Ludwigshafen öffneten uns die Pharmazeutischen Großhandlungen Anzag sowie Ebert + Jacobi und Holdermann ihre Türen. Bei laufendem Betrieb bekamen wir interessanteeinblickeindielogistikderwarenbelieferung.esbliebenkeinefragenoffen,sodass unsjetztklarist,wieeinmedikamentinkürzester Zeit in die Apotheke geliefert werden kann. Und wir sind uns einig: eine Meisterleistung.Waswirauchnochlernten:Pharmazeutische Großhandlungen bieten mehr. So gibt es bei beiden Großhandlungen äußerst hilfreiche Marketingangebote rund um die Apotheke. Auch Krankenhausapotheken ließen sich hinter die Kulissen schauen. In Mannheim besuchten wir die Apotheke des Universitätsklinikums und in Klingenmünster waren wir in der Pfalzklinik für Psychiatrie und Neurologie zu Gast. Von der klassischen Arzneibelieferung über Aseptik und Rezeptur bis zur Zytostatikaherstellung bekamen wir wertvolle Einblicke in diese etwas andere Apothekentätigkeit.DaessichumzweiKrankenhäuser mit sehr unterschiedlichen Größen und Schwerpunkten handelte, gab es anschließend einen regen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Schülergruppen. ZumerstenMal undhoffentlichnicht zumletztenmal fuhrenwirzumzentrallabordeutscherapothekernacheschborn. Vieles, was in Theorie und Praxis gelehrt wurde, konnte hier veranschaulicht werden. Unterschiedlichste Prüfungen sind erforderlich, um die pharmazeutische Qualität von Ausgangsstoffen und Primärpackmitteln zu gewährleisten. Interessant für uns,dawirdieeineoderandereuntersuchung auch schon selbst durchgeführt hatten. Die große Bedeutung dieser Institution für die Apotheke wurde auch noch durch die ZL-Ringversuche unterstrichen. An dieser Stelle möchten wir, die Lehrkräfte und die PTA-SchülerInnen des NTK in Landau, nochmals betonen, wie sehr wir diese Unterstützung unserer Ausbildung schätzen. Überall wurden wir sehr herzlich aufgenommen, umfangreichst informiert und auch gut verköstigt! An alle Verantwortlichen und Teilnehmenden unserer Exkursionsziele daher ein ganz, ganz herzliches»dankeschön«. PTA-Schüler und -Schülerinnen zu Besuch bei Anzag, Ebert + Jacobi und Holdermann Dorothea Esser, NTK Abteilung Pharmazie, Königstraße 18, Landau, esser@ntk-landau.de

63 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Bundesrepublik Deutschland Weiterbildungsakademie NachfolgendgibtdieWeiterbildungsakademieSeminarebekannt,diealsWeiterbildungsseminare im Sinne der Weiterbildungsordnungen der Apothekerkammern der Länder anerkannt sind. Die Veranstaltungen sind gemäß folgendem Schema aufgeführt: Apothekerkammer Westfalen-Lippe Bismarckallee 25, Münster, Telefon (02 51) , Telefax (02 51) Akkred.-Nr.: BAK/WB/2010/081 1) Zertifikatfortbildung»Wundversorgung durch den Apotheker«2) Allgemeinpharmazie Wahlteil 14 Stunden 3)24.bis25.April2010,Münster 4) 190 Euro Bundesrepublik Deutschland 84 Weiterbildungsakademie Baden-Württemberg 84 Sachverständigenrat argumentiert falsch und zieht falsche Schlüsse Apothekerhelfenwohnungslosen Menschen 86 LAV-Treffs im Frühjahr Fortbildung 88 Bayern 88 Apothekenlaufmeisterschaft Fortbildungsseminare 90 Fortbildung 91 Berlin 91 Fortbildungstag Rheinland-Pfalz 92 Arzneimittelausgaben in Rheinland- Pfalz unter dem Durchschnitt Einladung zur Mitgliederversammlung Regionale Fortbildung Westfalen-Lippe 94 Kammerpräsidentin zu Gast im LandtagbeiOskarBurkert Fortbildungsveranstaltungen Andere Organisationen 99 Veranstalter mit Anmeldeadresse 1) Titel 2) Gebiet Seminar Nr. 1. Thema (Modul)/Unterthema 2. Thema (Modul)/Unterthema entsprechend den von der Bundesapothekerkammer verabschiedeten Seminarinhalten Anrechenbare Stunden 3) Datum, Ort der Veranstaltung 4) Kosten Akkred.-Nr.: BAK/WB/2010/082 1) Zertifikatfortbildung»Praktische Diabetologie für Apotheker und pharmazeutische Betreuung diabetischer Patienten«2) Allgemeinpharmazie Seminar 1: Exemplarische Darstellung der Krankheitsbilder und deren Therapieschemata sowie adressatengerechte Information des Arztes und Patienten unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Risiken der Selbstmedikation 2. Stoffwechselerkrankungen 8Stunden+12StundenaufWahlteiloder 20 Stunden auf Wahlteil 3)25.bis26.September bis10. Oktober 2010, Münster 4) 520 Euro Akkred.-Nr.: BAK/WB/2010/083 1) Zertifikatfortbildung»Palliativpharmazie Der Apotheker als Teil des Palliative Care Team«2) Allgemeinpharmazie Wahlteil 20 Stunden 3) 1. bis 3. Oktober bis 31. Oktober 2010, Münster 4)520 Euro / Baden-Württemberg Sachverständigenrat argumentiert falsch und zieht falsche Schlüsse LAK / DerSachverständigenratzurBegutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland fordert in seinem Jahresgutachten 2009/2010 mehr Wettbewerb im deutschen Apothekenwesen und ignoriert dabei die wettbewerblichen Strukturen, die bereits auf dem Apothekenmarkt herrschen. Der Sachverständigenrat sieht einen WegzumehrWettbewerbinderAufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbots und der Etablierung von Apothekenketten, die»den Wettbewerb bei der Distribution von Arzneimitteln stimulieren würden«. Um seine Argumentation zu stützen, wird ein konstruierter Vergleich mit dem Telekommunikationsmarkt hergestellt. Das Institut für Handelsforschung (IfH) hatimauftragderlandesapothekerkammer Baden-Württemberg untersucht, ob eine in einer Kette organisierte Apotheke gegenüber einer inhabergeführten Apotheke Effizienzvorteile aufweisen kann. Die Analyse hat ergeben, dass lediglich bei den Warenbeschaffungskosten gegebenenfalls Einsparungen möglich sind. Diese

64 7 / 2010 MITGLIEDSORGANISATIONEN Einsparungen beschränken sich jedoch auf nicht verschreibungspflichtige Medikamente(OTC),betragenmaximal1Prozent und sind nicht systemrelevant. AuchdieKritikammangelndenWettbewerb entbehrt jeglicher Grundlage. Ganz offensichtlich blendet der Sachverständigenrataus,dassnichtnureinPreiswettbewerb denkbar ist, sondern auch ein Qualitätswettbewerb. Apotheken, die sich im existierenden Wettbewerb zwischen denüber21000apothekenindeutschland nicht durchsetzen, verschwinden vom Markt. Dieser aus vielen Anbietern bestehende Markt ist damit nicht vergleichbar mit dem Telekommunikationsmarkt, der vor seiner Liberalisierung monopolistisch und inzwischen oligopolistisch strukturiert ist. Darüber hinaus handelt es sich im Bereich der Telekommunikation um eine einfache Dienstleistung, während bei Apotheken die heilberufliche Beratung und Abgabe von Arzneimitteln und damit von Gütern der besonderen Art im Mittelpunkt stehen, die nicht mit anderen Gütern verglichenwerdenkönnen. DerSachverständigenratgehtinseinem Jahresgutachten hinsichtlich des Marktes für Arzneimitteldistribution nachweislich von mehreren falschen Annahmenaus.DieStudiedesIfHimAuftragder Landesapothekerkammer Baden-Württemberg hat eindeutig gezeigt, dass die Einsparungspotenziale bei Kettenapotheken marginal sind und nur aus dem frei kalkulierbaren OTC-Segment stammen könnten.auchdieschlussfolgerung,dasseine Aufhebung des Fremd- und MehrbesitzverbotesEffizienzvorteilenachsichziehen würde, ist falsch. / Abnehmen Erfolgreich abnehmen ohne zu hungern geht nicht? Doch! Wie es funktioniert, verrät der neue Ratgeber»Abnehmen und schlank bleiben«. Langsam und stetigangewichtverlieren,dasgesunde Wohlfühlgewicht auch auf Dauer halten und das ohne vorgeschriebene Diät. Das Taschenbuch ist im Govi-Verlag erschienen, zum Verkauf in Apotheken bestimmt und kostet 9,90 Euro. 96 Seiten, N , ISBN Einkaufskonditionen unter Telefon(06196)

65 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Baden-Württemberg Apotheker helfen wohnungslosen Menschen LAV / Das Hilfswerk Baden-Württembergischer Apothekerinnen und Apotheker hat 5000 Euro an die Caritas WohnungslosenhilfeimLandüberwiesen.DasGeldwirdunter anderem dazu verwendet, Menschen ohne festen Wohnsitz bei der Versorgung mit Medikamenten zu unterstützen. Wohnungslose Menschen können es sichbeieinemtagessatzvonknapp12euro nicht leisten, zum Arzt zu gehen. Denn auch für sie fällt die Praxisgebühr an und für Medikamentemüssensiewiejederanderezuzahlen.»Gerade im Winter brauchen Obdachlose mehr Hilfe. Bei Schnee und Eis kommt es verstärkt zu schwerer Bronchitis, ErkältungenmitHustenoderstarkemFieber«,erläutert Fritz Becker, Präsident des Hilfswerks der Apotheker im Land.»Zwar halten ortsansässige Ärzte in den Übernachtungsunterkünften regelmäßig Außensprechstunden ab. Aber auch für die hier verschriebenen Medikamente entstehen Kosten.«Die Caritas in Baden-Württemberg fordert, dass Zuzahlungen für die medizinische Versorgung von wohnungslosen Menschen grundsätzlich wegfallen. Thomas Rutschmann, Diözesanreferent für die Erzdiözese Freiburg, setzt sich als Sprecher einer landesweiten Liga-Arbeitsgruppe für die Regelfinanzierung der medizinischen Ambulanzen ein.»ob wohnungslose MenschenZugangzumedizinischenHilfeleistungen haben, hängt derzeit vom Angebot der jeweiligen Einrichtungen ab«, erklärt Sigrid Zwergal, Caritas-Referentin für Wohnungslosenhilfe in Stuttgart. Viele Caritas- Einrichtungen und -Dienste haben Spendenfonds eingerichtet, über die etwa die Zuzahlungen zu den Medikamenten oder die Praxisgebühr finanziert werden. DieSpendengelderdesHilfswerksder Apotheker fließen in solche Spendenfonds. Auch für Angebote zur Gesundheitsprävention oder für die Zuzahlung zu Brillen undzahnersatzwerdensieverwendet.in der Diözese Rottenburg kommen die GelderdenWohnsitzloseninStuttgart,Balingen, Heidenheim und Esslingen zugute. In dererzdiözesefreiburgwerdendiemittel fürmedizinischeambulanzeninderwohnungslosenhilfe eingesetzt. Der Spendenbetrag von 5000 Euro wird zwischen den beiden Caritas-Verbänden der Diözese Rottenburg-Stuttgart und dererzdiözesefreiburgaufgeteilt. / Baden-Württemberg LAV-Treffs im Frühjahr Region Ortenau; Montag, 22. Februar 2010, 20 Uhr; Referentin: Ina Hofferberth; Ort: Schwarzwald Hotel Gengenbach, In der Börsiglache 4, Gengenbach Region Schwarzwald-Baar; Dienstag, 23.Februar2010,20Uhr;Referent:Andreas Buck; Ort: Hotel Neckarquelle, Wannenstraße 5, an der B 27, (Eisenbahnbrücke), VS-Schwenningen Region Bodensee-Konstanz; Montag, 1.März2010,20Uhr;Referent:Dr.Michael B.Vetter;Ort:HotelZumGoldenenOchsen, Zoznegger Straße 2, Stockach Region Böblingen; Dienstag,2.März2010, 20 Uhr; Referentin: Ina Hofferberth; Ort: Parkrestaurant bei der Stadthalle Sindelfingen, Schillerstraße 23, Sindelfingen Region Rems-Murr: Dienstag,2.März2010, 20Uhr;Referent:EleftheriosVasiliadis;Ort: Landgasthaus Hirsch, Reinhold-Maier-Straße 12, Remshalden-Grunbach Region Alb: Dienstag,2.März2010,20Uhr; Referent:WolfKümmel;Ort:Restaurant Ambassador / Hotel Fortuna, Carl-Zeiss- Straße 75, Reutlingen (an der B28, Ausfahrt Industriegebiet West) Region Oberschwaben: Dienstag, 2. März 2010,20Uhr;Referent:AndreasBuck;Ort: Hotel Waldhorn, Marienplatz 15-19, Ravensburg Region Odenwald-Taubertal: Dienstag, 2.März2010,20Uhr;Referent:UweGeiß; Ort: Hotel Prinz Carl, Hochstadtstraße 1, Buchen (Odenwald) Region Pforzheim: Dienstag, 2. März 2010, 20 Uhr; Referent: Fritz Becker, Restaurant Ratskeller, Marktplatz 1, Pforzheim Region Stuttgart: Mittwoch,3.März2010, 20 Uhr; Referent: Wolf Kümmel; Ort: Restaurant Ratskeller, Marktplatz 1, Stuttgart Region Ulm: Mittwoch, 3. März 2010, 20Uhr;Referent:AndreasBuck;Ort:Hotel Rasthaus Seligweiler, An der A8, Autobahnausfahrt Ulm-Ost, Ulm Region Mannheim: Mittwoch, 3. März 2010,20Uhr;Referenten:UweGeißund Theodor Reinert; Ort: Kulturhaus, Gartenstraße 8, Mannheim-Käfertal Region Heilbronn: Donnerstag, 4. März 2010,19.30Uhr;Referent:UweGeiß;Ort: Restaurant/Gaststätte am Stadtgarten»Harmonie«, Allee 28, Heilbronn Region Ludwigsburg: Donnerstag, 4. März 2010,20Uhr;Referent:TheodorReinert; Ort: Gaststätte MTV Campus, Bebenhäuserstraße 41, Ludwigsburg Region Schwarzwald-Nord: Donnerstag, 4.März2010,20Uhr;Referentin:InaHofferberth; Ort: Landgasthof Hirsch, Simmersfelder Straße 24, Altensteig- Überberg, Region Rastatt-Baden-Baden: Montag, 8.März2010,20Uhr;Referent:WolfKümmel; Ort: Hotel Badischer Hof, Lange Str. 47, Baden-Baden Region Heidelberg: Mittwoch, 10. März 2010, 20 Uhr; Referent: Frank Eickmann; Ort: Gasthaus Zum goldenen Löwen, Hauptstraße 139, Eppelheim Region Plochinger Kranz: Donnerstag, 11.März2010,20Uhr;Referent:Eleftherios Vasiliadis;Ort:BadhotelLämmle,KöngenerStraße15,73249Wernau Region Hochrhein: Donnerstag, 11. März 2010, 20 Uhr; Referent: Frank Eickmann; Ort: Restaurant Kranz, Baslerstraße 90, Lörrach Region Ostwürttemberg: Dienstag, 16.März2010,20Uhr;Referent:Eleftherios Vasiliadis; Ort: Hotel Post-Faber, Lange Straße 2, Crailsheim Region Karlsruhe: Dienstag, 16. März 2010, 20 Uhr; Referent: Frank Eickmann, Gastreferent: stellvertretender Leiter Ressort Politik BNN, Theo Westermann; Ort: Hotel Eden, Bahnhofstraße 15-19, Karlsruhe Region Freiburg-Emmendingen: Donnerstag,18.März2010,20Uhr;Referent:Dr. MichaelB.Vetter;Ort:StadthotelKolping, Karlstraße 7, Freiburg /

66 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Baden-Württemberg Fortbildung Die LAK Baden-Württemberg bietet die nachfolgendenfortbildungsterminean. Optimierung des Arzneimitteleinsatzes Sport Eine schriftliche Anmeldung ist zwingend erforderlich. Nur angemeldete Teilnehmer erhalten Zutritt zu den Veranstaltungen. Ihre Anmeldungen richten Sie bitte an die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Andrea Lohm, Villastraße 1, Stuttgart, Telefax 0711/ oder per an andrea.lohm@lak-bw.de. Anmeldung werden auch online entgegengenommen unter Fortbildungen/Seminarplan. DieTeilnahmeistkostenlos. Für das Praktikum sind Papier und Schreibzeug mitzubringen. Praktikumsunterlagen werden gestellt. Für die Veranstaltung werden für Pharmazeutisches Personal 4 Fortbildungspunkte in der Gruppe 1 vergeben. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um eine fachlich-wissenschaftliche Fortbildung im Sinne des 12 Bundesrahmentarifvertrag für Apothekenmitarbeiter. Programm an allen Orten: 15 Uhr: Vortrag 16 Uhr: Kaffeepause Uhr: Seminar 19 Uhr: Ende Referenten: Dr. Dietmar Roth, Rottenburg; Dr. Wolfgang Strölin, Esslingen; Andrea Litzinger, Mannheim Kursorte und Termine Tübingen: Samstag, 17. April 2010 (Anmeldeschluss 7. April 2010), Kurs-Nr , Universität Tübingen, Morgenstelle 8 Stuttgart: Samstag, 24. April 2010 (Anmeldeschluss 14. April 2010), Kurs-Nr , Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19 Freiburg: Samstag, 24. April 2010 (Anmeldeschluss 14. April 2010), Kurs-Nr , Walther-Rathenau-Schule, Friedrichstraße 51 Stuttgart: Samstag, 8. Mai 2010 (Anmeldeschluss 28. April 2010), Kurs-Nr , Volkshochschule, Rotebühlplatz 28 Freiburg: Samstag,8.Mai2010(Anmeldeschluss 28. April 2010), Kurs-Nr , Walther-Rathenau-Schule, Friedrichstraße 51 Radolfzell: Mittwoch,9.Juni2010(Anmeldeschluss 29. April 2010), Kurs-Nr , Milchwerk, Werner-Messmer-Straße 14 Karlsruhe: Samstag,12.Juni2010(Anmeldeschluss 2. Juni 2010), Kurs-Nr , Universität Bauingenieurskollegiengebäude 10.50, Hochhaus Durlacher Tor Heidelberg: Samstag,19.Juni2010(Anmeldeschluss 9. Juni 2010), Kurs-Nr , SRH- Seminarzentrum, Bonhoefferstraße 12 Ulm: Samstag, 26. Juni 2010 (Anmeldeschluss16.Juni2010),Kurs-Nr.27518,Fachhochschule, Prittwitzstraße 10 Crailsheim: Mittwoch,7.Juli2010(Anmeldeschluss 27. Juni 2010), Kurs-Nr , Albert-Schweitzer-Gymnasium, Dr.-Ascher- Weg 1 Stuttgart: Samstag,17.Juli2010(Anmeldeschluss 7. Juli 2010), Kurs-Nr , Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19 Stuttgart: Mittwoch, 21. Juli 2010 (Anmeldeschluss 11. Juli 2010), Kurs-Nr , Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher- Straße 19 / Bayern Apothekenlaufmeisterschaft Ziel ist der Residenzplatz. In den 22 Jahren seines Bestehens hat sich der Residenzlauf zu einer der beliebtesten Laufveranstaltungen Deutschlands entwickelt konnten über 6800 Teilnehmer verzeichnet werden, rund Zuschauer säumten die Strecke. Teilnehmerander1.OffenenBayerischen Apothekenlaufmeisterschaft über AV, LAK / Die Bayerische Landesapothekerkammer und der BAV Bayerischer Apothekerverband richten gemeinsam mit der TG Würzburg im kommenden Jahr die 1. Offene Bayerische Apothekenlaufmeisterschaft über 10 km aus. Diese findet am Sonntag, 25. April, als eigene Wertung im Rahmen des 22. Residenzlaufs in Würzburg statt. Zur Teilnahme eingeladen sind alle Apothekeninhaber, Apothekenmitarbeiter, Pharmaziestudierende und Pharmazeuten im Praktikum. Der Würzburger Residenzlauf ist ein leichterrundkurs(4x2,5km)umdiewürzburger Residenz und Parkanlagen. Es handelt sich um eine Asphaltstrecke. Start und 10 km, die sich bis zum 12. April 2010 zum Lauf anmelden, haben Preisvorteile beim Bayerischen Apothekertag, der vom 23.bis25.April2010inWürzburgstattfindet. Die Teilnahmegebühr beträgt 13 Euro (zzgl.28europfandfürdenedv-laufchip). Sie wird einmalig auf die Teilnahmegebühren für die Fortbildungsveranstaltungen oderdieeintrittskartenfüreinedergesellschaftlichen Veranstaltungen angerechnet. Der genaue Pfad für die Online-Anmeldung ist auf der Homepage zu finden. /

67 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Bayern Fortbildungsseminare Der BAV bietet im ersten Halbjahr 2010 die folgenden Seminare an. Medizinische Bandagen (Hilfsmittelseminar) Termine: 19.und20.März2010inKirchheim-Heimstetten, Räter Park Hotel 23. und in Nürnberg, Novotel am Messezentrum Seminardauer: 1. Tag 15 bis Uhr, 2. Tag: 9bis17Uhr Preis Mitglieder: 200 Euro + 19 Prozent MwSt.(=238Euro) Fortbildungspunkte: 12 Kompressionsstrümpfe und -strumpfhosen (Hilfsmittelseminar), Firma Belsana Termine: 3. März 2010 in Würzburg, Mercure Hotel am Mainufer 5.Mai2010inAugsburg,HotelIbisam Hauptbahnhof Seminardauer: 9 bis Uhr Preis Mitglieder: 55 Euro + 19 Prozent MwSt. (= 65,45 Euro) Fortbildungspunkte: 8 Kompressionsstrümpfe und -strumpfhosen (Hilfsmittelseminar), Firma Compressana Termine: 17. März 2010 in Kirchheim- Heimstetten, Räter Park Hotel 5.Mai2010inNürnberg,NovotelamMessezentrum Seminardauer: 9 bis Uhr Preis Mitglieder: 55 Euro + 19 Prozent MwSt. (= 65,45 Euro) Fortbildungspunkte: 8 Lymphatische Erkrankungen Versorgung mit flachgestrickten Kompressionsprodukten Teilnahmevoraussetzung: Besuch eines KompressionsstrumpfSeminars, Firma Compressana Termin:30.Juni2010inKirchheim-Heimstetten, Räter Park Hotel Seminardauer: 9 bis Uhr Preis Mitglieder: 55 Euro + 19 Prozent MwSt (= 65,45 Euro) Fortbildungspunkte: 8 Intensivseminar am Beispiel der Kompressionstherapie 1. Teil: Erfolgreiches Arbeiten im Hilfsmittelmarkt 2. Teil: Praxisseminar für den Kompressionsbereich Termin: 21.April2010inNürnberg,Arvena Parkhotel Seminardauer: 9 bis 18 Uhr Preis Mitglieder: 59 Euro + 19 Prozent MwSt (= 70,21 Euro) Fortbildungspunkte: beantragt PTA-Verkaufstraining Termine: 22.Juni2010inMurnau,Hotel Alpenhof 23.Juni2010inTraunstein,HotelSailerKeller Seminardauer: bis 22 Uhr (Kleiner Imbiss ab 19 Uhr) Preis Mitglieder: 75 Euro + 19 Prozent (MwSt.=89,25Euro) Fortbildungspunkte: beantragt Indikationsbezogenes Verkaufstraining: Der Erkältungspatient in der Apotheke Zusatzverkäufe bei Kunden mit Erkältungskrankheiten Termine: 9. März 2010 in München, Apothekerhaus 21.Juni2010inWürzburg,MercureHotel am Mainufer 24. Juni 2010 in Nürnberg, Novotel am Messezentrum Seminardauer: bis 22 Uhr (Kleiner Imbiss ab 19 Uhr) Preis Mitglieder: 75 Euro + 19 Prozent MwSt. (= 89,25 Euro) Fortbildungspunkte: beantragt MehrTempoimVerkaufsgespräch Wie Sie schneller zum Abschluss kommen Termine: 20. April 2010 in Regensburg, Mercure Hotel 22. April 2010 in Augsburg, Hotel Ibis am Hauptbahnhof Seminardauer: bis 22 Uhr (Kleiner Imbiss ab 19 Uhr) Preis Mitglieder: 75 Euro + 19 Prozent MwSt. (= 89,25 Euro) Fortbildungspunkte: beantragt Anmeldebedingungen: Anmeldung ab sofort per Fax oder online unter in der Rubrik Service/Seminare. Dort finden Sie auch die genauen Inhalte zu den einzelnen Seminaren. Termine für das Taxseminar, AOK-Vertrag Inkontinenzversorgung und rechtliche Grundlagen erhalten Sie mit separatem Fax. Zielgruppe: Apothekerinnen und Apotheker sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anmeldefrist: Für alle Termine spätestens eine Woche vor Beginn des Seminars (je nach Verfügbarkeit). Teilnehmergebühr: Alle Preise gelten proteilnehmerundapotheke Einzugsermächtigung: Bitte füllen Sie diesevollständigaus.nichtausgefüllteeinzugsermächtigungen können bei der Anmeldung nicht berücksichtigt werden. Stornogebühr: bis 14 Tage vorher kostenlos, 13 3Tage50Prozent,dannvolleGebühr. Absage durch Teilnehmer: Umbuchungen, Absagen nur schriftlich. Da die Seminare häufig ausgebucht sind, gibt es keine Platzgarantie für nicht angemeldete Teilnehmer. Falls diese doch noch einen Platz bekommen, muss die Apotheke einen Aufschlag von 50 Prozent zahlen. Anmeldung: Bei einer Anmeldung über die BAV-Homepage erhalten Sie einen Rabatt von 10 Prozent auf die Seminargebühr. Nach jedem Seminar erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat des BAV. Bei ausgebuchten Seminaren werden dieteilnehmerautomatischaufdiewarteliste gesetzt. Falls ein Platz frei werden sollte, werden Sie kurzfristig informiert. Verpflegung: Bei Tagesseminaren ist ein Mittagessen eingeplant, bei Halbtagesseminaren eine Kaffeepause mit Kuchen, GebäckoderObst(jenachSaison). / Beratung bei Knochenschwund Band 9 der Reihe»Manuale zur Pharmazeutischen Betreuung«unterstützt das Apothekenteam bei der persönlichen Betreuung von Osteoporose-Patienten. Das Manual»Osteoporose«bietet wichtige Informationen zu Krankheitsbild und evidenzbasierten Therapiemöglichkeiten. Weiterhin helfen zahlreiche Abbildungen, Fragebögen und Formulare bei der umfassenden Beratung und Betreuung. DerpraktischeRingbuchordnerenthält viele Kopiervorlagen, die sich einfach entnehmen lassen und in der täglichen Praxis benutzt werden können. Darüber hinaus kann das Manual als integrativer Bestandteil für Schulungen zur pharma- zeutischenbetreuungvonosteoporose- Patienten, die von einigen Landesapothekerkammern angeboten werden, genutzt werden. Dem Manual liegt ein Patientenpass»Osteoporose«bei. Das Werk kostet 51 Euro, umfasst 267SeitenundistunterderISBN erschienen im Govi-Verlag, Postfach 53 60, Eschborn, Telefon (06196)

68 7 / 2010 Bayern Fortbildung Intensivkurs für Betriebswirtschaftslehre und Steuerrecht Termin: Montag, 29. März 2010 und Dienstag, 30. März 2010 Ort: Technische Universität München, Arcisstraße 21, München (Hörsaal 1100 Zentralgelände) Veranstalter: Bayerischer Apothekerverband und Sanacorp AG Zielgruppe: Pharmaziepraktikantinnen und -praktikanten, die vor der Prüfung im Dritten Prüfungsabschnitt stehen. Der Intensivkurs ist als Paukkurs zu verstehen, der für die TeilnehmeralsLeistungstestvorderPrüfungdient.AusdiesemGrund istdiemitarbeitderteilnehmerfürdenerfolgderveranstaltung entscheidend. Stoffgrundlage ist im Wesentlichen das zur Vorlesung ausgegebene Begleitmanuskript. Wir bitten um Verständnis, dasseinevertiefungdesstoffesauszeitlichengründennurineinzelnen Teilbereichen möglich ist. Programm Montag,29.März2010von9bis12Uhrund14bis17Uhr Bilanzierung: Dipl.-Kfm. Dr. Thomas Strieder Dienstag,30.März2010von9bis13Uhrund14bis17Uhr Steuerrecht: Andreas von Schmidt-Pauli, Steuerberater Finanzierung: Herr Gerum, Bayerischer Apothekerverband / Berlin Fortbildungstag 14. Fortbildungstag der Apothekerkammer Berlin am 7. März 2010 Thema: Kinder und Jugendliche in der Apotheke Jugendliche unter 15 Jahren machen etwa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. In der Arzneimitteltherapie gebührt ihnen aber besondere Aufmerksamkeit. Die Aufklärung über spezielle Krankheitsbilder, Besonderheiten in der Arzneimitteltherapie, besondere Arzneiformen und mögliche präventive Maßnahmen zur Vorbeugung von Erkrankung sind dennoch Kernaufgaben und tägliche Herausforderung für die Apothekerinnen und Apotheker. Dieser Fortbildungstag soll Hilfe, Sicherheit und Anregung zur Ausweitung und Optimierung der Beratung geben. Ort: Charité Campus Virchow-Klinikum, Lehrgebäude, Hörsaal 1+2, Augustenburger Platz 1, Berlin Programm 10 bis Uhr: Eröffnung und Begrüßung, Dr. Christian Belgardt, Präsident der Apothekerkammer Berlin 10.15bis11.15Uhr:AktuelleSituationderAsthmatherapiebeiKindern und Jugendlichen, Dr. Michael Silbermann, Berlin bis Uhr: Psychische Erkrankungen im Kindesalter, Dominik Schmidt, Berlin 12.45bis13.45Uhr:BeratungsaspektezurAnwendungausgewählter kindgerechter Arzneiformen, Dr. Constanze Schäfer, Apothekerin, Abteilungsleiterin für den Bereich Aus- und Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein 13.45bis14.45Uhr:ÄnderungdesThemas:NeueInfluenzabeiKindern und Jugendlichen, Privatdozent Dr. Walter Haas, Berlin /

69 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Rheinland-Pfalz Arzneimittelausgaben in Rheinland-Pfalz unter dem Durchschnitt AV / DieAusgabenderGesetzlichenKrankenversicherung für Arzneimittel sind im Jahr 2009 in Rheinland-Pfalz um 5,1 Prozent gestiegen. Sie waren damit um 0,7 Prozent niedriger als im Bundesdurchschnitt und lagen auch unter der von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband für das Jahr 2009 gegebenen Rahmenvorgabe von 5,6 Prozent. Insgesamt betrugen die Arzneimittelausgaben in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr 1321,8 Millionen Euro. In diesem Betrag sind nicht die Einsparungen der Krankenkassen durch die direktmitdenherstellernabgeschlossenen Rabattverträge enthalten.»es wäre an der Zeit, dass die Krankenkassen diese Einsparungen endlich offenlegen, sodass hier mit realen Zahlen gearbeitet werden kann«, so der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann S. Keller. Man könne davon ausgehen, dass die vom Deutschen Apothekerverband errechneten Einsparungen von mehr als 1 Milliarde Euro mehr als realistisch seien, denn die AOK habe ihr bundesweites Einsparpotenzial im letzten Jahr einmal auf 512 MillionenEurobeziffert,dieTechnikerKrankenkassesprachindieserWocheebenfallsvon einem dreistelligen Millionenbetrag. Insofern könne die vom Verband der Ersatzkassen(vdek)letzteWochegenannteZahlvon 310 Millionen Euro nur als ein weiteres Stück»Verschleierungstaktik«gewertet werden, so Keller weiter. Die Apotheker in Rheinland-Pfalz gabeninjahr2009insgesamtüber Arzneimittelpackungen an die Patienten ab, die diese von den behandelnden Ärzten zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verschrieben bekommen hatten. Dies war einleichteranstieggegenüberdemvorjahr um 2,4 Prozent. / Rheinland-Pfalz Einladung zur Mitgliederversammlung Rheinland-Pfalz Regionale Fortbildung Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, gemäß 7/3 der Satzung des LAV lade ich Sie ordnungsgemäß ein zur ordentlichen Mitgliederversammlung des LAV am Sonntag,den21.März2010um 14 Uhr in das CongressForum Frankenthal GmbH in Frankenthal, Stephan-Cosacchi-Platz 5 ( Telefon 06233/4990). Der Vorstand hat in seiner Sitzung vom 13.Januar2010folgendevorläufige Tagesordnung beschlossen: 1. Begrüßung 2. Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung und Beschlussfähigkeit 3. Totengedenken 4. Bericht des Vorsitzenden und des Vorstandes 5. Geschäftsbericht des LAV für das Jahr 2009(erhaltenSienochvorderMGV) 6. Bericht der Kassenprüfer 7. Diskussion der Berichte 8.EntlastungdesVorstandesundderGeschäftsführung Verleihung des Preises der LAV-Petrick- Stiftung 10. Wahl der Kassenprüfer 11. Nachwahl zum Vorstand 12. Satzungsänderung in 7 und Beschlussfassung über Haushaltsentwurf 2010 und Mitgliedsbeitrag Aktuelle Informationen über Krankenkassen- und Tarifangelegenheiten 15. Beschlussfassung über Krankenkassenverträge 16. Sonstiges Weitere Anträge zur Tagesordnung müssen gemäß 7/3 a der Satzung spätestenseinewochevorderordentlichenmitgliederversammlung schriftlich in der Geschäftsstelle vorliegen. BittebringenSieIhrenMitgliedsausweis mit. Als Gäste ohne Stimmrecht sind nur Familienangehörige bei der Versammlung zugelassen. H. S. Keller, Vorsitzender DieLAKRheinland-PfalzlädteinzufolgendenregionalenFortbildungsveranstaltungen. Mittwoch, 24. Februar 2010, Uhr: Neue Arzneistoffe 2009 kritisch bewertet, Professor Dr. Hartmut Morck, Eschborn Ort: Heinrich-Pesch-Haus, Frankenthaler Straße 229, Ludwigshafen Mittwoch,3.März2010,19:30 Uhr: AktuellerStandderBeratungundImpfungenin der Reisemedizin, Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Bernd Jansen, Mainz Ort: Fachhochschule, Neubau, Bereich II, Konrad-Zuse-Straße 1, Koblenz Nach der Richtlinie zum freiwilligen Fortbildungszertifikat Punktefortbildung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz wird jede dieser Fortbildungsmaßnahmen mit3punktenbewertet. Anmeldung erbeten bei: Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Frau Schug, Am Gautor 15, Mainz, Fax 06131/ , meike.schug@lakrlp.de /

70 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Westfalen-Lippe Kammerpräsidentin zu Gast im Landtag bei Oskar Burkert Der Landtagsabgeordnete Oskar Burkert und Gesundheits-Referentin Britta Marquardt begrüßten Gabriele Regina Overwiening und Dr. Andreas Walter zum Gesprächsaustausch in Düsseldorf (von links) Foto: Ingrid Duda AK / Zu einem zweistündigen GesprächsaustauschimDüsseldorferLandtagkamen jetzt der Gesundheitsexperte der CDU- Landtagsfraktion, Oskar Burkert, und die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening, zusammen. Zentrale Themen des Austausches,andemauchKammergeschäftsführer Dr. Andreas Walter und Britta Marquardt, Referentin für Arbeit, Gesundheit und Soziales, der CDU-Landtagsfraktion teilnahmen, waren die ArzneimittelsicherheitunddiewohnortnaheVersorgungder Patienten.»Apotheken haben sich als Garant für diesicherheitinderversorgungmitarzneimittelnbewährt.diesbestätigtsichgeradeinzeiten,indenenmehrundmehr Fällepublikwerden,indenensichüberdas Internet bestellte Medikamente als Arzneimittelfälschungen erweisen«, betonte Burkert. Gabriele Regina Overwiening erläuterte Burkert, welche Anstrengungen die westfälisch-lippischen Apotheken in den vergangenen Jahren unternommen haben, um die Beratungsqualität zu sichern und weiter zu steigern. So sind die Apotheker im Landesteil inzwischen»deutsche Meister«in der Fortbildung: Durchschnittlich fünf bis sechs Fortbildungen absolvieren die Pharmazeuten in Westfalen-Lippe pro Jahr. FürBurkertgibteskeineAlternative zur wohnortnahen Apotheke:»Apothekerinnen und Apotheker versorgen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr unsere BürgerinnenundBürgermitArzneimitteln.Siestellen auch an Feiertagen, in den späten Abendstunden und nachts sicher, dass Menschen ihre Medikamente erhalten. Das verdient unser aller Respekt und Anerkennung.«Das Gespräch habe zudem gezeigt, soburkert,»dassdieapothekersichihrer verantwortungsvollen Rolle im Gesundheitswesen bewusst sind und dies weiterentwickeln wollen.«overwieningbestätigtediesausdrücklich, verwies zugleich aber auf den wirtschaftlichen Druck auf die Apotheke.»Im Jahr 2004 sind die Apotheken auf eine vom Umsatz unabhängige, packungsbezogene Vergütungumgestelltworden.Diesführe dazu, dass die Roherträge in den Apotheken sinken trotz signifikant steigender Arzneimittelausgaben und immer stärkerer bürokratischer Belastung. Vom AusgabenzuwachsprofitiertenimWesentlichendieHersteller von patentgeschützten Arzneimitteln undderstaatüberdiemehrwertsteuer. / Westfalen-Lippe Fortbildungsveranstaltungen Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe bietetimfrühjahr/sommer2010folgende Fortbildungsveranstaltungen an: Wissenschaftliche Vortrags- und Fortbildungstagung DieHaut:ProfessorRolfDaniels,ProfessorReginaFölster-Holst,Kiel,Professor Peter Mayser, Gießen, Tübingen Münster, ,9.30bis13.45Uhr Gemeinsame Fortbildung Arzt/Apotheker Verantwortlichkeiten von Ärzten und Apothekern beim Off-Label-Use und bei Aut idem, Dr. Kerstin Brixius, Rechtsanwältin, Bonn, Babette Christophers, Rechtsanwältin,Münster,Dr.Mathias Flume, Apotheker, Dortmund, Sören Kleinke, Rechtsanwalt, Münster Dortmund, ,15bis19.30Uhr Seminare für Apotheker/innen Ungewöhnliches und Exotisches im Arzneipflanzenbereich: Ein unterhaltsamer Sparziergang durch Schauhaus und Garten, Professor Andreas Hensel, Apotheker, Münster Münster, ,16.30bis18.30Uhr Aufbauseminare Praktische Diabetologie für Apotheker, Dr. Gina Lohmüller-Wiegelmann, Ärztin, Münster Münster, ; Münster, ; Münster, ; Münster, ; Münster, ; jeweils von 9 bis17uhr Herz-Kreislauf-Gesundheit EineAufgabe für die Apotheke, Dr. Horst Günter Klar, Apotheker, Essen Münster, ;Wenden(Olpe), ; Dortmund, ; Paderborn, Klassische Homöopathie: Integrierte Versorgung, Referenten des August-Weihe-Instituts für homöopathische Medizin, Detmold Detmold, bis und bis freitags, jeweils von Uhr bis 19 samstags, jeweils von 8.30 Uhr bis Uhr sonntags, jeweils von 8.30 Uhr bis 14 Uhr Pharmazeutische Betreuung des geriatrischen Patienten, Kathrin Ossig, Apothekerin, Dortmund, Anneli Schmitt, Apothekerin, Waltrop Dortmund, ; Bielefeld, ; Münster, ; jeweils von bis Uhr Fachlich und kommunikativ richtig beraten bei Tabuthemen, Bernd Dewald, PharmD, Apotheker, Emmerich, Dr. Katja

71 7 / 2010 MITGLIEDSORGANISATIONEN Renner-Herzhoff, Apothekerin, Wassenberg Münster, ; Dortmund, ; Dortmund, ; jeweils von bis Uhr Zertifikatfortbildung: Praktische Diabetologie für Apotheker und Pharmazeutische Betreuung diabetischer Patienten, Dr. med. Gina Lohmüller-Wiegelmann, Ärztin,Münster,KathrinOssig,Apothekerin, Dortmund, Manuela Queckenberg, Apothekerin, Gelsenkirchen, Dr. Katja Renner-Herzhoff, Apothekerin, Wassenberg, Anneli Schmitt, Apothekerin, Waltrop Münster, bis und bis Zertifikatfortbildung: Palliativpharmazie Der Apotheker als Teil des Palliative Care Team, Professor Andreas S. Lübbe, Ph.D.,Arzt,BadLippspringe,IrmelaLübbe, Diplom-Psychologin, Paderborn, Constanze Rémi, Apothekerin, München, Dr. Matthias Rothenberger, Apotheker, Wiesbaden, Dr. Jan Hinnerk Stange, Arzt, Bad Lippspringe Münster, bis und bis Zertifikatfortbildung: Wundversorgung durch den Apotheker, Hartmuth Brandt, Diplom-Ökonom, Diplom-Krankenpfleger, Starnberg Münster, bis Exkursion für Apotheker/innen Tageswanderung in den Nationalpark Eifel, Dr. Rolf Engelshowe, Apotheker, Münster, Dr. Bodo Maria Möseler, Bonn Nationalpark Eifel, Pharmakobotanische Alpenexkursion ins Kleinwalsertal 2010, Dr. Rolf Engelshowe, Apotheker, Münster Kleinwalsertal,Donnerstag, bissamstag, Seminare für Apotheker/innen und PTA Soziale Beratung von Demenz-Patienten, Dr. Karin Neuhaus-Carlisle, Apothekerin, Schleid Dortmund, ; Münster, ; Bielefeld, ; jeweils von 14 bis17uhr Gedächtnisoptimierung Grundlagen undstrategien,dr.hiltrudvonder Gathen, Apothekerin, Castrop-Rauxel Borken, , bis Uhr; Paderborn, , bis Uhr; Bielefeld, , 9.30 bis Uhr; Bielefeld, , bis Uhr;Gelsenkirchen, ,14.30bis 18.30Uhr;Sundern(Arnsberg), , 9.30 bis Uhr; Siegen, , bis Uhr Der richtige Umgang mit Insulin-Pens und anderen Applikationshilfen, Dr. HorstGünterKlar,Apotheker,Essen Bielefeld, ; Münster, ; Borken, ; jeweils von 14:30 Uhr bis 18:30 Uhr Vorträge für Apotheker/innen Allergie: die unerwünschte Reaktion des Immunsystems, Professor Fereydoun Vakilzadeh, Arzt, Hildesheim Bielefeld, ; Münster, ; Paderborn, ; Kamen, ; Gelsenkirchen, ; Borken, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Minden, ; Dortmund, ; Siegen, ; jeweils von 20 bis22uhr Die wichtigsten Arzneimittelinteraktionen: verstehen, bewerten, beraten, Ute Sasse, Apothekerin, Laer

72 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Bielefeld, ; Dortmund, ; Münster, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Arnsberg-Neheim, ; Paderborn, ; jeweilsvon20bis22uhr Antimikrobielle Therapie nosokomialer Infektionen Konzepte und praktische Anwendung, Dr. Alexander Reich, Arzt, Warendorf Paderborn, ; Münster, ;Bielefeld, ;Dortmund, ;Siegen, ;Borken, ;jeweilsvon20bis22Uhr Asthma bei Kindern, Dr. Rolf-Peter Zaß, Arzt, Haan Bielefeld, ; Dortmund, ; Kamen, ; Siegen, ; Münster, ; Paderborn, ;jeweilsvon20bis22Uhr Modernes Asthmamanagement, Anne Vicktor, Apothekerin, Bielefeld Siegen, ; Paderborn, ; Münster, ; Kamen, ; Bielefeld, ; Dortmund, ;jeweilsvon20bis22Uhr Augenerkrankungen im Alter, Dr. Hermann Liekfeld, Arzt, Mülheim Bielefeld, ; Dortmund, ; Münster, ; Paderborn, ; Siegen, ; Borken, ;jeweilsvon20bis22Uhr Betäubungsmittelrezepte sicher bearbeiten, Dr. Ute Stapel, Amtsapothekerin, Bönen Münster, ;Dortmund, ;Arnsberg, ;Borken, ;Kamen, ;Siegen, ; Paderborn, ; Bielefeld, ;jeweilsvon20bis22Uhr Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung eineunterschätztevolkskrankheit BeratungschancenfürdieApotheke,Dr.Lutz Schneider, Apotheker, Wuppertal Bielefeld, ; Bochum, ; Dortmund, ; Gelsenkirchen, ;Kamen, ;Münster, ; Paderborn, ; jeweils von20bis22uhr Dokumentationspflichtige Arzneimittel, Matthias Bauer, Apotheker, Siegen Minden, ; Siegen, ; Bielefeld, ; Kamen, ; Dortmund, ;Münster, ;jeweilsvon20bis22Uhr Im Fokus: erster epileptischer Anfall und Epilepsien im Erwachsenenalter, Dr. Olaf Randerath, Arzt, Leverkusen Münster, ; Dortmund, ;Siegen, ;Kamen, ; Paderborn, ; jeweils von 20bis22Uhr Giftpflanzen und Giftmorde, Dr. Erika Eikermann, Apothekerin, Köln Siegen, ;Münster, ; Paderborn, ; Dortmund, ; Bochum, ; Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Hormonalternativen natürliche Wege, Margit Schlenk, Apothekerin, Nürnberg- Laufamholz Bielefeld, ; Paderborn, ; Münster, ; Borken, ;Dortmund, ;Siegen, ;jeweilsvon20bis22Uhr Viren, Bakterien, Schimmelpilze & Co. EffektivesHygienemanagementinder Apotheke, Lisa Schlegel, Apothekerin, Eschborn Siegen, ; Kamen, ; Münster, ; Gelsenkirchen, ;Bielefeld, ;Dortmund, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Spezielle Magen-Darmerkrankungen, Isabel Waltering, PharmD., Apothekerin, Nottuln Siegen, ;Borken, ; Münster, ; Dortmund, ; Paderborn, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Minden, ; Gelsenkirchen, ; Sundern, ; Kamen, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Mikronährstoffe, Uwe Gröber, Apotheker,AkademiefürMikronährstoffe,Essen Dortmund, ;Münster, ;Bielefeld, ;Siegen, ; Paderborn, ; Borken, ;jeweilsvon20bis22Uhr Mukoviszidose, Professor Eckard Hamelmann, Arzt, Bochum Bielefeld, ; Münster, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Borken, ;Dortmund, ; Kamen, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Multiple Sklerose, Dr. Lutz Schneider, Apotheker, Wuppertal Borken, ;Dortmund, ; Siegen, ; Münster, ; Bielefeld, ; Paderborn, ;jeweilsvon20bis22Uhr Nebenwirkungen von Arzneimitteln am Nervensystem, Professor Thomas Herdegen, Kiel Bochum ; Dortmund, ;Münster, ;jeweilsvon20 bis22uhr Nebenwirkungen von Arzneimitteln an der Niere, Professor Thomas Herdegen, Arzt, Kiel Bochum, ; Dortmund, ;Münster, ;jeweilsvon20 bis22uhr Grundzüge der Pharmakoökonomie, Professor Egid Strehl, Apotheker, Freiburg Münster, ;Dortmund, ; Bielefeld, ; Paderborn, ; Gelsenkirchen, ; jeweilsvon20bis22uhr Pharmakotherapie bei älteren Menschen, Dr. Peter Kalvari, Arzt, Münster Paderborn, ; Bielefeld, ;Dortmund, ;Münster, ;Siegen, ;Borken, ;jeweilsvon20bis22Uhr Reiselust ohne Frust, Dr. Vera Kallage, Apothekerin, Bonn, Heike Steen, Apothekerin, Münster Dortmund, ; Paderborn, ;Münster, ;Bielefeld, ;Dortmund, ;Borken, ;Arnsberg, ;Siegen, ;jeweilsvon20bis22Uhr Rheumatische Erkrankungen, Dr. Elmar Peuker, Arzt, Münster Münster, ; Kamen, ; Rheine, ; Dortmund, ; Borken, ; Gelsenkirchen, ;jeweilsvon20bis22Uhr Schaufensterkrankheit Bedrohung für HerzundHirn,Dr.HorstGünterKlar, Apotheker, Essen Münster, ; Arnsberg, ; Siegen, ;Dortmund, ; Borken, ;Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Bewertung der neuen und zukünftigen Typ2Antidiabetika,ProfessorEugenVerspohl, Apotheker, Münster Borken, ;Dortmund, ; Paderborn, ; Siegen, ; Münster, ; Neuenkirchen (Rheine), ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Wundversorgung und Wundmanagement, Dr. Astrid Schramm-Franken, Apothekerin, Aldenhoven Dortmund, ; Münster, ;Delbrück, ;Siegen, ; Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr ZL BeratungundQualitätssicherung am Puls der Zeit, Professor Manfred Schubert-Zsilavecz, Eschborn, Dr. Mona Tawab, Eschborn Münster, ;Borken, ; Kamen, ; Dortmund, ; Bielefeld, ; Paderborn, ;jeweilsvon20bis22Uhr Beratung bei der Erstversorgung von Psychopharmaka, Dr. Hiltrud von der Gathen, Apothekerin, Castrop-Rauxel Münster, ; Dortmund, ;Bielefeld, ;Borken, ; Kamen, ; Paderborn, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Siegen, ; Minden, ; Arnsberg, ; Gelsenkirchen, ;jeweilsvon20bis22Uhr

73 7 / 2010 Überblick der Therapien bei unterschiedlichen Krebserkrankungen und ausgewählten Supportivmaßnahmen zum Toxizitätsmanagement, Jürgen Barth, Apotheker, Giessen Münster, ;Borken, ;Gelsenkirchen, ; Sundern, ;Bielefeld, ;Dortmund, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Neue medikamentöse Ansatzpunkte in der Tumortherapie, Professor Gerd Bendas, Apotheker, Bonn Borken, ; Gelsenkirchen, ; Sundern, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Vorträge für Apotheker/innen und PTA Eigenrevision in der Apotheke, Dr. Ute Stapel, Apothekerin, Bönen Münster, ; Münster, ; Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Sicher präsentieren, Dr. Olaf Randerath, Arzt, Leverkusen Siegen, ;Dortmund, ;Kamen, ; Münster, ;Borken, ;jeweilsvon20bis22:00 Uhr Testkäufe souverän meistern, Karin Berger, Apothekerin, Berlin) Dortmund, ; Gelsenkirchen, ; Borken, ; Kamen, ; Münster, ; Paderborn, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Trinknahrung und Supplemente, Matthias Bauer, Apotheker, Siegen Dortmund, ; Münster, ; Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Bewertung von Phytopharmaka anhand von Beispielen, Professor Andreas Hensel, Apotheker, Münster Dortmund, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Paderborn, ;Münster, ;Bochum, ,jeweils von 20 bis 22 Uhr Zertifikatfortbildung: Diabetes mellitus für nichtapprobiertes pharmazeutisches Personal, Anke Greven, Apothekerin, Köln, Manuela Queckenberg, Apothekerin, Gelsenkirchen Münster, ; Dortmund, jeweils von 8 bis 18 Uhr Vorträge für PTA Blutuntersuchungen, Manuela Queckenberg, Apothekerin, Gelsenkirchen Gelsenkirchen, ; Kamen, ; Dortmund, ; Bielefeld, ; Borken, ; Münster, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Beratungsfit in die Erkältungszeit, Dr. Vera Kallage, Apothekerin, Bonn, Heike Steen, Apothekerin, Münster Münster, ; Dortmund, ; Arnsberg-Neheim, ; Bielefeld, ; Paderborn, ; Dortmund, ;Borken, ;Siegen, ;jeweilsvon20 bis22uhr HIV-InfektionundAids,ElkeVogel,Apothekerin,Minden Münster, ;Dortmund, ;Bielefeld, ; Kamen, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Paderborn, ;jeweilsvon20bis22Uhr Hypertonie, Isabel Waltering, Apothekerin, Nottuln Sundern, ;Dortmund, ;Borken, ; Kamen, ;Münster, ;Neuenkirchen(Rheine), ; Paderborn, Bielefeld, ;jeweilsvon20bis22Uhr Kommunikation Kundengespräche (1), Eva Küper, Apothekerin, Nottuln

74 MITGLIEDSORGANISATIONEN 7 / 2010 Dortmund, ; Paderborn, ; Münster, ; Gelsenkirchen, ;jeweilsvon20bis22 Uhr Lipidstoffwechselstörunen, Eva Luhn, Apothekerin, Münster Münster, ; Paderborn, ; Dortmund, ; Borken, ; Siegen, ; Bielefeld, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Osteoporose Krankheitsbild, Therapie und Pharmazeutische Betreuung, Dr. Henrik Müller, Apotheker, Münster Paderborn, ; Dortmund, ; Borken, ; Sundern, ; Bielefeld, ; Minden, ; Münster, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Die Schilddrüse kleines Organ mit großerwirkung,dr.verakallage,apothekerin, Bonn, Heike Steen, Apothekerin, Münster Kamen, ; Arnsberg, ; Olpe, ;Neuenkirchen(Rheine), ; Borken, ; Bochum, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr SchlafstörungenundSchlafmittel Fitfürdie kompetente Beratung in der Apotheke, Dr. Reinhild Lohmann, Apothekerin, Ostbevern, Dr.SylviaPrinz,Apothekerin,Havixbeck Borken, ; Dortmund, ; Münster, ; Paderborn, ; Sundern, ; Siegen, ; Bielefeld, ; Gelsenkirchen, ; Kamen, ; Neuenkirchen (Rheine), ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Allergien behandeln nach Dr. Schüßler, Iris Penno, Heilpraktikerin, Fröndenberg Wenden(Olpe), ;Borken, ; Sundern, ; Bielefeld, ; Paderborn, ; Münster, ; Dortmund, ; Neuenkirchen (Rheine), ; jeweils von 20bis22Uhr Individueller Sonnenschutz, Eva Küper, Apothekerin, Nottuln Paderborn, ; Arnsberg- Neheim, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Dortmund, ; Lüdenscheid, ; Borken, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Richtiges Substituieren von Retardarzneiformen, Dörthe Korycziak, Apothekerin, Castrop-Rauxel Dortmund, ; Bielefeld, ; Münster, ; Siegen, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Die wichtigsten Arzneimittelinteraktionen verstehen und bewerten, Ute Sasse, Apothekerin, Laer Bielefeld, ; Dortmund, ; Münster, ; Neuenkirchen (Rheine), ; Arnsberg-Neheim, ; Paderborn, ; jeweilsvon20bis22uhr JahresrückblickneueArzneistoffe2009, Dr. Henrik Müller, Apotheker, Münster Dortmund, ;Münster, ; jeweils von 20 bis 22 Uhr Vortrag für PTA und PKA BWL kompakt und verständlich Praxiswissen für die Apotheke, Klaus Bisping, Dipl.-Betriebswirt, Münster Paderborn, ; Bielefeld, ; Dortmund, ; Münster, ;jeweilsvon20bis22Uhr /

75 7 / 2010 VERBÄNDE WIPIG Vorsorge-Aktion in Ihrer Apotheke Die Aktion»Herzensangelegenheit 50+«wurde vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) letzte Woche in München vorgestellt. NirgendwoinBayernistdasRisikofüreinen Herzinfarkt so hoch wie in OberfrankenundderOberpfalz.DasRisikoeiner Herz-Kreislauf-Erkrankung ist hier statistisch gesehen deutlich höher als im Süden des Freistaates. 14ApothekenausderRegionbeteiligen sich deshalb an der Aktion»Herzensangelegenheit 50+«, die vom Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) in München initiiertwurde.»mitderaktionwollenwirdie Bürger der Region über dieses Risiko aufklären«, sagt Margit Schlenk, Sprecherin deswipig.»dieapothekenvorortsinddabei ein kompetenter Ansprechpartner, der die Menschen individuell unterstützt.«durchschnittlich jeder Zweite stirbt in Oberfranken und der Oberpfalz an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.»Wir haben in Nord-Ost-Bayern diesbezüglich die höchste Mortalität. Außerdem weist diese Region die größte Verbreitung von risikoreichem Gesundheitsverhalten wie Rauchen, körperlicher Inaktivität und fettreicher Ernährung auf«, sagt Schlenk.»Wir möchten mit dieser Aktion den Bürgern an diesemkonkretenbeispielzeigen,wasder Einzelne selbst tun kann, um seine Gesundheit zu erhalten und sein Gesundheitsrisiko zu verringern.«85 Prozent der Herzinfarkte treffen Menschen ohne vorherige Beschwerden. Denn Schmerzen in der Brust treten erst auf, wenn bereits 70 Prozent des Blutgefäßrohrs am Herzen eingeengt sind.»dann kannmannurnochversuchen,zureparieren. Mit Vorbeugen oder Verhindern ist es dannvorbei«,sagtprofessordr.werner Richter vom Institut für Fettstoffwechsel und Hämorheologie in Windach. Um das Herzinfarktrisiko zu minimieren, müssen Risikofaktoren identifiziert, vermindert oder ganz ausgeschaltet werden. Die Aktion»Herzensangelegenheit 50+«dauert insgesamt ein Jahr und wird in Kooperationmit14ApothekeninderRegion durchgeführt. Dabei wird das persönliche Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung der Aktionsteilnehmer ermittelt. Die Apotheken bieten den Teilnehmern während dieserzeiteineindividuellegesundheitsberatung an. Nach einem Jahr werden alle Teilnehmer noch einmal um eine Blutprobe gebeten. Die Ergebnisse der beiden Untersuchungen werden dann vom WIPIG ausgewertet.dieaktionwirdunterstützt vonderdr.augustunddr.annilesmüller Stiftung.»Mit über 4 Millionen Kundenkontakten pro Tag eignet sich die Apotheke vor Ortsehrgut,umpotenzielleRisikopatienten direkt anzusprechen und gezielt aufzuklären«, sagt Apotheker Martin Gebhardt, Sprecher der Apotheken im Landkreis Wunsiedel.»Als ausgebildeter Heilberufler ist der Apotheker eine qualifizierte Anlaufstelle, um Interessierte bei allen Fragen zur gesunden Lebensführung zu beraten.wir gehen davon aus, dass durch gezielte Information und ein maßgeschneidertes Paket an Vorsorge-Maßnahmen das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung deutlich verringert werden kann. Entscheidend ist für uns dabei die Rolle des Apothekers als kompetente und niedrigschwellige Anlaufstelle nahe am Patienten«, sagt Schlenk.»Unser Ziel ist es, dass möglichst viele Aktionsteilnehmer nach einem Jahr nicht nur bessere Werte haben, sondern dass sie auch in Zukunft bewusst und aktiv Vorsorge betrieben.«/ Phytotherapie überdiegrenzenhinaus Gemeinsame Tagung der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Wädenswil und Kooperation PhytopharmakaBonnmitUnterstützungdurch Gesellschaft für Phytotherapie, Köln, Schweizerische Medizinische Gesellschaft fürphytotherapie,wädenswil,österreichische Gesellschaft für Phytotherapie, Wien Thema: Phytotherapie über die Grenzen, verschiedene Themen und Aspekte der Zulassung pflanzlicher Arzneimittel heute und in naher Zukunft. Termin: 22. April 2010 Tagungsort: Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Grüental, Wädenswil (Aula) Vertreter von Behörden, Hochschulen, Verbänden und Dienstleistungsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweizreferierenerstmalsaneinerländerübergreifenden Veranstaltung und beteiligen sich an einer Diskussion. Ein Traum besteht darin, dass über die mit Sorgfalt und unter Abwägung verschiedenster Bedürfnisse erstellten Monographien der klinische und präklinische Teil weitgehend abgedeckt ist. DieTagungrichtetsichanMitarbeitende der pharmazeutischen Industrie, die Arzneipflanzen verarbeiten, an Organisationen, die in der Zulassung pflanzlicher Präparate tätig sind. Darüber hinaus an Angehörige von Hochschulen,diesichimFachgebietPharmazeutische Biologie/Pharmakognosie engagieren sowie an Ärzte, Apotheker und Naturwissenschafter, die sich für die zukünftige Entwicklung pflanzlicher Arzneimittel interessieren

76 VERBÄNDE 7 / 2010 Tagungsleitung: ProfessorDr.sc.nat.Beat Meier, Institut für Biotechnologie, Zürcher Hochschule ZHAW, Institut für Biotechnologie, Fachgruppe Phytopharmazie, Wädenswil und Cornelia Schwöppe, Kooperation Phytopharmaka, Bonn. Kosten: 340Euro/500SchweizerFrankenproPerson,sofernvertreteneFirma Mitglied bei der Kooperation Phytopharmaka, Sponsor der organisierenden Gesellschaften oder Mitglied Netzwerk Phytopharmazie Schweiz ist,sowie für persönlichemitgliedereinerderfachgesellschaften für Phytotherapie. Nichtmitglieder: 100 Euro/150 Schweizer Franken Zuschlag. 170 Euro/250 SchweizerFrankenfürDozierende,wissenschaftlicheMitarbeiter,DoktorandenvonHoch- schulen, Universitäten und Fachhochschulen. 70 Euro/100 Schweizer Franken für Studierende von Hochschulen und junge Berufsleute in Ausbildung (Kopie Legitimationskarte mit Anmeldung mitsenden). Anmeldung und Programm unter bis 20. März / DPhG-Vorträge Regionalgruppe München 5. Mai 2010: Pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, Professor Dr. Gabriele König, Universität Bonn 9. Juni 2010: Follow-on Biologics/Biosimilars: Aspekte der Entwicklung, Herstellung und zukünftigen Marktbedeutung, Dr. CarstenBrockmeyer,HexalAG,Oberhaching 14.Juli2010:WasmachtdiePharmaziemit der Nanotechnologie? Professor Dr. Rolf Schubert, Freiburg im Breisgau. Dieser Vortrag findet gemeinsam mit der Bayerischen Landesapothekerkammer statt. DieVorträgefindenjeweilsmittwochs um20uhrc.t.imjohannandreasbuchner-hörsaal im Department für Pharmazie ZentrumfürPharmaforschung,Großhadern, Butenandtstraße 5-13, München statt. Regionalgruppe Erlangen-Nürnberg 29. April 2010: Rezeptfreie Analgetika im Wandel : Neue Probleme mit alten Wirkstoffen,ProfessorDr.med.Dr.h.c.K.Brune, Universität Erlangen/Nürnberg 6. Mai 2010: Neue Rauschmittel von Spice biszudesignerdrogen:chemie,pharmakologie, Metabolismus, Bioanalytik, Professor Dr. Dr. h. c. H. Maurer, Universtät des Saarlandes 17.Juni2010:Schlaf und Behandlung von Schlafstörungen, Dr. med. P. Geisler, Regensburg Die Vorträge finden jeweils donnerstagsum20uhrc.t.imhörsaaldesdepartment Chemie und Pharmazie der Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Schuhstraße 19, Erlangen statt. Regionalgruppe Regensburg 28. April 2010: Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) Ein Qualitätsproblem für Europa?! Professor Dr. Gerhard Franz, Universität Regensburg 5. Mai 2010: LesezeichenimBuchdesLebens EpigenetikalsTargetfürdieWirkstoffforschung, Professor Dr. Manfred Jung, Universität Freiburg 19. Mai 2010: Behandlung der exsudativen altersbedingten Makuladegeneration medizinischer Durchbruch und ökonomische Auswirkungen, Professor Dr. Horst Helbig, Universitätsklinikum Regensburg DieVorträgefindenjeweilsmittwochs um19.30uhrimhausderbegegnung,regensburg,hinterdergrieb,statt. Regionalgruppe Würzburg 18. Mai 2010: Strategien in der Therapie der Epilepsie, Professor Dr. Gerd Dannhardt, Universiät Mainz 15.Juni2010:Besonderheiten der Arzneimitteltherapie im Alter, Professor 13. Juli 2010: Neuropathischer Schmerz : Reduktion durch individuelle Medikation, ProfessorDr.ClaudiaSommer,Universitätsklinikum Würzburg DieVorträgefindenjeweilsdienstags um Uhr im Hörsaalgebäude der Chemie und Pharmazie, Hörsaal C., Am Hubland, Würzburg, statt. Mitglieder der Landesgruppe Bayern, München, erhalten rechtzeitig eine persönliche Einladung mit einer kurzen Erläuterung zum Thema. DieVorträgewerdenvonderBLAKmit 3 Punkten für das Fortbildungszertifikat anerkannt. Landesgruppe Sachsen Samstag, 27. Februar 2010: Wenn der Kopf zu bersten scheint, Migräne Krankheit und Therapie Veranstaltungsort: Sächsische Landesärztekammer, Schützenhöhe 16, Dresden, Max-Bürger-Saal Programm 9.30 bis 11 Uhr: Dr. Mario Laufer, Uniklinik Leipzig 11 bis Uhr: Kaffeepause 11.30bis13Uhr:ProfessorDr.KarenNieber, Universität Leipzig Für die Teilnahme an der Tagung erhalten Sie 4 Fortbildungspunkte der Sächsischen Landesapothekerkammer erhalten. Anmeldung bis zum 25. Februar 2010 per an dr.th.maschke@gmx.de oder Fax 03744/ Regionalgruppe Magdeburg Mittwoch,3.März2010:Neue Arzneistoffe 2009, Professor Dr. Hartmut Morck, Eschborn Mittwoch,21.April2010:Wirkstoffdesign kann man Bioaktivität am Computer vorhersagen, Professor Dr. Knut Baumann, Braunschweig Sonntag,30.Mai2010:Exkursioninden Naturpark Dübener Heide»Biberburgen, Moor und Bruchwald, Frank Müller, Halle Mittwoch, 2. Juni 2010: Seniorentreffen, Führung durch das Umweltbundesamt und den Welterbepark Georgium in Dessau-Roßlau Mittwoch, 29. September 2010: Neue Antibiotika klinische Anwendung und Resistenzproblematik, Professor Dr. Peter Heisig, Hamburg Mittwoch,3.November2010:Niedermolekulare Arzneistoffe versus Biologicals: Wer macht zukünftig das Rennen, Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Frankfurt am Main Im Anschluss an den Vortrag findet die Mitgliederversammlung mit der Wahl des Vorstandes für die Periode statt. Die Vortragsveranstaltungen sind von der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt jeweilsmit2punktenfürdasfortbildungszertifikat akkreditiert. Siefindenjeweilsum19UhrimHotel Ratswaage Magdeburg, Ratswaageplatz 1-4, statt. Der Tagungsraum ist dem AushangimHotelzuentnehmen. Interessenten für das Seniorentreffen und/oder die Exkursion melden sich bitte bis 16. April bei: Dr. J.-A. Münch, Nordpark- Apotheke, Agnetenstraße 24, Magdeburg, Telefon 03 91/ , Fax 0391/ , Nordpark- Apotheke@t-online.de. Sie erhalten dann rechtzeitig genauere Informationen. /

77 7 / 2010 VERBÄNDE Interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung Thema: Darmkrebs, vorbeugen, erkennen, behandeln Termin: Mittwoch, 24. Februar 2010 Tagungsort: Restaurant des Kaufhauses Ahrens, Universitätsstraße 14-22, Marburg Programm Beginn:19Uhrc.t.:Imbiss 20bis20.10Uhr:BegrüßungdurchDr.Susanne Rück, Sprecherin der Apotheken in Marburg und Umland 20.10bis20.25Uhr:Krebsvorbeugung:Askese und Verzicht? Dr. med. Margareta Frank bis Uhr: Screening-Untersuchungen, Dr. med. Jürgen Diedrich bis Uhr: Chirurgische Therapie, PD Dr. med. Sebastian Hoffmann bis Uhr: Aktuelle Konzepte zur Chemotherapie bei Darmkrebs, Dr. med. Frank Weidenbach 21.35bis21.50Uhr:WasbringtdieRehabei Kolonkarzinom? Dr. med. Ulf Seifart ab21.50uhr:diskussionmitderexpertenrunde Die Landesapothekerkammer Hessen hat diese Veranstaltung mit drei Fortbildungspunkten zertifiziert. Auskünfte zur Organisation: Dr. rer. nat. Susanne Rück, Telefon 06426/92450, 0170/ , Fax 06426/92456, info@apotheke-fronhausen.de Anmeldung per Fax 06426/92456 (Dr. Rück) oder 06421/ (Drs. Frank/ Diedrich) / Schloss Heidelberg Otto-Heinrichsbau Telefon(06221)25880 Fax ( ) Täglich 10 bis Uhr Mitgliederversammlung Der Deutsche Pharmazeutinnen Verband lädt alle Kolleginnen und Kollegen ein zu seiner diesjährigen Mitgliederversammlung: Termin: Sonntag, 14. März 2010 Ort: Frankfurt am Main auf der Interpharm MesseFrankfurt;EbeneC2;RaumSpektrum 1 Programm 10 Uhr: Begrüßung durch die Vorsitzende Annette Dunin von Przychowski Uhr: Abgrenzung kosmetische und pharmazeutische Zubereitungen, Apothekerin Dr. Sybille Buchwald-Werner, Düsseldorf 10.40Uhr:WunschtraumewigeJugend Anti-Aging? Professor Dr. Karen Nieber, Universität Leipzig 11.15Uhr:Pause 12 Uhr: Mitgliederversammlung dpv Auch in diesem Jahr beginnt die Mitgliederversammlung mit zwei wissenschaftlichen Vorträgen DieErwartungen,diederLaieanKosmetika hat, übertreffen weit die Möglichkeiten.Dr.SybilleBuchwald-Wernerwirdin ihrem Vortrag auf dieses Problem, insbesondere auf die Abgrenzungen zu pharmazeutischen Zubereitungen, eingehen. DerNachweiseinertatsächlichenLebensverlängerung mit Hilfe von»wundermitteln«ist schwer zu führen. Obwohl der Markt für Anti-Aging-Mittel, insbesondere Hormone, Vitamine und Spurenelemente, wächst, ist die Wirksamkeit nach strengen Kriterien nicht sichergestellt. In ihrem Vortrag wird Professor Dr. Nieber die Vor- und Nachteile von Melatonin, DHEA und Vitamin E zur Diskussion stellen. DieVeranstaltungistvonderApothekerkammer Hessen als Fortbildung mit 1Punktanerkannt. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Pharmazeutinnen Verbandes ist öffentlich und kostenlos. Interessierte KolleginnenundKollegensinddaherherzlich eingeladen. Diejenigen, die nur die Mitgliederversammlung besuchen wollen, werden um vorherige Anmeldung gebeten. Sie erhaltendanneinekostenloseeintrittskarte. Anmeldung und weitere Informationen:AntonieMarqwardt,Schriftführerin dpv, Telefon 040/ , info@ pharmazeutinnen.de / Fortbildungstermine Am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen finden folgende Veranstaltungen mit theoretischen und praktischen Inhalten statt. Herstellung applikationsfertiger Zytostatika-Lösungen Termine: Freitag/Samstag, 26./27. März 2010,von9bis16.30Uhr Anmeldeschluss: 15. März 2010 Freitag/Samstag, 22./23. Oktober 2010, 9 bis Uhr Anmeldeschluss: 11. Oktober 2010 Kosten:200Euroincl.UnterlagenundKaffeebuffet Mikrobiologische Validierung, Herstellungstechniken und Fallbeispiele zur onkologischen Therapie Termine: 16./17. April 2010 Freitag: 10 bis Uhr Samstag:8.30bis16Uhr Anmeldeschluss: 31. März /4.Dezember2010 Freitag: 10 bis Uhr Samstag:8.30bis16Uhr Anmeldeschluss: 22. November 2010 Kosten: 250 Euro inklusive Unterlagen und Kaffeebuffet Anmeldung: Freunde der Beruflichen SchulenEllwangen/Jagste.V.,Kreisberufsschulzentrum Ellwangen, Berliner Straße 19, Ellwangen, Telefon / , Fax / , de, sekr@bsz-ellwangen.de /

78 PERSONALIEN 7 / 2010 Apotheken Bayern Helmbrechts, Tim Pittroff, Pittroff`sche-Apotheke, Muenchberger Straße 10 (Übernahme als Inhaber; bisher Pacht) München, Hang Nga Mai-Dieterle, Franz-Joseph-Apotheke, Franz-Joseph-Straße 19 (Übernahme als Inhaber; Filialapotheke der Zugspitz-Apotheke, München) München, Angelika Bode, Dr. Becker`s Central-Apotheke, Stachus-Einkaufszentrum 11 (Übernahme als Pächterin; Hauptapotheke der Apotheke am Odeonsplatz, München) 87724Ottobeuren,WiebkeKlotz,Beck`sche Apotheke, Marktplatz 11 (Namensänderung durch Heirat; vormals Paul) Hamburg Hamburg-St. Georg, Jörg Barkau, Alexander-Apotheke City Süd, Beim Strohhause 2 (Inhaberwechsel und Umbenen- nung; vorher: Manfred Wocker, Koala-Bär Apotheke) Hamburg-St. Georg, Jörg Barkau, Alexander-Apotheke St. Georg, Steindamm 81 (Inhaberwechsel und Umbenennung; vorher: Manfred Wocker, Alexander-Apotheke) Hessen Frankfurt am Main, Petra Volk, Luisen-Apotheke, Rothschildallee 20 (Betriebserlaubnis) Kassel, Ulrike Bohrmann-Witt, PalmenApothekeKassel,Opernstraße8(Betriebserlaubnis als Hauptapotheke) Nordrhein Aachen, Sabine Ostlender, Severin- Apotheke, Von-Coels-Straße 55 (Fortführung durch Kauf) Erkrath-Unterfeldhaus, Matthias Rudolph, HAD Apotheke Deutschland, Niermannsweg 4-6 (Umbenennung; vorher: HAD Homecare Apotheke Deutschland) Eschweiler, Susan Musicaro, farmaplus Apotheke, Englerthstraße (Hauptapotheke; Tausch Haupt/Filialapotheke;Filiale1:warHauptapotheke,farmaplus Apotheke, Blondelstraße 18, Aachen; Filiale 2: farma-plus Apotheke, Wirteltorplatz 9, Düren) Euskirchen, Margret Bauer und Dr. Ulrich Bauer, Apotheke am Bahnhof OHG, Bahnhofstraße 20 (Fortführung durch Kauf; Hauptapotheke: Südstadtapotheke am Marienhospital Margret Bauer & Dr. Ulrich Bauer OHG, Gottfried-Disse-Straße 48, Euskirchen) Mettmann, Herr Bahram Zahednia, Löwen-Apotheke, Freiheitstraße 17 (FortführungdurchKauf;Hauptapotheke:Bismarck-Apotheke, Heggerstraße 66, Hattingen, Westfalen-Lippe) Simmerath, Andreas Hündgen, Linden-Apotheke, Hauptstraße 54 (Hauptapotheke; Tausch Haupt/Filialapotheken; Filialapotheke 1, war Hauptapothek): Doc- Morris-Apotheke Aachen Arkaden, Trierer Straße 1, Aachen; Filialapotheke 2: Ahorn-Apotheke, Fuggerstraße 21-25, Simmerath) / Geburtstage Christa Appel, Dessau, 75. Geburtstagam12.Februar Norbert Beuschlein, Bismarckallee 52, 63739Aschaffenburg,70.Geburtstagam 16. Februar Franz Bichler, Kapellengasse 25, Ludwigshafen,60.Geburtstagam12.Februar Sabine Crato, Inhaberin der Palmen-Apotheke, Weißenfels, 60. Geburtstag am 15. Februar Elvira Fischer, Schönstraße 69 A/4, München, 75. Geburtstag am 16. Februar Ursula Gabsa, Undinestraße 6 a, München, 70. Geburtstag am 14. Februar Inge Götze, Eigenhufe 7, Chemnitz, 70.Geburtstagam17.Februar Marlies Gutsmuths-Großmann, Bergstraße2,66969Lemberg,65.Geburtstagam 15. Februar Siegfried Hagspiel, Stadtberger Straße 94 A,86157Augsburg,75.Geburtstagam13. Februar Heide Jacob, Sonnenmulde 3, Oy- Mittelberg, 70. Geburtstag am 15. Februar Ingrid Jeschke, Huttenstraße 24 A, Würzburg, 70. Geburtstag am 15. Februar Lore Köhler, Lindenweg 13, Elsterheide / OT Bergen, 70. Geburtstag am 17. Februar Christine Körner, Quedlinburg, 65. Geburtstag am 13. Februar Friederike Kossik, Falkenstraße 14, Kelheim,90.Geburtstagam15.Februar Bernd Laubrock, Bruckdorfer Straße 7 A, 93161Sinzing,65.Geburtstagam13.Februar Elvira Lutze, Inhaberin der Rosen-Apotheke, 06112Halle,65.Geburtstagam16.Februar Christiane Menge, Miersdorfer Chaussee 13 a, Zeuthen, 70. Geburtstag am 14. Februar Winfried Neumann, Pestalozzistraße 6, 02826Görlitz,70.Geburtstagam18.Februar Brigitte Nevoigt, FinsterwalderStraße31e, 03048Cottbus,75.Geburtstagam17.Februar Anita Sawatzki, Am Stadtpark 48, Chemnitz,70.Geburtstagam12.Februar Georg Spaniel, Brezenberg 17, Feuchtwangen,70.Geburtstagam15.Februar Heidi Tippmann, Inhaberin der Jeetze- Apotheke,29410Salzwedel,65.Geburtstagam14.Februar Ernst Wild, Mühltrathstraße 2, Moosbach, 70. Geburtstag am 18. Februar / Professorem.HeinzSchilcherzum80.Geburtstag Unser Doktorvater Professor Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Heinz Schilcher feiert am 21. Februar seinen 80. Geburtstag, wozu ihm seine Doktorkinder und -enkel ganz herzlich gratulieren. LieberHeinz,wirmöchtenandieser Stelle keine übliche Laudatio halten, denn Deine beruflichen Leistungen sowie ehrenamtlichenverdienstewurdenzumbeispiel mit der Doktorwürde honoris causa der Semmelweis Universität Budapest oder dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland schon an anderer Stelle gewürdigt (siehe dazu 11/2009, Seite 84). Diese Laudatio zu Deinem 80. GeburtstagsollvielmehreinRückblickaufdieZeit sein, in der wir Dich kennengelernt und in unser Herz geschlossen haben. Seit wir unsere Studien an der Freien Universität Berlinaufgenommenhaben,isteinVierteljahrhundert vergangen, nicht viel im Vergleichzu80Jahren,aberdocheinelange Zeit. Schon in den ersten Vorlesungen wurdeschnelldeutlich,woraufesdirwirklich ankam: Man sollte die traditionellen Anwendungen von Arznei- und Gewürzpflanzen sowie deren Wirkprinzipien kennenlernen. Dabei legtest Du weniger Wert auf auswendig gelernte Strukturformeln, sondern vielmehr auf das Verständnis der phytochemischen Charakterisierung von Arzneidrogen und deren wirksamkeitsmitbestimmenden Inhaltsstoffe. Gerne erinnern

79 7 / 2010 PERSONALIEN wir uns an Deine praxisrelevanten und pragmatischen Ausführungen zur Qualität von Arzneitees, insbesondere die vergleichende Betrachtung von Apotheken- und Drogerieware. Hilfreich für uns Greenhorns waren dabei die vielen farbig unterstrichenen Schlüsselwörter auf den Overheadfolien und lustigen Anekdoten, die sich uns auch weit über die Prüfungen hinaus ins Gedächtnis einbrannten wie zum Beispiel den Nierenparenchym-Irritationsfaktor bei Wacholderöl oder die Klassifizierung gewisser Harntees als aromatisiertes Zuckerwasser. AlswirdannamInstitutfürPharmazeutischeBiologiemitderForschungbegannen,hattestDuimmervollesVertrauen in unsere Arbeitsweise. Deinem Credo der interdisziplinären Orientierung konntenauchwirsowohlimwissenschaftlichen als auch geselligen Umfeld, zum Beispiel in der Kooperation mit anderen Instituten oder bei gemeinsamen Weißwurstessen und Musizieren, nacheifern. Gleichwohl setztest Du zwischendurch in Deiner bajuwarisch-direktenartakzente,wennsich einer gar zu lange mit theoretischer Grundlagenforschung aufhielt. Das hat zum Ziel geführt! Alle Deine Doktoranden sind heute in erfolgreichen Positionen; einige sind sogar der pharmazeutischen Biologie, die uns geprägt hat, treu geblieben. Undwennnuneinerglaubt,Duhättest Dich im mehr als verdienten RuhestandauchtatsächlichzurRuhegesetzt, liegt er wahrscheinlich nicht ganz falsch (was das Sitzen angeht), aber auch nicht Professor em. Heinz Schilcher beim Tanz mit seiner Frau Barbara ganzrichtig(wasdieruheangeht):dubist bekanntermaßen Autor von rund 20 Fachbüchern und über 300 Publikationen auf demgebietderheilpflanzen.seitderpensionierung sind aus Deiner Feder viele überarbeiteteneuauflagen(z.b.leitfaden Phytotherapie, Phytotherapie in der Kinderheilkunde, Kleines Heilkräuterlexikon), neuebücherundbuchkapitel(z.b.handbuchdesarznei-undgewürzpflanzenanbaus) erschienen zahlreiche sind noch in Arbeit. Insbesondere im Leitfaden für Phytotherapie, den Du selbst als Dein Lebenswerk bezeichnest (mittlerweile in der 3. Auflageerschienen),kannmanDeineLeidenschaft für Heilpflanzen nachempfinden. Wir Apotheker haben es Dir, lieber Heinz, zu verdanken, dass der Bekanntheitsgrad unserer Heilpflanzen für die Prophylaxe und Therapie vieler Erkrankungen nicht nur in unserem Bewusstsein verankert ist, sondern in der Ausbildung der Ärzte und deren Ausbildung zum Arzt für Naturheilverfahren einen angemessenen Stellenwert erhält. So bist Du nach wie vor auf vielen nationalen und internationalen Kongressen und Symposien als engagierter Redner zu hören, beispielsweise demnächst beim»wissenschaftlichen Fest- Symposium zur Bedeutung pflanzlicher Arzneimittel«imRahmendes18.Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren Fortbildungskongresses am 20. März in Freudenstadt. Darüber hinaus sind die»schilcher- Treffen«eine gern genutzte, feste und gute Tradition unseres ehemaligen Arbeitskreises. Aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland reisen dann alle Doktorkinder samt der zahlreichen Enkel, die Dir besonders an Herz gewachsen sind, an. Bei diesen akademischen Familientreffen beeindruckst Du uns durch Deine Vitalität, Energie und Deinen Enthusiasmus. Denn ob Bergwandern, Sommerrodeln oder botanische Exkursionen, man findet Dich immer vorne weg. Heuer werdenwirunszumneuntenmaltreffen,diesmalinst.gallen/schweiz.darauffreuen wir uns jetzt schon und lassen Dich erneut hochleben. Für den Arbeitskreis, DeineBrittaBärundElkeLangner

80 KALENDER 7 / 2010 Arnsberg- Neheim Berlin Bielefeld Borken Chemnitz Darmstadt Dortmund Dresden Düsseldorf Essen 24. Februar Mittwoch Februar Mittwoch Februar Freitag-Samstag Februar Donnerstag Februar Mittwoch Februar Mittwoch und Februar Donnerstag Februar Dienstag Februar Samstag Februar Mittwoch Februar Donnerstag Februar Montag Februar Donnerstag Februar Samstag Februar Donnerstag Februar MIttwoch Februar Montag 20.15»Vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Herz-Kreislauf-Erkrankungen«I. Waltering, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»pharmakotherapeutisches Colloquium: Hormontherapeutika: Grundlagen und pharmazeutische Praxis«PD Dr. K. Jenett-Siems, Institut für Pflanzenphysiologie, Gr. Hörsaal der Freien Universität Berlin, Königin-Luise-Straße 12, AK Berlin /DPhG LG Berlin-Brandenburg»Praktikum: Corticoide Lernen aus den ZL-Ringversuchen«bbz Chemie, LAK Brandenburg, Anmeldung erbeten: Tel. (03 31) »Vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Neue Arzneistoffe 2009 Fortschritte in der Therapie«Prof. H. Morck, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Migräne«Prof. M. Schubert-Zsilavecz, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»seminar für Apothekerinnen/Apotheker: CAVE neue Chancen für die BeratungSeminar mit Workshop an einem Apotheken-EDV-System«A. Feller-Becker, Dr. D. Helmecke, P. Reichhold, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Beratungsintensive Arzneimittel in der Selbstmedikation«Dr. V. Kallage, H. Steen, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Beratungsintensive Arzneimittel in der Selbstmedikation«Dr. V. Kallage, H. Steen, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»pharmazeutisches Kolleg: Was tun, wenn der Darm träge ist?«amber Hotel Chemnitz Park, Wildparkstraße 6, Sächsische LAK, Anmeldung erbeten: Tel. (03 51) »Schweinegrippe & Co., Viren, Erkältungskrankheiten und Schweinegrippe naturheilkundlich behandeln«dr. O. Ploss, Mercure Hotel Kongress Chemnitz, Brückenstraße 19, ADEXA, Anmeldung: Fax (0 40) »Fortbildung für Apotheker/PTA: Psychopharmaka, Teil II«M. Hahn, Ramada Hotel, Eschollbrücker Straße 16, LAK Hessen»Vortrag für PTA: Wanzen, Würmer, Widerliches heimische Human-Parasiten«H. Andres, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Interaktionsmanagement im HV«G. Vogel, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»wenn der Kopf zu bersten scheint Migräne - Krankheit und Therapie«Sächsische Landesärztekammer, Max-Bürger-Saal, Schützenhöhe 16, DPhG LG Sachsen»Verantwortlicher Umgang mit Antibiotika Antibiotic Stewardship«PD Dr. S. Rento, Gebäude 13.55, Hörsaal 13 A der MNR-Klinik der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, AK Nordrhein»Telematik Aufbaukurs für PTA/PKA«Dr. Meyer, AK Nordrhein, Anmeldung erbeten: Rubrik Aus- und Fortbildung»Neurodegenerative Erkrankungen des Alters«Dr. L. Schneider, Hörsaal des Verwaltungsgebäudes des Unviersitätsklinikums Essen, Hufelandstraße 55, DPhG RG Rheinland, AK Nordrhein

81 7 / 2010 KALENDER Frankfurt Freiburg Gengenbach Goch Goslar Halle Hamburg Hannover Heidelberg Kamen Kassel Köln 24. Februar Mittwoch Februar Donnerstag Februar Montag Februar Samstag 9.00 und Februar Montag Februar Dienstag Februar Donnerstag Februar Mittwoch Februar Samstag Februar Donnerstag Februar Dienstag Februar Samstag Februar Donnerstag Februar Mittwoch Februar Donnerstag 9.30 und Februar Donnerstag Februar Samstag 9.00»Das Inkretin-System Neue Entwicklungen in der Therapie des Typ-2-Diabetes«Prof. C. Rosak, Maritim Hotel Frankfurt, Theodor-Heuss-Allee 3, Hessischer AV, Anmeldung erbeten:tel. (0 69) »Fortbildung für Apotheker/PTA: Mundgesundheit und Allgemeinmedizin«Dr. G. Schulz-Freywald, Biozentrum Niederursel, Gebäude N 100, Hörsaal B 3, Max-von-Laue-Straße 9, LAK Hessen»Palliativ Care«T. Krohm, LAV Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten:tel. (07 11) »Ernährung für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche«Dr. S. Bauer, LAK Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten: Fax (07 11) »LAV-Treff«I. Hofferberth, Schwarzwald Hotel Gengenbach, In der Börsiglache 4, LAV Baden-Württemberg»Psychopharmaka im Alter: Nutzen und Risiken«Dr. C. Schäfer, Kongresszentrum Kastell, Kastellstraße 3, AK Nordrhein»Fortbildungsabend zum Thema COPD«Dr. S. Löck, Am Stadtpark 13, Pharmazeutischer Arbeitskreis Goslar»Entwicklung von Hemmstoffen verschiedener Apikoplast-Funktionen Möglichkeiten und Grenzen einer universitären Wirkstoffentwicklung«Prof. M. Schlitzer, Hörsaal 1. OG,Wolfgang-Langenbeck-Straße 4, Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg»Tutorenkurs: Selbstmedikation und Beratung in der Kinderheilkunde: Ein Kind ist kein kleiner Erwachsener«Pharmazeutisches Institut, Seminarraum 5. Stock, Bundesstraße 45, AK Hamburg»Neue Influenza A/H1N1: Pandemie und Impfstoffe«Dr. J. Cramer, Institut für Geschichte der Veterinärmedizin in der TiHo, Bischofsholer Damm 15, DPhG RG Hannover»Der Diabetiker in der Apotheke praktische Tipps für die Beratung«Dr. W. Strölin, LAK Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten: Fax (07 11) »Homöopathie Fortbildung 2010 Homöopathie für die Seele«LAK Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten: Fax (07 11) »Vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Migräne«Prof. M. Schubert-Zsilavecz, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Neue medikamentöse Ansatzpunkte in der Tumortherapie«Prof. G. Bendas, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»rund um das Hilfsmittel Richtige Hilfsmittelabgabe in der Apotheke«U. Neeb-Kippert, Kurhessischer AV, Frankfurter Straße 229a, Hessischer AV, Anmeldung erbeten:tel. (0 69) »Ohren- und Nasenerkrankungen«AK Nordrhein, Anmeldung erbeten: Rubrik Aus- und Fortbildung»Qualitätssicherung der Herstellung von Rezepturen durch das nicht approbierte pharmazeutische Personal (PTA-BAK-Zertifikatskurs)«AK Nordrhein, Anmeldung erbeten: Rubrik Aus- und Fortbildung

82 KALENDER 7 / 2010 Köln Landau Ludwigshafen Mainz Mannheim Marburg Minden Münster Neuenkirchen Offenbach Paderborn 22. Februar Montag Februar MIttwoch Februar Mittwoch Februar Mittwoch Februar Dienstag Februar Mittwoch Februar Montag Februar Mittwoch Februar Montag Februar Dienstag Februar Mittwoch Februar Donnerstag Februar Donnerstag Februar Dienstag Februar Donnerstag Februar Donnerstag Februar Montag Februar Donnerstag 20.00»Neue Rechtsvorschriften und deren Bedeutung für die pharmazeutische Praxis«M. Paul, Hörsaal 1 im LFI-Gebäude des Unversitätsklinikums, Kerpener Straße 62, AK Nordrhein/AV Köln»Pharmazeutische Betreuung asthmatischer Kinder«AK Nordrhein, Anmeldung erbeten: Rubrik Aus- und Fortbildung»Richtig taxieren aktuelle Retaxationen«AV Rheinland-Pfalz, Anmeldung erbeten:tel. ( ) »Neue Arzneistoffe 2009 kritisch bewertet«prof. H. Morck, Heinrich-Pesch-Haus, Frankenthaler Straße 229, LAK Rheinland-Pfalz, Anmeldung erbeten: Fax ( ) »Aktueller Stand von Beratung und Impfungen in der Apotheke«Prof. M. Pietsch, Erbacher Hof, Grebenstraße 24, LAK Rheinland-Pfalz, Anmeldung erbeten: Fax ( ) »RNase P- von der RNA Welt zur Protein Welt«Prof. R. Hartmann, Staudinger Weg 5, Seminarraum I, Institut für Pharmazie und Biochemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz»Die neuen Arzneistoffe 2009 eine kritische Wertung«Prof. H. Morck, Hörsaal H05, Neubau Ost, Haus 12 im Klinikum Mannheim, LAK Baden-Württemberg»Fortbildung für Ärzte und Apotheker: Darmkrebs Vorbeugen, Erkennen, Behandeln«Restaurant im Kaufhaus Ahrens, Universitätsstraße, Anmeldung erbeten: Fax ( ) ; Informationen: Dr. Susanne Rück, Tel. ( ) »Vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Interaktionsmanagement im HV«G. Vogel, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Interaktionsmanagement im HV«G. Vogel, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für PTA: Homöopathie für Kinder Möglichkeiten und Grenzen«M. Köhler, T. Radix, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Neue medikamentöse Ansatzpunkte in der Tumortherapie«Prof. G. Bendas, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Herz-Kreislauf-Erkrankungen«I. Waltering, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»rund um das Betäubungsmittel«Dr. G. Lauktien, Dr. H. Greve, HAV/Alpha-Haus, Strahlenberger Straße 112, Hessischer AV, Anmeldung erbeten:tel (0 69) »Seminar für PTA: Der richtige Umgang mit Insulin-Pens und anderen Applikationshilfen«Dr. H. G. Klar, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Der Marcumar-Patient in der Apotheke«Dr. H. G. Klar, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Rotigotin transdermales System ein Wirkstoffpflaster zur Behandlung des Rest less Legs Syndroms«Dr. O. Randerath, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Migräne«Prof. M. Schubert-Zsilavecz, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten

83 7 / 2010 KALENDER Potsdam Siegen Stuttgart Trier Ulm VS- Schwenningen Wiesbaden Wuppertal 20. Februar Samstag Februar Mittwoch Februar Donnerstag Februar Dienstag Februar MIttwoch Februar Donnerstag Februar Samstag Februar Donnerstag Februar Samstag 9.00 und Februar Dienstag Februar Donnerstag Februar Dienstag 19.45»Rheumatische Erkrankungen«BlauArt Tagungshaus, Hermannswerder 23, LAK Brandenburg, Anmeldung erbeten: Tel. (03 31) »Beratung im Rahmen der Selbstmedikation«Apothekerhaus, LAK Brandenburg, Anmeldung erbeten: Tel. (03 31) »Vortrag für Apothekerinnen/Apotheker: Neue Arzneistoffe 2009 Fortschritte in der Therapie«Prof. H. Morck, AK Westfalen-Lippe, Anmeldung erbeten»din EN ISO Grundlagenseminar«J. Reichle, LAV Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten:tel. (07 11) »Lipidmessgeräte im Vergleich«N. Doktor, LAV Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten: Tel. (07 11) »Verkaufsschulung mehr als nur eine Rezeptannahmestelle«S. Lorenz, LAV Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten:tel. (07 11) »Erfolgreiche Unternehmensführung für Apothekerinnen/Apotheker (Modul 1)«M. Jung, LAV Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten: Tel. (07 11) »Aktueller Stand von Beratung und Impfungen in der Apotheke«Prof. M. Pietsch, Bezirksärztekammer, Balduinstraße 10, LAK Rheinland-Pfalz, Anmeldung erbeten: Fax ( ) »Herz-Kreislauf-Gesundheit Eine Aufgabe für die Apotheke«Dr. H. G. Klar, LAK Baden-Württemberg, Anmeldung erbeten: Fax (07 11) »LAV-Treff«A. Buck, Hotel Neckarquelle,Wannenstraße 5 (an der B27), LAV Baden-Württemberg»Fortbildung für Apotheker/PTA: Calcium, Magnesium, Eisen: Ein Fall für die Beratung«C. Ude, Ramada Hotel Diedenbergen, Casteller Straße 106, LAK Hessen»Männliche Seele, weibliche Seele, wo liegen die Unterschiede?«Dr. C. Ding-Greiner, Gebäude L der Bergischen Universität/Gesamthochschule Wuppertal, Hörsaal 13, Gaußstraße 20, AK Nordrhein

84 AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN 7 / 2010 Bundesrepublik Deutschland aus: Bundesanzeiger Nr. 18 vom 3. Februar 2010, Seite 408. aus: Bundesanzeiger Nr. 20 vom 5. Februar 2010, Seite

85 7 / 2010 ARZNEIMITTELKOMMISSION Die AMK informiert in ihrer Rubrik über Rückrufe, Chargenüberprüfungen und Arzneimittelrisiken. Außerdem geben wir Mitteilungen zur Sicherheit von Arzneimitteln und apothekenüblichen Produkten folgender Institutionen wieder: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Paul-Ehrlich-Institut European Medicines Agency Überwachungsbehörden auf Länderebene Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Bundesinstitut für Risikobewertung Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Arzneimittelkommission: Apothekerhaus Eschborn Carl-Mannich-Straße Eschborn Postfach 57 22, Eschborn Telefon: ( ) Telefax: ( ) amk@abda.aponet.de AMK im Internet: Immer dienstags online! Benutzername: apotheke Kennwort: pz-amk Informationen Sicherheits- und Anwendungshinweise zu Protopic 0,03 %, 0,1 % (Tacrolimus) Salbe AMK / Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist in einer Drug Safety Mail vom 10. Februar 2010 auf ein mit den Arzneimittelbehörden (BfArM und CHMP) abgestimmtes Rundschreiben der Astellas Pharma GmbH hin, in dem sie alle verordnenden Ärzte an die relevanten Sicherheitsaspekte für das kürzlich erfolgte Zulassungsverfahren für Protopic Erhaltungstherapie erinnern möchte. Dieses Medikament ist zugelassen zur Behandlung des mittelschweren bis schweren atopischen Ekzems zur Schubprävention und zur Verlängerung der schubfreien Intervalle bei Patienten mit häufigen Exazerbationen, die initial auf eine Behandlung mit zweimal täglicher Applikation von Tacrolimus Salbe nach spätestens 6 Wochen angesprochen haben. Der Hersteller weist in diesem Schreiben auf nachfolgende Empfehlungen hin, die sowohl bei der Erstverordnung dieses Medikamentes als auch bei der nachfolgenden Kontrolle der Behandlung beachtet werden sollten. Die Initialtherapie sollte von einem Arzt mit Erfahrung in der Diagnosestellung und Behandlung der atopischen Dermatitis begonnen werden. Dieses Arzneimittel sollte zunächst nur als kurzfristige oder intermittierende, langfristige (zweimal tägliche) Behandlung bei Patienten mit moderaten bis schweren Ekzemschüben zur Anwendung kommen, die auf herkömmliche Therapien wie topische Kortikosteroide nicht ausreichend ansprechen. Wenn nach einer zweiwöchigen Behandlung keine Anzeichen einer Besserung zu erkennen sind, sollten andere therapeutische Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Patienten unter einer Erhaltungstherapie sind anzuweisen, dieses Präparat zur Schubprävention und zur Verlängerung der symptomfreien Intervalle zweimal pro Woche, einmal täglich auf die üblicherweise betroffenen Hautareale aufzutragen. Zwischen den Anwendungen sind zwei- bis dreitägige behandlungsfreie Intervalle einzuhalten. Bei ersten Anzeichen einer Exazerbation sollte die Behandlung wieder aufgenommen werden, wobei die Salbe zweimal täglich aufzutragen ist. In Studien zur Erhaltungstherapie mit einer zweimal wöchentlichen Anwendung waren Infektionen der Applikationsstelle (6,4 Prozent bei Kindern und 6,3 Prozent bei Erwachsenen) und Impetigo der Applikationsstelle (7,7 Prozent bei Kindern) häufiger zu beobachten als in der Kontrollgruppe. Daten zur Langzeitsicherheit der Erhaltungstherapie mit der zweimal wöchentlichen Anwendung über mehr als 12 Monate wurden nicht erhoben. Nach einer zwölfmonatigen Behandlungsdauer sollte neu beurteilt werden, ob die Erhaltungstherapie fortgesetzt werden soll. Bei Kindern sollte die Therapie zu diesem Zeitpunkt abgesetzt werden, um den Erkrankungsverlauf und die Notwendigkeit der Therapiefortführung beurteilen zu können. Sowohl in der Initialtherapie als auch in der Erhaltungstherapie sollten nachfolgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Protopic 0,1 % wird für die Anwendung bei Kindern unter 16 Jahren nicht empfohlen. Kinder ab zwei Jahren können nur mit Protopic 0,03 % behandelt werden. Die Behandlung mit diesem Arzneimittel kann mit einem erhöhten Risiko für Herpesvirus- Infektionen verbunden sein (Herpes simplex, Ekzema herpeticatum). Bei Vorliegen dieser Infektionen sind Risiko und Nutzen der Anwendung gegeneinander abzuwägen. Während der Behandlung mit der Salbe sollte die Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut auf ein Minimum beschränkt und die Anwendung von UV-Licht (Solarium, Behandlung mit UVB oder PUVA) vermieden werden. Der Arzt sollte den Patienten auf geeignete Lichtschutzmaßnahmen hinweisen. Über die Wirkung der Behandlung mit der Salbe auf das in der Entwicklung befindliche Immunsystem von Kindern, insbesondere von Kleinkindern, liegen keine Angaben vor. Dies sollte bei der Verordnung des Präparates für Patienten dieser Altersgruppe berücksichtigt werden. Bei transplantierten Patienten führt eine längere systemische Exposition mit Calcineurin- inhibitoren zu einer ausgeprägten Immunsuppression, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Lymphomen und malignen Hautveränderungen verbunden ist. Bei mit Protopic behandelten Patienten wurden Fälle maligner Erkrankungen einschließlich kutaner und anderer Lymphome und Hauttumore berichtet. Bei Patienten mit atopischer Dermatitis, die ebenfalls mit diesem Arzneimittel behandelt wurden, waren keine signifikanten systemischen Tacrolimuskonzentrationen nachweisbar. Diese Salbe darf nicht auf Hautläsionen aufgetragen werden, die möglicherweise maligne oder prämaligne sind, auch sollte sie während der Schwangerschaft nicht verwendet wer- 127

86 ARZNEIMITTELKOMMISSION 7 / 2010 den, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich.während der Behandlung wird Stillen nicht empfohlen. Die genehmigten Empfehlungen für die sichere und wirksame Anwendung müssen den Patienten bekannt sein und sollten eingehalten werden. Patienten sollten immer angeleitet werden, die Gebrauchsinformation zu lesen und zu verstehen. Meldungen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen richten Sie bitte an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, Bonn, unter der Faxnummer (02 28) oder elektronisch über das Internet: oder an Astellas Pharma GmbH beziehungsweise an die AMK unter Für Fragen zur Anwendung und weitere Informationen wenden Sie sich an Astellas Pharma GmbH (Dr. Kersten Walter) unter (0 89) / Literatur 1) Zur Kenntnis genommen 41/7/10 Lysthenon 1% und 2% Injektionslösung Die Firma Nycomed Deutschland GmbH, Konstanz, bittet um folgende Veröffentlichung:»Das Unternehmen Nycomed Deutschland GmbH bezieht sich auf die Meldungen vom 23. Dezember 2009 (AMK-Phagro-Schnellinformation) sowie vom 7. Januar 2010 (siehe 1/2010, Seite 119) mit denen darüber informiert wurde, dass fehlerhafte Angaben in der kombinierten Fach- und Gebrauchsinformation zum Inhalt der Ampullen gemacht wurden. Betroffen waren die Chargen , , , , , , , , und Wir möchten Sie heute über die Modalitäten des Austausches von Ware der genannten Chargen gegen korrekt gekennzeichnete Ware informieren. Wir bitten alle Kunden, uns zunächst ausschließlich Ware der vorstehend genannten Chargen zur Erstattung an die Firma Nycomed Deutschland GmbH, Retourenlager, Byk-Gulden-Straße 25, Singen, zurückzusenden. Die Auslieferung neuer Ware erfolgt ab KW 9, wir bitten um Ihre entsprechende Bestellung. Für telefonische Rückfragen wenden Sie sich bitte an: (08 00) «Zur Kenntnis genommen 42/7/10 Gastrointestinale Perforationen bei Tumorpatienten unter Bevacizumab AMK / In einer Drug Safety Mail vom 15. Februar 2010 informiert die AkdÄ ( über eine Metaanalyse, die das Risiko von gastrointestinalen Perforationen unter Bevacizumab (Avastin ) untersucht hat (1). Bevacizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der die Gefäßneubildung und somit das Tumorwachstum hemmt. Zugelassen ist Bevacizumab in Kombination mit einer Chemotherapie bei metastasiertem Kolon- oder Rektumkarzinom, metastasiertem Mammakarzinom und beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom sowie in Kombination mit Interferon alfa-2a beim fortgeschrittenen beziehungsweise metastasierten Nierenzellkarzinom. Hapani et al. haben anhand der Daten von etwa Patienten eine Inzidenz von 0,9 Prozent für gastrointestinale Perforationen unter Bevacizumab berechnet. Die Letalität lag bei 21,7 Prozent. Das Risiko war für Patienten unter Bevacizumab signifikant höher als unter herkömmlichen Zytostatika. Dabei variierte das Risiko abhängig vom Tumortyp und der Dosis von Bevacizumab. Am höchsten war es bei Patienten mit kolorektalen Karzinomen und mit Nierenzellkarzinomen. Während das relative Risiko bei Behandlung mit einer Bevacizumab-Dosis von APG-Formulare... finden Sie auf den folgenden Seiten. 2,5 mg/kg pro Woche bei 1,61 lag, stieg es bei einer Dosis von 5 mg/kg pro Woche auf 2,67. In der Fachinformation von Avastin werden Magen-Darm-Perforationen als häufige unerwünschte Arzneimittelwirkung angeführt. Die neuen Daten ermöglichen es, das Risiko für eine gastrointestinale Perforation besser abzuschätzen und den Patienten entsprechend aufzuklären. Faktoren wie Divertikulitiden und Ulzerationen in der Vorgeschichte, Bestrahlung des Abdomens, kürzlich durchgeführte Endoskopien, Art des Tumors, Darmwandbeteiligung und abdominelle Metastasen von Kolonkarzinomen sowie die Dosis von Bevacizumab sollen bei der Risikoabschätzung berücksichtigt werden. In einer großen prospektiven Kohortenstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit von Bevacizumab beim metastasierten Kolonkarzinom war ein Lebensalter über 65 Jahre ein weiterer Risikofaktor für gastrointestinale Perforationen (2). Nach Ansicht von Hapani et al. könne die erneute Behandlung mit Bevacizumab nach einer Perforation gerechtfertigt sein. Voraussetzung hierfür sei, dass der Tumor sehr gut angesprochen habe und dass eine konkrete Ursache der Perforation (zum Beispiel ein Ulkus oder ein einzelnes Divertikel) vorgelegen habe, die außerdem erfolgreich behandelt worden sei. Auf Grund der jetzt gezeigten Dosisabhängigkeit des Risikos von Perforationen könne in seltenen Fällen eine Fortführung in niedrigerer Dosierung (2,5 mg/kg/ Woche) in Betracht gezogen werden. Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen erreichen die AMK unter / Literatur 1) Hapani, S. et al: Risk of gastrointestinal perforationinpatientswithcancertreated withbevacizumab:ameta-analysis.lancet Oncol. 10 (2009) ) Kozloff, M. et al.: Clinical outcomes associated with bevacizumab-containing treatment of metastatic colorectal cancer: The BRiTE observational cohort study. Oncologist 14 (2009) Zur Kenntnis genommen 43/7/10 128

87 7 / 2010 ARZNEIMITTELKOMMISSION Chargenrückrufe Catapresan 150»Emra-med«20, 50, 100 Tabletten Chargenbezeichnung mit»544...«oder»644...«aus einer Apotheke erhielt die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (Eschborn) eine Einsendung des oben genannten Präparates. Die Firma Emra-med Arzneimittel GmbH, Trittau, bittet nun um folgende Veröffentlichung:»Über die Arzneimittelkommission wurden wir darüber informiert, dass die Wirkstärke auf einer Schachtel und in der Packungsbeilage an einer Stelle fehlerhaft angegeben ist (»150 mg«statt richtig»150 μg«). Die Überprüfung ergab, dass Packungen Catapresan 150, deren Chargenbezeichnung mit»544 «oder»644 «beginnt, betroffen sein können. Folgende N sind davon betroffen: , und Wir bitten Sie um Überprüfung Ihrer Lagerbestände und gegebenenfalls um Rücksendung betroffener Packungen mittels APG-Formular über den pharmazeutischen Großhandel zur Gutschrift.«Lagerbestand / Menge Rücksendung / Datum Rücksendung an Zur Kenntnis genommen Gutschrift erfolgt 44/7/10 Enbrel 50 mg MYCLIC Injektionslösung im Fertigpen 1 x 4 Stück Ch.-B.: D x 12 Stück Ch.-B.: D99293 Aus einer Apotheke erhielt die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (Eschborn) eine Meldung zu dem oben genannten Präparat. Gleichzeitig bittet die Firma Wyeth Pharma, Münster, um folgende Veröffentlichung:»Es ist nicht auszuschließen, dass in einzelnen Fällen bei zwei Chargen des Fertigpens Enbrel 50 mg MYCLIC der Glaskörper bei der Applikation zerbrechen kann. Wir bitten daher um Überprüfung undrücksendungvonenbrel50mgmy- CLIC (N , ) der genannten Chargen mittels APG-Formular über den pharmazeutischen Großhandel. Andere Chargen von Enbrel 50 mg MYC- LIC sowie die Darreichungsformen Enbrel Lyophilisat (Pulver/Lösungsmittel) und Enbrel Fertigspritze sind nicht betroffen.«das APG-Formular wird in der nächsten Ausgabe erscheinen! Lagerbestand / Menge Rücksendung / Datum Rücksendung an Zur Kenntnis genommen Gutschrift erfolgt Firmagon 80 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung Ch.-B.: CC0417B, CC0417F, CD0032B/ BD2571A, CD0032K/BD2991A, CD0032M/ BD3247A Firmagon 120 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung Ch.-B.: CC0558D, CC0558E/BD2570A, CD0255B/BD3246A, CD0342A/BD3710A, CD0342B/BD3955A Am Dienstag, dem 9. Februar 2010, informierte die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (Eschborn) mit einer AMK-Phagro-Schnellinformation über einen Chargenrückruf der Firma Ferring Pharmaceuticals A/S:»Ferring Pharmaceuticals A/S ruft in Deutschland die oben genannten Chargen aus dem pharmazeutischen Großhandel und aus Apotheken zurück. Der Chargenrückruf ist eine vorsorgliche Maßnahme, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass defekte Vials verpackt wurden. Andere Chargen sind von diesem Rückruf nicht betroffen. Bitte senden Sie betroffene Packungen Firmagon 80 mg (N ) und 120 mg (N ) an: PharmLog GmbH, Abteilung Retouren/Ferring Arzneimittel GmbH, Siemens- APG-Formulare... finden Sie auf den folgenden Seiten. 45/7/10 straße 1, Bönen.Telefonische Rückfragen an Ferring Arzneimittel GmbH (04 31) «Lagerbestand / Menge Rücksendung / Datum Rücksendung an Zur Kenntnis genommen Gutschrift erfolgt 46/7/10 Urgotupfer pflaumengroß steril 50 x (2 + 2) Stück Ch.-B.: Die Firma Urgo GmbH, Sulzbach, bittet um folgende Veröffentlichung:»Im Rahmen einer routinemäßigen Prüfung hat die Urgo GmbH festgestellt, dass sich bei dem betroffenen Produkt Urgotupfer pflaumengroß steril (N ) mit der Charge der Verdacht auf Unsterilität ergeben hat. Der Verlust der Sterilität könnte zu einer Kontamination des Produktes und infolgedessen zu einer Übertragung von Infektionserregern auf den Patienten führen. Beachten Sie bitte, dass nur Produkte mit der vorgenannten Charge (= LOT-Nummer) betroffen sind. Dieser freiwillige Rückruf bezieht sich auf kein anderes Produkt von Urgo GmbH. Bitte überprüfen Sie Ihren Bestand, ob sich die oben genannte Charge des Produktes Urgotupfer pflaumengroß steril in Ihrem Lager befindet. Ist dies der Fall, bitten wir Sie, die Produkte ab sofort nicht mehr zu verwenden. Bitte setzen Sie sich schnellstmöglich mit Ihrem Lieferanten oder direkt mit der Urgo GmbH telefo- 129

88 ARZNEIMITTELKOMMISSION 7 / 2010 nisch unter ( ) oder per unter sicherheitsbeauftragte@ urgo.de in Verbindung.«Lagerbestand / Menge Rücksendung / Datum Rücksendung an Zur Kenntnis genommen Gutschrift erfolgt 47/7/10 Xylonest Injektionslösung 0,5 %, 1 %, 2 % Flaschen zu 50 ml Ch.-B.: alle im APG-Formular genannten Chargen Die Firma Astra Zeneca GmbH, Wedel, bittet um folgende Veröffentlichung:»Stabilitätstests haben ergeben, dass bei einergrößerenanzahlvonchargender Arzneimittel Xylonest 0,5%, Xylonest 1% und Xylonest 2 % Injektionslösung, Fläschchen zu 50 ml, die Konzentration des Konservierungsmittels Methylparaben unter den zugelassenen unteren Grenzwertvon0,9mg/mlabsinkenkann,wenn siemehralszweijahregelagertwurden. Das Risiko für eine mikrobielle Kontamination nach Anbruch der zur mehrfachen Entnahme bestimmten Fläschchen gegen Ende der mit drei Jahren deklarierten Haltbarkeitsdauer ist bei Verbrauch innerhalb dervorgesehenenfristvondreitagengering, ein Keimwachstum kann aber nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Infektionen durch unsterile Injektionslösung wurden bislang nicht gemeldet, aus Sicherheitsgründen bitten wir aber dennoch um Rückgabe der bei Ihnen noch vorhandenen Ware mittels APG-Formular über den Pharmazeutischen Großhandel. Die Nummern der zurückgerufenen Chargen sind im APG-Formular aufgelistet. Sämtliche betroffenen Chargen wurden von AstraZeneca vor Januar 2010 ausgeliefert. Neuere Chargen der Fläschchen zu 50 ml enthalten sowohl Methylparaben als auch Propylparaben und sind von diesem Rückruf nicht betroffen. Lürfit- Ampullen von Xylonest 0,5 %, 1 % und 2 % zum einmaligen Gebrauch sind von dem Rückruf ebenfalls nicht betroffen.«lagerbestand / Menge Rücksendung / Datum Rücksendung an Zur Kenntnis genommen Gutschrift erfolgt 48/7/10 130

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