Wo ist der Notausgang?

Transkript

1 Wo ist der Notausgang? Migräne, Neurodermitis, Allergien, Asthma, Ängste, Zwänge, Essstörungen, Ehe- und Beziehungsprobleme, verhaltensauffällige, hyperaktive Kinder, Schulprobleme, Bettnässen, sexuelle Probleme, Perversionen, zunehmende Gewaltbereitschaft,... Gibt es einen Zusammenhang zwischen scheinbar so andersartigen Problemen? Einer Vielzahl unterschiedlicher Gesundheitsstörungen liegt oft eine gleiche krankmachende Dynamik zu Grunde, die bestimmten Gesetzen folgt: Wird ein Mensch daran gehindert, so zu sein, wie es seiner eigentlichen Natur entspricht, gerät er zwangsläufig in einen Zustand von seelischer und körperlicher Anspannung. Seine angeborene Resonanzlage ändert sich. Er entwickelt ihm bisher fremde körperliche und psychische Symptome. Wenn ich schlafen will und Sie wecken mich jede Nacht, jede Stunde, nur weil es Ihnen Spaß macht, dann werden Sie eine bisher unbekannte Seite von mir kennen lernen: Ich werde äußerst ungemütlich, angespannt, aggressiv. Der Wechsel von einer friedfertigen zu einer aggressiven Resonanz folgt archetypischen Prinzipien, die willentlich nicht beeinflussbar sind. Individuelle Resonanzänderungen verursachen unvermeidlich eine Zunahme an Aggressivität mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dies wird jedermann kennen und für normal halten. Was neu sein dürfte, ist die Tatsache, dass in einer friedfertigen Reso- 9

2 nanzlage eine bestimmte homöopathische Arznei, zum Beispiel bei Neurodermitis oder Migräne hilft, in einer aggressiven Resonanzlage aber bei der gleichen Erkrankung - eine ganz andere Arznei! Die Anwendung von vier homöopathischen Arzneien und deren Charakterbilder durchziehen dieses Buch wie ein roter Faden. Allgemeinverständlich werden die in einer hausärztlichen Praxis vorkommenden Krankheiten und psychischen Nöte geschildert. Die Inhalte des Buches bauen aufeinander auf. Insofern eignet es sich nicht als Nachschlagewerk und auch nicht als Anleitung zur Selbsttherapie. In dem folgenden Brief einer Mutter wird deutlich, dass sich der Wechsel der beschriebenen Resonanzlagen für den Betroffenen als ein Wechsel von Gelassenheit hin zu angespannter Gereiztheit und Verzweiflung darstellt: Drei Kinder Wunschkinder! So hatte ich es mir immer erträumt, aber die Neurodermitis meiner Kinder zehrte an meinen Kräften. Alle drei (zwei, fünf und sieben Jahre alt) hatten diese juckende, quälende und zermürbende Hauterkrankung. Ich wurde von Selbstzweifeln getrieben: Was sollen wir essen? Wie sollen wir uns kleiden? Wen oder was lassen wir an uns heran? Warum habe ich überhaupt drei Kinder in die Welt gesetzt, wenn doch Krankheit und Schmerz auf sie warten und ich meine Kinder nicht davor bewahren kann? Mein ältestes Kind wurde plötzlich auch noch zum Bettnässer und für mich eine Stunde ungestörter Schlaf zum Luxus. Betten 10

3 beziehen, Juckreiz stillen, kühlen, cremen, trösten, das Kleinkind versorgen Nacht für Nacht! Ich wurde unausgeglichen und gereizt, schrie meine Kinder an, die ich doch so liebte. Mein Mann distanzierte sich innerlich von uns. Dies alles passte nicht zu seiner Kino-Klischee-Vorstellung von Familienglück. Ich versuchte, es ihm Recht zu machen: Das Haus sauber und aufgeräumt, der Garten gepflegt, die Kinder bei Laune halten, so dass sie fröhlich und adrett waren, und die Lieblingsspeisen auf den Tisch. Aber meine innere Anspannung blieb. Die Distanz zwischen meinem Mann und mir wuchs und meine Emotionen wechselten zwischen Liebe, Gereiztheit, Enttäuschung und Verzweiflung. Diesen Weg konnten wir nicht mehr gehen, aber nirgends gab es ein Hinweisschild Notausgang! Die Cortisonbehandlung der Haut meines ältesten Kindes beim Dermatologen ließ mich verzweifeln. Oberflächlich heilten die Ekzeme ab, aber die zarte Kinderhaut verriet, dass nach Absetzen der cortisonhaltigen Creme, die Ekzeme umso heftiger wieder ausbrechen würden. Auf Nachfrage riet uns der behandelnde Arzt zu einer homöopathischen Behandlung. Ich stand der Homöopathie sehr skeptisch gegenüber, wollte aber keinen Versuch ungenutzt lassen, meinen Kindern zu helfen. Nach einem langen und intensiven Gespräch mit dem homöopathischen Arzt folgte die erste Gabe homöopathischer Arzneimittel. Es stellten sich erstaunliche Erfolge ein: Bei meinem jüngsten Kind heilten die Ekzeme im Gesicht ab, die Haut blieb gesund. Das Zweitgeborene verlor von jetzt auf gleich seine Verdauungsstörung. Das Kind wirkte deutlich fröhlicher und seine gesamte Konstitution verbesserte sich. Hautekzeme entstanden nur noch aufgrund von allergischen Reaktionen, meistens Kontaktallergien. Bei dem erstgeborenen Kind konnte zumindest der Juckreiz durch die Gabe der Arznei 11

4 beeinflusst werden. Diese ersten sehr positiven Erfahrungen mit der Homöopathie waren für mich wie ein Rettungsanker in dem weiteren Behandlungsverlauf. Es folgte eine anstrengende Zeit, da sich der Hautzustand meiner ältesten Tochter zunächst kontinuierlich verschlechterte. Ihre Gemütslage wechselte zwischen Anspannung und Verzweiflung. Immer wieder neu wurden die homöopathischen Arzneien ihren wechselnden Stimmungen und Symptomen angepasst. Ich wusste, dass bei einer homöopathischen Behandlung zuerst die Psyche und psychosomatische Symptome wie zum Beispiel das Bettnässen heilen und es zwischenzeitlich sogar zu einer Verschlechterung der Haut kommen kann. Bei meiner ältesten Tochter ließen sich therapeutische Erfolge beobachten: Das Bettnässen hörte auf, die innere Anspannung ließ nach, sie setzte sich selbst nicht mehr so stark unter Druck und wurde gelassener und ansprechbarer. Die Haut wirkte nicht mehr rot und entzündet. Der Juckreiz konnte deutlich gemindert werden. Zudem strukturierten wir unser Leben und Miteinander neu: Kontinuität, Vorhersehbarkeit und Gelassenheit brachte uns die Aggressivität und Hypersensibilität der Kinder nahmen spürbar ab. ersehnte Ruhe. Mit Stresssituationen in der Schule, im Freundeskreis oder in der Familie konnten wir besser umgehen. Dank der Unterstützung durch homöopathische Arzneien waren wir Anspannungszuständen nicht mehr hilflos ausgeliefert. Die früher oft unerträgliche Aggressivität und Hypersensibilität der Kinder nahmen spürbar ab. 12

5 Nach einer dreijährigen Therapie mit ständigem Auf und Ab heilte auch die Haut meiner Ältesten. Dieser Zustand hielt ein Jahr an. Jüngst bekam sie aufgrund einer allergischen Reaktion erneut Ekzeme in den Ellebeugen, die aber durch die Gabe einer homöopathischen Arznei schnell wieder verschwanden. Die Haut wird sicher immer das schwache Organ meiner Kinder bleiben, durch das sie ihren seelischen Zustand ausdrücken, aber wir haben den Weg zur Heilung gefunden. Manchmal frage ich mich, wo wir heute stünden, wenn wir das Schild Notausgang übersehen hätten. 13