Mama/Papa hat Krebs. Ein Projekt der Krebshilfe Wien
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- Stefan Wetzel
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1 Mama/Papa hat Krebs Ein Projekt der Krebshilfe Wien Mag. Esther Ingerle, Mag. Sonja Metzler & Mag. Jutta Steinschaden 3. Juni 2016 Lebens.Med Zentrum Bad Erlach
2 Kostenfreie Beratung und Begleitung für Eltern und deren Kinder Elterninformation Entlastung der Eltern, wenn Kinder gut versorgt sind Einzelbegleitung von Kindern & Jugendlichen Familiengespräche Information von betreuenden Personen, Kindergarten, Schule, Verwandte
3 Es ist nie zu früh bzw. nie zu spät für eine Begleitung oder Beratung Nicht alle Eltern, nicht alle Kinder, benötigen eine professionelle Begleitung!
4 Elterlicher Umgang mit Krebsdiagnose Schonhaltung gegenüber den Kindern, Wahrheit wird ihnen vorenthalten oder zu wenig Beachtung geschenkt Auch sehr junge Kinder erfassen die Bedrohung der Erkrankung ( es liegt sozusagen in der Luft ) Meist zu wenige Gespräche mit Kindern Erwachsene mit eigenen Ängsten beschäftigt Es ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig!
5 Umgang der Kinder mit Krebsdiagnose Kinder spüren, wenn Eltern sich ihnen gegenüber zusammenreißen und so tun, als ob nichts wäre = belastende Doppelbotschaft Ihr Gefühl stimmt nicht mit dem überein, was die Eltern ihnen sagen Es beruhigt Kinder ungemein, wenn sie erfahren, dass ihr Gefühl der Unsicherheit, Angst und Sorge richtig ist/war.
6 Typische Fragen von Kindern krebskranker Eltern Und Was kann Kindern helfen, die neue Situation durch die Erkrankung besser zu verarbeiten?
7 Typische Fragen: Krebs? Ist es Krebs? Wort Krebs wird oft bei der Erklärung der Erkrankung verschwiegen, um die Kinder zu schonen. Häufig hören Kinder es jedoch in den Gesprächen unter Erwachsenen oder sie werden von anderen Erwachsenen oder Kindern auf eine weitaus schonungslosere Weise damit konfrontiert.
8 Typische Fragen: Wahrheit Kindgerechte Information über die Krankheit durch die Eltern (Möglichkeiten bieten, dass das Kind Fragen stellen kann: Ausreichend Zeit zur Verarbeitung des Gehörten und um noch mal nachfragen zu können). Besonders wichtig, dass die Kinder dies von den eigenen Eltern hören! Ev. auch im Beisein des behandelnden Arztes/der Ärztin noch mal darüber sprechen, um medizinische Erklärungen zu bekommen. Wichtig: Nicht alles muss gesagt werden! Aber, was gesagt wird, muss wahr sein!
9 Typische Fragen: Schuld Bin ich oder ist jemand anderer Schuld an der Erkrankung? So wie Erwachsene die Ursache der Krebserkrankung oft suchen, ist dies für Kinder ebenso eine wichtige Frage. Kinder spüren die Angst der Eltern, es fallen Worte wie bösartig. Wenn keine Entwarnung beziehen Kinder die Probleme erstmals oft auf sich. Häufig hören Kinder in Konfliktsituationen vor der Erkrankung schuldzuweisende Sätze (z.b. Du machst mich krank! ). Erinnerung daran kann Schuldgefühle auslösen. Auch ohne diese Sätze überlegen Kinder, über ihre eigene Mitschuld. Stress gilt auch häufig als Erklärungsmodell für die Krebsentstehung (Bsp.) Hier gilt es aufzuklären und zu entlasten. WICHTIG: Immer nach den selbstgemachten Erklärungsmodellen fragen!!!
10 Typische Fragen: Ansteckend? Ist Krebs ansteckend? Darf ich meine Mutter/meinen Vater umarmen oder küssen? Werde ich davon selbst krank? Ist Krebs ansteckend? Kinder tauschen untereinander oft Halbwahrheiten und Ängste aus. Gedanken und Ängsten Raum geben, Fragen sachlich Beantworten entlastet die Kinder.
11 Typische Fragen: Ansteckend? Es ist von großer Bedeutung, dass Kinder die Möglichkeit haben, einen Menschen zu haben, dem sie diese Sorgen mitteilen können. Häufig reicht ein aufmerksames Zuhören, Erklären, Relativieren - auch den Eltern erklären, welche Sorgen das Kind hat. Manchmal braucht es auch die Mithilfe der Ärzte. Bekomme ich auch Krebs? Der gesunde Elternteil wird doch jetzt gesund bleiben!! häufiger bei Jugendlichen (Auseinandersetzung mit eigenem Körper) Problemquelle Internet (selektive Informationen)
12 Typische Fragen: Versorgung im Alltag Wer passt jetzt auf mich auf? Kocht mir das Essen und bringt mich in den Kindergarten oder Schule? Vor allem, wenn die Mutter erkrankt ist, sind dies häufige Fragen. Bei Jüngeren, ist ein strukturierter Tagesablauf, der dem gewohnten möglichst ähnlich ist, hilfreich und Sicherheit gebend. Möglichst wenige, aber vertraute Betreuungspersonen.
13 Typische Fragen: Wer darf es wissen? Kinder dürfen mit ihren Freunden und vertrauten Personen über die Erkrankung reden. Es entlastet ungemein, sich mit anderen auszutauschen, über die Sorgen und Ängste zu reden und nicht alles alleine durchstehen zu müssen. Die Schule und der Kindergarten soll über die Erkrankung informiert werden, damit das Verhalten der Kinder (Bsp.: Zurückgezogenheit, Ängste, Aggressives Verhalten) besser verstanden wird und eventuelle Leistungsschwankungen als temporär verstanden werden können. Die Kinder und Jugendlichen wollen jedoch von den Lehrern nicht ständig darauf angesprochen werden, vielmehr ist Schule/Kindergarten häufig ein Ort, an dem sie mal nicht an Krebs und die Auswirkungen für ihr Leben, denken müssen. Genau nachfragen, was das Kind möchte!
14 Was hilft? Dem Kind seinen Platz als Kind lassen: Um die Eltern nicht noch mehr zu belasten, glauben Kinder häufig besonders brav sein zu müssen, helfen ständig mit und übernehmen sogar pflegerische Tätigkeiten. Für die Kinder bedeutet es eine große Überforderung, mit so viel Verantwortung umgehen zu müssen. Merken Eltern dies nicht, werden die Kinder als besonders große Hilfe und als sehr tapfer beschrieben. Wichtig: Andere Erwachsene für diese Tätigkeiten zu finden und den Kindern und Jugendlichen zu erlauben, altersadäquat leben zu dürfen.
15 Was hilft? Gelebtes Vorbild sein: Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Deshalb ist es für Kinder hilfreich zu erleben, wie ihre Eltern mit Krisensituationen umgehen. Z.B. wenn Eltern gut auf sich selbst achten und z.b. bei Bedarf Hilfe von außen holen Freunde, Familienmitglieder, Fachleute, Selbsthilfegruppen etc. Auch in schweren Zeiten haben Spaß und Freude Platz. Kinder lernen mit belasteten Situationen umzugehen ohne in eine überfordernde Elternrolle gedrängt zu werden, indem sie sich für das Befinden der Eltern verantwortlich fühlen. Besonders wichtig: Eltern müssen für sich selbst Unterstützung bei anderen Erwachsenen, nicht beim eigenen Kind holen.
16 Was hilft? Stirbt Mama/ Papa? Kinder wissen meist, dass Krebserkrankung auch mit dem Tod enden kann. Manchmal hilft es ihnen, wenn sie auf Menschen aufmerksam machen, die eine Krebserkrankung überlebt haben. Davon gibt es bei genauerem Nachdenken viele. Aber: Nicht beschönigen! Je nach Prognose und Krankheitsstadium ist es wichtig mit den Kindern auch darüber zu sprechen, dass man an Krebs auch sterben kann. Ist die Prognose sehr schlecht, dem Kind sagen, dass der Elternteil nicht mehr gesund werden wird, obwohl die Ärzte alles tun, was möglich ist. Dass sie selbst auch nicht wissen, wann es sein wird, dass Mama oder Papa stirbt. Dem Kind jedoch versprechen, sobald sie es selbst wissen, ihm die Wahrheit zu sagen. (das Kind muss nicht schon die ganze Zeit Angst haben, dass es sich um den letzten Tag handelt).
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