Störungen der Lebensfunktionen bei Erwachsenen (ab der Pubertät)
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- Leopold Heintze
- vor 7 Jahren
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1 Störungen der Lebensfunktionen bei Erwachsenen (ab der Pubertät) Kontrolle der Lebensfunktionen (Notfallcheck) Atem-Kreislauf-Stillstand: kein Bewusstsein keine normale Atmung keine anderen Lebenszeichen Bewusstseinskontrolle Freimachen der Atemwege Suche nach Lebenszeichen 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen abwechselnd für 2 Minuten durchführen, Defi anschließen bei Bewusstsein weitere Maßnahmen Schockbekämpfung Bewusstlosigkeit: kein Bewusstsein normale Atmung Stabile Seitenlage Schockbekämpfung Kontrolle alle 2 Minuten 3.1 Defi analysiert Schock empfohlen kein Schock empfohlen 1 Schock sofort 2 Minuten Herzdruckmassage und Beatmung (30:2) sofort 2 Minuten Herzdruckmassage und Beatmung (30:2) Fortfahren, bis der Patient wieder Lebenszeichen hat
2 3.2 Bewusstseinskontrolle p Ansprechen (laut) p Berühren (Unterarm, Hand) p Schmerzreiz (Handrücken), Reagiert der Patient situationsgerecht, so ist er bei Bewusstsein., Reagiert der Patient nicht (situationsgerecht), so ist er ohne Bewusstsein. Ein Notarzt muss nun nachalarmiert werden. und mit der anderen Hand hebt er den Unterkiefer an. p Kniet der Sanitäter hinter dem Patienten, wird der Esmarch-Handgriff angewendet (bevorzugte Methode bei Verdacht auf HWS-Verletzung). Der Sanitäter greift mit beiden Händen an den Unterkiefer des Patienten. Der Mund wird leicht geöffnet und der Unterkiefer angehoben. Freimachen der Atemwege Der Sanitäter richtet den Kopf unter Zug gerade und überstreckt den Kopf nackenwärts. Dabei hat er zwei Möglichkeiten: p Kniet der Sanitäter seitlichvom Patienten, greift er mit einer Hand an die Stirn-Haar-Grenze, Nur wenn die Atemwege durch Fremdköper offensichtlich verlegt sind, wird der Kopf unter Zug zur Seite gedreht. Dann wird der Mund geöffnet, und mit den Fingern (Einmalhandschuhe!) werden größere Fremdkörper ausgeräumt. Mit der Absaugeinheit (siehe Modulteil Gerätelehre und Sanitätstechnik) wird unter Sicht flüssiges Material
3 abgesaugt. Offensichtliche Verlegungen können beispielsweise Erbrochenes oder Blut, das aus dem Mund fließt, sein. Auch nach Verschüttungen ist mit einer Verlegung der Atemwege zu rechnen. Atemkontrolle Suche nach Lebenszeichen Kontrolle max. 10 Sekunden durch p Sehen (Brustkorbbewegungen, Bauchbewegungen) p Hören (Atemgeräusche) p Fühlen (Atemluft) p Weitere Lebenszeichen (z. B. Bewegungen, Husten etc.) Normale Atmung Es ist möglich, dass ein Patient kaum atmet oder nur vereinzelte geräuschvolle Atemzüge macht. Dies darf nicht mit einer normalen Atmung verwechselt werden p Erstickungsgefahr in Rückenlage durch Ansaugen von Erbrochenem in die Lunge = Aspiration p Verschluss durch in der Mundhöhle bzw. im Rachenraum befindliche Fremdkörper (z. B. Prothese) p Atem-Kreislauf-Stillstand kmaßnahmen p Stabile Seitenlage: wenn möglich zur linken Seite, da dies die Überwachung im Einsatzfahrzeug erleichtert (Ausnahmen siehe Modulteil spezielle Notfälle, Maßnahmen ) p Sauerstoffgabe 6 8 l/min, Ausnahmen beachten! p Absaugbereitschaft p Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung p Kontrolle der Atmung alle 2 Minuten p Defibrillationsbereitschaft p Notarztindikation p Erkundung näherer Umstände: Vorerkrankungen, Hitze-/Kälteeinwirkung, Gewalteinwirkung, Medikamente etc. 3.3 Notfalldiagnose Bewusstlosigkeit hsymptome p Kein Bewusstsein p Normale Atmung vorhanden jkomplikationen p Verlegung der Atemwege infolge Zurücksinkens der Zunge Stabile Seitenlage aus der Rückenlage p Nahe gelegenen Arm im rechten Winkel wegstrecken p Gegenüberliegenden Arm am Handgelenk fassen p Gegenüberliegendes Bein in der Kniekehle fassen p Handgelenk des Patienten auf dessen Kniescheibe legen und stabiles Dreieck bilden (Schulter muss Bodenkontakt haben) p Die Hand in der Kniekehle und die das Handgelenk haltende Hand in der Position belassen p Patienten durch Drehung in die stabile Seitenlage bringen p Hand von der Kniescheibe nehmen und den Arm locker abwinkeln
4 3.4 p Bei Patienten mit breiten Schultern oder kurzem Hals wird die Hand unter den Kopf gelegt (mit dem Handrücken zum Gesicht). p Kopf nackenwärts überstrecken p Gesicht etwas dem Boden zuwenden p Mund öffnen p Kontrolle der Atmung alle 2 Minuten p Weitere Betreuung des Patienten (Verletzungen versorgen, sorgfältig zudecken, Sauerstoffgabe, Absaugbereitschaft, Blutdruckmessung etc.) Stabile Seitenlage aus der Bauchlage Voraussetzung: p Kein Bewusstsein p Normale Atmung vorhanden Durchführung: p Arm parallel zur Körperachse nach oben ausstrecken, den Patienten nicht über das Gesicht drehen p Den Patienten im Bereich von Schulter und Becken fassen p Den Patienten so auf die Seite drehen, dass der Rücken des Patienten auf den Oberschenkel des Helfers zu liegen kommt p Brustbereich mit einem Arm unterstützen p Oben liegendes Bein abwinkeln und als Stütze verwenden p Unten liegenden Arm vorsichtig unter dem Körper herausziehen und um 90 Grad zur Körperachse abwinkeln p Oben liegenden Arm abwinkeln und als Stütze zurechtrichten p Bei Patienten mit breiten Schultern oder kurzem Hals wird die Hand unter den Kopf gelegt (mit dem Handrücken zum Gesicht). p Kopf nackenwärts überstrecken
5 p Gesicht etwas dem Boden zuwenden p Mund öffnen p Kontrolle der Atmung alle 2 Minuten p Weitere Versorgung des Patienten (Verletzungen versorgen, sorgfältig zudecken, Sauerstoffgabe, Absaugbereitschaft, Blutdruckmessung) Notfalldiagnose Atem-Kreislauf-Stillstand hsymptome p Kein Bewusstsein p Keine normale Atmung p Keine weiteren Lebenszeichen jkomplikationen p Tod kmaßnahmen Herzdruckmassage p Der Patient wird auf eine harte Unterlage gelegt. p Der Sanitäter kniet seitlich vom Patienten. p Der Sanitäter legt einen Handballen in die Mitte des Brustkorbes und die 2. Hand darüber (kein Druck auf die Rippen), Finger abheben. p Senkrechter gleichmäßiger Druck, Druck- und Entlastungsphase sollen gleich lang sein p Drucktiefe 4 5 cm p Frequenz mind. 100/min p Komplette Entlastung des Brustkorbes nach jeder Herzdruckmassage p Die Unterbrechungen zwischen den einzelnen Durchgängen müssen so kurz wie möglich gehalten werden die Belastungsphase der ersten Herzdruckmassage nach der Beatmung kann schon in der Ausatemphase erfolgen. p Es werden 30 Herzdruckmassagen und anschließend 2 Beatmungen durchgeführt. p Absaugbereitschaft p Defibrillation p Notarztindikation Fehlerquellen bzw. Gefahren bei der Herzdruckmassage p Druckpunkt zu hoch oder zu tief: Brustbeinschädigung, Organverletzungen p Druckpunkt seitlich oder aufgelegte Finger: erhöhte Gefahr von Rippenbrüchen p Fehlende harte Unterlage: kein Zustandekommen der erforderlichen Druckschwankungen im Brustkorbinneren 3.5
6 3.6 p Herzdruckmassage und Beatmung nicht im fahrenden Einsatzwagen! Ausnahmen nur auf Anweisung des Notarztes! Daher ist im stehenden Fahrzeug bzw. am Notfallort unter Weiterführung der Maßnahmen das Eintreffen des Notarztes abzuwarten. kmaßnahmen Beatmung p Es werden nach 30 Herzdruckmassagen 2 Beatmungen durchgeführt. p Am Kopfende knien p Kopf überstrecken (eine Hand an der Stirn- Haar-Grenze, die andere am Unterkiefer) p Maske über Mund und Nase legen und mit dem C-Griff fixieren (Daumen und Zeigefinger halten die Maske) Richtwerte für die Herzdruckmassage p Die restlichen Finger stützen den Unterkiefer und halten den Kopf überstreckt. p Der Sanitäter soll so viel beatmen, dass sich der Brustkorb/Bauch hebt wie bei der normalen Atmung ( ml). p Eine Beatmung soll 1 Sekunde lang dauern. p Die Beutelbeatmung erfolgt mit l O 2 Zufuhr und angeschlossenem Reservoir, Beatmungsfilter. p Die Einatemphase der ersten Beatmung soll schon in der Entlastungsphase der 30. Herzdruckmassage erfolgen. p Bei defektem Beatmungsbeutel muss die Mundzu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung durchgeführt werden. Alter Druckpunkt Drucktiefe Arbeitsfrequenz Handhaltung Säugling Kind unterh. d. Verbindungslinie zwischen den Brustwarzen Mitte des Brustkorbes 1/3 der Brustkorbtiefe (ca. 2 4 cm) 1/3 der Brustkorbtiefe (ca. 2 4 cm) mind. 100/min mind. 100/min 2 Finger mit einer oder mit beiden Händen Erwachsener Mitte des Brustkorbes 4 5 cm mind. 100/min mit beiden Händen
7 p Alternativ kann die 2-Helfer-Methode durchgeführt werden (siehe assistierte Beatmung). Verlegung der Atemwege Wenn die erste Beatmung nicht effektiv ist (d. h. der Brustkorb hebt sich nicht wie bei einer normalen Atmung), wird nach Verlegungen der Atemwege gesucht. Es wird in den Mund geschaut, und vorhandene Fremdkörper werden entfernt. Anschließend wird nochmals darauf geachtet, dass der Kopf richtig überstreckt wird. Dann werden die weiteren Beatmungen durchgeführt. Falls es notwendig ist, z. B. weil Mageninhalt während der Reanimation in die Mundhöhle gedrückt wird, muss zu jedem Zeitpunkt die Absaugbereitschaft sichergestellt sein. Zum Absaugen wird der Kopf immer unter Zug zur Seite gedreht. Fehlerquellen bzw. Gefahren bei der Beatmung p Nicht oder nur ungenügend frei gemachte Atemwege p Fehlerhafte Beatmungstechnik (Kopf nicht überstreckt, C-Griff nicht korrekt, keine Sauerstoffgabe etc.) p Mangelhafte Kontrolle der Brustkorbbewegungen p Zu heftige Beatmung (zu hoher Beatmungsdruck bzw. zu großes Beatmungsvolumen), keine Atemstöße (Gefahr der Magenblähung und nachfolgendes Erbrechen, Aspirationsgefahr) Herzdruckmassage und Beatmung werden so lange durchgeführt, bis der Patient wieder eine normale Atmung hat. Damit die Qualität der Herzdruckmassage aufrecht erhalten werden kann, sollen sich die Sanitäter abwechseln. Dies geschieht am günstigsten während der Analysephase des Defibrillators. Während der Reanimation bzw. bei Bewusstlosigkeit nach einer erfolgreichen Reanimation wird der Patient nicht zugedeckt. Die milde therapeutische Hypothermie vermindert die Gefahr von neurologischen Schäden. Dies gilt nur für Patienten, die nicht bereits unterkühlt sind! 3.7 In speziellen Situationen, in denen aus Gründen des Selbstschutzes die Beatmung auch durch den Sanitäter nicht möglich ist, muss zumindest die Herzdruckmassage ohne Unterbrechung durchgeführt werden (z. B. defekter Beatmungsbeutel und Cyanidvergiftung).
8 3.8 Beobachteter Atem-Kreislauf- Stillstand Beobachtet ein Rettungssanitäter einen Atem- Kreislauf-Stillstand und ist der Defi noch nicht angeschlossen, kann er den präkordialen Faustschlag durchführen. hsymptome p Plötzlicher Ausfall des Bewusstseins p Keine weiteren Lebenszeichen kmaßnahmen p Der Patient muss zum Zeitpunkt des Atem- Kreislauf-Stillstandes bereits EKG-überwacht sein, damit sowohl der Atem-Kreislauf-Stillstand als auch der Faustschlag dokumentiert werden können! p Kräftiger Schlag aus 20 cm Entfernung auf die Brustbeinmitte p Der Faustschlag wird einmal durchgeführt In allen dokumentierten Fällen, in denen der präkordiale Faustschlag erfolgreich war, wurde er innerhalb der ersten 10 Sekunden nach dem Eintreten des Kammerflimmerns durchgeführt. Nach erfolgtem präkordialem Faustschlag wird ein neuerlicher Notfallcheck durchgeführt. Patient bei Bewusstsein p Defi-Elektroden aufkleben p Sauerstoffgabe 6 8 l/min p Notarztindikation Patient ohne Bewusstsein p Freimachen der Atemwege p Atemkontrolle p Lebensrettende Sofortmaßnahmen
9 Reanimation unter erschwerten Bedingungen 3.9 Die Herzdruckmassage ist unter erschwerten Bedingungen (z. B. räumlich beengt, nur ein Sanitäter beim Patienten) bestmöglich durchzuführen. Mögliche Alternativen zur Standardposition: Reanimation in Kopfüber-Position Reanimation in Grätsche-Position
10 3.10 Defibrillation Einleitung p 85 % aller Herzstillstände geht Kammerflimmern voraus. p Nach 10 Minuten Basisreanimation haben nur noch 50 % der Patienten Kammerflattern oder -flimmern. p Bei optimaler Reanimation kann die Defibrillationsgrenze auf bis zu 20 Minuten ausgedehnt werden. p Nur in Ballungsgebieten liegt die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes unter 10 Minuten. In den Industriestaaten ist der Herztod nach wie vor die häufigste Todesursache. Allein in Österreich sterben ca Menschen pro Jahr (2004) an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, davon erleiden 9000 unmittelbar einen Myokardinfarkt. Beim Erwachsenen ist die häufigste primäre Arrhythmie vor Einsetzen eines Herzstillstands Kammerflattern oder -flimmern (ventrikuläres Flimmern) oder die pulslose Kammertachykardie (ventrikuläre Tachykardie). Internationale Studien haben eindeutig bewiesen, dass die einzige Maßnahme, um die Zahl der Langzeitüberlebenden zu erhöhen, die frühestmögliche Defibrillation ist. Die Frühdefibrillation Unter Frühdefibrillation versteht man, dass ein Notfallpatient mit Kammerflattern oder -flimmern zum frühestmöglichen Zeitpunkt defibrilliert wird. Die bereits durch eingehende Studien in Deutschland und in den USA nachgewiesene Notwendigkeit der Frühdefibrillation steht außer Zweifel. Die Überlebenschance bei plötzlichem Herztod hängt entscheidend davon ab, ob innerhalb der ersten vier Minuten nach einem Kreislaufstillstand mit der Basisreanimation begonnen wird und ob die weiteren Maßnahmen (Defibrillation und medikamentöse Therapie) innerhalb von weiteren sechs Minuten durchgeführt werden können. Je länger die Basismaßnahmen dauern, umso geringer ist die Aussicht auf eine spätere erfolgreiche Defibrillation. Nach ca. 10 Minuten Basisreanimation besteht nur noch bei 50 % der Patienten mit anfänglichem Kammerflattern oder -flimmern auch weiterhin Kammerflattern oder -flimmern. Bedenkt man, dass bei 80 % aller sterbenden Herzen vor dem Herzstillstand Kammerflattern oder -flimmern auftritt, kommt diesem Untersuchungsergebnis eine besondere Bedeutung zu. Defibrillation Bei jeder Alarmierung regloser Notfallpatient ist von den Sanitätern der AED zum Patienten mitzunehmen. Der im Folgenden beschriebene Ablauf soll die Effizienz der Wiederbelebungsmaßnahmen steigern. Durchführung Ein Sanitäter trägt die Absaugeinheit und das Sauerstoffgerät, sein Kollege den halbautomatischen Defibrillator. Beim Abstellen darauf achten, dass Sauerstoff und AED im Abstand von ca. 1 m platziert werden. Eine notwendige Bergung des Patienten z. B. aus dem Bett erfolgt durch beide Helfer. Anschließend wird der Notfallcheck durchgeführt. Nach der Notfalldiagnose Atem-Kreislauf- Stillstand wird mit 2 Minuten Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 30:2 begonnen.
11 Das Aufkleben der Defi-Elektroden erfolgt bis zum 5. Zyklus der Herzdruckmassage. Dabei führt ein Sanitäter (seitlich) die Herzdruckmassage durch, der andere Sanitäter (Kopfende) klebt die Elektroden auf den Brustkorb und schaltet den Defibrillator ein. Die Herzdruckmassage wird so lange durchgeführt, bis das Gerät dazu auffordert, den Patienten nicht mehr zu berühren, damit eine Analyse durchgeführt werden kann. Vor der Auslösung des Schocks hat der Sanitäter laut das Kommando Patienten nicht berühren! zu geben und sich zu vergewissern, dass niemand den Patienten oder die Liegefläche berührt. Alle Anwesenden treten vom Patienten zurück und halten die Hände, als Zeichen dafür, dass sie das Kommando verstanden haben, in die Höhe. Nach einer Defibrillation oder nachdem die Analyse durch den Defibrillator ergeben hat, dass ein Schock nicht zu empfehlen ist, werden sofort wieder für 2 Minuten Herzdruckmassagen und Beatmungen durchgeführt. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis der Patient atmet und/oder andere Lebenszeichen erkennbar sind. Setzt die Atmung wieder ein, wird der Patient in die stabile Seitenlage gebracht. Die Elektroden lässt man am Körper und der Defibrillator bleibt eingeschaltet. Der eintreffende Notarzt entscheidet, ob der halbautomatische Defibrillator weiterverwendet oder gegen einen manuellen Defibrillator ausgetauscht wird. Die Verwendung eines manuellen Defibrillators ist nur bei bestimmten medizinischen Indikationen (Kardioversion) zweckmäßig. Durch die Verwendung der halbautomatischen Funktion kann sich der Notarzt voll auf den Patienten konzentrieren, und die Helfer können weiterhin den halbautomatischen Defibrillator bedienen. Für Notarzt und Sanitätspersonal gilt der gleiche Algorithmus, siehe auch European Resuscitation Council (ERC) Guidelines Sollte der Fall eintreten, dass am Display des Geräts das Wort Artefakt aufscheint und infolgedessen die Analysetaste blockiert ist, muss man die Ursache dafür beseitigen. Ist dies nicht ohne Zeitverlust möglich, sind die dem Ergebnis der Kontrolle der Lebensfunktionen entsprechenden Maßnahmen zu setzen.
12 3.12 Dokumentation Aus rechtlichen Gründen müssen alle Reanimationen bzw. unterlassenen Wiederbelebungsmaßnahmen dokumentiert werden. Die Daten können auf unterschiedliche Weise erfasst und gesichert werden. Bei vielen Geräten erfolgt die Dokumentation mittels einer Speicherkarte (PCMCIA II) über den Defibrillator und kann dann mit einer eigenen Software am PC abgespeichert werden. Alle modernen Defibrillatoren verfügen über eine Schnittstelle zur Datenübertragung. Diese Methode setzt aber eine eigene Software und eine entsprechende Hardware voraus. Für die Datenträger werden teilweise eigene Lesegeräte benötigt. Eine einfachere und ebenso sichere Möglichkeit: Man druckt das Ereignisprotokoll aus und heftet es an den Transportbericht. Für nachträgliche statistische Auswertungen sollten die Daten allerdings immer an zentraler Stelle gespeichert werden. Alle von Defibrillatoren gespeicherten Daten lassen sich auch über ein Modem übertragen. Die Dokumentation im Rettungsdienst dient in allen Einsatzbereichen in erster Linie dem Schutz der Mitarbeiter; die Verpflichtung, alles zu dokumentieren, ist im 5 des Sanitätergesetzes verankert. Bei Dienstbeginn hat man sich davon zu überzeugen, dass die Speicherkarte bzw. der Speicher gelöscht ist, um die eigenen Aktionen aufzeichnen zu können. Das Löschen der Speicherkarte darf nur von befugten Personen durchgeführt werden.
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