Jugend und Alkohol. Alkoholkonsum bei Jugendlichen
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- Hella Sternberg
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1 Koordinationsstelle Suchtprävention Jugend und Alkohol
2 Alkoholkonsum bei Jugendlichen Das Durchschnittsalter, in dem die Jugendlichen ihr erstes Glas Alkohol trinken, ist 14,5 Jahre und hat sich etwas nach hinten verlagert. Auch ihren ersten Alkoholrausch haben Jugendliche mit 15,9 Jahren etwas später, jedoch wie beim ersten Glas in einem Alter, in dem die Abgabe von Alkohol an Jugendliche verboten ist. Männliche Jugendliche konsumieren größere Mengen Alkohol als weibliche Jährige. Der Geschlechtsunterschied wird ab Jahren besonders deutlich. Viele Jugendliche kommen zum ersten Mal innerhalb ihrer Familie mit Alkohol in Kontakt, Familienfeiern, Konfirmation, etc. sind oft Anlässe. Die beliebtesten Getränke sind Bier, Biermischgetränke und Mixgetränke Spirituosen/Softdrinks. 73 % der Jährigen hatten bereits ein - oder mehrmals einen Alkoholrausch. In diesem Alter ist der Alkoholkonsum bei Jugendlichen am höchsten, sowohl bei der Häufigkeit des Alkoholkonsums, bei den getrunkenen Mengen und vor allem auch beim riskanten Alkoholtrinken. Der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen war auf den niedrigsten Stand seit den 1970er Jahren zurückgegangen und ist 2011 wieder angestiegen. Riskanter Alkoholkonsum ist in allen Schul-, Ausbildungs-, und Tätigkeitsbereichen verbreitet. Ein steigender Anteil von Jugendlichen verzichtet ganz auf Alkohol. Quellen: BzgA, Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011; WHO, Health Behavior in School-Aged Children
3 Alkohol Statistik das alkoholische Umfeld von Jugendlichen Deutschland gehört zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum. In Europa liegen wir an dritter Stelle nur Tschechen und Ungarn trinken mehr. Jeder Bundesbürger nimmt im statistischen Mittel pro Jahr ca. 10 l reinen Alkohol zu sich, das entspricht > 116 l Bier / 20,1 l Wein / 3,8 l Sekt / 5,7 l Spirituosen. Die volkswirtschaftlichen Folgekosten von Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit betragen etwa 24 Mrd. Euro im Jahr (bei 3,1 Mrd. alkoholbezogenen Steuereinnahmen). Bundesweit sind mehr als 1,7 Mio. Menschen alkoholabhängig erkrankt. Mehr als 9 Mio. Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Weise. Mehr als sterben jährlich an den Folgen von Alkoholkonsum. Mehr als Säuglinge werden jährlich mit alkoholbedingten Fehlbildungen von Müttern, die in der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben, geboren. Es gibt mehr als alkoholabhängige Kinder und Jugendliche. Die Werbeaufwendungen für alkoholische Getränke liegen bei 552 Mio. / Jahr. Alkoholwerbung verführt nachweißlich zum frühzeitigen und exzessiven Alkoholkonsum. Quellen: DHS, Jahrbuch Sucht 2011, Geesthacht 2011 IFT - Nord, DAK Studie Jugendliche und Alkoholwerbung, Kiel
4 Alkohol Statistik Grenzwerte für Erwachsene Als gesundheitlich risikoarmer Grenzwert für den Alkoholkonsum von gesunden Erwachsenen gilt für Männer max. 24 g und für Frauen max. 12 g reiner Alkohol pro Tag. Etwa 10 Gramm reiner Alkohol sind enthalten in: 0,2 l Bier 1/8 l Wein 0,1 l Sekt 2 4 cl Spirituosen 4
5 Binge Drinking, Rauschtrinken und Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen Eine nicht zu vernachlässigende Minderheit der Jugendlichen betreibt exzessiven Alkoholkonsum gaben 15,2 % der Jugendlichen an, mindestens einmal in den letzten 30 Tagen gebingt zu haben, (2010: 16,7 %), bei den 18 bis 25 jährigen sind es fast 42 % (2010: 38 %). Bei den exzessiven Alkoholkonsumenten handelt es sich mehrheitlich nicht um die»typischen Problemjugendlichen«. Ebenso häufig finden sich Rauschtrinker unter Jugendlichen mit gehobenem Bildungsniveau und gutem sozialem Hintergrund. Die Jungen liegen, sowohl was den regelmäßigen Alkoholkonsum als auch die Menge betrifft, immer noch vor den Mädchen. Auch das Rauschtrinken ist bei den männlichen Jugendlichen weiter verbreitet als bei den weiblichen. Bei den unter 15 Jährigen haben die Mädchen allerdings die Jungs fast eingeholt. Die allgemeine Risikobereitschaft ist bei 14 jährigen Jungs am größten. Es ist nicht ein Problem der mangelnden Übersicht über die drohenden Konsequenzen, sie wählen bewusst das Risiko, z.b. bei Experimenten mit Alkohol (Burnett Studie, London). Nahezu alle Jugendlichen (93,6 %) mit häufigem Binge-Trinken geben an, dass die meisten bis alle ihrer Freunde und Bekannten Alkohol trinken. Bundesweiter Anstieg der Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen von (2000) auf (2009) - das sind 0,42 % dieser Altersgruppe Kinder zwischen 10 und 15 Jahren mussten 2009 stationär wegen einer Alkoholvergiftung behandelt werden. In dieser Altersgruppe haben die Mädchen die Jungs übertroffen. Quellen: Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Drogen- und Suchtbericht 2011; BZgA, Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011; WHO, Health Behavior in School-aged Children
6 Zusammenhang zwischen erstem Vollrausch und späterem Trinkverhalten Befragt wurden Erwachsene nach ihrem aktuellen Trinkverhalten und danach, in welchem Alter sie das erste Mal betrunken waren Erster Vollrausch : 8 bis bis bis bis bis ff 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Vollräusche als Erwachsene: nie oder selten monatlich oder alle 2-3 Monate mindestens zweimal im Monat 6
7 Zusammenhang zwischen erstem Vollrausch und späterem Trinkverhalten Fazit: Je früher der erste Alkoholrausch, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von riskantem Trinkverhalten im weiteren Leben. 7
8 Alkoholprävention Hinauszögern des Einstiegs in den Alkoholkonsum Richtschnur kann das Jugendschutzgesetz sein - je später desto besser Konsequente Umsetzung des Jugendschutzgesetzes ( 9): kein Alkohol unter 16 Jahren, keine Spirituosen unter 18 Jahren. Vorbildverhalten von Eltern und Bezugspersonen Werbebeschränkungen für die Alkoholwerbung Ächtung von übermäßigem Alkoholkonsum Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol Förderung von Genuß und funktionalen Äquivalenten Gesundheitsverträgliche Fest- und Feierkultur 8
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