Medizinisch-toxikologische Gesichtspunkte
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- Sophie Böhm
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1 Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ) der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Medizinisch-toxikologische Gesichtspunkte Dr. med. Helmut Hentschel Leiter des GGIZ 24 h - GIFTNOTRUF Erfurt (0361)
2 Jahrbuch Sucht 2004: Daten zum Alkoholverbrauch Verbrauch je Einwohner an reinem Alkohol in Litern 11,6 11,4 11,2 11,0 10,8 10,6 10,4 Der Verbrauch scheint sich auf hohem Niveau zu stabilisieren! 10,2 10,0 9,
3 Jahrbuch Sucht 2004: Daten zum Alkoholverbrauch Anteil einzelner Getränke am Gesamtverbrauch 2002 Sekt 4% Spirituosen 19% Bier 56% Wein 21%
4 Jahrbuch Sucht 2004: Daten zum Alkoholverbrauch Verbrauch je Einwohner an Bier in Litern 145,0 140,0 135,0 130,0 Rückgang 125,0 120,0 115,0 110,
5 Jahrbuch Sucht 2004: Aktivitäten der Brauereiwirtschaft Änderung des Biersteuergesetzes ermöglicht den Verkauf von trinkfertigen Mixgetränken Zusammensetzung: Bier + Limonade, Cola, Fruchtsäfte u.a. Zusätze Biermischgetränke werden vor allem gezielt für jüngere Konsumenten entwickelt Biermischgetränke verzeichnen im Absatz mit + 30% die höchsten Zuwachsraten
6 Jahrbuch Sucht 2004: Daten zum Alkoholverbrauch Verbrauch je Einwohner an Spirituosen in Litern 8,0 7,0 Stagnation 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,
7 Jahrbuch Sucht 2004: Aktivitäten der Spirituosenhersteller seit Entwicklung von trinkfertigen Mixgetränken Zusammensetzung: Spirituose + Zucker + Zusatzstoffe Alcopops werden gezielt als Lifestyleprodukte für Teenager entwickelt und im Lebensmittelhandel verkauft Absatzsteigerung mit weit über 200 Mio. Getränkeeinheiten
8 Alcopops Zusammensetzung - 28 Produkte mit Wodka: Alkoholgehalt: 3,5... 6,2 Vol% ( 5,3 Vol% ) Zuckergehalt: 8, ,1 % ( 9,9 % ) Weitere mögliche Bestandteile: Coffein (bis 269 mg/l), Chinin (bis 124 mg/l), Taurin (bis 298 mg/l); verschiedene Farbstoffe, Konservierungsmittel Quelle: Test 03/2004,20-25
9 Alcopops Zusammensetzung - 11 Produkte mit Rum und 3 Produkte mit Tequila: Alkoholgehalt: 5,1... 6,2 Vol% ( 5,5 Vol%) Zuckergehalt: 6, ,9 % ( 9,3 %) Weitere mögliche Bestandteile: verschiedene Farbstoffe, Konservierungsmittel Quelle: Test 03/2004,20-25
10 Alcopops Zusammensetzung - 6 Produkte mit Rum oder Whiskey: Alkoholgehalt: 4, ,2 Vol% ( 6,7 Vol%) Zuckergehalt: 9, ,6 % ( 10,4 %) Weitere mögliche Bestandteile: Coffein (bis 174 mg/l), verschiedene Farbstoffe, Konservierungsmittel Quelle: Test 03/2004,20-25
11 Alcopops Zusammensetzung - 9 Produkte mit verschiedenen Zusätzen: Campari, Cachaça, Gin, Weinbrand, Absinth Alkoholgehalt: 4,8... 6,2 Vol% ( 5,4 Vol%) Zuckergehalt: 6, ,4 % ( 9,3 %) Weitere mögliche Bestandteile: Coffein, Chinin, Thujon, Zuckerkulör, Konservierungsmittel Quelle: Test 03/2004,20-25
12 Alcopops Mixgetränke aus Limonaden und Spirituosen in poppiger Aufmachung Ready-to-drink-Produkte Hyperdrinks Alkoholgehalt: 5,5 Vol% g / 275 ml BAK 0,30 bei 50 kg KG Vergleich: 1 Doppelter 30 Vol% max. 12 g / 40 ml Quelle: Test 03/2004,20-25
13 Alkohol Konsumverhalten Aktuelle Zahlen zum Alkoholkonsum Jugendlicher [ Health Behavior in School-Children (HBSC) WHO 2002] Jugendliche wurden gefragt, wie häufig sie verschiedene alkoholische Getränke (Bier, Wein/Sekt, Spirituosen und Mixgetränke) zu sich nehmen; regelmäßig mindestens einmal pro Woche oder öfter trinken: Alter (Jahre) Jungen Mädchen bis 11 2 % 1 % bis % 9 % bis % 25 %
14 Alcopops Konsumverhalten Jährige: 48 % mind. 1 x monatlich 12 % mind. 1 x wöchentl. insbesondere von Mädchen TEST -Einkauf mit 2 Schülern ( J): 3/3 Discounter 3/3 Supermärkte 1/3 Tankstellen 2/3 Kioske Quelle: Test 03/2004,20-25
15 Alkoholmissbrauch Situation in Deutschland - Alkohol: regelmäßiger Konsum 70% der Frauen u. 80% der Männer > 9 Mio. mit riskantem Konsum > 1,6 Mio. Alkoholkranke, davon Kinder und Jgdl. <25 Jahre 2-3 % der 11jährigen Jungen > missgebildete Kinder/Jahr - An den Folgen des Trinkens starben Menschen täglich Menschen jährlich, davon ~ 43 % an Leberzirrhose Quelle: Internist 02/2002
16 Anfragestatistik GGIZ Erfurt Alkohol Rauschtrinken
17 Alkohol Alkohol als Hauptnoxe Häufigkeit GGIZ Erfurt Bier; Wein Spirituosen Sonstige
18 Alkoholintoxikationen jähriger Patienten Fallzahlenentwicklung aus 13 bundesweiten Kliniken % +38% +40% Quelle: prognos 2004
19 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Akute Alkoholvergiftung Besondere Gefährdung weil, der hohe Zuckergehalt zum raschen Trinken verleitet, den Durst weiter steigert, zusammen mit Kohlensäure die Alkoholaufnahme beschleunigt.
20 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Akute Alkoholvergiftung Symptomatik: Stadieneinteilung in Abhängigkeit von der BAK C (g/l = Promille) SYMPTOME 0,5-1,5 Euphorisch-hypnotisches Stadium AP Ataxie, Sprache verwaschen, Selbstwertgefühl gesteigert, Reaktionen verlangsamt, Selbstkontrolle verloren, Hypalgesie, Exzitation (Toben) oder Somnolenz
21 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Akute Alkoholvergiftung Symptomatik: Stadieneinteilung in Abhängigkeit von der BAK C (g/l = Promille) SYMPTOME 1,5-3,0 Narkotisches Stadium AP Analgesie, Adynamie, Hypoglykämie, Hypothermie 3,0-5,0 Asphyktisches Stadium > 10 AP Tiefe Bewusstlosigkeit, Koma, Areflexie, beginnende Atemlähmung, Zyanose, Schock
22 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Assoziierte Organschäden Magen-Darm-Trakt: direkte und konzentrationsabhängige Schleimhautschädigung: Entstehung innerhalb von 30 Minuten Abheilung innerhalb von 24 Stunden niedrigprozentige (bis 4 vol.%) Getränke stimulieren die Säuresekretion chronische Entzündungen können in eine Kanzerogenese münden Quelle: Internist 02/2002
23 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Assoziierte Organschäden Bauchspeicheldrüse: übersteigt der tägliche Konsum 20 g = 2 AP, so besteht eine die Gefahr einer chronische Entzündung Leber: übersteigt der tägliche Konsum - bei Männern g = 4-6 AP - bei Frauen g = 2-3 AP so resultiert bei chronischem Alkoholkonsum - 90 % d.f. - Fettleber - 50 % d.f. - toxische Hepatitis % d.f. Leberzirrhose Quelle: Internist 02/2002
24 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Assoziierte Organschäden Herz-Kreislauf: der tägliche Konsum g [in Form von Rotwein = French paradox ] senkt die Sterblichkeit an koronarer Herzerkrankung um bis zu 45 % Ursache: Gehalt an phenolischen Stoffen? beeinflusst den Lipoproteinstoffwechsel günstig u. hemmt die Atherogenese; begünstigt die Entstehung von Herzrhythmusstörungen, einer Herzinsuffizienz und von Bluthochdruck. Quelle: Internist 02/2002
25 Spezielle Vergiftungen - Alkohole Alcopops - Assoziierte Organschäden Krebserkrankungen: Jeder Alkoholkonsum steigert unabhängig von der täglich konsumierten Menge die Krebshäufigkeit vor allem von Tumoren des Magen-Darm-Traktes: Jeder Drink = 10 g = 1 AP pro Tag steigert das Risiko um x % ohne das eine Schwellendosis existiert: - 30 % - Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre - 20 % - Leber - 10 % - Brustdrüse - 5 % - Dickdarm, Enddarm Quelle: Internist 02/2002
Alkopops werden auch RTD genannt. Für was steht diese Abkürzung? A) risky to drink B) runter damit! C) ready to drink.
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