Früherkennung beginnender Psychosen
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- Falko Adenauer
- vor 7 Jahren
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1 Früherkennung beginnender Psychosen Workshop Mai 2010 Dr. rer. nat. Dipl. Psych. Yehonala Gudlowski, Früherkennungs- und Behandlungszentrum für beginnende Psychosen FETZ, Charité Berlin
2 Warum brauchen wir Früherkennung? Vermeidung oder Verminderung sozialer Defizite bzw. sozial-funktionaler Stagnation Frühe Behandlung ist positiv mit einer signifikanten Reduzierung der Morbidität und mit einer höheren Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörigen assoziiert. Behandlung im Prodromalstadium verhindert oder verzögert den Ausbruch einer Psychose. Dauer von der Erstmanifestation der Psychose und ihrer Erstbehandlung (Duration of untreated Psychosis-DUP) ist negativ assoziiert mit Heilungschancen.
3 Warum brauchen wir Früherkennung? Schizophrenie führt sehr oft zu chronischem Leiden (An fünfter Stelle der Global Burden of Disease Study der WHO, Murray & Lopez, 1996). Schizophrenie verursacht hohe Kosten (~10 Mrd. Euro/ Jahr in Deutschland, Kiesling & Hoffler, 1999). Defizitäre (und möglicherweise irreversible) neurobiologische Entwicklungsprozesse sollen früh erkannt und verhindert werden.
4 Frühverlauf schizophrener Erstepisoden - Mannheimer ABC-Studie - Prodromalphase 2 Monate Alter 24,2 29,0 30,1 30,3 Zeitdauer 5,0 Jahre 1,1 Jahre Auftreten sozialer Defizite positive Symptome negative und unspezifische Symptome erstes Anzeichen einer psychischen Störung (unspezifisches // negatives Symptom) Psychotische Vorphase Ersthospitalisierung erstes Maximum positives der Symptom Positivsymptomatik (mod. nach Häfner et al., 1995)
5 Prävention von Schizophrenie Primäre Prävention Entdeckung und Beseitigung biologischer und sozialer Vulnerabilitätsfaktoren Sekundäre Prävention Erkennung und Behandlung der prodromalen Phase durch geeignete Instrumente und frühe Interventionen Tertiäre Prävention Nach Erstmanifestation, Reduzierung von Morbidität und Mortalität, Verkürzung der DUP und Verbesserung der Interventionen
6 Diagnostik und Therapie im FETZ Psychotherapie/ Pharmakotherapie Somatische Diagnostik (EEG /MRT/Serologie) Psychopathologische Abklärung (BSABS/SIPS) Erstgespräch Vorfeldeinrichtung überweist Patient an das FETZ
7 Frühverlauf schizophrener Erkrankungen - Phasen und Definitionen - Geburt Geburt Erste uncharakteristische Anzeichen der Erkrankung Beginn der Psychose Erste Behandlung Remission Remission Erste Erste uncharakteristische uncharakteristische Anzeichen Anzeichen des des Rückfalls Rückfalls Psychotische Symptome Prämorbide Phase Prodromalphase (präpsychotische Basisstadien) Unbehandelte psychotische Phase Behandelte psychotische Phase Residualphase (postpsychotische Basisstadien) Prodrom eines Rückfalls (präpsychotische Basisstadien) Rückfall Primäre Prävention A B Sekundäre Prävention A = DUP B B=DUI = Tertiäre Prävention Modifiziert nach McGlashan, Johannessen 1996
8 Das psychoseferne Prodromalstadium - Prodromalphase 2 Monate Alter 24,2 29,0 30,1 30,3 Zeitdauer 5,0 Jahre 1,1 Jahre Auftreten sozialer Defizite positive Symptome negative und unspezifische Symptome erstes Anzeichen einer psychischen Störung (unspezifisches // negatives Symptom) Psychotische Vorphase Ersthospitalisierung erstes Maximum positives der Symptom Positivsymptomatik (mod. nach Häfner et al., 1995)
9 Symptome in der Prodromalphase 1. Unspezifische Symptome Konzentrationsstörungen Antriebsarmut Gedrückte Stimmung Interesselosigkeit Sozialer Rückzug Gefühlsschwankungen Schlaf- und Appetitsstörungen Leistungsabfall
10 Basissymptomkonzept Basissymptome: subtile, selbstwahrnehmbare neuropsychologische Defizite Kognition: Gedankeninterferenzen Gedankendrängen Subjektzentrismus Sprache: Störung der expressiven und rezeptiven Sprache Motorik: Automatismenverlust Wahrnehmung: Veränderte Größen- und Farbwahrnehmung Veränderte Geräuschintensität
11 Symptome in der psychosefernen Prodromalphase Basissymptome Kognition: Gedankeninterferenzen Gedankendrängen Subjektzentrismus Sprache: Störung der expressiven und rezeptiven Sprache Motorik: Automatismenverlust Wahrnehmung: Veränderte Größen- und Farbwahrnehmung Veränderte Geräuschintensität Werden erfasst durch BSABS/SPI-A
12 Bonner Skala für die Beurteilung von Basissymptomen - BSABS (G. Gross,, G. Huber und J. Klosterkötter 1987) Das Konzept der Basissymptome Ziel, Format und Eigenschaften des BSABS Items Kritische Aspekte
13 BSABS Das Interview ist semi-strukturiert, d.h. es werden nur Vorschläge bezüglich der Formulierung der Fragen unterbreitet. 7-stufige Skala zur Beurteilung der Schwere der Basissymptome Einschlusskriterien Zusätzliche Symptome mit positivem Vorhersagewert >.70 laut CER-Studien
14 BSABS Kriterien zur Beurteilung der Schwere eines Symptoms I, II Häufigkeit III Ausprägung IV Subjektive Belastung V Kompensation durch vermehrten Aufwand VI Effekte auf Verhalten, Leistung, Funktionsniveau oder Umwelt VII Kontextfaktoren des Auftretens VIII betroffene Lebensbereiche
15 BSABS Einschlusskriterien (2 von 9 müssen <3 geschätzt werden) - Unfähigkeit zur Aufmerksamkeitsteilung - Gedankeninterferenzen - Gedankendrängen - Denk-Blockaden - Störung der rezeptiven Sprache - Störung der expressiven Sprache - Störungen des abstrakten Denkens ( Konkretismus ) - instabile Referenzideen ( Subjektzentrismus ) - Ablenkbarkeit der visuellen Aufmerksamkeit.
16 BSABS BSABS- No. BSABS-P symptom Rating INCLUSION CRITERIUM 2 of the following 9 symptoms with a rating 3 ( moderate ) Cognitive thought disturbances A.8.4. C.1.1. Inability to divide attention I C (frequency), III (quality of being new / different), IV (subjective burden), VI A (effects on performance), VII (situation) Thought interference I C (frequency), III (quality of being new / different), IV (subjective burden), VI A (effects on performance)
17 BSABS Beispiel: A.8.4. Unfähigkeit zur Aufmerksamkeitsteilung Schwierigkeiten bei Anforderungen, die mehr als einen Sinn beinhalten. Zu beachten: Es geht hier nicht um Schwierigkeiten bei der Verschiebung der Aufmerksamkeit von einer (meist arbeitsbezogenen) Aufgabe zu einer anderen. Exemplarische Aussagen: Ich schaffe es nicht mehr jemandem zuzuhören und gleichzeitig Notizen zu machen. Exemplarische Fragen: Müssen Sie wirklich darauf achten, nur eine Sache gleichzeitig zu erledigen? Schweregrad ist einzuschätzen nach I Häufigkeit, III Qualität des Neu- oder Andersseins, IV subjektive Beeinträchtigung, VI Effekte auf Verhalten, Leistung, Funktionsniveau oder Umwelt, VII Kontextfaktoren des Auftretens.
18 Gedankeninterferenz "Wenn ich mich nicht anstrenge, drängen sich andere, völlig v unwichtige Gedanken dazwischen. Sie kommen wie angeflogen und haben mit der Sache, mit der ich mich gerade beschäftige, überhaupt nichts zu tun."
19 Gedankendrängen, Gedankenjagen "Ich meine Gedanken nicht im Zaum halten. Manchmal fühle f ich mich von der Vielfalt der Gedanken regelrecht erdrückt. Ich springe dann leicht von einem Gedanken zum anderen."
20 Störung der rezeptiven Sprache HOUSE "Wenn ich etwas lese, wundere ich mich oft über ein alltägliches Wort und muss erst über die Bedeutung des Wortes nachdenken. "Immer öfter lese ich nur über die Zeilen hinweg und erkenne den Sinn nicht."
21 Störung der Diskriminierung von Vorstellungen und Wahrnehmung bzw. von Phantasie- und Erinnerungsvorstellungen Als ich an der Kasse saß,, war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob da tatsächlich eine Schlange von Leuten anstand oder ob ich mir das nur einbildete. Erst habe ich einfach weiter die Artikel eingescannt obwohl ich mir auch da nicht wirklich sicher war, ob sie wirklich da waren, aber nach kurzer Zeit war das einfach alles zuviel für f r mich und ich musste nach Hause gehen."
22 Störung der Diskriminierung von Vorstellungen und Wahrnehmung bzw. von Phantasie- und Erinnerungsvorstellungen
23 Derealisation Manchmal erscheint mir meine Umgebung ganz unwirklich anders als sonst. So seltsam flach und unzusammenhängend, ngend, wie einzelne Reliefs oder eine schlecht aufgebaute Filmkulisse."
24 Optische Wahrnehmungsstörungen partielles Sehen Photopsien Porropsie und Nahsehen Mikro- und Makropsie Metamorphopsie Veränderungen des Farbensehens Wahrnehmungsveränderungen nderungen an Gesicht / Gestalt anderer Wahrnehmungsveränderungen nderungen am eigenen Ge-sicht Scheinbewegungen von Wahrnehmungsobjekten Doppelt-,, Schief-,, Schräg- und Verkehrt-Sehen Störungen der Schätzung von Entfernungen Auflösung der Gradlinigkeit gegenständlicher ndlicher Konturen Abnorm langes Haften optischer Reize
25 Akustische Wahrnehmungsstörungen Akoasmen Veränderungen der Intensität t / Qualität t von Gehörswahrnehmungen Abnorm langes Haften akustischer Reize
26 Das psychosenahe Prodromalstadium - Prodromalphase 2 Monate Alter 24,2 29,0 30,1 30,3 Zeitdauer 5,0 Jahre 1,1 Jahre Auftreten sozialer Defizite positive Symptome negative und unspezifische Symptome erstes Anzeichen einer psychischen Störung (unspezifisches // negatives Symptom) Psychotische Vorphase Ersthospitalisierung erstes Maximum positives der Symptom Positivsymptomatik (mod. nach Häfner et al., 1995)
27 Eigenschaften prodromaler Symptome nach Yung et al. (1996 & 1998) (A) deutliche psychotische Symptome, 1. die zurückliegen, 2. intermittierend auftreten 3. und nur von kurzer Dauer sind (BLIPS) (B) attenuierten (abgeschwächte) Positivsymptome in ausreichender Häufigkeit und/ oder Schweregrad (APS). (C) Kombination aus genetischem Risiko und einer Verschlechterung des allgemeinen Funktionsniveaus.
28 Symptome in der psychosenahen Prodromalphase Attenuierte psychotische Symptomatik Brief limited intermittent psychotic symptoms - BLIPS Attenuierte psychotische Symptome - APS Werden erfasst durch SIPS/SOPS
29 PREVENT (Secondary prevention of schizophrenia a randomized controlled study) Evaluation der prognostischen Güte zur Vorhersage einer psychotischen Erstmanifestation von APS/BLIPS und Basissymptomen. Evaluation der differentiellen Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) und atypischen Neuroleptika: (1) Ist Clinical Management (CM) und Aripiprazol kombiniert effektiver bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko als CM und Placebo kombiniert? (2) Ist KVT effektiver bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko als CM und Placebo kombiniert? (3) Ist KVT nicht weniger effektiv bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko als CM und Aripiprazol kombiniert?
30 Das Strukturierte Interview für Prodromalsyndrome SIPS Version 3.0 (McGlashan et al. 2001; Miller et al. 2002; Rosen et al. 2002) Prodromalsymptomatik Ziel, Format und Eigenschaften des SIPS Items Kritische Aspekte
31 Einschlußkriterien: psychosenahe Prodrome Attenuierte psychotische Symptome (APS): a. Vorliegen von mindestens einem der folgenden Symptome: Beziehungsideen Eigentümliche Vorstellungen oder magisches Denken Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse Eigenartige Denk- und Sprechweise Paranoide Ideen b. Mehrfaches Auftreten über einen Zeitraum von mindestens einer Woche Brief Limited Intermittent Psychotic Symptoms (BLIPS): a. Dauer der BLIPS weniger als 7 Tage und nicht häufiger als 2 mal pro Woche in 1 Monat b. Spontane Remission c. Mindestens 1 der folgenden Symptome Halluzinationen (PANSS P3 >= 4) Wahn (PANSS P1, P5 oder P6 >= 4) Formale Denkstörungen (PANSS P2 >= 4)
32 Hinweise für den Interviewer Die Ziele des Interviews sind: 1. eine aktuelle und zurückliegende Psychose auszuschließen 2. eines oder mehrere der drei Typen von Prodromalsyndromen festzustellen 3. den Schweregrad des Prodromalsymptoms einzuschätzen.
33 SIPS Sub-Skalen zu: attenuierten Positivsymptomen (P) Negativsymptomen (N) desorganisierten Symptomen (D) und generellen Symptomen (G)
34 P Positivsymptome
35 Eigentümliche Vorstellungen oder magisches Denken Ich glaube nicht, dass die Dinge aus Akte X wahr sind, aber Stephen King schreibt so gut, dass ich immer denke, dass die Dinge passieren, wenn man nur stark genug daran denkt. Ich glaube schon, dass man Dinge passieren lassen kann, wenn man intensiv daran denkt."
36 Beziehungsideen Wenn ich irgendwelche anderen Menschen auf der Straße e oder egal wo - miteinander sprechen sehe, denke ich oft, dass sie über mich sprechen. Ich beobachte sie dann auch, um zu sehen, ob sie zu mir herschauen. Meist stelle ich dann nach einer Weile fest, dass die wohl gar nicht über mich reden."
37 0 nicht vorhanden 1 Fraglich vorhanden 2 Leicht 3 Mäßig 4 Mäßig schwer 5 Schwer aber nicht psychotisch 6 Schwer und psychotisch Gedanken spielen Streiche, die irritierend sind. Gefühl, dass etwas anders ist. Überinteresse an Fantasien. Ungewöhnlich hoch bewertete Ideen/Glaube. Einige abergläubische Vorstellungen, die nicht einer durchschnittlichen Person mit denselben kulturellen Normen entsprechend. Nicht-antizipierte gedankliche Ereignisse/nicht paranoide Beziehungsideen / Gefühl, dass einem das eigene Denken Streiche spielt/magisches Denken, das nicht verworfen werden kann und irritierend oder beunruhigend ist. Ein Gefühl, dass diese Erfahrungen oder fesselnden neuen Überzeugungen bedeutungsvoll werden, weil sie nicht mehr weggehen. Vorstellung, dass Erfahrungen von aussen eingegeben werden oder dass Ideen/Überzeugungen real sind. Skepsis demgegenüber bleibt jedoch intakt. Das Funktionsniveau wird für gewöhnlich nicht beeinflusst. Überzeugung von tatsächlicher Existenz der "Gedankenstreiche"/gedanklichen Ereignisse/ externen Kontrolle/Magisches Denken ist zwingend, aber Zweifel kann noch durch gegenteilige Beweise oder Meinungen hervorgerufen werden. Kann das Funktionsniveau beeinflussen. Wahnhafte Überzeugung (ohne Zweifel) zumindest zeitweilig. Beeinflusst gewöhnlich Denken und soziale Beziehungen bzw. Sozialverhalt en.
38 P2 Paranoide Ideen
39 Paranoide Ideen "Wenn ich unter Menschen bin, habe ich Angst und kann nicht richtig atmen. Ich weiß nicht, was sie denken, ob sie etwas schlechtes von mir denken oder sogar gerade planen, mir zu schaden." Manchmal denke ich, dass einige Mitschüler, mit denen ich nicht so gut auskomme, mich so sehr hassen, dass sie mir vielleicht weh tun, wenn ich zur Schule gehe. Sie haben mir zwar nie gedroht, aber ich habe halt manchmal plötzlich diese Angst nicht immer.
40 0 Nicht vorhanden 1 Fraglich vorhanden 2 Leicht 3 Mäßig 4 Mäßig schwer 5 Schwer aber nicht psychotisch 6 Schwer und psychotisch Besorgtsein Zweifel an Sicherheit. Überaufmerksamkeit ohne klare Gefahrenquelle. Vorstellung, dass andere feindselig, nicht vertrauenswürdig sind und/ oder böse Absichten hegen. Vorstellung, dass Überaufmerksamkeit nötig sein könnte. Immer wiederkehrende Vorstellung (noch nicht begründet oder übertrieben), dass andere negativ über den Patienten denken oder reden könnten. Kann dem Interviewer gegenüber misstrauisch wirken. Klare oder zwanghafte Gedanken des Ausgegrenztoder Beobachtetseins. Vorstellung, dass andere ihm schaden wollen. Misstrauisch. Vorstellungen können leicht verworfen werden. Patient erscheint vorsichtig/auf der Hut. Widerwillig oder irritiert bei der Beantwortung der Fragen. Locker organisierte Annahme, in Gefahr oder Ziel feindlicher Absichten zu sein. Skepsis und Perspektive können durch nicht bestätigende Beweise oder Meinungen geweckt werden. Das Verhalten ist teilweise betroffen. Die beobachteten Symptome können die Informationsgewinnung im Interview beeinträchtigen. Wahnhaft paranoide Überzeugung (ohne Zweifel) zumindest zeitweilig. Beeinträchtigt wahrscheinlich das Funktionsniveau.
41 . P3 GRÖSSENIDEEN a. Übermäßig hohe Meinung von der eigenen Person und übersteigertes Selbstwertgefühl. b. Expansives oder überhebliches Verhalten. c. Zeitweilig eindeutiger Größenwahn, der das Verhalten beeinflussen kann
42 0 Nicht vorhanden 1 Fraglich vorhanden 2 Leicht 3 Mäßig 4 Mäßig schwer 5 Schwer aber nicht psychotisch 6 Schwer und psychotisch Privat gehegte Vorstellungen allgemeiner intellektueller Überlegenheit oder Begabung. Ideen, hoch talentiert, extrem verständnis -voll, oder begabt zu sein auf einem oder mehreren Gebieten. Ideen werden meist für sich behalten. Vorstellung, ungewöhnlich, speziell, mächtig zu sein. Zeitweilig überheblich. Verfolgt eindeutig unrealistische Pläne, die jedoch leicht korrigierbar sind. Locker organisierte Annahme von Macht und Reichtum, Talent oder Fähigkeiten. Unrealistische Ziele, die Pläne und Funktionsniveau beeinflussen können. Anhaltende Vorstellung eines übernatürlichen Intellekts, Attraktivität, Macht oder Ruhm. Skepsis kann hervorgerufen werden. Beeinflusst oft Verhalten oder Handlungen. Wahnhafte Größenüberzeugung (ohne Zweifel) zumindest zeitweilig. Beeinflusst Verhalten und Überzeugungen.
43 P4 UNGEWÖHNLICHE WAHRNEHMUNGSVERÄNDERUNGEN/ HALLUZINATIONEN a. Ungewöhnliche Wahrnehmungserfahrungen. Geschärfte oder getrübte Wahrnehmung, lebhafte Sinneseindrücke, Verzerrungen, Illusionen. b. Pseudohalluzinationen oder Halluzinationen, in die der Patient jedoch noch Einsicht hat (z.b. sich deren abnormen Charakters bewusst ist). c. Gelegentliche eindeutige Halluzinationen, die in geringem Umfang das Denken und Handeln beeinflussen können.
44 Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse Ich habe immer häufiger h das Gefühl, dass noch jemand im Zimmer ist. Wenn ich aber nachschaue, ist dann niemand da, obwohl ich immer noch dieses Gefühl habe. Manchmal sehe ich einen Schatten in den Augenwinkeln. Ich denke dann, ich hätte h was gesehen, aber wenn ich mich umdrehe, ist da niemand. Früher war das selten, aber heute passiert mir das fast jeden Tag.
45 0 Nicht vorhanden 1 Fraglich vorhanden 2 Leicht 3 Mäßig 4 Mäßig schwer 5 Schwer aber nicht psychotisch 6 Schwer und psychotisch Geringe aber wahrnehmbare Veränderungen in der perzeptiven Sensitivität (z.b. verstärkt, vermindert, verzerrt, etc.) Unerwartete, nicht ausgeformte Wahrnehmungsveränderungen, die verwirrend aber nicht bedeutsam sind. Wiederholte, nicht ausgeformte Wahrnehmungs -veränderungen (Schatten, Spuren, Geräusche, etc.), Illusionen oder andauernde Wahrnehmungs -verzerrungen, die besorgniserregend sind oder als ungewöhnlich erfahren werden. Immer wiederkehrende Illusionen oder momentane Halluzinationen, die als nicht real erkannt werden, können ängstigen oder fesseln, und können das Verhalten leicht beeinflussen. Keine eindeutige Überzeugung hinsichtlich der Ursache der Erfahrung Halluzinationen, die gelegentlich Denken oder Verhalten beeinträchtigen und als möglicherweise external oder real erfahren werden. Skepsis kann hervorgerufen werden. Immer wiederkehrende Halluzinationen, die als real und von den eigenen Gedanken getrennt wahrgenommen werden. Eindeutige Beeinflussung von Denken, Fühlen und Verhalten. Skepsis kann nicht hervorgerufen werden.
46 P5 DESORGANISIERTE KOMMUNIKATION a. Seltsame Sprechweise. Vage, metaphorisch, gestelzt, stereotyp. b. Sprache konfus, verworren, beschleunigt oder verlangsamt. Der Patient verwendet falsche Worte, redet über Dinge, die nicht zum Thema passen oder verliert den Faden. c. Sprache ist umständlich, paralogisch oder schneidet Themen nur an. Einige Schwierigkeiten, Sätze zum Punkt zu bringen. d. Lockerung von Assoziationen und unverständliche Sprache Die Grundlage der Befragung beinhaltet verbale Kommunikation und Kohärenz während des Interviews sowie Berichte des Patienten hinsichtlich Problemen mit dem Denken
47 0 Nicht vorhanden 1 Fraglich vorhanden 2 Leicht 3 Mäßig 4 Mäßig schwer 5 Schwer aber nicht psychotisch 6 Schwer und psychotisch Plötzliches, sinnloses Wort oder Satz. Zeitweise vage, verwirrte, verwaschene, unzusammen hängende Sprechweise. Kurzzeitiges Vorbeireden kann auftreten. Zeitweise falsche Wörter, Irrelevante Themen. Häufiges Vorbeireden, antwortet aber bereitwillig, um Fragen zu klären. Stereotype oder gestelzte Sprache. Sprache ist eindeutig umständlich (kommt jedoch auf den Punkt). Schwierigkeiten, Sätze auf ein Ziel auszurichten. Person kann jedoch durch Strukturierungshilfen in Form von Fragen gelenkt werden. Eine die Dinge nur andeutende Sprechweise (kommt nie auf den Punkt). Einige gelockerte Assoziationen unter Belastung. Kann korrekt auf kurze Fragen antworten. Lose, irrelevante oder unverständliche Sprechweise schon unter geringer Belastung oder bei komplexem Gesprächsinhalt. Spricht nicht auf Strukturierungshilfen im Gespräch an.
48 N Negativsymptome
49 N1 SOZIALES UNBEHAGEN ODER SOZIALER RÜCKZUG a. Keine engen Freunde oder Vertrauten außer erstgradig Verwandten. b. Ausgeprägte soziale Ängstlichkeit, die nicht mit zunehmender Vertrautheit abnimmt und eher mit paranoiden Ängsten assoziiert ist als mit befürchteter negativer Beurteilung der eigenen Person. c. Unbehagen in Gesellschaft anderer, bevorzugtes Alleinsein, dennoch Teilnahme an sozialen Aktivitäten, falls erforderlich. Keine eigene Initiierung von Kontakten. d. Passive Teilnahme an den meisten Aktivitäten, aber in einer uninteressierten oder mechanischen Weise. Tendenz, sich im Hintergrund zu halten.
50 N2 ANTRIEBSSCHWÄCHE a. Einschränkung in der Initiierung, dem Aufrechterhalten und der Kontrolle ziel-gerichteter Aktivitäten. b. Verlust von Antrieb, Energie und Produktivität. c. Desinteresse. Dinge benötigen mehr Anstrengung und/oder mehr Zeit.
51 N3 VERMINDERTER GEFÜHLSAUSDRUCK a. Verflachte, eingeschränkte oder verminderte Reaktion, charakterisiert durch verminderte Mimik, Gefühlsmodulation (monotone Sprechweise) und Gestik (schwerfällige Erscheinung). b. Mangelnde Spontaneität und beeinträchtigter Gesprächsfluß. Verringerung des normalen Gesprächsflusses. Im Gespräch wenig Eigeninitiative. Die Antworten des Patienten sind oft kurz und wenig ausgeschmückt und erfordern direkte und ständige Nachfragen seitens des Interviewers. c. Eingeschränkter Rapport. Fehlende zwischenmenschliche Empathie, Offenheit im Gespräch, Interesse oder Anteilnahme am Interviewer. Dies wird deutlich durch zwischenmenschliche Distanz und/oder reduzierte verbale und nonverbale Kommunikation.
52 N4 VERMINDERTES ERLEBEN VON EMOTIONEN UND SELBST a. Emotionen und Gefühle weniger erkennbar, authentisch, angemessen. b. Gefühl der Distanz im Gespräch mit Anderen, mangelnder emotionaler Rapport. c. Schwindende Emotionen, Schwierigkeiten, sich traurig oder glücklich zu fühlen. d. Gefühl der Gefühllosigkeit; Anhedonie, Apathie, Interessenverlust, Langeweile. e. Umfassende Veränderung des Gefühls, unwirklich oder fremdartig. f. Depersonalisationserleben, wie entfernt von sich selbst. g. Verlust des "Selbst"-Gefühls.
53 N5 VERMINDERTE GEDANKLICHE VIELFALT a. Nicht in der Lage, den Sinn alltäglicher Redensarten zu erkennen oder das Wesentliche in einer Unterhaltung zu erfassen. b. Stereotyper verbaler Inhalt. Verminderte Flüssigkeit, Spontaneität und Flexibilität im Denken, was sich niederschlägt in häufigen Wiederholungen oder wenig komplexen Denkinhalten. Gewisse Rigidität in Einstellungen und Überzeugungen. Erwägt keine Alternativen oder hat Schwierigkeiten, von einem Gedanken zum anderen zu wechseln. c. Einfache Worte und Satzstruktur; Mangel an Relativsätzen oder Modifikationen (Adjektive/ Adverbien). d. Schwierigkeiten im abstrakten Denken. Beeinträchtigung im abstraktsymbolischen Denken, was sich zeigt in Schwierigkeiten, zu klassifizieren, zu generalisieren und darin, bei Problemlöseaufgaben über einen konkreten oder egozentrischen Standpunkt hinauszugehen; oft Konkretismus.
54 N5 (kont.) VERMINDERTE GEDANKLICHE VIELFALT FRAGEN ZUM ABSTRAKTIONSVERMÖGEN: 1. Ähnlichkeiten - Wie ähneln sich die folgenden Dinge? (wähle ein Beispiel) a. Ein Ball und eine Orange? b. Ein Apfel und eine Banane? c. Ein Bild und ein Gedicht? d. Luft und Wasser? 2. Sprichworte - Was bedeutet diese Redensart? a. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? b. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
55 N6 VERMINDERUNG DES FUNKTIONSNIVEAUS a. Schwierigkeiten, soziale Rollenfunktionen zu erfüllen (z.b. Arbeitnehmer, Student, Hausfrau/-mann), die früher keine Probleme bereitet haben. b. Schwierigkeiten mit produktiven, instrumentalisierten Beziehungen zu Kollegen bei der Arbeit oder in der Schule.
56 D Desorganisierte Symptome
57 D1 EIGENARTIGES VERHALTEN ODER AUFTRETEN a. Verhalten oder Auftreten, welches eigenartig, exzentrisch, sonderbar, desorganisiert oder bizarr erscheint. b. Erscheint beschäftigt mit offensichtlichen inneren Stimuli c. Unangemessener Affekt.
58 D2 BIZARRES DENKEN Das Denken ist charakterisiert durch eigenartige, phantastische oder bizarre Inhalte, die verzerrt, unlogisch oder völlig absurd sind.
59 D3 SCHWIERIGKEITEN MIT FOKUSSIERUNG UND AUFMERKSAMKEIT a. Versagen der fokussierten Aufmerksamkeit, was sich in schlechter Konzentration und Ablenkbarkeit durch innere und äußere Reize manifestiert. b. Schwierigkeiten in der Umsetzung von Reizen sowie im Beibehalten der Aufmerksamkeit oder Wechseln der Aufmerksamkeit auf einen neuen Stimulus. c. Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis und damit, Gespräche im Gedächtnis zu behalten.
60 D4 BEEINTRÄCHTIGUNG DER PERSÖNLICHEN HYGIENE UND SOZIALEN AUFMERKSAMKEIT a. Beeinträchtigung/ Vernachlässigung der persönlichen Hygiene und Pflege. b. Soziale Unaufmerksamkeit. Schaut weg, erscheint nicht involviert oder abwesend. c. "Abgedreht", "in anderen Sphären". Beendet ohne erkennbaren Grund plötzlich die Unterhaltung.
61 G Generelle Symptome
62 G1 SCHLAFSTÖRUNGEN a. Einschlafstörungen b. Früherwachen, nicht in der Lage, wieder einzuschlafen c. Tagesmüdigkeit und Schlafen während des Tages d. Schlafumkehr (Umkehr des Tag-/ Nacht-Rhythmus) e. Hypersomnie
63 G2 DYSPHORISCHE STIMMUNG a. vermindertes Interesse an angenehmen Aktivitäten b. Schlafstörungen c. schlechter oder reduzierter Appetit d. Energieverlust e. Konzentrationsstörungen f. Suizidgedanken g. Gefühl der Wertlosigkeit und/oder Schuldgefühle auch: a. Ängstlichkeit, Panik, Phobien und verschiedene Ängste b. Irritierbarkeit, Feindseligkeit, Wutausbrüche, c. Unruhe, Rastlosigkeit, Agitiertheit, Anspannung d. Stimmungsschwankungen
64 G3 BEWEGUNGSSTÖRUNGEN a. Berichtete und/oder beobachtete Ungeschicklichkeit, Koordinationsstörungen, Schwierigkeiten, Dinge zu tun, die früher keine Probleme bereitet haben. b. Entwicklung einer neuen Bewegung, wie zum Beispiel einer nervösen Angewohnheit; Stereotypien; charakteristische Art und Weise, etwas zu tun; Haltung; Kopieren der Bewegung Anderer (Echopraxie). c. Motorische Hemmung (Katatonie). d. Verlust automatischer Fertigkeiten. e. Zwanghafte Bewegungsrituale. f. Dyskinetische Bewegungen von Kopf, Gesicht oder Extremitäten.
65 G4 VERMINDERTE STRESSTOLERANZ GEGENÜBER ALLTÄGLICHEN ANFORDERUNGEN a. Vermeidung von oder Anstrengung durch Stresssituationen, welche früher mit Leichtigkeit bewältigt wurden. b. Deutliche Angst oder Vermeidungsverhalten ausgelöst durch Alltagsstress. c. Deutlich mehr betroffen durch Erfahrungen, welche früher leicht bewältigt wurden. Vermehrte Anpassungsschwierigkeiten.
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69 Vielen Dank!
25. April 2012 A. Nikolaides
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