Gründe, Faktoren und Motive der (Rechts-)Nationalismusbildung bei Migranten/innen-Jugendlichen
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- Mona Ursler
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1 Gründe, Faktoren und Motive der (Rechts-)Nationalismusbildung bei Migranten/innen-Jugendlichen Anforderungen an Streetwork / Mobile und Offene Jugendarbeit Dr. Kemal Bozay , Vlotho
2 Fremd - und Selbstethnisierung Desto mehr sich das Aufnahmeland den Zuwanderern und schließt, sich immer mehr in eigene ethnische Gemeinschaften und Lebensformen zurückzieht; führt dies andererseits zur Selbstethnisierung von Zuwanderern. Sie suchen schließlich ihre Identität und Anerkennung in Moscheen, islamisitsch-fundamentalistischen Zentren und bei den rechtsextremen türkisch-nationalen Vereinigungen. Diese machen sich für die türkischsprachige Community attraktiv und bieten durch ihre Dienstleistungen ein neues Heim an. Aufgrund von vielseitigen Ausgrenzungserfahrungen kehren sich Zuwandererjugendliche der Aufnahmengesellschaft vermehrt den Rücken zu.
3 Ausgrenzung im Aufnahmeland Die bundesdeutsche Zuwanderungspolitik steht vor wichtigen Entscheidungen. Vielseitige Debatten über Kopftuch, Zuwanderung, Moschee, Jugendkriminalität usw. führen dazu, dass der Rückzug in ethnische Nischen verstärkt wird. Eine weitere Implikation ist die vielseitig geführte Debatte um die Frage Einwanderungsland Deutschland. Deutschland ist defacto Einwanderungsland. Die Politik der Ausgrenzung und Abgrenzung sowie fremdenfeindliche und rassistischen Anschläge evozieren Rückzugstendenzen
4 Auftrieb der türkischen Politik Ein zentraler Faktor für das Erstarken der türkischen Nationalisten und Islamisten liegt in der politischen Haltung der türkischen Regierung und seiner Institutionen in Deutschland. Die Etablierung einer starken türkische nationalen Lobby deckt sich auch mit den Interessen der türkischen Regierung und ihrer offiziellen Vertretungen. Sie versuchen die türkischsprachigen Zuwanderer auch als politischer Druckmittel für innenpolitische und außenpolitische Zwecke zu instrumentalisieren.
5 Nationalismus durch türkische Medien Türkische Medien (Zeitungen, Fernsehkanäle) leisten einen Beitrag für die Etablierung eines türkischen (Rechts-) Nationalismus der sich vor allem unter Jugendlichen der zweiten und dritten Generation zeigt. Dies zeigt sich insbesondere auch in die ethnischen Mobilisierungen.
6 Die Organisationen stellen ein festes Werte- und Normgefüge (Gut und Böse, Recht und Unrecht sind klar definiert) bereit, sie präsentieren sich als Sprecher der Türken und Muslime in Deutschland und fordern mehr religions- und migrationspolitische Rechte für die Muslime (Moschee-Diskussionen usw.), demonstrieren damit Stärke gegenüber der Mehrheitsgesellschaft sie bieten in ihren Einrichtungen Pflege des religiösen und kulturellen Erbes, des Geschichtsbewusstseins (Osmanische und türkische Nationalismusgeschichte), Sprache
7 sie bieten Handlungsmuster und Handlungsfelder innerhalb einer klaren Hierarchie außerhalb des Elternhauses (Alternative zu Offenen Jugendtreffs u.ä.) und fördern damit Hierarchie- und Autoritätsdenken sie bieten von der umgehenden religiös und nationalistisch orientierten Community Freizeitaktivitäten (Wochenendfreizeiten, Fortbildungs- und Sportkurse, Computerkurse, Bildungsangebote, Mädchengruppen, Jugendgruppen) sie vermitteln Gruppenzugehörigkeit, demonstriert nach Außen durch Symbole und Parolen
8 sie versprechen Auswege aus der sog. Legitimationsnotstand wer bin ich?, was zeichnet mich gegenüber den anderen aus?, damit verbunden vermitteln sie auch ein Überlegenheitsgefühl, das durch die Abwertung anderer geprägt wird sie vermitteln ein Gemeinschaftsgefühl: die Umma oder die Türk Ocagi (Türkischer Heim), die Gemeinschaft der Muslime und/oder der Türken wird beschworen, indem die große islamische und türkisch-nationale Geschichte und türkischislamischen Errungenschaften vermittelt werden
9 sie geben den Jugendlichen das Gefühl wahrgenommen zu werden und gesellschaftlich aktiv mitbestimmen zu können, indem sie ihnen Funktionärsrollen in Aussicht stellen. Sie geben den Jugendlichen islamistisch und nationalistisch legitimierte Argumentationshilfen, mit der sie sich nach Außen demonstrieren können.
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12 sie geben den Jugendlichen das Gefühl wahrgenommen zu werden und gesellschaftlich aktiv mitbestimmen zu können, indem sie ihnen Funktionärsrollen in Aussicht stellen. Sie geben den Jugendlichen islamistisch und nationalistisch legitimierte Argumentationshilfen, mit der sie sich nach Außen demonstrieren können.
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