Techniken der Schematherapie

Transkript

1 Techniken der Schematherapie Vortrag am auf dem Symposium in Bad Arolsen Verhaltenstherapie 3.0 Eckhard Roediger IST-Frankfurt Institut für Schematherapie - Frankfurt kontakt@eroediger.de

2 Achtsamkeit Hirnrinde (bewusste Aktivität) Auslösereiz (innen/außen) Top-down Aktivierte Nervenzellen (Modus) Bottom-up Fußabdruck Im Gehirn (Schema) Neue Lösung Alte Bewältigungs (Lebensfalle) Körperprozesse

3 Elemente der Schematherapie 1. Fallkonzeption mittels Fragebögen (Beziehungsaufbau, Klärungsarbeit) 2. Emotionale Schemaaktivierung (Imagination, Therapiebeziehung, Paargespräch) 3. Neubewertung durch Innere Dialoge (Schema-Memo, Dialoge auf mehreren Stühlen) 4. Aufbau von Selbstregulationsfähigkeit (Verhaltensexperimente (BEATE-Schritte), Schema-Tagebuch)

4 Einfaches Modus-Modell Bedürfnisse Wahrnehmen und Versorgen Kind-Modi (Basale Emotion) Gesunder Erwachsener? Inkonsistenz Neubewerten und Entmachten Innere Eltern-Modi (Innere Bewertungsmuster) Bewußte, rationale, dialogvermittelte Spannungsreduktion Reale Elternbilder Unbewußte Motive (Implizit und explizit Bewältigungsmodi (Verhalten und soziale Emotion) Unbewußte, implizit-handelnde Spannungsreduktion Klinische Symptome Bewußtes Problemerleben E. Roediger

5 Prinzip der Imaginationsübung Semantischabstrakte Beschreibung (KOGNITION) Aktuelle Schemaaktivierung in der Therapiesituation (Verlassenheitsgefühl) Erkennen der Schemaaktivierung und Benennen des Schemas (Verlassenheit/Instabilität) Episodischbildhaftes Erleben (EMOTION) Verstärkung der Aktivierung emotionaler Schemaanteile Suche nach ähnlichen emotionalen Aktivierungszuständen in der Biographie (Trennungssituation) E. Roediger

6 Beziehungsgestaltung in der ST Nachbeelterung Unterstützen / Annehmen Akzeptanz Klärung / Selbstreflexion Denken und Sprechen Mentalisierung Empathie Empathische Konfrontation Fordern / Grenzen setzen Veränderung Eintauchen in das emotionale Erleben - Selbstaktualisierung

7 Einzelne Techniken bei Stühledialogen Emotional aktivierend: Sich neben die Patienten setzten, um Emotionen zu fördern Der Therapeut teilt sich auf (ärgerlich oder schuldig) Zur Emotionsverstärkung Augen schließen Auf Körpergefühle achten (felt sense) Emotional desaktualisierend: Aufstehen, um in eine Außenperspektive zu kommen Aus der 3-Person-Perspektive sprechen (schafft Distanz) Extensionstechnik (die beste Freundin fragen / wise mind) Substitutionstechnik (den Patienten durch sein Kind ersetzen) Der Therapeut als Modell (einschließlich Selbstoffenbarung)

8 Trainingsvideos des IST-Frankfurt DDVD

9 Elemente der Schematherapie 1. Fallkonzeption mittels Fragebögen (Beziehungsaufbau, Klärungsarbeit) 2. Emotionale Schemaaktivierung (Imagination, Therapiebeziehung, Paargespräch) 3. Neubewertung durch Innere Dialoge (Schema-Memo, Dialoge auf mehreren Stühlen) 4. Aufbau von Selbstregulationsfähigkeit (Verhaltensexperimente (BEATE-Schritte), Schema-Tagebuch)

10 Selbstregulation (BEATE-Schritte) Anerkennen (Ziele) Auslösereiz Top-down Benennen (Modus) Bottom-up Einbrennen (neue Reaktion) Trennen (alte Reaktion) Erkennen (Schema) E. Roediger

11 Schematagebuch Auslösesituation Affekt und Handlungsimpuls Aktiviertes Schema bzw. Modi Erwachsene Reaktion Effekt Lernerfahrung

12 Schematherapie vs. TFP Randomisierte Multizenterstudie bei 86 BL-Patienten Leitung: Arnoud Arntz, Maastricht (NL) Naturalistische Multizenterstudie bei 62 BL-Patienten Leitung: Marjon Nadort, Maastricht (NL), ca. 69 Sitzungen in 1,5 Jahren Ergebnisse* Schematherapie TFP Naturalistische ST-Studie Dropout 1. Jahr Dropout 1-3 Jahre 7 % 31 % 27 % 50 % 19% (1,5 J) BPDSI Cured BPDSI Improved 45 % 25 % 66 % 42 % Effektstärken (Cohen s d) 42% 56,8% 1.55 *Alle Ergebnisse beziehen sich auf eine intention-to-treat-analyse Giesen-Bloo, J. et al., Arch Gen Psychiatry, 2006;63: Nadort, M. et al., Behavior Research and Therapy 2009 ; 47:

13 Cluster-C-Studie (Leitung A. Arntz) RCT mit 323 Pat. mit 6 Persönlichkeitsstörungen (vermeid., abhäng., zwanghafte, histrion., narz. und paran. PS) (ST: 147; TAU: 135; Klärungsorientierte PT (nach R. Sachse): 41) TAU und Klärungsor. PT-Protokoll: beliebig oft und lange ST Protokoll mit 50 Sitzungen (1. Jahr 40 Sitz., 2. Jahr 10 Sitzungen, Follow-up nach 3 Jahren) Follow-up: ST TAU COP recovery from PD 81,4 % 51,2% 51.8% Cohen s d 1,76 1,27 1,1 Dropout gesamt (1 vs. 2 Kohorte) 16% (28%/5%) Bamelis et al (2013). Am J Psychiatry (online)

14 Schematherapie-Fortbildungscurricula Kursorte: Bad Dürkheim (IFKV) Uni Basel (UPK) Berlin (IST-B) Frankfurt (IST-F) Freiburg (FAVT) Hamburg (IVAH) Köln (IST-K) Konstanz (IST-KN) Littenheid (IST-OS) Mainz (Uni-Kl.) München (VFKV) Münster (APV) Nürnberg (NEST) Stuttgart (IST-S)

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