Johannes Kepler. und. Galileo Galilei
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- Martin Fried
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1 Johannes Kepler und Galileo Galilei
2 Johannes Kepler, die Kindheit! geboren am 27 Dezember 1571 in der freien Reichsstadt Weil (weil der Stadt).! Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater verließ die Familie als Johannes 5 Jahre alt war.! Ab 1586 Besuch der höheren evangelichen Klosterschule im ehemaligen Kloster Maulbronn.! Trotz bescheidener Verhältnisse begann er 1589 ein Theologiestudium in Tübingen.! Berufswunsch: evangelischer Geistlicher Wolfgang Stegmüller Seite 2
3 Galileo Galilei, die Kindheit! geboren am 15 Februar 1564 in Arcetri bei Florenz! Er enstammte einer verarmten florentiner Patrizierfamile.! Galilei wurde als Novize in einem Kloster erzogen und wollte in den Benediktiner-Orden eintreten! Sein Vater schickte ihn aber zum Medzin-Studium nach Pisa! Nach 4 Jahren brach er das Studium ab und ging nach Florenz, um ein Mathematikstudium aufzunehmen Wolfgang Stegmüller Seite 3
4 Der erwachsene Johannes Kepler! Mit 23 Jahren nahm er einen Lehrauftrag als Mathematiker in Graz an! Durch die Gegenreformation war Kepler 1600 gezwungen, Graz zu verlassen und ging zu Tycho Brahe nach Prag Er und Brahe ergänzten sich sehr gut. Brahe war ein exzellenter Beobachter, hatte aber nur begrente mathematische Fähigkeiten.! Nach Brahes Tod 1601 wurde Kepler Kaiserlicher Hofmahematiker unter Rudolf II.! 1609 veröffentlichte er in der Astronomia nova seine ersten beiden Gesetze der Planetenbewegungen Wolfgang Stegmüller Seite 4
5 Der erwachsene Johannes Kepler! Die religiösen Spannungen nahmen zu und 1612 wechselte Johannes Kepler nach Linz als Provinzmathematiker.! Ab 1615 kümmerte er sich um die Verteidigung seiner Mutter in einem Hexenprozess, der bis 1620 dauerte.! Auch in Linz nahmen die Spannungen zu und 1621 floh er mit seiner Familie nach Ulm.! 1627 fand er in Albrecht von Wallenstein einen neuen Förderer, der zuverlässige Horoskope von Kepler verlangte.! 1630 starb Kepler in Regensburg Wolfgang Stegmüller Seite 5
6 Johannes Kepler und die Astrologie Johannes Kepler beschäftigte sich intensiv mit Astrologie und erstellte auch Horoskope, von denen rund 800 erhalten sind. Gegen deren wahrsagerische Auswüchse aber nahm er immer wieder Stellung. In seiner Schrift Warnung an die Gegner der Astrologie (1610) mahnte er, nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Keplers Grundthese war: Die Sterne zwingen nicht, sie machen nur geneigt. Kepler räumte der menschlichen Willkür die Möglichkeit ein, himmlische Zwänge zu durchbrechen und von dem astrologisch vorgezeichneten Weg abzuweichen Wolfgang Stegmüller Seite 6
7 Johannes Kepler und die Astrologie Fast nie wirkt nach ihm der Himmel allein, sondern der Geborene und andere, mit welchen er es zu tun hat, tun viel und fangen viel aus freier Willkür an, was sie auch wohl hätten unterlassen können und wozu sie vom Himmel nicht gezwungen wären. Keplers Horoskop für Wallenstein Wolfgang Stegmüller Seite 7
8 Der erwachsene Galileo Galilei! 1589 erhielt Galileo eine Stelle als Lektor für Mathematik an der Universität in Pisa! Dank guter Protektion wurde Galilei 1592 auf den Lehrstuhl für Mathematik in Padua berufen. Dort blieb er 18 Jahre! 1609 erfuhr Galilei von dem im Jahr zuvor in Holland von Jan Lippershey erfundenen Fernrohr, was ihn veranlasste selbst Fernrohre zu bauen! Als einer der ersten Menschen nutzte Galilei ein Fernrohr zur Himmelsbeobachtung Wolfgang Stegmüller Seite 8
9 Der erwachsene Galileo Galilei! Im Herbst 1610 ernannte der Großherzog der Toskana und ehemaliger Schüler Cosimo II. de Medici Galilei zum Hofmathematiker, Hofphilosophen und zum ersten Mathematikprofessor in Pisa ohne jede Lehrverpflichtung. Galilei bekam damit volle Freiheit, sich ganz seinen Forschungen zu widmen.! Im Jahr 1616 rückte Galileo ins Visier der Inquisition. Von da an hielt er sich mit öffentlichen Äußerungen zum heliozentrischen Weltbild zurück Standbild Galileos in den Uffizien, Florenz Wolfgang Stegmüller Seite 9
10 Der erwachsene Galileo Galilei! Die Lage entspannte sich, als 1623 Galileis alter Förderer als Papst Urban VIII. den heiligen Stuhl bestieg! 1624 reiste Galilei nach Rom und wurde sechs Mal von Papst Urban empfangen, der ihn ermutigte, über das kopernikanische System zu publizieren, solange er dieses als Hypothese behandle! Nach langen Vorarbeiten und wieder unterbrochen durch Krankheiten vollendete Galilei 1630 den Dialogo di Galileo Galilei sopra i due Massimi Sistemi del Mondo Tolemaico e Copernicano (Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das Ptolemäische und das Kopernikanische) Wolfgang Stegmüller Seite 10
11 Der erwachsene Galileo Galilei! Der Zensurauflage, das Werk mit einer Schlussrede zugunsten des ptolemäischen Systems zu beschließen, meinte Galilei nachzukommen, indem er diese Rede in den Mund des manifesten Dummkopfs Simplicio legte. Überdies beging er den Fehler, sich über einen Lieblingsgedanken Barberinis (Urban VIII.) lustig zu machen: Dass man eine Theorie niemals über die von ihr vorhergesagten Effekte nachweisen könne, da Gott diese Effekte jederzeit auch auf anderem Wege hervorbringen könne. Damit hatte Galilei den Bogen überspannt und die Protektion des Papstes verspielt, der möglicherweise auch aus außenpolitischen Gründen nun mit voller Härte reagierte Wolfgang Stegmüller Seite 11
12 Der erwachsene Galileo Galilei! Am 22. Juni 1633 fand der Prozess vor der Inquisition in der Basilika Santa Maria sopra Minerva statt, welcher mit seiner Verurteilung endete.! In der Folgezeit stand Galileo Galilei unter Hausarrest und hatte diverse Inquisitionsauflagen zu erfüllen.! Galilei hatte seit längerem Probleme mit seinen Augen; 1638 erblindete er vollständig sei es als Folge seiner anfangs ohne ausreichenden Schutz unternommenen Sonnenbeobachtungen oder aufgrund einer genetisch bedingten Veranlagung.! Seine letzten Jahre verbrachte er in seinem Landhaus in Arcetri, wo er am 8. Januar 1642 starb Wolfgang Stegmüller Seite 12
13 Das Verhältnis Kepler - Galilei Wolfgang Stegmüller Seite 13
14 Galileo Galileis wissenschaftliches Erbe! Einführung der strengen Methodik! Nutzung der schiefen Ebene zur Beschreibung der Fallgesetze! Entdeckung des Pendelgesetzes! Begründung der Elastizitätstheorie! Reflektorleuchte! Taschenkamm! automatischer Tomatenpflücker! Vorläufer des Kugelschreibers! Prototyp eines Thermometers Federzeichnung aus dem Sidereus nuncius Wolfgang Stegmüller Seite 14
15 Galileo Galileis wissenschaftliches Erbe! Bestimmung des spezifischen Gewichtes fester Körper! Entdeckung der Beschleunigung! Verbesserung und Fertigung des Proportionszirkels, eines Vorläufers des Rechenschiebers! Bau und Verbesserung von Linsenfernrohren! Erkenntnis, dass die Milchstraße aus einzelnen Sternen besteht! Entdeckung der Phasengestalt der Venus! Entdeckung der Jupitermonde *)! Entdeckung der Sonnenflecken Wolfgang Stegmüller Seite 15
16 Galileo Galileis wissenschaftliches Erbe! Bestimmung des spezifischen Gewichts von Luft! Erfindung des Mikroskops! Formulierung des Relativitätsprinzips! Entdeckung der Libration des Mondes Grab des Galileo, Santa Croce, Florenz Titelblatt von Galileis Dialog: Aristoteles, Ptolemäus und Kopernikus diskutieren Wolfgang Stegmüller Seite 16
17 Keplers wissenschaftliches Erbe! Entdeckung und Formulierung der 3 Gesetze der Planetenbewegung! Keplersche Fassregel (numerisches Verfahren zur Lösung von Integralen)! Verbreitung des Rechnens mit Logarithmen! Erarbeitung theoretischer Grundlagen der Optik (Lichtbrechung und optische Abbildung)! Erfindung des Keplerschen Fernrohrs! Begründung der Kristallografie! Berechnungen der maximalen Dichte von Kreisanordnungen und Kugelpackungen! Erfindung der Zahnradpumpe Schnittbild einer Zahnradpumpe Wolfgang Stegmüller Seite 17
18 Keplers wissenschaftliches Erbe! Entdeckung der Gesetze der Planetenbewegung! Keplersche Fassregel (numerisches Verfahren zur Lösung von Integralen)! Verbreitung des Rechnens mit Logarithmen! Erarbeitung theoretischer Grundlagen der Optik (Lichtbrechung und optische Abbildung)! Erfindung des Keplerschen Fernrohrs! Begründung der Kristallografie! Berechnungen der maximalen Dichte von Kreisanordnungen und Kugelpackungen! Erfindung der Zahnradpumpe Federzeichnung aus dem Sidereus nuncius Wolfgang Stegmüller Seite 18
19 Zitate Keplers Ist es nicht ein Aberglauben, daß ein Astrologus künftige Particularsachen und kommende Erscheinungen aus den Sternen voraussehen könne [...]? Ich muß Euch den Wahn benehmen, als wäre es möglich, solche Dinge vorauszusehen. Zunächst mag es wohl wahr sein, daß aus dem Himmel zwar himmlische Erscheinungen folgen, nicht aber irdische, denn alle irdischen Wirkungen nehmen ihren Ausgang aus irdischen Ursachen. Darum ist es ein irriger Wahn, daß man meinen will, es sollten Geschehnisse, welche meist aus der Menschen willkürlichen Werken erfolgen, auf gewisse ausgerechnete himmlische Konstellationen zurückzuführen und aus diesen zu berechnen sein! aus einem 1625 verfassten Brief Keplers an Wallenstein, zit. n. Otto Zierer, Bild der Jahrhunderte, Bd. 15, Entfesselte Gewalten: n. Chr., S Wolfgang Stegmüller Seite 19
20 Zitate Keplers Obschon ich von derlei Regulas wirklich nichts halte, muß ich mich als Komödiant brauchen lassen. Es gibt viele junge Astrologen, die Lust und Glauben zu einem solchen Spiel haben. Wer gern mit sehenden Augen will betrogen werden, der bedient sich ihrer Mühe und Kurzweil. Brief Keplers über seine Meinung zur Astrologie, zit. n. Otto Zierer, Bild der Jahrhunderte, Bd. 15, Entfesselte Gewalten: n. Chr., S. 55 Wer aber soll hausen in jenen Welten, wenn sie bewohnt sein sollten? Sind wir oder sie die Herren des Alls? Und ist dies alles dem Menschen gemacht? Wolfgang Stegmüller Seite 20
21 Zitate Keplers Wer aber soll hausen in jenen Welten, wenn sie bewohnt sein sollten? Sind wir oder sie die Herren des Alls? Und ist dies alles dem Menschen gemacht? Die Geometrie ist einzig und ewig, ein Widerschein aus dem Geiste Gottes. Dass die Menschen an ihr teilhaben, ist mit eine Ursache dafür, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist. Gib mir Schiffe oder richtige Segel für die Himmelsluftfahrt her und es werden auch Menschen da sein, die sich vor den entsetzlichen Weiten nicht fürchten. Kepler an Galilei Wolfgang Stegmüller Seite 21
22 Fragen? Wolfgang Stegmüller Seite 22
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