Erasmus Sommersemester 2016 ELTE Budapest

Transkript

1 Erasmus Sommersemester 2016 ELTE Budapest Vorbereitung: Es empfiehlt sich mindestens zwei Wochen vor Semesterbeginn nach Budapest zu fliegen, um sich die Stadt anzusehen und kennenzulernen. Hierfür empfehle ich entweder mit Germanwings ab HH zu fliegen oder mit Wizzair ab Dortmund. Alternativ gibt es noch eine Zugverbindung. Die Zugfahrt dauert jedoch mind. 8 Stunden und man muss ein paar Mal umsteigen. Vor Ort sollte man sich auf jeden Fall überlegen, ob man seinen deutschen Handyvertrag pausiert und sich eine ungarische Sim-Karte holt. Meine Kommilitonen und ich haben uns damals eine Karte von Telenor geholt. Da erhält man je nach Bedarf 3 GB für ca. 12 oder 1 GB für ca. 9 im Monat. Von der Uni wird ein Paket von Vodafone empfohlen, was allerdings teurer ist und man erhält nur 1 GB plus Freiminuten zu anderen Vodafone- Teilnehmern. Ich selbst habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass grundsätzlich niemand telefoniert und wenn nur über Whats App. Wohnungssuche: Was Wohnungen angeht, gibt es in Budapest auf jeden Fall genug freistehenden Wohnraum. Ich habe meine Wohnung damals über eine Freundin bekommen, die das Semester vor mir in Budapest war und habe die WG einfach von ihr übernommen. Unserem Vermieter (bei Facebook Sean Da) gehören ziemlich viele Wohnungen in Budapest und er ist immer auf der Suche nach Mietern. Die Wohnungen sind nicht unfassbar luxuriös, aber für ein Auslandssemester vollkommen ausreichend. Die Zimmer waren beispielsweise ziemlich groß, die Küche dafür allerdings etwas klein, hin und wieder spärlich ausgestattet und ein bisschen runtergekommen. Man findet auf jeden Fall in den ganzen Facebook-Gruppen sehr viele Leute, die Wohnungen zu vermieten haben, oder Leute, die noch Mitbewohner suchen. Auf jeden Fall sollte man auf die Pest-Seite und an die Tramlinie 4 und 6 ziehen, da nur diese Trams die komplette Nacht fahren. Die Metros pausieren nämlich von 0 Uhr bis 4.30 Uhr. Oktogon ist ein ziemlich zentraler Punkt in Budapest und inmitten des Nachtlebens, jedoch ist es dadurch auch ziemlich laut. Ich selbst würde es immer vorziehen am Donauufer zu wohnen. Für mich waren es zu Fuß 15 Minuten zur Uni, 15 Minuten mit der Tram zum Oktogon und zum Parlament. In den Sommermonaten treffen sich meistens eh alle abends am Donauufer oder auf den Brücken um gemütlich zusammen zu sitzen und den Blick zu genießen.

2 Budapest Budapest besteht aus Buda und Pest. In Buda ist die Burg, die Matthiaskirche, die Citadella, die Fischerbastion und einige große Bäder. Auf dieser Seite sind auch die Studentenwohnheime der Uni. Über diese habe ich allerdings nur ziemlich schlechte Sachen gehört. Sie sind wohl sehr weit in Buda und nachts schlecht zu erreichen, zudem sehr dreckig und laut. Von meinen Kommilitonen haben nur sehr wenige in Studentenwohnheimen gewohnt und diese waren sehr, sehr unzufrieden. Ansonsten ist Buda aber sehr schön, da sich dort die ganzen touristischen Highlights befinden. Man sollte zumindest einmal nachts hoch zur Citadella laufen, denn von dort hat man einen spektakulären Blick über Budapest. In Pest spielt sich eigentlich das komplette Studentenleben ab. Hier ist die juristische Fakultät, die Bibliotheken, viele Cafes, Restaurants und die ganzen Bars und Clubs, sowie das Parlament und die Basilika. Wenn man nachts nicht 1,5h unterwegs sein möchte, sollte man also unbedingt nach Pest ziehen. In Pest ist auch die ungarische Staatsoper, die man sich zumindest einmal von innen ansehen sollte. Ob man dort tagsüber mit einer Gruppe über die Uni hingeht, oder abends in eine Vorstellung geht, bleibt jedem selbst überlassen. Die Oper verkauft jedenfalls sehr sehr günstige Tickets an Studenten. Generell bekommt man in Ungarn sehr reduzierte Studententarife. Die Monatskarte für die offentlichen Verkehrsmittel kostet bspw. knapp 10. Außerdem erwähnenswert sind die zahlreichen Thermalbäder in Budapest. Mir persönlich hat das Gellertbad und das Rudasbad am Besten gefallen. Allerdings kann mir hier wirklich nicht schwimmen gehen, sondern eher gemütlich im Wasser rumtreiben, da die Beckentemperaturen zwischen 35 und 45 Grad liegen. In den Wintermonaten auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Ein weiteres Highlight ist die Margareteninsel, eine Insel in der Donau. Sie ist sozusagen der Stadtpark und Ruhezone in Budapest. Hier gibt es zahlreiche Wiesen, eine 5km-lange Laufstrecke von Nike und ein großes Schwimmbad mit Rutschen etc. Hier treffen sich bei gutem Wetter immer alle zum Sonnen und Entspannen. Nachdem die Uni vorbei war oder am Wochenende sind wir auch hin und wieder an den Balatonsee gefahren. Der ist mit dem Zug 1,5h von Budapest entfernt und eine Zugfahrt kostet 4.

3 Studium Die Juristische Fakultät der ELTE besteht aus zwei Gebäuden. Beide liegen in derselben Straße direkt am Kalvin Ter. Es gibt ein sehr schönes altes Gebäude und ein sehr hässliches. Ich hatte Glück und hatte 90% meiner Kurse in dem alten Gebäude. Die Kurse an sich waren alle okay. Es gibt natürlich Themen, die spannender sind und welche halt nicht. Das Englisch der Professoren war gut und alle haben sich viel Mühe gegeben. Wichtig ist, dass es absolute Anwesenheitspflicht gibt und man nur an der Klausur teilnehmen durfte, wenn man weniger als zweimal gefehlt hat. Die Anwesenheit wurde auch am Anfang jeder Stunde durch eine Anwesenheitsliste geprüft. Jedoch waren die Uhrzeiten der Kurse alle sehr fair und mittwochs und freitags war generell frei für Erasmusstudenten. Am Ende des Semesters hatten wir meistens Open-Book-Exams, d.h. dass man sein Laptop und Handy mitbringen kann und die Klausur mithilfe von Google und den Vorlesungsmaterialen bearbeiten konnte. Die Vorbereitungen auf die Klausuren fielen dementsprechend mager aus. ;) Aus diesem Grund kann man das Niveau der dortigen Erasmuskurse auch nicht mit Göttingen vergleichen. Allerdings geht es bei den Kursen in Budapest auch nicht um die Details und fallbezogene Anwendung, sondern eher um einen groben Überblick. Alltag und Freizeit Da man meistens nur vormittags oder bis zum frühen Nachmittag Uni hat, bleibt genügend Freizeit. Es gibt ein Sportzentrum von der Uni, wo man für circa 20 ein Semester an den Kursen teilnehmen darf. Für diese bekommt man sogar noch Credits, allerdings nur einen pro Kurs und auch nur, wenn man weniger als zweimal gefehlt hat. Des Weiteren ist Budapest im Vergleich zu Deutschland sehr günstig, wenn man nicht gerade in den Supermarkt geht. Die Lebensmittel dort sind meistens sogar etwas teurer als in Deutschland, weswegen ich immer in der Markthalle eingekauft habe. Dort wiederum war es unschlagbar günstig. Sobald man jedoch in ein Restaurant geht oder in eine Bar oder Club, sind die Preise wieder sehr niedrig.

4 Auch sind die Kosten für Bus und Bahn in Osteuropa sehr sehr günstig. Budapest liegt ziemlich zentral, weswegen es sich super zum Reisen eignet. Die Zugfahrt nach Prag oder Wien kostet beispielsweise 8. Wir haben auch öfter ein Auto gemietet, was auch sehr günstig und vor allem super unkompliziert war. Man muss sich jedoch gut über seine Autovermietung informieren. Einige Autos sahen im Internet so aus, als ob man es kaum aus Budapest schafft. Ich empfehle da die Firma GM rentalcars. Die Autos sind alle sehr neu, man ist komplett versichert und die Leute da haben die typische ungarische Mentalität - ruhig Blut und erstmal gucken was passiert. Ein Alterslimit für den Mieter etc. gab es deswegen schon mal nicht. Das Nachtleben von Budapest muss natürlich auch erwähnt werden. Durch seine extrem vielen Studenten und vor allem Erasmusstudenten ist Budapest so lebendig wie kaum eine andere Stadt. Wenn man will, kann man jeden Abend zu unschlagbar günstigen Preisen bis zum frühen Morgen feiern gehen. Die Stadt hat sehr viele, sehr gute Clubs und zahlreiche Bars. Die Partyszene in Budapest spielt sich rund um die Kiraly utca ab und die Clubs sind alle relativ nah aneinander. Man kann also auch noch spontan nachts wechseln oder, falls einer doch schließen sollte, in einen anderen weiterziehen. Außerdem lässt sich noch sagen, dass ich Budapest immer als super sicher empfunden habe, weswegen man sich auch keine Sorgen machen sollte, wenn man nachts alleine nach Hause fahren muss. In den Trams ist nachts immer Security und die Straßen sind so voll, dass ich mir nie Sorgen gemacht habe. Ich habe auch nie von irgendwelchen Zwischenfällen gehört. Die Ungarn an sich sprechen nicht immer das beste Englisch, sind aber durchaus an Touristen und Ausländer gewöhnt und wissen meistens, was man von ihnen möchte. Das Gute ist, dass sie meistens besser Deutsch als Englisch sprechen und Deutsche generell super finden, weswegen ich selbst nie wirklich Probleme haben. Sonstiges Falls man mal wirklich krank ist oder irgendwas anderes passiert ist, gibt es von der deutschen Botschaft in Budapest eine Liste mit Ärzten, die entweder Deutsch oder Englisch sprechen. Die ungarischen Ärzte verstehen einen nicht unbedingt und bei uns gab es Fälle, wo bei hohem Fieber nur Vitamine und erst nach Nachfrage ein Antibiotikum verschrieben wurde.

5 Fazit Mein Erasmus in Budapest war eine unglaubliche Zeit, die ich auf keinen Fall hätte missen wollen. Es ist eine atemberaubende Stadt und ich kann allen empfehlen ihr Erasmus dort zu machen.