IQN Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein
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- Christel Koenig
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 IQN Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein 63. Fortbildungsveranstaltung Aus Fehlern lernen K.M. Peters Orthopädie und Osteologie Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik
2 Prinzipien der Nachsorge worauf muss der nachbehandelnde Arzt besonders achten? K.M. Peters Orthopädie und Osteologie Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik
3 Behandlungsfehlervorwürfe an die Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der ÄK Nordrhein im Zeitraum Anzahl der Begutachtungen Beh.-Fehler Quote bejaht ,4 % davon Begutachtungen bei Hüft-TEP 307 (4,1%) ,9 %
4 Einzelfehler bei Hüft-TEP-Implantationen n=101 präoperativ: 12 Fehlende Indikation zum Eingriff 5 Fehlerhafte präoperative Planung 7 intraoperativ: 75 Vorgehen 39 Fehlimplantation der Pfanne, des Schaftes 27 fehlerhafte Prothesenwahl 23 intraop. Röntgen verkannt/versäumt 15 fehlerhafte Antibiotikaprophylaxe, Lagerung 3 Dokumentationsfehler
5 Einzelfehler bei Hüft-TEP-Implantationen n=101 postoperativ 59 Revisions-OP unzureichend etc. 31! Röntgen postop. verkannt 19! Röntgen postop. verspätet/versäumt 3! Antibiotika versäumt/verspätet/zu spät umgestellt 5! Ossifikationsprophylaxe versäumt 1! Sicherungsaufklärung versäumt 7! Dokumentationsmangel
6 Orthopädische Rehabilitationsbehandlung Verantwortung der Behandlung und auftretender Komplikationen geht über! Dokumentierte Komplikationen beim Primärbehandler (Entlassungsbrief, OP-Bericht, Röntgenaufnahmen) z. B intraoperative Komplikation postop. Luxation Wundheilungsstörung
7 Orthopädische Rehabilitationsbehandlung Ausführliche Aufnahmeuntersuchung am Aufnahmetag Vorgeschichte aktuelle subjektive Beschwerden des Patienten Ganzkörperuntersuchung, nicht nur Untersuchung des operierten Gelenkes, mit Erfassung - der allgemeinen Mobilität - des Lokalbefundes (Wundheilung, Infekt-Zeichen) - der Gelenkfunktion - der Durchblutungssituation - der neuralen Funktion - der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit
8 Orthopädische Rehabilitationsbehandlung Verantwortung über die Behandlung und auftretende Komplikationen geht über! neu entdeckte Komplikationen (zeitnahe Diagnostik!) z. B. Unterschenkelthrombose Probleme bei der Behandlungsüberleitung insbesondere bei unterbrochener Behandlungskette Akutkrankenhaus Reha-Klinik unterbrochene Thromboseprophylaxe vorzeitig beendete antibiotische Behandlung Ereignisse nach Entlassung (fehlerhafte Belastung, Sturz, Trauma)
9 Diagnostische Maßnahmen während der AHB Die Durchführung der nachfolgenden diagnostischen Maßnahmen während der AHB sollte möglich sein: Röntgenkontrolle Untersuchung unter Bildwandler Sonographie Doppler-Sonographie EKG Laboruntersuchungen
10 Medikamentöse Maßnahmen während der AHB nach Hüft-TEP-Implantation Thromboembolie-Prophylaxe fortführen gemäß S3-LL der AWMF 4 Wochen postoperativ bei primärer Belastung im 4-Punkte-Gang 5 Wochen postoperativ bei initialer Teilbelastung im 3-Punkte-Gang Bei Vorliegen von Risikofaktoren ggf. Verlängerung des Zeitraumes der Thromboseprophylaxe
11 Medikamentöse Maßnahmen während der AHB nach Hüft-TEP-Implantation Prophylaxe periartikularer Ossifikationen nach Hüft- TEP-Implantation oder -Wechsel mittels NSAR: 14 Tage ausreichend! Schmerztherapie: während der AHB dem Beschwerdeverlauf der Patienten anzupassen, auch mittels Verfahren der physikalischen Therapie, der Physiotherapie sowie Akupunktur
12 Komplikationen und Einschränkungen des Rehabilitanden Standardisierte Erfassung im Therapiebegleitheft Belastungsstufen Teilbelastung wie viel kg, wie lange? Besonderheiten Herzschrittmacher Blutungsrisiko, z. B. Macumar frische Thrombose Einschränkungen Luxationsneigung eingeschränkte kardiopulmonale Belastbarkeit Festlegung der persönlichen Reha-Ziele
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15 Postoperativ in der Reha-Klinik mitgebrachte postoperative Rö-Bilder anschauen bei nicht durchgeführtem postop Röntgen dieses ggf. nachholen Medikation überprüfen, insbesondere Thromboseprophylaxe, evtl. Antibiotikatherapie, Schmerzmedikation zeitgerechtes Komplikationsmanagement mit frühzeitiger Infektsuche enge Zusammenarbeit mit dem Operateur ausreichende Dokumentation mit Uhrzeit und Kürzel des Untersuchers
16 Kasuistik 1 53-jährige Patientin mit Dysplasie-Coxarthrose Implantation einer zementfreien Hüft-TEP rechts, primär komplikationsloser postoperativer Verlauf bei primärer Vollbelastung. Entlassung aus der stationären Behandlung nach 12 Tagen. Beginn der stationären AHB erst am 18. postoperativen Tag, zwischenzeitlich keine Fortführung der Thromboseprophylaxe mit NMH
17 Kasuistik 1 53-jährige Patientin mit Dysplasie-Coxarthrose Bei Aufnahmeuntersuchung zur AHB deutliches US- Ödem rechts, DD Hämatom Dopplersonographische Untersuchung: US-Thrombose rechts Medikamentöse Thromosetherapie mit NMH Fehler: fehlende Fortsetzung der Thromboseprophylaxe im ambulanten Intermezzo mit der Folge einer US- Thrombose
18 Kasuistik 1 Fehler: Thromboseprophylaxe frühzeitig abgesetzt bzw. nicht fortgeführt Reha-Klinik nimmt Thromboseprophylaxe nach S3-LL AWMF nicht wieder auf Patient erleidet Thrombose BF auch der Reha-Klinik
19 Kasuistik 2 73-jähriger Patient mit medialer Schenkelhalsfraktur nach Fahrradsturz Implantation einer Hybrid-Hüft-TEP links Stationäre AHB am 17. postop. Tag, nach zunächst unauffälligem weiteren postop. Verlauf Auftreten subfebriler Temperaturen (37 38 C), Nachtschweiß CRP-Anstieg bis Leukos bis Thrombozytose mit 2,94 mg/dl /µl /µl
20 Kasuistik 2 Fokussuche bei reizlosem Lokalbefund internist. Abklärung inkl. Rö-Thorax, Urinstatus, Duplexsonographie der Beinvenen (2 x unauffällig) kein Nachweis eines Infektfokus, rückläufige Entzündungsparameter vor Entlassung: CRP 0,64 mg/dl Leukos /µl Thrombos / µl
21 Kasuistik 2 Ambulanter Verlauf. Zunehmende Schmerzen in der li. Hüfte Punktion der linken Hüfte 6 Wochen nach Reha-Ende 6 ml trübes Sekret mit Leukos / µl im CT Subluxationsstellung des Kopfes bei steiler Pfanne V. a. Hüft-TEP-Infarkt Medikation zur Revision gestellt, kein Keimnachweis im Punkttest
22 Kasuistik 2 Verlauf Entfernung der Hüft-TEP und Einbringen eines Pallakos-Spacers sowie 2er Septopal-Ketten histopathologische Untersuchung der Gewebeproben: Osteomyelitis,
23 Kasuistik 2 Mikrobiologisch weiter kein Keimnachweis! Re-Implantation der Hüft-TEP nach 2 Monaten mit komplikationslosem Verlauf lückenlose erneute stationäre AHB 19 Tage nach Spacer-Explantation und Reinplantation einer Hybrid- Hüft-TEP
24 Kasuistik 2 trotz frühzeitiger (negativer) Fokussuche Infektion erst 6 Wochen nach AHB-Ende nachgewiesen bei negativer Mikrobiologie frühzeitige Fokussuche bei Infektzeichen enge Zusammenarbeit zwischen Akut- und Reha-Klinik
25 Kasuistik 2 Kein BF, da frühzeitige und umfassende Infektfokussuche
26 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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