UNTERSTÜTZTE KOMMUNIKATION am Heilpädagogischen Zentrum Innerschwyz HZI
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- Tristan Giese
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1 Bildungsdepartement Amt für Volksschulen und Sport Heilpädagogisches Zentrum Innerschwyz Gotthardstrasse Ibach Telefon Telefax UNTERSTÜTZTE KOMMUNIKATION am Heilpädagogischen Zentrum Innerschwyz HZI Leitfaden Aus: Ehrhardt, K.: Henri und seine Freunde
2 INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG 3 2. DEFINITION UNTERSTÜTZTE KOMMUNIKATION Verschiedene Zitate 3 3. UMFASSENDES GRUNDVERSTÄNDNIS Beispiele aus der Praxis 4 4. LEITGEDANKEN 6 5. ZIELGRUPPE 6 6. STANDARDS 6 7. ENTWICKLUNGEN UND UMSETZUNGEN Mögliche Methoden zur Umsetzung 8 8. QUALITÄTSSICHERUNG 8-2 -
3 1. EINLEITUNG Kommunikation wird im Wörterbuch wie folgt beschrieben: Verbindung, Zusammenhang; Verkehr, Umgang, Verständigung (zwischen den Menschen). Lateinisch communicatio = Mitteilung Kommunikation hat also sehr viel damit zu tun, wie Menschen miteinander umgehen und sich verständigen. Dazu gehört als erstes die gesprochene Sprache. Diese beinhaltet nicht nur einzelne Wörter und Sätze, sondern auch alle paralinguistischen Phänomene (Tonfall, Schnelligkeit oder Langsamkeit der Sprache, Pausen, Lachen und Seufzen). Weiter gehören zur Kommunikation die nonverbalen Mittel sich mitzuteilen. Gemeint ist die Körpersprache - die Mimik und die Gestik. Kurz: Verhalten jeglicher Art. 2. DEFINITION UNTERSTÜTZTE KOMMUNIKATION Unterstützte Kommunikation (UK) meint kommunikationsunterstützende Massnahmen, die ergänzend (augmentative), bzw. ersetzend (alternative) zur Lautsprache Kommunikation möglich machen. (AAC: Augmentative and alternative Communication) 2.1 Verschiedene Zitate Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzlawick) Alles, was wir sind, sind wir in Kommunikation (Fröhlich) Kommunikation im engeren Sinne ist nur mit Hilfe eines Symbolsystems möglich (Adam) Kommunikation braucht einen gemeinsamen Gegenstand (Feuser) Kommunikation ist Mittel-Zweck-Handeln (Klauss) Kommunikation ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis Kommunikation braucht einen Inhalt - Kommunikation braucht einen Grund - Kommunikation braucht einen Kanal, am besten mehrere - Kommunikation braucht ein für die Beteiligten verstehbares Zeichensystem - Kommunikation braucht ein Gegenüber, das sich für seine Mitteilungen interessiert und diese verstehen kann - 3 -
4 Als Kommunikation wird demnach jede Handlung bezeichnet, durch die eine Person einer oder mehreren Personen Informationen darüber vermittelt, welches ihre Bedürfnisse sind, ihre Wünsche, ihre Wahrnehmungen, ihre Gedanken oder ihre Gefühle. Kommunikation kann intentional oder nicht intentional sein, sie kann linguistische oder nicht linguistische Formen annehmen und auf lautsprachlichem Weg oder in einem anderen Modus übermittelt werden (vgl. Beukelman Mirenda, 1998) 3. UMFASSENDES GRUNDVERSTÄNDNIS Kommunikation ist eine Form der wechselseitigen Beziehungsnahme zu einem andern Menschen. Wo Menschen zusammen sind, geschehen Austauschprozesse, stehen sie in Interaktion zu einander. Jeder Anwesende gibt in seiner Weise aussagekräftige Signale: der differenziert Sprechende, der Schweigende, der Schreiende, der Tanzende. Jeder findet in seiner Weise Formen der Reaktion, der Antwort und verbindet sich mit dem Gegenüber. In diesem Austausch leisten wir Arbeit, die weit über die Sprache hinaus reicht: Wahrnehmen über die Sinneskanäle, verstehen, (de)kodieren, interpretieren, reagieren, agieren, initiieren und damit Gemeinsamkeit schaffen. Jedes Individuum erfährt sich in seiner eigenen inneren Wirklichkeit als einzig, als wahr. Diese Grundannahme verlangt von allen kommunikativen Austauschprozessen, dass ein gegenseitiger Respekt und die Wertschätzung der Einzigartigkeit eingehalten werden. Jeder Mensch tritt mit seinen eigenen Möglichkeiten, mit seinen Instrumenten in Kontakt, als partnerschaftliche Verständigung von einer Wirklichkeit zur andern. 3.1 Beispiele aus der Praxis Über Lautäusserungen, Bewegung, die Atmung eines schwerbehinderten Kindes kann Interaktion stattfinden und Kommunikation ermöglicht werden. Ein Kind, dessen Sprechwerkzeuge und die Bildung von lautsprachlichen Äusserungen stark eingeschränkt sind, kann über kommunikationsunterstützende Wege wie Bilder, Symbole, Gebärden einen individuellen Weg der Kommunikation aufbauen
5 Kinder, die mit guten Sprechwerkzeugen und den notwendigen Ressourcen zum Spracherwerb ausgestattet sind, werden in ihrer Schulung und Förderung unterstützt, um die Lautsprache als ihr zentrales Kommunikationsinstrument zu nutzen. In der Zusammenarbeit, im Gespräch mit der Teamkollegin oder mit den Eltern ermöglicht dieses Grundverständnis einen sorgfältigen, respektvollen Umgang miteinander. Aus: Ehrhardt, K.: Henri und seine Freunde - 5 -
6 4. LEITGEDANKEN Jeder Mensch hat das Bedürfnis und das Recht sich mitzuteilen, andere zu verstehen und vom Kommunikationspartner verstanden zu werden. Kommunikation gelingt nicht allen Menschen gleich gut und bedarf unter Umständen besonderer Hilfe. Jede Schülerin und jeder Schüler unserer Schule hat das Recht, Wege und Mittel kennen zu lernen, mit welchen sie / er die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Interessen so effektiv wie möglich andern mitteilen kann. Um diese Kommunikation zu ermöglichen ist es wichtig, dass sich die ganze Klasse und das Umfeld mit den verschiedenen Mitteln der UK auseinandersetzen. Es ist uns wichtig, dass die Kontinuität der kommunikationsunterstützenden Massnahmen über alle Altersstufen gewährleistet ist. Wir haben die Aufgabe, die Kommunikationsbemühungen unserer Schülerinnen und Schüler zu erkennen, sie zu unterstützen, zu versuchen sie richtig zu deuten und angemessen darauf zu reagieren. Zudem versuchen wir, ihnen die nötigen Mittel zum Aufbau der Lautsprache sowie zur Verbesserung der Verständigung anzubieten. Neben der gesprochenen Sprache werden an unserer Schule viele ergänzende oder alternative Kommunikationsformen akzeptiert und als gleichberechtigt verstanden und gefördert. 5. ZIELGRUPPE Kinder und Jugendliche, die sich nicht oder nicht ausreichend mit der Lautsprache ver- ständigen können. 6. STANDARDS Die festgelegten Standards gelten als verbindliche Vereinbahrungen und sind Bestandteil der Qualität in der Unterstützten Kommunikation im HZI. Sie schaffen Klarheit und bringen - 6 -
7 Kontinuität und Sicherheit für unsere Schülerinnen und Schüler.. Im Austausch mit den Klassenlehrkräften übernimmt die Schulleitung die Verantwortung für eine angemessene Einhaltung dieser Vereinbarungen. Zu den gemeinsamen Standards gehören: Gemeinsame Piktogrammsammlung (Boardmaker) Handzeichen nach A. Portmann (Die Gebärden werden mit dem gesprochenen Wort unterstützt und ergänzt) Symbolträchtigkeit der Räume und der Therapien nutzen und aufnehmen Gemeinsame Tages- und Wochenstrukturen 7. ENTWICKLUNGEN UND UMSETZUNGEN Hauptanliegen Unsere Schule ist nur ein Bereich im Leben unserer Schülerinnen und Schüler. Hier Gelerntes nützt ihnen aber nur, wenn sie im Bereich der Unterstützten Kommunikation auch ausserhalb der Schulzeiten und später als junge Erwachsene verstehen und verstanden werden. Aus diesem Grund ist uns ein systemisches Denken sehr wichtig. Eltern Nächste Bezugspersonen Früherziehung/HPD KIND Umfeld Therapie Weiterführende Institutionen Schule, Unterricht - 7 -
8 Wir legen deshalb Wert auf Einführungen für neue Mitarbeitende Modulartige Weiterbildungen der MitarbeiterInnen in versch. möglichen Methoden der UK Beratende Fachpersonen im Bereich UK Finanzielle Mittel für Material und Weiterbildung Zusammenarbeit mit Eltern und Bezugspersonen der Kinder Vernetzung mit Zubringer- und Nachfolgeinstitutionen 7.1 Mögliche Methoden zur Umsetzung Diverse Strukturen (Tagesstrukturen, Wochenstrukturen, individuelle Strukturen) Einsatz von Symbolen und anderen Hilfsmitteln Leselehrgänge (unterstützt mit Mundbildern und Lautgebärden) Boardmaker (PCS-Sammlung) Handzeichen A. Portmann (ergänzt und erweitert durch Gebärden) TEACCH / PECS (in Vorbereitung) 8. QUALITÄTSSICHERUNG Es besteht eine Qualitätssicherungsgruppe, die in regelmässigen Treffen die Stan- dards der UK im HZI sichern. Ihr Aufgabenbereich beinhaltet folgende Punkte: - 8 -
9 Pädagogisch-didaktische: informieren sich ständig über das UK-Angebot für verschiedene Stufen und Fächer wie auch über Software zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Materialverwaltung UK-Schrank. Mediothek aktualisieren. Gebärdenschulung initiieren. Ideensammlung verwalten, Aimline visualisieren. UK-Inputs im Team. UK-Standards sichern und überprüfen (Signalgegenstände, Wochentagsfarben ) Konzept laufend überprüfen und anpassen. Beratung und Betreuung: Einführung neuer Mitarbeiter in UK. Namensgebärden aktualisieren. Organisation von Hospitationen. Regen Projekte an, welche die UK-Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördern (Z.B. Schul-Homepage). UK-Wand im Vorbereitungsraum aktualisieren. Organisation der Weiterbildung: Evaluieren den Weiterbildungsbedarf im Schulhaus-Team. Organisieren Kurse (Workshops, Schilftage) für eine schulhausnahe UK- Ausbildung. Führen teilweise auch selbst interne Weiterbildung durch, z.b. demonstrieren Kolleginnen und Kollegen an Workshops Lernsoftware und zeigen Einsatzmöglichkeiten von Lernsoftware und Standardsoftware im Unterricht auf. Informieren Lehrkräfte für externe Weiterbildung. Bilden sich persönlich im Bereich UK weiter (UK-Symposium, BUK etc) Öffentlichkeitsarbeit: Zeigen Nutzen, Möglichkeiten und Regeln der UK in der Schule öffentlich auf (Zeitung, Projekte, Anlässe). Können als Experten, Expertinnen an Elternabenden beigezogen werden
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