Raumpatrouille und der Königsplatz in München

Transkript

1 Raumpatrouille und der Königsplatz in München (Kurzbericht über den Besuch des Platzes in München) Vor wenigen Wochen stand für mich und meine Familie ein mehrtägiger Besuch Münchens, der Hauptstadt der Raumpatrouille, an. Neben vielen allseits bekannten touristischen Sehenswürdigkeiten und in Abstimmung mit meiner Familie, fand sich auch ein Besuch des Königsplatzes auf der Liste der Sehenswürdigkeiten. Eine Standortbestimmung mittels Stadtplan zeigte uns, dass sich der Königsplatz in der Nähe des Stadtzentrums befindet (Stadtteil Maxvorstadt).

2 An dieser Stelle noch ein Hinweis für zukünftige Besucher Münchens: Für Besuche der Sehenswürdigkeiten und Fahrten innerhalb der Stadt, kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr effektiv von Ort zu Ort. Alle Verbindungen haben eine hohe Taktfolge und man wartet nie lange auf eine Bahn oder einen Bus. Es lohnt sich den ÖPNV in Anspruch zu nehmen! Nach kurzer Fahrt- bzw. Gehzeit erreichten wir den Königsplatz. Da zwischen unserem Besuchstermin und dem Aufnahmezeitraum im Jahre 1966 doch nun schon einige Jahre vergangen sind, stellte sich der Platz erwartungsgemäß etwas anders dar, als in der Vorstellungswelt eines Raumpatrouille-Fans. Abgesehen von der raumpatrouille-spezifischen Sichtweise, vermittelt der Platz auch heute sowie damals einen grandiosen architektonischen Eindruck. Weil wir gerade bei kulturellen Betrachtungen sind, möchte ich hier gerne einige kurze, geschichtlich erhellende Fakten zum Besten geben, auch wenn es der eine oder andere Raumpatrouillenfan als nicht unbedingt erforderlich erachtet. A bisserl Kultur schadet ja nie, lach!

3 Der große Platz wurde 1812 von Baumeister Leo von Klenze entworfen und wird durch drei Gebäude dominiert. Es handelt sich dabei um die Propyläen, der Glyptothek und der Staatlichen Antikensammlung. Fünfzig Jahre nach Abdankung Ludwig I., der den ursprünglichen Planungsauftrag erteilte, wurden die Arbeiten mit der Fertigstellung der Propyläen abgeschlossen. In den Jahren 1933 bis 1935, also während des Nationalsozialismus, wurde der Platz durch die Architekten Paul Ludwig Trost und Leonhard Gall umgestaltet. Ein neuer Belag aus Granitplatten statt der bisherigen Rasenflächen, sowie die Hinzufügung einiger neuer Monumentalbauten gaben dem Platz ein umgewandeltes Erscheinungsbild. Die vorab erwähnten Granitplatten hatten eine Größe von 1 x 1 Meter und füllten den Platz mit ca Stück aus. Königsplatz in den 1930er Jahren Nach dem Ende des 2.Weltkrieges wurden einige Gebäude, die während des Nationalsozialismus entstanden, entfernt. Der Granitplattenbelag jedoch blieb erhalten. In den Zeiten des Wirtschaftswunders (50er Jahre) nutzte man den Königsplatz als Parkplatz. Der Volksmund bezeichnete ihn dann sinnigerweise auch als Plattensee.

4 Königsplatz in den 1950er Jahren Immer wieder gab es Vorschläge den ramponierten, ausgeflickten und mit gebrochenen Platten bestehenden Platz umzugestalten. Im Jahre 1988 wurde der Königsplatz dann wieder mit den ursprünglich geplanten und vorhandenen Rasenflächen rekonstruiert und erstrahlt nun im alten Glanz. Für uns Raumpatrouille-Fans spielt dieser Platz hauptsächlich wegen seines Plattenbelages eine Rolle, bildete er doch den Boden der Startbasis 104. Für die Dauer der Dreharbeiten wurde der Königsplatz komplett abgesperrt. Vor Beginn der Dreharbeiten hatte es laut Werner Hierl (Mitarbeiter der Tricktechnik) am Tag zuvor geregnet und man fand den Platz im nassen Zustand vor. Über den ganzen Platz verteilt bildeten sich Wasserpfützen, welche W. Hierl mit einem Besen entfernte. Die oberen Treppenstufen und die abschließende Empore der Staatlichen Antikensammlung dienten dem Bavaria-Filmteam als Kamerabühne zur Aufnahme des Bodens der Tiefseebasis 104. Hier wurden Startvorbereitungen wie z.b. das Verladen mittels Elektrokarren, Bewegungen des Versorgungspersonals und der Weg der Crew zum Landeschacht aufgezeichnet. Die Wandlung des Platzes in die Tiefseebasis 104 erreichte das Spezialeffektteam der Bavaria durch Anwendung des Travelling-Matte-Verfahrens. Dieses ermöglichte mittels verschiedener Masken und Gegenmasken den Boden des Königplatzes mit den anderen Einstellungen auf dem Oxberry-Printer zu kombinieren.

5 Für eine fundierte und techn. korrekte Darstellung der angewandten Tricktechniken, empfehle ich hier die Lektüre des Buches Raumpatrouille von Josef Hilger. Komplett zusammengefügtes Bild Staatliche Antikensammlung 2013

6 Glyptothek 2013 Ansicht des heutigen Zustandes Boden Tiefseebasis 104, 2013

7 Ansicht Treppen Staatliche Antikensammlung 2013 Die Qualität der letzten Bilder bitte ich zu entschuldigen. Leider schneite es zum Zeitpunkt der Aufnahmen und zusätzlich bin ich ein schlechter Bildknipser, lach! Zum Schluss möchte ich noch etwas hinzufügen. Dieser Bericht wurde von mir in der Absicht geschrieben, zum einen zu unterhalten und zum anderen speziell dem Neuling auf dem Gebiet der Raumpatrouille ein heute noch sichtbares Zeugnis der Dreharbeiten aufzuzeigen. Auf eine Überfrachtung mit Spezialwissen habe ich bewusst verzichtet. Sicherlich gibt es noch viele Drehorte, für den Anfang reichte mir jedoch der Königsplatz. Wer nähere Informationen sucht, ist mit der Lektüre der einschlägigen Literatur, bzw. mit Kontaktaufnahme in speziellen RP-Foren gut aufgehoben. Ich hoffe es hat euch (Ihnen) wieder einmal Spaß gemacht etwas über die Raumpatrouille zu lesen. Für Anregungen habe ich immer ein offenes Ohr!

8 Mit freundlichen Grüßen J. Ehrhardt Quellen: - Raumpatrouille, Josef Hilger, Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin - Zeitschrift Hobby, Ausgabe Nr. 25, Reiseführer München, Verlag Baedecker - Münchens Denkmäler, Internet - Historisches Lexikon Bayern, Internet