Erste Ergebnisse aus der Befragung der in der Substitutionsbehandlung tätigen Ärztinnen und Ärzte
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- Wolfgang Achim Kolbe
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1 Die Drogensituation in Österreich Erste Ergebnisse aus der Befragung der in der Substitutionsbehandlung tätigen Ärztinnen und Ärzte Martin Busch & Marion Weigl Berichte aus dem Kompetenzzentrum Sucht der GÖG Mondsee, April 2016
2 Die Drogensituation in Österreich
3 Drogenproblematik der geschätzt etwa Personen in drogenspezifischer Betreuung 2014 (polytoxikomaner) Konsum mit Beteiligung von Opioiden alleinige Leitdroge Cannabis 10% 2% 2% Kokain Stimulantien andere Konsummuster 85% Quelle: Epidemiologiebericht Drogen 2015
4 Prävalenzschätzung des risikoreichen Opioidkonsum (altersstratifiziert) CRC-Schätzung basierend auf Anzeigen und Substitutionsbehandlungen Quelle: Epidemiologiebericht Drogen 2014
5 Anteil der Personen unter 25 Jahre in diversen Datenquellen des Monitorings Prävalenzschätzung Substitutionsbehandlungen ICD-10 Opioidabhängigkeit DOKLI Opioide drogenbezogene Todesfälle Quelle: Epidemiologiebericht Drogen 2015
6 Drogenbezogene Todesfälle 2002 bis Rohwert Geglättet (gleitender Mittelwert) Quelle: Bericht zur Drogensituation 2014 und 2015
7 Behandelte Personen Anzahl der in Substitutionsbehandlung befindlichen Personen nach Jahren (47 %) älter als (11 %) älter als Jahr fortgesetzte Behandlungen Erstbehandlungen Quelle: Bericht zur Drogensituation 2015
8 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz (ohne Cannabis) Jahr Heroin und Opiate Amphetamin LSD Mephedron Psychotrope Medikamente Kokain und Crack Methamphetamin Ecstasy Suchtgifthältige Medikamente Quelle: Bericht zur Drogensituation 2015
9 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz (mit Cannabis) Jahr Cannabis Kokain und Crack Methamphetamin Ecstasy Suchtgifthältige Medikamente Heroin und Opiate Amphetamin LSD Mephedron Psychotrope Medikamente Quelle: Bericht zur Drogensituation 2015
10 Cannabis als Leitdroge im Behandlungssystem 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % Opioids Cannabis other Quelle: DOKLI erstmalige Behandlung
11 HIV und Hepatitis C bei Personen mit i. v. Drogenkonsum Datenquelle HCV-Ab-Rate HIV-Rate Therapiestation Lukasfeld, Vorarlberg 34 % (20/59) 0 % (0/59) ambulatorium suchthilfe wien 74 % (137/185) 0 % (0/191) Caritas Marienambulanz, Graz 72 % (59/82) 0 % (0/82) DOKLI 36 % (12/33) 0 % (0/35) Drogenbezogene Todesfälle (verifizierte Intoxikationen) % (20/102) * 51 % (20/39) * 4 % (4/102) * 11 % (4/38) * * Nur in 39 bzw. 38 von 102 Gutachten zu den direkt drogenbezogenen Todesfällen fand der Infektionsstatus von HCV-Ab bzw. HIV Erwähnung. In den restlichen Fällen wird nicht deutlich, ob der Infektionsstatus nicht erhoben oder aufgrund eines negativen Ergebnisses im Gutachten nicht erwähnt wurde. Die beiden angegebenen Prozentsätze stellen somit die Ober- bzw. Untergrenze der Prävalenzraten zu HCV-Ab und HIV dar. Quelle: Bericht zur Drogensituation 2015
12 Zusammenfassende Schlussfolgerungen» Nach wie vor weist der Großteil der Personen in drogenbezogener Behandlung eine Opioidproblematik auf.» Die Opioidproblematik ist insbesondere bei jungen Erwachsenen rückläufig (weniger steigen ein).» Zwar steigende Zahlen für Anzeigen aufgrund von Cannabis, aber Entwicklung von Personen mit Leitdroge Cannabis unter jenen, die das erste Mal eine Behandlung in Anspruch nehmen, im Moment schwer zu interpretieren.» Die Zahl der drogenbezogenen Todesfälle ist (insbesondere bei jungen Erwachsenen) rückläufig.» Bezüglich Hepatitis C ist die Infektionsrate bei Personen mit intravenösem Drogenkonsum sehr hoch, bezüglich HIV niedrig.
13 Erste Ergebnisse aus der Befragung der in der Substitutionsbehandlung tätigen Ärztinnen und Ärzte
14 Durchführung der Befragung» Kurzer Onlinefragebogen (Themen: berufliche Integration, soziale Integration, Hepatitis C, i.v. Konsum)» Differenzierung nach Behandlungsdauer (<= 4 Jahre / > 4 Jahre)» Bitte um Teilnahme durch Österreichische Ärztekammer im Juni 2015 und im September 2015» Begonnen mit dem Ausfüllen haben 94 Ärztinnen und Ärzte, 60 Fragebögen konnten in die Auswertung einbezogen werden.» Diese 60 Ärztinnen und Ärzte betreuen insgesamt Patientinnen und Patienten (2.424 länger als 4 Jahre, bis 4 Jahre)» 38 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, 13 Ärztinnen und Ärzte aus Einrichtungen, 9 anderer Tätigkeitsbereich» Angaben sind großteils Schätzungen, teilweise mussten Inkonsistenzen bereinigt werden.» Keine wissenschaftliche Studie sondern ad hoc Befragung
15 Ärztinnen und Ärzte nach Bundesland und Anzahl der Patientinnen und Patienten Bundesland Anzahl Patientinnen & Patienten Kärnten Steiermark Wien Niederösterreich Tirol keine Angabe bis bis bis 100 über 100
16 Wie schätzen Sie die berufliche Integration der Patienten in den letzten 12 Monaten ein? Alle (n=4.074) <= 4 Jahre OST (n=918) > 4 Jahre OST (n=1.398) 50% 50% 59% 41% 47% 53% gut/mittelmäßig integriert schlecht/gar nicht integriert
17 Wie schätzen Sie die soziale Integration der Patienten in den letzten 12 Monaten ein? Alle (n=3.954) <= 4 Jahre OST (n=917) >= 4 Jahre OST (n=1.366) 33% 46% 54% 47% 53% 67% gut/mittelmäßig integriert schlecht/gar nicht integriert
18 Wieviele der Patienten sind Ihres Wissens nach Hepatitis C Antikörper positiv/negativ/unbekannt Alle (n=3.723) <= 4 Jahre OST (n=996) > 4 Jahre OST (n=1.215) 12% 15% 16% 25% 63% 23% 62% 30% 54% HCV Antikörper negativ HCV Antikörper positiv HCV Antikörper Status unbekannt
19 Anmerkungen zur Datenqualität» Der Range bei den Angaben ist sehr groß z. B. werden je nach Ärztin/Arzt zwischen 9 und 100 Prozent der Patientinnen und Patienten als gut/mittelmäßig beruflich integriert eingeschätzt (bei der sozialen Integration zwischen 0 und 100 Prozent)» Es besteht ein Zusammenhang zwischen Zahl der Patientinnen und Patienten und Einschätzung: 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% berufliche Integration soziale Integration gut/mittelmäßig bis 50 Patientinnen/Patienten gut/mittelmäßig > 50 Patientinnen/Patienten
20 Schlussfolgerung und Diskussion» Relativ hoher Rücklauf trotz anspruchsvollem Fragebogen (Danke!)» Erstmals Informationen zur beruflichen und sozialen Integration von Personen in Langzeit-OST allerdings großteils Schätzungen!!» Angaben sind sehr heterogen (Heterogenität der Patientinnen und Patienten?, Schätzeffekte?)» Etwa die Hälfte der Langzeitpatientinnen und patienten wird als beruflich gut/mittelmäßig integriert eingeschätzt, bei der sozialen Integration zwei Drittel sind zusätzliche Maßnahmen für den Rest notwendig?» Die Hepatitis C Antikörperprävalenz ist erwartungsgemäß sehr hoch
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 10. Mai 2016 in Wien: Tagung Sucht in Österreich: Epidemiologie und Strategie 21
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