BLUTETHIK JENSEITS DER ALTRUISTISCH/BEZAHLT - DICHOTOMIE
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- Catharina Hofer
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1 BLUTETHIK JENSEITS DER ALTRUISTISCH/BEZAHLT - DICHOTOMIE XII. Fortbildungsveranstaltung der ARGE Plasmapherese e.v. München, 23. Nov Jürgen Wallner
2 Nichts Neues unter der Sonne? Frage nach dem Grund sozialer Kohäsion Grundlage: Solidarität Gefährdet durch: Marktmechanismen Geschenk / Spende Altruistischer Maßstab: uneigennützig Konsequenzen für Blutspende FDA, Europarat, WHO
3 Altruismus: Ideologie versus Empirie A A hilft B B hilft A Direkte Reziprozität A B A hilft B Dann hilft C A B A A hilft B Dann hilft B C C Indirekte Reziprozität: upstream B C Indirekte Reziprozität: downstream Nowak/Sigmund 2005
4 Reiner Altruismus ist selten, sehr selten American Red Cross Eastern Georgia Chapter
5 Die Motivation ist pluralistisch
6 Woher die Ablehnung von bezahlten Blutspenden? Bezahlungen für Blutspenden kompromittieren die Selbstbestimmung der SpenderInnen stellen eine Instrumentalisierung der SpenderInnen dar verschärfen soziale Ungerechtigkeiten erhöhen Sicherheitsrisiken der Spende führen zu einer Erosion des Altruismus/Solidarsystems Intrinsische Argumente Extrinsische Argumente
7 Was gilt als Bezahlung? Anreize, die eine Bezahlung darstellen Geld oder Geld-Äquivalente (z.b. Schecks) Tickets für Veranstaltungen, wenn diese auch verkauft werden Musik, wenn diese auch verkauft wird (z.b. itunes-gutscheine) Diskont-Coupons, die in Geld eingelöst werden können Gutscheine für kostenlose medizinische Checkups Stipendien, die direkt an Studierende vergeben werden Anreize, die keine Bezahlung darstellen Sachgüter mit symbolischem Wert (z.b. T- Shirts, Becher) Dienstfreistellungen unter Beibehaltung der Bezüge Tombola-Lose, deren Preise nicht direkt in Geld eingelöst werden können Waren- und Einkaufsgutscheine, die nicht übertragbar oder in Geld eingelöst werden können Medizinische Tests, die im Rahmen der Blutspende gemacht werden Stipendien, die an die akademische Einrichtung vergeben werden FDA 2005
8 Letztlich geht s nicht ohne Blut / Blutprodukte sind aus der modernen Medizin nicht wegzudenken - wir können nicht vollends darauf verzichten (aber den Verbrauch minimieren). Das Blutspendeaufkommen muss so hoch wie möglich gehalten werden, um den Bedarf zu decken. Ist dazu jedes Mittel recht? Nein, aber viele Mittel
9 Richard Thaler & Cass Sunstein
10 Nudge : sanft zur richtigen Entscheidung stupsen Libertärer Paternalismus Entscheidungs-Architekten Nudges Soziale Kontrolle / Herden-Verhalten Motivation durch Befragung Unterstützung bei Planung Art und Weise der Präsentation von Optionen Anreize Ziel: Trägheit überwinden Mehr als ein Stupser
11 Macht es einen Unterschied, ob die Kompensation in Geld oder anders erfolgt? Liquidität des Geldes
12 Fazit 1. Mit der Frage der (Un-)Entgeltlichkeit der Blutspende darf nicht leichtfertig umgegangen werden. 2. Ein reiner Altruismus als Motiv mag vorkommen, ist aber moralisches Surplus. 3. Die Argumente gegen jede Vergütung haben keine zwingende Überzeugungskraft. 4. Bisherige Abgrenzungsversuche zwischen entgeltlicher und unentgeltlicher Vergütung sind nicht konsistent.
13 Fazit 5. Um das Spendeaufkommen zu erhöhen, ist es im Rahmen eines libertären Paternalismus zulässig, die Entscheidungssituationen so zu gestalten, dass die Menschen in die erwünschte Richtung gestupst werden. 6. Bei monetären Anreizen sollte man sich dennoch bewusst sein, dass Geld einen im Vergleich zu anderen Anreizen Stellenwert hat. Es sollte daher als ultima ratio angesehen werden.
14 Priv.-Doz. Dr. Jürgen Wallner, MBA Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien Leiter Personalmanagement, Organisationsentwicklung, Ethikberatung Johannes-von-Gott Platz 1 A-1020 Wien, Österreich juergen.wallner@univie.ac.at
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