Digitale Medien in der Bildung: Interaktionen

Transkript

1 Sommersemester 2004 Vorlesung: Do Uhr, Raum: SFG 0150 Übung: Do Uhr, Raum: GW2 A4100 Marion Wittstock Digitale Medien in der Bildung: Interaktionen Heidi Schelhowe dimeb (Digitale Medien in der Bildung)

2 VORLESUNG DIGITALE MEDIEN IN DER BILDUNG Einführung und Überblick über Vorlesung und Übungen Doppelstunde Vorlesung - Informationsgesellschaft Wissensgesellschaft - Computer und der Umgang mit Computern - Abstraktion und Konkretion: Robotertechnik als Zugang Doppelstunde Übung (4 SWS) Gruppenbildung Daten, Information und Wissen, Wissen(smanagement) Himmelfahrt Computer, Interaktionen und Interaktivität RoboCup 2006 und Bedeutung für die Schulen Medienbildung Lernen über Technologie Lernsoftware: Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus Präsentation der Ergebnisse aus den Übungen Präsentation der Ergebnisse aus den Übunge Communities für das Lernen; Zusammenfassung, Auswertung der Veranstaltung

3 Literatur: Tulodziecki, Gerhard et al.: Handlungsorientierte Medienpädagogik in Beispielen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Herzig, Bardo et al.: Klafki, Wolfgang: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim/Basel: Beltz, 5. Aufl.1996.

4 Bildung Ausbildung Medienkompetenz

5 Aufgaben einer informationstechnischen Allgemeinbildung? Medienbildung?

6 Bildung nach Klafki Fähigkeit zur Selbstbestimmung jedes einzelnen über seine individuellen Lebensbeziehungen und Sinndeutungen zwischenmenschlicher, beruflicher, ethischer, religiöser Art

7 Bildung nach Klafki Mitbestimmungsfähigkeit, insofern jeder Anspruch, Möglichkeit und Verantwortung für die Gestaltung unserer gemeinsamen kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse hat

8 Bildung nach Klafki Solidaritätsfähigkeit, insofern der eigene Anspruch auf Selbst- und Mitbestimmung nur gerechtfertigt werden kann, wenn er nicht nur mit der Anerkennung, sondern mit dem Einsatz für diejenigen und dem Zusammenschluß mit ihnen verbunden ist, denen eben solche Selbstund Mitbestimmungsmöglichkeiten aufgrund gesellschaftlicher Verhältnisse, Unterprivilegierungen, politischer Einschränkungen oder Unterdrückungen vorenthalten oder begrenzt werden.

9 Bildung nach Klafki Allgemeinbildung muß verstanden werden als Aneignung der die Menschen gemeinsam angehenden Frage- und Problemstellungen ihrer geschichtlich gewordenen Gegenwart und der sich abzeichnenden Zukunft und als Auseinandersetzung mit diesen gemeinsamen Aufgaben, Problemen, Gefahren. Der Horizont...kann heute nicht mehr national, er muß universal sein.

10 Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Interessen und Fähigkeiten (Klafki) des lustvollen und verantwortlichen Umgangs mit dem eigenen Leib der kognitiven Möglichkeiten der handwerklich-technischen und der hauswirtschaftlichen Produktivität der Ausbildung zwischenmenschlicher Beziehungsmöglichkeiten, der Sozialität des Menschen der ästhetischen Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Urteilsfähigkeit schließlich und nicht zuletzt der ethischen und politischen Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit

11 Übertragbarkeit der allgemeinbildenden Zielsetzungen auf Medienbildung?

12 Aufgaben der Medienerziehung (Orientierungsrahmen BLK) Nutzung von Medien und nichtmedialen Möglichkeiten für unterschiedliche Aufgaben Ziel ist die Kenntnis unterschiedlicher Medienangebote und nichtmedialer Möglichkeiten sowie die Fähigkeit zu einer bewussten Auswahl und Auswertung

13 Aufgaben der Medienerziehung (Orientierungsrahmen BLK) Einblick in die Wirkungsweise und Produktionsbedingungen von Medien Ziel ist es, eine Haltung kritischer Aufmerksamkeit gegenüber der Beeinflussung von Wahrnehmen, Denken und Handeln zu entwickeln

14 Aufgaben der Medienerziehung (Orientierungsrahmen BLK) Praktisch-gestalterische Medienarbeit Ziel ist es, die persönlichen Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern, die Fähigkeit zu genauer Wahrnehmung und zu sozial verantwortlichem Medienverhalten auszubilden.

15 Medienkompetenz, z.b. Suchmaschinen Auswählen und Nutzen von Medienangeboten Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen Gestalten und Verbreiten von Medienbeiträgen Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen

16 INTERAKTION

17 Brockhaus 1989 Interaktion: das aufeinander bezogene Handeln zweier oder mehrerer Personen, z.b. in Form sprachlicher Kommunikation. Dabei orientieren sich die Handelnden i.d.r. an aneinander komplementären Erwartungen (Rollenvorstellungen u.a.), Verhaltensweisen und Aktionen.

18 Longman: Dictionary of Contemporary English 1995 Interaction: a process by which two or more things have an effect on each other and work together... the activity of talking to other people and understanding them

19 agieren rezipieren reflektieren reflektieren rezipieren agieren

20 Rolle von Interaktionen in Bildungsprozessen

21 Umwelt Erkenntnis/Lernen O I

22 Umwelt Erkenntnis/Lernen O I I I I

23 Turingmaschine: ein sequentieller Automat

24 Alan Turing: "Warum sollte man nicht versuchen,.. ein Programm zur Nachahmung des Verstandes... eines Kindes herzustellen? Unterzöge man dieses dann einem geeigneten Erziehungsprozess, erhielte man den Verstand eines Erwachsenen." Maschinen mit vergleichsweise geringer Interferenz ; man darf ihnen nicht erlauben, das Land zu durchstreifen

25 listening speaking thinking thinking speaking listening

26 Automatisierte Interaktion Aber: It s thought processes are so completely alien to mine (Chris Crawford)

27 Steuer 1995: Interactivity, 5 Variables: number of inputs from the user... number (and type) of characteristics of the mediated presentation... range or amount of change possible in each characteristic... degree of correspondence between the type of user input and the type of medium response the speed with which the medium responds to user input.

28 ...interactivity exists on a continuum that could be characterized by three variables: - Frequency (how often you could interact) - Range (how many choices were available) - And significance (how much the choices really affected matters) Brenda Laurel 1991

29 The problem of designing a good interactive system, which implies a useful functionality and a useable interface, is that of designing a signal process that, when activated, causes a human to associate meaningful and intended interpretants of the output signal. Frieder Nake 1994

30 1. Interaktion kann als wechselseitiger Prozess von Rezipieren, Reflektieren, Agieren verstanden werden. Gelungene Interaktion bedeutet Neugierde auf die Denkprozesse des Partners und öffnet die Möglichkeit, neue Dinge zu sehen und Dinge neu zu sehen. 2. Der Computer ist die erste Automat und das erste Medium, das Interaktion evoziert.