Energieumweltrecht. Dr. Maximilian Emanuel Elspas. Vorlesung Energierecht, WS 2008/2009 Lehrstuhl Professor Dr. Jörg Gundel Bayreuth, 6.
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1 Energieumweltrecht Dr. Maximilian Emanuel Elspas Vorlesung Energierecht, WS 2008/2009 Lehrstuhl Professor Dr. Jörg Gundel Bayreuth, 6. Februar 2009
2 Übersicht Einleitung Erzeugung elektrischer Energie (Strom) Auswirkungen der Stromerzeugung auf Umwelt Klimaschutzpolitik Wirtschaftspolitik Kraft-Wärme-Kopplung Emissionshandel Clifford Chance und Ihre Einstiegsmöglichkeiten Energieumweltrecht 6. Februar
3 Erzeugung elektrischer Energie (1/2) Energieerhaltungssatz Umwandlungsprozess nötig für Energieerzeugung Primärenergie Sekundärenergie Sekundärenergie Strom von großer Bedeutung Energieumweltrecht 6. Februar
4 Erzeugung elektrischer Energie (2/2) Träger von Primärenergie regenerative Primärenergieträger (z.b. Sonne, Wind) fossile Primärenergieträger (z.b. Kohle, Erdgas) 1/3 der Primärenergie für Stromerzeugung Weit über 50 % Einsatz fossiler Primärenergieträger Energieumweltrecht 6. Februar
5 Auswirkungen auf Umwelt Fossile Primärenergieträger sind endlich Verbrauch seit Industrialisierung stark angestiegen und weiterer Anstieg durch Ausstieg aus Kernenergie Verbrennung fossiler Primärenergieträger erzeugt CO 2 Übernatürlich hoher Anteil von CO 2 in Atmosphäre führt zu Treibhauseffekt Energieumweltrecht 6. Februar
6 Klimaschutzpolitik (1/4) 1. Globale Klimaschutzpolitik 1979: 1985: 1992: Übereinkommen über weitere grenzüberschreitende Luftverunreinigung Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht UN-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen Energieumweltrecht 6. Februar
7 Klimaschutzpolitik (2/4) Konferenzen der Vertragsparteien zum UN- Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen 3. Konferenz 1997: Kyoto-Protokoll Industriestaaten reduzieren Treibhausgase im Zeitraum um 5 % unter das Niveau von Konferenz Dezember 2009 Kopenhagen Reduktionsverpflichtungen nach 2012??? Energieumweltrecht 6. Februar
8 Klimaschutzpolitik (3/4) 2. Europäische Klimaschutzpolitik Nach Kyoto-Protokoll Vielzahl von Einzelmaßnahmen in Industrie/Verkehr/Energiewirtschaft Europäisches Klimaschutzprogramm 2000, da ergriffene Maßnahmen nicht ausreichen Emissionshandelssystem Einzelmaßnahmen im Energiesektor Förderung Erneuerbare Energien Förderung Stromerzeugung in KWK Energieumweltrecht 6. Februar
9 Klimaschutzpolitik (4/4) 3. Nationale Klimaschutzpolitik 1990 nationales Klimaschutzziel: bis 2005 Reduktion CO 2 - Emissionen um 25% und Versuch der Zielerreichung mit StrEG (Vorgänger EEG) und Kooperationslösungen 2000 Nationales Klimaschutzprogramm, da noch große Deckungslücke, neben einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen wird u.a. KWK-G und EEG beschlossen 2005 Emissionshandelssystem wird eingeführt 2007 Meseberger Beschlüsse = Integriertes Energie- und Klimaprogramm Energieumweltrecht 6. Februar
10 Wirtschaftspolitik Zweck ist Schaffung eines Ordnungsrahmens zur Vermeidung von Fehlsteuerungen (Laissez-faire- Wirtschaft) Hauptinstrumente im Bereich des Umweltschutzes ordnungsrechtliche Auflagen Kooperationslösungen Marktwirtschaftliche Instrumente (mengen- und preisorientiert) Energieumweltrecht 6. Februar
11 KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG Energieumweltrecht 6. Februar
12 KWK-Dampfturbine Energieumweltrecht 6. Februar
13 Fördermechanismus des KWK-AusbauG Geldfluss Stromfluss ÜNB ÜNB finanzieller Ausgleich Netz für allg. Versorgung finanzieller Ausgleich Netze für allg. Versorgung Netznutzungsentgelte Netznutzer KWK- Strom Zuschlag auf Netznutzer Anlagenbetreiber vereinbarten Preis üblichen Preis vom Dritten angebotenen Preis Netznutzer Energieumweltrecht 6. Februar
14 Steuern- und Abgabenklausel Soweit künftig Energiesteuern oder sonstige die Beschaffung, die Übertragung, die Verteilung oder den Verbrauch von elektrischer Energie belastende Steuern oder Abgaben irgendwelcher Art wirksam werden sollten, werden diese in der jeweiligen Höhe vom Kunden getragen. Energieumweltrecht 6. Februar
15 EMISSIONSHANDEL Energieumweltrecht 6. Februar
16 Überblick 1. Historie des Emissionshandels 2. System des Emissionshandels 3. Nationale Umsetzung der europäischen Emissionshandels-Richtlinie 4. Nationaler Anwendungsbereich des Emissionshandels 5. Zuteilbare Zertifikatemenge Zuteilung von Emissionszertifikaten 7. Was kommt nach 2012? Energieumweltrecht 6. Februar
17 1. Historie des Emissionshandels Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen Protokoll von Kyoto Auf der 3. Vertragsparteienkonferenz zum Rahmenübereinkommen verpflichten sich die Industriestaaten (Annex I-Staaten) ihre Treibhausgase im Zeitraum um mind. 5 % unter das Niveau von 1990 zu senken Burden Sharing Agreement oder Lastenverteilungsplan Damit die EU ihre Kyoto-Verpflichtung zur Senkung des Treibhausgase um 8 % erfüllen kann, verpflichtet sich Deutschland als größter Emittent in der EU zu einer Senkung um 21 % Europäisches Klimaschutzprogramm Zweigleisiges Konzept zur Senkung der Treibhausgase: neben Einzelmaßnahmen wie Förderung von Erneuerbaren Energien und KWK erfolgt Einführung eines Emissionshandelssystems Europäische Emissionshandelsrichtlinie 2003/87/EG Energieumweltrecht 6. Februar
18 2. Funktionsweise des Emissionshandels Menge Treibhausgas tatsächliche Emissionen Zukauf Cap + Trade Verkauf tatsächliche Emissionen Zeit Energieumweltrecht 6. Februar
19 3. Nationale Umsetzung der EH-Richtlinie Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) Zuteilungsgesetz (ZuG 2007/2012) Zuteilungsverordnung (ZuV 2007/2012) Nationaler Allokationsplan (NAP I/II) Energieumweltrecht 6. Februar
20 4. Nationaler Anwendungsbereich Begrenzt auf Tätigkeiten der Energiewirtschaft und emissionsintensiven Industrie Begrenzt auf Treibhausgas CO 2 Energieumweltrecht 6. Februar
21 5. Zuteilbare Zertifikatemenge Angaben im Mio. t CO2 eq pro Jahr Nationales Gesamtbudget (CO² und andere Treibhausgase) 973,6 Emissionshandelssektor (Energiewirtschaft und emissionsintensive Industrie) 442,07 max. 11 zusätzliche teilnehmende Anlagen max. 453,07 nationale Reserve 23 zur Veräußerung vorgesehenes Budget 40 kostenlose Zuteilung an bestehenden Anlagen 379,07 Quelle: Umweltbundesamt auf Basis des Zuteilungsgesetzes 2012 (ZuG 2012) Energieumweltrecht 6. Februar
22 6. Zuteilung der Emissionszertifikate Differenzierung Industrie/Energiewirtschaft Grund der Differenzierung Versteigerung Energieumweltrecht 6. Februar
23 Zuteilungsmethoden Industrieanlagen Grandfathering für Bestandsanlagen: Historische Emissionsmenge der Basisperiode ( ) x Erfüllungsfaktor (Kürzung um 1,25 %) Benchmarking für Neuanlagen: Kapazität der Anlage x Standardauslastung x Emissionswert (CO2 je Produkteinheit) Energieumweltrecht 6. Februar
24 Zuteilungsmethoden Energiewirtschaft Benchmarking für Bestandsanlagen: Durchschnittliche Produktion x Emissionswert (CO2 je KWh) x Für Stromanteil Kürzung wegen Veräußerung (15,6 %) Benchmarking für Neuanlagen: Kapazität der Anlage x Standardauslastung x Emissionswert (CO2 je KWh) x Für Stromanteil Kürzung wegen Veräußerung (15,6 %) Energieumweltrecht 6. Februar
25 Grund der Differenzierung (1/2) Einpreisung von Opportunitätskosten in Strompreis ökonomisch ist die Einpreisung von Opportunitätskosten üblich Besonderheit im Emissionshandelssystem Stromnachfrage kaum elastisch Zuteilung der Zertifikate unentgeltlich politisch nicht gewollte finanzielle Belastung der Verbraucher wegen höherer Strompreise Energieumweltrecht 6. Februar
26 Grund der Differenzierung (2/2) Handlungsalternativen Kartellrechtliche Preismissbrauchsaufsicht Prüfung unlauteren Wettbewerbsverhaltens Ausweichen auf andere Instrumente zur Reduktion von Treibhausgasen Versteigerung Energieumweltrecht 6. Februar
27 Versteigerung (1/2) Anlagenbetreiber müssen Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen treffen ( 5 I 1 Nr. 2 BImSchG) Konkretisierung der Vorsorgepflicht nicht durch TA-Luft oder andere allgemeine Verwaltungsvorschriften, sondern durch Pflicht zur Abgabe von Emissionszertifikaten ( 5 I 2 BlmSchG i.v.m. 6 I TEHG) Abgabepflicht ist Instrument zur Durchsetzung des Immissionsschutzrechtes Emissionshandelsrecht ist staatliche Eingriffsverwaltung!!! Energieumweltrecht 6. Februar
28 Versteigerung (2/2) Staatliche Eingriffsverwaltung muss aus verfassungsrechtlichen Gründen immer verhältnismäßig sein Maßstab für Verhältnismäßigkeit ist bei immissionsschutzrechtlicher Vorsorgepflicht der Stand der Technik Neuanlagen: Altanlagen: Pflicht zur unentgeltlichen Zuteilung von Zertifikaten für die nach dem Stand der Technik unvermeidbaren Emissionen Kürzung grundsätzlich zulässig, aber unverhältnismäßig wäre in jedem Fall vollständige Versteigerung Energieumweltrecht 6. Februar
29 7. Was kommt nach 2012? (1/2) Unabhängig vom Handeln der Vereinten Nationen hat EU das Ziel bis 2020 Treibhausgas-Emissionen um 20 % gegenüber 1990 zu senken Zielerreichung unter anderem durch Weiterentwicklung des Emissionshandelssystems Novelle der Emissionshandels-Richtlinie im Dezember 2008 beschlossen Energieumweltrecht 6. Februar
30 7. Was kommt nach 2012? (2/2) Wesentliche Änderungen Ausweitung des Anwendungsbereiches auf weitere Tätigkeiten, z.b. in der chemischen Industrie Ausweitung des Anwendungsbereiches auf weitere Treibhausgase, z.b. bei Tätigkeiten in der chemischen Industrie auf Stickoxid Handelsperiode 8 Jahre ( ) Europäischer Allokationsplan anstatt NAPs Europäisches Cap für Zuteilung mit jährlich linearer Kürzung um 1,74 % Versteigerung der Zertifikate, mit Ausnahmemöglichkeiten bis 2020 Energieumweltrecht 6. Februar
31 Dr. Maximilian Emanuel Elspas Rechtsanwalt und Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth), Counsel Clifford Chance Theresienstraße München T + 49 (0) F + 49 (0) maximilian.elspas@cliffordchance.com Clifford Chance, Theresienstraße 4-6, München, Germany Clifford Chance 2008 Clifford Chance Partnerschaftsgesellschaft von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Solicitors Sitz: Frankfurt am Main AG Frankfurt am Main PR 1000 #923657
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