Der europäische Emissionshandel - Erfahrungen und Kritik- Hauptseminar zur Umweltökonomik Wintersemester 2007/2008 Florian Warring Daniel Wind
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1 Der europäische Emissionshandel - Erfahrungen und Kritik- Hauptseminar zur Umweltökonomik Wintersemester 2007/2008 Florian Warring Daniel Wind
2 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
3 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
4 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem (Umstrittene)Theorie: Der natürliche Treibhauseffekt werde durch die Akkumulation emittierter Klimagase in der Erdatmosphäre verstärkt THG-Emissionen fehlt die hot spot- Problematik, d.h. der verursachte Schaden ist mittelfristig lokal und regional nicht zu erkennen Die Emissionen werden in die Erdatmosphäre abgegeben, die den Charakter eines globalen Allmendegutes hat
5 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem Einzelne Staaten haben kein Interesse bzw. ökonomischen Nutzen an Reduktionsbestrebungen wegen einer möglichen Trittbrettfahrermentalität Ein Markt für handelbare Emissionslizenzen könnte ein möglicher Lösungsansatz sein
6 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
7 2) Emissionshandel -Theorie Emittenten erwerben in Form verbriefter Lizenzen das Recht, Klimagase zu emittieren Die erworbenen Zertifikate können an einem implementierten Markt gehandelt werden (trade) Im Vergleich zu gängigen ordnungsrechtlichen Lösungen wie z.b. der Ökosteuer, ist dies ein Ansatz auf der Mengenseite, da Obergrenzen für zulässige Emissionen festgelegt werden (cap)
8 2) Emissionshandel - Theorie Verschiedene Fabrikanlagen und Industriesektoren haben unterschiedliche Grenzvermeidungskosten (GVK) bezüglich Emissionsreduktionen Idealtypisch könnten Emissionen dort vermieden werden, wo die GVK am niedrigsten sind Weltweites Kostengefälle bietet Geschäftspotentiale durch den Verkauf nicht benötigter Lizenzen
9 2) Emissionshandel - Theorie Ökologische Zielsicherheit gegeben durch eine Mengenbeschränkung des THG-Ausstoßes Ökologische Treffsicherheit wahrscheinlicher als bei Steuerlösungen h.m: dynamische Effizienz gegenüber ordnungspolitischer Maßnahmen (z.b. Innovationswirkungen) Problem: Entstehung doppelter Regulierungen
10 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
11 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen : Aufnahme des Instruments in das European Climate Change Programme (ECCP) : Die Richtlinie 2003/87/EG zur Umsetzung eines Emissionshandelsmarktes wurde rechtskräftig erlassen. Der Handel beschränkt sich zunächst nur auf Kohlendioxidemissionen
12 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen Von der Richtlinie erfasste Anlagen benötigen eine Betriebsgenehmigung Die Zuteilung der Zertifikate erfolgt durch die nationalen Allokationspläne Kostenlose Erstausstattung (mind. 95% aller von den Mitgliedsstaaten ausgegebenen Zertifikate) mittels grandfathering
13 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Emissionslizenzen Anlagenbetreiber müssen technische Voraussetzungen erfüllen um ihre Emissionen zu überwachen (monitoring) und darüber Bericht zu erstatten Sanktionen: 40 /t Kohlendioxidäquivalent bei Überschreitung der zulässigen Emissionsobergrenze in der ersten Handelsperiode ( ), bzw. 100 /t CO 2 -Äquivalent in der zweiten Periode ( )
14 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
15 ) Erfahrungen der ersten Handelsperiode Preisentwicklung an der EEX erster Abschnitt zweiter Abschnitt Preis in Euro
16 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode erster Abschnitt: Preisanstieg wegen fehlender Erfahrung mit dem Emissionshandel und mangelnder Transparenz bei der Preisbildung zweiter Abschnitt: Preisverfall durch eine Informationspanne der EU und das Verbot, die Zertifikate in die nächste Handelsperiode zu übertragen (Banking)
17 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode durch die Einpreisung der Zertifikate in die Strompreise erzielen die Energieversorger Zusatzgewinne (Windfall Profits), die sich für die Jahre 2005 und 2006 auf ca. fünf Milliarden Euro belaufen diese Vorgehensweise ist prinzipiell richtig, da die Zertifikate einen Preis haben und alternativ verkauft werden könnten (Opportunitätskostenkalkül) spricht für fehlende Wettbewerbsintensität, da Emittenten anderer Branchen die Kosten nicht in solchem Umfang an ihre Kunden weitergeben können
18 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode Zuteilungsverfahren extrem komplex: Insgesamt existieren 58 verschiedene Regelkombinationen besonders problematisch ist die Einführung der Optionsregel, die eine Auswahl der Allokationsmethode für Bestandsanlagen vorsieht aufgrund der Überallokation privilegierter Anlagen ergibt sich eine nachträgliche Anpassung der Erfüllungsfaktoren
19 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
20 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode Um eine erneute Überallokation zu verhindern, wurden die Emissionsobergrenzen von der EU- Kommission weiter gekürzt durch die Implementierung sektorspezifischer Erfüllungsfaktoren sollen die unterschiedlichen Wettbewerbsintensitäten berücksichtigt werden zur Vereinfachung des Zuteilungssystems wurde eine Reihen von Sonderregeln abgeschafft (u.a. Optionsregel, ex-post-anpassungen)
21 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode insgesamt werden 8,8% der Zertifikate versteigert, um vor allem die Windfall Profits der Energiewirtschaft einzuschränken Bis zu 20% der Reduktionsverpflichtungen können über die flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls erbracht werden, so dass eine erhöhte Kosteneffizienz möglich ist
22 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode Zuteilungsmethode für Bestandsanlagen Basisperiode Erfüllungsfaktor Auktionierung Ex-post- Korrekturen Flexible Mechanismen NAP II Grandfathering ohne Wahlmöglichkeit ,75% für Industrie 85% für Energiewirtschaft 8,8% (von max. 10%) Entfallen Bis zu 20% der jeweiligen Zuteilungsmenge NAP I Grandfathering mit Wahlmöglichkeit (Optionsregel) ,09% Erfüllungsfaktor 1 92,60% Erfüllungsfaktor 2 (nach anteiliger Kürzung) Keine (von max. 5%) bei Neuanlagen, Optionsregel und Stilllegungen Nutzung von Gutschriften aus CDM ab 2005 möglich
23 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
24 Die flexiblen Mechanismen über CDM (Clean Development Mechanism) können zusätzliche Zertifikate in Form von Gutschriften generiert werden CDM-Projekte werden hauptsächlich in Schwellen- und Entwicklungsländern durchgeführt durch JI (Joint Implementation) findet lediglich eine Übertragung von Zertifikaten zwischen den beteiligten Ländern statt JI-Projekte werden in anderen Annex-I-Staaten realisiert
25 Die flexiblen Mechanismen durch die Ausweitung von CDM und JI können die Vermeidungskosten weiter gesenkt werden Voraussetzung ist die Zusätzlichkeit, d.h. ein Projekt wird ausschließlich wegen der zusätzlichen Zertifikate angestrebt um Missbrauch zu verhindern wurde eine zentrale Genehmigungsstelle eingerichtet, die alle Projekte eingehend prüft
26 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
27 Fazit trotz einiger Schwierigkeiten wird die Einführung des Emissionshandels überwiegend positiv bewertet neben der Ausweitung des Systems sind weitere Harmonisierungen innerhalb der EU nötig, um die Effizienz zu verbessern Emissionsrechte sollten zukünftig verstärkt auktioniert werden, wodurch die gesamte Mikroplanung überflüssig würde der Emissionshandel ist eines von vielen Instrumenten, weshalb er nicht für verfehlte Reduktionsanstrengungen verantwortlich gemacht werden kann
28 Gliederung 1) Treibhausgasemissionen ein globales Umweltproblem 2) Emissionshandel Theorie 3) Implementierung eines EU-Marktes handelbarer Lizenzen 4) Erfahrungen der ersten Handelsperiode ( ) 5) Weiterentwicklungen für die zweite Handelsperiode ( ) 6) Die flexiblen Mechanismen 7) Fazit 8) Abschlussdiskussion
29 Abschlussdiskussion 1.) Welche Probleme stellen die theoretische Vorteilhaftigkeit des Emissionshandels in Frage? 2.) Wäre eine vollständige Auktionierung der Zertifikate sinnvoll?
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