BOGY-Praktikum. von Christopher Adolph. im Klinikum Sindelfingen

Transkript

1 BOGY-Praktikum 2013 von Christopher Adolph im Klinikum Sindelfingen

2 Inhaltsverzeichnis: Seite: 1. Warum dieses Berufsfeld?/Warum dieser Praktikumsplatz? 2. Wie lief die Bewerbung ab?/welche Erwartungen hatte ich? Arbeitsabläufe 3. Arbeitsabläufe 4. Highlights 5. Highlights 6. Wurden meine Erwartungen erfüllt? 7. Was hat mir das Praktikum für meine Berufswahl gebracht? Würde ich das Praktikum noch einmal auf diese Weise machen?

3 Warum dieses Berufsfeld? BOGY-Praktikum 2013 in der Unfallchirurgie Sindelfingen Die Entscheidung, mein BOGY- Praktikum in der Unfallchirurgie Sindelfingen zu machen, fiel mir sehr leicht. Schon lange begeistere ich mich für den Beruf als Chirurg. Er verbindet medizinische Kenntnisse mit handwerklicher Tätigkeit, braucht aber auch extremes Fingerspitzengefühl und eine große Belastungsfähigkeit. Ein Chirurg muss weit mehr wissen als nur die Medizin, immer wieder muss man sich fortbilden lassen, da immer wieder neue Operationstechniken erfunden werden. Diese Techniken bei z.b. minimalinvasiven Eingriffen ist äußerst erstaunlich. Warum dieser Praktikumsplatz? Da mich besonders die Unfallchirurgie im Bereich Medizin interessiert, entschloss ich mich mein BOGY-Praktikum im Bereich Unfallchirurgie zu machen. Vorher erfuhr ich das kaum ein Gebiet der Medizin so abwechslungsreich ist, wie das der Unfallchirurgie. Täglich gibt es hier verschiedene Fälle, da sich ja jeder etwas anderes bei diversen Unfällen zuziehen kann. Natürlich gibt es auch viele gleiche Fälle, aber selbst die unterscheiden sich von Patient zu Patient.

4 Wie lief die Bewerbung ab? Nach einem Anruf bei dem Sekretariat brachte ich eine schriftliche Bewerbung mit Lebenslauf und Bild vorbei. Wenige Tage später schon bekam ich eine Zusage, mit allen wichtigen Dingen für das Praktikum ( z.b. Schweigepflichtunterlagen) per Post zugeschickt. Diese musste ich unterschreiben und zurückschicken. Damit war die Bewerbung abgehackt. Welche Erwartungen habe ich ans Praktikum? Ich steckte hohe Erwartungen in dieses Praktikum, welche auch alle erfüllt wurden. Ich wollte Operationen sehen, wie die Patienten darauf eingestellt werden, wie sie aufwachen und natürlich die Notaufnahme. All dies bekam ich auf Nachfrage auch zu Gesicht. Sofort wurde der zuständige Arzt angerufen und informiert, dass ich zuschauen komme. Arbeitsabläufe: Morgens um 7 Uhr war Arbeitsbeginn, hier wurde die Visite vorbereitet, das bedeutet, alles besprochen, was bei welchem Patient gemacht werden muss. Anschließend wird bei jedem Patient der Station zunächst Blutdruck, Temperatur und Puls gemessen. Nun startet die Visite mit den Stationsärzten und einigen Schwestern. Verbände werden erneuert, Fäden gezogen Wunden begutachtet, nach möglichen Schmerzen gefragt und gegebenenfalls die Schmerzmitteldosierung verringert oder erhöht. Hierbei muss meist sehr laut mit den Patienten gesprochen werden, da die meisten doch schon etwas älter sind und nicht mehr so gut hören. Ergebnisse müssen

5 nach der Visite alle in der Computerdatenbank vermerkt werden, was recht viel Zeit in Anspruch nahm. In dieser Zeit konnten die BOGY-Praktikanten eine Kleinigkeit essen bevor es in den OP-Bereich ging. Hier gab es allerlei unterschiedliche Operationen zu begutachten wie z.b das Einfügen einer Hüftgelenksprothese. Diese kam relativ häufig vor, da viele (meist etwas betagtere) Leute, bei denen die Knochen nicht mehr so stabil waren, bei stürzen auf die Hüfte oder den Oberschenkelhals, am Hüftgelenk verletzt werden. Die OP ist eine relativ kurze Operation von ca. zwei Stunden. Danach gab es meist noch einige Rücken OP`s zu bestaunen. Vereinzelt hatte man auch andere Fälle auf dem OP Tisch. Hier spreche ich von Kniescheibenbrüchen, bei der ein Draht in die Kniescheibe zur Stabilisierung eingefügt wird : Beispiel einer Röntgenaufnahme bei der Stabilisierung einer Kniescheibe. Bei jeder Operation muss im Vorfeld das Operationsbesteck aus der Sterilisierung geholt werden, wo es bereits in Kisten verpackt und für die jeweilige Operation ein sortiert wurde. Diese Instrumente dürfen nun nur noch mit sterilen Handschuhen berührt werden, da der Patient ansonsten

6 eine möglicherweise tödliche Infektion bekommen kann. Anschließend wird der bereits in Narkose gesetzte Patient in den OP Saal gefahren. Nach der großflächigen Desinfektion und dem Abkleben der Arbeitsfläche wird der Patient operiert. Nach der Operation kommt der Patient in den Aufwachraum und anschließend in sein Patientenzimmer zurück, wo er je nach schwere der Verletzung und des Eingriffs noch mehrere Tage bis Wochen bleiben muss. Einige müssen auch zweimal operiert werden, da man manchmal nicht alles auf einmal Operieren kann. Highlights: Während meiner Zeit im Krankenhaus gab es viele Highlights, die mich zum Teil sehr überrascht haben. Gleich am ersten Tag durfte ich bei der OP einer über 90 Jährigen am Oberschenkelhals zusehen, hier ein Link direkt aus dem Klinikum Sindelfingen: Ich war erstaunt, wie nah ich an die OP heran durfte. Aus nur wenigen Metern Entfernung sah ich wie die Operateure mit einer Präzision operierten, wie man es vorher schon hörte, und dass mit meistens nur kleinen Schnitten bei denen die Ärzte kaum ihr Arbeitsfeld mit bloßem Auge sehen konnten. Zuvor war ich mit auf Visite, hier wurden die Patienten behandelt die schon Operiert worden sind, aber auch die die noch Operiert werden müssen. Anschließend war für die Ärzte mehrere Stunden Schreibarbeit fällig. Dies empfanden sie als weniger gut, da es doch recht langwierig war. Aber aufgrund von mehreren Auflagen ist dies nun mal Pflicht. In der Folge sah ich 3-4 Operationen am Tag. Je länger mein Praktikum dann dauerte, desto mehr durfte ich machen.

7 Zunächst war es meine Aufgabe unter Kontrolle den OP Saal vorzubereiten, dass heißt ich habe die sterilen Umhänge für die Operateure hergerichtet und das Operationsbesteck geholt, ausgepackt und den bereits sterilen Ärzten ohne Berührung übergeben. Am vierten Tag war ich anstelle von meiner eigentlichen Station einen Tag in der Notaufnahme, hier kann es sehr stressig sein, wenn sich auf einmal viele Leute zur selben Zeit verletzen. Man sieht hier einiges ungewöhnliches und versteht manchmal nicht so ganz, wie die Verletzung überhaupt zu Stande kam, jedenfalls als ungeübter. Die Ärzte sind hier meist sehr großem Stress ausgesetzt, da ein Armbruch beispielsweise im einen Zimmer gleichzeitig mit einem Motorradunfall im anderen Zimmer behandelt werden muss. Da kann es schon mal sein, dass diejenigen die im Wartebereich sitzen etwas länger auf ihre Behandlung warten müssen. Am letzten Tag meines Praktikums habe ich das erste Mal direkt in einer OP ein wenig geholfen. Ein junger Mann hatte eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen. Während der Chirurg operierte, hielt ich den betroffenen Arm, sodass alles gut verlaufen kann. Zum ersten mal war ich nun direkt am Operationsfeld und habe alle genauestens beobachten können. Es waren lange aber schöne Tage. Trotzdem war der Dienstbeginn um 7 Uhr Morgens eine nicht wirklich angenehme Sache, da wenn man eine recht lange Anfahrt bis zum Praktikumsplatz hat, es dann doch recht früh ist, wie man aufstehen muss. Aber wenn man es mal eine gewisse Zeit überstanden hat, so gewöhnt man sich doch recht schnell an die Zeit. Ein Vorteil hat das ganze aber auch, wenn man bis 15 Uhr im Krankenhaus ist, so schläft man abends früher ein und kann besser um 5 Uhr morgens aufstehen.

8 Wurden meine Erwartungen erfüllt? Bestätigt ist untertrieben. Meine Erwartungen wurden mehr als bestätigt. Ich habe mehr vom Krankenhaus gesehen, als ich vorher dachte. Vor dem Praktikum hatte ich ein wenig Angst, dass ich vielleicht zu wenig zu sehen bekomme oder als Praktikant nur zum Kaffee kochen geschickt werde. Das war absolut nicht der Fall, man durfte sich alles anschauen was man wollte und bekam immer mehr Vertrauen. So durfte ich zum Beispiel einmal die Blutproben der Patienten ins Labor bringen. Nur Dinge direkt am Patienten wie Spritzen geben, blieb mir verwehrt. Das ist aber auch verständlich. Bei kleineren Dingen, wie Blutdruck- oder Fieber messen, durfte ich aber helfen. Die Ärzte waren trotz des hohen Drucks und des Stresses sehr freundlich und beantworteten einem jede Frage. Auch im Allgemeinen fühlt man sich akzeptiert und gut aufgehoben.

9 Was hat mir das Praktikum für meine Berufswahl gebracht? Ich habe zunächst einmal viel gelernt. Nicht nur auf medizinischer, sondern auch auf menschlicher Ebene. Ich selber bin jedoch noch immer unentschlossen was ich später einmal werden möchte. Ich lasse mir alle Optionen offen, obwohl man sagen muss, dass ich durch meine Erfahrungen im Krankenhaus gemerkt habe, dass der Beruf als Unfallchirurg ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Beruf ist. Auch die viele Schreibarbeit würde mich nicht davon abhalten, einmal Medizin zu studieren. Besonders der Kontakt zu Menschen und deren Lächeln, wenn man jemanden geholfen hat, ist eine tolle Erfahrung gewesen. Aus diesem Grund wäre es für mich in Zukunft durchaus eine realistische Option, einmal als Arzt beziehungsweise als Chirurg tätig zu sein. Würde ich das Praktikum noch einmal auf diese Weise machen? Nein auf diese Weise nicht. Jedoch in einem anderen Bereich der Medizin. Ich denke es gibt noch viele interessante Gebiete der Medizin, wie zum Beispiel die intensiv Medizin oder die Forschung. Bevor ich mir also nochmals die Unfallchirurgie anschauen würde, muss ich mir erst einmal ein Bild der anderen medizinischen Gebiete machen. Was nicht bedeutet, dass das Praktikum langweilig war. Vielmehr hat es mich so sehr für die Medizin begeistert, dass ich unbedingt mehr über diese erfahren möchte. Alles in einem kann man durchaus sagen, dass ich dieses Praktikum für Leute weiterempfehlen kann, die gerne mehr über den menschlichen Körper und/oder den Beruf als Unfallchirurg wissen möchten.

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