Querschnittsansatz. InWEnt. Mainstreaming von HIV und AIDS. Das Konzept von InWEnt
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- Heidi Stephanie Kopp
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1 Querschnittsansatz InWEnt 1 Mainstreaming von HIV und AIDS Das Konzept von InWEnt
2 2 HIV und AIDS die InWEnt Politik Die HIV/AIDS-Epidemie hat eine Dimension erreicht, die sie neben anderen globalen Problembereichen zu einem zentralen Entwicklungshemmnis für viele Entwicklungsund Transformationsländer hat werden lassen. Daher hat die Bundesregierung mit der Anerkennung von HIV/AIDS als Querschnittsaufgabe auf globalem Niveau ein deutliches entwicklungspolitisches Zeichen gesetzt. Auch InWEnt stellt sich als eine Institution der Personalentwicklung und -förderung der Thematik von HIV/AIDS und dessen Auswirkungen auf Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder beiderlei Geschlechts als Individuen sowie als Mitglieder von Familien, Organisationen und Gesellschaft. Damit wollen wir der Bedeutung von HIV/AIDS für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Rechnung tragen und gleichzeitig Impulse zur besseren Integration des Themas in die Projektarbeit Mainstreaming geben. InWEnt hat ein umfassendes Konzept für ein Mainstreaming von HIV und AIDS innerhalb des Unternehmens entwickelt. Dieses Konzept besteht aus vier unabhängigen Komponenten, die jedoch miteinander in Beziehung stehen: 1. HIV und AIDS die InWEnt Politik Die HIV/AIDS-Politik bildet den Rahmen für alle von InWEnt durchgeführten Aktivitäten, die sich mit HIV und AIDS beschäftigen. Sie schreibt die Einbeziehung von HIV und AIDS als Thema in die Projekte vor und gibt Hinweise, wie die Teilnehmenden angesprochen und Projektleiter/innen sensibilisiert werden können. Ebenso wird der Beitrag von InWEnt in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit dargestellt 2. Als eigenes Thema in InWEnt Projekten HIV und AIDS sind längst nicht mehr nur ein Gesundheitsproblem. Sie greifen in alle Bereiche der Gesellschaft ein, und dies vor allen in armen Ländern. Daher werden sie bei InWEnt nicht nur in den Gesundheitsprojekten behandelt, sondern auch in Projekten anderer Sektoren, wie z. B. Medien, Wirtschaft oder Bildung. 3. Das HIV/AIDS-Modul Das Modul wurde als Instrument für das Mainstreaming in allen InWEnt-Projekten entwickelt, um Teilnehmende zu sensibilisieren, um ihre Kenntnisse und ihr Bewusstsein über HIV und AIDS zu verbessern und sie als Multiplikatoren bei der Bekämpfung der Pandemie anzusprechen. 4. In-house-Schulung über HIV und AIDS Ein Mainstreaming von HIV und AIDS innerhalb des Unternehmens kann nur dann erfolgen, wenn alle Verantwortlichen bei InWEnt sich der Wichtigkeit und Bedeutung von HIV und AIDS als Thema der Entwicklungsarbeit bewusst sind. Ein grundlegender Bestandteil des HIV/AIDS Konzepts von InWEnt ist daher der Aufbau unternehmensinterner Kapazitäten in diesem Bereich.
3 2 HIV und AIDS die InWEnt Politik Die HIV/AIDS-Epidemie hat eine Dimension erreicht, die sie neben anderen globalen Problembereichen zu einem zentralen Entwicklungshemmnis für viele Entwicklungsund Transformationsländer hat werden lassen. Daher hat die Bundesregierung mit der Anerkennung von HIV/AIDS als Querschnittsaufgabe auf globalem Niveau ein deutliches entwicklungspolitisches Zeichen gesetzt. Auch InWEnt stellt sich als eine Institution der Personalentwicklung und -förderung der Thematik von HIV/AIDS und dessen Auswirkungen auf Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder beiderlei Geschlechts als Individuen sowie als Mitglieder von Familien, Organisationen und Gesellschaft. Damit wollen wir der Bedeutung von HIV/AIDS für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Rechnung tragen und gleichzeitig Impulse zur besseren Integration des Themas in die Projektarbeit Mainstreaming geben. InWEnt hat ein umfassendes Konzept für ein Mainstreaming von HIV und AIDS innerhalb des Unternehmens entwickelt. Dieses Konzept besteht aus vier unabhängigen Komponenten, die jedoch miteinander in Beziehung stehen: 1. HIV und AIDS die InWEnt Politik Die HIV/AIDS-Politik bildet den Rahmen für alle von InWEnt durchgeführten Aktivitäten, die sich mit HIV und AIDS beschäftigen. Sie schreibt die Einbeziehung von HIV und AIDS als Thema in die Projekte vor und gibt Hinweise, wie die Teilnehmenden angesprochen und Projektleiter/innen sensibilisiert werden können. Ebenso wird der Beitrag von InWEnt in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit dargestellt. 2. Als eigenes Thema in InWEnt Projekten HIV und AIDS sind längst nicht mehr nur ein Gesundheitsproblem. Sie greifen in alle Bereiche der Gesellschaft ein, und dies vor allen in armen Ländern. Daher werden sie bei InWEnt nicht nur in den Gesundheitsprojekten behandelt, sondern auch in Projekten anderer Sektoren, wie z. B. Medien, Wirtschaft oder Bildung. 3. Das HIV/AIDS-Modul Das Modul wurde als Instrument für das Mainstreaming in allen InWEnt-Projekten entwickelt, um Teilnehmende zu sensibilisieren, um ihre Kenntnisse und ihr Bewusstsein über HIV und AIDS zu verbessern und sie als Multiplikatoren bei der Bekämpfung der Pandemie anzusprechen. 4. In-house-Schulung über HIV und AIDS Ein Mainstreaming von HIV und AIDS innerhalb des Unternehmens kann nur dann erfolgen, wenn alle Verantwortlichen bei InWEnt sich der Wichtigkeit und Bedeutung von HIV und AIDS als Thema der Entwicklungsarbeit bewusst sind. Ein grundlegender Bestandteil des HIV/AIDS-Konzepts von InWEnt ist daher der Aufbau unternehmensinterner Kapazitäten in diesem Bereich.
4 3 3 Hauptziele der InWEnt HIV/AIDS-Politik sind: Die Ministerien und die Wirtschaft bei der Weiterbildung und Training ihres Personals und bei der konzeptionellen Weiterentwicklung ihrer Strategien im Kampf gegen HIV/ AIDS zu unterstützen. Aktiv in der Special Initiative Mainstreaming HIV/AIDS (SIMHA) des BMZ mitzuarbeiten. Die Mitarbeiter/innen von InWEnt über aktuelle Fragen zu HIV/AIDS so zu informieren, dass diese die gewonnenen Kenntnisse in effektive Projekte/Programme zur Vorbeugung gegen die Epidemie und deren Bekämpfung umsetzen können. Von der Krankheit Betroffene bei InWEnt nicht zu diskriminieren und eine angst- und vorurteilsfreie Diskussion über HIV/AIDS zu erreichen. Den InWEnt-Stipendiat/innen eine angemessene Beratung und Unterstützung in allen HIV/ AIDS betreffenden Fragen und Problemen zuteil werden zu lassen. Die Teilnehmer/innen (dann auch hier) an den Weiterbildungsmaßnahmen als Multiplikatoren und Change agents anzusprechen. Aktiv an der internationalen Diskussion über HIV/AIDS teilzunehmen. Zielgruppen Mitarbeiter/innen von Ministerien, Institutionen und aus der Wirtschaft weltweit, ebenso von InWEnt selbst. Organisationsstrukturen von InWEnt, wie Projektkoordinatoren, Mitarbeitervertreter/innen, Ausbildungs-, Gleichstellungs-, Gender- und andere Querschnittsbeauftragte. Teilnehmer/innen von Langzeit-Trainingsprojekten. Teilnehmer/innen von Kurzzeit-Trainingsprojekten. Projektpartner. Mit dieser Broschüre wollen wir Sie als InWEnt-Teilnehmer/in über die HIV/AIDS-Aktivitäten bei InWEnt informieren und Ihnen zeigen, welchen Beitrag Sie leisten können.
5 4 0 Wie wir bei InWEnt mit dem Thema HIV und AIDS umgehen Unsere Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen sowohl für Mitarbeiter/innen als auch für InWEnt-Teilnehmer/innen haben folgende Inhalte: Was ist HIV/AIDS? Übertragung von HIV, HIV/AIDS und dessen Verbreitung Wer ist von HIV/AIDS betroffen? Ursachen der Infektion und Erkrankung, Diagnose und Behandlung, gefährdete Personengruppen, Risikopersonen Warum ist HIV/AIDS ein Problem? Stigmatisierung, Tabus, Menschenrechtsaspekte Was können wir gegen HIV/AIDS tun? Prävention von HIV/AIDS, verändertes Verhalten, Bekämpfung von HIV/AIDS als globale Aufgabe Eine globale Epidemie HIV/AIDS-Statistik Nordamerika: 1,2 Mill. (43 000) West- und Mitteleuropa: (22000) Nordafrika, Naher Osten: (67000) Osteuropa, Zentralasien: 1,6 Mill. ( ) Zahl der HIV-Infizierten und AIDS-Kranken In Klammern: HIV-Neuinfektionen Karibik: (30 000) Ostasien: ( ) Lateinamerika: 1,8 Mill. (200000) Infizierte: 40,3 Mill. Neuinfizierte: 4,9 Mill. (2005) Südliches Afrika: 25,8 Mill. (3,2 Mill.) Süd- und Südostasien: 7,4 Mill. ( ) Ozeanien: (8 200) Quelle: dpa, UNAIDS, Schätzungen, 2005
6 HIV und AIDS Wir richten uns an Sie als Multiplikatoren 5 Sie sind hier in Deutschland, um an Weiterbildungs- und Trainingsmaßnahmen teilzunehmen. Wie können Sie als Multiplikatoren für die HIV/AIDS-Prävention aktiv werden? Wie können Sie zum Abbau der Diskriminierung, Stigmatisierung und der Tabus beitragen, denen die mit dem Virus lebenden Menschen ausgesetzt sind? Wie können Sie Unterstützung erfahren, wenn Sie selbst betroffen sind? Das HIV/AIDS-Modul Ziel des Moduls ist es zu informieren, ein stärkeres Bewusstsein für HIV und AIDS zu entwickeln, das Stigma von HIV/AIDS in Frage zu stellen und Aktivitäten zur Sensibilisierung, Anteilnahme und Unterstützung zu fördern. Das Modul besteht aus einem umfassenden Curriculum, das partizipative und reflektive Vermittlungsmethoden sowie Übungen zur Gruppenarbeit beinhaltet. Es enthält weiterhin eine Sammlung häufiger Fragen und Antworten zu HIV und AIDS sowie Datenblätter über wichtige Schlüsselaspekte. Daneben enthält es noch Unterrichtsmaterial, wie Videos über HIV und AIDS, Penismodelle, sowie Kondome für Männer und Frauen. Das Modul ist ein Baukasten, kein standardisiertes Paket für einen einzelnen Workshop. Jeder kann Übungen und einzelne Teile herausnehmen, um sein eigenes Seminarprogramm zusammenzustellen; damit kann es jeweils den Bedürfnissen einer bestimmten Gruppe angepasst werden. Mit diesem Modul soll bei den Teilnehmenden das Bewusstsein für HIV und AIDS verstärkt werden, und es enthält Anregungen für Aktionen gegen die Ausbreitung der Epidemie. Wer an diesem Modul teilnimmt, wird ermutigt, die gewonnenen Kenntnisse in die Tat umzusetzen, über falsche Vorstellungen aufzuklären, mit Kollegen und Bekannten über HIV und AIDS zu diskutieren und für eine veränderte Haltung zu sorgen. Sie als Multiplikator/in Diese Broschüre erläutert das HIV/AIDS-Mainstreaming-Konzept von InWEnt und stellt die InWEnt Strategie, Projekte und den Multiplikatorenansatz vor. Sie liefert wichtige Informationen über HIV und AIDS und stellt für Sie als InWEnt-Stipendiat/in den ersten Kontakt mit dem Thema dar. Sie kommen nach einer Vorbereitung in Ihrem Heimatland als Teilnehmer/in an einem Langzeit- Trainingskurs zu InWEnt. Am Anfang steht ein Einführungskurs in Saarbrücken, wo Sie wichtige Informationen über Deutschland erhalten, Ihre Deutschkenntnisse verbessern und sich mit dem kulturellen und sozialen Leben in Deutschland vertraut machen. Während des Einführungskurses lernen Sie auf einem eintägigen Workshop HIV und AIDS als eine Thematik kennen, mit der man sich sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher und sozialer Ebene befassen muss. Keine Diskriminierung, Ermutigung zu freiwilliger Beratung und Testung (Voluntary Counselling and Testing, VCT) und Vertraulichkeit: diese Grundsätze gelten bei InWEnt für den Umgang mit HIV und AIDS.
7 6 Wenn es Sie interessiert, mehr über HIV und AIDS zu erfahren und besser mit dem Problem umzugehen, haben Sie die Möglichkeit, an speziellen InWEnt-Programmen teilzunehmen, wie z. B. dem Global Campus 21 HIV/AIDS-Onlinekurs, der für Nichtmediziner entwickelt wurde. Wenn Sie oder Ihre Gruppe Interesse haben, können Sie in Deutschland Selbsthilfegruppen und nichtstaatliche Organisationen, aber auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die führende Einrichtung für HIV/AIDS-Kampagnen in den Massenmedien in Deutschland besuchen. Am Ende Ihres Aufenthaltes in Deutschland treffen Sie und andere Teilnehmende in einem abschließenden Managementmodul (IMK3) zusammen, bei dem es noch einmal einen Tag lang um das Thema HIV und AIDS geht. Bei einem zweiten HIV/AIDS-Workshop haben Sie Gelegenheit, über Ihre Erfahrungen in Deutschland zu reflektieren, Sachverhalte und Themen zu benennen, die Sie gern noch besprechen würden oder zu denen Sie gern noch weitere Informationen hätten, und nicht zuletzt darüber nachzudenken, was Sie nach Ihrer Rückkehr in Ihr Heimatland tun werden. Das Ziel dieses zweiten Workshops besteht darin, einen individuellen Aktionsplan auszuarbeiten, wie Sie künftig zu Hause in den verschiedenen gesellschaftlichen Umgebungen Familie, Freunde, Kollegen, Gemeinde mit der HIV/AIDS-Problematik umgehen wollen. Wenn Sie dann wieder zu Hause sind, haben Sie nach wie vor die Möglichkeit, zu den Tutoren, zur HIV/AIDS-Querschnittsbeauftragten oder dem/der Projektleiter/in Kontakt aufzunehmen, um Anregungen für die Aufklärungs- und Präventionsarbeit im Kampf gegen HIV und AIDS zu erhalten. Eine andere Möglichkeit, um in Kontakt zu bleiben, bietet das Alumni-Programm, das regelmäßig Newsletter und neueste Erkenntnisse veröffentlicht. Das InWEnt HIV/AIDS-Mainstreaming-Konzept HIV und AIDS Politik Einführungsworkshop in Saarbrücken Bewusste Wahrnehmung von HIV und AIDS Spezielle Angebote während Ihres Aufenthaltes in Deutschland - Onlinekurs über HIV und AIDS - Links zur Global Campus 21 Alumni E-Learning Plattform (GC 21) - Kontakte zu Einrichtungen Internationales Managementtraining Aktivitäten gegen HIV und AIDS Follow-up Alumni- Programm Kurse für bestimmte Berufe Als Teilnehmende an einem der Kurzzeit-Trainingskurse in Deutschland sind Sie angesprochen und eingeladen, sich während Ihres Kurses Gedanken über Ihre persönliche Rolle beim Kampf gegen HIV und AIDS zu machen. Bitte nutzen Sie die in dieser Broschüre angegebenen Kontakte für weitere Informationen oder wenden Sie sich an die für Ihren Trainingskurs zuständige Projektleitung.
8 HIV und AIDS als konkretes Thema bei InWEnt-Projekten 7 InWEnt bietet auf verschiedenen Gebieten und für unterschiedliche Zielgruppen Projekte zum speziellen Schwerpunkt HIV und AIDS an. Nach Ihrer Rückkehr haben Sie Gelegenheit, an entsprechenden InWEnt-Programmen in Ihrem Land oder Ihrer Region teilzunehmen, soweit dies Ihren Interessen und Ihrer beruflichen Tätigkeit entspricht. Trainingskurse für Journalisten: Berichterstattung über HIV und AIDS im südlichen Afrika. Onlinekurs über HIV und AIDS für Ärzte und Mediziner. Entwicklung von Medien für junge Menschen über Sexualität und Gesundheit, reproduktive Gesundheit sowie HIV und AIDS. Sexualerziehung, Vorbeugung gegen HIV und AIDS und reproduktive Gesundheit für junge Menschen im frankophonen Afrika. AWISA ( AIDS am Arbeitsplatz -Programme im südlichen Afrika) in Südafrika, Mosambik, Malawi, Sambia, Tansania, Namibia. Trainingskurs für Statistiker und Nutzer statistischer Informationen zur Datenerhebung über HIV und AIDS und ihre sozialen und ökonomischen Folgen. Einführung in das Konzept Mainstreaming von AIDS für deutsche Entwicklungsexperten. HIV und AIDS in Bildung und Erziehung. Umgang mit den Risiken von HIV und AIDS in kleinen und mittelgroßen Betrieben in der Region der South African Development Community. SCHAUEN SIE MAL REIN Ausführliche Beispiele von InWEnt-Projekten finden Sie in der Innentasche der hinteren Umschlagseite dieser Broschüre.
9 8 HIV und AIDS die globale Epidemie 1 Die Gesamtzahl der Menschen, die mit dem humanen Immundefektvirus (HIV) leben, erreichte 2005 mit schätzungsweise 40,3 Millionen ihren bisherigen Höchststand. 4,9 Millionen davon haben sich 2005 mit dem HI-Virus angesteckt. Die globale AIDS-Epidemie tötete im vergangenen Jahr 3,1 Millionen Menschen. Die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, hat in den vergangenen zwei Jahren in nahezu allen Regionen zugenommen. Eine Ausnahme bildet die Karibik, die am zweitstärksten betroffene Region der Erde, wo die HIV-Prävalenz 2005 insgesamt im Vergleich zu 2003 unverändert blieb. Afrika südlich der Sahara ist nach wie vor am stärksten betroffen: dort gibt es 25,8 Millionen Menschen mit HIV, fast eine Million mehr als Zwei Drittel aller Menschen mit HIV leben im Afrika südlich der Sahara, ebenso 77% aller von HIV betroffenen Frauen. Eine Zunahme der Epidemie ist auch in Osteuropa, Zentralasien und Ostasien zu verzeichnen. In Strategien für die Zukunft 1. GEMEINSAM HANDELN Die Three-Ones -Initiative: Ein gemeinsamer, abgestimmter nationaler Rahmen für die Erstellung von Aktionsplänen für die Aktivitäten gegen HIV/AIDS als Basis für die Koordinierung der Arbeit aller Partner. Eine nationale, multisektorale AIDS-Koordinierungsstelle mit einem breit gefächerten Mandat in vielen Bereichen. Ein abgestimmtes landesweites Monitoring- und Evaluierunggssystem. 2. Die UNGLEICHHEITEN DER GESCHLECHTER ansprechen Es ist notwendig, realistische Strategien zu entwickeln, um auf die Wechselbeziehung zwischen Ungleichheit vor allem zwischen den Geschlechtern und HIV aufmerksam zu machen. 3. Ausweitung der MASSNAHMEN GEGEN AIDS (AIDS-Response) Osteuropa ist die Zahl der mit HIV lebenden Menschen seit 2003 um ein Viertel gestiegen, und die Zahl der AIDS-Toten hat sich in demselben Zeitraum fast verdoppelt. In Ostasien hat die Zahl der Menschen, die mit HIV leben, 2005 im Vergleich zu 2003 um ein Fünftel zugenommen. HIV/AIDS ist insbesondere in China, Papua Neuguinea und Vietnam auf dem Vormarsch. Unterstützt wird die Verbreitung der Epidemie in ganz Asien einerseits durch die gemeinsame Verwendung von Spritzen beim Drogenkonsum und andererseits durch das kommerzielle Sex-Geschäft. Nur eine Handvoll Länder unternimmt ausreichend ernsthafte und umfangreiche Anstrengungen zur Durchführung von Programmen gegen diese Formen von Risikoverhalten. Die Maßnahmen gegen AIDS (AIDS-Response) haben im vergangenen Jahrzehnt zugenommen und sich beträchtlich verbessert. Aber sie werden immer noch nicht dem Umfang oder der Geschwindigkeit der ständig bedrohlicher werdenden Epidemie gerecht. Trotzdem leben heute mehr als eine Million Menschen in Ländern mit geringen und mittleren Einkommen länger und besser, weil sie Medikamente gegen Retroviren bekommen. Es deutet einiges darauf hin, dass in den nächsten Jahren verschiedene Therapielücken weiter geschlossen werden können. Dies wird allerdings nicht in dem Tempo vonstatten gehen, wie es für eine wirksame Eindämmung der Epidemie erforderlich wäre. Das Ziel muss letztlich sein, dafür zu sorgen, dass in allen Ländern überall auf der Welt der allgemeine Zugang zu HIV-Prävention, Behandlung, Pflege und Minderung der Folgen so weit wie möglich sichergestellt ist. Dazu ist es notwendig, die unterschiedlichen Vorgehensweisen zu koordinieren.
10 HIV und AIDS was Sie darüber wissen sollten 9 In den allermeisten Fällen wird HIV durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Mit dem HI-Virus infizierte Menschen tragen das Virus für den Rest ihres Lebens in sich und können es ungewollt auf andere Menschen übertragen. 1. HIV-Übertragung Praktiken, die zu Verletzungen der Haut oder Schleimhäute führen, bedeuten ein besonders hohes Risiko. Das Risiko einer Infektion steigt, wenn noch weitere sexuell übertragbare Krankheiten vorliegen. Andere Übertragungswege sind Transfusionen mit infiziertem Blut und Plasmaprodukten, der gemeinsame Gebrauch von Nadeln beim Drogenkonsum, unsterile Nadeln und Instrumente in Krankenhäusern, Übertragung vom Vater über die Mutter auf das Kind. Die 3 by 5 -Initiative Wir müssen uns der Herausforderung stellen, breiteren Bevölkerungsschichten den Zugang zur HIV-Therapie zu ermöglichen. Die erste gewaltige Hürde, die es dafür zu überwinden gilt, besteht darin, ausreichende Handlungsgrundlagen zu schaffen ein Schlüsselbereich, in dem die WHO als Mitsponsor von UNAIDS eine entscheidende Rolle spielen muss. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis Millionen Menschen mit antiretroviraler Behandlung zu versorgen eine gigantische Herausforderung, aber wir können es uns nicht leisten, sie nicht anzunehmen. Dr. Peter Piot, UNAIDS Executive Director Beim normalen, alltäglichen Umgang mit Freunden und Kollegen, oder im Bus oder bei der Arbeit können Sie sich nicht mit HIV infizieren. Durch Händeschütteln oder gemeinsamen Gebrauch von Handtüchern, Geschirr, Besteck oder Toiletten kann HIV ebenfalls nicht übertragen werden, denn das Virus kann außerhalb von lebenden Zellen nicht überleben. Es besteht daher kein Grund, unser Verhalten gegenüber den mit dem HI-Virus lebenden Menschen zu ändern, aus Angst, wir könnten uns selbst anstecken. Sie haben dieselben Rechte wie wir und verdienen von uns Respekt, Unterstützung und Solidarität. 2. Ansteckung und Krankheit Was passiert, nachdem sich jemand mit HIV angesteckt hat? Als erstes entwickelt der Organismus über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten Antikörper zur Bekämpfung des Virus. Medizinische Tests können nach dieser Phase nur zeigen, (1) UNAIDS epidemic update, 12/2005
11 10 ob jemand HIV-positiv ist oder nicht. Im Allgemeinen bemerken die Betroffenen diesen Prozess überhaupt nicht. Die Art und Weise, wie sich die Krankheit entwickelt, hängt von den individuellen Lebensumständen des Einzelnen ab. Durch ungesunde Ernährung und andere Infektionskrankheiten wird die Entwicklung beschleunigt. In einem Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzieht, schwächt das HI-Virus kontinuierlich das Immunsystem des betroffenen Menschen. Am Ende führt dies zum Ausbruch der tödlichen Krankheit AIDS. Die HIV- Infektion ist nicht als Krankheit sichtbar. Um nachzuweisen, ob das HI-Virus vorhanden ist oder nicht, muss eine Blutuntersuchung vorgenommen werden. Nur medizinisch ausgebildetes Personal kann erkennen, ob sich ein Mensch mit HIV angesteckt hat oder an AIDS erkrankt ist. 3. Diagnose und Behandlung von HIV und AIDS Viele der Symptome, die im Zuge von AIDS auftreten, können auch bei anderen Krankheiten vorkommen. Von Immundefekten ausgelöste Krankheiten, gegen die sich ein gesunder Organismus erfolgreich verteidigen könnte, können so indirekt zum Tode führen. Aber AIDS greift auch direkt das Zentrale Nervensystem an und kann bösartige Tumoren auslösen, die ebenfalls zum Tode führen können. Wie können Sie Ihren HIV-Status testen? Für Menschen, die freiwillig ihren eigenen HIV-Status testen lassen wollen, gibt es viele Beratungseinrichtungen und Testmöglichkeiten (Voluntary Counselling and Testing, VCT). Allerdings sollten Sie bedenken, dass ein negatives Testergebnis nicht bedeutet, dass keine Infektionsgefahr besteht. Nur durch einen Wiederholungstest nach drei Monaten kann wirklich ein HIV-negativer Status festgestellt werden, vorausgesetzt, dass in dem Zeitraum zwischen den Tests absolut keine Möglichkeit einer Infektion bestanden hat. Die Kenntnis Ihres eigenen HIV-Status ist der erste Schritt zur Vorbeugung. 4. Vorbeugung gegen HIV und AIDS Der erste wesentliche Schritt zur Bekämpfung von HIV und AIDS besteht darin, sich über das Thema zu informieren und offen mit dem Partner oder der Partnerin, mit Freunden oder Kollegen darüber zu sprechen. So können Sie helfen, Angst und Panik, die durch Unwissenheit über diese Krankheit entstehen, zu bekämpfen. Der zweite Schritt besteht darin, unser eigenes Verhalten, zu ändern. Es ist möglich, uns selbst vor einer Infektion oder Reinfektion zu schützen und uns so zu verhalten, dass wir die Krankheit nicht auf einen anderen Menschen übertragen. Wenn das Testergebnis negativ ist: Bleiben Sie negativ! Lernen Sie Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin kennen. Treusein ist die sicherste Methode. Benutzen Sie Kondome regelmäßig und richtig, und achten Sie darauf, dass sie nicht beschädigt sind. Wenn das Testergebnis positiv ist: Praktizieren Sie safer Sex. Ernähren Sie sich gesund. Lassen Sie sich regelmäßig beraten und untersuchen. Schließen Sie sich Selbsthilfegruppen an.
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13 InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung ggmbh InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung ggmbh steht für Personal- und Organisationsentwicklung in der internationalen Zusammenarbeit. Ihre Angebote richten sich an Fach- und Führungskräfte und an Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft und erreichen jährlich rund Personen. Die Programme und Maßnahmen von InWEnt zielen darauf, Veränderungskompetenzen auf drei Ebenen zu fördern: Sie stärken individuelle Handlungskompetenzen, erhöhen die Leistungsfähigkeit von Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen und verbessern die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit auf politischer Ebene. Das methodische Instrumentarium ist modular verfügbar und wird den jeweiligen Anforderungen lösungsgerecht angepasst. Neben face-to-face-situationen in Bildungs-, Austausch- und Dialogveranstaltungen nimmt die Vernetzung durch E-Learning einen breiten Raum ein. Die Partner von InWEnt sitzen gleichermaßen in Entwicklungs-, Transformations- und Industrieländern. InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung ggmbh Friedrich-Ebert-Allee Bonn HIV- und AIDS-Querschnittsbeauftragte Dr. Barbara Kloss-Quiroga Fon Fax Hauptgesellschafter von InWEnt ist die Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Darüber hinaus sind die Länder über die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) und die Wirtschaft über die Carl Duisberg Gesellschaft (CDG) e.v. als Gesellschafter vertreten. InWEnt ist 2002 hervorgegangen aus der Carl Duisberg Gesellschaft (CDG) e.v. und der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE). Kontakte Deutsche Selbsthilfeorganisationen: Deutsche AIDSHilfe Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Weitere Informationsquellen: Weitere Informationen über HIV und AIDS: UNAIDS WHO The Global fund to fight AIDS, Malaria and Tuberculosis (GFATM): Verantwortlich: Dr. Barbara Kloss-Quiroga Konzept & Design: EYES-OPEN, Berlin Fotos: EYES-OPEN (M.Franke), Lüder Cammann, InWEnt ggmbh, picture alliance, ullstein Berlin
Regionale Verbreitung der AIDS-Epidemie
HIV-Positive, HIV-Neuinfektionen und AIDS-Tote in Tausend, HIV-Prävalenz in Prozent, 2008 0,8 HIV-Prävalenz bei Erwachsen in Prozent 33.400 HIV-Positive 0,3 850 30 13 West- und Zentraleuropa 0,7 1.500
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