Demografie-Bericht Stadt Stadtilm

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1 2014 Demografie-Bericht Stadt Stadtilm Impressum Herausgeber Stadt Stadtilm Der Bürgermeister Straße der Einheit Stadtilm Bearbeitung: Herr Frank Hofmann Stand der Datenerhebung: Dezember 2013

2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort zum ersten Demografie - Bericht der Stadt Stadtilm Einwohnerentwicklung der Stadt Stadtilm Historische Einwohnerentwicklung Einwohnerentwicklung Stadt Stadtilm Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen Geburten und Sterbefälle Lebenserwartung Wanderungen... 9 Abbildungsverzeichnis Literatur- und Quellenverzeichnis

3 1. Vorwort zum ersten Demografie - Bericht der Stadt Stadtilm Seit einigen Jahren rücken demografische Prozesse zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Unter dem Schlagwort des demografischen Wandels scheint ein völlig neues Thema im gesellschaftlichen Bewusstsein angekommen zu sein. 1 Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Demografie? Die Demografie, Demographie (altgriechisch démos Volk, und graphé Schrift, Beschreibung ) oder Bevölkerungswissenschaft ist eine Wissenschaft, die sich statistisch und theoretisch mit der Entwicklung von Bevölkerungen und ihren Strukturen befasst. Sie untersucht ihre alters- und zahlenmäßige Gliederung, ihre geografische Verteilung sowie die Umwelt- und sozialen Faktoren, die für Veränderungen verantwortlich sind. Die Erforschung der Regelmäßigkeiten und Gesetzmäßigkeiten in Zustand und Entwicklung der Bevölkerung wird vor allem mit Hilfe der Statistik erfasst und gemessen, wofür Beschreibungs- und Erklärungsmodelle entwickelt werden. 2 Aufgrund des hohen Geburtenniveaus in der Nachkriegszeit erlangt die demografische Alterung in den kommenden Jahrzehnten eine starke Dynamik. Der Alterungsprozess wird vor allem darin sichtbar, wie die insbesondere in den 1960er Jahren geborene Babyboomer- Generation im Altersaufbau immer weiter nach oben rückt und schließlich nach 2030 in das Rentenalter eintritt. Mit dem schrittweisen Absterben dieser Generation wird der Alterungsprozess, selbst bei einer weiter steigenden Lebenserwartung, nach 2050 eine Abschwächung erfahren. Die eintretenden Verschiebungen zwischen den Anteilen der Hauptaltersgruppen der Bevölkerung (in Deutschland) sind gravierend. So ist der Anteil der unter 20-Jährigen zwischen 1950 und 2013 von 30 % auf 18 % zurückgegangen und wird bis 2060 voraussichtlich auf rund 16 % sinken. Das Altern der Bevölkerung bedeutet auch, dass Hochaltrigkeit zum Massenphänomen wird betrug der Anteil der Menschen im Alter von 80 und mehr Jahren 1 % der Bevölkerung. Während heute 5 % hochaltrig sind, werden es 2060 etwa 13 % sein. 3 Der demografische Wandel ist ein langfristiger Prozess, dessen Auswirkungen nicht überall gleichmäßig im Raum zu spüren sind. Häufig liegen die eigentlichen Probleme oder Herausforderungen noch weit in der Zukunft. 4 Der demografische Wandel Stadtilms zeigt sich in der Veränderung der Bevölkerungsentwicklung (Bevölkerungszahl), der Alters- und Geschlechterstruktur, der regionalen Verteilung, der Wanderungsbilanz 5 und der Entwicklung der Sterbe- bzw. Geburtenquote. 1 Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr 2014, Zweiter Demografiebericht des Freistaats Thüringen 2 Quelle November Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Differenz zwischen Zu- und Fortzügen. 2

4 2. Einwohnerentwicklung der Stadt Stadtilm 2.1 Historische Einwohnerentwicklung Demografie-Bericht Stadt Stadtilm 2014 Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in einigen deutschen Territorien erste Volkszählungen durchgeführt, doch erst mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts brach dann in Westeuropa das statistische Zeitalter an; die Durchführung von Volkszählungen wurde allgemein üblich. Im Verlauf der Stadtentwicklung hatte Stadtilm aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung eine relativ schnell steigende Anzahl von Einwohnern in den Jahren zwischen 1834 und zählte Stadtilm 2232 Einwohner (ohne Oberilm) hatte sich die Einwohnerzahl auf 4000 entwickelt. Der Ort Oberilm kam am aufgrund des Kreiseinteilungsgesetzes als Ortsteil zu Stadtilm und Stadtilm zum Kreis Arnstadt. Im Ergebnis einer Bürgerabstimmung wurde Oberilm am wieder eigenständiger Ort. Am erfolgt die Beschlussfassung über die Zusammenlegung von Stadtilm mit Oberilm. 6 Kurz vor Beginn des II. Weltkrieges wurde im Deutschen Reich eine Volks- Berufs- und Betriebszählung durchgeführt. Das Ergebnis war vertraulich und nur für den Dienstgebrauch zu verwenden. Über Stadtilm, Landkreis Arnstadt, Land und Gau Thüringen ist folgendes für den Stichtag vom vermerkt: 7 Zahl der Haushaltungen: 1194 Wohnbevölkerung: 3966 Ständige Bevölkerung insgesamt: 3769, davon männlich: 1818 Von der ständigen Bevölkerung sind: 1. Jahre alt unter 6: bis unter 14: bis unter 21: bis unter 65: und darüber: der Religion nach evangelisch: 3337 katholisch: 78 gottlos: Berufszugehörige von a) Land- und Forstwirtschaft: 311 b) Industrie und Handwerk: 2324 c) Handel und Verkehr: Selbständige, Berufslose mit Angehörigen: der sozialen Stellung nach a) Selbständige und mithelfende Familienangehörige: 739 b) Beamte und Angestellte: 460 c) Arbeiter: (Reinhold)Chronik der Stadt Stadtilm Teil 1 7 (Reinhold)Chronik der Stadt Stadtilm Teil 2 3

5 Ergebnisse der Volkszählungen in den Jahren für Stadtilm Demografie-Bericht Stadt Stadtilm Einwohnerangaben in der Literatur In MEYERS NEUES LEXIKON von 1976 wird Stadtilm wie folgt vorgestellt: Stadt im Landkreis Arnstadt, Bezirk Erfurt, an der Ilm; (1973) 5804 Einwohner. Das Lexikon Städte und Wappen der DDR, 2. neubearbeitete und erweiterte Auflage von 1984 beschreibt unsere Stadt wie folgt: Stadt im Kreis Arnstadt, Bezirk Erfurt, am Nordrand des Thüringer Waldes, im Tal der Ilm, das im Norden und Süden von reizvollen bewaldeten Höhen begrenzt wird, 360 m ü. M. (Rathaus). Stadtilm hat 5600 Einwohner. Als Wohnbevölkerung zählte in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) von 1949 bis 1989 die Anzahl der Personen, die ihren ständigen Wohnsitz (Hauptwohnung) in der DDR hatten. Zur Wohnbevölkerung zählen auch die dauerhaft polizeilich als wohnhaft gemeldeten Ausländer. 4

6 2.2 Einwohnerentwicklung Stadt Stadtilm Bevölkerung, Bevölkerungsstand, Bevölkerungszahl Als Bevölkerung (Einwohner) wird die Anzahl der Personen bezeichnet, die an einem bestimmten Ort bzw. in einer bestimmten territorialen Einheit (Bundesland, Kreis) ihren ständigen Wohnsitz (Hauptwohnsitz) hat. Zur Bevölkerung zählen auch die in einem Bundesland bzw. in einem bestimmten Territorium für längere Zeit als wohnhaft gemeldeten Ausländer. Die Einwohnerentwicklung der Stadt Stadtilm folgt seit 2005 den allgemeinen Trend der Einwohnerentwicklung des Ilm- Kreises. Abbildung 1 Einwohnerentwicklung des Ilm-Kreises Abbildung 2 Demografische Entwicklung Stadtilms Die Abbildung 2 verdeutlicht, dass im Zentrum des demografischen Wandels eine zunehmende Alterung der Bevölkerung Stadtilms steht. Darunter werden folgende Entwicklungen verstanden: Erstens die zunehmende Zahl der Menschen im Rentenalter und zweitens die Anteilsverschiebungen zwischen den Hauptaltersgruppen der Bevölkerung zugunsten der älteren Menschen. Daraus ergeben sich mittel- und langfristig unterschiedliche Herausforderungen für die Aufgabenfelder der regionalen und kommunalen Daseinsvorsorge. 5

7 3. Bevölkerungsstruktur nach Altersgruppen Personen nach Alter (Infrastrukturrelevante Altersgruppen) für Stadtilm. Die Einteilung in infrastrukturrelevante Altersgruppen kann als Grundlage für Infrastruktur- und Sozialplanungen dienen. Stadtilm wird in den nächsten Jahren einen erheblichen Wandel in den Infrastrukturanforderungen der verschiedenen Altersgruppen erleben. Während es immer weniger Kinder und Jugendliche geben wird, wächst zugleich der Bedarf an institutionellen Betreuungsangeboten. Insgesamt 4915 Unter und älter 509 Abbildung 3 Ergebnis des Zensus 2011 zum Berichtszeitpunkt 9. Mai Zum Vergleich, Altersstruktur des Ilm-Kreises Insgesamt Unter und älter Abbildung 4 Ergebnis des Zensus 2011 zum Berichtszeitpunkt 9. Mai 2011 für den Ilm-Kreis 9 8 Thüringer Landesamt für Statistik, Thüringer Landesamt für Statistik,

8 4. Geburten und Sterbefälle In ganz Deutschland sank die Geburtenrate bereits seit Ende der 60er-Jahre auf ein niedriges Niveau ab. Dieser Rückgang schloss sich an das Geburtenhoch nach dem Zweiten Weltkrieg an. Merkmale dieser Phase waren die sehr hohe Heiratsneigung und die geringe Kinderlosigkeit. In der DDR stieg nach 1975 die Fertilität 10 vorübergehend wieder an, nach der deutschen Wiedervereinigung ist in den neuen Ländern zunächst ein zweites gravierendes Geburtentief entstanden, das erst ab Mitte der 90er-Jahre wieder abgebaut wurde. Im Jahr 2010 sind die Geburtenniveaus mit 1,39 im früheren Bundesgebiet und 1,43 in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) nahezu gleich. Deutschland gehört im internationalen Vergleich zumindest seit dem Jahr 1980 zu den Ländern mit besonders niedriger Fertilität Lebendgeborene Gestorbene Abbildung 5 Verhältnis Lebendgeborene/Gestorbene in Stadtilm Gestorbene In der Zahl der Gestorbenen sind die Totgeborenen, die nachträglich beurkundeten und die gerichtlichen Todeserklärungen nicht enthalten. Einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Quote zwischen Lebendgeborenen und Gestorbenen hat die Eröffnung des Seniorenwohnund Pflegezentrum "Am Finkenhügel" im Jahr 2003 ( ; ; ; ). Lebendgeborene Lebendgeborene sind Kinder, bei denen nach der Trennung vom Mutterleib entweder das Herz geschlagen, die Nabelschnur pulsiert oder die natürliche Lungenatmung eingesetzt hat. 10 Als Fruchtbarkeit (auch: Fertilität) wird die Fähigkeit von Tieren und Pflanzen bezeichnet, Nachkommen ( Früchte ) hervorzubringen. 11 Demografie-Bericht der Bunderegierung, Oktober Thüringer Landesamt für Statistik,

9 Lebendgeborene und Gestorbene Lebendgeborene Gestorbene Männl Weibl Insges Männl Weibl Insges Lebenserwartung Abbildung 6 Lebenserwartung in Deutschland, Die Lebenserwartung in Deutschland nimmt kontinuierlich zu. Gegenüber der ersten landesweiten Berechnung für das Deutsche Reich im Zeitraum von 1871 bis 1881 können 13 Thüringer Landesamt für Statistik,

10 neugeborene Mädchen und Jungen heute auf ein mehr als doppelt so langes Leben hoffen. In der aktuellen Berichtsperiode 2008/2010 beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung von Jungen 77 Jahre und 6 Monate und von Mädchen 82 Jahre und 7 Monate. Für die Zukunft ist von einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung auszugehen. Das Statistische Bundesamt nimmt in seiner aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung bis 2050 eine Zunahme auf mindestens 83 Jahre für Jungen und 88 Jahre für Mädchen an. Die hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit im 19. Jahrhundert war maßgeblich für die niedrige durchschnittliche Lebenserwartung im Zeitraum 1871/1881 verantwortlich. Der folgende Anstieg der Lebenserwartung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist im Wesentlichen auf den enormen Rückgang dieser frühen Sterblichkeit zurückzuführen. Demgegenüber beruht der in jüngerer Zeit beobachtete Gewinn an Lebensjahren überwiegend auf einer wachsenden Langlebigkeit, das heißt dem Rückgang der Sterblichkeit im Alter von (deutlich) über 65 Jahren. Der anhaltende Geschlechterunterschied in der Lebenserwartung ist überwiegend auf nicht-biologische Ursachen zurückzuführen, d. h. Männer haben einen biologischen Nachteil, der durch einen ungesünderen und stärker risikobehafteten Lebensstil verstärkt wird. So sind der Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die Unfallsterblichkeit der Männer höher, während Frauen eine bessere Gesundheitsvorsorge betreiben und Risiken meiden Wanderungen Wanderungsbilanz, -saldo, -gewinn, -verlust 15 Die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen über die Grenzen einer administrativen Gebietseinheit (z.b. Gemeinde-, Kreis-, Landes- und Bundesgrenzen) innerhalb eines gegebenen Zeitraums wird als Wanderungsbilanz oder Wanderungssaldo, bei positivem Wert (Überschuss der Zuzüge) auch als Wanderungsgewinn, bei negativem Wert (Überschuss der Fortzüge) auch als Wanderungsverlust bezeichnet. Wanderungsbilanz Zuzüge insgesamt Fortzüge insgesamt Quote Zu- bzw. Fortzüge Die Wanderungsbilanz ist der für einen Zeitraum (Monat, Quartal, Jahr) erfolgende statistische Vergleich der Zu- oder Abnahme der Bevölkerung durch Wanderung, ermittelt als Differenz aus Zu- und Fortzügen. Ein positiver Wanderungssaldo wird auch als Wanderungsgewinn oder Zuwanderungsüberschuss bezeichnet, ein negativer als Wanderungsverlust oder Abwanderungsüberschuss Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Datenerhebung Meldestelle der Stadt Stadtilm. Aufgrund unterschiedlicher Stichtage bei der Datenerhebung können geringfügige Abweichungen zu den Daten des Statistischen Landesamtes bestehen. 16 Thüringer Landesamt für Statistik, Springer Gabler Verlag,

11 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Einwohnerentwicklung des Ilm-Kreises Abbildung 2 Demografische Entwicklung Stadtilms Abbildung 3 Ergebnis des Zensus 2011 zum Berichtszeitpunkt 9. Mai Abbildung 4 Ergebnis des Zensus 2011 zum Berichtszeitpunkt 9. Mai 2011 für den Ilm-Kreis 6 Abbildung 5 Verhältnis Lebendgeborene/Gestorbene in Stadtilm Abbildung 6 Lebenserwartung in Deutschland, Literatur- und Quellenverzeichnis Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. (2013). Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen unter Druck Wie reagieren auf den demografischen Wandel? Bonn. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. (2014). Demografie-Portal. Abgerufen am 12. November 2014 von Reinhold, K. (1995). Chronik der Stadt Stadtilm / Teil 1. Stadt Stadtilm. Reinhold, K. (1995). Chronik der Stadt Stadtilm / Teil 2. Stadt Stadtilm. Springer Gabler Verlag. (2014). Gabler Wirtschaftslexikon. Abgerufen am von Thüringer Landesamt für Statistik. (November 2014). Thüringer Landesamt für Statistik. Abgerufen am 10. November 2014 von Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr. (2014). Zweiter Demografiebericht des Freistaats Thüringen. Wikipedia. (2014). Wikipedia, die freie Enzyklopädie. Abgerufen am von Quelle 10. November 2014: 10