Dementsprechend werden sowohl die Straße als auch die Übergänge von vielen Kindern benutzt. Eisenhartschule

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1 FDP Studie Verkehrsbeobachtung Kreuzung Kurfürstenstraße / Hebbelstraße Situation Die Kurfürstenstraße ist eine relativ stark befahrene Ausfallstraße entlang des Holländer-Viertels aus Potsdam sowie alternativ zur Alleestraße eine Durchgangsstraße aus dem Norden Potsdams zur Nutheschnellstraße und nach Berlin. An der Kurfürstenstraße befinden sich zwischen Nauener Tor und Hans-Thoma-Straße zwei Schulstandorte, ein Ärztehaus, eine Turnhalle, ein Sportplatz und in unmittelbarer Nähe ein Kindergarten. Dementsprechend werden sowohl die Straße als auch die Übergänge von vielen Kindern benutzt. Sportplatz Turnhalle Apotheke Eisenhartschule Ärtztehaus Kinderladen HelmholtzGymnasium Kita Klara Zetkin Nauener Tor Holländer Viertel Google Earth Zwischen Nauener Tor und Hebbelsstraße ist die Geschwindigkeit von 7 bis 16 Uhr auf Tempo 30 beschränkt. An der Kreuzung befindet sich an der Kurfürstenstraße stadtauswärts ein Grüner Pfeil. Beginn bwz. Ende Zone 30 Fußgängerübergang mit Drückfunktion Der Fußgängerverkehr wird mit Ampeln durch automatische Schaltung geregelt. An den Übergängen über die Kurfürstenstraße gibt es Drückmodule, die allerdings momentan durch die automatische Schaltung überflüssig sind. Grüner Rechtsabbieger-Pfeil Die Fahrradwege befinden sich entlang der Kurfürstenstraße stadteinwärts auf Gehwegniveau, alle anderen auf Straßenniveau. Diese sind aufgezeichnet. Die Kreuzung wir vor allem morgens und von Mittag bis Nachmittag von vielen Kindern (Schulen) und Familien (Kindergarten) überquert. Durch das Ärztehaus und die Apotheke ist sie aber den ganzen Tag von Fußgängern frequentiert. 1

2 Ampelphasen Eine Ampelphase (rot, grün) umfasst 1 minute 30 Sekunden. Für Fahrzeuge auf der Kurfürstenstraße ist in beiden Richtungen ca. 1 Minute grün und ca. 30 Sekunden rot. Für Fahrzeuge aus der Hebbelstraße kommend genau umgekehrt. Fußgänger haben zum Überqueren der Kurfürstenstraße nur 12 Sekunden grün. Zum Überqueren der Hebbelstraße 30 bzw. 50 Sekunden. Dauer der Grünphasen für Fußgänger Beobachtungsparameter Dauer insgesamt ca. 4,5 Stunden mit je 2 Personen Freitag, Dienstag, morgens 7.20 bis 8.20 Uhr mittags bis uhr morgens 7.20 bis 8.20 Uhr mittags bis Uhr Beobachtet wurde der Verkehr auf der Kreuzung und der Kurfürstenstraße vor der Eisenhartschule. Gezählt wurden alle Fahrzeuge, die die Kurfürstenstraße zwischen Nauener Tor und Hebbelstraße stadteinwärts und stadtauswärts befuhren. Nicht gezählt wurde Fahrzeuge, die aus der Hebbelstraße kommend geradeaus fuhren oder rechts abbogen oder die von der Kurfürstenstraße stadteinwärts links in die Hebbelstraße einbogen. Gesamtverkehrsaufkommen insgesamt gezählte vorbeigefahrene Fahrzeuge im beobachteten Zeitraum: stadteinwärts: 2300 stadtauswärts: 3088 gesamt: 5388 Das entspricht bei 4,5 Stunden durchschnittlich 1197 Fahrzeugen pro Stunde. Die Aufteilung des Verkehrsflusses Von 2300 beobachteten Fahrzeugen stadteinwärts, kamen 63 % (1447 Fahrzeuge) geradeaus aus der Kurfürstenstraße kommend und 37 % (853 Fahrzeuge) linksabbiegend aus der Hebbelstraße. Von ) stadtauswärtsfahrenden Fahrzeugen folgten 67 % (1510 Fahrzeuge) geradeaus der Kurfürstenstraße und 33 % (822 Fahrzeuge) bogen rechts in die Hebbelstraße ein. Das Abbiegeverhalten wurde ca. 3 Stunden beobachtet. In dieser Zeit wurden 2258 von stadtauswärts gezählt. 2 1)

3 Empfehlungen 1. Demontage des Grünen Pfeiles 2. Verlängerung der Tempo-30-Zone über die Kreuzung hinaus 3. Grün-Phase für Fußgänger über die Kurfürstenstsraße verlängern, automatische Schaltung beibehalten 4. Eine Verbreiterung des Gehsteiges evtl. unter Verzicht des Abbiegestreifens sollte geprüft werde 5. Piktogramme auf der Straße Vorsicht Kinder Begründung 1. Demontage des Grünen Pfeiles Das Verhalten der Fahrzeuge auf der Kurfürstenstraße stadtauswärts am Grünen Pfeil wurde 116 Rot-Phasen lang beobachteet, das entspricht ca. 3 Stunden. In dieser Zeit sind insgesamt 2173 Fahrzeugen stadtauswärts gefahren. Davon nutzten 202 Fahrzeuge den Grünen Pfeil zum Rechtsabbiegen, das sind durchschnittlich 1,74 Fahrzeuge pro Rot-Phase. Grüner Pfeil Bei 20 Rot-Phasen wurde der Grüne Pfeil gar nicht genutzt, bei 31 Phasen von 1 Fahrzeug, bei 29 Phasen von 2 Fahrzeugen und bei 36 Phasen von mehr als 2 Fahrzeugen. Von den gesamt 202 Fahrzeugen sind 64 ohne Anzuhalten in die Kreuzung eingefahren - das entspricht 32 %! Der Grüne Pfeil kann bei Einhaltung der STOP -Pflicht max. von 3 Fahrzeugen pro Rot-Phase in Anspruch genommen werden. Im beobachteten Zeitraum kam es drei mal zu einer gefährlichen Situation. 1. Ein Kind fährt morgens mit dem Fahrrad von der Hebbelstraße kommend entgegen der Fahrtrichtung auf dem Gehweg und überquert die für Fußgänger noch grüne Ampel. Für die Fahrzeuge aus der Kurfürstenstraße kommend war das Kind nicht zu sehen (Häuser). Ein PKW nutzt den Grünen Pfeil und hält vorschriftsmäßig. In diesem Moment kommt das Kind. Wäre der PKW einen Moment früher oder ohne anzuhalten in die Kreuzung eingefahren, wäre es zu einem Unfall gekommen. 2. Ein erwachsener Fußgänger wartet auf Grün, ein Auto, das Rot hat bleibt vorschriftsmäßig am Grünen Pfeil stehen und schaut. Beide setzten sich fast gleichzeitig in Bewegung. Der Fußgänger einen Moment vor dem Auto, er springt noch schnell vor dem Fahrzeug über die Straße. 3. Zwei Kinder wollen noch bei Grün über die Ampel, laufen entlang der Kurfürstenstraße auf der Seite der Holländer Häuser zur Ampel hin los und überholen dabei einen Wagen, der bei Rot auf den Grünen Pfeil zurollt. Der PKW bleibt nicht stehen und sieht die Kinder nicht. Die Kinder bleiben noch rechtzeitig aprupt stehen. Es kommt zu einem Fast-Zusammenstoß 3

4 Fazit Der Grüne Pfeil ist für den Verkehrsfluss unerheblich. Er wird im Durchschnitt nur von 1,74 Fahrzeugen pro Rot-Phase genutzt, diese könnten auch auf die nächste Grünphase warten, es käm nur zu einer geringen Verzögerung für einzelne Fahrzeuge. Der grüne Pfeil wird von 32 % der Benutzer ohne STOP überfahren. Auf Grund der starken Sichteinschränkung durch die Holländer-Häuser an dieser Ecke entsteht durch den Grünen Pfeil eine unnötige zusätzliche Gefährdung. 2. Verlängerung der Tempo-30-Zone über die Kreuzung hinaus Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 auf der Kurfürstenstraße wird unmittelbar vor der Kreuzung Hebbelstraße aufgehoben. Bei den geradeausfahrenden Fahrzeugen stadtauswärts ist im Kreuzungsbereicht daher bei Grün-Phasen eine Erhöhung der Geschwindigkeit zu beobachten. Im beobachteten Zeitraum sind 3 Fahrzeuge stadtauswärts bei Rot über die Ampel gefahren. Tempo 50 Schild Bei Fahrzeugen, die geradeaus stadteinwärts unterwegs sind, ist eine Verzögerung der Geschwindigkeit meist erst ca. 50 m nach der Kreuzung zu bemerken. Für die Eisenhartschule zu spät. Das Tempo 30 Schild ist sowohl für Fahrzeuge, die aus der Kurfürstenstraße als auch aus der Hebbelstraße stadteinwärts fahren schlecht zu sehen. Im beobachteten Zeitraum sind stadteiwärts 9 Fahrzeuge noch bei Rot gefahren. Die Häuserecke verhindert eine Einsicht in das Kreuzungsgeschehen dahinter, durch den schmalen Gehweg, kommt es zu einem sehr kurzen Reaktionsspielraum. Fazit Die Aufhebung der Tempo-30-Zone stadtauswärts vor der Kreuzung motiviert Autofahrer Gas zu geben. Das Schild 30 ist stadteinwärts schlecht erkennbar angebracht und für die Eisenhartschule zu knapp. Zur Steigerung der Sicherheit von Kindern und anderen Fußgängern und Radfahrern in dieser teilweise sehr uneinsichtigen Kreuzung, scheint eine Verlängerung der Tempo-30-Zone angemessen. Sinnvollerweise sollten sowohl die Turnhalle als auch der Sportplatz noch in der Tempo-30-Zone liegen. 3. Grün-Phase für Fußgänger über die Kurfürstenstsraße verlängern, automatische Schaltung beibehalten Die Grün-Phase für Fußgänger zum Überqueren der Kurfürstenstraße ist nur 12 Sekunden lang. Bei normalem Tempo brauchten Testpersonen zum Überqueren 10 bis 12 Sekunden. Kinder und ältere Leute können länger brauchen. Die kurze Grün-Phase regt Kinder zum Laufen an, was wiederum mit Unachtsamkeit verbunden ist. Von 108 beobachteten Ampelphasen wurde der Fußgängerüberweg über die Kurfürstenstraße auf der stadtzugewandten Seite nur 17 mal nicht benutzt. Das heißt in 84 % der Rot-Phasen wurde der Fußgängerüberweg von einem bis zu 26 Passanten benutzt. 4

5 Fazit In 84 % der Ampelphasen wird der Fußgängerüberweg über die Kurfürstenstraße am Holländer-Viertel benutzt. Automatische Grünphase ist deshalb sinnvoll und sollte beibehalten werden. Eine Verlängerung der Grün-Phase für Fußgänger ist notwendig. 4. Eine Verbreiterung des Gehsteiges evtl. unter Verzicht des Abbiegestreifens sollte geprüft werden Der Gehsteig vor den Häusern des Holländerviertels ist sehr schmal. Bei Schulbeginn drängeln sich dort bis zu 20 Personen. Besonders wenn größere Fahrzeuge oder ein LKW oder Bus hier rechts abbiegen, wird es sehr eng. Fahrzeuge weichen dann um Abstand zu den Passanten zu halten auf den Fahrradweg aus. Es ist außerdem zu beobachten, dass Kinder noch nicht das räumliche Empfinden eines Erwachsenen haben. Auch wenn die Kinder selber auf dem Gehsteig sind, steht z.b. das mitgeführte Fahrrad manchmal fast auf der Straße. Die Häuserecke verhindert eine Einsicht in das Kreuzungsgeschehen dahinter. Durch den schmalen Gehweg, kommt es zu einem sehr kurzen Reaktionsspielraum. Sowohl Fahrzeuge, als auch Fußgänger und Fahrradfahrer in Bewegung haben nur eine Sekunde, um sich der Situation anzupassen, die sich um die Ecke ergibt. Fazit Die Möglichkeit einer Verbreiterung des Gehweges sollte geprüft werden. Eine Vorverlegung der Haltelinien beider Fahrsstreifen stadtauswärts würde zumindest bei Rot-Phasen eine größere Distanz zwischen Fahrzeugen und Fußgängern herstellen und sich evtl. psychologisch positiv auf das Verhalten der KFZ-Fahrer auswirken. Auch dies sollte geprüft werden. 5. Piktogramme auf der Straße Vorsicht Kinder Auf dem Gehweg vor der Kurfürstenstraße herrscht im beobachteten Zeitraum immer wieder kurzfristig reger Fußgängerverkehr. Zum größten Teil Schüler, die z.b. den Standort (Helmholtz-Gymnasium / HelmholtzFiliale) wechseln. Durch die zwei Schulstandorte und den Kindergarten ist die Straße und die Kreuzung von vielen Kinder und Familien frequentiert. Mögliche Positionen für Piktogramme

6 Fazit Zur Erhöhung der Aufmerksamkeit der Kraftfahrer auf die Situation in der Kurfürstensstraße und im Kreuzungsbereich und auf die sich dort bewegenden Kinder, sollten Piktogramme auf der Straße schon vor dem Kreuzungsbereich angebracht werden. Eine genaue Positionierung muss unter Berücksichtigung der Kita Klara-Zetkin in der Hebbelstraße und der Turnhalle in der Kurfürstenstraße erfolgen. Durch den starken Pendelverkehr von Schülern sind auch Piktogramme auf der Kurfürstenstsraße zwischen Nauener Tor und Hebbelstraße empfehlenswert. Sonstige Beobachtungen Es ist noch anzumerken, dass im beobachteten Zeitraum viele Fahrradfahrer nicht die dafür vorgesehenen Wege benutzen. Es wird oft auf den Gehweg ausgewichen. Fahrradfahrer, die die Wege nutzten, überquerten die Kreuzung oft auf den Fußgängerüberwegen um dann die Fahrt auf der anderen Seite wieder fortzusetzten. Aus diesem Verhalten lässt sich ein geringes subjektives Sicherheitsgefühl der Radfahrer beim Passieren der Kreuzung ableiten. Der Fahrradweg auf Gehwegniveau entlang der Kurfürstenstraße stadteinwärts rechts wird am häufigsten benutzt, auch entgegen der Fahrtrichtung. 6