Raus aus dem toten Winkel Aber wie? Sheila Agbontaen und Martin Winkelbauer
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- Heidi Bretz
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Transkript
1 Raus aus dem toten Winkel Aber wie? Sheila Agbontaen und Martin Winkelbauer
2 Radfahren im Kreuzungsbereich Mehr als 1/3 aller Radunfälle passieren im Kreuzungsbereich ZIELE Verbesserung der Sichtbeziehungen zwischen FG, RF und Kfz Reduktion des Konfliktpotentials Erhöhung der Aufmerksamkeit Erhöhung der Kontaktaufnahme von FG und RF mit Kfz-Verkehr Reduktion von Vorrangverletzungen durch Kfz-Verkehr Besonderer Schwerpunkt auf den toten Winkel 2
3 Der tote Winkel Jene Bereiche rund um ein Fahrzeug, die für Kfz-LenkerInnen weder direkt noch indirekt sichtbar sind, werden unter dem Begriff toter Winkel zusammengefasst. Personen oder Objekte in diesen Bereichen werden von Kfz-LenkerInnen nicht gesehen 3
4 Erkenntnisse aus der Unfallanalyse Analyse zeigt oft ähnliche Kreuzungstypen mit auffälligem Unfallgeschehen: Keine oder nur leicht abgesetzte Führung Keine vorgezogene Haltelinie für RadfahrerInnen Keine getrennte Phase für Abbiegeverkehr Kein Grünvorlauf für RadfahrerInnen Hohe Anzahl abbiegender Kfz und hohem Radverkehrsaufkommen Häufig mit kombinierten Geradeaus- und Abbiegestreifen Kurze Zeitlücken beim Abbiegen und vermehrt Vorrangverletzungen 4
5 Erhebungen zur vorgezogenen Haltelinie Bikebox
6 Bikebox - Worum geht es? Verbesserung der Verkehrssicherheit von Radfahrern bei VLSA-geregelten Kreuzungen Markierung einer vorgezogenen Haltelinie (Bikebox) Verbunden mit Mehrzweckstreifen oder Radfahrstreifen Von der Haltelinie für den MIV 3-5 Meter abgesetzt 6
7 Bikebox-Varianten der Erhebung 7
8 Was wurde gemacht? Beobachtung an insgesamt 16 Kreuzungen in vier Bundesländern (nach 5 Typen) 8 Standorte in Wien 2 Standorte in Niederösterreich 3 Standorte in Graz 3 Standorte in Salzburg Beobachtungszeitraum: Sept.- Anfang Nov Befragung RadfahrerInnen (n=383) Pkw-LenkerInnen (n=300) Lkw/Bus-LenkerInnen (n=30) Face-to-face und Online-Befragung Befragungszeitraum: Sept.- Dez
9 Beobachtung - Auswertung Beispiel A 939 Fahrzeuge beobachtet, davon 162 Radfahrer Verhalten RadfahrerInnen 41% der RadfahrerInnen halten direkt an der vorgezogenen Haltelinie 32% der RadfahrerInnen halten im vorgezogenen Haltebereich 73% 6% der RadfahrerInnen halten auf Höhe der Haltelinie für Kfz-Verkehr 9
10 Beobachtung - Auswertung Beispiel A 939 Fahrzeuge beobachtet, davon 162 Radfahrer Verhalten Pkw-LenkerInnen 88% der Pkw-LenkerInnen halten direkt an der Haltelinie für den Kfz-Verkehr 9% der Pkw-LenkerInnen überfahren die Haltelinie für den Kfz-Verkehr 3% der Pkw-LenkerInnen halten direkt an der vorgezogenen Haltelinie für RF 10
11 Beobachtung - Ergebnisse Variante B 41% der RadfahrerInnen halten direkt an der Haltelinie für den Kfz-Verkehr 59% der RadfahrerInnen halten an der vorgezogenen Haltelinie oder in dessen Bereich Variante C 96% der RadfahrerInnen halten an der vorgezogenen Haltelinie oder in dessen Bereich Bis zu ¼ der Pkw-LenkerInnen hält bei Variante B und teilweise A im Bereich der Aufstellflächen für RadfahrerInnen 11
12 Befragung - Ergebnisse Für Großteil der RadfahrerInnen (~92%), Pkw-LenkerInnen (~62%) und Lkw-LenkerInnen (~63%) erscheint vorgezogene Haltelinie aus Gründen der Verkehrssicherheit sinnvoll Bessere Wahrnehmung/Sichtbarkeit von RadfahrerInnen durch vorgezogene Haltelinie Pkw-LenkerInnen ¼ gibt an, im Bereich der Aufstellfläche für RadfahrerInnen zu halten Lkw-LenkerInnen 50% geben an, direkt an der vorgezogenen Haltelinie zu halten 12
13 Agenda Erhebung zur Führung von RadfahrerInnen an VLSA-geregelte Kreuzungen
14 Worum geht es? Verbesserung der Verkehrssicherheit von Radfahrern bei VLSA-geregelten Kreuzungen Unterschiedlichen Führungen des Radverkehrs an Kreuzungen Einschätzung Gefährdungspotenzial durch abbiegende Kfz Verhalten im Bereich der Kreuzung 14
15 Was wurde gemacht? Beobachtung an insgesamt 9 Kreuzungen in drei Bundesländern 6 Standorte in Wien, 2 Standorte in Graz, 1 Standorte in Krems Fast 900 beobachtete VerkehrsteilnehmerInnen RadfahrerInnen (n=267), FußgängerInnen (n=240) Kfz-LenkerInnen (n=367) Zeitraum: Okt.- Ende Nov Befragung im Umfeld der Kreuzungen, Face-to-face Fast 1000 beobachtete VerkehrsteilnehmerInnen RadfahrerInnen (n=443) FußgängerInnen (n=283) Kfz-LenkerInnen (n=240) 15
16 Erhebungsstellen Nicht abgesetzte Querung der FußgängerInnen und RadfahrerInnen Relevante Verkehrsströme Abbiegendes Kfz RadfahrerIn FußgängerIn Kreuzungssituation mit Begegnung Kfz-Rf-Fg, Radverkehr auf der Fahrbahn 16
17 Erhebungsstellen Nicht abgesetzte Querung der FußgängerInnen und RadfahrerInnen Relevante Verkehrsströme Abbiegendes Kfz RadfahrerIn FußgängerIn Kreuzungssituation mit Begegnung Kfz-Rf-Fg, Radverkehr auf Radweg, nicht abgesetzt 17
18 Erhebungsstellen Abgesetzte Querung der FußgängerInnen und RadfahrerInnen Relevante Verkehrsströme Abbiegendes Kfz RadfahrerIn FußgängerIn Kreuzungssituation mit Begegnung Kfz-Rf-Fg, Radverkehr auf Radweg, abgesetzt 18
19 Ergebnisse - Beobachtung Annäherung an Kreuzung Großteil der RadfahrerInnen nähert sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit Mehr als 75% der Kfz-LenkerInnen reduzieren ihre Geschwindigkeit FußgängerInnen großteils abgelenkt Interaktion an Querungsstelle mit anderen VerkehrsteilnehmerInnen 60% aller RadfahrerInnen keine Interaktion 69% aller FußgängerInnen keine Interaktion Kfz-LenkerInnen in hingegen 85% aller Fälle Interaktion (v.a. Blickkontakt) 19
20 Vergleich Beobachtung - Befragung Interaktion mit anderen VerkehrsteilnehmerInnen RadfahrerInnen und FußgängerInnen Befragung: 80% suchen Kontaktaufnahme Beobachtung: Nur 30-40% suchen Kontaktaufnahme Kfz-LenkerInnen Befragung: 92% suchen Kontaktaufnahme Beobachtung: 85% suchen Kontaktaufnahme 20
21 Maßnahmen und Fälle aus der Praxis
22 Fälle aus der Praxis
23 Fälle aus der Praxis
24 Fälle aus der Praxis
25 Fälle aus der Praxis
26 Sichtabschattung vorne
27 Fälle aus der Praxis
28 Fälle aus der Praxis
29 Vorderräder (Solund, J., Dänemark)
30 Vorschriften Direkte Sicht Deutschland, 35b StVZO aber: ECE R125 nur für M1 ECE R71 für lof Zgm
31 6 Spiegel vorgeschrieben Weitwinkelspiegel Rampenspiegel Hauptaußenspiegel Frontspiegel Hauptaußenspiegel Weitwinkelspiegel
32 Sehen Wahrnehmen - Erkennen Bäumler H.: Neue Erkenntnisse zu Reaktionszeiten bei Notbremsvorgängen, 48. Fachtagung des Münchner Arbeitskreis für Straßenfahrzeuge MAS, München, Oktober 2004
33 Im Spiegel erkennbar?
34 Sicherheits-Service Angebot von Lafarge Spiegeleinstellplatz 2. Frontspiegel Vorfahren bis LKW genau vor der ersten Linie der Markierung steht November
35 Auch bei Autobussen
36 Sichttoter Raum bei Autobussen eigene Untersuchung aus 2015 gelb: Sichtpunkte (Auge des Lenkers, Spiegel) grün: direkte Sicht auf den Boden blau: Sichtbereich durch die Spiegel rot: Kinder nicht sichtbar hellgrau: Lkw
37 Was fehlt hier? VW Mitsubishi Opel Fiat ADAC Mazda Renault CellNet / Amazon 37
38 roadsafetygb.org.uk goggle: Toter Winkel Assistent Fahrrad Daimler Daimler dpa Ruega auf Mopo.de 38
39 Wie viele Fahrräder?
40 Assistenzsysteme
41 Brigade 360 Conti ProViu ASL360
42 Mobileye
43 Infrastruktur abgesetzt oder nicht
44 nicht optimal
45 Sicherer Lkw sind nicht unser einziges Problem
46 15% weniger Unfälle Quelle: Handbook, Road Safety, Effects of Road Engineering Instruments 2. edition. Danish Road Directorate 2014.
47 Maßnahmen, zusammengefasst Mensch Bewusstseinsbildung Verkehrserziehung Spiegeleinstellplatz Maschine bessere direkte Sicht (Front, Türen) bessere indirekte Sicht (Spiegel, Kameras) Assistenzsysteme Infrastruktur früher Grün für Fußgänger und Radfahrer getrenntes Grün für Abbieger Radfahranlagen besser gar nicht als zu schmal Sichtbeziehungen herangeführte oder abgesetzte Querungsstellen Sichthindernisse Straßenbeleuchtung Forschung: untote Winkel 47
48 Danke für die Aufmerksamkeit! KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) Schleiergasse 18 A-1100 Wien Tel: +43-(0) Fax: +43-(0) kfv@kfv.at
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