Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz

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1 Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter erhältlich. Beilagen der Jahresberichte Anno Domini unter

2 Terra Grischuna, Nr Seite 173. Jürg P. Müller

3 - 3 - Jürg P. Müller, Bündner Natur- Museum Mäuse haben ganz zu Unrecht einen schlechten Ruf. Sie werden pauschal als Schädlinge verurteilt. Dies trifft nur für wenige Arten zu, die in einer vom Menschen veränderten Umwelt leben. Abscheulich seien sie, behaupten Leute, die noch nie die Gelegenheit hatten, eine Maus längere Zeit zu beobachten. Im Gegenteil! Mäuse sind ausserordentlich hübsche und saubere Tiere. Uebrigens gehören die Tierchen, die im Volksmund unter dem Sammelbegriff «Mäuse» zusammengefasst werden, zwei erschiedenen Tiergruppen an, den Nagetieren und den Insektenfressern. Diese stehen zueinander im selben Verhältnis wie etwa die Huftiere und die Raubtiere. Wie kann man die beiden Gruppen unterscheiden? Die echten Mäuse, die Nagetiere sind, erkennt man an der verhältnismässig stumpfen und festen Schnauze. Die Spitzmäuse als Insektenfresser besitzen einen spitzen, sehr beweglichen Rüssel. Gross sind die Unterschiede im Gebiss. Das Nagergebiss ist gekennzeichnet durch lange Schneidezähne zum Abbeissen und kräftige Backenzähne zum Zermahlen der pflanzlichen Nahrung. Unter der Lupe sieht das.s einer Spitzmaus furchterregend aus. Die vielen spitzen Zähne dienen zum Festhalten und Zerquetschen der Beute, die aus Insekten, Würmern, Schnecken und anderen Kleintieren besteht. Richtige Räuber sind sie, die Spitzmäuse, deren kleinste Art, die Zwergspitzmaus, ausgewachsen nur fünf Gramm wiegt. In Graubünden sind bisher acht Arten festgestellt worden. Die echten Mäuse, von denen in Graubünden 16 Arten vorkommen, sind in ihrem Aussehen etwas vielgestaltiger als die Spitzmäuse. Zur Unterscheidung der Untergruppen der Wühl-, Langschwanz- und Schlafmäuse vergleicht man am besten die Länge und Behaarung des Schwanzes sowie die Grösse der Augen, Ohren und Hinterfüsse. Die kurzschwänzigen Wühlmäuse mit ihren kleinen Augen und Ohren legen im offenen Grasland Tunnel, Wechsel und Baue an. So verschaffen sie sich die notwendige Deckung. In diese Gruppe gehören die Feldmaus, die Schermaus und die Schneemaus. Schon am Aussehen erkennt man den ganz anderen Lebensraum der Langschwanzmäuse.

4 - 4 - Die Wühlmäuse, Langschwanzmäuse und Schläfer (von oben nach unten) unterscheiden sich in der Länge und Behaarung des Schwanzes sowie an der Grösse der Augen, Ohren und Hinterfüsse. Sie leben im Wald in Hecken und dringen auch in Gebäude ein. Die Augen und Ohren der nachtaktiven Tiere sind gross. Im Schutze der Nacht wagen sie sich auch an die Oberfläche und halten sich bei der Nahrungssuche viel weniger an feste Wechsel als die Wühlmäuse. Sie klettern auch recht gut. Bei einigen Arten dient der lange Schwanz als Kletterhilfe. Neben den Ratten gehören in diese Gruppe die Waldmaus und die Hausmaus. Eine nahe Verwandte der Hausmaus, die Tabakmaus (lateinisch Mus poschiavinus), wurde bisher nur im Puschlav festgestellt. Der Siebenschläfer, der Gartenschläfer, der Baumschläfer und die Haselmaus bilden die Gruppe der Schlafmäuse. Im Gegensatz zu allen übrigen Mäusen machen sie tatsächlich einen Winterschlaf von etwa fünf bis sieben Monaten. Ihr gemeinsames Merkmal sind die langen, buschigen oder mindestens dicht behaarten Schwänze. Sie bevorzugen neben dem geschlossenen Wald vor allem Waldränder und Hecken. Bis fast hinauf zur Waldgrenze beobachtet man den Gartenschläfer. Wie der Siebenschläfer dringt er öfters in Gebäude ein und macht sich hinter die Vorräte. Alle Mäuseartigen gehören mit Körpergewichten von fünf bis knapp 200 Gramm zu den kleinen Säugetieren. Sie verbrauchen wegen ihrer geringen Körpergrösse verhältnismässig viel Energie und damit viel Nahrung.

5 - 5 - Die Schnauzen der echten Mäuse (links) sind fest und stumpf, jene der Spitzmäuse (rechts) rüsselartig. Da einige Arten sehr zahlreich sind, ist ihr Gesamtverbrauch beachtlich. Grob geschätzt verbrauchen die pflanzenfressenden Mäuse eines Waldstückes gleichviel Nahrung wie die darin lebenden Hirsche. Dies bedeutet wiederum, dass sie einen bedeutenden Einfluss auf ihre Umwelt haben. Ein Einfluss, der - könnte es bei den unscheinbaren Mäusen auch anders sein - selbst von Fachleuten oft unterschätzt wird. Internet-Bearbeitung: K. J. Version 01/