Der bessere. Forum Lokaljournalismus 2010 in Dortmund. Lokaljournalismus

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1 Der bessere Forum Lokaljournalismus 2010 in Dortmund Lokaljournalismus u t i e z l a k o L e Mein ng

2 02 EDITORIAL Forum Lokaljournalismus 2010 Kompass in der digitalen Welt Berthold L. Flöper zieht nach dem 18. Forum Lokaljournalismus in Dortmund sein persönliches Fazit ten. Der Ministerpräsident forderte deshalb: Der Lokaljournalismus braucht mehr Anerkennung. Lokaljournalisten brauchen bessere Perspektiven. (Seite 5) Beim Forum Lokaljournalismus wurde zudem deutlich, wie wichtig das multimediale Arbeiten ist und dass Lokal- und Regionalzeitungen zu Recht neben der gedruckten Tageszeitung auf crossmediale Verbreitungskanäle setzen. Mit einem starken Plädoyer trat die britische Medienberaterin Sarah Schantin-Williams dafür ein, zurück ins Herz der Leser zu finden. Die Expertin für Change Management und mediale Veränderungsprozesse beim Weltverband für Zeitungen und Nachrichtenmedien WAN-IFRA sieht auch in der Zukunft wunderbare Chancen für professionellen Lo- Berthold L. Flöper leitet das Lokaljournalistenprogramm der bpb. Foto: J. Studnar Lokaljournalist ist ein Beruf mit Zukunft, die Print-Branche muss sich aktiv und offensiv mit den Herausforderungen des digitalen Zeitalters auseinandersetzen und die Tageszeitung zum Kompass machen.»erfolgsrezepte müssen sich herausbilden«kaljournalismus. Ihre Studien zeigen, dass gerade Lokal- und Regionalzeitungen ein enormes Potenzial haben. (Interview auf Seite 8) Die 150 Chefredakteure und leitenden Redakteure, Wissenschaftler und Medienexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bekräftigten in Dortmund, dass die Lokalzeitung trotz starker Konkurrenz durch die elektronischen Medien in der demokratischen Gesellschaft unverzichtbar bleibt zumindest bis auf Weiteres. Denn sie genießt unter allen Medien die höchste Glaubwürdigkeit. Deshalb haben die lokalen und regionalen Tageszeitungen eine Zukunft. Unter dem Motto Mutig, multimedial, meinungsbildend lieferten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 18. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb leidenschaftliche Diskussionen über die Zukunft der Zeitung. Besonders die publizistischen Herausforderungen sowie die Aufga-»Markt der Chancen und Ideen für die Lokalredaktion«ben und das Selbstverständnis der Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten standen im Fokus des größten Kongresses für die Macherinnen und Macher lokaler und regionaler Tageszeitungen. Beim Forum in Dortmund in Kooperation mit der Journalistenschule Ruhr und der WAZ Mediengruppe nutzten Praktiker, Forscher und Politiker die Chan- Lokaljournalismus hat Zukunft, sagen die Experten. ce, Ideen auszutauschen, neue Impulse für die Arbeit in der heimischen Redaktion zu bekommen und über neue Arbeitsfelder nachzudenken. Die Konkurrenz durch die elektronischen Medien ist für die Lokalzeitungen sehr groß. Der Lokaljournalismus muss sich auf seine Stärken und seine Grundtugenden besinnen auf solide Recherche, professionelle Analyse und kritische Meinung, betonte Thomas Krüger, Präsident der bpb (Interview auf Seite 4). Diese Qualitäten erwarte das Publikum von seiner Tageszeitung und sie sicherten am Ende auch deren Erfolg. Das Herzstück und die Stärke der Tageszeitung liegen im Lokalen, sagen die Experten. Foto: Knut Vahlensieck Der Lokaljournalist hat einen Beruf mit Zukunft. Er hat ein Alleinstellungsmerkmal, das ihm in der gegenwärtigen Umbruchsphase der Medienwelt gute Chancen verspricht, so Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, in seiner Eröffnungsrede (Auszüge auf den Seiten 6/7). Außerdem spiele die Lokalzeitung eine tragende Rolle für die Demokratie. Davon ist auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers überzeugt: Die Bevölkerung will wissen, was in ihrer Gemeinde passiert. Die wichtigste Informationsquelle ist und bleibt die Lokalzeitung. Denn: Im Lokalen ist der Journalismus unmittelbar. Hier kommt er den Bürgern am nächs- Ein Erfolgsrezept gibt es allerdings nicht. Viele Verlagshäuser beobachten den Markt und fragen sich: Welche Geschäftsmodelle setzen sich durch, welche verschwinden wieder? Sascha Lobo, einer der bekanntesten Blogger Deutschlands, vermisst klare Konzepte und Qualität in der Internetpräsenz der regionalen Tageszeitungen. Und Professor Stephan A. Weichert von der Macromedia-Hochschule in Hamburg urteilt angesichts des rasanten Tempos im Internet: Wir sind die Neandertaler in der digitalen Entwicklung. Verlagshäuser und Redaktionen müssten viel stärker den Dialog suchen und ihr Publikum ernst nehmen. (Weitere Thesen zur Zukunft der Lokalzeitung auf den Seiten 22/23 und 32). Das Forum Lokaljournalismus hat viele Diskussionen angeregt, Kontroversen angefeuert und Stoff für Visionen vermittelt im Dienste eines besseren Lokaljournalismus. In diesem Magazin werden Gespräche und Diskussionen nachgezeichnet. Viel Vergnügen beim Lesen, Nachschlagen und Mehr Infos im Internet lokaljournalistenprogramm

3 Forum Lokaljournalismus 2010 INHALT 03 Mut im medialen Umbruch bpb-präsident Thomas Krüger über die neuen Anforderungen im Lokaljournalismus. Seite 4 Menschen und Bilder Hans Blossey und Jakob Studnar hielten das Forum Lokaljournalismus in Bildern fest. Seite 24/25 Kreativ aus der Krise Der European Newspaper Award zeichnet Zeitungen und ihre Gestaltung aus. Seite 26 Gruppenbild oder Feature? Wem nutzt die beste Story, wenn die Optik nicht stimmt. Profis erzählen. Seite 27 Lokalzeitung unverzichtbar Grußwort von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Seite 5 An die Zeitung, fertig, los! Marktplatz der Demokratie WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach über den Stellenwert des Lokaljournalismus. Seite 6 Newsroom, Newsdesk & Co Experten und Journalisten sprechen über moderne Möglichkeiten, um Nachrichten crossmedial zu verarbeiten. Seiten 8 bis 10 Innovative Formate Die TU Dortmund erforscht die Zukunft der Medienwelt. Seite 18 Die neuen Medien setzen der Zeitung zu. Junge Leser wachsen nur mühsam nach. Die Verlage lassen sich einiges einfallen, um dem Trend entgegenzuwirken. Die Essener WAZ Mediengruppe wie viele andere Zeitungsverlage auch setzt unter anderem auf Schulprojekte. Zeus Zeitung und Schule ist eines davon und erreicht jährlich zehntausende Schüler. Wie das Projekt aussieht? Seite 11 Veränderter Journalismus Der Wandel der Medienwelt bringt Veränderungen im Journalismus, erklärt John Pavlik. Seite 12 Renommiertes Branchentreffen Ressortleiter und Chefredakteure beim 18. Forum Lokaljournalismus in Dortmund Drehscheibe startet Blog Mit vielen Antworten. Seite 20 Neun Thesen Chefredakteur Paul-Josef Raue zeigt, worauf es im Lokalen ankommt. Seite 29 Das Forum Lokaljournalismus ist die zentrale Veranstaltung im Journalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung/ bpb. Das wohl renommierteste Branchentreffen für Chefredakteure und leitende Redakteure deutschsprachiger Lokal- und Regionalzeitungen tagte bereits zum 18. Mal. Das Forum Lokaljournalismus hat immer einen Kooperationspartner. In diesem Jahr war es die WAZ Mediengruppe. Beim Forum stellen wir den Lokaljournalismus auf den Prüfstand und analysieren Trends und Entwicklungen. Wichtig ist aber auch, dem Lokaljournalismus immer wieder neue Impulse zu geben, sagt Berthold L. Flöper, Leiter des Journalistenprogramms der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Forum bietet eine Plattform, auf der Zukunftsfragen mit Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern diskutiert werden. Außerdem wollen wir dazu beitragen, die Qualität im Lokaljournalismus zu steigern, so Flöper. Bilder vom W(ahl)-Award Acht Auszeichnungen. Seite 16 IMPRESSUM Die Schattenspiele der Zeitungshäuser Die Zeitungsverlage sind auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen. Aber was wird auch funktionieren? Seite15 Kindernachrichten Wie Verlage schon bei den Kleinen punkten wollen. Seite 10 Print gegen Online Wie sieht die Zukunft von lokalen Tageszeitungen aus? Printredakteure und Onliner befragen sich gegenseitig. Seite 22 Alles Twitter, oder was? Beim Forum Lokaljournalismus wurde kräftig getwittert. Seite 21 Hochgejubelt und niedergemacht BVB-Geschäftsführer Hans Joachim Watzke spricht über das Verhältnis zwischen Fußballprofis und Lokalzeitung. Seite 31 Lokalzeitung 2020? Junge und erfahrene Journalisten wagen einen Ausblick. Seite 32 Nachlese des 18. Forums Lokaljournalismus vom 27. bis 29. Januar 2010 in Dortmund. Herausgeber: WAZ Mediengruppe, Friedrichstraße 34-38, Essen/Journalistenschule Ruhr, Schederhofstraße 55, Essen, Gabriele Bartelt-Kircher Bundeszentrale für politische Bildung / bpb, Fachbereich Multimedia Lokaljournalistenprogramm der bpb, Berthold L. Floeper, Adenauerallee 86, Bonn, floeper@bpb.de, Layout/Gestaltung/Grafik: Jens Ostrowski Redaktion: Anke Vehmeier (CvD), Petra Bäumer, Jessica Buschmann, Monique De Cleur, Linda Fischer, Nikolaos Georgakis, Katja Gohsmann, Jean-Luc Mette, Robert Reick, Maike Rellecke, Christoph Winkel, Kerstin Woerdehoff. Anzeigen: Olav Schulte Technische Koordination: Frank Knoll Titelgestaltung: Verena Hasken

4 04 PERSPEKTIVEN Forum Lokaljournalismus 2010 Mut im medialen Umbruch bpb-präsident Thomas Krüger über neue Herausforderungen im Lokaljournalismus und den Dialog mit dem Nutzer Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb hat seit mehr als 30 Jahren ein Lokaljournalistenprogramm. Ihr Präsident Thomas Krüger spricht über die neuen Anforderungen in der Branche. Hat das Programm nach so langer Zeit noch seine Berechtigung? In jedem Fall. Die Berechtigung für Lokalzeitungen hat ihre Aktualität überhaupt nicht verloren: Über die lokale Entscheidungsfindung zu informieren und sie zu kommentieren ist nach wie vor eine der wichtigsten Aufgaben der Lokalzeitung. Aber müsste man heute nicht auch Blogger fördern? Da ist was dran. Gerade den digitalen Bereich haben manche Lokalzeitungen vernachlässigt. Heute funktioniert eine Zeitung nicht mehr monomedial, sondern immer multimedial, weil viele Leser der klassischen Lokalzeitung mittler-»lokalzeitung muss crossmediale Marke entwickeln«weile crossmedial agieren. Insofern muss sich jede Lokalzeitung heute umso mehr zu einer lokalen und gleichzeitig crossmedialen Marke weiterentwickeln, die den Dialog mit dem Nutzer ins Zentrum rückt. So gesehen haben Blogger und hat freie Kommunikation ihren Platz auch in den lokalen Medien. Manche Leute sehen in der Interaktivität der neuen Medien auch neue Möglichkeiten für den Qualitätsjournalismus. Sehen Sie in diesem Zusammenhang Perspektiven für die politische Bildung? Ja, in dieser Hinsicht sind sich Journalismus und politische Bildung sehr ähnlich. Politische Entscheidungsprozesse legitimieren sich ja dadurch, dass Bürgerinnen und Bürger daran teilhaben und sie mittragen. Und das geht eben nicht als Einbahnstraße. Wir versuchen das in der politischen Bildung umzusetzen und Medien tun das natürlich auch. Schon im Rundfunkaufsatz von Bertolt Brecht aus den 30er Jahren steht: Die Vision des Rundfunks ist dann erfüllt, wenn der Empfänger selber Sender wird. Und das haben wir doch heute mit dem Internet erreicht. Beim Journalismus ist oft von Courage die Rede. Müssen Lokaljournalisten mutig sein? Gerade sie. Im Lokalen radikalisiert sich sogar der journalistische Job. Schnell kann man als Nestbeschmutzer oder Meckerer dastehen, nur weil man versucht, präzise auszuloten, welche Interessen hinter einer Entscheidung stecken. Es geht darum, die lokale Politik zu begleiten. Und dabei darf man sich bitteschön auch kritisch äußern. Wie mutig finden Sie den Lokaljournalismus: Hält er zu sehr am Printprodukt fest, statt neue Geschäftsmodelle zu suchen? Mit dem Mut, Pluralität herzustellen, verhält es sich im Lokaljournalismus wie überall in der Gesellschaft ambivalent. Das hängt mit den Kräfteverhältnissen von Lokalzeitung, Journalisten und lokalen Politikern zusammen. Zudem muss man sich mit wirtschaftlichen Zwängen auseinandersetzen: Es gibt deutlich weniger Geld zu verdienen als früher. Das heißt: Die Lokalzeitung als klassische Printmarke behält ihre Wirkung weiterhin sie wird sich aber immer weniger darauf beschränken können. Was die neuen Geschäftsmodelle betrifft, so gibt es hier noch keine Man darf diskutieren, ob die Zeitung weniger kosten muss als die Tasse Kaffee, die man dazu trinkt Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Foto: bpb passgenauen Lösungen, wie man die Qualität, die die gedruckte Zeitung mit sich bringt präzise, reflektiert und glaubwürdig zu sein in neue Formen gießt. Für die Zukunft der Lokalzeitung würde ich mir noch mehr Risikobereitschaft wünschen. Die privatwirtschaftlichen Medienunternehmen erleben seit einigen Jahren einen Umbruch mit Folgen wie knapperen Zeiten für Recherche oder häufigen Übernahmen von Inhalten. Wird dieser Prozess aufmerksam genug von Politik und Gesellschaft begleitet? Ich glaube, dass die Politik dem Thema noch nicht ausreichend Aufmerksamkeit entgegen bringt. Es geht der Politik um die Organisation von Pluralität im demokratischen Sinn. Dazu gehört auch ausreichend Spielraum für Medienunternehmen. Gleichzeitig sollte man sich nicht ökonomischen Entwicklungen unterwerfen, sondern sie entsprechend kritisch und offensiv begleiten. Qualitätsstandards dürfen nicht auf dem Altar billiger Verschlankung und reiner Rendite- Orientierung geopfert werden. Daher hängt bei diesen Umstrukturierungen sehr viel davon ab, ob das unternehmerische Ethos im Bereich der Lokalzeitungen Qualitätsstandards setzt. Ohne professionellen Journalismus berauben sich Zeitungen selbst ihrer wichtigsten Grundlage, wegen derer sie noch gekauft werden. Es geht darum, eine tragfähige Strategie zu entwickeln, wie seriöse Berichterstattung überleben kann, wie journalistische Traditionsmarken ihre Stärken monetarisieren können. Vielleicht wird Zeitung dadurch teurer, auch für den Rezipienten. Aber man darf ruhig mal diskutieren, ob die Lokalzeitung weniger kosten muss als die Tasse Kaffee, die man dazu trinkt. Bietet die aktuelle Situation im Lokaljournalismus die Chance, künftig vermehrt die Leser von morgen zu erreichen? Viele Zeitungen investieren sehr viel in Kinder- und Jugendseiten. Sie tun das nicht ohne Grund. Zum einen muss ich den Kunden von morgen gewinnen, zum anderen sind gerade junge Rezipienten diejenigen, die die Entwicklung zu crossmedialen öffentlichen Räumen anfeuern, weil sie selber als Akteure auf den Plan treten, weil sie intervenieren, kommentieren, diskutieren. Und genau das ist die Riesenchance der Lokalzeitung: mit dem Vorsprung von Glaubwürdigkeit zu ermöglichen, dass all jene, die bereit sind, sich aktiv in die Debatte einzumischen, auch ihren Raum bekommen. Das Interview führten Petra Bäumer und Robert Reick Zur Person Thomas Krüger gehörte 1989 zu den Gründungsmitgliedern der SDP und war Mitglied der ersten demokratisch gewählten Volkskammer in der DDR. Nach dem Mauerfall übernahm er das Amt des ersten Stellvertreters des Oberbürgermeisters Ost- Berlins, das er von 1990 bis 1991 inne hatte. Von 1991 bis 1994 war er Senator für Jugend und Familie in Berlin und in den folgenden vier Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit Juli 2000 ist Thomas Krüger Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung.

5 Forum Lokaljournalismus 2010 GRUSSWORTE 05 Lokalzeitung ist auch weiterhin unverzichtbar Grußwort von NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers Zum Auftakt des 18. Forums Lokaljournalismus bezog NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers Stellung zum Thema Lokaljournalismus. Die Zeitungsbranche befindet sich im Wandel. Eine regionale Zeitung ist heute im besten Falle schon ein Medienhaus. Es zeigt alles, was es zu bieten hat. Und zeigt gleichzeitig, worauf es immer angewiesen bleibt: auf guten Journalismus, ist Rüttgers überzeugt. Die Bevölkerung wolle wissen, was in ihrer Gemeinde passiere. Die wichtigste Informationsquelle ist und bleibt die Lokalzeitung, so der Ministerpräsident. Denn: Im Lokalen ist der Journalismus unmittelbar. Hier kommt er den Bürgern am nächsten. Rüttgers beschreibt die schwere Situation für Lokaljournalisten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit fehlenden Geschäftsmodellen und Entlassungen in Redaktionen und Verlagen. Er ist aber überzeugt, dass die Lokalzeitung unverzichtbar ist. 76 Prozent aller Bürger lesen eine Lokalzeitung. Und er fordert: Der Lokaljournalismus braucht mehr Anerkennung. Jürgen Rüttgers spricht sich vehement gegen eine Staatsfinanzierung von Tageszeitungen aus. Unabhän- Jürgen Rüttgers hob die Bedeutung des Lokaljournalismus hervor. Foto: J. Studnar giger Journalismus sei einer der wichtigsten Garanten für die Zukunft der Zeitung. Was kann die Politik tun?, fragt er und antwortet selbst: Wir wollen Vielfalt und Qualität sichern. Zwar sei es nicht Aufgabe des Staates, neue und erfolgversprechende Geschäftsmodelle zu schaffen, die die Talfahrt der Tageszeitung beenden können. Politik könne aber beim Lösen des Problems helfend zur Seite stehen, indem sie Bedingungen schafft, neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Wir werden sehen, welche Ideen sich als lukrativ erweisen. Wir haben uns vorgenommen, den Erfindergeist der Medien zu unterstützen, so Rüttgers. Alle Foren auf einen Blick 1993: Ein Forum im Verbundsystem oder Ein Marktplatz für den Austausch unter Lokaljournalisten", 13. bis 15. Januar in Mainz 1994: Wahlen, 19. bis 21. Januar in Freising 1995: Geschichte Jahre danach, 25. bis 27. Januar in Bad Urach 1996: Voneinander lernen Journalismus in Ost und West, 24. bis 26. Januar in Schmochtitz 1997: Jeden Tag aufs Neue: die Qualitätszeitung, 29. bis 31. Januar in Bergisch Gladbach 1998: Politikberichterstattung im Lokalen, 28. bis 30. Januar in Augsburg 1999: Mehr Bürger- und mehr Lesernähe, 27. bis 29. Januar in Passau 2000: Modelle für Morgen 25 Jahre Lokaljournalistenprogramm, 26. bis 28. Januar in Berlin 2001: Lebenslänglich für den Kopf weiter denken, weiter bilden. Lokaljournalisten und ihre Zukunft, 24. bis 26. Januar in München 2002: Machthaber und Meinungsmacher Wer bringt die Demokratie voran? 23. bis 25. Januar in Essen 2003: Schlechte Zeiten, gute Zeiten Konzepte für Redaktionen in der Krise, 22. bis 24. Januar in Freiburg 2004: Suchst du noch oder liest du schon? 21. bis 23. Januar in Leipzig 2005: Zukunft der Vergangenheit. Wie Geschichte in der Tageszeitung lebendig wird, 26. bis 28. Januar in Bremerhaven 2006: Qualität ist das beste Rezept. Die stille Revolution oder Konzepte, Strategien und Best-Practice-Beispiele für erfolgreiche Medienmacher, 25. bis 27. Januar 2006 in Pforzheim 2007: Die Macht des Lokalen Zwischen Quote und Qualität. Internationale Konzepte für die crossmediale Zukunft der Tageszeitung, 17. bis 19. Januar 2007 in Osnabrück 2008: Lesen, Hören, Sehen Die Zukunft des Lokaljournalismus ist crossmedial, 23. bis 25. Januar 2008 in Konstanz 2009: Zeitung macht Zukunft Print x Online = Qualität 2, 21. bis 23. Januar 2009 in Schwerin 2010: Mutig, Multimedial, meinungsbildend. Keine Demokratie ohne die lokale Tageszeitung, 27. bis 29. Januar 2010 in Dortmund Kein Arbeitstag ohne Lokalzeitung Turmherr Knut Zschiedrich stärkte in seiner Rede den Wert der lokalen Presse Ganz oben, in der 21. Etage des RWE-Towers, mit schönem Blick über Dortmund, begrüßte Knut Zschiedrich die Gäste des Forums Lokaljournalismus Der Vorstandsvorsitzende der RWE-Vertriebsgesellschaft war der Gastgeber Turmherr, wie er sich schmunzelnd selbstbezeichnete für rund 150 Chefredakteure, leitende Redakteure sowie Gäste aus Politik und Wissenschaft, die aus ganz Deutschland zum Forum angereist waren. Knut Zschiedrich betonte in seiner Begrüßungsrede unter anderem die Bedeutung der lokalen Medien für die Wirtschaft und den Konzern. Er beginne keinen Arbeitstag ohne Lokalzeitung. Knut Zschiedrich begrüßte die Gäste des 18. Forums. Foto: Jakob Studnar

6 06 PERSPEKTIVEN Forum Lokaljournalismus 2010 Marktplatz der Demokratie WAZ-Chef Bodo Hombach über den Lokaljournalismus In seiner Eröffnungsrede zum 18. Forum Lokaljournalismus beschreibt Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, die Symbiose von Lokaljournalismus und lebendiger Demokratie. Wir dokumentieren die Rede in Auszügen: Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum Keine Sorge! Ich werde jetzt nicht den unglücklich verliebten Romantiker nachsummen, den Franz Schubert so trefflich in Töne setzte. Mich interessieren ganz sachlich zwei Dinge: Der Brunnen und der Lindenbaum als Ausdruck für Sammelplatz, Marktplatz, Platz des Meinungsaustausches und der Meinungsbildung. Das wissen nämlich die Sozialhistoriker: Brunnen waren schon immer die wichtigsten Treffpunkte. Zunächst aus einem ganz elementaren Grund: Dort gab es sauberes Wasser, und das war die Lebensader der Siedlungsgemeinschaft. Und da das Waschen und Kochen Sache der Frauen war, war der Brunnen ihr ganz eigener Treffpunkt. Dort waren sie unter sich, tauschten Leid und Freud, erzählten und tratschten. Es ging um Ängste und Hoffnungen. Es ging um Moden, Spleens und das Wermit-wem,-wenn-nicht,-warum?. Man erfuhr das Nötige und spannender noch das Unnötige. Große Ereignisse wurden erörtert und auf ihre Bedeutsamkeit abgeklopft, kleine rasch abgehandelt oder wichtig gemacht. Es war der Im RWE-Tower verfolgten die Teilnehmer des Forums Lokaljournalismus Bodo Hombachs Rede. tägliche, kurze und lebenswichtige Moment der Freiheit. Und unterhaltsam war es auch. Der alltägliche Gang zum Brunnen war Ort und Anlass der alltäglichen Kommunikation. Die hat bekanntlich ihre eigene Peristaltik. Gestaute Nachrichten blähen sich auf und vergiften die Luft. Wer über die Dinge mit anderen reden kann, hat sie schon fast im Griff. ( ) Und was ist mit der Linde? Auch sie war Meetingpoint des Dorfes. Der Baum spendete Schatten, er wurde zum beschützenden Blätterdach und erreichte oft ein hohes Alter. Hier versammelten sich eher die Männer zum Palaver. Hier wurden Geschäfte getätigt, Töchter und Söhne verkuppelt, Felder zusammengelegt und natürlich das Auf und Ab der weiten Welt diskutiert, kommentiert und einsortiert. Am Wochenende wurde hier manchmal getanzt und gesungen. Wann kommt er nun endlich zum Lokaljournalismus und dessen Symbiose mit der Demokratie?»Das Interesse richtet sich vor allem aufs Lokale«fragen Sie sich nun. Ich bin längst schon dabei. Die Lokalzeitung hat in der größeren und komplexeren Gesellschaft der Gegenwart auch die Funktion, die weiland Brunnen und Lindenbaum hatten. Und das umso mehr, da es für uns kaum noch Linden und Brunnen also Versammlungsplätze gibt. Sie macht aus Menschen Leute und versammelt sie an einem vertrauten Platz. Sie verdichtet den Meinungsaustausch und transportiert die Neuigkeiten der nahen Umgebung, und diese ist der Raum, in dem sich der größte Teil des Lebens abspielt. ( ) Außenpolitik ist Weltinnenpolitik, aber Europa oder die UNO sind fern, abstrakt und unübersichtlich. Das gesellschaftliche und damit politische Interesse der meisten Leute richtet sich wieder vor allem auf den regionalen und lokalen Bereich. Dort verbringt man den größten Teil seines Lebens. Man kennt die Traditionen, man versteht die Witze, man kocht nach den vertrauten Rezepten. Was die da in Brüssel treiben, treibt nur die wenigsten um. (Ich wette: Noch nicht 1 Prozent der Deutschen hat den Lissabonner Vertrag gelesen.) Wichtig sind aber die geplante Umgehungsstraße, die gefällten Pappeln in der Parkallee, der Krieg am Gartenzaun und die Wartezeit im Einwohnermeldeamt. Die Lokalzeitung hat in der größeren und komplexeren Gesellschaft der Gegenwart auch die Funktion, die weiland Brunnen und Lindenbaum hatten. Sie macht aus Menschen Leute und versammelt sie an einem vertrauten Platz, sagt Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe. Fotos: J. Studnar

7 Forum Lokaljournalismus 2010 PERSPEKTIVEN 07 Wichtig ist der korrupte Bürgermeister oder der sichere Schulweg. Wichtig sind die Todesanzeigen, weil sie einen für heute verschont haben. ( ) Was so wichtig ist, so konstitutiv für das Lebens- und Wohlgefühl der Leute, ist kostbar. Man muss es pflegen, schützen und entwickeln. Man darf es nicht vergeuden oder aufs Spiel setzen. Es ermöglicht eine ganz elementare Form von Teilhabe und ist damit Voraussetzung und Grundlage der Demokratie. Diese ist die bisher intelligenteste Methode, Macht zu legitimieren und ihre gefährlichen Neigungen in relativ unschädlichen Grenzen zu halten. Wer politische Machtausübung durch andere hinzunehmen hat, soll die Entscheidungsträger selbst gewählt haben, und zwar auf Widerruf, so dass er einen Irrtum nach vier oder fünf Jahren korrigieren kann. Der Machtwechsel ist ein ganz normaler Vorgang. Die Demokratie ist unaufgeregt und glanzlos, aber sie erhöht die Lebenserwartung. ( ) Teilhabe und Mitwirkung sind nicht möglich ohne die Einübung demokratischer Techniken. Sie er-»kontrolle der Macht ist die zentrale Aufgabe«Journalismus werde im lokalen Bereich nicht etwa geringfügig oder gar entbehrlich. Er sei hier wichtiger denn je, betont Bodo Hombach. Fotos: J. Studnar fassung das Papier nicht wert ist, auf dem sie steht. Ein zweiter Grund: Die moderne Gesellschaft ist ein hochkomplexes Gebilde. Zahlreiche Systeme aus unzählbaren Fakten und Faktoren vernetzen sich zu einer Gleichung mit verwirrend vielen Unbekannten. Das Gespräch am Brunnen oder unter der Linde reicht bei weitem nicht mehr aus, einen adäquaten Überblick, geschweige denn Durchblick zu finden. Dies ist aber in der Demokratie die Voraussetzung für Teilhabe und Mitwirkung Ressortleiter und Chefredakteure der Regionalzeitungen wollen das Lokale weiter stärken. Zur Person Bodo Hombach war ab 1990 acht Jahre SPD- Landtagsabgeordneter in NRW und 1998 Minister für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr. Danach leitete er bis 1999 als Chef das Bundeskanzleramt. Bis 2001 war er Sonderkoordinator des Stabilitätspakts für Südosteuropa. Als Geschäftsführer leitete er von 1991 bis 1998 die Preussag (Salzgitter) Handel GmbH und die Preussag (Salzgitter) International GmbH in Düsseldorf. Seit 2002 ist Bodo Hombach Geschäftsführer der Essener WAZ Mediengruppe. des einzelnen Bürgers und gleichgesinnter Gruppen. (...) Aufgabe der Presse und eines wohlverstandenen Journalismus ist es, die Komplexität der Probleme und Prozesse zu verringern, nicht in schrecklicher Vereinfachung, sondern mit der Gabe der Unterscheidung des Wesentlichen vom Unwesentlichen. (...) Eine Zeitung, der es nicht gelingt, im Lokalteil mitvollziehbar und hilfreich zu berichten, darf sich nicht wundern, wenn man ihr auch auf Seite 1 nicht mehr traut. Und der dritte Grund: Presse und Journalismus haben die öffentlichrechtliche Aufgabe (auch wenn sie sich kommerziell organisieren), das Selbstgespräch der Gesellschaft umfassend zu ermöglichen und zu befeuern. Das bedeutet: Sie müssen vor allem auch denjenigen eine Stimme geben, die sich aus eigener Kraft nicht artikulieren können. Sie müssen Ideen ans Licht verhelfen, die noch zu neu sind, um schon nicht mehr verlacht oder beschimpft zu werden. Sie müssen die kalten Lötstellen und Brachen der Gesellschaft ausfindig machen und wiederbeleben. Damit korrespondiert auch ihre Aufgabe, das Vertrocknete, Muffige und Überlebte zu entsorgen und ins allgemeine Vergessen zu schreddern. Und wiederum können das nur Journalisten, die sich in täglicher Übung dafür sensibilisieren. Und wiederum ist die lokale Sphäre dafür der richtige und ergiebige Ort. (...) Wo verlässliche Lokalberichte schwinden, überlassen sie den Gerüchten das Feld, und dann entsteht nicht Gestaltung, sondern zerfallene Masse. Dies alles Sie ahnen es längst ist nicht allein eine Frage des Wollens, sondern vor allem auch eine des Könnens. Journalismus, ob im Lokal- oder Mantelteil, ist zunächst nur ein Instrument. Vom Spieler hängt es ab, welche Stücke er spielt und wie sie klingen. Wer seine Etüden geübt hat und vielleicht sogar kreativen Schwung in den Fingern hat, bringt ein tolles Konzert zustande. Der eitle Dilettant wird nur»qualität hängt vom einzelnen Spieler ab«daneben greifen und krächzende Töne produzieren. Schlecht recherchierte Berichte vernebeln, anstatt aufzuklären. Miserabel formulierte Artikel verbarrikadieren den Zugang zu ihrem Inhalt, und langweilige Geschwätzigkeit stiehlt kostbare Lebenszeit. Nicht nur der demokratische Bürger, sondern ebenso der Journalist bedarf gewisser Fähigkeiten, Fertigkeiten und der Bereitschaft, sie einzusetzen. Ein Journalismus, der nicht dient, dient zu nichts. Übrigens: Der Lokaljournalist hat einen Beruf mit Zukunft. Er hat ein Alleinstellungsmöglichen Kommunikation, eine Kultur des Streitens und der Verständigung. Sie artikulieren politische Ziele, organisieren Mehrheiten und Koalitionen und machen aus Programmen, auch Parteiprogrammen, politische Realität. ( ) Muss ich noch betonen, dass Journalismus und Presse bei alledem eine wesentliche Rolle spielen? Drei Gründe sollen mir hier genügen, und sie sind so selbstverständlich, dass es sich fast um Gemeinplätze handelt. Handeln würde, wenn sie denn schon überall verwirklicht wären: Zentrale Aufgabe von Presse und Journalismus ist die Kontrolle der Macht. Sie ist dem einzelnen Bürger nicht oder nur in begrenztem Umfang möglich. Er verfügt häufig nicht über die Mittel, in die Verlogen- und Verlegenheitszonen der sogenannten Eliten hineinzuleuchten, die Teppiche zu lüften und die Leichen in den Kellern aufzuspüren. Er hat auch nicht das Backing, um die damit verbundenen Konflikte durchzustehen. Er bedarf also der Kompetenz, der Beharrlichkeit und der Unbestechlichkeit professioneller Journalisten. Er bedarf ebenso der Existenz von Medienunternehmen, die ihre Verantwortung ernst nehmen, ihre Mitarbeiter qualifizieren und mächtigen Pressuregroups standhalten können. Dieser Job wird im lokalen Bereich nicht etwa geringfügig oder gar entbehrlich. Er ist hier wichtiger denn je. Hier nämlich, in der unmittelbaren Erlebnissphäre der Leute, entscheidet sich, ob sie den gewählten Institutionen vertrauen können oder ob die Vermerkmal, das ihm in der gegenwärtigen Umbruchsphase der Medienwelt gute Chancen verspricht. ( ) Im scharfen und kalten Wind der Globalisierung streben viele nach stärkerer Verwurzelung und Bindung in ihrer Nahwelt. Aber eine reale Entsprechung in Kompetenzzuweisung und politischer Struktur hat das nicht. Im Gegenteil: Kommunen und Regionen werden tatsächlich politisch und finanziell entkernt. Die Lokalzeitung hat auch hier eine Mission. Sie berichtet das Lokale, aber sie muss auch sein Fürsprecher sein. Sie muss die regionale und kommunale Selbstständigkeit, Gestaltungskraft propagieren. Und mehr. Sie sollte auch stärker als zuvor dabei sein, wenn es gilt, das kommunale und regionale Ereignis zu organisieren, Plattform, Forum und Treffpunkt sein. Hans Fallada sagte einmal: Das schweinischste Handwerk auf der Welt: Lokalredakteur sein in der Provinz. Ich bin überzeugt: Er hat sich geirrt. Wenn nicht, Sie und ich können das Die komplette Rede finden Sie im Internet auf

8 08 PERSPEKTIVEN Forum Lokaljournalismus 2010 Lanze für den Newsroom Multiplattform, Workflow und Integration. Und das alles in einem Raum Sarah Schantin-Williams erklärt wie Integration statt Scheuklappen-Denken: Ein Grundproblem von Redaktionen ist die Aufteilung der Ressorts, die in der täglichen Produktion aneinander vorbeiarbeiten. Laut Sarah Schantin-Williams bringt der Newsroom Abhilfe. Bislang sind in den meisten Zeitungsredaktionen nicht nur die Aufgabengebiete klar aufgeteilt, sondern auch die Arbeitsplätze. Jedem Ressort sein eigenes Büro. Räumliche Trennung führt dabei jedoch leicht auch zu geistiger, nach dem Motto: Was hat die Wirtschaft mit der Kultur zu tun? So gehen Synergieeffekte verloren. Die Lösung sollen moderne Newsdesks und Newsrooms sein, in denen transparent, ressort- und medienübergreifend gearbeitet wird. Sarah Schantin-Williams, Associate Consultant WAN-IFRA, und nable consulting, Österreich, berät Zeitungshäuser in Großbritannien, Europa und Kanada bei der Umstrukturierung der Redaktionen. Ein Gespräch über die Chancen des Wandels, die Umsetzung im Lokalen und halbherzige Kompromisse. Wie definieren Sie den Newsroom der Zukunft? Im integrierenden Newsroom sollten alle Ressorts Seite an Seite arbeiten und eine Vielfalt an Produkten und Diensten über mehrere Kanäle kreieren, die die Bedürfnisse ihrer speziellen Leserschaft abdecken. Genau das sollte das Ziel sein: Rezipient, Titel und Content bewusst ins Zentrum der täglichen Entscheidungen und langfristigen Planungen zu rücken. Was ist der Vorteil eines modernen Newsrooms im Vergleich zu traditionellen Redaktionen? Redaktionen arbeiten weiterhin in ihren Ressorts mit nur wenig Kommunikation und Koordination zwischen den Desks, während die Geschichten entstehen. Das ist vor allem ein Problem in Redaktionen, in denen Content-Desk, Print-Produktion und Online-Desk isoliert von einander arbeiten. Wenn Journalisten dort kaum Kontakt mit den anderen Abteilungen haben, hat das zur Folge, dass sie nicht wissen, wie und wo ihre Geschichten präsentiert werden. Fehler passieren, Chancen gehen verloren und die Qualität der Geschichte und ihrer Darstellung kann leiden. Modelle integrierender Newsrooms versuchen diese Problematik zu lösen, indem sie Arbeitsabläufe und Strukturen neu ausrichten, um die Koordination zu verbessern. Journalisten und der Content Desk haben mehr Einfluss auf die Präsentation ihrer Artikel. Gleichzeitig haben Print- und Online-Produktion mehr Gespür für die Geschichte und die beste Art der Darstellung. Ist der integrierende Newsroom auch ein Konzept für den Lokaljournalismus? Integration hat in vielen Lokalredaktionen funktioniert, da sie die Kontrolle wieder an die Journalisten und Deskleiter dort zurückgibt. So können sie entscheiden, wie ihre Geschichte auf mehreren Kanälen erzählt werden soll. Der Lokaljournalist hat einen starken Bezug zu seiner Kommune. Mit der richtigen Technik und Ausbildung sowie effektiven Strukturen und Routine kann dieser Inhalt auf dem bestmöglichen Weg zur lokalen Leserschaft gelangen, ohne die Ressourcen der Redaktion übermäßig zu beanspruchen. Wie schätzen Sie das Prinzip Online first ein? Gut, wenn das Thema die Leser interessiert und auch zur Art des Inhalts und des jeweiligen Titels passt. Die Entscheidung Online first sollte aber kein genereller Anspruch sein, sondern bei jeder Story neu getroffen werden. Was ist der ideale Mix aus horizontalem (ein Thema, alle Kanäle) und vertikalem (ein Kanal, alle Themen) Journalismus? Beide Modelle können sehr erfolgreich sein. In einigen Fällen sind beide Ansätze in einem Newsroom Mehr Infos im weblog/dortmund2010/ Newsroom einer überregionalen Tageszeitung: Von hier aus verteilen die Welt - Redakteure Nachrichten auf mehrere Kanäle. Foto: Axel Springer Verlag Medienexpertin Sarah Schantin-Williams schlägt moderne Newsrooms vor, um Synergieeffekte in den Redaktionen von Tageszeitungen zu erzeugen. Fotos: J. Studnar vertreten besonders in sehr großen Organisationen, die meist Tisch an Tisch strukturiert sind. In kleineren Newsrooms besteht eine Tendenz zum horizontalen Journalismus also ein Thema auf allen Kanälen zu spielen, um die Ressourcen effektiv zu nutzen. Jeder Newsroom arbeitet unterschiedlich, daher gibt es nicht den einen idealen Mix. Welche Probleme können bei der Restrukturierung von Zeitungen entstehen? Eins der Hauptprobleme entsteht durch Mitarbeiter, die sich gegen diesen Wandel sträuben meist als eine Folge von mangelndem strategischen Denken und Planen von Beginn an sowie schwachem Change Management während der Einführung. Das ist ein Symptom eines größeren Problems innerhalb dieser Branche. Einige der ernsten Probleme betreffen das Senior Management. So ein Wandel erfordert, dass über einen längeren Zeitraum genau überprüft werden sollte, ob die Bedürfnisse der Leser getroffen werden oder nicht. Tun sie es nicht, müssen die Verantwortlichen akzeptieren, dass ein Problem besteht und effektive Entscheidungen treffen. Sie sollten investieren und so das Geschäft stärken, weiterentwickeln und die Abläufe verbessern allerdings ohne die Qualität zu gefährden. Leider ist das noch immer die Domäne einiger Weniger. Viele Verleger reagieren nicht auf diese Herausforderungen. Einige tun es halbherzig und verursachen so noch mehr Probleme. Das Interview führten Linda Fischer und Katja Gohsmann

9 PERSPEKTIVEN Forum Lokaljournalismus 2010 Das Konzept des lokalen Newsdesk wurde beim Forum Lokaljournalismus heftig diskutiert. Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten, und Horst Seidenfaden, Chefredakteur der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen, stellten ihre Konzepte dem kritischen Publikum vor. Lokales zentral Newsdesks auf dem Vormarsch Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Ruhr Nachrichten in Dortmund. Horst Seidenfaden, Chefredakteur der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen. Über die Zukunft des lokalen Newsdesks diskutierten Horst Seidenfaden, Chefredakteur der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) und Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur der Dortmunder Ruhr Nachrichten (RN). Beide Zeitungen haben in den vergangenen Jahren ihre Redaktionsstrukturen umgebaut: Bei den Ruhr Nachrichten traten lokale Reporter-Pools an die Stelle weitgehend autonom arbeitender Lokalredaktionen. Ihre Aufgabe ist es, Inhalte an den lokalen Desk zu schicken. Bei der HNA dagegen ist die Online-Redaktion der zentrale Knotenpunkt.»Der Drang nach Hause ist erlernt und drin«konkret bedeutet das etwa für die RN: Ein Reporter besucht einen Termin, um dort zu fotografieren, mit der Flip-Kamera zu filmen sowie Notizen in den Block zu schreiben. Wir müssen die Reporter dazu kriegen, mehr unterwegs zu sein. Das ist oft ein Problem, denn der Drang nach Hause, in die Redaktion, ist erlernt und drin, so Kiwit. Die Inhalte, die die Lokalen liefern, können natürlich nur eine gewisse Fertigungstiefe erreichen. Den Rest erledigten Editoren am Desk. Der Reporter muss sich am Ende nicht darum kümmern, ob sein Vorspann teaserfähig ist, ob noch ein Bild mehr zum Online-Artikel dazugestellt wird oder ein Hinweis auf Google-Maps, erklärt Kiwit. Am Desk entscheide sich auch, welche Themen der sechs Lokalredaktionen am nächsten Tag erscheinen. Die Redakteure vor Ort haben Mitspracherecht: Wir wären ja blöd, wenn wir nicht auf die Reporter hören, was gerade Stadtgespräch ist, betont Philipp Ostrop, Chef des RN-Desks. Es ist ein klassisches Reporter-Editoren-Modell. Die Editoren führen die Ausgabe, es gibt keine Lokalchefs mehr, sondern vor Ort Chefreporter, so Kiwit über das Modell. Wir haben eine stärkere Kontrolle über die Qualität. Die Lokalausgaben sind vergleichbarer geworden. Wir sind heute im Print besser. 09 Fotos: J. Studnar Oft gehörte Kritikpunkte Und dazu passende Antworten Immer öfter greifen Verlagshäuser (hier die WR Lüdenscheid) auch im Lokalen auf Newsdesks zurück. Sie wollen Synergien bündeln, neue Medien bedienen und Foto: Guido Raith nicht zuletzt die Qualität der Zeitung steigern. Bei der HNA geht es dezentraler zu: Wie sind eine Zeitung in einem großen Flächenkreis, in der zwei Lokalausgaben erscheinen. Beide produzieren je 16 Seiten. Da reicht es, wenn die Redakteure uns die großen Themen mitteilen, erklärt Horst Seidenfaden. Aber, ob Journalisten dem Desk zuarbeiten oder alle Kanäle allein bedienen müssten, ändere nichts am modernen Berufsprofil, denn jeder Redakteur, der bei einer lokalen Tageszeitung arbeitet, muss Multimediaredakteur sein. Zusammengefasst von Maike Rellecke und Linda Fischer Das Modell der Ruhr Nachrichten Die Blattplanung von sechs Lokalredaktionen wird zentral am Desk gesteuert. Die Redakteure vor Ort liefern die Themen zu. Fotos: Ruhr Nachrichten Am Desk wird der Content für Print verarbeitet, für Online und andere Kanäle aufbereitet. Die Lokalredakteure sind von diesen Aufgaben befreit. Ein Redakteur und ein Assistent betreuen jeweils eine Lokalredaktion. Sie geben Themen vor und übernehmen u.a. Layout und Meldungen. Der Spätdienst hat alle sechs Lokalredaktionen im Blick, übernimmt noch offene Aufgaben und aktualisiert wenn s brennt die Ausgaben.»Die wenigsten Lokalredakteure wollen entweder nur Editor oder Reporter sein«kiwit: Wir haben mit Einführung des Desks klare Jobprofile ausgeschrieben, auf die sich die Kollegen bewerben konnten. Es kommt in der Regel gut an, wenn man den Leuten endlich mal sagt, was man von ihnen will.»desks ziehen Arbeitskräfte aus den meist unterbesetzten Lokalredaktionen«Kiwit: Wenn jede Redaktion für sich arbeitet, machen die nur Zeitung. Aber das Verteilen der Inhalte kriegen sie nicht kanalaffin hin. Man MUSS sie dafür an die Hand nehmen.»durch telefonische Absprachen entsteht viel verbrannte Zeit«Ronald Pfaff, stellv. Regiodesk-Leiter der Westfälischen Rundschau Lüdenscheid: Das tritt in der Anfangsphase auf und kann durch die Erstellung eines Produktionsplans, den die Lokalredaktion morgens zur Verfügung stellt, reduziert werden.»die Kompetenzen müssen bei den Lokalen bleiben«ronald Pfaff: Die inhaltliche Kompetenz bleibt natürlich vor Ort. Im Zweifelsfall muss der Desk aber entscheiden. Nur so kann eine flächendeckende Qualität gewährleistet werden.

10 10 JUNGE LESER Forum Lokaljournalismus 2010 Neue Zielgruppen zu erschließen: Die Mädchen und Jungen von heute sind das Publikum von morgen. Auch neue oder andere Wege der Kommunikation mit der Zielgruppe sind denkbar. Leserbeteiligung und Meinungsaustausch mit den Leserinnen und Lesern werden bei der Braunschweiger Zeitung groß geschrieben. Dabei gehen die Redakteurinnen und Redakteure auf Augenhöhe mit ihrem Publikum auch mit den kleinsten Lesern. Taki (Tageszeitung im Kindergarten) heißt ein besonderes Projekt. Das hat Stirnrunzeln in der Redaktion und Gelächter in der Branche ausgelöst: Was wollen Kinder, die nicht lesen können, mit der Tageszeitung?, sagt Chefredakteur Stefan Kläsener. Redaktionen würden unterschätzen, mit welcher Qualität Erziehung in den Kitas stattfindet. Erzieherinnen und Kinder sind sehr kreativ im Umgang mit der Tageszeitung. Kinder lernen gerne, wenn Nachwuchsleser locken: Stefan Kläsener und Jörg Riebartsch. Fotos: J. Studnar sie sich für etwas interessieren. Es reicht aber nicht, nur die Zeitung in die Kitas zu liefern, sondern die Redaktionen müssen sich Mühe mit ihrem Publikum geben. Kinder müssen auch in der Zeitung etwas finden, was sie interessiert, wie zum Beispiel Kindernachrichten, so Kläsener. Bei den regelmäßigen Kinderpressekonferenzen schlüpfen die Mädchen und Jungen in die Rolle der Reporter und befragen Politiker. Die Interaktion mit den Lesern ist auch das Fundament der Bürgerzeitung, für die die Braunschweiger Zeitung mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet wurde: Die Leserredaktion bestimmt die Inhalte mit, Leser üben Blattkritik, jede Woche gibt s ein Leser-Interview einer bekannten Persönlichkeit, sagt Kläsener, der statt auf Forums-Einträgen auf lebendige Leser setzt. Un- sere Redakteure müssen sehr kritikfähig sein, wenn Leser über ihre Texte meckern. Das ist ein schwieriger Lernprozess, so der Fachmann. Das KinderEcho setzt wie Taki bei den ganz Kleinen an: Wir versuchen, das Medium Zeitung bei Kindern bekannt zu machen, erklärt Jörg Riebartsch, Chefredakteur der EchoZeitungen. Wir wollen Kindern nicht die Atompolitik des Iran erklären. Sondern wir wollen Kindern die Welt erklären. Zum KinderEcho kommen noch das MittagsEcho und das Wirt- Mit dem KinderEcho will Chefredakteur Jörg Riebartsch Kinder begeistern. schaftsecho. Wir haben völlig bekloppt ein lokales Wirtschaftsmagazin auf den Markt gebracht, als alle anderen ihre Ausgaben zurückgefahren haben, sagt der Chefredakteur. Wer ein großes Hotel im Odenwald zur Hundepension umbaut, findet sich hier wieder. So entsteht eine Geschichte, von der man weiß, ohne dass es einer ins Facebook rein geschrieben hat. Auch die Westfälische Rundschau setzt künftig auf mehr Kindernachrichten. Unser Ziel ist es, dass jede Lokalausgabe jeden Tag eine Kinder-Meldung veröffentlicht, sagt der stellvertretende Chefredakteur Frank Fligge. Die WR wird den Projektstart auf der Titelseite ankündigen. Mit dem Superdesk zurück zum Geschichten erzählen Bruno Ingemann erklärt, wie die dänische Nordjyske arbeitet Der Superdesk ist bei mitteleuropäischen Verlagen ein bislang unbekanntes Instrument für die Nachrichtenaufbereitung. Die norddänische Lokalzeitung Nordjyske nutzt ihn. Und Bruno Ingemann stellt ihn vor. Dabei handelt es sich um einen runden Tisch im Zentrum der Redaktion, der alle medialen Formen vereint. 90 Prozent der Bevölkerung des Verbreitungsgebiets erreicht die Zeitung seitdem. Bei der Nordjyske gibt es keine reinen Print-, Radio-, TV- oder Onlinejournalisten. Alle Redakteure seien mit Einrichtung des Superdesks vielmehr in allen medialen Bereichen geschult worden, um ihnen ein Gespür für die zahlreichen Aufbereitungswege einer Geschichte Bruno Ingemann. zu vermitteln. Das war nicht einfach, gibt Ingemann zu. Es musste ein Umdenken in den Köpfen der Redakteure stattfinden. Der Desk diskutiere zuerst die Aufbereitung. Dann schwärmen Reporter aus Print, TV, Radio oder Online aus, um für deren Umsetzung zu sorgen. Wir wollen zurück zum Geschichtenerzähler, sagt Ingemann. Katrin Wördehoff Wozu noch Journalismus? Wie bisher geht s nicht weiter Stephan Weichert und Leif Kramp stoßen im Internet einen Diskurs an Schieben wir alle Bedenken beiseite, hören auf, zu zaudern und vergessen die Panikattacken der letzten Monate. Ignorieren wir die Krise, die all das zu bedrohen scheint, wofür in Deutschland rund hauptberufliche Journalisten stehen: professionelle Recherche, Aufbereitung und Vermittlung von Informationen. Stellen wir uns vor, wir seien die Bewohner einer neuen Steinzeit, die mit der Erfindung des Internet begann: Gemessen daran, wie wenig die Potenziale der Netzkommunikation heute genutzt werden, sind Journalisten die Neandertaler der digitalen Ära. Journalisten müssen über ihren Job nachdenken. So wie bisher kann es nicht weitergehen, meinen Stephan A. Weichert und Leif Leif Kramp und Stephan Weichert. Kramp. Sie wollen mit ihrer Serie Wozu noch Journalismus? einen medienübergreifenden Diskurs anregen und lassen Journalisten, Wissenschaftler und Blogger zu Wort kommen. Sie sind überzeugt: Ohne versierte und vorbehaltlose Journalisten löst sich der Urgedanke der Presse in Nichts auf. Mehr unter Leif Kramp, Stephan Weichert

11 Forum Lokaljournalismus 2010 JUNGE LESER 11 Drei Fragen an den Zeus-Projekt-Gründer Harald Heuer. Schüler einbeziehen Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Zeus-Projekt? Wir verstehen Zeus als ein journalistisches Projekt mit pädagogischem Anspruch und betreiben effiziente Lese-, Schreib und Medienkompetenzförderung. Dies erreichen wir, indem wir Kinder und Jugendliche aktiv in die redaktionelle Arbeit einbeziehen. Zeitungssozialisation ist in Familien heutzutage leider kaum noch ein Thema. Mit Zeus sprechen wir Schüler an und bringen darüber die Zeitung in Nichtleser- und Migrantenhaushalte. Jugendliche fühlen sich bei Zeus ernst genommen. Sie bestimmen die Themen, schreiben Artikel, machen Bilder, die wir veröffentlichen. Inwieweit stärkt das Projekt das politische Interesse? Durch eigene Themen und Beiträge erfahren die Schüler, dass Zeitung politisches Handeln beeinflussen kann. 14 Jahre gibt es das Projekt. Sind Veränderungen geplant? Die Zeus-Seiten werden fortan zentral geplant und am Produktionsdesk in Essen umgesetzt. Zudem setzen wir künftig noch stärker auf Crossmedialität. Doch die Lokalredaktionen sind weiter gefordert. Zeus braucht die Verankerung vor Ort. Redakteure erzählen in den Schulen aus ihrem Alltag. Foto: Ulrich von Born Schüler greifen selbst zu Block und Fotoapparat. Foto: Jens Ostrowski Zeus: Lokales macht Schule WAZ-Projekt punktet crossmedial mit Bildungsthemen Kinder und Jugendliche aktiv am Zeitungsgeschehen beteiligen das ist das Ziel der Zeitungsschulprojekte der WAZ Mediengruppe. Auch die Redaktionen profitieren. Die starke Einbindung der Schüler sorgt für Aktualität im Lokalen. Wenn montags um acht in der 9b der Heinrich-Lübke-Schule in Brilon absolute Ruhe herrscht, steht nicht unbedingt eine Klassenarbeit an. 30 Schüler lesen konzentriert Zeitung. Artikel, die auf der Zeus- Seite der Westfalenpost stehen. Es sind ihre eigenen Artikel und Fotos. Mehr als Schüler in NRW haben im vergangenen Jahr an Zeus oder ZeusKids, dem Grundschulprojekt, teilgenommen und erlebt, wie Zeitung funktioniert. Und erfahren, dass auch sie an journalistischen Inhalten partizipieren können. Für WAZ, NRZ, WR, WP oder IKZ waren sie als Zeus-Reporter unterwegs, recherchierten, führten Interviews, schrieben Berichte, Reportagen und Kommentare, die in den Zeitungen und auf dem Nachrichtenportal DerWesten.de veröffentlicht wurden. Unter der Dachmarke ZeusMedienwelten sind die medienpädagogischen Projekte digital verortet, als komplementäre Onlineprodukte zur Printvariante. Beiderseitige Vernetzung heißt das Prinzip, das junge Leser vom Internet in die Tageszeitung zieht und andersherum. Erfolgreich erprobt übrigens auch bei ZeitungsZeit Nachrichten für die Schule. Seit vier Jahren liegen die Unterrichtsmaterialien und das Internetportal redaktionell in den Händen von Zeus Zeitung und Schule. Initiiert vom Zeitungsverlegerverband NRW, vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW und der Landesanstalt für Medien, nehmen an dem landesweiten Projekt zur Leseförderung in den 9. Hauptschulklassen jährlich mehr als Schüler in NRW teil. Infos: Zusammengefasst von Dr. Andrea Dahms Mehr als 1200 Zeus-Seiten füllen Schüler jedes Jahr wieder in den Blättern der WAZ Mediengruppe. Dabei lernen sie, wie Zeitung funktioniert und wie Nachrichten wirken.

12 12 PERSPEKTIVEN Forum Lokaljournalismus 2010 Die neuen Medien machen der Lokalzeitung zu schaffen. Wie sieht die Zukunft der Lokalnachrichten aus? Foto: WAZ Mediale Welt im Wandel Wie sieht die Mediennutzung der Zukunft aus? Der New Yorker Prof. John Pavlik im Interview Die mediale Welt ist im Wandel. Was diese entscheidenen Veränderungen für den Journalismus bedeuten, erklärt Prof. Dr. John V. Pavlik, Professor und Department Chair, Journalism and Media Studies der Rutgers University in New Jersey. Welche Entwicklungen, die digitale Medien derzeit zu bieten haben, sind für Sie die besten? Das ist schwierig zu sagen und ehrlich, ich denke, das Beste wird erst noch kommen. Allerdings, einige der besten Entwicklungen, die den Journalismus heute verändern, sind erstens: digitales Video und digitale Fotografie. Sie ermöglichen es Bürgerjournalisten, an jedem Ort Nachrichten zu verfassen. Zweitens: Mobile Medien, die Journalisten und Bürgern erlauben, den ganzen Tag über an jedem Ort wichtige Nachrichten zu erhalten. Und drittens: Google Earth, das für alle Nachrichtenorganisationen und Bürger frei zugänglich ist und zeigt, wie wir Nachrichten visualisieren und verorten können. Verwenden europäische Medienkonzerne bereits alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der digitalen Medien? Nein, nirgends gibt es Medienkonzepte, die vollständig die Möglichkeiten der digitalen Technologie ausschöpfen. Es gibt verschiedene interessante Unterschiede, und sie beinhalten das Ausmaß, in dem sich neue Formen der digitalen Geschichtserzählung entwickelt haben wie vergrößerte Wirklichkeitsdarstellungen durch Geotagging von Inhalten und 3D-Abbildungen. Auch die ökonomischen Modelle digitaler Medien haben sich in verschiedenen Stufen entwickelt. Wie sollten Journalisten und Medienkonzerne mit dem raschen Wandel des Medienkonsums umgehen? Sie sollten in zwei Stufen vorgehen. Die erste Stufe sollte auf das fokussiert sein, was heute weit verbreitet und relativ einfach anzuwenden ist, wie das Bereitstellen von Inhalten für mobile Geräte in einem konventionellen Format, darunter optimierte Websites für Mobilgeräte Links: Mobile Medien werden allgegenwärtig sein und eindringliche Medienerfahrungen alltäglich werden. Prof. Dr. John Pavlik über die Mediennutzung der Zukunft. Oben: Interessierte Zuhörer lauschen Pavliks Vortrag. Foto: Jakob Studnar und Twitter.Eine zweite Stufe sollte sich auf das Experimentieren konzentrieren, die Gelegenheiten zu nutzen, bis an die Grenzen zu gehen. Hier können sich einige Versuche als gut herausstellen und Zur Person Prof. Dr. John Pavlik ist ein amerikanischer Medienwissenschaftler. Er veröffentlichte u.a. Media in the Digital Age. Sein neuestes Werk Converging Media: A New Introduction to Mass Communication ist im Januar 2010 erschienen. einige können schief gehen. Aber: Die Kosten dieses Experimentierens können sehr gering sein, denn das Ausprobieren digitaler Technologien ist nicht teuer. Zum Beispiel wäre es ein sehr interessantes Experiment, mehr Geschichten durch Geotagging zu erzählen. Wenn Mediennutzer nicht mehr länger passive Empfänger, sondern aktive Teilhaber an der Nachrichtenproduktion sind, indem sie Berichte auf den Webseiten von Zeitungen kommentieren, bloggen oder podcasten wird dann der professionelle Journalist trotzdem in der Zukunft weiterhin von großer Wichtigkeit sein? Der professionelle Journalist wird mehr denn je von großer Bedeutung sein. Er wird ein Lenker oder Sinnstifter sein, wenn es darum geht, wichtige Ereignisse wiederzugeben. Und er wird Trends und Entwicklungen durchschauen, die für die Bürger schwerer ersichtlich sein könnten. Was macht die digitale Medienwelt besser als die alte Form des Journalismus? Nicht alles Digitale ist besser als die analoge Welt. Aber es gibt heute keinen Weg zurück. Damit meine ich: Eine der großen Leistungen ist es, dass es eine größere Einflussnahme der Bürger auf ihre ganz eigene Medienerfahrung gibt. Dies zeigen auch elektronische Bücher. Konsumenten können einfach zu jeder Zeit an jedem Ort jedes Buch in ebook-form erhalten. Und dies gewöhnlich für einen sehr viel günstigeren Preis als im Buchgeschäft. Manchmal gibt es sie sogar kostenlos.

13 Forum Lokaljournalismus 2010 PERSPEKTIVEN 13 Sie können in den ebooks nach Schlüsselwörtern suchen, sie mit Anmerkungen versehen, Lesezeichen hinzufügen etc. ebooks haben auch Nachteile, aber das ist eine andere Sache. In welcher Art und Weise können oder werden klassische Medienformen wie Radio, Fernsehen und Zeitungen überleben? Sie werden überleben und sogar florieren, indem sie sich den Kompetenzen anpassen, die im digitalen Bereich einmalig sind. So wird zum Beispiel das Fernsehen weiterhin durch 3D- und HD-Formate florieren. Zeitungen dagegen müssen weitaus mehr tun, um flexibler zu sein. Mit einem Blick auf virtuelle Newsrooms stellt sich die Frage: Werden Redaktionen in der Zukunft weiterhin existieren? Redaktionen werden auch weiterhin existieren. Aber sie werden reduziert werden und effizienter arbeiten, weniger Kosten verursachen. In Ihrem Buch Media in the Digital Age beschreiben Sie neue Wege, lokale Nachrichten zu veröffentlichen wie ChicagoCrimes Neben Newsrooms werdem auch Redaktionen künftig weiterhin existieren, glaubt Prof. Dr. John Pavlik. Foto: Jakob Studnar und Red Bank Green. Betrachtet man diese: Werden Zeitungen eine kommerzielle Chance haben, nachdem sie ihre lokale Exklusivität verloren haben? Ja, sie können kommerziell überleben, wenn sie drei Dinge unternehmen: Erstens müssen sie für den digitalen Bereich wesentlich ihre Content-Formate und auch ihre Übertragungsmethoden überarbeiten. Zweitens müssen sie alternative Wirtschaftsmodelle wie Mikrozahlungen auf Verlangen und kundenspezifische Inhalte entwickeln. Mehr Infos im weblog/dortmund2010/ Und drittens müssen sie die Effizienz ihrer Arbeitsabläufe stark intensivieren und dadurch Kosten reduzieren. So haben Zeitungen eine kommerzielle Chance. Wie werden Medien in 20 Jahren genutzt werden? Die Mediennutzer in 20 Jahren werden hochgradig in ihrem Medium eingebunden sein, sowohl als Produzent als auch als Nutzer. Mobile Medien werden allgegenwärtig sein und eindringliche Medienerfahrungen alltäglich werden. In diesem Monat wird die zweite Auflage ihres Buches Converging Media: A New Introduction to Mass Communication veröffentlicht. Können Sie uns einen kurzen Einblick geben? Es ist der erste Text, der vollständig der Prämisse folgt, dass das Mediensystem in der Produktion, der Lieferung und dem Konsum vollkommen digitalisiert wird. Die Entwicklung bringt die Medienindustrie, -kultur und -technologie zusammen in konvergente Systeme. Es betrachtet soziale Medien als zentralen Teil des Mediensystems. Das Interview führte Kerstin Wördehoff Kultur ist unser Revier. Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme am 18. Forum Lokaljournalismus in Dortmund Alles zur Kulturhauptstadt 2010 in Ihrer WAZ, NRZ, WR oder WP und im Internet unter

14 teamglobal Zahlen und Fakten Globalisierung Finanz- und Wirtschaftskrise Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise wird auch 2010 die Schlagzeilen dominieren. Sie wollen Ihren Leserinnen und Lesern die komplexen Mechanismen der globalen Ökonomie anschaulich vermitteln, ihnen helfen, Ursachen, Hintergründe und Folgen zu verstehen? Die bpb bietet Ihnen ein breites Angebot mit Analysen, Zahlen und Fakten zur Finanzkrise und mit kompaktem ökonomischen Grundwissen. Bundeszentrale für politische Bildung Ihr Ansprechpartner: Stabsstelle Kommunikation Tel:

15 Forum Lokaljournalismus 2010 MODELLE 15 Die Schattenspiele der Zeitungshäuser Auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen Aber was funktioniert? Wie lange werden Informationen noch auf Papier gedruckt? Neue Geschäftsmodelle müssen her. Aber was kommt an? Foto: Hans Blossey Zeitungsverlage müssen sich umorientieren. Aber wie? Andreas Heine, Chefredakteur Radio MK (Märkischer Kreis), Steve Stein, Technischer Leiter von niiu, und Peter Taubald, Chefredakteur Madsack Heimatzeitungen, geben Antworten. Morgens vom Radio geweckt werden, zum Frühstück die Tageszeitung genießen, abends die Tagesschau einschalten diese Zeiten sind vorbei. Heute werden Hörer, Leser, Zuschauer auf Knopfdruck vom Internetwecker mit dem aktuellen Wetterbericht versorgt, stillen ihren Nachrichtenhunger per Mausklick und fahren den Computer erst herunter, wenn sie selbst in den Schlafmodus schalten. Um bei den Digital Natives nicht offline zu bleiben, müssen die klassischen Medien sich umorientieren. Herr Heine, ist Crossmedialität nur angesagt oder lohnt sie sich? Heine: Sie lohnt sich auch. Aber es geht nicht darum, nur drin zu sein. Es reicht eben nicht, einen Text aus der Zeitung im Radio vorzulesen oder ins Netz zu stellen. Das Internet mit seinen Social Communities ist der Bereich der Kommunikation und des Austausches mit den Jugendlichen. Im Mai 2009 hatten wir in unserer Community 2500 Mitglieder, heute sind es mehr als Wir erreichen die Jugendlichen besser. Mit Ihrem Ansatz wollen Sie Jugendliche an Zeitung und Lokalradio heranführen. Geht die Rechnung auf? Heine: Das kann ich nur gefühlsmäßig sagen. Wir bekommen viel Feedback, dass es toll ist, was wir machen. Aber wir haben das nicht statistisch erhoben. Das müssen wir vielleicht irgendwann mal machen. Herr Stein, so ganz neu ist die Idee einer Wunschzeitung ja nicht. Warum sollte das Konzept ausgerechnet jetzt funktionieren? Stein: Ein Projekt wie die individualisierte Tageszeitung niiu wäre vor einigen Jahren in dem jetzt gestarteten Umfang noch gar nicht realisierbar gewesen. Insbesondere die Entwicklung in der Digitaldrucktechnik und die Bereitschaft der Verlage, neue Ansätze in der Vermarktung zu verfolgen, haben zum Erfolg von niiu beigetragen. Unter anderem bietet niiu an, Internetinhalte ausgedruckt bis zur Haustür zu liefern. Vernichten Sie dadurch nicht einen Vorteil von Internet-News, nämlich ihre Aktualität? Stein: Insbesondere Blogs können von dieser Qualität profitieren. Sicherlich aber sind andere minutenaktuelle Internetinhalte wie Twitterfeeds oder Artikel-Kommentare für ein gedrucktes Medium eher ungeeignet. Yourzz: Andreas Heine Foto: H. Blossey Madsack: Peter Taubald Foto: Madsack niiu: Steve Stein Foto: H. Blossey niiu gibt s bisher nur in Berlin. Wird die Wunschzeitung bald auch in den Briefkästen anderer Städte stecken? Stein: Der Schritt in andere Regionen wird folgen. Unterdessen arbeiten wir aber auch mit Hochdruck niiu bietet Lesern an, sich ihre individuelle Zeitung im Internet zusammenzustellen, um sie auf Papier zu lesen. Foto: niiu an einer E-Paper-Version, welche zwar nicht den haptischen Komfort einer gedruckten Zeitung ersetzen, zumindest aber das Konzept der Individualisierung auch über die Grenzen der Hauptstadt hinaus transportieren kann. Herr Taubald, auf der Internetplattform schreiben Bürgerreporter übersetzt: Laien wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Was hat das mit Journalismus zu tun? Taubald: Nichts! Aber was Menschen in ihrem Umfeld interessiert, sollten auch Lokaljournalisten nicht ignorieren. Viele Beiträge liefern Themen, die unsere Journalisten aufgreifen und recherchieren. Anrufe von Lesern, eingereichte Bilder und Leserbriefe hat es schon immer gegeben. myheimat ergänzt diese Kommunikationswege über das weltweite Web. Bürgerreporter ersetzen keine Journalisten, sie ergänzen ihre Arbeit. Aus Bürgerreportern sind bei den Madsack Heimatzeitungen aber auch schon freie Mitarbeiter geworden. Ebenso kosten- wie qualitätslos sieht so Ihre Vorstellung vom Journalismus der Zukunft aus? Taubald: Die Madsack Heimatzeitungen haben eine hervorragende Redaktion mit 55 fest angestellten Journalisten, die nach Tarif bezahlt werden. In den Redaktionen brauchen wir Journalisten, die ihr Handwerk richtig gut verstehen, relevante Themen aufgreifen, entsprechend präsentieren und damit ein hohes Maß an Kompetenz zeigen. Die Anregungen dafür kommen zunehmend aus der Community. Das Kneipengespräch von früher ist heute oft der Austausch im Web 2.0. myheimat ist eine hervorragende Plattform dafür. Die Interviews führte Monique de Cleur

16 16 AWARD 2010 Forum Lokaljournalismus 2010 Forum Lokaljournalismus 2010 AWARD Hatte beim W(ahl)-Award auf eine Auszeichnung gehofft, zuvor aber gar nichts eingesandt: Horst Schlämmer, stellvertretender Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts. Volles Haus im Dortmunder Casino Hohensyburg: Wo sonst das Glück entscheidet, wurden handfeste und hörbare Leistungen belohnt. Mit dem Journalistenpreis prämierte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) die besten Berichterstattungen, mit denen Print- und Hörfunkjournalisten vor der Bundestagswahl 2009 zur Stimmabgabe angeregt hatten. Motivieren, mitreißen, und das mit der eigenen journalistischen Handschrift das einte Neue Osnabrücker und Uniradio gewinnen Bundeszentrale für politische Bildung rief Journalistenpreis zur Bundestagswahl 2009 aus Acht Sieger ausgezeichnet Freude über gläserne Trophäen on gingen sie am 27. September mit ihrem Wahlzeit-Spezial auf Sendung. In einem Mix aus Comedy und Hintergründen berichteten sie beispielsweise von einem jungen Mann, der seine Stimme in Afghanistan abgibt obwohl Anschläge drohen. Wenn so etwas Großes wie eine Bundestags- die vielfältigen Gewinner-Beiträge, genauso wie das Prädikat Nachahmenswert. Allesamt überzeugten sie bei der dritten Auflage des W(ahl)-Awards die Jury aus erfahrenen Journalisten. Mit dem ersten Preis in der Kategorie Print wurde in Dortmund die Neue Osnabrücker Zeitung für ihre Wahl-Serie Wir wählen unsere Zukunft ausgezeichnet. Sechs Wochen hatte die Redaktion täglich auf einer Sonderseite kreative Ideen umgesetzt und darüber crossmedial berichtet. Ganz oben auf dem Treppchen bei den Kollegen vom Hörfunk: das Uni-Radio bonncampus Quasi als Last-Minute-Wahlaktiwahl ansteht, dann kann man einfach nicht anders, als auch darüber berichten zu wollen, erklärte Tanja Schmidt von bonncampus Ebenfalls über die gläsernen Trophäen in W-Form überreicht von Inge Seibel-Müller, Sprecherin der Jury, und Jürgen Faulenbach, Vertreter des Präsidenten der bpb konnten sich sechs weitere Preisträger freuen: In der Kategorie Hörfunk erhielt der Südwestrundfunk (SWR3) den zweiten Preis. Die Plätze 3 und 4 gingen an den Hessischen Rundfunk der dritte Preis an das Programm hr1 und der vierte an hr-in- FO. Mit dem zweiten Preis für Printberichterstattung wurde die Rhein-Zeitung ausgezeichnet, der dritte Preis ging an die Braunschweiger Zeitung und auf Platz 4hatte die Jury die Madsack Heimatzeitungen gewählt. Moderiert wurde der mit insgesamt Euro Preisgeld dotierte W(ahl)-Award von der WDR-Journalistin Andrea Grießmann, die das rund 150-köpfige Publikum durch den Abend führte. Der Festredner, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, konnte sich nur per Video zuschalten, wegen des dichten Schneetreibens sei er von seinem Flug nach Dortmund abgehalten worden. Trüben konnte aber auch zu Guttenbergs Abwesenheit den Abend nicht: Herrlich böse übernahm im Anschluss an die Preisverleihung Kabarettist Andreas Rebers das Zepter im Programm und begeisterte mit Sprachwitz. Oben Die Gewinner der Neuen Osnabrücker Zeitung: v.l. Michael Krechting, Dr. Christof Haverkamp, Dr. Jürgen Wermser und Dr. Berthold Hamelmann. Die Jury sagt Das schwerste journalistische Pfund, das eine Tageszeitung zur Bundestagswahl 2009 geboten hat. Unten Ausgezeichnet: Tanja Schmidt und das Team von bonncampus 96,8 für ihr Wahlzeit-Spezial. Die Jury sagt Wahlmotivation pur. Informativ, pfiffig, originell. Oben Für das Projekt Wahlmobil ausgezeichnet: Regina Theunissen und die Volontäre der Rhein-Zeitung und RPR1 stellvertretend Markus Eschenauer. Die Jury sagt Wahlkampf interessant multimedial aufbereitet informativ und bürgernah. Unten Die SWR3-Autoren Kristof Kien und Sebastian Müller. Die Jury sagt... Gelungen, Bundespolitik mit enorm hohem Unterhaltungswert in Szene zu setzen. Oben Für die Braunschweiger Zeitung nahmen den Preis entgegen: Jörg Fiene, Nadine von Wille und Stefan Kläsener. Die Jury sagt Schüler als Wahlforscher" ein prima Rezept, um Wähler- Nachwuchs zu begeistern. Unten Thomas Klee und Andreas Peter Weber von hr1. Die Jury sagt Hoch informative Sendeminuten mit äußerst interessanten (Seiten-)Aspekten. Oben Peter Taubald, Esther Kathmann und Joachim Dege (v.l.) von Madsack Heimatzeitungen. Die Jury sagt Von außen mit Wahl verpackt und von innen mit Wahl gespickt. Unten Uli Höhmann und Stefan Sprang von hr info. Die Jury sagt Parteien und ihre Wahlthemen mit so viel Ironie präsentiert, dass man die Ohren spitzt.

17 18 WISSENSCHAFT Forum Lokaljournalismus 2010 Innovationen für neue Formate Das Institut für Journalistik der TU Dortmund erforscht die Zukunft der Medienwelt Die Medienbranche befindet sich im Umbruch. Doch wenn in Deutschland über Innovationen im Journalismus debattiert wird, dann ist nicht von Berlin, Hamburg oder München die Rede, sondern von Dortmund. Am Institut für Journalistik wird über die Zukunft der Medienwelt geforscht. Ein Gespräch mit den Professoren Dr. Susanne Fengler und Dr. Klaus Meier. Frau Fengler, Herr Meier, was bitteschön soll so sexy an Dortmund sein? Fengler: Nun, die Stadt Dortmund an sich ist ja nicht so sexy (lacht). Das gilt natürlich in keiner Weise für unsere Fakultät. Wir sind allein schon deshalb etwas Besonderes, weil wir auf dem Campus der Technischen Universität wahre Exoten inmitten all der Naturwissenschaftler sind. Was uns als Studienstandort so attraktiv macht, ist, dass wir versuchen, die Trends im redaktionellen Arbeiten aufzugreifen und direkt in die journalistische Ausbildung einfließen zu lassen. Die Gründerväter unseres Instituts haben das Dortmunder Modell entwickelt. Damit ist das einjährige integrierte Volontariat im Studium gemeint. Das macht unseren Studiengang sehr attraktiv und ist ein toller Einstieg für die Studenten in die Praxis. Sie mussten noch keinen Ihrer Studenten wegen Praxisschock in die Instituts-Bibliothek einweisen? Meier: Selbstverständlich nicht. Die Journalistik in Dortmund hatte schon immer den Anspruch, wissenschaftlich und berufsorientiert auszubilden. Wir wollen Absolventen, die am Arbeitsmarkt bestehen können. Sie sollen ihr Handwerk beherrschen und darüber hinaus Themen so recherchieren und aufarbeiten, wie es in einer modernen Kurzinfo Das Institut für Journalistik gehört der Fakultät Kulturwissenschaften der TU Dortmund an zusammen mit dem Institut für Deutsche Sprache und Literatur, dem Institut für Anglistik und Amerikanistik sowie dem Historischen Institut. Weitere Informationen zum Studiengang finden sich im Internet: www. journalistik-dortmund.de Prof. Dr. Susanne Fengler. Prof. Dr. Klaus Meier.Fotos: Jakob Studnar Demokratie wichtig ist: kritisch und reflektierend. Müssen Journalisten von morgen, ach was, von heute, ihre Geschichten viermal denken: als Radio- und Fernsehreporter, Printund Onlineschreiber zugleich? Meier: Wir üben das zumindest. Wir verbinden in einem Newsdesk-Projekt und in crossmedialen Konferenzen unsere verschiedenen Campus-Medien. Die studentischen Teams müssen hier überlegen, wie sie das Thema im Fernsehen, in der Zeitung, online oder im Radio aufarbeiten wollen. Wir sehen das durchaus als eine Laborsituation. Zwar wird in der Regel ein Journalist nicht alle vier Kanäle gleichzeitig bedienen können, aber er sollte wissen, wie die Plattformen ticken. Und er muss wissen, was der Kollege braucht, der für eine andere Plattform tätig ist. Den klassischen Print-Journalisten bilden Sie nicht mehr aus? Meier: Bei uns kommt keiner am crossmedialen Arbeiten vorbei. Die Studenten können sich dadurch den Luxus leisten, auszuprobieren was geht und was nicht geht ohne sofort in einen ökonomischen Verwertungsdruck zu geraten. Die Reflexionsphasen, die wir in den Lehr- redaktionen haben, sind sehr wichtig und lehrreich. Da Sie schon von Verwertungsdruck reden: Ist die Einführung von Newsdesks eine ökonomische oder eher eine journalistische Notwendigkeit? Meier: Der ökonomische Druck in der Medienbranche ist da, keine Frage. Der Werbekuchen wird eher kleiner als größer. Das breite Publikum will nicht mehr, sondern weniger für journalistische Produkte bezahlen. Journalismus muss mit weniger Ressourcen bessere Arbeit leisten. Die Frage, wie man sparen kann, darf nicht die alleinige bleiben. Aus Forschungsprojekten wissen wir, dass Newsdesks einen Qualitätsvorsprung bedeuten können. Was war zuerst da: der Desk oder die Krise? Meier: Der Desk! Die Grundüberlegung bei diesem Konzept ist ja, Ressortgrenzen zu überwinden, um Geschichten aus verschiedenen Blickwinkeln heraus beschreiben zu können. Das ist von Anfang an ein deutlicher Qualitätspunkt und weniger ein ökonomischer. Sie legen auch großen Wert auf die internationale Ausbildung der Studenten. Mal für die Ignoranten unter uns: Was nutzen dem Lokalredakteur im Sauerland Kenntnisse über das Zeitungswesen in der Ukraine? Fengler: Man entwickelt beim vergleichenden Blick über den eigenen Tellerrand ein Gespür für die Vorzüge des Mediensystems Deutschland bei allen nationalen Problemen. Deswegen hoffe ich, dass der Lokalredakteur im Sauerland wenn er bei uns in Dortmund studiert hat umso größeren Wert darauf legt, seine journalistischen Möglichkeiten zu nutzen und sich nicht von örtlichen Honoratioren vereinnahmen zu lassen. Unsere Studenten müssen sich auch mit Europa auskennen, an Brüssel geht kein Weg mehr vorbei, auch nicht auf lokaler Ebene. Als Journalist kommt heute nur klar, wer die europäischen Institutionen versteht und weiß, wie die arbeiten. Es soll ja noch immer Vorurteile gegenüber Kollegen geben, die als Diplomjournalisten von der Uni in die Redaktion kommen. Eines lautet, sie gingen zu akademisch an ihren Beruf heran. Fengler: Da müssen wir noch etwas geduldig sein. Ich fürchte, diese Vorurteile bleiben noch für eine Weile unausrottbar.

18 Forum Lokaljournalismus 2010 WISSENSCHAFT 19 Das liegt vielleicht auch daran, dass unser Fach noch nicht so alt ist. Der Bereich der Medizin etwa ist ein über Jahrhunderte hinweg etabliertes Fach. Wir werden noch lange gegen die Meinung ankämpfen müssen, nach der Journalisten gefälligst was Anständiges studieren sollten, also ein klassisches Fach. Fest steht: Man kann auf verschiedensten Wegen ein guter Journalist werden. Uns zeichnet aus, dass wir versuchen, die Leute zu nachdenklichen, sorgfältigen und qualitätsbewussten Journalisten auszubilden. Und dabei muss uns der Spagat zwischen Theorie und Praxis gelingen, keine Frage. Applikationen für Mobiltelefone, Internet wenn über Innovation gesprochen wird, dann wenig über Inhalte sondern mehr über Vertriebswege. Täuscht der Eindruck? Fengler: Zumindest trifft das derzeit auf viele Debatten in den Medienfachkreisen zu. Allerdings versuchen wir, uns Gedanken zu machen wie wir das auf inhaltliche Weise angehen können, wie wir Innovation auch in die Darstellungsformen bekommen. Was wäre demnach innovativer Journalismus? Meier: Zum Beispiel neue multimediale Darstellungsformen entwickeln oder Themen in Kooperation mit Nutzern transparent recherchieren und erzählen. Welche neue Form von politischem Journalismus brauchen wir in der modernen Demokratie? Wie können wir die Menschen motivieren, zu partizipieren sowohl am Zustandekommen von öffentlichen Themen als auch an politischen Entscheidungsprozessen? Das Internet hat Potenziale, die wir bei weitem noch nicht nutzen. Aber auch hier bestimmt die Form den Inhalt. Eine Seite-Drei- Geschichte muss doch anders erzählt werden als ein Artikel fürs Handy, oder? Meier: Im Internet gibt es neue Formate, die wir alle Produzenten und Nutzer erst lernen müssen. An dieser Baustelle arbeiten wir. Das ist die ureigenste Eigenschaft von Wissenschaft: Grenzen ausloten, Impulse geben, Neues entdecken, ausprobieren und evaluieren. Und was rufen Sie Verlegern zu, die Ihnen sagen: Aber das kostet? Meier: Provozierend gesagt: Dieses Problem müssen die Verleger lösen, nicht die Journalisten. Ich provoziere deshalb, weil ich es als problematisch sehe, wenn die Finanzierungsfrage immer zuerst gestellt wird nicht nur von Verlegern, sondern auch von Redakteuren und inzwischen sogar von Studenten. Es ist ein großes Problem, wenn wir Innovation in jedem Kontext mehr als ökonomische statt als journalistische Herausforderung begreifen. Wir können nicht die Finanzierungsfrage für unsere Verle- Journalismus-Studierende werden crossmedial ausgebildet.fotos: WAZ ger lösen. Wir können diese Frage mitdenken, aber eben nicht in erster Linie. Was kommt an Innovationen aus dem Ausland auf uns zu? Fengler: Viele Innovationen kommen immer noch aus den USA. Der Markt dort ist nicht nur größer, sondern auch stärker kommerzialisiert als bei uns. Durch die Zeitungskrise, die wir auch dort beobachten können, wird sich das aber in Zukunft ändern. Zugespitzt formuliert: Die USA haben im Mediensektor als Vorbild ausgedient. Viele etablierte Titel wissen auch dort nicht mehr weiter. Inzwischen schaut man auch nach Skandinavien, nach Großbritannien. Mich fasziniert auch der»die USA haben als Vorbild ausgedient«blick in Entwicklungsländer oder den arabischen Raum. Dort hat sich etwa die mobile Kommunikation über das Handy anders entwickelt. Oftmals ist das Handy der einzige Kanal, um an unzensierte Informationen zu kommen Rundfunk, Fernsehen und viele Websites werden hingegen streng kontrolliert. In diesen Ländern sind die Innovationen im Journalismus politischer getrieben als bei uns, wo es doch mehr um Unterhaltung geht. Anders formuliert: Was sehen Sie, wenn Sie in die Glaskugel blicken? Gibt es d i e Innovation, die unser Verständnis von Medien und vom journalistischen Arbeiten radikal verändern wird? Fengler: Die Individualisierung der Mediennutzung wird durch die Fortschritte in der Technik immer weiter voranschreiten. Was das für den Journalismus in zehn, zwanzig Jahren bedeutet, können wir jetzt allenfalls erahnen. Wer derzeit in die Glaskugel schaut, muss schwindelfrei sein. Das Interview führte Nikolaos Georgakis Konkurrenz aus Gelsenkirchen Ausgerechnet in Gelsenkirchen hat der Journalistik- Studiengang der TU Dortmund Konkurrenz bekommen. Die Fachhochschule Gelsenkirchen bietet seit 2005 den Bachelor-Studiengang Journalismus & PR an eine bundesweit einmalige Kombination. Jens Ostrowski sprach mit Institutsdirektor Professor Kurt Weichler. Herr Weichler, Journalismus und PR in einem Studiengang: Wie passt das zusammen? Diese Kombination gibt den Studierenden eine breite kommunikative Basis und erhöht ihre Konkurrenzfähigkeit und Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt. Der Studiengang trägt damit der engen Verzahnung von Journalismus und Public Relations im Berufsalltag Rechnung und berücksichtigt dabei gleichzeitig, dass die Interessen beider Berufsgruppen nicht deckungsgleich sind. Und am Ende kommen Studierende raus, die Experten für beide Seiten sind? Ziel des Studiums ist es, Kommunikationsexperten auszubilden, die komplexe Sachverhalte über Print-, Rundfunk- und Online-Medien unterschiedlichen Zielgruppen interessant, verständlich und crossmedial vermitteln können. Während des Grundstudiums erhalten unsere Studierenden das Grundwissen für beide Bereiche. Im Hauptstudium entscheiden sie sich dann für Journalismus oder für Public Relations. Anschließend haben sie die Möglichkeit, in beiden Bereichen zu arbeiten. Fachhochschulen stehen für hochwertige Praxisausbildung... Unser Studiengang vermittelt den Studierenden all die Fähigkeiten, mit denen sie sich in der kommunikativen Praxis bewähren können. In Praxisprojekten und Lehrredaktionen nehmen die Studierenden frühzeitig Kontakt mit der Arbeitswelt auf. Wir arbeiten unter anderem mit Zeitungsverlagen, Radiosendern und PR-Agenturen zusammen. Weitere Informationen zum Studiengang finden sich unter www3.fh-gelsenkirchen.de/jpr

19 20 DREHSCHEIBE Forum Lokaljournalismus 2010 Mit dem Forum geht es erst richtig los Drehscheibe startet Blog Was verbindet den Lokaljournalismus mit dem Brunnen vor dem Tore? Sind wir überhaupt noch Gatekeeper? Oder ist Google schon der neue Gatekeeper? Die Antworten auf diese Fragen sind im neuen drehscheibe-blog (siehe unten) nachzulesen, das mit dem 18. Forum Lokaljournalismus gestartet ist. Im Blog sind die Thesen, Diskussionen und Referate zum Nachlesen und Kommentieren zusammengefasst. So verriet WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach etwas über den Zusammenhang von Lokalzeitungen und Demokratie. Henrik Bortels, der Online-Chef der Märkischen Allgemeinen, sah in den Suchmaschinen die neuen Gatekeeper und Blogger Sascha Lobo forderte mehr Quali- Menschen Bürgerjournalismus Werkstatt Leidenschaft»Suchmaschinen sind neue Gatekeeper«tät in der Internetpräsenz der lokalen Tageszeitung. Geht die Bauschaum-Strategie, alle Nischen zu besetzen, für eine Lokalzeitung auf? Alexander Houben, Chef vom Dienst beim Trierischen Volksfreund, sagt ja: digital. Jörg Riebartsch, Chefredakteur der Echo- Zeitungen, sagt ja: im Print. Und Rhein-Zeitung-Chef Christian Lindner twittert die Antworten an Tausende Follower. Wie steht es um den Newsroom? Lokal, regional oder für den Mantel? Editoren und Reporter oder Lokalredaktionen und klassische Ressorts? Viele Fragen, viele Antworten, viel Raum für Diskussionen. Teilnehmer und Referenten kommen in Video-Interviews zu Wort. Da jedoch die Entwicklungen bei den Tageszeitungen und im Lokaljournalismus ebenso wenig bis zum nächsten Forum Lokaljournalismus warten, wie die Debatten und Diskussionen darüber, wird der drehscheibe-blog online bleiben und weiter berichten. Der Blog richtet sich vor allem an Interessierte aus der lokaljournalistischen Praxis und Theorie, die etwas über neue Entwicklungen, Projekte und Ideen aus diesem Bereich erfahren möchten, ohne täglich durch die zahlreichen Medienblogs zu surfen. Mehr Infos im unter weblog/ Nachhaken Hintergründe Die drehscheibe wird von der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Projektteam Lokaljournalisten herausgegeben.

20 Forum Lokaljournalismus 2010 FORUM LIVE 21 Alles Twitter, oder was? Nie zuvor schickten die Teilnehmer während des Forums Lokaljournalismus so viele Kurznachrichten ins Netz Für Anfänger Wer angemeldet ist, kann unter seinem Twitter-Profil Kurznachrichten bis 140 Zeilen ins weltweite Netz absenden. Man kann Profilen folgen und erhält alle dort abgesetzten Nachrichten. Die Nachrichten heißen Tweets. Wo man auch hinblickte: Beim Forum Lokaljournalismus wurde fleißig getwittert. Die Blicke der Teilnehmer richten sich allesamt zum Podium. Alle? Nein, nicht alle. Einige starren dieses Jahr gebannt auf ihr Handy. Zwitscher -Premiere beim Forum Lokaljournalismus. Auf den Gesichtern der Teilnehmer zeigt sich Konzentration, Skepsis oder Zuspruch. Könnte man ihnen doch in die Köpfe schauen, um zu erfahren, was sie über das Gesagte denken. Doch eigentlich sind hellseherische Fähigkeiten überhaupt nicht notwendig. Ein einziger Blick hinauf zu einem der vielen Flachbildschirme genügt. Dort sprudeln ununterbrochen Beiträge der Zuhörer über die folo2010 -Twitter-Wall und kommentieren und bewerten das soeben Vorgetragene: Es ist die offizielle Zwitscher -Premiere beim Forum Lokaljournalismus. Es ist eine überaus gute. Noch nie zuvor wurde auf einem Forum Lokaljournalismus so viel getwittert. Noch nie zuvor war für jeden Teilnehmer und Redner noch im Vortrag ohne Interview oder Umfrage erkennbar, welche Wirkung das Thema auf die deutschen Lokaljournalisten hat. Teils im Sekundentakt laufen die 140 Zeilen langen Beiträge Tweets genannt auf den Bildschirmen ein und liefern fachliche Diskussionen und Triviales gleichermaßen: Chefredakteure lästern im Hotel: Ist das der Auflagenfahrstuhl? Ja, der fährt abwärts oder Bitte parken Sie Ihr Auto um, der Abschleppdienst lässt den Motor schon warmlaufen. Am zweiten Forumstag erreicht die Teilnehmer via Twitter-Wall ein»noch nie zuvor wurde so viel getwittert«beitrag einer Kollegin, die zwar nicht selbst in Dortmund dabei sein kann, sich nun aber dank fleißigem Gezwitscher der Teilnehmer ganz nah dran am Geschehen fühlt. Doch nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt verfol- Fotos: Jakob Studnar gen Medienschaffende die Diskussionen des Forums. So schickt ein Interessierter gleich mehrmals Grüße aus Ruanda. 126 Follower verzeichnete folo 2010 nach einer einwöchigen Vorlaufphase und drei Tagen intensiven Forum-Gezwitschers. Am zweiten Veranstaltungstag schaffte es folo2010 sogar auf Platz Drei der deutschen Twitter-Trends. folo2010 lebt und wirkt über das Forum Lokaljournalismus hinaus. So wird weiter leidenschaftlich über Twitter oder Nichttwitter, neue Druckhäuser, Stochern im Nebel, Bratwurstjournalismus und mehr diskutiert. Aufgezeichnet von Kerstin Wördehoff Die Teilnehmer des Forums Lokaljournalismus konnten auf großen Monitoren die Twittereinträge in Echtzeit verfolgen. Foto: Tobias Weckenbrock saschalobo: Überlege, den 1. Bildschirm meines MacBook Pro abzubrechen und zu behaupten, es sei ein ipad. #folo2010 alexhouben: Herrlich: Zuerst 2. über Qualität diskutieren und dann bei der Stadionführung fragen: Werden die Föns wirklich benutzt? #folo2010 folo2010: Der Journalist in 5 3. Jahren? 10 bis 11 Uhr PK, 11:05 Online, dann Twitter, 12 Uhr Online-Langtext, dann Print. #folo2010 ralfschaefer: Hurra, jetzt weiß 4. ich, wer ich bin: ein digital native oder imigrant Frosch mit Web-marxistischen Tendenzen... #folo2010 Nicsmix: Mir fällt gerade ein 5. Synonym für #folo2010 ein: Twitterer der Tafelrunde. : ) videopunk: Wo ich mal hier 6. bin: Ich grüße meine Oma, meinen Hund und meinen Bewährungshelfer. issis Wenn das alles Journalisten sind, die bei 7. #folo2010 twittern, besteht doch noch Hoffnung für die Medienkompetenz von Journalisten. PhilippOstrop #folo2010: Ein 8. westfälischer Chefredakteur macht hier im Publikum gerade seine ersten Twitter-Gehversuche! Outen muss er sich aber selbst. Drehscheibe: Was ist Lokaljournalismus 0.9? Haben 9. Zeitungen eine Zukunft? Neue Videos und Beiträge zum #folo2010 im Drehscheibe-Blog wok44388: Karl-Theodor 10. zu Guttenberg wird nicht zum #folo2010 kommen. Warum kommt dann nicht seine Frau?

21 22 DEBATTE Forum Lokaljournalismus 2010 Online fragt Print, Print fragt Online: Wie sieht die Zukunft der Lokalzeitung aus? Foto: Jakob Studnar Print gegen Online Wie sieht die Zukunft der Zeitung aus? Onliner und Printredakteure im Gespräch Sascha Lobo, Blogger und Autor, stellt Alexander Houben (rechts), Chef vom Dienst beim Trierischen Volksfreund, Fragen zur Verknüpfung von Internet und Zeitung. Fotos: Hans Blossey/Jakob Studnar Und anders herum: Blogger Sascha Lobo (rechts) antwortet auf die Fragen von Alexander Houben: Wie müssen lokale Medien in fünf Jahren aufgestellt sein, damit sie ihr Publikum noch erreichen? An welchen Lösungen zur notwendigen Refinanzierung von Journalismus im Netz arbeiten Verlage derzeit, gerne zugespitzt auf Investigativ- und Lokaljournalismus? Unsere Zukunft lag und liegt im Lokalen. Zwangsläufig richten wir unsere Geschäftsmodelle lokal aus. Gegenwärtig scheint nur eine Refinanzierung über Werbung möglich, allerdings sind die lokalen Onlinemärkte noch nicht genügend weit entwickelt, um qualitativen Journalismus alleine finanzieren zu können. Daher wird in naher Zukunft nur eine Mischfinanzierung von Print und Online sinnvoll sein. Sollte sich herausstellen, dass Paid Content in welcher Form auch immer doch erfolgreich ist, würde das für uns ganz neue Perspektiven eröffnen. Glauben Sie, dass der durchschnittliche deutsche Lokaljournalist das Netz versteht? Will er es verstehen? Das Netz muss niemand verstehen, denn das Netz ist eine technische Einrichtung. Die Menschen, die dieses nutzen und darüber kommunizieren, sind entscheidend. Und da versteht ein guter Lokaljournalist sehr wohl das Netz, denn Web 2.0 hatte der Lokaljournalist schon immer. Web 2.0 heißt nichts anderes, als dass der Lokaljournalist am Abend in seiner Kneipe ein Bier trinkt und auf den Bürgermeister trifft oder den Leser, der sich über einen falschen Namen im Artikel beschwert. Das ist Web 2.0 live. Ähnlich verhält es sich mit sozialen Netzwerken: Von einem guten Lokaljournalisten erwarte ich, dass er bei einer Veranstaltung oder ähnlichem, die interessanten Themen aufschnappt, Gerüchten nachrecherchiert und Hinweisen nachgeht. Das geht genauso gut auch bei Twitter und Co. Und genau wie bei»web 2.0 hatte der Lokaljournalist schon immer«einer Party ist 99 Prozent von dem, was gesagt wurde, nicht wirklich wichtig, sondern Small Talk und für ein größeres Publikum uninteressant. Aber auf das entscheidende eine Prozent kommt es an. Im Prinzip verstehen gute Lokaljournalisten das Netz schon, vielleicht ohne, dass sie es realisieren. Wie könnte es eine Lokalredaktion schaffen, mich zu einem begeisterten Rezipienten ihres Schaffens zu machen? Indem ich Ihnen die Infos aus Ihrem lokalen Umfeld so präsentiere, dass Sie damit was anfangen können und davon begeistert sind. Dazu muss ich Sie dann konkret fragen: Was ist für Sie lokal wichtig? Werden die E-Book-Reader das Zeitungswesen verändern? Ja. Es ist nur noch nicht ganz klar, wie. Denn angenommen, Apple hat tatsächlich soeben das Tablet mit itunes für Zeitschriften und Zeitungen herausgebracht (wonach es aussieht), dann taumelt die Zeitungswelt des Netzes von der einen Abhängigkeit (Google) in die nächste (Apple). Dort wird zwar mehr Geld zu verdienen sein aber dass Apple die Regeln macht, dürfte den Verlegern ebenso wenig gefallen wie der Musikindustrie, als itunes und ipod herauskamen. Insofern sehe ich nach wie vor Gefahren für die Refinanzierung von Journalismus im Netz. Dass die Verleger hier oft unwissend und panisch handeln, erkennt man am undifferenzierten und unklugen Einschlagen abwechselnd auf Google und die Öffentlich-Rechtlichen Medien. Dort liegt nicht das Problem. Auch, wenn das manche gern hätten. Was werden lokale Medien beziehungsweise Verlage in fünf Jahren ihren Nutzern bieten müssen, damit sie ein relevantes Publikum erreichen? Die Antwort ist verblüffend einfach und nicht von mir. Sie müssen lokal orientierte, qualitativ hochwertige Nachrichten bieten, und zwar Nachrichten im weitesten Sinne, also durchaus auch Unterhaltung. Ich kenne mich zu wenig selbst aus, was lokale Nachrichten angeht, aber mir bekannte Experten sagen, dass Lokalnachrichten durch Verlage qualitativ oft grauenerregend daherkommen. Was kein Wunder ist, wenn es in vielen Regionen Quasimonopole der Berichterstattung gibt. Gleichzeitig müssen Verlage einen Weg finden, sich außerhalb von Werbung zu refinanzieren, Paid Content ist da ein, aber nicht das einzige Modell. Und ziemlich sicher nicht das Allheilbringende. Wann vertragen sich die sogenannten Alpha-Blogger und die Alpha-Journalisten und schütten die Schützengräben zwischen sich wieder zu? Dieser Kampf existiert in der Breite sowieso nicht. Fast die Hälfte der meistverlinkten Top-Blogs werden von Journalisten oder Berufskommunikatoren betrieben. In den letzten Jahren hatten vor allem zwei Gruppen großes Interesse, diesen vermeintlichen Gegensatz hochzustilisieren: Journalisten, die sich nicht mit den wichtigen neuen Techniken des Internets differenziert auseinandersetzen wollten, und Blogger, die sich vom hohen Ross herab mit ein paar tausend Lesern am Tag wie die Chefredakteure des Internets gefühlt haben. Beiden Gruppen sollte man keine Beachtung schenken.

22 Forum Lokaljournalismus 2010 DEBATTE 23 Malte Hinz (links), Chefredakteur der Westfälischen Rundschau, fragt Christian Jakubetz Journalist, Blogger und Crossmedia-Trainer nach seiner Meinung zum Qualitätsjournalismus. Crossmedia-Trainer Christian Jakubetz (links) fragt WR-Chefredakteur Malte Hinz, wie er die Aufgaben einer modernen Tageszeitung definiert, falls sie die nächsten Jahre überlebt. Lokalzeitungen wird mit Abstand die höchste Glaubwürdigkeit aller Medien zugeschrieben. Dennoch verlieren sie Auflage. Was hat sich am Kommunikationsverhalten der Menschen verändert? Kurz gesagt: alles. Ein Teil dessen, dass das Zeitungslesen früher zum Konsens gehörte, hatte auch damit zu tun, dass es weitgehend alternativlos war. Die Frage nach den Alternativen stellt sich inzwischen nicht mehr. Jeder kann sich seinen Medienmix exakt nach seinen Vorlieben zusammenstellen. Und sehr viele Menschen tun dies inzwischen auch. Das eine muss deswegen mit dem anderen nichts zu tun haben, soll heißen: Natürlich kann man einer Tageszeitung hohe Glaubwürdigkeit zubilligen. Dennoch gibt es viele andere Alternativen, die den Wünschen, Interessen, Neigungen von Mediennutzern möglicherweise mehr entgegenkommen. Weil Sie nach dem Kommunikationsverhalten fragen: Gerade für jüngere Mediennutzer sind Kommunikation und Interaktion mit Redaktionen zur Selbstverständlichkeit geworden. Ich habe aber in vielen Fällen das Gefühl, dass sich gerade Tageszeitungen dieser Entwicklung immer noch verweigern. Und ganz zum Schluss dann auch noch das Thema Inhalte: Mein Eindruck ist, dass es viele Blätter gibt, die ihre Seiten nach den Prinzipien jener Tage befüllen, als es noch keine elektronischen und digitalen Medien gab. Aber wer, bitteschön, soll denn noch am Frühstückstisch klassische Nachrichten lesen wollen, die bei Drucklegung schon etliche Stunden alt sind und die es deutlich schneller und aktueller im Radio, im Fernsehen, am Rechner oder auf dem Handy gibt? Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert das Grundrecht auf Pressefreiheit und weist der freien Presse zumindest eine Demokratie stabilisierende Rolle zu. Kann Presse diese tragende Rolle überhaupt spielen? Ja, daran hat sich nichts geändert und daran wird sich hoffentlich nichts ändern. Im Gegenteil, ich glaube, mit der Vielfalt des Netzes in der unvermeidlichen Kakophonie der Stimmen, ist eine solche Rolle von Zeitungen, von Journalisten wichtiger denn je. Stimmen Sie mir zu, dass nur qualitätsvolle Tageszeitungen in der Lage sind, die Menschen sicher durch die globale Nachrichtenflut zu führen mittels Einordnung der Nachrichten, kompetente Analysen, Hintergrundberichterstattung, Vertiefung, Kommentierung und Orientierung? Ist diese zentrale Aufgabe nicht auch deren Zukunftschance? Ich stimme Ihnen zu, dass es Redaktionen braucht, dass es Journalisten braucht, die diese Rolle einnehmen. Aber ich glaube nicht, dass sie unbedingt bei Tageszeitungen angesiedelt sein müssen. Andersrum gesagt: Natürlich brauchen wir das, was wir üblicherweise journalistische Qualität nennen. Aber auf welchem Trägermedium das stattfindet, ist primär egal. Das heißt: Natürlich kann eine Tageszeitung das sein muss sie aber nicht. Recht gebe ich Ihnen darin, dass die von Ihnen vorgenommene Beschreibung die zentralen Aufgaben und die Zukunftschancen der Tageszeitung genau trifft. Die Papiermenge der Zeitung wird drastisch sinken Gerät das klassische Publikationsmodell der Tageszeitung neben Twitter & Co. ins Wanken? Nein, es sollte schon längst gefallen sein. Der Weg, den Leser allein über eine Printpublikation zu erreichen, ist der am wenigsten erfolgversprechende. Publikationen müssen sich auf verschiedenen Wegen zu dem Leser hinbewegen. Die Zeitungen müssen sich davon verabschieden zu denken, dass sie mit der guten alten Printproduktion allein überleben können. Sollten alle Tageszeitungen ein Online-Portal bedienen? Viele Verlage haben in den letzten fünf Jahren den Weg ins Internet gefunden. Auch wenn es da durchaus noch viel Verbesserungspotenzial gibt. Nicht der Leser muss zur Nachricht kommen, sondern die Nachricht zum»nachrichten müssen für Leser eingeordnet werden«dern, inhaltlich noch viel näher heran an ihre Nutzer, noch entschlossener als bisher auf ihre Kernkompetenz setzen. Auf ihre Verankerung in der Region und im Lokalen. Wenn es den Redaktionen im Lokalen, im Regionalen wie auch in einem ebenso professionell wie qualitätvoll gemachten Mantel gelingt, die Leserschaft durch Einord- Drei Fragen an Prof. Wiebke Möhring, Professorin für Kommunikation an der FH Hannover. Leser. Das heißt, ich muss die Wege beschreiten, die der Leser nutzt. Gerade die Jungen, die sich insbesondere in sozialen Netzwerken befinden, die werden auch in fünf Jahren nicht die Papierzeitung lesen. Wird die klassische Tageszeitung in den nächsten Jahrzehnten aussterben? Der Tod der Papierzeitung wird mit Sicherheit nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren eintreten, aber ein deutliches Schwinden der Papiermenge in den nächsten 20 bis 50 Jahren. Und ob es in 50 Jahren wirklich noch eine gedruckte Zeitung gibt, das steht vielleicht in den Sternen, aber mit Sicherheit in den Online-Zahlen, die wir heute sehen. Hat das gedruckte Medium überhaupt noch eine Überlebenschance? Was muss sich in den Zeitungen der Zukunft ändern? Selbstverständlich haben Tageszeitungen und hier insbesondere regionale und lokale glänzende Zukunftsaussichten. Gerade angesichts der Tatsache, dass sich weitere Verbreitungswege für Nachrichten etablieren werden, müssen sich Tageszeitungen allerdings verännung der Nachrichten, durch kompetente Analysen, Hintergrundberichterstattung, Vertiefung, Kommentierung und damit Orientierung sicher durch die immer unüberschaubar werdende gedruckte, digitale und gesendete Nachrichtenflut zu führen, haben Tageszeitungen beste Perspektiven. Dies funktioniert allerdings nur dann, wenn Redaktionen die Möglichkeit behalten, solchen Qualitätsjournalismus sicher zu liefern. In Passau gibt s ein Lokalfußballportal, in Heddesheim ein eigenes lokaljournalistisches Blog was können Verlage machen, damit solche Projekte ihnen nicht den Rang ablaufen? Sie müssen sich auf jeden Fall intensiv Gedanken darüber machen, auf welche Weise ihre Blätter die Interaktion mit ihren Nutzern verbessern. Hier gibt es Nachholbedarf, der in der Regel auch durch Angebote der verlagseigenen Internet-Plattformen nicht gedeckt wird. Im Übrigen entscheidet letztlich journalistische Qualität über die Relevanz lokaler Blogs. Diese liefern ausschließlich gut ausgebildete Redakteure, die in Medienunternehmen arbeiten, die diesen Qualitätsjournalismus wollen und möglich machen. Amateur- und Billigjournalismus wird auf Dauer auch im Netz keine Chance haben. Was erwarten Sie an Konsequenzen für Regionalzeitungen aus den wirklich neuen und mobilen Medien (islate, iphone, etc.)? Keine. Allerdings müssen Tageszeitungen ihre Aufgabenstellung so verstehen, wie bereits beschrieben. Die neuen und mobilen Medien bezeichnen letztlich nur weitere Verbreitungswege für journalistische Inhalte. In dieser Diskussion darf es daher nicht mehr nur um die Debatte über einzelne Medienformen gehen. Im Zentrum muss stehen, dass die Redaktionen Nachrichten, Reportagen, Kommentare, Features, Analysen und Fotos etc. in hoher Qualität produzieren. Über welchen technischen Weg sie letztlich die Nutzer erreichen, ist dabei beinahe von sekundärer Bedeutung. Dass dies zukünftig auch auf dem Weg gedruckter Medien, insbesondere regionaler und lokaler Tageszeitungen erfolgen wird, ist allerdings sicher.

23 24 IMPRESSIONEN Forum Lokaljournalismus 2010 J edes Jahr findet das Forum Lokaljournalismus an wechselnden Orten statt. Auch zu diesem Jahresbeginn wurden dort wieder Trends und Entwicklungen bei den Zeitungen von Chefredakteuren und leitenden Redakteuren diskutiert. Dieses Jahr initiierte die Bundeszentrale für politische Bildung das Forum gemeinsam mit der WAZ Mediengruppe. Veranstaltungsort: die Konferenzräume des Signal-Iduna-Parks im Stadion des Fußballbundesligisten Borussia Dortmund. Diese Doppelseite bietet Eindrücke von der Veranstaltung, bei der die Teilnehmer über die Zukunft des Lokaljournalismus diskutiert und dessen Qualität analysiert haben. Fotos: Hans Blossey und Jakob Studnar

24 Forum Lokaljournalismus 2010 IMPRESSIONEN 25 Hier wurde die Arbeit erfunden. Und jetzt die Zukunft. Wir sind Kulturhauptstadt Europas 2010! Innenhafen Duisburg, Foto: Thomas Robbin Schön, wenn vor der eigenen Haustür eine neue Metropole entsteht. Seien Sie dabei, wenn 53 Städte im Kulturhauptstadtjahr 2010 die Metropole Ruhr mit einem außergewöhnlichen Programm aus der Taufe heben. Davon werden Sie noch Ihren Enkeln erzählen. Ihr Kalender hat noch einen Platz frei? Wir auch. Wo das geht, geht alles. Gesellschafter & Öffentliche Förderer Hauptsponsoren

25 26 LAYOUT & OPTIK Forum Lokaljournalismus 2010»Skandinavier können den Bildschnitt, Spanier tolle Freisteller. Die Deutschen können vor allem lange Texte«Norbert Küpper, Zeitungsdesigner Mit Kreativität aus der Krise Zeitungsdesigner Norbert Küpper prämiert die optisch besten Zeitungen Layout als Leitfaden Inhalt geht vor Optik, ja. Doch wem nutzt die beste Geschichte, wenn sie aufgrund mangelnder optischer Frische nicht gelesen wird? Norbert Küpper bringt sie mit. Wenn ihn die Verlage denn lassen. Der Wandel findet statt. Aber längst noch nicht in allen deutschen Verlagshäusern besitzt die Gestaltung der Tageszeitung bereits den hohen Stellenwert, den sich Zeitungsdesigner wünschen. Die Inhalte und das Design von Zeitungen unterliegen dem Zeitgeist gleichermaßen, wie Fahrzeuge, Möbel und andere Gebrauchsgegenstände, behauptet Küpper. Die deutschen Ausgaben aber seien im Vergleich mit dem europäischen Ausland noch zu textlastig und damit zu unübersichtlich. Mit dem European Newspaper Award schaffte es Norbert Küpper, den Wandel anzustoßen. Der Wettbewerb zeichnet Zeitungsdesign in verschiedenen Kategorien aus. Die vielen kreativen Beispiele des Awards ein Großteil aus dem Ausland hätten in den vergangenen Jahren Zeitungen zu Lockerungsübungen motiviert. Die Blätter werden luftiger, farbiger und mutiger im Bildschnitt. Denn das Foto, hat Küpper bereits Ende der 80er Jahren durch Untersuchungen herausgefunden, fängt zuallererst den Blick des Lesers ein. Grundsätzlich gilt aber: Es geht beim Design ja nicht vor allem darum, das Blatt aufzuhübschen, sondern es funktionaler, besser lesbar und freundlicher zu gestalten. Ziel der Umgestaltung sollte sein, das Produkt Zeitung auf die modernen Bedürfnisse des Lesers einzustellen. Für eine Studienarbeit sagte Sandra Rexhausen, Anfang 2009 Designerin bei der Medienagentur KircherBurkhardt, Berlin: Längst gibt es nicht mehr nur den einen Leser. Vielmehr finden sich viele verschiedene Lebensentwürfe, die auch viele unterschiedliche Zeitbudgets für die Zeitungslektüre implizieren. Da gibt es zum Beispiel den Zwei-Minuten-Überschriften- Trends Freisteller: veredeln jede Seite wenn es das Bild hergibt. Spanische Zeitungen beherrschen das Prinzip. Alternatives Storytelling: Geschichten anders erzählen, in kleinen Häppchen. Hier eine Musik-Umfrage. Mutige Bildauswahl: Flache und radikale Schnitte lassen Zeitungsseiten modern wirken. Die I informação gewann 2010 den European Newspaper Award. Ihr Zeitungskopf besteht nur aus einem Buchstaben. Überflieger, den 15-Minuten-Vorspann-Scanner und den 45-Minuten-Tiefgang-Leser. Eine Zeitungsseite muss demnach für den Leser schnell erfassbar und konsumierbar sein. Ziel des Designs ist es, ihn systematisch durch die Seite zu führen, um unmissverständlich zu vermitteln, was wichtig und was weniger wichtig ist. Der Leser muss sich schnell zurecht finden und durch ein verständliches Zeitungsdesign die Möglichkeit bekommen, nach seinen individuellen Lebensbedürfnissen auszuwählen.

26 Forum Lokaljournalismus 2010 LAYOUT & OPTIK 27 Die Vereine wollen sich im Blatt sehen, argumentieren die Verfechter des Gruppenbildes. Der Großteil der Leser sei an ihnen nicht interessiert, sagen die Freunde des Featurefotos. Mit der Bildauswahl im Lokalteil ist das so eine Sache. Zeitungsfotos flankieren nicht nur den Text. Sie sind das Erste, das der Leser auf der Seite wahrnimmt. Sie sind der emotionale Einstieg in eine Geschichte und entscheiden darüber, ob der Text gelesen wird oder nicht. Dabei spielen Auswahl, Bildschnitt und Dramaturgie eine große Rolle, sagt Zeitungsdesignerin Sibyll Jakobsen. Gerade in Lokalredaktionen wird der Stellenwert von Fotos unterschätzt. Die Bebilderung wird nebenbei miterledigt. Oft nur ungenügend (siehe Kasten). Seit den 90er Jahren gibt es Studien, die der Wirkung von Fotos in Zeitungen eine wesentliche Rolle zusprechen. Zeitungsdesigner Norbert Küpper erforschte 1989 mit Hilfe der Blickaufzeichnung das Leserverhalten beim Zeitunglesen. Dazu bediente er sich der Cornea- Reflex-Methode, mit deren Hilfe»Schlechte Fotos verweisen auf einen schlechten Inhalt«die Fixationen also die Momente des scharfen Sehens beider Augen während des Lesens aufgezeichnet werden. Er stellte fest, welchen Stellen der Tageszeitung die Probanden ihre Aufmerksamkeit schenkten. In der vorgelegten Ausgabe des Badischen Tageblattes befanden sich 15 Abbildungen vom einspaltigen bis zum vierspaltigen Bild. Alle Leser sahen sich die vierspaltigen Fotos an, 94 Prozent die dreispaltigen, 60 Prozent die zweispaltigen und immerhin noch 39 Prozent die einspaltigen Fotos. 66 Prozent der Leser sahen sich alle Bilder an. Ergebnis: Bilder werden wesentlich stärker beachtet als Texte. Alle Bilder signalisieren gemeinsam die Grundanmutung eines Blattes: Schlechte Fotos verweisen auf einen insgesamt schlechten Inhalt. Auch wenn das nicht in jedem Fall stimmt: Fotos sorgen jedoch für den ersten Eindruck, sagt Küpper. Was aber sind gute, was sind schlechte Fotos? Zeitungsdesigner empfehlen, auf meist langweilig fotografierte Gruppenfotos im Aufmacherbereich zu verzichten. Es sei jedoch davon abzuraten, die Massenbilder komplett aus der Zeitung zu verbannen. Die Vereinsberichterstattung mache einen Großteil der Lokalzeitung aus. Viele ihrer Mitglieder zählten zu den konservativen und traditionellen Lesern und wollen sich, ihre Nachbarn und Enkel in der Zeitung sehen. Was also tun? Küpper beruft sich auf Readerscan: Demnach würden Gruppenfotos in den Lokalteilen nicht gut beachtet. Sie seien keine Mittel, um die Auflage zu steigern. Er rät zum einen, sie fernab der Tagesproduktion als Sammler in Blöcken zusammenzustellen. Zum anderen: Das Foto solle den Inhalt des Artikels optimal zeigen. Wer also über das Jahrestreffen des Feuerwehrverbandes einen Bericht veröffentliche, könne als Aufmacherfoto den spektakulärsten Einsatz des vergangenen Jahres aus dem Archiv nehmen. Die Ehrung von Mitgliedern dagegen könne als Zweitfoto dazugestellt werden. Die Recklinghäuser Zeitung verfährt immer dann nach diesem Schema, wenn der Platz zwei Fotos zulässt. Andernfalls besitzt das Gruppenfoto im Vergleich zum Feature Priorität: Lokalberichterstattung ist Vereinsberichterstattung. Wir wollen möglichst viele Leser im Blatt veröffentlichen, sagt CvD Herbert Eder. Die Essener WAZ hingegen ist mit den Zeitungsdesignern auf Linie. Stellvertretender Chefredakteur Wilhelm Klümper: Jedes Gruppenfoto ins Blatt zu hieven dazu noch privat eingesandte, die qualitativ kaum zu veröffentlichen sind, ist nicht unser Verständnis vom Zeitungmachen. Wir stellen erstens einen hohen Anspruch an die Ästhetik der WAZ, zweitens wollen wir für unsere Berichterstattung möglichst viele Menschen interessieren. Für ein Gruppenfoto aber interessiert sich nur ein begrenzter Kreis. Unwahrscheinlich, dass es jemanden Designer Norbert Küpper. Foto: J. Studnar Fotoprobleme Redakteure planen Bilder ein, die sie nicht kennen, weil sie noch gar nicht vorliegen. Anstatt das Layout auf das Foto abzustimmen, passen sie die Abbildung später dem fertigen Layout an. Ein sorgfältiger Bildschnitt bleibt aus. Aus Kostengründen greift der Texter auf dem Termin gleichzeitig zum Fotoapparat. Dabei kommen meist wenig qualitative Fotos heraus. Wer sich neben dem Texter heute noch einen Fotografen erlaubt, schickt beide oft unabhängig voneinander los. Absprachen gibt es kaum noch. Nicht selten gehen Abbildung und Berichterstattung aneinander vorbei. in den Text zieht, der dem Thema unbedarft gegenüber steht. Aber auch wir bilden unsere Leser ab. In Umfragen, Testimonials und auch auf Gruppenfotos, wenn sie angebracht sind. Das beste Rezept bildet letztlich die gesunde Mischung. Durch Überraschung und Qualität ist der Leser zu unterhalten und längerfristig an das Blatt zu binden. Ein Gruppenfoto zieht den Blick auf sich, wenn es das einzige der betreffenden Seite ist. Gibt es fünf Gruppenbilder auf der gleichen Seite, langweilt bereits das zweite Bild und damit die Seite insgesamt. Die Relevanz reduziert sich auf die Anzahl der Leute, die auf dem Foto zu sehen sind. Es stellt sich die Frage, wie viele Menschen kennen die Abgebildeten? Ist es ein ungewöhnliches Zusammentreffen von relevanten Leuten (Promis), so kann dieses Bild ein echter Eyecatcher sein. Ist es ein Scheck-Übergabe- Bild, so dient es lediglich der Information, wozu es keines Bildes bedarf. Also: Zeitungen sollten sich guter Fotos bedienen, sie nicht beliebig, sondern sinnvoll einsetzen. Dabei spielt der Bildschnitt eine wichtige Rolle. Weg vom Postkartenformat, hin zu überraschenden Zuschnitten. Gruppenfotos sollten nur dann Aufmacher sein, wenn sie einen entsprechend hohen nachrichtlichen Wert besitzen. Redakteure sollten Zeitungsseiten nicht mit Gruppenfotos überfrachten, sondern sie behutsam einstreuen. Wann immer möglich, sollte ein Eyecatcher die Seite eröffnen. Bei Bildern, die nicht gut sind, sollte besser darauf verzichtet werden. Dann helfen auch alternative Illustrationen wie Infografiken weiter. Jens Ostrowski

27 28 KULTUR Forum Lokaljournalismus 2010 Mit der Kraft der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 erfindet sich das Ruhrgebiet gerade neu: unfertig, inspirierend und überraschend. Europas neue Metropole. Die Eröffnungsfeier im Schnee auf der Zeche Zollverein war ein starker Auftakt. Hier geschieht etwas, das in Europa einmalig ist die Gestaltung von urbanem Lebensraum durch Kultur, die Erfindung einer Zukunft durch Kreativität, die Gründung einer Metropole im 21. Jahrhundert. Das typische Lebensgefühl der Bewohner und das Grundrauschen aus Tradition und Trend machen sich auch im Gesamterlebnis Kulturhauptstadt für den Besucher bemerkbar. Hübsch und hässlich, Eckkneipe Dialog der Gegensätze und Gourmet-Tempel, Schrebergarten und Landschaftspark, Fußballstadion und Konzerthaus liegen immer ganz nah beieinander ein Dialog der Gegensätze. Hier nur einige Highlights: Der Mythos Ruhr ist Ausgangspunkt für den drittgrößten Ballungsraum der Europäischen Union mit 5,3 Millionen Einwohnern. SchachtZeichen zeigt 350 der unzähligen Bergbau-Zechen und Schächte, die es einst im Ruhrgebiet gab. Durch 350 riesige gelbe Ballone, die zwischen dem 22. und 30. Mai 2010 in der ganzen Metropole über den ehemaligen Schächten hoch am Himmel stehen. In der Mittelalter-Ausstellung AufRuhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen, noch bis zum 28. November 2010, erfahren Besucher, warum 1225 ein echter Burgen-Bau- Boom an Rhein und Ruhr ausbrach. Ein Muss für alle Kunst-Liebhaber: Die Emscher-Insel zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal wird von Juni bis September mit der hochkarätigen Open-Air-Ausstellung Emscherkunst.2010 bespielt. Für die Hommage an Hans Werner Henze, zeitgenössischer Komponist Deutschlands, hat sich Europas neue Metropole RUHR.2010 gestaltet urbanen Lebensraum mit Kultur die gesamte Musiklandschaft der Metropole Ruhr zu einem Netzwerk für Neue Musik zusammengeschlossen: Für Das Henze-Projekt Neue Musik für eine Metropole präsentieren 35 Partner bis Dezember 2010 Henzes breites musikalisches Werk.!SING DAY OF SONG bringt den Gesang auf die Straße, in den Startpunkt mit Aha-Effekt Oliver Scheytt. Foto: Ralf Schultheiss Bus, aufs Schiff, in den Park und an unzählige ungewohnte Orte. Am 5. Juni 2010 wird in der ganzen Metropole Ruhr gesungen. Mit Sängerinnen, Sängern und Chören aus ganz Europa. Beim Internationalen Märchenfestival (29. September bis 3. Oktober 2010) wird das Erzählen wieder groß geschrieben. Vom 10. Erwartungen getrost hochschrauben Fritz Pleitgen. Foto: H. Blossey bis zum 13. November werden die Sieger beim deutschsprachigen Dichterwettstreit SLAM2010 gekürt. Schneller, lauter, dichter! Neue kreative Areale entstehen an alten Orten der Industrie: Das Dortmunder U, eine ehemalige Brauerei, wird zu einem neuen Zentrum der europäischen Kreativwirtschaft. Die erste IP-TV Plattform für Kreativwirtschaft in Deutsch und Englisch das 2010lab.tv führt ab Frühjahr 2010 die Neuen Kreativen aus ganz Europa virtuell zusammen wird in der Metropole Größtes Straßenfest Europas Ruhr kräftig gefeiert. Nicht nur bei der ExtraSchicht, der Nacht der Industriekultur am 19. Juni, sondern auch auf der Autobahn A 40, auf der täglich Fahrzeuge passieren. Sie wird am 18. Juli 2010 zur längsten Tafel der Welt: Still-Leben wird das größte und bunteste Straßenfest Europas. Ein weiterer Höhepunkt von RUHR.2010 ist eindeutig das weltweit erste Museum seiner Art, das Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna. Werke internationaler Stars wie Olafur Eliasson oder James Turrell sind Bestandteil der hauseigenen Sammlung. Als Mitinitiator einer Biennale für internationale Lichtkunst in verschiedenen Städten wird von dort aus das ehemalige Land der 1000 Feuer zum Leuchten gebracht. Wie die Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH, Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt, bescheinigen, dürfe man die Erwartungen für das Kulturhauptstadtjahr getrost hochschrauben. RUHR.2010 als Start- Ende 2010 wird Bilanz gezogen punkt mit Aha-Effekt kann die Entwicklung der neuen Ideenschmiede für Kunst und Kultur an der Ruhr vorantreiben. Bilanziert wird Ende 2010, aber es ist jetzt schon sicher, dass sich der Titelgewinn Kulturhauptstadt lohnt: Er bringt einen starken Entwicklungsschub für Kunst und Kultur mit langzeitiger Wirkung und einen entscheidenden Image-Wandel für das Ruhrgebiet wider das überholte Klischee. Denken Sie nur nicht, liebe Leser, das sei schon alles, was RUHR.2010 an Kultur zu bieten hätte. Schauen Sie ins Programm und seien Sie willkommen in Europas neuer Metropole! Zusammengefasst von Felicitas RUHR.2010 im Internet Das ganze Programm unter

28 PERSPEKTIVEN Forum Lokaljournalismus Neun Thesen zum Lokaljournalismus Wo liegt die Wertigkeit regionaler Berichterstattung? Paul-Josef Raue zeigt, worauf es ankommt Lokalzeitungen sind die eigentlichen Qualitätszeitungen. In einer Demokratie bemisst sich Qualität nicht nach der Zahl der Eliten, die ein Medium erreicht, sondern nach der Zahl der Bürger. Nicht der, der für wenige schreibt, ist Qualitätsjournalist, sondern zuerst der, der alle erreicht, der von allen gelesen und von allen verstanden wird. Das Privileg, für alle schreiben zu dürfen, verpflichtet den Lokalredakteur umso stärker, professionell und exzellent zu arbeiten. Die Lokalredaktion erfüllt die wichtigste Aufgabe aller Medien: Sie macht eine Zeitung für alle, nicht für eine Elite. In Umfragen der WAZ Mediengruppe sind zwei Drittel der Leser Absolventen der Hauptschule; dies dürfte für nahezu alle Lokal- und Regionalzeitungen gelten. Es gibt kein anderes Medium, das täglich Menschen jeder Bildung umfassend mit seriösen Informationen bedient. Eine Demokratie braucht ein Medium, aus dem sich möglichst viele Menschen, am besten die Mehrheit, verlässlich informieren kann; ansonsten verlöre der Artikel 5 des Grundgesetzes seine Wirkung. So müssen Regionalzeitungen auch neue Wege suchen, um weiterhin die Mehrzahl der Bürger zu erreichen vor allem junge. Eine Republik braucht Zeitungen, die ein Massenpublikum anziehen, erst recht, wenn es Fernsehen und Internet den Menschen immer leichter machen, ihre Vorlieben und Vorurteile zu befriedigen. Blogger und andere Akteure im Internet sind ein Teil der Öffentlichkeit, aber sie können die demokratische Funktion der Lokalund Regionalzeitung nicht ersetzen. Sie erreichen nur wenige, sind manipulierbar. Das Internet droht durch sein unendliches Angebot demokratische Qualität zu verlieren; die Inhalte kommen ungewichtet daher oder werden von unkontrollierbaren Suchmaschinen diktiert und manipuliert. Paul-Josef Raue, Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen. Foto: TA»Eine Zeitung lebt nur dann, wenn Bürger mitgestalten«eine Lokalredaktion, welche die Informations-Bedürfnisse befriedigt, läuft nicht zwangsläufig populistisch den Menschen und ihren Stimmungen hinterher. Es zeugt sogar von Respekt, den Menschen nicht opportunistisch nach dem Mund zu reden. Die meisten Leser wissen dies und achten, dass eine Zeitung viele Meinungen spiegelt; sie achten aber darauf, dass Meinungen nicht unterdrückt werden. Die Lokalredaktion befriedigt auch das Unterhaltungs-Bedürfnis und liefert den Gesprächsstoff, aber auch den Klatsch, ohne den der Marktplatz nicht auskommt. Und vor allem sorgt sie für Informationen, die den Unterhalt der Menschen sichern, also ihre Existenz und ihren Alltag. Der Lokalteil ist stets ein politischer Lokalteil. Er macht sich nicht mit den Mächtigen gemein, er kontrolliert die gewählten Vertreter und die Verwaltungen, er schaut in die Hinterzimmer der Macht, ja, er soll auch gefürchtet sein, weil jeder Politiker weiß, dass der Journalist ihm auf die Schliche kommt; er lässt den Streit zu, aber er vermeidet beständige Häme und Kritik um der Kritik willen. Er zeigt Respekt vor der Demokratie und den Politikern; er zeigt Lösungen und beteiligt die Bürger mit ihrem Sachverstand. Wir haben nur die eine Demokratie und nichts Besseres, das gilt es zu bedenken. Redaktionen von Regionalzeitungen müssen noch stärker auf ihre Profession bauen: Verständlichkeit; eine klare Sprache; Übersichtlichkeit, gerade wenn Menschen im Informations-Übermaß die Kontrolle verlieren; Nachrichten und Meinung, aber deutlich getrennt; deutliche Abgrenzung zu PR, gleich von welcher Seite; gut geschriebene Analysen und nicht nur leicht konsumierbare Fetzen; kein Übermaß an Berichten, sondern eine reizvolle Mischung aus Reportagen, Porträts, Interviews, Kolumnen, Grafiken und sprechenden Bildern; jeden Tag: Überraschungen. Lokalredakteure und zwar nicht nur die ZeitungsJournalisten haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten. Aber dies verpflichtet sie auch, sich stets weiterzubilden, neue Erkenntnisse der Lese- und VerständlichkeitsForschung aufzunehmen und die deutsche Sprache so zu schätzen wie den Leser. Ebenso müssen sie Themen setzen, die Meinungsführerschaft übernehmen, sich allen Medien nicht nur dem Internet öffnen und alle Chancen nutzen. Die gute lokale Zeitung ist eine gemeinsame Veranstaltung mit den Menschen in einer Stadt. So wie der Staat nur lebt, wenn die Bürger mitwirken, so lebt eine Zeitung nur, wenn die Leser sie mitgestalten. Die Lokalredaktion moderiert professionell das Selbstgespräch der (städtischen) Gesellschaft. Sie hört alle an, fordert zur Mitsprache auf, aber entscheidet, was wichtig ist, wer zu Wort kommt und wie es in der Zeitung präsentiert wird. Sie achtet auf ihre Glaubwürdigkeit ebenso wie auf eine faire Beachtung aller Standpunkte. Sie macht die Kriterien ihrer Auswahl klar, erläutert ihre ethischen Regeln und lässt Kritik an ihrer Arbeit ins Blatt. Nur eine transparente Redaktion ist eine gute, von den Lesern geachtete Redaktion.

29 30 SEITENWECHSEL Forum Lokaljournalismus 2010 Hochgejubelt und niedergemacht Bundesligafußball im Spiegel lokaler Medien Interview mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Journalisten spricht Hans-Joachim Watzke eine großzügige Gestaltungsmacht zu. Der Geschäftsführer von Borussia Dortmund erwartet von Reportern, dass sie die wirtschaftliche Bedeutung, die Fußball in der Gesellschaft einnimmt, berücksichtigen. Zudem wünscht er sich eine Berichterstattung frei von Parteinahme. Worin liegt der Unterschied zwischen lokaler und überregionaler Berichterstattung im Profifußball, Herr Watzke? Der Lokaljournalismus zeigt Nähe, auch emotionale Nähe. Das ist richtig und wichtig. Schließlich erwartet der Leser genau das von seiner lokalen Zeitung. Der Lokalredakteur, der über Borussia Dortmund schreibt, muss ein Insider sein. Er muss wissen, wie der BVB und seine Fans ticken. Und er muss über die Einflüsse der Region informiert sein. Das kann ich bei einer überregionalen Tageszeitung nicht erwarten. Die lokalen Medien sind schon unser wichtigster Ansprechpartner. Kann die Berichterstattung die Leistung eines Spielers, vielleicht sogar seinen Marktwert beeinflussen? Das kann ich nicht abschließend beantworten. Diesbezüglich stößt die lokale Berichterstattung aber an ihre Grenzen. So etwas ist wohl eher Sache der Boulevardblätter. Die Spieler sind schon darauf bedacht, einen guten Draht zu Journalisten zu haben. Am Ende zählt aber die Leistung auf dem Platz. Und jeder Journalist, der etwas von Fußball versteht, wird nichts anderes sehen als die meisten der Zuschauer im Stadion auch. Das Dortmunder Publikum ist ohnehin sehr feinfühlig, was die Verurteilungen von Spielern in den Medien angeht. Werden Ihre Spieler im Umgang mit den Medien geschult? Zumindest nicht übermäßig. Wir begleiten sie. Wenn unsere Spieler das wünschen, dann auch bei den Interviews. Gerade die jungen Spieler lassen wir da nicht ins offene Messer laufen. Josef Schneck und seine Pressestelle leisten da ausgezeichnete Arbeit. Rhetorikseminare oder Ähnli- BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wünscht sich von Journalisten, dass sie ohne Vorurteile berichten und keine eigene Politik betreiben. Foto: Goeke ches bieten wir bei Borussia Dortmund nicht an. Schauen Sie täglich in Ihre Dortmunder Lokalzeitungen? Oh ja. Ich bekomme täglich einen ausführlichen Pressespiegel, den ich von A bis Z lese. Aber ich lese nicht nur den Sportteil der lokalen Presse und zweier überregionaler Zeitungen, ich lese auch den Wirtschaftsteil mit großem Interesse. Wie gehen Sie damit um, wenn Sie falsch zitiert werden oder Inhalte sachlich falsch wiedergegeben werden? Dann beschimpfe ich die Journalisten (lacht). Das kommt aber glücklicherweise nicht so häufig vor. Es kommt viel häufiger vor, dass Journalisten ihre Interpretationsfreiräume zu sehr ausnutzen. Als Journalist haben Sie schon eine großzügige Gestaltungsmacht. Zur Person Hans-Joachim Watzke, Jahrgang 1959, genannt Aki, übernahm am 15. Februar 2005 die Geschäftsführung von Borussia Dortmund. Dem Fußball ist der zweifache Familienvater schon lange verbunden. In Marsberg-Erlinghausen ist er zudem erster Vorsitzender bei seinem Heimatverein SV Rot-Weiß Erlinghausen. Profis werden bei Borussia Dortmund medial nicht geschult, aber begleitet, verriet BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watze im Gespräch mit WAZ-Volontär Christoph Winkel. Foto: Hans Blossey Können Sie auf Anhieb ein Beispiel nennen? Ja, das kann ich. Auf unserer Aktionärsversammlung 2006 habe ich gesagt, dass 2011 keiner der bedeutenden Traditionsvereine der Bundesliga, außer Bayern München, das natürliche Recht für sich beanspruchen darf, vor Borussia Dortmund zu stehen. Für mich ist das ein völlig unmissverständlicher Satz. Doch mindestens 70 Prozent der Journalisten wollten diesen Satz nicht verstehen. Es vergeht kein Monat, in dem ich nicht darauf angesprochen werde, dass ich gesagt hätte, dass wir 2011 hinter dem FC Bayern die Nummer zwei in Deutschland sein werden. Heute würde ich den Satz wahrscheinlich etwas anders formulieren. Vielleicht, dass es für Fußballvereine wie Schalke, Hamburg, Bremen oder auch Stuttgart keine Selbstverständlichkeit mehr sein darf, vor Borussia Dortmund zu stehen. Was wünschen Sie sich von Journalisten? Dass sie vorurteilsfrei schreiben und keine Politik für oder gegen etwas machen. Es gibt einige Journalisten, die sind Fans von bestimmten Spielern. Und wenn der Trainer Spieler X dann auf die Bank setzt, beeinflusst das ihre Berichterstattung ungemein. Von den jungen Kollegen wünsche ich mir vor allem, dass sie auch die wirtschaftlichen Komponenten des Fußballs bei ihrer Berichterstattung nicht außer Acht lassen. Wirtschaftlicher Sachverstand ist auch in der Fußballberichterstattung erforderlich. Ganz einfach, weil die Profivereine in Deutschland alle schon lange große Wirtschaftsunternehmen sind. Das Interview führte Christoph Winkel

30 Wir machen Gründer groß. Die STARTERCENTER NRW. Jetzt informieren unter Nordrhein-Westfalen liebt Menschen mit Ideen. Zum Beispiel Carsten Widera-Trombach. Mit seinen Computerspielen begeistert der Gamedesigner Menschen aller Altersstufen. Über 100 hat er als geschäftsführender Gesellschafter der Crenetic GmbH Studios in Mülheim an der Ruhr inzwischen entwickelt. Brütet der Mitinitiator der Games Factory Ruhr nicht gerade über neuen Spielen, kümmert er sich als Schulungsleiter um den Nachwuchs der Spieleentwickler. Auch Ihre Unternehmensidee könnte schon bald realisiert werden. Mit unserem Konzept-Check, unserer Hilfe bei Formalitäten und dem Coaching durch erfahrene Experten stehen wir Ihnen dabei gerne zur Seite. Alle Standorte des STARTERCENTER NRW und viele weitere Informationen erhalten Sie unter

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