Konzept Wohnen für Jung und Alt in Bludenz Konzept zur Errichtung einer Wohnhausanlage mit 20 barrierefreien Einheiten in der Spitalgasse, Bludenz
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- Pia Rothbauer
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1 Konzept Wohnen für Jung und Alt in Bludenz Konzept zur Errichtung einer Wohnhausanlage mit 20 barrierefreien Einheiten in der Spitalgasse, Bludenz
2 Ausgangslage Ausgehend von den demographischen Entwicklungen lassen sich Trends für unsere Zukunft ableiten. So wissen wir z.b., dass im Jahre ,7 Mio. Österreicher also rund 1/3 der Wohnbevölkerung über 60 Jahre alt sein wird. Vorarlberg hat derzeit einen Einwohnerstand von ca Personen. Bis ins Jahr 2030 wird sich diese Zahl auf Personen erhöhen, annähernd 30 % dieser Einwohner wird bis dahin über 60 Jahre alt sein. Auf Bludenz übertragen würde sich aus dieser Formel ergeben, dass im Jahre 2030 von einer Zahl annähernd 5000 Personen im Alter über 60 Jahren ausgegangen werden kann. Auch Wohnformen unterliegen wandelnden Trends. In den Haushalten der Zukunft sind folgende Trends zu Wohnbedürfnissen erkennbar. Der Trend zu multimedialen Haushalten, d.h. immer mehr Haushalte verfügen über einen Internetanschluss und werden dieses Medium zukünftig für unterschiedlichste Serviceleistungen in Anspruch nehmen (Bankgeschäfte, Einkaufen, Kommunizieren, ). Wir leben in einer Erlebnisgesellschaft, d.h. ein ausgeprägtes Anspruchsdenken ist erkennbar und wirkt sich auch auf die erwarteten Wohnstandards aus. Der Trend zur Vereinzelung ist ebenfalls erkennbar, d. h. die Zahl der Einzelhaushalte wird weiter steigen. Bludenz liegt derzeit mit 2266 Einzelhaushalten (Gesamt 6359) im landesweiten Durchschnitt von 35 %. Ganz oben auf der Liste der Bedürfnisse von Alleinstehenden, älteren Menschen sind die Bedürfnisse nach Sicherheit, nach Betreuung und nach einer barrierefreien Wohnung. Selbständiges Wohnen in vertrauter Umgebung und Kontakt mit Anderen ist auch im Alter der Wunsch vieler Menschen. Betreute Wohnformen oder unterstützende Wohnformen für Jung und Alt ermöglichen ein selbständiges Wohnen und eigenständige Haushaltsführung vor dem Hintergrund größtmöglicher Sicherheit. Immer mehr Menschen suchen daher nach Alternativen zu den bisher bekannten Wohnformen. Ältere Menschen machen sich Gedanken, wie ihre Wohnsituation einmal aussehen wird und jüngere Menschen haben ebenfalls ihre Vorstellungen vom zeitgemäßen Wohnen. Der Wunsch geht dahin, allein und doch in einer bunten Gemeinschaft von Alt und Jung unter einem Dach zu leben. Neue Wohnideen halten Einzug. Unterschiedlich große Wohnungen für ältere Menschen, Familien mit Kindern und jüngere Haushalte sollen dazu beitragen, dass im Alter niemand isoliert wohnen muss, sondern an das tägliche Leben angebunden bleibt. Integriert sein in eine 2
3 Mehrgenerationen-Nachbarschaft heißt die Alternative, also eine Mischung von Hilfsleistungen im Rahmen eines lockeren Nachbarschaftsverbundes und professioneller Service-Leistungen. Seniorengerechte Ausstattung einerseits und familiengerechter Wohnraum andererseits sollen den gewollten Mix im geplanten Haus in der Spitalgasse ausmachen. Es wird sich die Aufgabe stellen, solidarisch eingestellte Menschen zusammenzuführen, die sich mit Toleranz und Engagement in einer lebendigen Hausgemeinschaft aus Jung und Alt unter einem Dach einbringen wollen. Konzept Gemeinsam mit der Vorarlberger Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbh, Dornbirn möchte die Stadt Bludenz ein Projekt Wohnen für Jung und Alt verwirklichen. Die Wohnhausanlage soll für ältere und jüngere Menschen, Alleinstehende und Familien offen stehen. Selbsthilfe, aktive Nachbarschaftshilfe und gegenseitige Unterstützung sollen dabei im Vordergrund stehen. Die Bewohner übernehmen zum Beispiel Gartentätigkeiten, unterstützen hilfebedürftige Nachbarn bei alltäglichen Besorgungen und beim Kochen oder helfen sich gegenseitig in der Kinderbetreuung. Ein Gemeinschaftsraum steht den Bewohnern für gemeinschaftliche Aktivitäten zur Verfügung. Ansprechpartner in allen wohnungsbezogenen und persönlichen Angelegenheiten ist eine anwesende Betreuungsperson. Als Standort bietet sich ein Grundstück in der Spitalgasse, auf dem jetzigen Parkplatz vor dem Altersheim an. Die Vorteile dieses Standorts liegen an der unmittelbaren Nähe zum neuen Sozialzentrum Haus Bludenz und zum Krankenhaus. Ebenfalls ist dieser Standort bestens durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen. Der Verlust der öffentlichen Parkplätze wird durch eine Tiefgarage in größerem Umfang aufgehoben. Das Gebäude wird auf der Tiefgarage errichtet. Wohnungen Ausgangspunkt ist eine Gesamtanzahl von 20, aus öffentlichen Mitteln geförderten Mietwohnungen, ca. 10 Zweizimmerwohnungen mit ca m², ca. 4 Zweizimmerwohnungen mit getrennter Küche und einer Größe von ca m², ca. 5 Dreizimmerwohnungen mit ca m² und eine größere 4-Zimmer Familienwohnung. Alle Wohnungen sollen folgende Standards erfüllen: Barrierefrei 3
4 Abstellraum in der Wohnung Nasszelle: rollstuhlgerecht mit Dusche (Möglichkeit des Einbaues einer Badewanne unter Beibehaltung von Zu- und Ablauf) Personenaufzug (mit Krankentrage benutzbar) Erschließung zentral, ein Treppenhaus oder Laubengang (Witterungsschutz) Balkon (ca. 1,7 m tief, ca. 5 m²) Ablage außerhalb der Wohnung (ca. 3 4 m², nicht außerhalb des Hauses) Kostengrenze 1.600,--/m² Ökostufe 1 Nebenräume: Fahrräder, Waschküche, 2 Trockenräume, Haustechnik Mit dem Ziel, eine normale Wohnsituation zu schaffen, sollen 2/3 der Wohnungen an Senioren oder an Menschen mit Beeinträchtigung vergeben werden. 1/3 der Wohnungen soll an junge Familien, Alleinerziehende, Alleinstehende und Paare unter 60 Jahren vergeben werden. Gemeinschaftsräume Um ein funktionierendes Miteinander zu ermöglichen, soll in der Wohnhausanlage ein Gemeinschaftsraum mit Kochnische und Sanitärräumen verwirklicht werden. Der Gemeinschaftsraum soll eine Größe von ca. 50 m² (exkl. Kochnische + Sanitärräume) aufweisen. Dieser Gemeinschaftsraum soll den Rahmen für unterschiedlichste Veranstaltungen der Bewohner bieten. Es ist einzuplanen, dass dieser Gemeinschaftsraum so platziert wird, dass er von den Bewohnern beim Betreten und Verlassen des Hauses eingesehen werden kann. Wie der Gemeinschaftsraum zukünftig genützt werden soll, hängt von den jeweiligen Bewohnerbedürfnissen ab. Beispielsweise können Spielnachmittage, Bastelstunden, Geburtstagsfeiern, Kinderbetreuung, Bewohnerversammlungen usw. stattfinden. Die Initiativen sollen jeweils von den Bewohnern ausgehen, bei der Umsetzung ist die Betreuungsperson behilflich. Ebenso sollte vor dem Hauseingang eine terrassenähnliche Situation entstehen, dass auch dort Begegnung stattfinden kann. Ein wesentlicher Beitrag zu Begegnungs- und Verweilmöglichkeiten soll auch die Treppenerschließung bieten, offene Laubengänge oder ein großzügig angelegtes Treppenhaus schaffen hiefür den notwendigen Rahmen. Betreuung Sowenig wie möglich, soviel wie nötig lautet die Devise. Die Betreuungsperson soll Hilfe anbieten, wenn diese gebraucht und nicht selbst organisiert werden kann. Sie 4
5 soll unterstützen, wenn sich Gleichgesinnte für gemeinsame Aktivitäten suchen oder wenn sich Bewohner in der Wohnanlage engagieren möchten. Die Betreuungsperson soll Autonomie und Kompetenz, Selbständigkeit, Selbstbestimmung und die Selbstversorgung bei alternden Menschen fördern. Es soll von einem Betreuungsaufwand in der Größenordnung einer 50 % Anstellung ausgegangen werden. Die Betreuungsperson soll nicht direkt von den Bewohnern finanziert werden. Die in der Wohnanlage angebotenen professionellen Hilfen und Leistungen werden nur entsprechend dem frei gewählten persönlichen Bedarf genutzt und berechnet. Die Betreuung im akuten Krankheitsfall wird, soweit sie nicht durch Nachbarschaftshilfe der Bewohner bewältigt werden kann, im benachbarten Sozialzentrum Haus Bludenz abgesichert. Für die Betreuungsperson ist ein Büro in der Größenordnung von ca m², ideal in Verbindung mit dem Gemeinschaftsraum vorzusehen. Betreuungsperson Von einigen Bewohnern des Rosenparks wird häufig bemängelt, dass die Mieten im Rosenpark im Verhältnis zu den Wohnungsgrößen nicht gerechtfertigt sind. Daher kann davon ausgegangen werden, dass einige Bewohner des Rosenparks einen Umzug in das neue Wohnen für Jung und Alt ins Auge fassen. Die Betreuerin des Rosenparks, Frau Angelika Zech könnte folglich auch die Betreuung des neuen Wohnprojektes übernehmen. Professionelle Service-Leistungen Wie im Punkt Betreuung bereits angeführt, können professionelle Service- Leistungen wie Hauskrankenpflege, Mobiler Hilfsdienst, Essen auf Rädern, Reinigung, usw. individuell und nach Bedarf zugemietet werden. Diese werden nicht über die Möglichkeiten von Wohnen für Jung und Alt abgedeckt. Wohnungsbelegung Der gesteuerten Belegung von bedarfsgerechten Wohnungsgrößen mit Jung und Alt ist höchstes Augenmerk zu widmen. Die Bewohnerschaft ist der Schlüssel eines aktiven Miteinanders in einem Wohnen für Jung und Alt und trägt daher wesentlich zum Gelingen der Einrichtung bei. Die zukünftigen Bewohner sollen nach verschiedenen Kriterien ausgewählt werden. Als Hauptkriterien sollen gelten, ob die Bereitschaft vorhanden ist, nachbarschaftliche Hilfe anzubieten und anzunehmen, ob 5
6 Interesse an einem lockeren Nachbarschaftsverbund vorhanden ist und ob eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschritten wird. Diese ersten beiden Eigenschaften sollen im Vorab von Sozialplaner Mag. Harald Bertsch und der zukünftigen Betreuungsperson erhoben werden, bevor die Wohnungswerber, wie üblich an den Leiter der Abteilung Hauptverwaltung, Hansjörg Spescha und in weiterer Folge an den Wohnungsausschuss weitergeleitet werden, die schließlich über die Vergabe entscheiden. Raumprogramm 20 Wohnungen + Nebenräume (siehe Punkt Wohnungen ) 1 Gemeinschaftsraum mit Küche und Nasszelle (ca. 50 m² + Küche und Nasszelle). Wichtig ist die Platzierung im Eingangsbereich der Wohnanlage. 1 Büro für die Betreuungsperson, ideal im Verbund mit dem Gemeinschaftsraum. Terrassenähnliche Situation im Eingangsbereich. Zeitlicher Rahmen Mit der Vogewosi Dornbirn, Herr GF Dr. Hans-Peter Lorenz, DI Prok. Robert Häusle und mit dem Land Vorarlberg, Herrn Dr. Wilfried Bertsch wurde der Baubeginn auf das Jahr 2006 angepeilt. Für das Amt der Stadt Bludenz Mag. Harald Bertsch 6
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