Bahn auf dem Lande SPEZIAL. Schienen erobern die Fläche. Anlagenvorschlag aus der Prignitz Perleberger Kreisel

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1 SPEZIAL SPEZIAL SPEZIAL 81 Juli 2009 B Deutschland 10, Österreich 11,50 Schweiz sfr 19,80 Italien, Frankreich, Spanien Portugal (cont) 12,40 Be/Lux 11,60 Niederlande 12,75 Norwegen NOK 125, 81 Bahn auf dem Lande Schienen erobern die Fläche Bahn auf dem Lande Landwirtschaftliche Ladegüter Früchte Viecher Futter Anlagenvorschlag aus der Prignitz Perleberger Kreisel Güterverkehr abseits der Gleise Von Haus zu Haus

2 ZUR SACHE Was kann es Schöneres geben? Ein Zug brummt in lieblicher Landschaft an einer Scheune vorbei einst und jetzt. Fotos: Bruno Kaiser, Horst Meier Zur Bildleiste unten: Landwirtschaftliche Ladegüter stellt Horst Meier vor. Dazu gehört auch das ganze Drumherum wie Rampen, Gatter und Verladeanlagen. Reinhold Barkhoff zeichnete seine Eindrücke von der berühmten Prignitzer Kreisbahn. Lutz Kuhl zeigt, wie pa-behälter einen kleinen Güterverkehr auch in der Fläche ermöglichten. Abb: Horst Meier, Reinhold Barkhoff, lk Sie heißt Susann, wohnt auf m Land Auf einem Hof am Wiesenrand sang Reinhard Mey 1974 in seinem Album Wie vor Jahr und Tag. Die Älteren werden sich erinnern: Das Mädel zieht in die Stadt und schließlich zu einem Typen, dessen größter Wunsch sich kurz darauf erfüllt: Wir zwei zieh n in ein Bauernhaus Mögen Psychologen erklären, warum der Mensch nur zu gern in die Ferne strebt; wir wissen es nicht. Wer auf dem Land wohnt, verklärt die Stadt und umgekehrt. Argumente gibt es sicherlich für beides (der Berliner Mey begnügte sich mit einem diffusen um,in zu sein ) und dementsprechend streben immer mehr Zeitgenossen eine Kombination ihrer Wünsche an: Wohnen auf dem Land, aber in der Nähe einer Stadt. In der Folge werden ganze Landstriche zersiedelt, die Speckgürtel der Großstädte wachsen stetig und die gesellschaftlichen Schichten differieren immer mehr auseinander: Nur Besserverdiener können sich den Luxus der stadtnahen Stadtflucht leisten. Vermutlich wohnen die meisten unserer Leser in einer Stadt, da kann man ihnen der obigen These folgend durchaus einen gewissen Hang zum Landleben unterstellen. Doch der Modellbahner muss nicht teure Umzüge in Kauf nehmen und in realiter seine gewohnte Umgebung verlassen. Er hat schließlich die Möglichkeit, seine eigene kleine Welt selbst zu schaffen. Ausgangspunkt einer jeden ländlich gelegenen Nebenstrecke ist ein Bahnhof, dessen Ausstattung den besonderen Er - fordernissen Rechnung tragen muss: Sei es in Form einer Kopf-Seiten-Rampe, eines Bock- oder Derrick-Krans oder einer Umladehalle, wenn die weiterführende Bahn eine Schmalspurbahn ist. Außerdem können in einem noch so kleinen Bahnhof jede Menge Anschließer zu finden sein, die Material und Fertigprodukte über die Schiene befördern Langeweile ist bei diesem scheinbar kleinen Thema einer Bahn auf dem Lande jedenfalls nicht zu befürchten. Neben den kleinen Industriebetrieben prägt vornehmlich die Landwirtschaft Aufs Gehöft gehofft unser Bild vom Lande. Wer mit dem Zug von einer Ansiedlung zur nächsten reist, wird typische Agrarelemente wie bestellte Felder, Scheunen, flache oder hohe Silos sowie hier und da ein Gehöft entdecken. All diese Blickpunkte lassen sich auf der Modellbahn zu einem stimmungsvollen Arrangement komponieren, das durch die übliche selective compression genug atmosphärische Dichte hat, um alle Anwandlungen von Stadtflucht zu vereiteln. Bei der überzeugenden Gestaltung Ihrer Bahn auf dem Lande wird Ihnen dieses Spezial eine wertvolle Hilfe sein. Denn eine ländliche Umgebung rechts und links des Gleises definiert sich nicht nur durch das Weglassen von Bebauung oder durch ein üppig wucherndes Grünzeug. Wer hier konsequent baut, wird das Land - leben auch in der Stadt genießen können meint Ihr Martin Knaden MIBA-Spezial 81 3

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4 Endstation mit Abzweig Die Beschränkung auf wenige Gleise und Weichen hat (nach Privatbahnvorbild) einen sehr regen, aber relativ aufwendigen Betrieb zur Folge. Was dem Modellbahner ja nur recht sein kann! Seite 22. Foto: gp Auf Sand gebaut Eine H0-Anlage nach altmärkischen Motiven stellen Hans-Werner Bürkner und Hans-Joachim Ewald vor. Diesmal geht es vor allem um die Betriebsstellen Stapel und Flessau. Seite 58. Foto: gp Landwirtschaftliche Ladegüter Horst Meier hat sich besonders typische Ladegüter aus der Landwirtschaft und ihre Verladung vorgenommen: Groß- und Kleinvieh, Kartoffeln und Äpfel. Seite 92. Foto: HM 4 MIBA-Spezial 81

5 SPEZIAL 81 INHALT ZUR SACHE Aufs Gehöft gehofft 3 MODELLBAHN-ANLAGE 3 Bahnhöfe, 3 Spurweiten, Epoche III: Die Nebenbahn auf dem Lande 6 Betriebsintensive Kleinbahn in N: Endstation mit Anschluss 22 H0-Anlage nach altmärkischen Motiven: Auf Sand gebaut 58 Auf Gn-15-Gleisen ins Dickicht: Die Moorbahn 78 MODELLBAHN-PRAXIS Die große Verlade 16 Mit Behältern der Bahn aufs Land 52 Landwirtschaftliche Ladegüter 92 Die große Verlade Laderampen gibt es nicht nur auf dem Land, aber dort sind sie besonders notwendig! Bruno Kaiser beschreibt den Bau einer solchen Rampe. Seite 16. Foto: bk Praktische Behälter für viele Zwecke Die sogenannten pa- Behälter stellten für viele Betriebe (auch auf dem Land) eine interessante Transportmöglichkeit dar. Seite 52. Foto: lk VORBILD + MODELL Der Perleberger Kreisel 32 GEBÄUDEBAU Scheuern, Schober und Scheunen 44 GLEISBAU Leichtes Gleis für Nebenbahn 68 MODELLBAU Fahrsilos, Ballen und Mieten 72 ANLAGEN-PLANUNG Elektrisch über die Dörfer 84 ZUM SCHLUSS Vorschau/Impressum 102 MIBA-Spezial 81 5

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7 Drei Bahnhöfe, drei Spurweiten und die Epoche selbstverständlich auch III Die Nebenbahn auf dem Lande Endbahnhöfe zählen nach wie vor zu den betrieblich interessantesten Einsatzstellen bei der Bahn. Neben den historisch bedingten Kopfbahnhöfen in Großstädten wie Frankfurt, Stuttgart und München findet man die meisten Stationen dieser Art am Endpunkt von ländlichen Stichbahnen. Die Eisenbahnfreunde Werl haben gleich drei Endbahnhöfe zu einer perfekt gestalteten Nebenbahn kombiniert. Begleiten Sie unsere Fahrt auf Regelund Schmalspurgleisen. Im Januar 1979 fanden sich acht Modellbahnbegeisterte zusammen, um nach einem Modellbahnkurs der örtlichen VHS gemeinsam weiterzubauen. Nach 25 Jahren inzwischen zählten 40 Mitglieder zum Verein und dem Bau von drei H0- und einer N-Anlage begann im Herbst 2004 die Sanierung unserer neuen Vereinsräume im Dachgeschoss des Bahnhofs Werl. Nach ca Arbeitsstunden Eigenleistung zur Herrichtung der Räumlichkeiten haben wir im Winter 2005/06 mit dem Aufbau der neuen Modellbahnanlagen auf nunmehr 300 m 2 Fläche begonnen. Alte Anlagenteile konnten nur in sehr geringem Umfang weiterverwendet werden, sodass zwei neue Modellbahnanlagen konzipiert wurden: eine sollte eine Nebenbahn werden. Nebenbahnanlage Die unterschiedlichen Vorlieben und Interessen der Clubmitglieder sind einerseits das Belebende der Modellbaukunst in einem Verein, aber es muss andererseits auch Auslauf dafür geben. Also haben wir zusätzlich zur modernen Regelspuranlage als eine der Spielwiesen auch eine Nebenbahnanlage der Baugrößen H0 und H0m realisiert. Die Anlage ist in der nach Ansicht vieler Modellbahner schönsten Epoche III angesiedelt. Sie erstreckt sich über 28 m Länge, die Segmente sind zwischen 0,6 m und 0,9 m tief. Die insgesamt Y-förmige Anlage verbindet drei Endbahnhöfe unterschiedlicher Spurweiten miteinander, sodass in Teilbereichen Dreischienengleis 6 MIBA-Spezial 81

8 MODELLBAHN-ANLAGE Ein Bahnsteig mit hoher Kante dient als Umladestelle zwischen Regelspur und Schmalspur. Rechts: Die alte G 7.1 ist bisweilen auch noch anzutreffen. Unten: Der Personenbahnsteig ist dagegen nur ein einfacher Schüttbahnsteig. MIBA-Spezial 81 7

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