Ärzteblatt. Kampagnen für Landärzte stoßen auf Interesse. Schleswig-Holsteinisches. Landarztsuche WEITERE THEMEN IN DIESEM HEFT.

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1 NR. 7 Juli 2012 Bad Segeberg, 65. Jahrgang Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Landarztsuche Kampagnen für Landärzte stoßen auf Interesse Seite 12 WEITERE THEMEN IN DIESEM HEFT Die neue Gesundheitsministerin im Portrait Seite 18 Mit Freude Arzt sein: Warum das selten gelingt Seite 24 Suchterkrankungen im Fokus Seite 28

2 Das Original Europas meistinstalliertes TV-Wartezimmer Ich bestimme was läuft TV-Wartezimmer kümmert sich um alles! Null Aufwand für mich und mein Team das TV-Wartezimmer Full-Service-Paket Professionelle, medizinisch und juristisch geprüfte Filme zu meinen Praxisleistungen, produziert in HD! Multichannel-Lizenz: kostenfreie Zusatznutzung auch auf Homepage, ipad, Netzwerk,! Animierter, individueller Praxisfilm inkl. professionellem Fotoservice und allen späteren Aktualisierungen/Änderungen! Exklusives, tagesaktuelles Rahmenprogramm, regelmäßig überprüft durch unabhängige Institute! HD-fähige Marken-Hardware für den professionellen Einsatz, Marken-Bildschirm in jeder beliebigen Farbe! Nutzungsmöglichkeit eines Patientenaufrufsystems direkt über mein TV-Wartezimmer! Kostenloses tvw-service-telefon! Tutor-Schnittstelle am Bildschirm (für Patienten- und/oder Mitarbeiterschulungen)! 100% Zufriedenheitsgarantie TV-Wartezimmer ist der Marktführer das muss Gründe haben! TV-Wartezimmer Gesellschaft für moderne Kommunikation MSM GmbH & Co. KG Raiffeisenstraße 31 D Freising t i t

3 Seite 3 Nicht strafbar... Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Große Senat für Strafsachen am Bundesgerichtshof hat in einem spektakulären Urteil Ende des vergangenen Monats entschieden, dass Vertragsärzte, die von einem Pharmaunternehmen Vorteile als Gegenleistung für die Verordnung von Arzneimitteln dieses Unternehmens entgegennehmen, sich nicht der Bestechlichkeit schuldig machen. Entscheidender und für uns als Berufsstand bedeutsamer ist aber die Begründung: Die Kassenärzte sind nicht dazu bestellt, Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrzunehmen. Der freiberuflich tätige Kassenarzt ist weder Angestellter noch Funktionsträger einer öffentlichen Behörde. Auch der weitere Text der Urteilsbegründung ist lesenswert ( keine-strafbarkeit-von-kassenarzten-wegen-bestechlichkeit), ist er doch ein einziges flammendes Plädoyer für die Freiberuflichkeit des Arztes und der besonderen Beziehung zu seinen Patienten. Selten wohl wurde das Urteil eines ordentlichen Gerichtes zur ärztlichen Berufsausübung in der Öffentlichkeit so gründlich missverstanden und empört kommentiert wie dieses. Denn sowohl das Berufsrecht als auch das SGB V verbieten natürlich nach wie vor die Entgegennahme von Geschenken im Zusammenhang mit der Berufsausübung des Arztes. Übrigens führt auch der Versuch, Ärzte für willfährige Verschreibungen zu belohnen, in die Sackgasse. Dies zeigt das Beispiel der Pharmareferentin, die wegen dieses Versuches verurteilt wurde und deren Verhalten das BGH-Urteil ausgelöst hatte. In der Branche sollte sie keine berufliche Zukunft haben, aber in den Knast muss sie dafür nicht. Und wer eventuell Zweifel an der Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit der berufsrechtlichen Sanktionierung haben könnte, hätte diese noch am Abend der Urteilsverkündung beiseite geschoben wenn er denn in Kiel gewesen wäre! Mehr als 200 Ärztinnen und Ärzte waren anwesend auf der Veranstaltung der Ärztegenossenschaft Nord: Arzt-sein: zwischen Ethik und Satire (siehe Seite 24). War schon die satirische Einleitung durch Lüder Wohlenberg, von Haus aus Radiologe und Profipatient, die Anreise nach Kiel mehr als wert, hätte man die Teilnahme am Vortrag von Prof. Giovanni Maio, Professor für Medizinethik an der Freiburger Uni, allen Ärztinnen und Ärzten gewünscht, die ihren Beruf lieben und ernst nehmen, und möglicherweise erst recht denen, die zwischenzeitlich an der Richtigkeit ihrer Berufswahl zweifeln oder bereits auf dem Weg in eine gewerbliche Ausrichtung des Arztberufes sind. Seine Kernbotschaft: Die Besonderheit der Arzt-Patient-Beziehung erwächst in erster Linie aus der Zwischenmenschlichkeit. Der Patient will als Mensch wahrgenommen werden, und das einfühlsame Gespräch über Dinge außerhalb des unmittelbaren Krankheitsgeschehens kann für den Heilerfolg wichtiger sein als die reine Erklärung des medizinischen Vorgehens und die technisch korrekte Anwendung einer medizinischen Leistung. Dabei muss der Patient darauf vertrauen können, dass der Arzt alles tut, um ihm zu helfen, und alles unterlässt, was dieses Ziel infrage stellt. Dass dabei auch Wirtschaftlichkeit und Ökonomie zu ihrem Recht kommen müssen, ist auch für Prof. Maio unstrittig, aber in keinem Falle ein hinreichender Grund zur Rechtfertigung nicht-ärztlichen Grundhandelns. Diese Botschaft ist bei den Zuhörern angekommen! Und deshalb ist Vorteilsnahme im Gesundheitswesen, die nicht unmittelbar dem Patientenwohl dient, berufsrechtlich nicht hinnehmbar.... und dennoch nicht erlaubt. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Präsident Ausgabe 7 Juli

4 INHALT 18 Kristin Alheit ist seit kurzem Gesundheitsministerin. Ein Portrait. 21 Dr. Ingeborg Kreuz geht zurück in die Praxis. Die KVSH bedauert das. 34 Dr. Christiane Seitz wirbt um Spenden für den Bunten Kreis Nord. SEITE 3 NACHRICHTEN IN KÜRZE 06 Weiterbildungszeit in Palliativmedizin...06 Zertifikat Maritime Medizin abgeschafft...06 Fortbildungsreihe Frühförderung...06 Richtfest für OP der Zukunft...06 Paracelsus behält Henstedt-Ulzburg Berufsschultage und Einschulungen...08 Umzug der onkologischen Ambulanz in Lübeck Radiologie zieht in leeres NRoCK-Gebäude Diako gründet Neurozentrum...10 DIALOG 11 Cüppers: Duft-Giftstoffe aus dem Verkehr ziehen...11 Zielinski: Genossenschaft hat absolut nichts erreicht...11 TITELTHEMA 12 Kampagnen zur Landarztsuche im Norden SCHLESWIG-HOLSTEIN 18 Die neue Gesundheitsministerin Kristin Alheit Heiner Garg zieht positive Bilanz...19 KVSH schaft noch keine neue Honorarwelt Dr. Ingeborg Kreuz freut sich auf die Praxis Genossenschaft sieht sich auf richtigem Weg Vdek feiert 100-jähriges Jubiläum...23 Mit Freude Arzt sein: Ethik und Kabarett Gesundheitspolitische Runde zur Kieler Woche Akademie: Tagung zu Suchterkrankungen Schmerztherapie in Flensburg...32 MVZ funktioniert als Gemeinschaftsprojekt Bunter Kreis Nord hilft und sucht Spenden Hartmannbund beschäftigt sich mit Versorgung AOK-Projekt für pflegende Angehörige Neuer Westflügel am SKK...37 Schleswig-Holstein machte den Lungencheck Hilfe zur Selbsthilfe für Kinder in Äthiopien Herausforderung Schiffsarzt...40 Hohe Nachfrage nach OTA...43 Medizinproduktesicherheit ist Patientenschutz Serie: Tagebuch einer PJ lerin...51 MITTEILUNGEN DER AKADEMIE 31 MITTEILUNGEN DES ECS 42 4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

5 INHALT Der Raum der Ökonomie ist dort, wo sie der Medizin hilft, ihre Ziele ohne Verschwendung zu erreichen. Medizinethiker Prof. Giovanni Maio Jule Thomas von der Deutschen Herzstiftung mit Hamburger Schülern. Sie zeigt im Rahmen der Kampagne Rauchzeichen, wie Rauchen krank macht. PERSONALIA 46 Geburtstage und Verstorbene...46 Förderpreis für chirurgische Forschung Stephan Schreiber neu im DDG-Vorstand Neuer Chefarzt in der Anästhesiologie Magaard folgt auf Ulrich...47 Dr. Jan Löhler neuer HNO-Vorsitzender Dr. Steffen Oehme wechselte zur imland Klinik IDH-Medienpreis verliehen Jahre im Vorstand des Ärztevereins...49 Luftretter zeichnen Kieler Arbeitsgruppe aus Verband der Privatkliniken bestätigt Vorstand MEDIZIN UND WISSENSCHAFT 50 Kodierung erleichtert Reha-Bewertung Verhältnispräventive Maßnahmen bei Hypertonie Entschlüsselung neuer Genorte für Migräne Weniger Gefäßirritationen durch neue Stents Kongress zur rekonstruktiven Neurochirurgie Westerlandseminar der NWDGÄF...64 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK 66 Bericht vom Hauptstadtkongress...66 Größe und Spezialisierung sind Erfolgsfaktoren Norbert Klusens Bilanz zum Abschied Appendizitisdiagnostik bei Kindern...70 Mehr junge Erwachsene unter den Adipösen Wie Anästhesisten für ihr Fach werben FORTBILDUNGEN 77 UNSERE NACHBARN 79 Hamburger Krankenhaustag wagte Ausblick Ärzte geben Rauchzeichen gegen Nikotin KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG 82 ANZEIGEN 88 TELEFONVERZEICHNIS 97 (Titelbild: di) (Fotos: di/di/schmid/di) BÜCHER Handbuch der Impfpraxis...61 Ausgabe 7 Juli

6 Nachrichten in Kürze Fallseminare ersetzen Weiterbildungszeit in Palliativmedizin Das neben der 40-stündigen Kurs-Weiterbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin erforderliche eine Jahr Weiterbildung ist auch weiterhin ersetzbar durch Fallseminare von 3 mal 40 Stunden. Die Kammerversammlung hatte in ihrer März-Sitzung beschlossen, dass die zurzeit in der Weiterbildungsordnung bestehende diesbezügliche Frist vom aufgehoben wird. Die Weiterbildungszeit kann jedoch nur komplett und nicht anteilig durch die Fallseminare ersetzt werden. Weitere Informationen zur Erlangung einer Gebiets-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung finden Sie im Internet unter weiterbildungsordnungen_wbo. (Ro) Zertifikat Maritime Medizin abgeschafft Die Kammerversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein hat am 28. März 2012 das bislang ausschließlich in Schleswig-Holstein erwerbbare Zertifikat Maritime Medizin zurückgenommen. Das Zertifikat war im Jahr 2001 von der Kammerversammlung primär als Qualifizierungsmaßnahme für Schiffsärzte der Bundesmarine eingeführt worden und stand auch zivilen Ärzten offen. Aufgrund einer äußerst geringen Nachfrage (zwölf Ärzte in elf Jahren) und aktuell auch mangels eines Angebotes der erforderlichen 240 Stunden Kurs-Weiterbildung durch das Schifffahrtsmedizinische Institut hat die Kammerversammlung beschlossen, dass das Zertifikat nicht mehr erworben werden kann. (WB) Fortbildungsreihe Frühförderung Die erste Veranstaltung der 8. Fortbildungsreihe Frühförderung der Arbeitsgruppe Frühförderung bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein findet am 15. August 2012 statt. Das Thema lautet Entwicklungsdiagnostik in der Frühförderung: Testverfahren und Ihre Funktion", die Kosten betragen 30 Euro. Zu den Referenten zählen Dr. Christine Otto-Morris, Psychologischer Dienst der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH Kiel, Prof. Beate Lenck, Studiengang Physiotherapie der Hochschule 21 in Buxtehude sowie Dr. Martin Stahlmann von der Elly-Heuss-Knapp-Schule in Neumünster. Für die Veranstaltung gibt es 4 Punkte der Kategorie A. Veranstaltungsort: Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstr. 4 in Bad Segeberg. Weitere Informationen/Anmeldung: Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Juliane Hohenberg, Esmarchstr. 4, Bad Segeberg, Tel / , Fax -208, ag-fruehfoerderung@aeksh.org, Internet ag-fruehfoerderung.aeksh.de Weitere Termine folgen. (Ho) Richtfest für OP der Zukunft Nach weniger als neun Monaten Bauzeit ist der Rohbau für den OP der Zukunft der Schön Klinik Neustadt fast fertig. Seit Beginn der Bauarbeiten im Oktober letzten Jahres sind damit rund Kubikmeter Erdreich für die Quadratmeter große Baugrube ausgehoben worden, in der das OP-Gebäude mit seiner Quadratmeter großen Betonsohle gründet. Das Richtfest ist für den 17. August geplant. Anschließend werden die Arbeiten am Dach und an den Fassaden aufgenommen. Ziel ist es, bis zum Oktober dieses Jahres die Hülle dicht zu haben, sprich einen dichten Dachaufbau und mit Fenstern rundum dichte Fassaden zu erstellen, so der Gesamtprojektleiter der Schön Klinik, Dr. Axel Fischer. Rund 25 Millionen Euro investiert die Klinik, weitere Fördermittel in Höhe von zehn Millionen Euro hat das Land zugesagt. (PM/Red) 6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

7 Paracelsus behält Henstedt-Ulzburg Bleibt in Händen von Paracelsus-Kliniken: das Krankenhaus Henstedt-Ulzburg. (Foto: Paracelsus-Kliniken Deutschland) Die Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg wird nun doch nicht verkauft, sondern unter Flagge des Konzerns weiter betrieben. Dies gab die Leitung am 28. Juni in einer Pressekonferenz im einzigen Haus des Trägers in Schleswig-Holstein bekannt. Kaufen, um dann zu reduzieren, zu verlagern oder zu schließen, damit ein Wettbewerber vom Markt verschwindet, war mit uns nicht zu machen", begründete Alfred Felscher, Sprecher der Geschäftsführung, die überraschende Kehrtwende. Mehr als fünf und weniger als zehn Angebote" hatte es nach seiner Auskunft auf das im Januar bekannt gegebene Ausschreibungsverfahren gegeben. Paracelsus sah seinerzeit eine wirtschaftliche Perspektive für das Haus nur im Verbund die anderen Standorte des Konzerns liegen aber zu weit entfernt. Am Preis sollen die Verhandlungen nach seinen Angaben nicht gescheitert sein, auch mögliche Rückzahlungsforderungen des Landes, das den Neubau mitfinanziert hatte, sollen bei den Überlegungen keine Rolle gespielt haben. Es ging nicht um den Kaufpreis, sondern um den Fortbestand der Klinik", sagte Felscher. Diesen konnten die Bieter offensichtlich nicht garantieren. Die Klinik arbeitet wie berichtet in den roten Zahlen. Das vergangene Jahr schloss das Haus mit einem Defizit von 7,5 Millionen Euro ab. Im laufenden Jahr hält Felscher eine Halbierung des Fehlbetrags für realistisch. Darüber hinaus seien weitere Anstrengungen erforderlich, um in den Folgejahren in die Gewinnzone zu kommen. Derzeit werde jede Abteilung auf Abläufe und Personalschlüssel sowie Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Häusern überprüft. In Henstedt-Ulzburg arbeiten 300 Beschäftigte, der Jahresumsatz beträgt 25 Millionen Euro. Dieser soll in den kommenden Jahren steigen. Erreicht wurde bereits eine größere Fallschwere. Nun soll auch der Patientenzuspruch wieder steigen. Verwaltungschef Matthias Stulpe-Diederichs sieht nach der Entscheidung, die Klinik nicht zu verkaufen, dafür gute Chancen. Sein Fokus liegt besonders auf Patienten aus der Region, die sich bislang in Hamburg behandeln lassen. Der ärztliche Leiter Dr. Thomas Bonitz ist ebenfalls optimistisch, weil in jüngerer Vergangenheit mehrere neue Chefärzte gewonnen werden konnten. Felscher sprach angesichts der Neuzugänge von einem wichtigen Vertrauensbeweis. (di) Ausgabe 7 Juli

8 Nachrichten in Kürze Berufsschultage und Einschulungen Berufsschulen Einschulung/Unterstufe Mittelstufe Berufsschultage Bad Oldesloe Flensburg Heide ItZEHOE Kiel LüBEck Mölln NeumünstER Neustadt NiEBüll Pinneberg Rendsburg Bad SegEBERg Oberstufe Berufsschultage Mo., , 8:00 Uhr, Schultage: Mo. + Di. Donnerstag Mittwoch Mi , 8:00 Uhr Schultage: MFA15a: Mo.+ Mi. MFA15b: Fr. + Mi. MFA14a: Dienstag MFA14b: Donnerstag MFA13a: Dienstag MFA13b: Freitag Di , 7:45 Uhr; Schultage: Di. + Fr. Donnerstag Mittwoch Mi., , 8:00 Uhr, Schultage: Mi. + Do. MFA12a+b: Mi , MFA12c: Do , Schultage: MFA12a: Mo. + Mi. MFA12b: Mi.+ Fr. MFA12c: Di. + Do. MF1-12, Di , Schultage Mo+Di MF2-12, Do , Schultage Do+Fr. MF3-12, Fr , Schultage Mo+Fr. Di., , 7:30 Uhr, Schultage: Mo. + Mi. Mo., , 8:00 Uhr, Schultage Do. + Fr. Mo., , 7:45 Uhr, Schultage: Mo. + Do. Di., , 7:55 Uhr, Schultage Di. + Mi. Dienstag M1: Dienstag M2: Donnerstag M3: Donnerstag M4: Dienstag MFA1: Dienstag MFA2: Mittwoch MFA3: Freitag Dienstag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag O1+O2: Montag O3+O4: Freitag MFA1: Donnerstag MFA2: Mittwoch MFA3: Mittwoch Donnerstag Mittwoch Dienstag Mittwoch Mo., , Schultage Mo. + Fr. Dienstag Mittwoch Mo., , 8:30 Uhr, Schultage: U1: Di.+Mi, U2: Mi.+Do. M1: Montag M2: Dienstag O1: Freitag O2: Donnerstag Di , Schultage: Di.+ Do. Montag Mittwoch Weitere Informationen und evtl. Änderungen erfragen Sie bitte bei der zuständigen Berufsschule. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt nicht garantieren. 8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

9 Umzug der hämatologisch-onkologischen Ambulanz in Lübeck Die Sana Kliniken Lübeck haben den Patientenbetrieb in der neuen Ambulanz aufgenommen. Die ehemalige hämatologische/onkologische Tagesklinik der Sana Kliniken Lübeck ist nach einer Bauzeit von einem Jahr in die neuen Räume umgezogen. Mit etwa hundert geladenen Gästen feierte das Team den Einzug in das Haupthaus der Sana Kliniken Lübeck. Die Ambulanz ist aus den maroden Räumen der ehemaligen Tagesklinik in helle, ansprechende und freundliche Räume umgezogen. Kurze Wege werden die Zukunft sein, denn die ehemaligen Räume, außerhalb des Haupthauses, werden durch neue Räume direkt im Haupthaus im Erdgeschoss mit separatem Außenzugang ersetzt", teilte das Haus mit. Zur hämatologisch-onkologischen Ambulanz: Die ambulante Therapie ermöglicht es, den Alltag im Anschluss an die Therapie in privater Umgebung zu verbringen. Das gilt auch für die zytostatische Chemotherapie. Ein interdisziplinäres Team von Ärzten diskutiert individuell für jeden Patienten alle Therapie möglichkeiten und schlägt einen individuellen Behandlungsplan vor. So kooperieren im Rahmen des Onkologischen Zentrums die Ärzte der Klinik mit niedergelassenen Ärzten. In einer wöchentlichen Tumorkonferenz wird individuell diskutiert, welche Behandlung für jede/n Betroffene/n die beste ist. Das therapeutische Angebot umfasst das gesamte Spektrum der modernen Tumortherapie (PM/Red) Radiologie zieht in leeres NRoCK-Gebäude Im September vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sich die Siemens AG aus dem Gemeinschaftsprojekt Nordeuropäisches Radioonkologisches Centrum Kiel (NRoCK/Partikeltherapiezentrum) zurückzieht kein wirtschaftlicher Betrieb möglich, hieß es zur Begründung. Das Zentrum könne nicht mit einer ausreichenden Zahl von Patienten rechnen. Die anschließende weltweite Suche von UKSH und Ex-Wissenschaftsminister Jost de Jager nach möglichen Nachfolgeträgern blieb erfolglos. Um die weitere Verwendung des fertigen, großzügig dimensionierten Bauwerks blieb es im Anschluss lange Zeit still. Zeitweise war zu hören, in das neue Gebäude solle die Palliativmedizin mit zusätzlichen Betten einziehen. Dann war von Widerständen aus Ärztekreisen gegen einen angedachten Umzug der gesamten Radiologie aus dem maroden Hochhaus auf dem Campus Kiel in den NRoCK-Bau zu hören. Unter dem Strich bleibt festzuhalten: viele Gerüchte, kaum Fakten. Auf Anfrage stellte UKSH-Pressesprecher Oliver Grieve jetzt klar: Der aktuelle Planungsstand sehe vor, dass im Frühjahr 2013 alle drei Kliniken der jetzigen Radiologie (Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Diagnostische Radiologie) ins NRoCK-Gebäude wandern. (JF) Anzeige Wir arbeiten für Ihren Erfolg: Lösungsorientiert, fachbezogen und verständlich! In 19 Niederlassungen für Sie da BUST Ndl. Bad Segeberg: Bahnhofstraße Bad Segeberg Telefon: Ausgabe 7 Juli

10 Nachrichten in Kürze Diako gründet Neurozentrum Bei der Behandlung vieler Erkrankungen müssen wir zunehmend fächerübergreifend denken und vorgehen. Davon ist Prof. Dr. Henning Stolze, Chefarzt der Diako-Klinik für Neurologie, überzeugt. Der medizinische Fortschritt habe diese Entwicklung in den vergangenen Jahren gerade in den Neuro fächern beschleunigt. Folgerichtig haben sich deshalb die Kliniken der Neurologie und Neurochirurgie sowie die Abteilung für Neuroradiologie jetzt am Flensburger Diakonissenkrankenhaus zu einem Neurozentrum vereinigt. Als Beispiel nennt Stolze die Behandlung des Schlaganfalls, der durch ein Blutgerinnsel ausgelöst wurde: Um ein Blutgerinnsel schnell wieder aufzulösen, setzen wir Neurologen oft Medikamente bei der sogenannten Lyse-Behandlung ein, erklärt Stolze. Ist das Blutgerinnsel zu groß bzw. länger als sechs Millimeter, kommen die Neuroradiologen ins Spiel: Mit einem Katheter und einem kleinen Gefäßkorb wird das Gerinnsel entfernt, sodass das Gehirn sofort wieder versorgt wird. Dieses Verfahren, mit dem man sehr gute Ergebnisse erzielt, heißt Thrombektomie. Die Zukunft der modernen Schlaganfallbehandlung sei nur in einem derartigen Zusammenspiel verschiedener Fachrichtungen möglich, die im Diakonissenkrankenhaus täglich 24 Stunden durch Ärzte vertreten seien. Ein Neurozentrum mit vergleichbaren Behandlungsmöglichkeiten besteht nach seinen Angaben in Schleswig-Holstein nur am Universitätsklinikum. Die Zusammenarbeit soll auch bei anderen organischen Erkrankungen des Nervensystems mit neurologischer, neurochirurgischer oder neurovaskulärer Diagnose intensiviert werden. Wir planen bereits in diesem Jahr, eine relativ neue Behandlungsmethode bei medikamentös nicht ausreichend behandelbaren Epilepsien einzuführen, ergänzte Prof. Wolfgang Börm, Chefarzt der Diako-Neurochirurgie. Hier könnten die Neurochirurgen den Vagusnervstimulator im Halsbereich implantieren. Die Gründer des Neurozentrums an der DiaKO: (v.l.) Prof. Henning Stolze, Chefarzt Neurologie, Dr. Hans-Martin Hensler, Leitender Arzt Neuroradiologie, Prof. Wolfgang Börm, Chefarzt Neurochirurgie, Prof. Stefan Müller-Hülsbeck, Chefarzt Radiologie. (Foto: DIAKO) Ab sofort könne das Neurozentrum auch Einfluss nehmen auf die Anschaffung neuer Geräte, etwa in der Radiologie mit ihren bildgebenden Verfahren. So sei es heute mit der Kernspintomografie möglich, die Aktivierung bestimmter Hirnareale bei definierten Aufgaben darzustellen und so zu verstehen, wie das Gehirn diese Aufgaben bewältigt. Das ist umso wichtiger, als es für schwerwiegende neurologische Volkskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson, bei denen Nervenzellen schrittweise zugrunde gehen, erste vielversprechende Therapieansätze gibt, so Stolze. Bis 2014 erhält das Flensburger Neurozentrum neue Räumlichkeiten durch die Aufstockung eines großen Gebäude-Querriegels des Diakonissenkrankenhauses. Wir sind froh darüber, bei den Planungen von Anfang an mit dabei zu sein. Das reicht von der optimalen Gestaltung der Arzt- und Untersuchungszimmer über die Ausstattung mit neuen Geräten bis hin zur gesamten Logistik der Station, hieß es in einer Pressemitteilung des Hauses zur Gründung des Neuro zentrums. Künftig seien alle Beteiligten des Neurozentrums auf einer Ebene und in räumlicher Nähe untergebracht mit einem gemeinsamen Konferenzraum, gemeinsamen Röntgenbesprechungen und Visiten am Patientenbett. Ein gemeinsames Sekretariat besteht bereits. Viel Wert werde auch von Anfang an darauf gelegt, dass die Mitarbeitenden der Pflege ebenso wie die Physiotherapeuten und Neuropsychologen optimale Arbeitsbedingungen vorfänden. (PM/Red) 10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

11 DIALOG Überflüssige Duft-Giftstoffe aus dem Verkehr ziehen! Dr. Ralf Cüppers, Flensburg, zu SHÄ 6/12, Seite 25 Den Hinweis auf allergische Reaktionen im Kontakt mit der Raupe des Eichenprozessionsspinners fand ich als biologisch Interessierter durchaus interessant. Doch was ist die Konsequenz? Soll das Tier nun ausgerottet werden? Als Arzt für Psychotherapeutische Medizin behandelte ich vor einiger Zeit eine Mitarbeiterin einer Drogeriemarktkette mit invalidisierender Kopfschmerzsymptomatik, bei der die Verhaltens- und Symptomanalyse sehr schnell belegte, dass die Krankheit mit dem Arbeitsplatz zusammenhing. Psychodynamische Ursachen waren nicht zu erheben, jedoch klagte sie über die Geruchsbelastung am Arbeitsplatz durch chemische Duftstoffe. Meine Verdachtsdiagnose, dass sie mit Kopfschmerzen auf die in den Düften, Parfums und Fragrances enthaltenen Gifte reagierte, denen sie an ihrem Arbeitsplatz in der Filiale ständig ausgesetzt war, wurde dann durch umfangreiche Testungen während des längeren Aufenthaltes der Patientin in der Umweltklinik bestätigt. Der Vorschlag einer innerbetrieblichen Arbeitsplatzumsetzung wurde vom Konzern abgelehnt mit der für mich schockierenden Begründung, einen duft- und giftstofffreien Arbeitsplatz könne man ihr im ganzen Konzern nicht bieten. Die Kollegin hatte also gekündigt, arbeitet inzwischen an einem schadstofffreien Einzelhandelsarbeitsplatz und durch den rechtzeitigen Absprung ist ihr das Desaster des Konzerns erspart geblieben. Arbeit darf nicht krank machen. Arbeit, die krank macht, ist nicht menschenwürdig. Aus Profitgier gesundheitsschädliche Stoffe herzustellen und zu verbreiten, ist ein Verbrechen. Ich erinnere daran, dass die sogenannte Wende dazu führte, dass der Anteil der durch Umweltgifte ausgelösten Allergien bei der Bevölkerung der ehemaligen DDR innerhalb weniger Jahre das im kapitalistischen Westen vorhandene Weltniveau" erreichte. Und hier sind wir Ärzte in der Verantwortung. Wir können dazu beitragen, dass die gesundheitsschädlichen und im Übrigen völlig überflüssigen Duft-Giftstoffe aus dem Verkehr gezogen werden. Von einem Hygieneberater erhielt ich gestern noch die Information, beim Einkauf von Desinfektionsmitteln für die ärztliche Praxis könnte ich doch die auswählen, die auch für Küchen zugelassen sind, denn das seien die einzigen, die solche Duft-Giftstoffe nicht enthalten. Es gibt sie also. Die Raupe des Eichenprozessionsspinners kann ihr natürliches Lebensrecht behalten, denn der kann ich aus dem Weg gehen. Wenn ich aber als Patient gezwungen bin, in eine Praxis oder in ein Krankenhaus zu gehen, in denen Putz-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel mit den völlig überflüssigen Duft-Giftstoffen verwendet werden, habe ich als Patient diese Wahl in der Regel nicht. Leserbriefe und Kommentare sind erwünschte Reaktionen auf unsere Artikel oder gesundheitspolitische und medizinische Themen, die Sie an senden oder per Fax an 04551/ schicken können. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. Absolut nichts erreicht Dr. Hans-Joachim Zielinski, Westerland, zu SHÄ 6/12, Seite 15 Mag sein, dass sich, wie im Manuskript ausgeführt, die Genossenschaft als dritte ärztliche Institution im Land etabliert" hat. Ihre Bilanz freilich ist erschreckend. Insbesondere als politische Interessenvertretung, weniger als Dienstleister gegründet" (Geschäftsführer Thomas Rampoldt), hat sie absolut nichts erreicht. Ausgabe 7 Juli

12 TITELTHEMA Landarztsuche Nicht wie im Fernsehen aber eine Option für viele Studenten Bundesweit laufen Bemühungen für Nachfolger in Landarztpraxen. Mehrere Aktionen im Norden zeigen den hohen Bedarf. Nur Hamburg ohne Probleme. Landärzte werden derzeit in vielen Regionen Deutschlands gesucht. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen Krankenkassenvertreter das Problem fehlenden Nachwuchses für die Flächenländer leugneten und die Politik es schlicht ignorierte. Die Bemühungen um neue Ärzte für das Land sind bundesweit von unterschiedlicher Intensität im Norden und Osten sind sie besonders ausgeprägt. Dies zeigen einige Beispiele, mit denen derzeit in Schleswig-Holstein und im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern um den Nachwuchs geworben wird. Medizinstudenten im Gespräch mit einer Mitarbeiterin der KVSH. Jüngstes Beispiel ist eine bundesweit beachtete Aktion der KV Schleswig-Holstein, mit der die Körperschaft auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) Medizinstudenten auf die Möglichkeit einer Niederlassung zwischen Nordund Ostsee aufmerksam machte. Am 22. und am 29. Juni hatte sich KV-Pressesprecher Marco Dethlefsen mit Mitarbeiterinnen vor einem Hörsaal auf dem Campus Lehre des UKE postiert und jede Menge Kartons davor aufgestapelt. Die einzelnen Buchstaben auf den Umzugskartons ergaben den Slogan: Sei Chefarzt werde Landarzt. An anderer Stelle ergaben sie einen Hinweis auf die Kam pagne Land.Arzt.Leben, in deren Rahmen auch diese Aktion lief. Die Körperschaft aus Schleswig-Holstein hat sich in Abstimmung mit der KV Hamburg in der Hansestadt postiert, um Medizinstudenten über die Landarzttätigkeit zwischen Nord- und Ostsee zu informieren. Denn während in Hamburg keine Probleme bestehen, frei werdende Praxen zu besetzen, suchen Landärzte in Schleswig-Holstein, wie mehrfach berichtet, immer häufiger vergeblich nach einem Nachfolger. Das soll sich mit der Kampagne Land.Arzt.Leben, in deren Rahmen die Information läuft, ändern. Viele von den rund 250 Medizinstudenten, die an beiden Tagen jeweils aus dem Hörsaal an den Kartons vorbeiliefen, wurden neugierig und blieben stehen. Dethlefsens Mitarbeiterinnen sprachen sie an, informierten sie über die Perspektiven für Ärzte auf dem Land und versorgten sie mit Flyern. Wer glaubt, dass sich junge Menschen in der Großstadt nicht für das Landarztleben interessieren, wurde eines Besseren belehrt. Es sind überraschend viele, die sich eine Niederlassung auf dem Land vorstellen können, lautete Dethlefsens Fazit. Dies gilt aber nicht für alle. Bei manchen hatten die KV-Mitarbeiter noch Vorurteile abzubauen, bei anderen standen bereits nega- 12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

13 Sandra Domanski (links) und Wencke Uhle zeigten Interesse. tive Erfahrungen einer möglichen Niederlassung im Wege. Sandra Domanski etwa, die im 10. Semester Medizin am UKE studiert, hat bereits in einer Hausarztpraxis mitgearbeitet und nicht nur gute Erfahrungen gesammelt. Sie erinnert sich, dass nach den Sprechstunden viele Formulare ausgefüllt werden mussten und dass die Praxis viel mit Kassen und KV zu kämpfen hatte. Das war eher abschreckend. Ganz und gar nicht so, wie es manchmal im Fernsehen geschildert wird, sagt die junge Frau aus Elmshorn. Ihre Kommilitonin Wencke Uhle blättert interessiert in der Broschüre der KV Schleswig-Holstein. Sie ist eine potenzielle Kandidatin für die Landarzttätigkeit, nicht nur, weil sie aus Kropp stammt. Eine Niederlassung in Schleswig-Holstein ist für sie eine Option allerdings erst nach klinischer Tätigkeit und Familiengründung. Vor der Praxisgründung hat sie gehörigen Respekt: Das ist ein mutiger Schritt wegen der betriebswirtschaftlichen (Fotos: di) Hürden, sagt die angehende Medizinerin. Wie Domanski ist sie der Meinung, dass die Landarzttätigkeit mit viel Fahren und vergleichsweise wenig Geld verbunden ist. Das Thema Geld spielt auch im parallel laufenden Gespräch zwischen Dethlefsen und Christian Morlock eine Rolle. Der 27-Jährige aus Ahrensburg fragt gezielt nach einem Stipendium, das die KV allerdings nicht gewährt. Morlock bleibt dennoch interessiert: Ich kann mir eine Praxis in ländlicher Umgebung eher vorstellen als eine Praxis in der Großstadt. Morlock kann sich allerdings noch Zeit lassen mit der Entscheidung noch ist er erst im 2. Semester und damit genauso weit wie Kathrin Schawjinski. Für sie steht schon jetzt fest: Ich Ausgabe 7 Juli

14 TITELTHEMA möchte nicht in einer Großstadt wohnen und auch nicht Klinikärztin werden. Als Hausärztin, weiß sie, hat sie einen festen Patientenstamm und kann im Laufe der Jahre ein enges Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten aufbauen. Ihre Kommilitonin Marie- Louise Wruck möchte am Stadtrand wohnen, aber auf dem Land praktizieren. Mit dem Thema Niederlassung aus Hausärztin hat sie sich von Beginn ihres Studiums an beschäftigt. Auch Martin Sabellek informiert sich bei Dethlefsen aus erster Hand über die Möglichkeiten einer Tätigkeit als Allgemeinmediziner. Er zieht eine Niederlassung ernsthaft in Erwägung allerdings am liebsten in seiner Heimat Brandenburg. Dethlefsen legt ihm nahe, sich bei der KV Schleswig-Holstein vor Ort über die Vorzüge der Region und über Fördermöglichkeiten zu informieren. DM Petra Ehlert praktiziert in Woldegk. (Fotos: di) Die Aktion der KV ist zwar mühsam, da jede Menge Einzelgespräche geführt werden müssen, aus Sicht Dethlefsens aber sinnvoll: So bekommen wir einen frühen Kontakt zur Zielgruppe. Und in der, das zeigt die Information vor dem UKE, ist die Aufgeschlossenheit für eine Landarzttätigkeit höher als oft angenommen. In welche Orte aber gehen junge Ärzte, die auf dem Land praktizieren möchten? Am ehesten in die, die eine attraktive Infrastruktur aufweisen. Satrup ist einer dieser Orte, die zwar auf dem Land liegen, aber mit guter Infrastruktur ausgestattet sind. Noch ist dort die hausärztliche Versorgung gut. Damit das so bleibt, ist der Bürgermeister schon jetzt aktiv geworden und hat sich an die Ärztegenossenschaft Nord gewandt. Die hat ein Modell ausgearbeitet, das Satrup und das gesamte Umland einschließt. Insellösungen vermeiden, heißt das Ziel des Genossenschaftsmodells für die Landarzttätigkeit, das wir auf Seite 17 vorstellen. Neben Schleswig-Holstein gibt es auch viele Aktionen in anderen Bundesländern. Eine der am stärksten vom drohenden Ärztemangel betroffenen Regionen ist bekanntlich Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb haben sich der Springer Medizin Verlag und der AOK Bundesverband für ihre gemeinsame Initiative Landarzt gesucht die Kleinstadt Woldegk im Grenzgebiet von Mecklenburg und Brandenburg ausgesucht, um einen neuen Landarzt für den Ort zu finden. Diese bundesweit bislang einmalige Aktion läuft bis November unter medialer Begleitung, um immer wieder auf die Versorgungslage vor Ort aufmerksam zu machen. Die beiden Partner suchen im Rahmen des 30-jährigen Geburtstages der zum Springer Medizin Verlag zählenden Ärzte Zeitung, die bundesweit Ärzte erreicht. Die Aktion ist zugleich ein Gradmesser: Liegt es bei den Besetzungsproblemen vielleicht auch an der Kommunikation? Verlag und Kassenverband informieren die Öffentlichkeit deshalb in regelmäßigen Abständen über die Situation vor Ort. Über den Erfolg der Kampagne lässt sich bislang noch keine Aussage treffen. Fest steht bislang nur, dass die Partner sich eine Region ausgesucht haben, in der die Nachfolgeprobleme schon seit einigen Jahren so schlimm sind, wie sie erst später in Dithmarschen und in anderen schleswig-holsteinischen Regionen auftraten. Zugleich wird durch die Aktion deutlich, was KVen in anderen Bundesländern an finanziellen Anreizen setzen, um Landärzte zu gewinnen. Klar ist, dass sich interessierte Ärzte im Nachbarland auf sichere wirtschaftliche Verhältnisse verlassen können. Der durchschnittliche GKV-Umsatz der Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern betrug im vergangenen Jahr rund Euro. Schon dieser Grundstock an Einnahmen bietet für eine Durchschnittspraxis mit rund Scheinen eine gesicherte Existenzgrundlage. Wer sich in Woldegk niederlässt, hat gute Chancen, diesen Durchschnitt rasch zu erreichen und bei Bedarf auch zu überschreiten. Das ärztliche Engagement wird nicht etwa abgestraft durch Abstaffelungen, sondern honoriert: Für jeden Patienten über dem Fachgruppendurch- 14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

15 schnitt erhält die Praxis einen Zuschlag von zehn Euro. Mit dieser Regelung honoriert die Nachbar-KV Versorgepraxen schon seit vier Jahren. Honorarbegrenzungsregelungen des HVM finden in von Unterversorgung bedrohten Gebieten keine Anwendung. Komfortabel auch die Bezuschussung einer Praxisgründung: Bis zu Euro sind möglich. Wahllos wird das Geld allerdings nicht ausgeschüttet. Der Praxisgründer darf nicht älter als 50 Jahre sein und er muss im ersten Quartal 50% des Fachgruppendurchschnitts erreichen. Bis zum 4. Quartal nach Niederlassung müssen 85% erreicht sein. Angesichts des hohen Bedarfs dürfte das allerdings kein Problem sein. Derzeit praktizieren in dem Ort im südlichen Mecklenburg vier Hausärzte, von denen niemand über mangelnden Zulauf klagt. Die jüngste der vier ist die 52-jährige Diplom-Medizinerin Petra Ehlert, die sich in der Wendezeit in Woldegk niederließ. Damals war sie jüngste Hausärztin im Ort heute ist sie es noch immer. In ihre Praxis kommen durchschnittlich rund Patienten im Quartal. Über einen zusätzlichen Kollegen in der Nachbarschaft würde sie sich schon deshalb freuen, weil zwei ihrer hausärztlichen Kollegen ein Alter erreicht haben, in dem sie längst an den Ruhestand denken. Die von der KV in Aussicht gestellten Förderungen laufen wie in Schleswig-Holstein über einen Strukturfonds, der gemeinsam mit den Krankenkassen befüllt wird. Schon diese Tatsache zeigt, wie ernst die Kassenvertreter den drohenden Ärztemangel in einigen Regionen inzwischen nehmen. Dies bestätigte auch Frank Michalak im Rahmen eines Interviews für die Landarztsuche. Nach seiner Ansicht ist es aber nicht das Geld, das den Ausschlag bei der Entscheidung über den Praxisstandort gibt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass fehlende Infrastruktur oft ein Hemmschuh ist. Besonders jüngere Ärzte müssen sich darauf verlassen können, dass es Schulen und Kindergärten für ihren Nachwuchs auch in den nächsten Jahren noch in der Praxisumgebung geben wird. Der Ehepartner muss zudem einen entsprechenden Arbeitsplatz in der Region fin- Ausgabe 7 Juli

16 TITELTHEMA den können, mahnte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. Was vielen Kassenvertretern vor Jahren nicht über die Lippen gekommen wäre, sprach Michalak im Interview mit der Ärzte Zeitung frei aus: Regional betrachtet ist ein drohender Ärztemangel in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns nicht mehr zu übersehen und für uns deshalb auch ein Topthema das gilt nicht nur für den ambulanten Bereich. Wie aber lassen sich die Probleme wie in Woldegk wirksam bekämpfen? Auch die Kassen haben dafür kein Patentrezept. Michalak sieht noch Potenzial, wenn zwischen Stadt und Land stärker ausgeglichen wird, was ja mit der Aktion der KV Schleswig-Holstein vor dem UKE auch bezweckt wird. In Woldegk wäre Bürgermeister Dr. Ernst-Jürgen Lode oder den niedergelassenen Ärzten ein aus der Stadt kommender Kollege sicherlich genauso recht wie ein Kollege, der bislang auf dem Land praktiziert hat. Wichtig ist für sie, dass eine Entlastung der Versorgungssituation eintritt. Die ist in der Region auch deshalb angespannt, weil viele ältere Menschen in die Praxen kommen und diese mehr Zeit erfordern. Lode erinnert in diesem Zusammenhang aber auch an die große Dankbarkeit, die die Patienten den Landärzten entgegenbringen. Dass Regionen wie Woldegk derzeit um den ärztlichen Nachwuchs kämpfen müssen, führt auch er auf die Infrastruktur zurück. Die ist in Woldegk noch besser als in vielen vergleichbaren Orten dieser Größenordnung (rund Einwohner). Der Ort, der sich wegen mehrerer intakter Exemplare auf seinem Gelände Windmühlenstadt nennt, kann eine Grund- und eine weiterführende Schule vorwiesen, mehrere Kindergärten und verfügt über ein intaktes Vereinsleben. Zugleich ist Woldegk attraktiv gelegen für Naturliebhaber Ostsee und Müritz Nationalpark sind schnell zu erreichen, außerdem lockt die Feldberger Seenplatte. Die Rahmenbedingungen sind also gar nicht so anders als im schleswig-holsteinischen Satrup, das im Herzen Angelns ebenfalls viel Natur in der direkten Umgebung bietet. Und wie derzeit in Satrup ist auch in Woldegk ein kleines Gesundheitszentrum in der Diskussion: Das Gesundheitshaus Woldegk bietet die Hoffnung, dass das Arbeiten in einem kleinen Zentrum eher einen Kollegen von einer Niederlassung überzeugt als das Einzelkämpferdasein in der Praxis. Ein weiteres Beispiel aus Norddeutschland für die Suche nach Medizinern für die Regionen jenseits der großen Städte ist die Initiative statdlandarzt des Landkreises Harburg, der gemeinsam mit Krankenhäusern, Ärzten und der KV ebenfalls auf intensive Information und Kommunikation setzt. Die Karriereperspektiven und Unterstützungsmöglichkeiten, die sich jungen Allgemeinmedizinern in seinem Kreis bieten, sind nach Ansicht des Landrates Joachim Bordt zu wenig bekannt. Neben intensiver Öffentlichkeitsarbeit setzt die Initiative auf die Vermittlung offener Stellen, bietet Praktikumsplätze So wirbt die Kampagne stadtlandpraxis um Aufmerksamkeit im Süden Hamburgs. (Foto: Kaminski) an, unterstützt bei der Kinderbetreuung, bei Fördermittelanträgen und bei der Bildung von Praxisverbünden. Auch die komplette Weiterbildung zum Allgemeinmediziner ist im Landkreis möglich. Dass solche Initiativen Wirkung entfalten können, zeigt folgende Zahl: Innerhalb eines Jahres haben immerhin 50 Allgemeinärzte und angehende Mediziner Kontakt zum Landkreis aufgenommen. Ziel ist es, mit den jungen Ärzten Kontakte zu pflegen rund 30 sind deshalb in ein sogenanntes Kontakthalteprogramm aufgenommen worden. Zwei Ärztinnen haben sich inzwischen mit Unterstützung der Initiative im Landkreis niedergelassen, ein Weiterbildungsassistent macht seine Ausbildung zum Allgemeinmediziner im Landkreis. Noch für diesen Sommer ist eine Praxisübernahme geplant, konkrete Gespräche mit weiteren Ärzten werden laut Initiative ebenfalls geführt. Dirk Schnack 16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

17 Versorgung Landzentren als Lockmittel für junge Allgemeinmediziner Ein Pilotprojekt könnte in Angeln starten. Ärztegenossenschaft Nord ist zur Begleitung bereit. Insellösungen einzelner Dörfer könnten vermieden werden. Mehrere Allgemeinmediziner arbeiten unter einem Dach, nutzen Synergieeffekte und sind damit attraktiv für Nachfolger: Dieses Modell könnte in der Region Angeln demnächst konkrete Formen annehmen. Die Ärztegenossenschaft Nord will das Modell begleiten und kann sich bei Interesse der Hausärzte weitere Zentren auf dem Land vorstellen. Derzeit praktizieren noch rund 20 Allgemeinmediziner in und um Satrup im Kreis Schleswig-Flensburg. Ohne Nachfolger werden es in sechs Jahren nur noch elf sein und im Jahr 2025 verbleiben nur sieben keine schöne Perspektive für die jüngeren Kollegen in der Region Angeln. Denn dann wird aller Voraussicht nach ein Patientenandrang in den verbliebenen Praxen herrschen, der von den Hausärzten und ihrem Praxispersonal nicht mehr zu bewältigen sein wird. Ob es Nachfolger für die ausscheidenden Kollegen geben wird, ist fraglich. Noch arbeiten die Ärzte der Region in verstreuten Einzel- oder kleinen Gemeinschaftspraxen. Diese Arbeitswelt entspricht aber nicht den Vorstellungen der jungen Ärztegeneration, wie Andreas Rinck von der Ärztegenossenschaft Nord den Ärzten in einer Informationsveranstaltung in Satrup anhand von Umfragen belegte. Weil auch die Gemeinden das Problem umtreibt, hatte Satrups Bürgermeister Manfred Madsen die Ärzte an einen Tisch geholt und die Ärztegenossenschaft um Lösungsvorschläge gebeten. Rinck, der als Anästhesist in einer großen Kieler Ärztegemeinschaft gute Erfahrungen mit Zentren gesammelt hat, kann sich das Arbeiten unter einem Dach auch für Hausärzte vorstellen, wenn das Zentrum auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Madsen und Rinck sind überzeugt, dass das gemeinsame Praktizieren im Zentrum mit der freien Wahl zwischen Niederlassung und Anstellung für junge Ärzte attraktiv ist auch auf dem Land. Satrup wäre sicherlich ein Ort, der sich für ein Ärztezentrum eignen könnte. Denn die Gemeinde verfügt für einen Ort mit Einwohnern über eine ungewöhnlich gute Infrastruktur mit einem großen Gymnasium (1.000 Schüler) und vielen Kindergärten. In das Unterzentrum werden viele Kinder per Bus aus den umliegenden Gemeinden transportiert. Warum also sollten nicht auch Patienten in ein Hausärztezentrum statt in die Einzelpraxen kommen? Rinck sieht dafür am Standort ideale Möglichkeiten. Nur ein Beispiel: Weil die Schulbusse zwischen Schulbeginn und -ende leer stehen, kann er sich eine ergänzende Nutzung als Patiententransporter vorstellen. Bevor über solche Detailfragen gesprochen werden kann, muss sich eine Handvoll von Hausärzten entscheiden, dass sie das Arbeiten im Zentrum bevorzugen. Die Gemeinde würde dann ein Grundstück zur kostenfreien Nutzung für ein Gesundheitszentrum zur Verfügung stellen. Die Genossenschaft bietet an, sich um die Finanzierung des Hauses zu kümmern und die Praxen an die interessierten Ärzte zu vermieten. Das Geld für die Immobilie soll von Ärzten kommen, die dafür eine marktübliche Verzinsung erhalten. Auch Managementaufgaben könnten von der Genossenschaft eingekauft werden. Das Gebäude würde von Beginn an so geplant werden, dass laufende Erweiterungen möglich sind. Denn Rinck erwartet, dass sich zunächst überwiegend jüngere Ärzte für einen Umzug in das Zentrum entscheiden. Nachfolger von Ärzten, die vorerst weiter in Einzelpraxen praktizieren, könnten sich dann später dem Zentrum anschließen. Rinck erwartet auch, dass Therapeuten, Apotheker und andere Gesundheitsberufe Interesse an einer Niederlassung im Zentrum hätten. Fest steht für ihn, dass die Region mit einer gemeinsamen Lösung bessere Chancen auf ärztlichen Nachwuchs hat: Natürlich kann sich jede Gemeinde allein auf den Weg machen. Aber Insellösungen helfen nur lokal weiter. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

18 SCHLESWIG-HOLSTEIN Gesundheitsministerium Beherzt ja gesagt Kristin Alheit (Foto: di) Mit Kristin Alheit (SPD) als neue Gesundheitsministerin hatte in Kiel kaum jemand gerechnet. Ein Kurzportrait. Berührung mit dem Gesundheitswesen? Nur als Patientin. Dass Kristin Alheit ohne weitere Erfahrungen im System von heute auf morgen plötzlich Gesundheitsministerin in Kiel wurde, war für viele Menschen eine Überraschung. Ein Nachteil muss das nach ihrer Meinung nicht sein. Ich habe die Sicht derjenigen, die das System brauchen, sagt Alheit. Damit sind ihre Startvoraussetzungen ganz anders als 2009 bei ihrem Vorgänger Dr. rer. pol. Heiner Garg (FDP), der schon vor seinem Amtsantritt als ausgewiesener Fachmann im System auftrat. Das will Alheit nun kennen lernen, indem sie viele Gespräche mit ihren Fachabteilungen und den Interessenvertretern führt, aber auch, indem sie sich persönlich ein Bild macht Besuche in Landarztpraxen nicht ausgeschlossen. Bislang hat Alheit den Eindruck gewonnen, dass im Gesundheitswesen sachbezogen diskutiert wird und speziell die Akteure in Schleswig- Holstein bereit sind, lösungsorientiert zu arbeiten und im Gespräch zu bleiben. In dieses Lob schließt sie ausdrücklich auch Garg mit ein und sagt: Das würde ich gerne so fortführen. Ausgesprochen selbstbewusst reagiert Alheit wenige Tage nach ihrem Amtsantritt in Kiel auf Zeitungsberichte, wonach sie nur 2. Wahl für das Ministeramt gewesen sein soll. Angeblich hatten einige Kandidaten für den Posten abgesagt, bevor die Bürgermeisterin von Pinneberg beherzt zugriff. Damit kann ich gut leben, sagt sie zu der Diskussion um ein Amt, das sich vielleicht ja auch nicht jeder zutraute. Als Juristin wird sich Alheit nun häufig mit Fragestellungen aus dem Sozialgesetzbuch und mit Problemen wie Fachkräftemangel und Versorgungsengpässen beschäftigen. Fertige Lösungen hat auch sie nicht. Aber den Willen, die Probleme zügig anzugehen: Wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. Dass sich vor ihr schon viele andere an diesen Problemen die Zähne ausgebissen haben, hält sie nicht davon ab, es dennoch zu versuchen: Ich kann ja nicht einfach akzeptieren, dass es keine Lösung gibt. Lösungen musste sie zuvor schon in einer nicht ganz einfachen politischen Konstellation als Bürgermeisterin von Pinneberg finden, wo sie 2008 ebenfalls überraschend das Amt übernommen hatte. Aufgewachsen ist Alheit in Hessen, wo sie nach ihrem Studium zunächst als Juristin arbeitete, bevor sie in die Hamburger Steuerverwaltung wechselte. In der Hansestadt blieb die verheiratete Mutter von zwei Kindern auch als Bürgermeisterin von Pinneberg wohnen und dies wird sich während ihrer Zeit als Ministerin in Kiel zumindest vorerst nicht ändern. Verändern möchte sie aber die Attraktivität der Gesundheitsberufe, damit wieder mehr Nachwuchs in diese Tätigkeiten drängt. Warum sich viele Medizinstudenten eine Landarzttätigkeit derzeit nicht vorstellen können, würde sie gerne von den Studierenden selbst hören. Die Motivation der Studierenden würde mich sehr interessieren. Fest steht für sie aber, dass es einer Ärztin und einem Arzt möglich sein muss, neben dem Beruf ein Familienleben zu führen. Dirk Schnack 18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

19 Parteiunabhängig das Maximale herausholen Welchen Platz wählt er für das Foto vor der Ahnengalerie? Der bis Juni amtierende FDP-Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg entscheidet sich ausgerechnet für den Platz neben Heide Moser Ausdruck seiner Wertschätzung für die verstorbene SPD-Politikerin. Es passt zu Garg, dass er diesen Respekt ohne Ansehen der politischen Farbenlehre erweist. So hat er es oft auch während seiner nicht einmal drei-jährigen Kieler Amtszeit gehalten. Von seinem Parteikollegen Daniel Bahr verabschiedete er sich mit einem Augenzwinkern: Eine Nervensäge in der Gesundheitsministerkonferenz weniger. Beides zeigt, dass Garg für seine Partei nicht immer bequem war. So setzte sich Garg in Berlin immer wieder für eine Angleichung des Landesbasisfallwertes ein letztlich nicht mit dem erhofften Erfolg. Dass Garg dabei auch seinem Parteifreund mitunter nervte, nahm er in Kauf. Ich halte es in diesem Amt für meine Pflicht, parteiunabhängig das Maximale für mein Bundesland herauszuholen, sagt Garg dazu. Wenn es sein musste, setzte sich Garg über die Parteiräson hinweg. Dass er sich nicht von einem Lager auch nicht vom ärztlichen vereinnahmen lässt, zeigte er bei seiner Idee des Docmobil, das unter Ärzten auf wenig Gegenliebe stößt. Es darf keine Denkverbote geben, verteidigt Garg diesen Vorschlag. Er ist aber sicher, dass er in seiner Grundphilosophie mit den Ärzten übereinstimmt. Freiberuflichkeit ist das Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung und die niedergelassenen Ärzte sind dafür die Grundlage. Mit diesem System sind wir weltweit Spitze das wird zu wenig gewürdigt, lautet seine Einschätzung. Zum Foto noch vor der Ahnengalerie im Gesundheitsministerium - demnächst hängt auch Heiner Garg in der langen Reihe der früheren Minister. Dass er sich direkt neben das Foto von Heide Moser stellte, war kein Zufall: Garg ist voller Respekt für die frühere SPD-Ministerin. (Foto: di) Unter dem Strich zieht er ein positives Fazit. Optimistisch stimmt ihn vor allem, dass die Akteure im schleswig-holsteinischen Gesundheitswesen den Dialog pflegen und diesen über das von ihm gemeinsam mit Prof. Fritz Beske angeschobene Projekt Gesundheit und Pflege lösungsorientiert intensiviert haben. Für eine Weiterentwicklung müssen die Akteure nach seiner Einschätzung nun selbst sorgen: Man sollte nicht auf die Politik warten, lautet sein Rat. Was hat er neben der Angleichung des Landesbasisfallwertes nicht erreicht? Die Vernetzung der Sektoren reicht ihm trotz mancher Fortschritte noch nicht. Für einen durchschlagenden Erfolg an dieser Stelle muss es aus seiner Sicht Vergütungssysteme geben, die sektorenübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit tatsächlich honorieren. Er selbst wird daran in den nächsten Jahren bestenfalls am Rande mitwirken können. Garg wird parlamentarischer Geschäftsführer seiner Landtagsfraktion und finanzpolitischer Sprecher. Als Lebensaufgabe sieht er die Politik aber nicht. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit und Politik mit dem Wechsel zwischen Opposition und Regierungsverantwortung reizt ihn mittelfristig eine Aufgabe, in der er Ideen konkret umsetzen kann. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

20 SCHLESWIG-HOLSTEIN KV-Abgeordnetenversammlung Geringe Anpassungen, aber noch keine neue Honorarwelt Der regionale Spielraum bei der Honorarverteilung wird in Schleswig-Holstein bislang nur vorsichtig genutzt - sonst drohen Verwerfungen. Die KV Schleswig-Holstein setzt bei den Honorarverhandlungen für 2013 auf eine Weiterentwicklung des Strukturfonds für den ländlichen Raum und auf die Erarbeitung eines Forderungskataloges für besonders förderungswürdige Leistungen. Dies kündigte die scheidende KV-Chefin Dr. Ingeborg Kreuz auf ihrer letzten Abgeordnetenversammlung als Vorstandschefin an. Außerdem soll der Rahmenvertrag für die Praxisnetze im Land überarbeitet werden. Ziel ist es, neue Einsparmöglichkeiten etwa für Heilmittel zu definieren und neue Inhalte aufzunehmen. Angestrebt wird auch eine neue Berechnungsmethode zum Nachweis von Einsparungen. Ekkehard Becker (Foto: Wilder) Bei der Honorarverteilung nutzt die KV vorerst nur wenig von ihrem neuen Spielraum, wie der von den Abgeordneten verabschiedete HVM zeigt. Um Verwerfungen zwischen den Fachgruppen zu verhindern, wird am bestehenden RLV- und QZV-Modell vorerst nicht gerüttelt. Der HVM-Ausschussvorsitzende Prof. Martin Träder betonte auch, dass keines der durchgerechneten Alternativmodelle den Ausschuss überzeugen konnte. Neu ist beim ab dem vierten Quartal geltenden HVM das Basisjahr für die Berechnungen von RLV und QZV. Bislang wurde hierfür das Jahr 2008 herangezogen, künftig dient das Vorjahresquartal als Berechnungsgrundlage. Damit werden zugleich aktuelle Fallzahlen mit den Arztgruppentöpfen synchronisiert. Für Berufsausübungsgemeinschaften wird der Kooperationszuschlag auf das RLV auf 10% beschränkt, QZV sind nicht aufschlagfähig. Weil diese aber zumeist aus Einzelleistungen gebildet werden, sieht Ekkehard Becker von der KVSH keine Benachteiligung gegenüber Einzelpraxen. Für fachübergreifende und ortsungleiche BAG entfällt die Ermittlung nach dem Kooperationsgrad. Für die Gruppen der HNO-Ärzte und der Phoniater werden die Fachgruppentöpfe mindestens auf Basis 2008 plus 12,8% berechnet. Dies sichert beiden Gruppen bis Ende 2013 die Umsetzung der neuen EBM-Leistungen in den Praxisalltag, begründete Becker die Sonderregelung. Eine Sondersituation gibt es auch bei den Nervenärzten. Wegen der rückläufigen Arztzahl bei den Nervenärzten soll der Verlust an Versorgung durch Neurologen und Psychiater kompensiert werden. Aus diesem Grund werden die Arztgruppentöpfe der drei Nervenfächer auf Basis des durchschnittlichen nervenärztlichen Leistungsbedarfs des Vorjahresquartals zusammengeführt. Während die Psychiater weiterhin als eigenständige Arztgruppe in diesem Topf verbleiben, gelten für Nervenärzte und Neurologen einheitliche RLV und QZV. Da Dr. Monika Schliffke offiziell ab Juli Nachfolgerin der mit stehendem Applaus verabschiedeten Kreuz im Amt der Vorstandsvorsitzenden wird, musste Schliffkes bisheriger Posten als stellvertretende Vorsitzende der Abgeordnetenversammlung neu besetzt werden. Unter drei Kandidaten setzte sich bei der Wahl Dr. Uwe Bannert durch, der diese Aufgabe schon in früheren Jahren übernommen hatte. Dirk Schnack 20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

21 KV-Vorstand Praxis und Privatleben Dr. Ingeborg Kreuz ist nach sechs Jahren aus dem Vorstand der KV Schleswig- Holstein ausgeschieden. Sie zieht eine positive Bilanz ihrer Tätigkeit. Als sie vor sechs Jahren in den hauptamtlichen Vorstand der KVSH gewählt wurde, hatte Dr. Ingeborg Kreuz schon einige standespolitische Erfahrung gesammelt. Sie war Netzvorsitzende in Flensburg, Vorstandsmitglied im Hausärzteverband und in der Ärztegenossenschaft. Auf die Führungskrise in der KV konnten aber auch diese Erfahrungen nicht vorbereiten. Der Bruch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Ralf Büchner und seinen beiden Kollegen und die nachfolgende Auseinandersetzung endeten bekanntlich mit Büchners Demission. Die Narben dieser Auseinandersetzung, sagt Kreuz, sind geblieben. Zugleich gingen sie und ihr Vorstandskollege Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach aber gestärkt daraus hervor die Abgeordneten in Bad Segeberg vertrauen ihrem Führungsduo, was sich in der Sacharbeit ausgezahlt hat: kaum Auseinandersetzungen um das Honorar, erfolgreiche Landarztkampagne, Kooperation mit Kliniken aber auch Widerstand, wo Klinikträger zu stark in den ambulanten Sektor drängen. Dass die vermeintlich pflegeleichte Hausärztin aus Flensburg ihre und die Position ihrer Kollegen durchzusetzen vermag, bekamen nicht nur Büchner und allzu forsche Klinikchefs zu spüren. KBV-Chef Dr. Andreas Köhler empfahl Kreuz öffentlich, einfach mal den Mund zu halten, als dieser nicht die Linie der KVSH bei der Honorarverteilung fuhr. Und auch der fast zeitgleich mit ihr aus dem Amt geschiedene Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg musste sich Kritik gefallen lassen, weil er sich nach dem Geschmack von Kreuz eine Zeit lang zu einseitig für die Interessen der Krankenhäuser in Schleswig-Holstein eingesetzt hatte. Bei fast allen Auseinandersetzungen konnte sich Kreuz stets sicher sein, die Mehrheit der Vertragsärzte im Land hinter sich zu haben. Dass sie jetzt nach sechs Jahren im Vorstand zurück in die ärztliche Tätigkeit geht, hat auch private Gründe. Ich habe keine Lust mehr auf Wochenendehe, sagt Kreuz. Auch die ärztliche Tätigkeit vermisst sie die tägliche Arbeit mit den Patienten fehlte ihr. Ihre ruhende Zulassung wird die Hausärztin in einem Jahr wieder aufnehmen und dann vorwiegend mit älteren Patienten arbeiten. Die Zeit bis dahin nutzt sie, um zu hospitieren und sich fortzubilden. Wer sechs Jahre aus der Praxis heraus war, kann nicht in allen Fragen auf dem neuesten Stand sein. Gerade die schnellen Veränderungen in der Arzneimitteltherapie muss man kontinuierlich verfolgen. Deshalb gönne ich mir die Zeit, mich wieder einzuarbeiten, sagt Kreuz. lhre persönliche Bilanz fällt zwar positiv aus, von der Politik aber ist sie ernüchtert. Kreuz hat das KVSH- Konzept, ein Gesundheitskonto mit Solidargutschrift zumindest als Modellprojekt regional zu erproben, politisch nicht durchsetzen können. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

22 SCHLESWIG-HOLSTEIN Ärztegenossenschaft Die Genossenschaft war und ist der richtige Weg für die Ärzte. Davon ist Vorstand Dr. Klaus Bittmann überzeugt. Auf der Generalversammlung in Rendsburg herrschte zwar nur geringer Andrang, aber Optimismus. Für die positive Grundstimmung auf der Generalversammlung am 6. Juni in Rendsburg sorgten auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Ärztegenossenschaft Nord, wie der Zusammenschluss der Genossenschaften aus Hamburg und Schleswig- Holstein heißt, erwartet in diesem Jahr eine Belebung ihrer Geschäftsfelder Dienstleistungen und Abwicklung von Selektivverträgen. Das Vertragsmanagement war schon im vergangenen Jahr mit Euro die wichtigste Säule der Einnahmen, die 2011 rund 1,2 Millionen Euro betrugen. Geschäftsführer Thomas Rampoldt erwartet für das laufende Jahr Erlöse mindestens in gleicher Höhe sowie einen Überschuss von rund Euro. Für Optimismus sorgt in der Ärztegenossenschaft Nord auch die langsam steigende Wahrnehmung ihrer Geschäftsfelder durch Hamburger Ärzte. Die vor zwölf Jahren in Schleswig-Holstein gegründete Organisation ist wie berichtet inzwischen mit der deutlich kleineren Schwester aus Hamburg verschmolzen. Inzwischen gehören der Genossenschaft Mitglieder an, obwohl jedes Jahr rund 100 Austritte wegen Praxisaufgaben zu verzeichnen sind. Aufsichtsratschef Bernd Thomas hält die Mitgliederentwicklung für eine Erfolgsgeschichte. Seit Gründung ist die Zahl inklusive der Hamburger Ärzte um 35% gestiegen. Ich kenne keine ärztliche Organisation, die das in den letzten Jahren erreicht hat, sagte Thomas in Rendsburg. Dennoch macht sich die Führungsspitze um Vorstandschef Dr. Klaus Bittmann Gedanken um den Nachwuchs. Zwar berichtete Bittmann von einem hohen ärztlichen Engagement in regionalen Arbeitsgruppen. Aber sein Geschäftsführer Rampoldt gab zu bedenken: Wir bekommen die jungen Ärzte zu spät angesprochen. Dies liege auch daran, dass abgebende Ärzte, die in der Genossenschaft sind, nur selten unter ihren Nachfolgern für einen Eintritt in die Genossenschaft werben. Die von den Genossen gegründete Generikavertriebsfirma Q-Pharm, deren Überschüsse eine wichtige Einnahmesäule der Organisation darstellen, hofft nach einem schwierigen Jahr 2011 auf eine Belebung. Im laufenden Jahr sollen laut Q-Pharm- Chef Christoph Meyer zwölf Neueinführungen auf den Markt gebracht werden. Im vergangenen Jahr kamen immerhin Euro an Genossenschaftseinnahmen aus der Q-Pharm. Zur politischen Diskussion: Für Bittmann steht fest: Die Genossenschaft war und ist der richtige Weg für die Ärzte. Doch ein Besucher rätselte in seiner Wortmeldung: Täusche ich mich oder schläft die Genossenschaftsidee langsam ein? Davon kann nach Ansicht Bittmanns keine Rede sein. Er verwies auf die gute Resonanz der Ärzte auf die Genossenschafts-Dienstleistungen und die zahlreichen Anfragen von Ärzten zu vielen Fragen rund um die Praxisführung. Dass die Ärztegenossenschaft derzeit mit politischen Veranstaltungen keine Säle füllt, könnte laut Bittmann auch als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Mehrzahl der Mitglieder zufrieden ist. Zugleich beobachtet er unter seinen Kollegen eine schleichende Gewöhnung ans System. Menschenmassen aber konnte die Ärztegenossenschaft in der Vergangenheit immer dann mobilisieren, wenn Proteststimmung unter den Ärzten herrschte. Derzeit erfordert die politische Wetterlage nach Einschätzung Bittmanns gerade keine Demonstrationen oder Grundsatzdiskussionen, sondern eine Umsetzung der bestehenden Kooperations- und Gestaltungsmöglichkeiten. Viele niedergelassene Ärzte verkennen dabei nach Beobachtung Bittmanns bisweilen, dass sie ihre Chancen jetzt nutzen müssen, weil andere Akteure sich längst auf den Weg gemacht haben, um in der ambulanten Versorgung Fuß zu fassen. Dirk Schnack 22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

23 100 Jahre vdek Gute Interessenvertretung und Mut, neue Wege zu beschreiten Der Ersatzkassenverband besteht seit 100 Jahren. Das Jubiläum verknüpfte der Verband mit der Eröffnung einer Ausstellung im Kieler Landeshaus. Schleswig-Holsteins früherer Sozialminister Prof. Günther Jansen hob zum Jubiläum die funktionierende Selbstverwaltungspartnerschaft mit den Ärzten hervor. Zugleich sprach sich Jansen gegen eine Beschneidung der Spielräume der Selbstverwaltung aus. Ärzte und Krankenkassen bilden für die Gestaltung des Gesundheitswesens eine bessere Grundlage als der Staat, sagte Jansen während des Empfangs des Ersatzkassenverbandes im Kieler Landeshaus, zu dem rund 50 Gäste aus dem Gesundheitswesen gekommen waren. Der seit 75 Jahren bei der Barmer versicherte Jansen bescheinigte dem vdek eine Erfolgsgeschichte und u. a. einen soliden Umgang mit den Beitragsgeldern. Jansen ging auch gezielt auf die funktionierende Partnerschaft der Ersatzkassen mit den Ärzten im Land ein. Dies gelte nicht nur in den Leistungsfunktionen, sondern auch auf der Arbeitsebene. Jansen hob auch die mitunter mutigen Investitionsentscheidungen hervor, die der vdek bei neuen Entwicklungen im Gesundheitswesen trifft, wobei er auch die dabei nicht auszuschließenden Niederlagen einbezog. Für beides nannte der langjährige Vorsitzende des Patientenombudsvereins Beispiele. So hatte sich die vdek-landesvertretung frühzeitig zu einer Vereinbarung mit dem geplanten Partikeltherapiezentrum in Kiel entschlossen. Nach dem inzwischen erfolgten Rückzug von Siemens ist derzeit aber unklar, wie die Immobilie neben dem Gelände der Kieler Uniklinik einmal genutzt wird. Als positives Beispiel nannte Jansen die frühe Entscheidung des vdek zur Unterstützung der Medizinischen Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR) Mitte der Neunzigerjahre. Die MQR war Pionier der längst etablierten Praxisnetzidee in Deutschland. Für Jansen steht fest: Der vdek vertritt die Interessen der Ersatzkassen und ihrer Mitglieder auf ausgezeichnete Weise. Dazu gehört auch der Mut, neue Prof. Günther Jansen (Foto: Unger) Wege zu beschreiten oder gemeinsam mit anderen Krankenkassen zum Wohle der Versicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung zusammenzuarbeiten. Einer Herausforderung stellte sich der Barmer-Nord- Chef Thomas Wortmann. Er fasste die 100-jährige Geschichte des Verbandes im Zeitraffer zusammen und präsentierte in wenigen Minuten die Meilensteine der wechselvollen Geschichte. Sein Fazit: Unser Krankenversicherungssystem ist zu einem festen Bestandteil der sozialen Kultur geworden. Die Menschen haben Vertrauen in dieses System. Die vergangenen 100 Jahre belegen, dass die Ersatzkassengemeinschaft und die gesamte Gesellschaft mit den Grundprinzipien Solidarität, soziale Gerechtigkeit, Pluralität und Selbstverwaltung sehr gut gefahren ist. Aber keine Veranstaltung ohne aktuelle Gesundheitspolitik: Wortmann kritisierte den Plan der Bundesregierung zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, mit dem die Anwendbarkeit des Kartellrechts auf die GKV ausgedehnt würde. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

24 SCHLESWIG-HOLSTEIN Medizinethik Mit Freude Arzt sein ist möglich, wenn Medizin kein Gewerbe wird Kabarett und Ethik an einem Abend: Den Gästen der Veranstaltung in Kiel hat dies gefallen. Appell: Ärzte müssen für ihren ärztlichen Anspruch kämpfen. Ich sag einfach: danke. Jedes weitere Wort von Gastgeber Christoph Meyer wäre überflüssig gewesen nach dem beeindruckenden Vortrag von Prof. Giovanni Maio. Der Medizinethiker aus Freiburg hatte es nicht nur geschafft, dass ihm seine Zuhörer nach einer langen Arbeitswoche eine Stunde lang zu einem nicht ganz leichten Thema zuhörten, er hatte nicht nur mühelos den zuvor von Arzt und Kabarettist Lüder Wohlenberg bestens unterhaltenen Saal in konzentrierte Aufmerksamkeit versetzt, sondern vielen der Anwesenden schlicht aus der Seele gesprochen. Denn immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten zu haben, immer stärkere ökonomische Zwänge und zugleich immer weniger Freude an der ärztlichen Tätigkeit zu spüren das betrifft viele Ärzte in Klinik und Praxis, wie auch jüngst die Gründung des Ausschusses Medizin und Ökonomie der Ärztekammer Schleswig-Holstein zeigte. Einher geht diese Entwicklung mit Zweifeln bei vielen Ärzten, ob ihr beruflicher Alltag noch mit dem Ideal ihres einst ausgewählten Berufes übereinstimmt. Maio griff diese Zweifel in seinem Vortrag im Rahmen der Veranstaltung Mit Freude Arzt sein von Ärztegenossenschaft Nord und Q-Pharm nicht nur auf, sondern wies auch einen Ausweg für den Ärzte allerdings selbst aktiv werden müssen. Indem sie darum kämpfen und dafür werben, dass Medizin kein Gewerbe wird, sondern eine zentrale Form der Zuwendung bleibt. Der gute Besuch der Veranstaltung unter den Anwesenden auch Prof. Fritz Beske und Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann bewies das große Interesse der Ärzteschaft an Themen jenseits der aktuellen Tagespolitik. Maio sprach von einer Vertrauenskrise für die Medizin weil sie zuweilen nicht weiß, was sie überhaupt ist und welche Werte für sie handlungsleitend sein sollen. Das Problem der modernen Medizin besteht nach seiner Beobachtung darin, dass sie nicht mehr über den Dienst am Mitmenschen spricht, sondern nur noch über Dienstleistungen, Kunden, Qualitätsmanagement, Wettbewerbsfähigkeit und Marketing. Maios These: Die Krise der modernen Medizin hängt damit zusammen, dass sie sich heute mehr als Markt und weniger als soziale Errungenschaft versteht. Dazu haben aus seiner Sicht folgende Punkte beigetragen: Standardisierung: Verrichten, messen, prüfen, nachweisen all dies wird heute auch in der Medizin verlangt. Damit wird versucht, ein aus der Betriebswirtschaft kommendes System auf die Medizin zu übertragen. Und weil Denkkategorien der Ökonomie zu Leitkategorien der Gesellschaft erklärt werden, wird dieses System zunehmend von einem Begleitumstand zum Leitparadigma der gesamten ärztlichen Arbeit. Als Folge wird die Medizin als Produktionsprozess begriffen Heilen wird zum Herstellungsprozess. Diese Standardisierungsbestrebung aber läuft dem entgegen, was man als gute Behandlung bezeichnet. Grundmoment einer jeden guten Behandlung ist doch gerade, dass man sich der unverwechselbaren Person zuwendet und eine Therapieentscheidung fällt, die eben nur und gerade für diese Person die geeignete ist und die nicht eine Therapie von der Stange ist, so Maio in Kiel. Beschleunigung: Mehr Effizienz zwingt zur Beschleunigung. Damit droht am Ende wegrationalisiert zu werden, worauf es bei der Gesundung zentral ankommt: die Zeit für das Zulassen und Annehmen eines gemeinsamen Weges von Arzt und Patient. Ruhe, Zuversicht und langer Atem aber vertragen sich nicht mit Erfolgsdruck. Abwertung der Beziehung: Maio bemisst die Güte einer Therapie auch danach, aus welcher persönlichen Einstellung und Motivation heraus diese vollzogen wird. Nicht die Technik, sondern die Beziehung ist wichtig. Ideale wie Hilfe, Fürsorge, 24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

25 Begleitung und Beistand gelten in der ökonomisierten Medizin aber als störend. Maio: Das, was ja der eigentliche Grund war, Arzt zu werden, wird manchmal zum lästigen Hindernis. Entwertung des Ärztlichen: Statt Ärzten sind im modernen System eher Manager gefragt, die vorgegebene Behandlungspakete gekonnt zusammenbauen. Ein ganzheitlich denkender Arzt, der nicht nur ein Organ und eine DRG sieht, ist nicht mehr gefragt Ärzte werden quasi dafür belohnt, nicht mehr ganzheitlich zu denken. Vertragsbeziehung ersetzt Vertrauensbeziehung: Distanzierte Dienstleistung statt persönlicher Fürsorge dies ermöglicht die Abwicklung einer Sachleistung, die vertraglich geregelt wird. Dass man aber in der Ablösung des an die Persönlichkeit gebundenen Vertrauensverhältnisses durch ein sachlich-unpersönliches Vertragsverhältnis den Kerngehalt dessen aufgelöst hat, worauf der Hilfe suchende Patient existenziell angewiesen ist, wird hier kaum bedacht, mahnte Maio. Die Sehnsucht des Menschen nach Vertrauen werde man aber nicht abstellen können durch die Lieferung eines perfekten Produktes. Wie aber können Ärzte diesem Trend entgegenwirken? Ein Arzt braucht laut Maio vor allem wieder mehr Zeit für den Patienten; er muss eine authentische Beziehung aufbauen können, er muss Aufmerksamkeit schenken und mit dem Patienten kommunizieren und sich schließlich eine grundlegende Wertschätzung für den Patienten bewahren: Der Wert und der Kern des Arztberufs liegt eben nicht im Heilenkönnen, sondern vor allen Dingen darin, dass sich ein Mensch eines anderen Menschen in seiner Not annimmt. Und die Ökonomie? Sie ist für Maio keinesfalls überflüssig in der Medizin, sondern wichtig, um keine Ressourcen zu verschwenden: Daher gehört die Ökonomie zur Medizin unabdingbar dazu, aber man muss der Ökonomie ihren Raum zuteilen. Der Raum der Ökonomie ist dort, wo sie der Medizin hilft, ihre Ziele ohne Verschwendung zu erreichen. Die Ökonomie ist also eine Dienerin der Medizin, eine Disziplin, die der Medizin hilft, indem sie durch das vernünftige Wirtschaften eben erst die Freiräume ermöglicht, in denen Medizin überhaupt erst realisiert werden kann. Tatsächlich aber ist es heute so, dass die Ökonomie nicht mehr der Medizin dient, sondern dass die Medizin vielmehr der Ökonomie dient. Dirk Schnack Lüder Wohlenberg Prof. Giovanni Maio Dr. Franz Bartmann (Fotos: di) Ausgabe 7 Juli

26 SCHLESWIG-HOLSTEIN Gesundheitspolitik Gesundheitspolitik muss handeln, bevor das Dach eingestürzt ist Die letzte gesundheitspolitische Veranstaltung des Fritz-Beske-Instituts endet mit Appell an die Politik und stehendem Applaus für den Gesundheitsökonomen. In den Fluren des Fritz-Beske-Instituts in der Weimarer Straße in Kiel können Besucher jede gesundheitspolitische Veranstaltung zur Kieler Woche, die das Institut seit 2001 durchgeführt hat, im Bild sehen. Das Foto für dieses Jahr wird das letzte für diese Veranstaltungsreihe sein. Beske, der sich zu seinem 90. Geburtstag am 12. Dezember 2012 aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wird, hat am 15. Juni zum letzten Mal das Podium mit den anerkannten Experten moderiert. Die sind ihm über die Jahre stets treu geblieben. Vertreter der schleswig-holsteinischen Heilberufe diskutierten mit bundesweit in der Gesundheitspolitik tätigen Fachleuten. Fast immer dabei: Dr. Rainer Hess früher als Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, später als Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses. Häufige Gäste waren in Kiel u. a. Prof. Herbert Rebscher (zunächst für den Ersatzkassenverband vdek, später als Vorstandsvorsitzender der DAK) und Hans-Jürgen Ahrens (AOK). Unabhängig von der Zusammensetzung des Podiums hatte selten ein Gast Argumente gegen Beskes Thesen. Eines aber hat sich geändert: Standen sich anfangs Kassenvertreter und Heilberufler häufig unversöhnlich gegenüber und waren nicht in der Lage, gemeinsame Lösungen zu suchen, ist in den vergangenen Jahren zunehmend die Politik zum Adressaten der oft gemeinsamen Kritik geworden. Zur Schlussveranstaltung in diesem Jahr, als kein Politiker auf dem Podium saß, wurde dies besonders deutlich. Und: Die Verbände und Kassenvertreter sind längst auch zur Selbstkritik fähig, weil sie erkannt haben, dass die Probleme im Gesundheitswesen mit Grabenkämpfen nicht zu lösen sind. Beske erinnerte in diesem Jahr zunächst an den bevorstehenden Rückgang der Menschen im erwerbsfähigen Alter und an die zunehmende Zahl von Menschen mit Demenz. Der Gesundheitsökonom appellierte erneut an die Politik, der Bevölkerung die Wahrheit über die auf sie zukommenden Herausforderungen zu sagen. Lösungen dagegen seien von der Politik nicht zu erwarten: Damit sollte man die Verbände im Gesundheitswesen beauftragen, schlug Beske vor. Für die Ärztegenossenschaft Nord machte Dr. Klaus Bittmann deutlich, dass er auch die Selbstverwaltung gefragt sieht: Wir müssen den Schutz der eigenen Zäune verlassen. Zu selten sieht Bittmann diese Bereitschaft bei allen Beteiligten, wobei er ausdrücklich die eigenen Kollegen einbezog. Ohne die Zusammenarbeit über Berufsgrenzen hinweg und mit Festhalten an Privilegien droht den Heilberufen nach seiner Einschätzung aber eine Fremdbestimmung und ein zunehmend größerer Einfluss anderer Akteure: Sonst wird Fresenius Schleswig-Holstein versorgen, verdeutlichte Bittmann die Folgen dieser Entwicklung. Auch Wolfram-Arnim Candidus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), setzt auf Eigeninitiative. Candidus forderte in Kiel ein Bündnis, das der Politik Lösungsvorschläge unterbreitet. Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest, zeigte sich dafür aufgeschlossen. Eine Priorisierungsdebatte und mehr Bereitschaft auch zum ehrenamtlichen Engagement hält er für nötig, um auf die Herausforderungen zu reagieren. Sicherlich kein geeignetes Rezept wäre es, den Beitragssatz von 15 auf 20% anzuheben, sagte Litsch. Verstärkt einbringen wollen sich auch die Pflegekräfte, wie Andreas Westerfellhaus betonte: Bei einer Pflegereform muss man die einbeziehen, die die Pflege erbringen, forderte der Präsident des Deutschen Pflegerates, der erstmals in der Kieler Runde auf dem Podium saß. Neben den Finanzen seien die personellen Ressourcen das zweite große ungelöste Problem des Gesundheitswesens, sagte Westerfell- 26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

27 Wolfram-Arnim Candidus Prof. Fritz Beske Dr. Rainer Hess Dr. Klaus Bittmann (Foto: Carolin Kirchwehm VICO GmbH & CoKG) haus mit Blick auf den hohen Bedarf an Fachkräften in Medizin und Pflege. Ob Bereitschaft und Engagement der Akteure im Gesundheitswesen ausreichen, um die Politik zum Umdenken zu bewegen? Hess hat so seine Zweifel. Zumindest derzeit sieht der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses die Politik nicht in der Lage, die Diskussion um eine Leistungseinschränkung zu führen. Das bestärkt Beske in seiner Sorge, dass die deutsche Gesundheitspolitik erst zum Handeln bereit ist, wenn das Dach eingestürzt ist. In dem Fall drohe ein unkontrolliertes Handeln. Was das bedeutet, zeigt sich derzeit in anderen europäischen Ländern. Beske verwies in diesem Zusammenhang auf die Situation in Griechenland, Spanien und Großbritannien, wo Patienten und Versicherten von ihren Regierungen derzeit große Opfer abverlangt werden, weil die Gesundheitssysteme dieser Länder nicht auf die Krise vorbereitet waren. Diese Vorbereitung könnten die Akteure leisten, wenn die Politik ihnen den Auftrag erteilt: Der Ball liegt bei der Politik, stellte Beske unmissverständlich fest. Beske hatte es zum Ende seiner letzten Kieler-Woche-Veranstaltung wieder einmal geschafft, dass seine Analysen alle überzeugten. Stehenden Applaus gab es auch, aber nicht nur dafür, an diesem Abend. Offiziell verabschiedet sich der Gesundheitsökonom im Dezember mit einer hochkarätigen Runde. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

28 SCHLESWIG-HOLSTEIN Fortbildung Suchterkrankungen: viel Arbeit und Aufklärung für die Ärzte Die Akademie für Medizinische Fort- und Weiterbildung unserer Ärztekammer feiert in diesem Jahr ihren 35. Jahrestag. Aktuelles Thema: Suchterkrankungen. Begangen wird dieser Geburtstag im Rahmen der Jahresveranstaltungen. Die aktuelle fand im Vitalia Seehotel in Bad Segeberg statt, da alle Räumlichkeiten in der Akademie durch andere Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen ausgebucht waren. Dies zeigt einmal mehr, welch hohen Stellenwert Fortbildung in unserer ärztlichen Profession hat. Das Thema unserer diesjährigen Jahresveranstaltung besitzt hohe Relevanz für unseren ärztlichen Alltag in Klinik und Praxis und hat hohe gesellschaftspolitische Relevanz, es ist interdisziplinär und übergreifend: Abhängiges Verhalten und Sucht sind ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft. In Deutschland geht man von 9,5 Millionen Bundesbürgern mit riskantem Alkoholkonsum aus. Allein durch die Behandlung der Alkoholkrankheit und ihrer Folgen entstehen jährlich 27 Milliarden Euro Kosten im Gesundheitswesen, dies zeigt die ganze Tragweite des Themas. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Arno Deister aus Itzehoe und Prof. Hans- Christian Hansen aus Neumünster sprachen hervorragende Referenten die verschiedenen Facetten von abhängigem Verhalten und Sucht an. Dabei standen zunächst die neurobiologischen Ursachen im Vordergrund, als Referent konnte Prof. Christian Büchel vom Institut für Systemische Neurowissenschaften der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf gewonnen werden. Er brachte einen tiefen Einblick in die Hirnfunktion mit seinem Belohnungssystem und konnte anhand von funktionellen MRT-Untersuchungen die Hyposensitivität dieses Systems bei der Suchterkrankung eindrucksvoll nachweisen. Im Zentrum stehen dabei das ventrale Striatum mit Erhöhung dopaminerger Substanzen sowie der präfrontale Cortex. Dieses Zusammenspiel ist gestört sowohl bei stoffgebundenen als auch bei nicht stoffgebundenen Abhängigkeiten, was durch Untersuchungen z. B. bei Menschen mit Spielsucht im Experiment nachweisbar ist. Prof. Götz Mundle, Chefarzt der Oberberg-Klinik Berlin Brandenburg, ging auf die Flucht in die Sucht ein. Er wies darauf hin, dass insbesondere bei Ärzten schnell aufgrund der Überforderung diese Flucht eingeschlagen wird, die Suizidrate erhöht ist, wobei häufig dabei von den Betroffenen selbst keine Hilfe in Anspruch genommen wird. Er wies auf die Wichtigkeit von Achtsamkeitsmaßnahmen für Ärzte und ein ausgeglichenes Work-Life- Design hin. Wer mit Suchterkrankten in Berührung kommt, weiß, wie schwer es ist, die Sucht als solche zu thematisieren. Ich bin doch kein Alkoholiker wird einem immer entgegnet. Dr. Johannes Linden- 28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

29 Das Koepke-Quartett sorgte für den musikalischen Rahmen. (Fotos: Petersen) Prof. Arno Deister meyer von der Salus-Klinik in Lindow ging einfühlsam auf diese Problematik ein und zeigte auf, wie wichtig eine aufbauende Kommunikation ist, wenn diese Problematik angesprochen wird. Im Vordergrund steht dabei eine erweiterte Kurzintervention, die insbesondere im hausärztlichen Bereich zum Tragen kommt. Was viele unterschätzen: Ein riskanter Konsum liegt bereits vor, wenn Männer mehr als 24 g Alkohol pro Tag und Frauen mehr als 12 g Alkohol pro Tag konsumieren. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass oft nur die Spitze des Eisberges sichtbar wird. Denn häufig wenden die Betroffenen Dr. Roland Preuss und Dr. Hannelore Machnik Vermeidungsstrategien an, leugnen den Konsum oder spielen ihn herunter. Auf die Therapiemöglichkeiten bei Abhängigkeiten ging Dr. Christian Müller, der Leiter des Fachbereiches Suchterkrankungen an der Charité in Berlin ein. Er beschrieb die medikamentöse Akutbehandlung, wobei er deutlich betonte, dass Distraneurin kein Medikament für die ambulante Behandlung darstellt. Die medikamentöse Akutbehandlung sollte immer mit einer qualifizierten Entzugsbehandlung gekoppelt werden. Als pharmakologische Rückfallprophylaxe stehen Anticraving-Substanzen sowie eine Ausgabe 7 Juli

30 SCHLESWIG-HOLSTEIN Aversivbehandlung zur Verfügung, wobei letztere nur mit Disulfiram durchgeführt werden kann, das in Deutschland vom Markt genommen wurde und nur noch über die Internationale Apotheke besorgt werden kann. Als Anticraving-Substanzen stehen Acamprosat, Naltrexon sowie als neueste Substanz Baclofen zur Verfügung, wobei es sich bei letzterer Substanz um ein Offlable-Use handelt. Die beiden abschließenden Vorträge gingen auf den hohen Stellenwert der Prävention bei der Alkoholkrankheit ein. Dr. Regina Kostrzewa, Geschäftsführerin der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein, beleuchtete die Problematik der gesundheitsbezogenen Prävention bei Kindern aus suchtbelasteten Familien. Es gibt in Schleswig- Holstein insgesamt dieser Kinder. Kinder aus suchtbelasteten Familien sind häufig diskriminiert, die kindliche Entwicklung stellt sich deutlich risikobehafteter dar. Bindungsstörungen eines Elternteiles und des Kindes sind der stärkste Risikofaktor für eine Sucht bei den Kindern. Hier gilt es, den Suchtverlauf in den Familien zu durchbrechen und eine Kindeswohlgefährdung zu vermeiden. Es wurde hier beispielhaft das Kisu-Projekt angesprochen. Prof. Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindesund Jugendalters an der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, beschrieb noch einmal das Problem des Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen, wobei er aufzeigen konnte, dass der wöchentliche Alkoholkonsum im Zeitraum der letzten Jahre zwar zurückging, dennoch 18 bis 21-Jährige 111 Gramm Alkohol pro Woche zu sich nehmen. Das übermäßige Trinken ( binge-drinking ) liegt bei über 50% mit steigender Tendenz. Thomasius stellte umfassende universelle und selektive Präventionsprogramme vor, die effektiv weitere Suchterkrankungen im Erwachsenenalter aufhalten können. Die Vorträge zeigten eindrucksvoll die Problematik der Suchterkrankungen auf, die alle betreffen können, egal welchen Alters, welchen Bildungsgrades oder welcher Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht. Es gab viele Anstöße zu Diskussionen und zu Gesprächen in den Pausen sowie viele Anregungen für den ärztlichen Alltag. Es war ein sehr gelungener Fortbildungstag, der musikalisch durch das Koepke-Quartett untermalt wurde. Zum Abschluss möchte ich noch zwei Zahlen wiedergeben, die mich sehr beeindruckt haben: 70% aller Menschen mit Alkoholproblemen haben mindestens ein Mal im Jahr Kontakt zu einem Arzt und 25% aller Patienten in der ambulanten Versorgung leiden unter einem Alkoholproblem. Hier liegt noch viel Arbeit, Aufklärung und Thematisierung vor uns! Dr. Henrik Herrmann, Linden Prof. Dr. Götz Mundle Prof. Dr. Rainer Thomasius 30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

31 MITTEILUNGEN DER AKADEMIE Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung Esmarchstr Bad Segeberg Tel / Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A. Büroleiterin: Petra Petersen akademie@aeksh.de Intensiv-Kurs Innere Medizin Der Intensiv-Kurs Innere Medizin bietet eine Auffrischung von Kenntnissen nach den derzeitigen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf dem Gesamtgebiet der Inneren Medizin an. Der Kurs richtet sich in erster Linie an jüngere Ärztinnen und Ärzte, die sich auf die Facharztprüfung vorbereiten, aber auch an interessierte Kolleginnen und Kollegen, die eine Übersicht über das Fach Innere Medizin erhalten möchten. An allen sechs Tagen findet der Kurs jeweils in der Zeit von 8:30 bis 18:00 Uhr statt. Termin: September 2012 Suchtmedizinische Grundversorgung Das Kursbuch Suchtmedizinische Grundversorgung der Bundesärztekammer beinhaltet die Vermittlung von Kenntnissen in der Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation von Suchtkrankheiten im Zusammenhang mit dem schädlichen Gebrauch suchterzeugender Stoffe und nicht stoffgebundener Suchterkrankung. Dieser Kurs ist eine Voraussetzung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Suchtmedizinische Grundversorgung, die bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein zu beantragen und nach erfolgreicher Prüfung von der Ärztekammer ausgesprochen wird. Die Termine können Sie unter einsehen. Intensiv-Kurs Neurologie Der Intensiv-Kurs richtet sich sowohl an Ärztinnen und Ärzte in der neurologischen Facharztausbildung zur Vorbereitung auf die Facharzt-Prüfung, als auch an Kolleginnen und Kollegen, die sich unabhängig von der Facharztprüfung eine aktuelle Übersicht über das Fach verschaffen wollen. Der Kurs stellt den aktuellen Wissensstand der gesamten Neurologie in Forschung und Praxis dar. Von kompetenten und klinisch erfahrenen Dozenten werden Epidemiologie, Pathologie, diagnostische Kriterien, Differenzialdiagnose sowie Therapie vorgestellt. Praktische Aspekte anhand ausgewählter Fallbeispiele runden das Lehrangebot ab. Termin: 31. Oktober bis 3. November 2012 Veranstaltungen im August August, Beginn: 16:00 Uhr Block 16 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin August, Beginn: 14:15 Uhr Block 17 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin 11. August, 9:30-17:30 Uhr Analgesie, Anästhesie und Atemwegssicherung in der Notfallmedizin August, Beginn: 17:00 Uhr Akupunktur - Blöcke F und G - Teil August, 9:15-12:00 Uhr Kann eine konstruktivistische Entwicklungstheorie nützlich für die Psychotherapie sein? Vorlesung Psychotherapie 18. August, 9:30-17:30 Uhr Spezielle internistische Notfälle Refresher-Kurs für im Rettungsdienst tätige Ärztinnen und Ärzte 22. August, 15:00-18:00 Uhr Cardio Pulmonale Reanimation HLW-Basismaßnahmen 25. August, 10:00-14:15 Uhr 23. Tag der Fördergesellschaft Paradigmenwechsel in der Diabetologie 25. August, 9:00-15:15 Uhr Die praktische Anwendung des Spiegelneuronenprinzips in der Neurologie und Psychiatrie 25. August, 9:30-14:00 Uhr Hirntoddiagnostik und Organspende Ausgabe 7 Juli

32 SCHLESWIG-HOLSTEIN Schmerztherapie Sektorenübergreifende Therapie für Flensburger Schmerzpatienten Eine Gemeinschaftspraxis beschäftigt in einer Schmerzambulanz angestellte Ärzte aus den Kliniken. Der hohe Bedarf führte schnell zu Wartezeiten. Niedergelassene und angestellte Ärzte in Flensburg haben ein ungewöhnliches Kooperationsmodell gestartet, um eine Lücke in der Schmerztherapie zu schließen. Ziel ist die Etablierung eines interdisziplinären Schmerzzentrums in der Grenzstadt. Sie wollen das Schmerznetz Flensburg weiter ausbauen: (v.l.) Dr. Hans-Peter Hansen, Dr. Christian Utler (stehend), Dr. Friedrich von Velsen, Dr. Christian Peters (stehend) und Christoph Vollmer. (Foto: Ole Michel) Haus Pniel in der Duburger Straße 81a in Flensburg: Genau zwischen dem Malteser Krankenhaus und dem Diakonissenkrankenhaus liegen die Räume der Anästhesiegemeinschaft Flensburg, die hier vor kurzem eine Schmerzambulanz etabliert hat. Die räumliche Nähe der Gemeinschaftspraxis zu den beiden Krankenhäusern ist nicht ganz unwichtig schließlich beschäftigt die Praxis mit den Oberärzten Dr. Friedrich von Velsen vom Diakonissenkrankenhaus und Dr. Hans-Peter Hansen vom Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital zwei Ärzte aus beiden benachbarten Häusern halbtags. Das Team komplettiert die niedergelassene Neurochirurgin Dr. Gisela Runge. Es gab damals einen Aufschrei in der Presse, als vor gut einem Jahr die ambulante Betreuung von chronischen Schmerzpatienten nicht aufrecht erhalten werden konnte, sagte Vollmer. Die Patienten aus Flensburg und Umgebung mussten zum Teil weite Wege in Kauf nehmen, um sich zum Beispiel in Kiel behandeln zu lassen, wenn sie denn eine andere Anlaufstelle fanden. Für Schmerzpatienten bestehen überall lange Wartelisten, berichtet Vollmer. Dies sei für viele Patienten eine schwierige Situation gewesen. Hinzu komme, dass es sich oftmals um sehr spezielle Leiden handele. Es bedarf eines sehr intensiven Kontakts, um die Probleme zu verstehen und die Patienten zu behandeln, sagte Vollmer. In Flensburg bemühten sich niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser in mehreren Treffen seit Sommer letzten Jahres, die Schmerztherapie auf ein neues Fundament zu stellen und einigten sich auf die von der Gemeinschaftspraxis Christoph Vollmer und Elisabeth Postler betriebene Schmerzambulanz. Dass die niedergelassenen Ärzte die Verantwortung übernehmen, stieß bei den Klinikverantwortlichen auf positive Resonanz. Wir freuen uns über den ersten Erfolg dieses Kooperationsprojektes, erklärten die beiden Krankenhausdirektoren Dr. Christian Utler (Malteser Krankenhaus) und Dr. Christian Peters (Diako). Wir planen den weiteren Auf- und Ausbau der Ambulanz, Ziel ist die Etablierung eines interdisziplinären Schmerzzentrums Flensburg. Sollte eine längerfristige stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig sein, stehen im St. Franziskus-Hospital Schmerzbetten zur Verfügung. Die Erfahrungen der ersten Wochen mit der Schmerzambulanz haben schnell den hohen Bedarf erkennen lassen. Schon im Juni betrug die Wartezeit rund zwei Monate. Ob die Ambulanz auch wirtschaftlich zu einem Erfolg für die Praxis wird, ist fraglich. Vollmer rechnet nach eigenen Angaben mit einer Schwarzen Null. Dirk Schnack 32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

33 MVZ Ein MVZ funktioniert auch als Gemeinschaftsprojekt mit Klinik Niedergelassene Ärzte und das Krankenhaus betreiben in Neumünster gemeinsam ein MVZ. Fünf Jahre nach der Gründung fällt die Bilanz positiv aus. (Foto: di) Drei Freiberufler und ein angestellter Arzt - alle sind zufrieden mit dem MVZ: Dr. Ellen Kothe, Dr. Frank Supke, Dr. Gerhard Schubert und Klaus Westermann (v. l.) Die Kollegen dachten, wir wären ins andere Lager gewechselt, erinnert sich der ärztliche Leiter des MVZ, Dr. Gerhard Schubert, an die Gründungsphase des MVZ. Er und seine niedergelassenen Kollegen Dr. Frank Supke und Dr. Ellen Kothe halten jeweils ein Viertel der Gesellschafteranteile des MVZ. Das letzte Viertel hält das Friedrich-Ebert- Krankenhaus (FEK) aus Neumünster über seine Belegklinik Dr. Lehmann, aus deren Gewinnanteilen der vierte Arzt im Haus, Klaus Westermann, sein Gehalt bezieht. Mit diesem Modell sind die Ärzte rundum zufrieden. Nicht nur, weil sich die Skepsis der anderen niedergelassenen Kollegen im Ort gelegt hat, sondern wegen des Patientenzuspruchs. Seit Umwandlung des Hauses in ein MVZ hat die Scheinzahl um (auf rund ) zugenommen, die Operationszahl ist um 20% (auf ambulante und belegärztliche Eingriffe) gestiegen. Außerdem werden jährlich rund Patienten nach Arbeitsunfällen behandelt. Schubert führt die Entwicklung auch auf die Spezialisierung der vier Ärzte im Haus zurück. Neben dem Proktologen Schubert arbeitet mit Westermann ein Fußchirurg, mit Supke ein Spezialist für Bauchdeckenhernien im Haus. Kothe hat sich auf die arthroskopische Chirurgie für Knie und Schulter spezialisiert. Entstanden war das MVZ im Zuge einer Nachfolgeregelung für einen ausscheidenden Kollegen. Damals kamen die Praxisinhaber und das örtliche Krankenhaus ins Gespräch, um die ambulante Versorgung vor Ort zu erhalten. Für die niedergelassenen Ärzte im MVZ ergeben sich aus der Kooperation mit dem Krankenhaus Kostenvorteile durch den gemeinsamen Einkauf. Als weiteren Vorteil nennt Schubert die intensive Kommunikation mit den Ärzten des FEK. Problemfälle werden gemeinsam besprochen, strukturierte Behandlungspfade gemeinsam entwickelt. So läuft der Übergang von Patienten zwischen ambulanter Behandlung und Klinik und vor allem auch die Nachbehandlung nach komplexen Eingriffen reibungslos und geregelt, sagt Schubert. Nach seiner Einschätzung hat sich die Kommunikation zwischen den Hausärzten, dem chirurgischen MVZ und dem Krankenhaus deutlich gebessert: Das MVZ wirkt quasi als eine Art Bindeglied, sagt Schubert. Weitere positive Effekte der Zusammenarbeit von Klinik und Niedergelassenen: Stationäre Aufenthalte können vermieden oder verkürzt werden und eine abgestimmte Weiterbehandlung ist auch nach schwersten Erkrankungen sichergestellt. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

34 SCHLESWIG-HOLSTEIN Kliniknachsorge Bunter Kreis hilft - und sucht Spenden PD Dr. R.-Christiane Seitz hat in Heide und Neumünster den Bunter Kreis Nord ins Leben gerufen (Foto: Schmid) Nach der Klinikentlassung stehen Familien mit Frühgeborenen der Situation oft hilflos gegenüber. Familien mit Frühgeborenen, chronisch oder schwerstkranken Babys oder Kindern, deren Leben sich durch Unfälle oder Krankheiten plötzlich grundlegend verändert, stehen der Situation oft hilflos gegenüber. Hilfe zur Selbsthilfe bietet der Bunte Kreis Nord, der im April 2007 auf Initiative von PD Dr. R.-Christiane Seitz entstanden ist. Denn nach einem Krankenhausaufenthalt sind die betroffenen Eltern häufig vollkommen überfordert, wenn es darum geht, die notwendigen Betreuungsangebote zu beschaffen oder rehabilitative Leistungen einzufordern. Damit sinken die Chancen des Kindes, eine optimale Förderung zu erhalten. Mitarbeiter des Bunten Kreises helfen, indem sie ein Netzwerk aus ambulanten Behandlungen und sozialen Hilfen knüpfen. Im Team von Seitz, die seit eineinhalb Jahren ausschließlich als Chefärztin am WKK tätig ist (zuvor auch in Neumünster), sind drei fest angestellte Mitarbeiterinnen mit der zweijährigen Zusatzausbildung Case Management und eine sozialpädagogische Fachkraft. Hinzu kommen weitere Fachärzte, Psychologen, Seelsorger und Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes. Sie schaffen es, dass die Lebens- und Gesundheitsqualität des Kindes steigt. Doch das kostet Geld: Der Anspruch schwer kranker Kinder auf diese Leistung ist im Sozialgesetzbuch festgeschrieben, bundesweit gibt es eine Rahmenvereinbarung mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen. Doch die Mittel reichen nicht. Ein Problem ist, dass die Fahrten zu den Familien nicht bezahlt werden. Die Autos wurden über Spenden finanziert, die Fahrtkosten tragen die Kliniken - die Personalkosten für die Fahrzeit müssen jedoch finanziert werden. Auch Organisationsstrukturen werden zwar gefordert, aber nicht gefördert. Hinzu kommt, dass die Kassen nicht jede Nachsorge bezahlen. Von den über 150 Kindern, die seit der Gründung vom Bunten Kreis Nord betreut wurden, haben die Kassen nur 90 bezahlt. Bei der Entscheidung, welche Familie die Nachsorge braucht, spielen für die Chefärztin jedoch mehr Kriterien als der Schweregrad der Behinderung eine Rolle; auch soziale Komponenten sollten nach Ansicht von Seitz berücksichtigt werden. Um Eltern und Kindern in der schwierigen Phase zwischen Kinderklinik und heimischem Kinderzimmer zu helfen, muss die Chefärztin jährlich zwischen und Euro Spenden einsammeln. Entstanden ist die Idee der sozialmedizinischen Nachsorge für schwerstkranke Kinder 1992 in Augsburg, wo sich der Bunte Kreis etablierte. Bundesweit fand dies Nachahmer drei sind es in Schleswig-Holstein. Neben dem Bunten Kreis Nord haben der Bunte Kreis Westholstein Itzehoe und der Bunte Kreis Lübeck die offizielle Anerkennung erhalten und sind im Bundesverband akkreditiert. Dafür muss eine bestimmte Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität nachgewiesen werden. Angela Schmid Weitere Infos: bunterkreisnord@wkk-hei.de 34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

35 Versorgung Versorgungsrealität erfordert von den KVen ständige Anpassungen Die Situation in Schleswig-Holstein ist nicht weniger angespannt als in Mecklenburg-Vorpommern. Dort gibt es aber bessere Fördermöglichkeiten. Der drohende Ärztemangel ist in den östlichen Bundesländern größer als im Westen, wo er meist nur in ausgewählten Regionen spürbar wird. So die landläufige Meinung zum Thema. Auf der gemeinsamen Landesdelegiertentagung von NAV-Virchowbund und Hartmannbund der Landesverbände Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zeigte Bianca Hartz von der KV Schleswig-Holstein, dass diese Sichtweise nicht mit den Zahlen übereinstimmt. Die Leiterin der Zulassungsabteilung in Bad Segeberg nannte die Fakten: Zwar gibt es mehr als Vertragsärzte in Schleswig-Holstein und nur in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bevölkerung zwischen Nord- und Ostsee profitiert aber in erster Linie von einer höheren Facharztdichte Hausärzte gibt es im Nachbarland, in Schleswig-Holstein. Jeder Hausarzt in unserem Bundesland versorgt rechnerisch Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern Aber: Bei uns sind die Hausärzte mit durchschnittlich 54 Jahren 1,5 Jahre älter als im Nachbarland. Jeder dritte Hausarzt in Schleswig-Holstein ist bereits 60 Jahre oder älter, in Mecklenburg- Vorpommern jeder fünfte. In beiden Ländern finden Patienten rund 150 Zweigpraxen, MVZ gibt es in Schleswig-Holstein 70, in Mecklenburg-Vorpommern rund 50. Nicht berücksichtigt ist in diesen Zahlen, dass die Entfernungen für die Patienten in Mecklenburg-Vorpommern zum Teil deutlich länger sind. Zu den Fördermaßnahmen: Die KV Schleswig- Holstein kann Zuschüsse von bis zu Euro gewähren. Einen Strukturfonds, mit dem die Abstaffelungsregelung im ländlichen Raum umgesetzt werden kann, gab es schon vor Mecklenburg-Vorpommern ist hier aber noch weiter: Investitionskostenzuschüsse bis zu Euro für Praxisgründer wurden in den vergangenen vier Jahren durchschnittlich zehn Mal im Jahr gewährt. Statt mit einer Abstaffelungsregelung werden Versorgerpraxen in Gebieten, die von Unterversorgung bedroht sind, mit einem Fallzahlzuschlag bedacht. Für jeden Patenten, den die Praxis über dem Fachgruppendurchschnitt behandelt, gibt es dort zehn Euro extra eine Regelung, die Schleswig-Holsteins Hartmannbund-Vize und NAV-Landesvorsitzender Matthias Seusing auch für die Kollegen in seinem Bundesland begrüßen würde. Er weiß aber auch: Wir haben nicht die gleichen finanziellen Möglichkeiten. Nach seiner Ansicht müsste aber zumindest Matthias Seusing (Foto: ÄKSH) die Regelung, mit der Praxen nur bis zu 3% wachsen dürfen, geändert werden, denn: Wenn eine große Versorgerpraxis schließt, müssen die Patienten verteilt werden. Die aufnehmenden Praxen dürfen dafür nicht bestraft werden. Was sollte eine neue Bedarfsplanung leisten, um die flächendeckende Versorgung zu sichern? Dies zeigte Hartz anhand der KBV-Pläne, mit denen eine neue Einteilung der Arztgruppen, eine Neugliederung der Planungsbereiche, neu festgelegte Verhältniszahlen und eine Neuregelung der Sonderbedarfszulassung diskutiert werden. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

36 SCHLESWIG-HOLSTEIN Pflege Angehörige sollen besser auf die Pflege im Haus vorbereitet werden Das Modellprojekt Familiale Pflege soll für bessere Bedingungen in der häuslichen Pflege sorgen. Start ist im kommenden Jahr. Mit praktischen Hilfen wollen wir Angehörige von Patienten noch in der Klinik auf die künftige Pflegesituation zu Hause vorbereiten. Damit erleichtern wir den Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Pflege, sagte Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest, dessen Kasse das Projekt gemeinsam mit der Universität Bielefeld initiiert hat. Schlaganfall, Herzinfarkt oder Oberschenkelhalsbruch: Von einem Tag auf den anderen kann ein Angehöriger plötzlich pflegebedürftig werden. Dann stehen die Familienangehörigen oft unvorbereitet vor großen Herausforderungen und müssen schnelle Entscheidungen treffen. Viele haben den Wunsch, ihre Angehörigen zu Hause zu pflegen. Doch wie soll dieses Vorhaben von heute auf morgen organisiert werden? In dieser Situation nimmt das Krankenhaus eine Schlüsselstellung ein. Oft wird der Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Versorgung als Krise erlebt: Die Pflege ist noch mit Unsicherheiten behaftet, da Pflegetechniken noch nicht gelernt und die häusliche Pflegesituation in der Familie noch nicht abgestimmt sind. Hier setzt das Modellprojekt Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG s an. Ein Krankenhausaufenthalt dauert heute nur noch ein paar Tage, da ist schnelle Hilfe erforderlich, sagte Prof. Katharina Gröning von der Universität Bielefeld. Deshalb bieten Pflegetrainer den Angehörigen schon im Krankenhaus einzelfallbezogene Pflegetrainings an. Dabei lernen die Teilnehmer Pflegetechniken kennen. Es geht um die richtige Lagerung und Bewegung, aber auch um Körperhygiene oder praktische Hilfestellungen beim An- und Ausziehen, beim Essen und Trinken. Auch der Einsatz von Hilfsmitteln steht auf dem Übungsplan. Den Familien wird in Gesprächen aber auch vermittelt, wie sie ein pflegerisches Netzwerk knüpfen, damit nicht die ganze Verantwortung auf den Schultern eines Angehörigen allein abgeladen wird. In dieser Situation müssen mehrere Leute Verantwortung übernehmen, sonst kommt es zu Stress und Erschöpfung der Pflegenden, sagte Gröning. Anschließend geben die Pflegetrainer der pflegenden Familie Sicherheit durch individuelle Pflegetrainings im Rahmen von Hausbesuchen. Initialpflegekurse und ein monatlicher Gesprächskreis dienen der Vertiefung der Pflegekompetenz und der Reflexion des familialen Pflegealltags. Mit einer ersten Informationsveranstaltung wurden in der AOK-Landesdirektion in Kiel inzwischen die ersten 20 der 50 infrage kommenden Krankenhäuser in Schleswig-Holstein über das Modellprojekt informiert, um sie zu einer Teilnahme zu motivieren. Im nächsten Jahr sollen dann insgesamt bis zu 25 Verträge mit Kliniken in Schleswig-Holstein abgeschlossen werden. Die Kosten des Modellprojekts trägt die AOK allein. Dazu gehören die spezielle Schulung des Krankenhauspersonals sowie alle Beratungsangebote und Pflegetrainings der betroffenen Patienten und ihrer Angehörigen. Litsch verspricht sich von dem Projekt nicht nur eine höhere Lebensqualität für Patienten und Angehörige, sondern auch einen Rückgang der stationären Wiederaufnahmen im Krankenhausbereich. Außerdem wollen wir den sogenannten Drehtüreffekt als Folge von Überlastung und Pflegefehlern minimieren, sagte Litsch. Auch Fremdversicherte können teilnehmen, wenn sie Mitglied der gesetzlichen Pflegeversicherung sind. Unterstützt wird das Projekt vom Sozialministerium. Es gibt eine hohe Bereitschaft von Angehörigen, sich der Herausforderung Pflege zu stellen. Das Projekt setzt genau dort an und soll die notwendigen Hilfestellungen dazu leisten. Dies ist vorbildlich, sagte Andreas Fleck, stellvertretender Staatssekretär im Sozialministerium Schleswig-Holstein. Das Modellprojekt wurde an der Universität Bielefeld unter Grönings Leitung initiiert und seither weiterentwickelt nahmen in anderen Bundesländern pflegende Angehörige an Kursen teil. (PM/Red) 36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

37 Städtisches Krankenhaus Kiel Intensivpatienten müssen bald nicht mehr abgewiesen werden Ein neuer Westflügel am SKK bringt kürzere Wege im Haus, moderne und zusätzliche Räume für verschiedene Abteilungen. Einzugstermin: Von den neuen Räumen sollen die Kinder- und Jugendmedizin, die internistische und operative Intensivstation sowie die Geriatrie profitieren. Künftig keinen Intensivpatienten wegen Bettenmangel mehr abweisen so bezeichnete Dr. Andreas Hückstädt, Ärztlicher Direktor des Städtischen Krankenhauses Kiel, das wichtigste Ziel des 27 Millionen Euro teuren Westflügels. Schon im Jahr 2006 geplant, wurde jetzt Richtfest gefeiert, in einem Jahr will man einziehen, Baufortschritt und -kosten laufen wie vorgesehen. Kürzere Wege, schnellere Prozesse, beide Zweige des Herzstücks, der Intensivmedizin, nur noch ein Stockwerk auseinander statt wie bisher diagonal über das Haus verteilt : Hückstädt war regelrecht begeistert von den Persepektiven, die der neue Westflügel für die Arbeit im Städtischen Krankenhaus bietet. Fünf Stockwerke zählt der Westflügel. Im Keller erhält die Pathologie neue Funktionsräume, direkt verbunden mit dem Zentrallabor im Hauptgebäude. Ins Erdgeschoss kommt die internistische Intensivstation, unmittelbar angebunden an internistische Aufnahme, Herzkatheterlabor und Chest Pain Unit; für die Patienten werden 14 Intensivbetten plus sechs Intermediate-Care-Betten plus acht Dialyseplätze bereitstehen. Ins 1. Obergeschoss zieht die operative Intensivstation mit acht Intensivtherapieplätzen und acht Intermediate-Care-Betten. Auf dieser Ebene wird auch die Station für Neugeborene und Intensivtherapie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in direkter Anbindung zum Kreißsaal der Frauenklinik und zur Wochenstation eingerichtet. Der Kreißsaal liegt direkt neben OP und Aufwachraum im Haupthaus, ideal für Kaiserschnittentbindungen, alles untereinander verbunden ohne Treppen und Aufzüge. Das 2. Obergeschoss erhält 36 Betten in Einzel- und Zweibettzimmern für die Kinder- und Jugendmedizin; Dr. Andreas Hückstädt, Ärztlicher Direktor des Städtischen Krankenhauses Kiel, erläuterte die Vorteile des Bauvorhabens. (Foto: fe) für Säuglinge gesondert vier Zweibettzimmer. Dazu auf allen Stockwerken die üblichen Funktionsräume, Arzt- und Dienstzimmer sowie Besucherräume. Die derzeit in Haus 3 untergebrachte geriatrische Abteilung des Städtschen Krankenhauses erhält im 3. Obergeschoss 22 zusätzliche Betten für die Gerontopsychiatrie. Dieses Projekt wird in Kooperation mit dem Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) umgesetzt. Der Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses, Dr. Roland Ventzke, nutzte das Richtfest für einen Dank an das Sozialministerium, das den Neubau mit 20 Millionen Euro unterstützt hat. Ventzke bezeichnete die Erweiterung als eine Investition in die Zukunft, die angesichts des Konkurrenzdrucks in der Landeshauptstadt absolut notwendig geworden sei. Jörg Feldner Ausgabe 7 Juli

38 SCHLESWIG-HOLSTEIN Aufklärungskampagne Asthma: Schleswig-Holstein machte den Lungencheck Mehrere Tausend Menschen wollten der Deutsche Allergie- und Asthmabund und die AOK Nordwest erreichen. Ärzte unterstützten bei der Aufklärung. AOK-Vorstand Dr. Dieter Paffrath (links) macht den Lungencheck. Elke Alsdorf (DAAB-Landesvorsitzende) und Dr. Rainer Eisenhaber (Pneumologe aus Kiel) sind mit dem Testergebnis zufrieden. (Foto: Kuschel/AOK/Hfr) Aus unseren Patientenberatungen wissen wir, dass Patienten häufig ihre Therapie nicht verstehen, ihre Auslöser nicht kennen und ihr Asthma unterschätzen. Diese Aussage von Elke Alsdorf lässt aufhorchen. Die Vorsitzende des Landesverbandes Nord im Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) warb zusammen mit Lungenfacharzt Dr. Rainer Eisenhaber aus Kiel und Dr. Dieter Paffrath, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest, für eine landesweite Aufklärungskampagne, die in der letzten Juniwoche in sechs schleswig-holstein i - schen Orten durchgeführt wurde. Der Lungenfunktionstest, der kostenlos in Neumünster, Flensburg, Husum, Itzehoe, Kiel und Lübeck angeboten wurde, war nur ein Bestandteil des Angebots. Daneben gab es Informationen u. a. von Pneumologen, Allergieberatern, Ernährungswissenschaftlern und Selbsthilfegruppen. Ergab sich durch den Test der Verdacht auf eine Erkrankung, informierten die Mediziner die Besucher vor Ort gleich über konkrete Behandlungsangebote in Schleswig-Holstein und besprachen die nächsten Schritte wie etwa den Weg zum Haus- und Lungenfacharzt. Auch der Hinweis auf die speziellen Behandlungsprogramme der gesetzlichen Krankenkassen fehlte nicht. Dabei erhält der Patient neben der strukturierten Behandlung durch seinen Arzt auch vermehrte Informationen über seine Krankheit und spezielle Kursangebote von seiner Krankenkasse, warb Paffrath. Auch Elke Alsdorf sieht in der Teilnahme an den DMP nur Vorteile, denn: Gut informierte Patienten kennen ihre Krankheit, wirken aktiv an der Therapie mit und wissen genau, wie sie sich im Notfall (zum Beispiel bei einem Asthmaanfall) verhalten müssen. Nach Angaben der Initiatoren haben sich bislang Schleswig-Holsteiner in die Behandlungsprogramme eingeschrieben, davon in das Programm AOKCuraplan. Hinzu kommen etwa Teilnehmer an den Patientenschulungen im vergangenen Jahr. Mit der Kampagne hofften die Initiatoren auf breite Resonanz schließlich betrifft Asthma bronchiale Menschen aller Altersklassen, mit 10% sind Kinder unter zehn Jahren besonders stark vertreten. Es ist damit die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Wird Asthma insbesondere bei Kindern rechtzeitig erkannt und behandelt, bestehen gute Chancen, sich ganz normal zu entwickeln und ein weitgehend beschwerdefreies Leben zu führen. Nicht selten hört das Asthma bei Kindern sogar wieder ganz auf. Wenn aber nichts unternommen wird, schreitet die chronische Entzündung der Atemwege jedoch meist fort und kann im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sein, lautete das zentrale Motiv für die Teilnahme. Bislang erhält schätzungsweise nur etwa die Hälfte der Betroffenen eine frühzeitige Diagnostik und damit eine angemessene Behandlung. Weitere Informationen zur Aufklärungskampagne gibt es im Internet unter in der Rubrik Aktionen oder unter in der Rubrik Landesverband Nord. Dirk Schnack 38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

39 Ausstellung Reinbek informiert über Hilfe zur Selbsthilfe für Kinder in Äthiopien Edget Baandnet ist Amharisch und heißt Gemeinsames Wachsen : dies strebt auch der gleichnamige Verein an, der sich für Kinder in Äthiopien einsetzt. Die Vereinsgründer Jörn Bernhardt und Gundi Brendes mit Projektleiter Assefa Getaneh und Chefarzt PD Dr. Thorsten Krause in der Ausstellung im Foyer des Krankenhauses Reinbek. (von rechts nach links, Foto: Schulz-Colberg) Ich war zunächst betroffen von der sozialen Not, aber auch sehr beeindruckt von der unglaublichen Lebensfreude der Kinder und nicht zuletzt von der Erkenntnis, wie leicht es doch sein kann, mit relativ geringem finanziellem Aufwand und viel Initiative Großartiges zu erreichen. Mit diesen Worten erzählte Chefarzt PD Dr. Thorsten Krause bei der Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung Kinder in Äthiopien im St. Adolf-Stift von seiner Reise nach Afrika im vergangenen Jahr. Krause ist Mitglied im Hamburger Verein Edget Baandnet, der sich ehrenamtlich um hilfsbedürftige Kinder, insbesondere Waisen- und Straßenkinder in Awassa, der Hauptstadt der Südregion Äthiopiens kümmert und ihnen den Weg in ein eigenständiges Leben ermöglicht. Gleichzeitig stellte Krause auch die Referenten vor: Jörn Bernhardt und seine Frau Gundi Brendes. Sie waren gemeinsam mehrere Jahre in Äthiopien für ein Projekt der Bundesregierung und haben Einblicke in die Bedingungen erhalten, unter denen Kinder in Äthiopien aufwachsen. Sie beschlossen spontan zu helfen, aber mit einer Hilfestellung, die Bestand hat und andauert. Das war die Geburtsstunde des Vereins. Vereinsgründer Jörn Bernhardt arbeitete in seinem Vortrag die Gegensätze in Äthiopien aus: Das Land steckt voller Kontraste: Mehr als 80 verschiedene Ethnien leben in Äthiopien, die auch rund 80 verschiedene Sprachen sprechen. Es gibt Fortschritte, einige Städte boomen, aber auf dem Land gibt es keine Wasserversorgung, keine Bildung, vielerorts Mangelernährung. Gleichzeitig werden Honig, Kaffee und Blumen in alle Welt exportiert. Seine Frau Gundi Brendes berichtete von einzelnen Projekten. Zum neuesten Projekt gehört ein Stipendium für 30 Mädchen aus armen Verhältnissen, damit diese studieren können. Der Film über die Projekte, der bei der Ausstellungseröffnung gezeigt wurde, wird halbstündig im Foyer des Krankenhauses ausgestrahlt. Die Ausstellung Kinder in Äthiopien zeigt darüber hinaus noch bis zum 23. August täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr neben Informationstafeln und 50 Fotos gemalte Bilder und selbstgebastelte Spielzeuge der Kinder. Der gemeinnützige Hamburger Verein Edget Baandnet Children Center e.v. finanziert die Verwaltungskosten durch seine Mitglieder. Spenden kommen nach Vereinsangaben zu 100% den Kindern zugute. Informationen unter Spenden: Edget Baandnet Children Center e.v., Kontonummer: , Haspa, BLZ (PM/Red) Ausgabe 7 Juli

40 SCHLESWIG-HOLSTEIN Maritime Medizin Herausforderung Schiffsarzt: auf Tuchfühlung mit Crew und Gästen Schiffsärzte arbeiten im temporären Haushalt ihrer Patienten mit allen Konsequenzen. Ein Erfahrungsbericht von Dr. Frank Heblich aus Kiel. Schiffsärzte arbeiten nicht nur dort, wo andere Urlaub machen. Sie sitzen mit ihren Patienten buchstäblich in einem Boot und sind ihren Patienten damit wesentlich näher als es anderen Ärzten gelingen kann. Sie sind im Rahmen ihrer Tätigkeit je nach Schiffstyp für zwei Personengruppen verantwortlich. Alle an Bord eingesetzten Ärzte sind zunächst einmal Hausarzt für die Besatzung. Und diejenigen, die auf Forschungs- oder Kreuzfahrtschiffen eingesetzt sind, kümmern sich zusätzlich um die eingeschifften Passagiere bzw. Wissenschaftler. Diese Nähe zum Patienten erweist sich in der Regel als sehr hilfreich. Selbst auf großen Kreuzfahrtschiffen, die von der Anzahl an Besatzungsmitgliedern und Passagieren her an Kleinstädte erinnern, lassen sich die Hilfesuchenden ohne großen Aufwand praktisch täglich wieder einbestellen, das verbessert die Möglichkeiten zu einer guten Nachsorge erheblich. Und Besatzungsmitglieder, die eher zum Dissimulieren neigen, können direkt an ihrem Arbeitsplatz aufgesucht und betreut werden. Ein Luxus, den man an Land nicht häufig finden wird. Die in einer Allgemeinarztpraxis gängige Verschreibungspraxis kann an Bord oft minimiert werden. Der Arzt kann in vielen Fällen auf den Einsatz von Medikamenten verzichten, da er sich täglich ein Bild seines Patienten verschaffen kann. Das gibt Arzt und Patient zusätzliche Sicherheit. Die Kehrseite der Medaille: Der Schiffsarzt muss rund um die Uhr erreichbar sein. Das kann auf großen Schiffen mit zwei Kollegen und einem guten Pflegeteam, die sich die Dienste teilen, erträglich sein. Ist man Einzelkämpfer, kann das je nach Patientengut zu einer großen Herausforderung werden. Das Gros des Tagesgeschäfts machen nach wie vor die allgemeinmedizinischen Konsultationen aus. Spektakulärer und deshalb aus Presse und Fernsehen besser bekannt sind die erfreulicherweise selteneren Notfalleinsätze. Und hier beginnen die Schwierigkeiten. Wann entwickelt sich ein unklares allgemeinmedizinisches Problem zu einem Notfall? Der Internist und Arbeitsmediziner Dr. Tobias Riemer berichtet von einer Patientin, die ihn auf der Seereise vom schwarzen Meer nach Kanada in Atem gehalten hat. Nach einem ausgedehnten Bad in der Mittagssonne klagte eine frisch zugestiegene Reisende über vermehrte Müdigkeit, die sie selbst dem Jetlag zuschrieb. Bei der Vorstellung im Schiffshospital am Folgetag fühlte sie sich in keinster Weise ausgeschlafen. Im Gegenteil war sie schläfriger als jemals zuvor. Die klinische Untersuchung zeigte keine Hirndruckzeichen, das eingeschränkt mögliche Labor an Elektrolyten ließ sich nur Kalium bestimmen war unauffällig. Die Patientin wurde zunächst stationär im Schiffshospital aufgenommen und fiel innerhalb weniger Stunden in ein nicht beatmungspflichtiges Koma. Was tun? Die Vorgeschichte war nahezu unbekannt, Fachkollegen für ein Konsil waren nicht in Reichweite, ausgedehnte Diagnostikmöglichkeiten wie CCT nicht vorhanden und keine Intensivstation außer der bordeigenen weit und breit. Als Verdachtsdiagnosen standen Sonnenstich, Drogenabusus, Apoplex oder Hirnblutung zur Auswahl. Hier beginnt dann zusätzlich zur medizinischen Tätigkeit die Managementaufgabe für den Schiffsarzt: Herstellen des Kontakts zu potenziell aufnehmenden Krankenhäusern an der amerikanischen Ostküste, Organisation eines Rücktransports ins Heimatland mit einem Assistance-Unternehmen sowie Kontaktaufnahme und Koordination des weiteren Vorgehens mit den Verwandten der Patientin zu Hause. Ein furchtbarer bürokratischer Aufwand, so Riemer. Um es kurz zu machen: Die Patientin wurde ausgeschifft, mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren und dort untersucht. Dabei klarte sie auf, die neurologische Diagnostik blieb ergebnislos, das CCT ohne pathologischen Befund. Die Verdachtsdiagnose der Kollegen an Land lautete Alkoholent- 40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

41 zugssyndrom, die Patientin wurde entlassen. Trotz ihrer eingeschränkten Englischkenntnisse fand die Dame den Weg zurück zum Hafen und setzte die Seereise bis zum geplanten Ende ohne weitere Auffälligkeiten fort. Über die zweite Patientengruppe, die Besatzungsangehörigen, habe ich als Allgemein- und Arbeitsmediziner selbst Erfahrungen gesammelt. Diese Mitarbeiter, die auf einem Schiff häufig aus bis zu 54 verschiedenen Ländern stammten, sehen bei ihren oft ein Jahr dauernden Heuerzeiten meist keinen Arzt an Land und sind deshalb besonders vom Engagement und der Zivilcourage des eingesetzten Schiffsarztes abhängig. Das Vertrauen dieser Menschen zu gewinnen ist nicht ganz einfach. Und vielen Kollegen gelingt das auch nicht, wenn sie nicht aktiv an die Arbeitsplätze der Besatzung herantreten und sich sichtlich für die Tätigkeit und auch für das Leben der ihnen Anvertrauten interessieren. Umso erfreulicher ist es dann für einen echten Hausarzt, wenn er oder sie bei der Mannschaft Vertrauen gewinnt und therapeutisch, aber auch präventiv tätig werden darf. Ich habe mich noch Jahre später über den Anruf eines Decksmanns der Lilli Marleen gefreut. Der junge Mann war seit Jahren nicht geimpft worden und hatte auf einer gemeinsamen Seereise zum Teil Auffrischimpfungen und zum Teil die ersten Dosen der Grundimmunisierung für Impfungen nach dem STIKO-Schema erhalten. Doc, Sie haben uns damals geimpft. Sind wir nun wieder dran? Ja, sie waren wieder dran. Und haben dann durch den Kollegen auf ihrem neuen Schiff den Abschluss der Grundimmunisierung erhalten. Noch einmal nach dem Basisgeschäft gefragt, resümiert Riemer die Schwerpunkte seiner Tätigkeit. Gerade auf Kreuzfahrtschiffen ist ein großer Teil der Patienten Kinder. Häufigstes Krankheitsbild sei der Sonnenbrand, die größte Krankheitsgruppe sei dem HNO-Bereich zuzuordnen. Bei den Besatzungsmitgliedern seien Ekzeme häufig, bei den Maschinisten zusätzlich noch abszedierende Infektionen der Haut. Passagiere klagten oft über Zahnschmerzen. In der Regel sei die Schmerztherapie an Bord zu bewältigen. Die Beratung und in einigen Fällen die Therapie finde allerdings, auch wenn Zahnärzte unter den Passagieren seien, fast ausschließlich bei zahnärztlichen Kollegen an Land statt. Hierzu kann ich die Geschichte eines Patienten beisteuern, der durch eine entzündete Zahnwurzel innerhalb eines Tages starke Schmerzen entwickelte, die mit Höchstdosen von NSAR und einem niedrigpotenten Opioid nicht adäquat gelindert werden konnten. Erst die Trepanation des Zahns ich hatte die Technik während meiner Ausbildung zum Schiffsarzt der Marine gelernt führte zu einer sofortigen Schmerzlinderung. An Bord werden solche Zähne nur provisorisch verschlossen, die Endbehandlung bleibt den zahnärztlichen Kollegen an Land überlassen. Auf dem Gebiet der Allgemeinchirurgie ist die Abszessspaltung der häufigste Eingriff, der Traumatologe im Schiffsarzt hat sich hauptsächlich um Distorsionen, meist des Sprunggelenks, gelegentlich auch um Frakturen zu kümmern. Zum Aufgabenbereich des Schiffsarztes gehört aber auch der große Bereich der Hygiene. Und zwar außer der Hygiene im Hospital gemeinsam mit anderen Abteilungen an Bord auch die Trinkwasser- und die Küchenhygiene. Das ist unspektakulär, solange nichts passiert. Aber äußerst unangenehm wird es, wenn sich der Schiffsarzt nach einem Noro-Virus- Ausbruch und entsprechenden Schlagzeilen der Boulevardpresse kritische Fragen zum Hygienemanagement gefallen lassen muss. Sollte es dennoch einmal zu einem Ausbruch kommen und hundertprozentig kann man sich dagegen nicht schützen, so Bettina Gau, Ärztin an der Uni-Klinik Kiel und ehemalige Hamburger Hafenärztin, müssen unverzüglich die bordeigenen Ausbruchspläne umgesetzt werden. Hier gilt es, alle Kontrollmaßnahmen bei Infektionskrankheiten an Bord durch Diagnostik, Desinfektion, Isolation und eventuell Quarantäne anlassbezogen umzusetzen. Auch wenn Notfälle vergleichsweise selten auftreten, bleiben sie einfach besser im Gedächtnis. Etwa der COPD-Patient, der nach tagelangen frustranen Therapieversuchen an Bord doch ausgeschifft werden musste. Und die Patientin mit der TIA, die in der Ostsee mitten in der Nacht ausgeflogen wurde. Alle mir bekannten Kollegen sind sich einig, dass sie bisher Glück hatten. Dass das Wetter gut genug war für einen Hubschrauberstart, dass die Entfernung zum nächstgelegenen Land so kurz war, dass die Reichweite des Helikopters ausreichte, dass ein Patient so lange stabilisiert werden konnte, bis das Schiff einen geeigneten Hafen anlaufen konnte. Einigkeit herrscht zwischen den Kollegen aber auch darüber, dass die schiffsärztliche Tätigkeit zu einer der anspruchsvollsten Sparten in der Medizin gehört und sich die wenigsten auf ihren ersten Fahrten hinreichend vorbereitet fühlten. Dr. Frank Heblich, Kiel Ausgabe 7 Juli

42 EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Esmarchstr Bad Segeberg Tel / Fax 04551/ ecs@aeksh.org Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung 33. Seminarreihe Im August 2006 wurde das Berufsbild der Arzthelferin durch die neue Ausbildungsordnung zur Medizinischen Fachangestellten abgelöst. Um den daraus resultierenden Veränderungen der einzelnen Berufsfelder, sowie den aktuellen Gegebenheiten in den Praxen gerecht zu werden, erfolgt eine Anpassung der in unserem Hause angebotenen Aufstiegsfortbildung zur Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung. Durch die inhaltliche Aktualisierung der einzelnen Module und die damit verbundene Angleichung auf Fachwirtebene erfolgt eine Aufwertung dieser staatlich anerkannten Aufstiegsfortbildung. Ziel der Weiterbildung Die Fachwirtin ist ausgerichtet auf ein Anforderungsprofil als leitende Mitarbeiterin in größeren Praxen und Gemeinschaftspraxen mit vertieftem Wissen in einzelnen Fachbereichen. Lehrgang 460 Unterrichtsstunden bestehend aus: Pflichtteil: 300 Stunden Wahlteil: 120 Stunden Erstellung einer Hausarbeit 40 Stunden Beginn August 2012 Gebühr 1.640,00 (Pflichtteil) (Keine Gebührenermäßigung möglich.) Fördermöglichkeiten Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG) Bildungsfreistellung nach BFQG. EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein August Tipps zum Ausbildungsstart Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal Fachzertifikat Wundmanagement Sachkunde gem. 4 der Medizinproduktebetreiberverordnung Harnsedimente Fachzertifikat EKG Betriebswirt/-in für Management im Gesundheitswesen Fachwirt/-in für ambulante medizinische Versorgung GOÄ/Grundkurs Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal Elastisches Tapen Selbstzahler in der Praxis: IGeL und IGeL-Kommunikation Kleines Medizinerlatein Fachzertifikat Ambulantes Operieren September Beschwerdemanagement Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal EKG/kompakt Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz Oktober Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal Spritzen, na und...? Wundversorgung und Kompressionstherapie Ansprechpartnerin Gabriele Schröder, Tel / Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: 42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

43 Operationstechnische Angestellte (OTA) Hohe Nachfrage nach den OTA aus Schleswig-Holstein Sie sind bundesweit begehrt: OTA aus Schleswig-Holstein. Seit 2004 werden sie im Rahmen einer dualen Ausbildung qualifiziert - bundesweit ein Novum. Praxisanleiter für Auszubildende zur OTA in den Krankenhäusern Schleswig-Holsteins. (Foto: WKK Heide) In vielen Fällen übernehmen die Aufgaben im OP examinierte Krankenschwestern oder Pfleger, die dafür angelernt werden. Eine qualifizierte Fachweiterbildung haben nur wenige Mitarbeiter. Dennoch stieß die vom schleswig-holsteinischen Sozialministerium initiierte duale Ausbildung nicht auf ungeteilte Zustimmung. Es war jahrelange Überzeugungsarbeit notwendig, sagt Volker Warneke von der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Denn traditionell finden die meisten Ausbildungen für Gesundheitsberufe an Schulen statt, die den Krankenhäusern angegliedert sind. Die OTA in das duale System zu überführen war möglich, da in diesem Beruf die technischen Aspekte überwiegen. Die anfängliche Skepsis hat sich gelegt. Die Zahl der Auszubildenden ist von fünf auf 40 pro Jahr gestiegen. Für den Ausbildungsbeginn 2012 rechnet Anke Hoffmann, Bildungsgangleiterin OTA am BerufsBildungsZentrum Dithmarschen mit dem Start von insgesamt 40 Azubis. Die Ausbildung lockt Schulabgänger aus ganz Deutschland in den hohen Norden. Grund für den hohen Bedarf sind die technische Entwicklung sowie eine steigende Arbeitsdichte und Anforderungen an die Prozessqualität im OP. Ein guter mittlerer Bildungsabschluss ist für die drei-jährige Ausbildung aus Sicht Hoffmanns sinnvoll. Denn der Aufgabenbereich ist anspruchsvoll und das Niveau der Ausbildung hoch. Um alle Azubis auf denselben Wissensstand zu bringen, findet eine überbetriebliche Ausbildung im Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe des UKSH statt. Über Fortbildungen können Absolventen eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten, was im vorherigen System nur schwer möglich war. Die Ausbildung über das duale System hat im Vergleich zur üblichen Weiterbildung an Fachschulen Vorteile. Die Kliniken zahlen lediglich den Lohn. Die Kosten der theoretischen Schulung übernimmt das Land. Die Qualität der Lehre ist gewährleistet und am Ende der Ausbildung steht die staatliche Anerkennung. Die Schüler sparen im Gegenzug die bisher notwendige Ausbildung zur Krankenschwester und können sofort mit der OTA starten die Aufgaben sind auch nicht zu vergleichen. Hoffmann. Es ist ein vollkommen neuer Beruf. Angela Schmid Ausgabe 7 Juli

44 SCHLESWIG-HOLSTEIN Meldepflicht Medizinproduktesicherheit ist in erster Linie Patientenschutz Die Risikobewertung von Medizinprodukten ist ohne Unterstützung der Ärzte nicht möglich. Das Ministerium erläutert, welche Vorkommnisse zu melden sind. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) benötigt für seine Risikobewertungen von Medizinprodukten neben Meldungen über Vorkommnisse von den Herstellern dringend auch solche Meldungen von Ärzten und Kliniken. Auch im Zusammenhang mit dem weltweiten Skandal um die mit billigem Industriesilikon anstelle von medizinischem Silikon verwendeten Brustimplantate hat sich gezeigt, dass nicht alle Ärzte ihren Meldeverpflichtungen nachgekommen sind. Das betrifft auch weitere Verpflichtungen aus anderen medizinprodukterechtlichen Vorschriften. Es besteht Aufklärungsund Informationsbedarf. Deshalb sollen auf diesem Wege die Ärzteschaft und Krankenhäuser erneut auf ihre gesetzlichen Meldepflichten hingewiesen werden. Einhaltung der Meldepflicht bei Vorkommnissen mit Medizinprodukten nach der Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung (MPSV): Das System zur Beobachtung und Meldung von Medizinprodukten trägt wesentlich zum Schutz von Patienten sowie Anwendern und Dritten bei. Ziel des Systems ist es, Probleme in Zusammenhang mit der Anwendung von Medizinprodukten frühzeitig zu erfassen, zu bewerten und durch korrektive Maßnahmen weitere Zwischenfälle zu verhindern oder Risiken von Medizinprodukten zu minimieren. Um das zu gewährleisten, besteht in Deutschland die Verpflichtung zur Meldung von Vorkommnissen an die zuständigen Bundesoberbehörden. Neben den Herstellern und sonstigen Inverkehrbringern von Medizinprodukten sind auch die Betreiber und Anwender in das Medizinprodukte-Beobachtungs- und Meldesystem eingebunden. Folglich betrifft die Meldepflicht alle Angehörigen der Heilberufe, d. h. Ärzte ebenso wie beispielsweise Medizintechniker, Sanitäter oder Laborangestellte. Die Meldeverpflichtung und die Verfahren ergeben sich aus der Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung (MPSV). Die Definition eines Vorkommnisses ist dabei sehr weit gefasst. Das können insbesondere sein: eine Funktionsstörung oder ein Geräteausfall, eine Änderung der Merkmale oder der Leistung eines Medizinprodukts, eine unsachgemäße oder falsche Kennzeichnung eines Medizinproduktes oder eine fehlerhafte Gebrauchsanweisung eines Medizinprodukts, die unmittelbar oder mittelbar zum Tod oder zu einer schwerwiegenden Verschlechterung des Gesundheitszustandes eines Patienten, eines Anwenders oder einer anderen Person geführt hat, geführt haben könnte oder führen könnte. Wenn ein Vorkommnis eingetreten ist, sind einige grundsätzliche Regeln zu beachten: 1. Die zuständigen Bundesoberbehörden sind über das Vorkommnis zu informieren. Dafür gibt es Fristen: Laut MPSV muss die Meldung des Betreibers oder Anwenders unverzüglich (ohne schuldhafte Verzögerung) erfolgen. Das BfArM stellt dazu ein Meldeformular auf seiner Internetseite zur Verfügung: mp_formulare_anwender.html. 2. Das Meldeformular ist an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Abteilung 9, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, Bonn, zu richten. Vorkommnisse mit In-vitro-Diagnostika sind dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Paul-Ehrlich-Straße 51-59, Langen, zu melden (Produkte gemäß Anhang II der Richtlinie über In-vitro-Diagnostika 98/79/EG, die zur Prüfung der Unbedenklichkeit oder Verträglichkeit von Blut- oder Gewebespenden bestimmt sind oder Infektionskrankheiten betreffen). 3. Im Rahmen der Meldung sind alle relevanten Informationen über das Vorkommnis und die betroffenen Medizinprodukte der zuständigen Bundesoberbehörde mitzuteilen. 44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

45 4. Um die Ursachen eines Problems oder Zwischenfalls feststellen zu können, ist es in der Regel notwendig, die betroffenen Medizinprodukte zu untersuchen. Deshalb muss sichergestellt werden, dass alle an einem Vorkommnis beteiligten Produkte oder Zubehörteile bis zum Abschluss der Untersuchungen aufbewahrt werden. Meldungen sind keine Schuldzuweisungen oder Schuldeingeständnisse. Das BfArM stellt sicher, dass die gemeldeten Vorkommnisse mit einem Medizinprodukt angemessen untersucht und geeignete Korrekturmaßnahmen getroffen werden. Insoweit ist das BfArM für die Koordinierung der zu ergreifenden Maßnahmen zuständig. Informationen über Risiken durch Medizinprodukte und Empfehlungen zur Risikominimierung sowie Meldungen von Herstellern über durchgeführte Rückrufe von Medizinprodukten werden vom BfArM auf seiner Internetseite veröffentlicht: Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein bittet nachdrücklich um die Einhaltung der Meldepflicht von Medizinprodukte-Vorkommnissen. Alle dazu notwendigen Verfahren und Verantwortlichkeiten in den Einrichtungen und Praxen sind klar und verbindlich zu regeln. Im Interesse des Patienten- und Anwenderschutzes sollten Betreiber und Anwender dem Hersteller oder Importeur auch weniger schwerwiegende Beanstandungen von Medizinprodukten melden, damit dieser eigenverantwortlich eine Bewertung vornehmen und ggf. korrektive Maßnahmen ergreifen kann. Entscheidungen über behördliche Maßnahmen zur Risikoabwehr werden von den für Medizinprodukte zuständigen Landesbehörden getroffen. Für etwaige Rückfragen steht die zuständige Überwachungsbehörde, das Landesamt für soziale Dienste Schleswig- Holstein (LAsD 32), Adolf-Westphal-Straße 4, Kiel, gerne zur Verfügung (Tel. 0431/988-0). Dort ist auch die Broschüre Medizinprodukte Was müssen Betreiber und Anwender tun? kostenlos erhältlich. Diese kann auch von der Internetseite des LAsD heruntergeladen werden: LASD Das Medizinproduktegesetz (MPG), die Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung (MPSV), die Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) und weitere Vorschriften stehen zum Download auf der Internetseite des BfArM oder des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) zur Verfügung: oder Angelika Reese-Knobling - VIII 419 -, Regina Kollinger VIII 418, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Adolf-Westphal-Straße 4, Kiel, Tel. 0431/ , Fax -5416, angelika.reese-knobling@ sozmi.landsh.de, regina.kollinger@sozmi. landsh.de Justizministerin zu BGH-Urteil Der Große Senat des Bundesgerichtshofs (BGH) hat entschieden, dass niedergelassene Vertragsärzte im strafrechtlichen Sinne weder Amtsträger noch Beauftragte der gesetzlichen Krankenkassen sind und sich deshalb nicht strafbar machen, wenn sie von einem Pharma-Unternehmen Prämien für die Verordnung bestimmter Arzneimittel entgegennehmen. Ebenso wenig machen sich Mitarbeiter von Pharma-Unternehmen strafbar, wenn sie Ärzten solche Vorteile gewähren. Dazu erklärte Justizministerin Anke Spoorendonk: Dieses Urteil beinhaltet meiner Meinung nach für die Politik einen ganz klaren Auftrag: Wir müssen das Gesetz so ändern, dass Korruption auch in diesem Bereich des Gesundheitswesens strafbar ist. Es ist nicht zu vermitteln, warum Klinikärzten die Annahme von Geschenken verboten ist, niedergelassenen Ärzten nach geltender Rechtslage aber nicht. Zumal dies auch gegen die ärztliche Berufsordnung verstößt. Vor diesem Hintergrund gilt es nun sorgfältig zu prüfen, welcher Änderungen der geltenden Rechtslage es bedarf, um das Vertrauen der Patienten in eine ausschließlich an medizinischen Maßstäben ausgerichtete Behandlung künftig auch strafrechtlich angemessen zu schützen. In der Rechtswissenschaft ist umstritten, ob Vertragsärzte als Beauftragte der Krankenkassen anzusehen sind. Dies hat der BGH nun in seiner Leitentscheidung für die geltende Rechtslage verneint und betont, dass es Aufgabe des Gesetzgebers sei, über die Strafwürdigkeit von Korruption im Gesundheitswesen zu befinden. (PM/Red) Ausgabe 7 Juli

46 PERSONALIA Geburtstage Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Liselotte Clausen, Husum, feiert am ihren 75. Geburtstag. Dr. Ingund Krohn, Neumünster, feiert am ihren 75. Geburtstag. Prof. Dr. Wolfdietrich Husstedt, Groß Grönau, feiert am seinen 75. Geburtstag. Elke von Radloff, Kiel, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dr. Bärbel Riemann, Flensburg, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dr. Peter Hans Lüsebrink, Gelting, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Marianne Adolf-Gödecke, Pinneberg, feiert am ihren 75. Geburtstag. Priv.-Doz. Dr. Carsten Alsen-Hinrichs, Elsdorf-Westermühlen, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Ingeborg Daub, Mölln, feiert am ihren 85. Geburtstag. Dr. Renate Tolk, Kiel, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dr. Friedhelm Sünram, Lütjenburg, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Gerhard Stoffels, Fahrdorf, feiert am seinen 70. Geburtstag. Dr. Helga Loeper-Soeth, Sylt, OT Westerland, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dr. Wolfgang Caliebe, Altenholz, feiert am seinen 80. Geburtstag. Dr. Evelyn Mühlberg-Seck, Warwerort, feiert am ihren 70. Geburtstag. Dr. Hans-Dieter Schmidt, Rendsburg, feiert am seinen 85. Geburtstag. Prof. Dr. Hans-Ulrich Schulz, Bad Schwartau, feiert am seinen 75. Geburtstag. Wir gedenken der Verstorbenen Peter Mainz, Husum, geboren am , verstarb am Ernst-August Piepenbrink, Rendsburg, geboren am , verstarb am Dr. Juliane Hübener, Kronshagen, geboren am , verstarb am Renate Voß, Westerholz b. Langballig, geboren am , verstarb am Kurt Link, Neustadt, geboren am , verstarb am Dr. Rose Rudloff, Bad Schwartau, geboren am , verstarb am Förderpreis für chirurgische Forschung PD Dr. Jan-Hendrik Egberts und PD Dr. Sebastian Hinz, Oberärzte an der Klinik für Allgemeine und Thoraxchirurgie des UKSH am Campus Kiel, sind anlässlich des 129. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin mit dem Förderpreis für chirurgische Forschung ausgezeichnet worden. Zuvor waren die beiden Forscher in die Exzellenzakademie für Allgemein- und Viszeralchirurgie aufgenommen worden. Laut einer Pressemitteilung wollen die jungen Wissenschaftler mit der prämierten transnationalen Gemeinschaftsarbeit mit anderen Universitätskliniken die Interaktionen zwischen den Pankreas-Karzinomen und den umliegenden Gewebezellen genauer verstehen mit dem Ziel, die Erkrankung besser behandeln zu können. Die Exzellenzakademie wurde vor vier Jahren durch den Konvent aller Lehrstuhlinhaber für Chirurgie in Deutschland gegründet. Ziel ist es, die aussichtsreichsten akademischen, klinisch wie wissenschaftlich aktiven Nachwuchschirurgen zu fördern. (PM/Red) 46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

47 Stephan Schreiber neu im DDG-Vorstand Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat beim Diabetes Kongress 2012 drei neue Mitglieder in ihren Vorstand gewählt. In dem neunköpfigen Gremium arbeitet mit Stephan Schreiber aus Quickborn künftig ein Arzt aus Schleswig-Holstein mit. Neu sind zudem Prof. Andreas Hamann aus Bad Homburg und Prof. Klaus-Dieter Palitzsch aus München. Schreiber betreibt zwei Diabetes-Schwerpunktpraxen und vertritt die Belange der ambulanten niedergelassenen Diabetologen im Vorstand der DDG. Präsident der DDG bleibt noch für ein weiteres Jahr Prof. Stephan Matthaei. Die DDG gehört mitrund Mitgliedern zu den großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Zu ihren Aufgaben gehört u. a. die Unterstützung von Wissenschaft und Forschung. (PM/Red) Stephan Schreiber (Foto: DDG) Neuer Chefarzt in der Anästhesiologie Seit Frühjahr 2012 leitet Dr. Armin Frank die Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der Helios Ostseeklinik Damp. Durch den neuen Chefarzt haben sich die Aufgaben der Anästhesisten laut Mitteilung des Hauses erweitert. In der heutigen modernen Anästhesiologie spielt die multimodale Schmerztherapie eine entscheidende Rolle, sagte Frank, dessen Team im Jahr rund Narkosen erbringt. Dabei kommen alle modernen Narkoseformen zur Anwendung. Besondere Bedeutung kommt der Regionalanästhesie in der Spezialklinik für Gelenke und Wirbelsäulenchirurgie zu. (PM/Red) Magaard folgt auf Ulrich Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrates der DIAKO Flensburg: Bischofsbevollmächtigter Gothart Magaard löst Bischof Gerhard Ulrich im Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der DIAKO ab. Ulrich scheidet auf eigenen Wunsch aus, da er Aufgaben in der neuen Nordkirche übernommen hat. Wir danken Bischof Gerhard Ulrich für seinen Einsatz und sein hohes Engagement für die DIAKO. Über sieben Jahre hat er die DIAKO begleitet und in ihrem Wachstumsprozess unterstützt, erklärte der Vorstand der DIAKO, Pastor Wolfgang Boten, bei der Verabschiedung. Pastor Gothart Magaard, seit 2009 Bevollmächtigter des Bischofs im Sprengel Schleswig, freut sich auf die neuen Aufgaben. Zur DIAKO Flensburg, mit mehr als Mitarbeitern, gehören das Diakonissenkrankenhaus in Flensburg sowie Kliniken, Fachkliniken, Senioreneinrichtungen, Bildungsstätten und andere Dienstleister zum Thema Gesundheit und Diakonie im Norden. (PM/Red) Bischof Gerhard Ulrich (li.) und Pastor Gothart Magaard (Foto: Pressestelle der Evangelischen Kirche) Ausgabe 7 Juli

48 PERSONALIA Dr. Jan Löhler neuer HNO-Vorsitzender Dr. Jan Löhler ist von den Mitgliedern des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. in Schleswig-Holstein zum Landesvorsitzenden gewählt worden. Der 43-jährige Bad-Bramstedter tritt die Nachfolge von Dr. Doris Hartwig-Bade aus Lübeck an, die nach drei Amtsperioden nicht erneut kandidierte. Zum Stellvertreter Löhlers wurde Dr. Thomas Harder aus Kiel gewählt. Beide Vorsitzenden wurden laut Mitteilung des Verbandes mit jeweils 94% der abgegebenen Stimmen gewählt. (PM/Red) Dr. Steffen Oehme wechselte zur imland Klinik Seit Monatsbeginn verstärkt Dr. Steffen Oehme das Team der Unfallchirurgie und Orthopädie um Chefarzt Dr. Arthur Friedrich der imland Klinik Eckernförde. Neben der Versorgung von akuten Verletzungen und ihrer Spätfolgen werden in der Unfallchirurgie und Orthopädie in Eckernförde wichtige orthopädische Erkrankungen behandelt, insbesondere die Verschleißerkrankung des Hüftgelenks und des Kniegelenks. Oehme, geboren in Erlangen (Bayern), erlangte die Approbation als Arzt 1985 nach seinem Medizinstudium in Hamburg erwarb er seinen Facharzt für Orthopädie und Rheumatologie, 2006 den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Neben Aufenthalten in Basel und Zürich verbrachte Oehme außerdem einen Studienaufenthalt an der University of California in Los Angeles. Seiner Tätigkeit in der Endoprothetik ging Oehme u. a. in der ENDO-Klinik in Hamburg und in der Ostseeklinik in Damp nach. Außerdem arbeitet er im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Endoprothetik mit. (PM/Red) IDH-Medienpreis verliehen Dr. Carsten Leffmann (li.) und Christian Trutschel (Foto: ÄKSH) Die Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein (IDH) hat am 6. Juni 2012 den mit Euro dotierten Medienpreis Gesundheit an Christian Trutschel von den Kieler Nachrichten (KN) verliehen. Ausgezeichnet wurde in erster Linie der Beitrag Das große Vergessen im Journal der KN vom 29. Januar 2011, eine Doppelseite zur Alzheimerkrankheit, insgesamt aber auch das aus mehreren Beiträgen bestehende Jahreswerk von Trutschel, dem man ein echtes Interesse an der Medizin, insbesondere aber an den Betroffenen anmerke. Die Sachverhalte würden aus den Blickwinkeln verschiedener Akteure allgemeinverständlich beschrieben, sodass sich stets ein schlüssiges Gesamtbild ergebe, sagte Dr. Carsten Leffmann, Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer Schleswig-Holstein, bei der Preisverleihung, der auch noch ein Jurymitglied mit den Worten zitierte: Man liest Herrn Trutschel einfach gerne. In der IDH sind die Ärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung, Apothekerkammer und Apothekerverband, Psychotherapeutenkammer, Zahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Vereinigung zusammengeschlossen. Im 36. Jahr ihres Bestehens wurde der Medienpreis zum 11. Mal vergeben. Ausgezeichnet werden jeweils herausragende objektive Berichte zu Gesundheitsthemen des Vorjahres. (PM/Red) 48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

49 30 Jahre im Vorstand des Ärztevereins Ostholstein Dr. Carsten Sarnow gehört seit 30 Jahren dem Vorstand des Ärztevereins Ostholstein als Kassenwart an. Für diese ungewöhnlich lange ehrenamtliche Leistung wurde er jetzt vom Vorsitzenden Dr. Uwe Becker geehrt. Carsten Sarnow hat für den Ärzteverein Ostholstein weit mehr getan, als den Aufgaben eines Kassenwartes entspricht. Er ist mir ein wesentlicher Berater und Freund geworden, sagte Becker in seiner Laudatio. Durch seine musische Begabung und seine guten Beziehungen zur Musikszene konnte Sarnow die Arbeit des Ärztevereins wesentlich durch die immer im September stattfindende musikalische Veranstaltung im Herrenhaus von Hasselburg bereichern. Sie gilt als besonderes Highlight der Arbeit im Ärzteverein, zu dem alle Mitglieder exklusiv eine Einladung erhalten. (PM/Red) Dr. Carsten Sarnow (Foto: Privat) Luftretter zeichnen Kieler Arbeitsgruppe aus PD Dr. Erol Cavus (41), Funktionsoberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des UKSH am Campus Kiel, hat mit seiner Arbeitsgruppe den Forschungspreis der DRF Luftrettung erhalten. Die mit Euro dotierte Auszeichnung wurde auf der diesjährigen Medizinischen Jahrestagung der DRF Luftrettung in Regensburg erstmalig verliehen. Damit wurde der Beitrag der Arbeitsgruppe um Cavus zur Förderung der Intensiv- und Notfallmedizin gewürdigt. Ihre Untersuchungen zur Video- Laryngoskopie im vorklinischen Einsatz überzeugten den medizinisch-wissenschaftlichen Beirat der DRF Luftrettung. Ausschlaggebend war nach Angaben des Gremiums neben der medizinischen Aktualität unter anderem der Praxisbezug: Da die Anzahl von Intubationsproblemen in der Rettungsmedizin relativ hoch ist, wird nach Möglichkeiten gesucht, diese Rate zu senken. Cavus zeigte in seiner Arbeit die Vorteile eines Video-gestützten Intubationslaryngoskops für den rettungsmedizinischen Einsatz auf, die dem Anwender über eine im Spatel integrierte Videokamera die direkte Sicht auf den Kehlkopf ermöglicht. Auf diese Weise können Intubationsprobleme eingedämmt werden. Die Intubation gilt laut UKSH im Rettungseinsatz als Goldstandard zur Atemwegssicherung. (PM/Red) Verband der Privatkliniken bestätigt Vorstand Der Verband der Privatkliniken in Schleswig-Holstein (VPKSH) hat den Vorsitzenden Dr. Philipp Lubinus (55), Vorstand der Lubinus Stiftung in Kiel und Facharzt für Chirurgie/Unfallchirurgie, und seinen Stellvertreter Dr. Christian J. Rotering (50), Geschäftsführer der Park-Klinik Manhagen, Großhansdorf, einstimmig wiedergewählt. Als Beisitzer bestätigte die Versammlung Thomas Fettweiß (53), Geschäftsführer der Ostseeklinik Schönberg-Holm, und Gerald Meyes (46), Verwaltungsleiter der Klinik Dr. Winkler, Husum. Dem Vorstand gehören außerdem Manfred Volmer (45), Kaufmännischer Leiter der Schön Klinik Neustadt, Otto Melchert (64), Vorsitzender der Geschäftsführung der Regio Kliniken, und Dr. Niels Bunzen (37), Dänischenhagen, an. Der im Amt bestätigte Vorsitzende gab als Ziel aus, das bislang erreichte Niveau der Patientenversorgung in den Privatkliniken zu halten und die Bekanntheit der Mitgliedshäuser zu erhöhen. Die Privatkliniken im Land behandeln jährlich rund Patienten. (PM/Red) Ausgabe 7 Juli

50 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Rehabilitation Kodierung erleichtert Bewertung von Reha-Verläufen Die Objektivität der Beurteilung soll so weit verbessert werden, dass Rückschlüsse auf die Qualität von Reha-Verläufen möglich sind. Die Beurteilung von Reha-Verläufen ist vordergründig subjektiv. Ergebnisse der Rehabilitation lassen sich oft schwer messen und sind häufig schwierig zu bewerten. In einer stationären onkologischen Reha-Einrichtung der Westküste wurde ein Bewertungssystem entwickelt, das die Objektivität der Beurteilung verbessert. Der Gesetzgeber verlangt nicht nur in der Akut-, sondern auch in der Rehabilitationsmedizin Qualitätskontrollen, die der Verbesserung von Leistungen und Prozessen dienen. Dabei wird Qualität innerhalb einer Einrichtung im Qualitätsmanagement sichergestellt, einrichtungsübergreifend findet Qualitätssicherung statt. Voraussetzung für eine vergleichende Bewertung sind ein einheitlicher Maßstab und eine standardisierte Sprache. Der Gesetzgeber hat die entsprechenden Anforderungen dazu im Sozialgesetzbuch niedergelegt und sich damit bezogen auf die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), herausgegeben vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information. Gesundheit wird dort als funktional auf der Basis eines bio-psycho-sozialen Modells beschrieben und bewertet. Während Gesundheitsprobleme im ICD-10 klassifiziert werden, bildet die ICF die mit einem Gesundheitsproblem verbundene Funktionsfähigkeit ab. Möglich wird damit der Vergleich von Profilen und Behandlungsverläufen innerhalb bestimmter Behandlungszeiträume, zwischen unterschiedlichen Patientengruppen und sogar fachübergreifend zwischen verschiedenen Behandlungseinrichtungen. Wir stellten ein ICF-Core-Set zusammen, das Funktionen der Patienten zu Beginn und am Ende der Rehabilitation im Profil abbildet und den jeweiligen Reha-Verlauf nachvollziehbar bewertet. Zunächst wurden aus 100 Reha-Entlassungsberichten die relevanten Funktionen erfasst und in ein Basis-Set eingebracht. Die Auswertung weiterer 100 Berichte diente zur Validierung des Sets und zur Überprüfung seiner Anwendbarkeit im klinischen Alltag. 14 ICF-Funktionen stehen nun zur Auswahl. Sie sind nach dem bio-psycho-sozialen Modell geordnet. Jeweils nach der Aufnahme- und Abschlussuntersuchung werden die Bewertungen der Funktionen über eine Eingabemaske mithilfe des frei zugänglichen Programms OpenOffice-Base vorgenommen. Das erste Beurteilungsmerkmal wird beide Male in seinem prozentualen Ausmaß (0-100) eingetragen als Grundlage für weitere Berechnungen. Wir können nachweisen, dass Patientengruppen so facettenreicher abgebildet und miteinander verglichen werden. Die Profile lassen sich wahlweise auf die ICF-Terminologie (xxx.0 xxx.4) herunterrechnen und darstellen. Art und Ausmaß der Funktionsbeeinträchtigungen zu Beginn und am Ende der Rehabilitation werden auf diese Art abgebildet. Die Differenzen spiegeln die Verläufe wider; den Reha-Verlauf insgesamt und die Verläufe im biologischen, psychologischen und sozialen Bereich. Die ICF-konformen Ziffern aktivieren bedarfsweise entsprechende Texte und beschreiben das Profil allgemeinverständlich. Die Anwendung in der klinischen Routine wird zeigen, ob die vorgesehene Eingabe der Daten praktikabel ist und ob sich genügend Daten für eine sinnvolle statistische Auswertung sammeln lassen. Die ersten Untersuchungen sind so ermutigend, dass bereits jetzt andere nicht nur onkologische Rehabilitationseinrichtungen zur Nachahmung motiviert werden können. Unterstützung und Hilfe wird gerne angeboten. Dr. Werner Loock, Bocholt Kontakt: Dr. Werner Loock, Tel /12531, Mobil 0172/ , 50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

51 Udo Hennighausen Tagebuch einer PJ lerin Meine ersten Schritte im OP Mein erster Einsatz als Assistentin im OP ist gefragt. Aufgeregt wasche ich mich ausgiebig steril und scheitere gleich an der ersten Hürde: dem sterilen Anziehen. Was in Deutschland gut gelang, stellt sich hier als Herausforderung dar. Niemand hilft beim Anziehen des Kittels, die Handschuhe müssen selbstständig ausgepackt und steril angezogen werden. Leider verstehe ich die Anweisungen der OP-Schwester in der mir noch fremden Sprache nicht, sodass ich mich sofort unsteril mache. Am Tisch wird schon operiert, aber mit etwas Verspätung, nass geschwitzt und beschämt lande ich dann auch dort. Gott sei Dank ist die Operation nicht kompliziert. Außer ein paar kleinen Haken halten und ab und zu einen Faden schneiden habe ich nicht viel zu tun. Apropos Faden abscheiden: Auch hier stellen sich Schwierigkeiten bei den folgenden OPs ein. Während ich in der Mammachirurgie den Faden möglichst mit der Spitze der Schere schneiden sollte, muss ich die Faszienverschlüsse bei den Bauchoperationen schön mit der Mitte der Klinge kürzen. Völlig verwirrt will mir selbst das nicht mehr recht gelingen. Hier weit draußen auf dem Land werden keine großen Bauchoperationen vorgenommen. Dafür gibt es spezialisierte Zentren in den wenigen Großstädten. Aber endlich steht eine Hemikolektomie auf dem Plan und ich darf als zweite Assistenz in den OP. Die Patientin ist schlank und noch nie operiert, was für mich eine wunderschöne Lehrstunde der Anatomie am lebenden Objekt bedeutet. Doch bei der ganzen Aufregung und Faszination vergesse ich, mich ab und zu etwas zu bewegen. Plötzlich wird mir heiß und kalt und ich fange am ganzen Körper an zu schwitzen. Als dann auch noch der Darm zur Anastomose geöffnet wird, bleibt mein Blickfeld schwarz und ich muss vom Tisch abtreten. So ein Mist! Warum musste das gerade heute passieren. Es war doch so spannend! Tage später darf ich endlich die Kamera bei einer la- (Foto: di) paroskopischen Operation führen. Leider warnt mich der Operateur, dass dies ein komplikationsträchtiger Eingriff werden könnte, da der Patient mehrfach voroperiert ist. Das prophezeite Unglück geschieht: Der Operateur perforiert die Blase. Plötzlich wird er zittrig, schweißgebadet und aggressiv. Die Schwester wird angeschrien, alle anderen sind Schuld und die Kamera ist auch nie an der richtigen Stelle. Ganz klein und zusammengesunken halte ich weiter brav die Kamera und hoffe auf Besserung. Mit viel Ach und Krach wird das ganze laparoskopisch geflickt und am Ende geht doch alles gut. Aber mein Mittagessen musste leider ausfallen, denn die Kantine war nach OP-Ende bereits geschlossen. Nachdem mich meine ersten Erfahrungen im OP in Skandinavien verunsichert haben, kommt endlich ein Lichtblick. Ich soll einem erfahrenen plastischen Chirurgen bei einer Bauchhautkorrektion assistieren. Ein richtiger Erfolg, denn er setzt mich als vollwertigen Assistenten ein, erklärt mir das Vorgehen und die Instrumente. So darf ich blutende Gefäße mit der Pinzette aufspüren oder den Brenner bedienen. Und zum Schluss darf ich sogar mit dem Tacker die Bauchwand adaptieren. Richtig glücklich geht es aus dem OP. Der Name der PJ lerin ist der Redaktion bekannt. Ausgabe 7 Juli

52 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Hypertonie Verhaltenspräventive Maßnahmen bei Behandlung der Hypertonie Die Hypertonie ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Bis zum 50. Lebensjahr haben etwa 20% der Bevölkerung einen Bluthochdruck entwickelt. Im höheren Alter steigt die Häufigkeit noch weiter an. Jenseits des 60. Lebensjahres besteht nahezu bei jedem zweiten in Deutschland ein Bluthochdruck 1. Wenn man weiter berücksichtigt, dass Patienten mit einer Hypertonie vorzeitig an einer Herzerkrankung wie einer koronaren Herzkrankheit mit Herzinfarkt oder einer Herzschwäche, an einer zerebralen Ischämie mit Schlaganfall oder an einer chronischen Niereninsuffizienz erkranken und versterben, ist die Einschätzung verständlich, dass ein erhöhter Blutdruck in den entwickelten Ländern eines der drängendsten gesundheitlichen Probleme ist hat die Deutsche Hochdruckliga in einem umfangreichen Update ihre ausführlichen Leitlinien für die Hochdrucktherapie aus dem Jahr 2008 erstmals überarbeitet und ergänzt und damit neuen Erkenntnissen auf pharmakologischem Gebiet Rechnung getragen 3. Leider krankten die ansonsten verdienstvollen Leitlinien schon 2008 daran, dass der Abschnitt über die notwendigen verhaltenspräventiven Lebensstiländerungen nur sehr kurz bemessen war (fünf von insgesamt etwa 93 Textseiten). Im jetzigen Update wird zu diesem wichtigen Thema geschwiegen; es beschäftigt sich ausschließlich mit der medikamentösen Therapie. Bekanntlich gelingt es heute, mit potenten Antihypertonika die große Mehrzahl der Hypertoniker in einen normotonen Bereich einzustellen, es sei denn, es besteht eine schlechte Compliance. Mit Erreichen dieses Gesundheitsziels ist allerdings das Gesundheitsrisiko nicht verschwunden. Wie große Studien zeigen, reduziert die medikamentöse Hypertonietherapie das kardiale Risiko nur um etwa ein Drittel und das zerebrale um etwa die Hälfte 4. Die ursächliche Behandlung der Hypertonie durch Lebensstiländerungen bzw. einen gesunden Lebensstil ist wahrscheinlich hinsichtlich der klinischen Ereignisse effektiver als eine rein pharmakologische Blutdrucksenkung. Diese Einschätzung kann sich z. B. auf die eindrucksvollen Ergebnisse des Lifestyle- Heart-Trials von Ornish und Mitarbeitern von 1998 stützen, die im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Interventionsstudie zeigen konnten, dass sich durch intensive Lebensstiländerungen bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit in einer fünf-jährigen Beobachtungszeit nicht nur eine Rückbildung der Koronarstenosen zeigte, sondern sich auch der Risikofaktor Bluthochdruck bei fast allen Patienten der Lebensstilgruppe normalisierte 5. Bis heute gibt es aber immer noch zu wenig harte Daten über die Effektivität von Lebensstiländerungen bei der Behandlung der Hypertonie in der Praxis, was auch daran liegt, dass die medikamentöse Therapie hier das Feld fast vollständig beherrscht, obwohl es sich dabei um keine kausale, sondern nur um eine symptomatische Therapie handelt. Erfreulich ist jedoch, dass die Hochdruckliga anlässlich des Welt- Hypertonie-Tages am 17. Mai 2012 bundesweit Veranstaltungen zum Thema Gesunder Lebensstil Gesunder Blutdruck auf ihrer Website angeregt hat und damit zum Ausdruck bringt, dass auch die nichtmedikamentöse Therapie des Bluthochdrucks für sie ein Anliegen ist 3. Im Folgenden sollen die Komponenten dieses gesunden Lebensstils, der jedem Bluthochdruckpatienten auch unabhängig von einer eventuell notwendigen medikamentösen Therapie zu empfehlen ist, dargestellt werden. Vorher soll noch auf einige neuere Aspekte der Ätiologie und der Diagnostik eingegangen werden, soweit sie für die nicht-pharmakologische Therapie der Hypertonie und für die Praxis bedeutsam sind. Zur Ätiologie In den einschlägigen Lehrbüchern wird zu den Ursachen des Bluthochdrucks seit vielen Jahren unverändert mitgeteilt, dass bei 90-95% der Hypertoniker eine primäre oder essentielle Form des Bluthochdrucks vorliegt, für die genetische und weitere Ri- 52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

53 sikofaktoren verantwortlich zu machen sind 2. Bei den restlichen 5-10% liegt eine sekundäre Form vor, z. B. bei chronischen Nierenerkrankungen, innersekretorischen Krankheiten oder durch Medikamente hervorgerufen. Seit einigen Jahren sind bei der ursächlichen Einteilung der Hypertonie neue Erkenntnisse zu berücksichtigen, sodass auch von einem Paradigmenwechsel bei den Ansichten über die Ursachen der Hypertonie gesprochen werden kann. Zum einen ist in den letzten Jahren die Adipositas als ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung der Hypertonie immer mehr in den Vordergrund getreten 6. Die Pathophysiologie der adipositas-induzierten Hypertonie ist weitgehend geklärt 7. Jeder zweite Adipöse hat eine Hypertonie und jeder zweite Hypertoniker ist adipös! Von verschiedenen Autoren wird mittlerweile die Hypertonie bei Adipositas als die wichtigste Form der sekundären Hypertonie angesehen, die bei etwa 50% aller Bluthochdruckkranken vorliegt 8. Diese Tatsache ist für die Therapie bedeutsam, da eine dauerhafte Gewichtsabnahme bei Adipositas wie ein potentes Antihypertonikum wirken kann. Zum Zweiten muss auf die hohe Koinzidenz zwischen der (obstruktiven bzw. gemischtförmigen) Schlafapnoe und der Hypertonie hingewiesen werden 9,10,11. Mehr als 50% der Patienten mit einer Schlafapnoe haben zugleich einen Bluthochdruck und ca. 30% der Patienten mit einer Hypertonie leiden an einer behandlungsbedürftigen Schlafapnoe. Wahrscheinlich leiden in Deutschland mehrere Millionen Erwachsene an beiden Krankheiten. Bei einem nicht geringen Prozentsatz dieser Fälle ist die Hypertonie eine Folgeerkrankung der Schlafapnoe. Eine erfolgreiche Behandlung der Schlafapnoe ist dann für die Behandlung der Hypertonie entscheidend 12. Der erste Schritt bei der Behandlung der Hypertonie ist hier die Diagnose der Schlafapnoe. Wenn über eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit geklagt wird, kann das ein wichtiger Hinweis dafür sein, der durch einen standardisierten Symptomfragebogen (Epworth Sleepiness Scale) verifiziert werden kann 13. Zur Diagnostik Eine Hypertonie liegt nach den Leitlinien der Hochdruckliga vor, wenn der Gelegenheitsblutdruck im Sitzen unter Ruhebedingungen und an zwei verschiedenen Tagen mit mindestens zwei Messungen systolisch über oder gleich 140 mm Hg und diastolisch über oder gleich 90 mm Hg gemessen wird 3. Im Praxisalltag ist diese Definition jedoch problematisch, da häufig schon aus Zeitgründen gegen die Grundsätze einer exakten Blutdruckmessung verstoßen wird 14 (siehe Tabelle 1). So wird in der Realität beispielsweise keine ausreichende Ruhephase eingehalten, die Ablassgeschwindigkeit der Blutdruckmanschette ist zu hoch und der Blutdruck wird nicht auf 2 mm Hg genau abgelesen, sondern auf die Endziffern 5 und 0 zu günstigeren Werten hin abgerundet. Auch wird bei übergewichtigen Patienten häufig nicht die optimale Manschettengröße gewählt (siehe auch Tabelle 2). Ein weiterer Nachteil der Gelegenheitsblutdruckmessung ist, dass der nächtliche Blutdruck nicht erfasst wird. Gerade im Hinblick auf mögliche Endorganschäden hat sich gezeigt, dass der nächtliche Blutdruck eine mindestens so große Bedeutung Tab. 1: Bedingungen für die exakte Blutdruckmessung 16. SBD: systolischer Blutdruck; DBD: diastolischer Blutdruck. Standardmessung im Sitzen (bei Erstuntersuchung an beiden Armen und Beinen) Ausreichende Ruhephase vor der Messung (ideal fünf Minuten) Arm von beengender Kleidung befreien, auf Herzhöhe messen Passende Manschette unter Radialispulskontrolle mm Hg über SBD aufpumpen Auskultation über A. brachialis in der Ellenbeuge medial Langsame Ablassgeschwindigkeit (2-4 mm Hg/ sec.) SBD und DBD auf 2 mm Hg genau ablesen (Cave: Endziffernpräferenz) Vollständige Entleerung der Manschette und Wiederholungsmessung frühestens nach einer Minute Tab. 2: Empfohlene Manschettengrößen bei der Oberarm-Blutdruckmessung 16 Patient Oberarmumfang (cm) Kleinkind 5 x 8 Kind 8 x 13 Erwachsener < > 41 Gummiteil der Manschette (B x L in cm) x x x 36 Ausgabe 7 Juli

54 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT hat wie der Blutdruck am Tage. Insofern hat sich für die Diagnose der Hypertonie die 24-Stunden-Langzeitblutdruckmessung in den letzten Jahren zunehmend durchgesetzt. Die Normwerte sind: Mittelwert tags unter 135/85 mm Hg und nachts unter 120/70 mm Hg, Nachtabsenkung mindestens 10-15%. Bei den Indikationen für die Langzeitblutdruckmessung geht es vor allem um die Abklärung bei Verdacht auf die sogenannte Praxis- bzw. Weißkittelhypertonie, bei Verdacht auf nächtliche Hypertonie und um die Kontrolle der Wirksamkeit der antihypertensiven Therapie 15,16. Die Erfahrungen mit der Langzeitblutdruckmessung unterstreichen die Bedeutung der Blutdruckselbstmessung. Mit dieser Methode können auf einfache und kostengünstige Weise die Tageswerte (z. B. durch Messungen zwei Mal täglich morgens und abends) kontrolliert und eine Weißkittelhypertonie weitestgehend ausgeschlossen werden. Hier haben sich vollautomatische Oberarm-Blutdruckselbstmessgeräte bewährt, wobei bei Rechtshändern der Blutdruck am linken Oberarm festgestellt wird. Werden allerdings deutliche Unterschiede zwischen rechts und links gemessen, gilt der höhere Wert und die weiteren Messungen werden an dem Arm mit den höheren Messwerten durchgeführt. Die Normwerte bei der Blutdruckselbstmessung sind gleich denen bei der Langzeitblutdruckmessung (siehe oben). Sehr wichtig ist auch die richtige Durchführung der Blutdruckselbstmessung 17. Hinsichtlich der Größe der Blutdruckmanschette gelten die gleichen Regeln wie bei der Fremdmessung (siehe oben). Der Messpunkt (am Oberarm) sollte in Herzhöhe liegen und es sollte die erste Messung morgens vor der Einnahme von Antihypertonika durchgeführt werden. Bei vielen Patienten wird die Compliance durch das Praktizieren der Blutdruckselbstmessung gefördert, weil die Verantwortung für die Blutdruckeinstellung mit in die Hand des Patienten gelegt wird. Eine hypertone Kreislaufregulationsstörung bzw. überschießende Blutdruckwerte unter Belastung finden sich häufig bei Trainingsmangel. Sie können am besten mit der stufenweise durchgeführten Ergometrie diagnostiziert werden. Andererseits ist die Belastungshypertonie ebenso wie auch die Praxishypertonie ein Zeichen für eine erhöhte sympathische Aktivität 18. Sie geht im weiteren Verlauf häufig in eine manifeste Hypertonie über und ist somit als Vorstufe der Hypertonie zu werten. Der normale Blutdruckanstieg unter Belastung ist altersabhängig. Als Faustregel gilt: Bei 100 Watt Belastung sollte der Blutdruck 200/100 mm Hg im Sitzen und 210/105 mm Hg im Liegen bei unter 50-Jährigen nicht überschreiten, bei über 50-Jährigen gilt als Grenzwert 215/105 mm Hg 19. Verhaltenspräventive Maßnahmen Die verhaltenpräventiven Maßnahmen zur Blutdrucksenkung haben vor allem bei der Adipositasbehandlung einen wichtigen Ansatzpunkt, da die Hypertonie die häufigste Folgeerkrankung der Adipositas ist. Die folgende Zusammenstellung stützt sich vor allem auf die ausgezeichnete Übersichtsarbeit von Wirth 20. Gewichtsreduktion Von allen nicht-pharmakologischen Therapiemöglichkeiten der Hypertonie ist die Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen und Adipösen am effektivsten. Eine mangelhafte Blutdrucksenkung unter Gewichtsreduktion ist vor allem ein Compliance-Problem, wie schon 1990 überzeugend gezeigt werden konnte 21. Wer Körperfett reduziert, senkt fast immer auch den Blutdruck. Die Blutdrucksenkung bei Adipösen, die mit einer Gewichtsabnahme einhergeht, hängt vor allem mit der Abnahme der viszeralen Körperfettmasse eng zusammen. Inzwischen gibt es viele Studien zur Blutdrucksenkung durch Gewichtsabnahme, sodass quantitative Angaben möglich sind: Eine durchschnittliche Gewichtsabnahme von 8 kg vermindert den systolischen Blutdruck um ca. 12 mm Hg und den diastolischen Blutdruck um ca. 8 mm Hg. Eine derartige Gewichtsabnahme entspricht etwa dem üblichen Therapieziel von 5-10% Gewichtsabnahme im ersten Jahr bei Vorliegen einer Adipositas 22. Der beschriebene blutdrucksenkende Effekt ist mit dem eines effektiven Arzneimittels vergleichbar. Eine Gewichtsreduktion bei Adipositas vermindert jedoch nicht nur den Blutdruck, sondern reduziert auch die linksventrikuläre Muskelmasse. Adipöse auch ohne eine Hypertonie weisen häufig, in bis zu 30% der Fälle, eine linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) auf. Die erhöhte Körpermasse ist die Ursache für einen Anstieg des Blutvolumens mit einer Vorlasterhöhung im Herzen. Besteht bei Adipösen gleichzeitig Bluthochdruck, was, wie bereits erwähnt, bei jedem Zweiten der Fall ist, erhöht sich die LVH-Rate auf 60% 23. Gewichtsabnahme ist die wirksamste Methode zur Rückbildung der LVH. Sie bewirkt eine Vorlast- und eine Nachlastsenkung und führt zudem zu 54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

55 hormonell-endokrinen Veränderungen, die die deutliche Abnahme der linksventrikulären Muskelmasse erklären. Die Entlastung des Herzens bei adipösen Hypertonikern ist besonders wichtig, da viele eine regelrechte Kardiomyopathie entwickeln und an den Folgen einer konsekutiven chronischen Herzinsuffizienz versterben 24. Salzrestriktion und Salzsensitivität Verminderte Kochsalzzufuhr ist eine Maßnahme, die man jedem Hypertoniker empfehlen sollte, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen führt Kochsalz zu einer Wasserretention und steigert durch Volumenerhöhung den Blutdruck. Der epidemiologische Beweis für diese pathophysiologische Tatsache ist aber nicht leicht zu erbringen. So hat sich in der großen INTERSALT-Studie mit Personen in 32 Ländern kein Zusammenhang zwischen der Natriumausscheidung und der Prävalenz der Hypertonie bzw. der Blutdruckhöhe ergeben 25. Dennoch zeigen viele Therapiestudien, dass man durch eine Verminderung der Salzzufuhr von derzeit etwa 13 g/die in Deutschland auf 6 g/die (Empfehlung der Hochdruckliga) den systolischen Blutdruck um 5-7 mm Hg und den diastolischen Blutdruck um 3-5 mm Hg senken kann 20. Das ist am einfachsten dadurch zu erreichen, dass salzreiche Speisen wie z. B. Fertiggerichte vermieden werden, beim Kochen wenig Salz verwendet wird und das Zusalzen am Tisch unterbleibt. Am besten eignet sich dazu jedoch eine Ernährungsweise, die reich an Obst und Gemüse ist (siehe unten). Es gäbe in Deutschland wahrscheinlich ein Drittel weniger Bluthochdruck-Kranke, wenn man statt 13 g nur 6 g Kochsalz täglich verzehren würde 26. Eine salzärmere Kost ist Hypertonikern aber nicht nur unter dem Gesichtspunkt der direkten Blutdrucksenkung zu empfehlen, sondern auch deshalb, weil blutdrucksenkende Arzneimittel wie ACE-Hemmer und AT1-Blocker in der Regel unter Salzrestriktion wirksamer sind. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die durch verminderte Kochsalzzufuhr induzierte Volumenabnahme des zirkulierenden Blutes zu einer Stimulation der Reninaktivität führt (Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus). Das Endprodukt der Reninwirkung, das Angiotensin II, ist eine stark blutdrucksteigernde Substanz 2. Hier ist der Ansatzpunkt für die oben genannten Arzneimittel. Außerdem wird die Gefäßantwort auf Angiotensin II normalerweise durch die Kochsalzaufnahme beeinflusst. Unter Salzrestriktion ist die renale vaskuläre Reaktion vermindert 2. Besonders wichtig ist das bei Diabetikern, die generell eine erhöhte Natriumbilanz aufweisen. Eine Salzrestriktion wirkt natürlich immer dann besser, wenn eine Salzsensitivität vorliegt. Das ist bei etwa 50% der Hypertoniker der Fall 2. Üblicherweise sind das Personen mit einer genetischen Prädisposition zur Hypertonie, aber auch Ältere und Adipöse. Der Nachweis der Salzsensitivität ist aber nicht einfach, die Tests hierfür sind aufwendig und nicht standardisiert. Angewandt wird häufig eine nahezu salzlose Kost mit dem Nachweis einer Blutdruckabnahme (in der Regel mehr als 10 mm Hg). Die blutdrucksteigernde Wirkung von Kochsalz ist vor allem auf das Natrium-Ion zurückzuführen. Das Chlorid-Ion ist wahrscheinlich unwesentlich für die Regulation des Blutdrucks. Von anderen Natriumsalzen (z. B. Natriumbikarbonat, Natriumcitrat, Natriumphosphat) ist ebenfalls ein blutdrucksteigernder Effekt nachgewiesen, wenngleich weniger ausgeprägt als bei Natriumchlorid. Zu letzterer Beobachtung passt auch, dass in vielen Studien eine inverse Beziehung zwischen Kaliumzufuhr und Blutdruck festgestellt wurde. Vermehrte Kaliumaufnahme, z. B. in Form von Kaliumchlorid, ging mit niedrigeren Blutdruckwerten einher. Eine höhere Kaliumaufnahme lässt sich mit kaliumreichen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse erreichen. Diese Nahrungsmittel haben zudem bezüglich des Blut- Tab. 3: Auswirkungen einer Kost reich an Obst und Gemüse bzw. zusätzlicher fettarmer (< 27 Prozent der Gesamtenergie) und fettmodifizierter Ernährung auf den Blutdruck nach 3 Wochen Therapie in der DASH-Studie M + F, > 22 Jahre Konstanz von Natriumkonsum und Gewicht Systolischer BD (mmhg) Diastolischer BD (mmgg) Obst und Gemüse vs. Kontrolle -7-2,8 Kombinations-T. vs. Obst und Gemüse -4,1-2,6 Kombinations-T. vs. Kontrollen -11,4-5,5 Ausgabe 7 Juli

56 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT drucks den Vorteil, dass sie natriumarm und zusätzlich ballaststoffreich sind. Besonders kaliumreich sind vorwiegend rohe Produkte, da durch die Verarbeitung Kaliumverluste auftreten. Bekanntlich werden auch Arzneimittel aus der Gruppe der Kalzium-Antagonisten zur Behandlung der Hypertonie eingesetzt. Deshalb mag es zunächst verwundern, dass auch eine vermehrte Kalziumaufnahme den Blutdruck senkt. Der Widerspruch ist jedoch zu erklären. Eine alimentäre Kalziumzufuhr erhöht nur die extrazelluläre Kalziumkonzentration, während Kalzium-Antagonisten die intrazelluläre Kalziumkonzentration verringern. Eine Meta-Analyse von 33 Studien kam zu dem Schluss, dass eine erhöhte Kalziumzufuhr den systolischen, nicht aber den diastolischen Blutdruck leicht senkt 27. Empfohlen wird eine Kalziumaufnahme von mg/ die. Die Rolle des Magnesiums bezüglich der Blutdruckregulation ist noch wenig geklärt. Epidemiologische Studien zeigen eine umgekehrte Beziehung zwischen Blutdruck und Wasserhärte, die vorwiegend von Magnesium- und Kalziumionen bestimmt wird. Eine Magnesiumsubstitution ist vor allem bei Diabetikern und Alkoholikern sinnvoll, bei denen häufig ein Magnesiummangel festzustellen ist. Bedenken sollte man auch, dass insbesondere Schleifendiuretika zu Kalium- und Magnesiumverlusten führen. Die Verordnung dieser Pharmaka sollte deshalb immer mit einer kalium- und magnesiumreichen Kost kombiniert werden. Obst- und gemüsereiche Ernährung In welchem Ausmaß vermehrter Konsum von Obst und Gemüse den Blutdruck senken kann, wurde überzeugend in der sogenannten DASH (Dietary Approaches to Stop Hypertension)-Studie gezeigt Personen mit einer milden Hypertonie erhielten in den USA über drei Wochen entweder die landesübliche Kost, vermehrt Obst und Gemüse, oder zusätzlich zu letzterem eine fettarme (<30% der Gesamtenergie) und fettmodifizierte Ernährung (wenig gesättigte Fette, vermehrt einfach und mehrfach ungesättigte Fette). Nach drei Wochen lagen der systolische und der diastolische Blutdruck unter obst- und gemüsereicher Ernährung um 7,2 mm Hg bzw. 2,8 mm Hg und unter der Kombinationstherapie um 11,4 mm Hg bzw. 5,5 mm Hg niedriger als in der Kontrollgruppe (siehe auch Tabelle 3). Somit waren Effekte nachweisbar, die mit einem schwach bzw. mittelstark wirksamen Antihypertonikum zu beobachten sind. Mit diesem Vergleich ist jedoch der gesundheitliche Nutzen einer Kost, die reich an Obst und Gemüse und zugleich fettarm ist, nur zum Teil beschrieben. Wenn man den Gesamteffekt abschätzen will, muss man auch die weiteren positiven Auswirkungen einer derartigen Ernährung auf den Fettund Kohlenhydratstoffwechsel, die Entwicklung des Körpergewichts, den antioxidativen Schutz, das Arterioskleroserisiko und auch das Karzinomrisiko in Betracht ziehen. Deshalb gehen die positiven Auswirkungen einer derartigen gesunden Ernährung weit über die antihypertensive Wirkung hinaus. Alkohol, Koffein und Nikotin Akuter und chronischer Alkoholkonsum kann, wie der Alkoholentzug, den Blutdruck durch eine gesteigerte sympathische Aktivität erhöhen. Der durchschnittliche Blutdruckanstieg liegt bei chronischem Alkoholkonsum in der Größenordnung von 11 mm Hg systolisch und 6 mm Hg diastolisch und ist unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Kaffeekonsum 29. Jeder Hypertoniker sollte gründlich nach dem Ausmaß seines Alkoholkonsums befragt werden und ihn gegebenenfalls reduzieren (Männer auf < 30 g Alkohol/die und Frauen auf < 10 g/die). Kaffee kann akut den Blutdruck erhöhen. Ob dadurch jedoch eine signifikante chronische Blutdruckerhöhung entsteht, ist nicht bekannt. Das Gleiche gilt für die Nikotinzufuhr bzw. das Rauchen. Ob andererseits eine akute (leichte bis moderate) Blutdruckerhöhung Organschäden verursacht, ist ebenfalls nicht bekannt. Die Empfehlung bei Hypertonikern, grundsätzlich keinen Bohnenkaffee zu trinken, ist daher nicht gerechtfertigt. Regelmäßige körperliche Aktivität Unter akuter körperlicher Belastung, besonders bei statischen Formen (z. B. Gewichtheben), steigt der Blutdruck (kurzzeitig) an. Man kann sich daher nur schwer vorstellen, dass nach wiederholter Belastung in Form eines Trainings der Blutdruck sinkt. Ein körperliches Ausdauertraining führt jedoch zur Reduktion des Sympathikotonus, was sich auch an der Abnahme der Herzfrequenz (ca Schläge pro Minute) ablesen lässt. Ausdauertraining im Rahmen des Gesundheitssports senkt den systolischen und diastolischen Blutdruck leichtgradig (bis zu 5 mm Hg systolisch und diastolisch). Deutlicher wird der Blutdruck unter Belastung reduziert 30. Be- 56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

57 reits bei mittleren Belastungsstufen, die schon bei alltäglicher Aktivität erreicht werden, wird der Blutdruck systolisch um mm Hg vermindert. Deshalb sollten Patienten mit einer Hypertonie, auch einer Belastungshypertonie (siehe oben), vermehrt körperlich aktiv sein. Seit vielen Jahren wird diesen Patientengruppen Ausdauersport wie schnelles Gehen, Laufen und Radfahren zur Blutdrucksenkung empfohlen (siehe auch Rezept für Bewegung des Landessportverbandes SH). Wenn mit dem Gesundheitssport erst im höheren Alter begonnen wird, ist eine vorherige sportärztliche Untersuchung zum Ausschluss einer signifikanten koronaren Herzkrankheit empfehlenswert. Während in früheren Jahren allein ein Ausdauertraining zur Behandlung der Hypertonie in Betracht gezogen wurde, gibt es eine Reihe neuerer Studien, aus denen sich ableiten lässt, dass auch ein moderates Krafttraining dafür infrage kommt konnte in einer Meta-Analyse von zwölf Studien gezeigt werden, dass auch ein Krafttraining langfristig zur Abnahme des systolischen Blutdrucks um 6 mm Hg und des diastolischen Blutdrucks um 4 mm Hg führt und damit zu Werten, die mit Effekten des Ausdauertrainings vergleichbar sind 31. Das gilt insbesondere auch für Ältere. Eine Gruppe älterer Patienten mit grenzwertig erhöhtem Blutdruck konnte mit einem Krafttraining normale Blutdruckwerte erreichen 32. Im Mittel konnte eine Absenkung des diastolischen Blutdrucks um 5 mm Hg festgestellt werden. Dieser Wert ist bemerkenswert, denn frühere Studien wiesen nach, dass dadurch bereits bis zu 40% aller Schlaganfälle vermieden werden können 33. Darüber hinaus ist das Altern generell mit einem Verlust an Muskelmasse verbunden. Das trägt bei Älteren häufig zu eingeschränkter Selbstständigkeit bei. Deshalb ist die Steigerung der Muskelkraft durch moderates Krafttraining für die Erhaltung der Lebensqualität sowie die Vorbeugung von Stürzen für viele Menschen von wachsender Bedeutung. Entspannungsmaßnahmen Wenngleich chronischer Stress aufgrund von Zeitdruck, Anspannung oder Nachtarbeit wahrscheinlich zu einem auch chronischen Blutdruckanstieg führt, sind die Auswirkungen der Entspannungstherapie weniger gut gesichert. Studien zum Autogenen Training, zur Progressiven Muskelrelaxation, zur Meditation und zum Biofeedback sind teilweise unzureichend kontrolliert durchgeführt worden 20. Trotzdem gibt es eine Reihe von Untersuchungen einschließlich Meta-Analysen, aus denen sich ableiten lässt, dass Entspannungsverfahren bei der Behandlung der Hypertonie nützlich und effektiv sein können 34,35. Patienten mit Bluthochdruck sollten deshalb, falls Stressbelastungen zu eruieren sind und die Betroffenen zum Erlernen einer Form von Entspannungsübungen motiviert werden können, dazu ermuntert werden, diese regelmäßig zu praktizieren. Als in der Praxis leicht zu erlernende einfache Methode bietet sich hier vor allem die Progressive Muskelentspannung an. Fazit Ein krankmachender Lebensstil mit blutdrucksteigernder Wirkung ist bei fast allen Hypertonikern anzutreffen. Bei vielen sind Übergewicht und Adipositas, Bewegungsmangel, erhöhter Alkoholkonsum, eine Ernährung reich an Kochsalz und Fett und arm an Kalium, Kalzium und Magnesium und damit arm an Obst und Gemüse und chronischer Stress Hauptursachen für erhöhten Blutdruck. In einer großen prospektiven Kohortenstudie mit zu Beginn der Studie gesunden Frauen im mittleren Alter wurde diese Einschätzung 2009 bestätigt 36. Frauen, bei denen sechs günstige Faktoren nachzuweisen waren, hatten ein um 78% geringeres Risiko, in 14-jähriger Beobachtungszeit eine Hypertonie zu entwickeln. Wichtigste günstige Faktoren waren ein BMI unter 25, mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität täglich, eine Ernährung entsprechend der DASH-Kost und moderater Alkoholkonsum (< 10 g Alkohol/die). Ein normaler BMI, auf den allein 40% der Risikoverminderung entfiel, war der mit Abstand wirksamste einzelne Faktor. Es lohnt sich also, bei Hypertonikern auf die Änderung blutdrucksteigernder Lebensgewohnheiten hinzuwirken, weil man nennenswerte Blutdrucksenkungen erreichen kann, die sich in Kombination wahrscheinlich addieren. Eine Ernährung reich an Obst und Gemüse mit erhöhter Aufnahme von Kalium, Kalzium und Magnesium und geringem Gehalt an Kochsalz erhöht zudem die Wirksamkeit blutdrucksenkender Arzneimittel. Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter Prof. Klaus-Dieter Kolenda, Kronshagen, klaus-dieter.kolenda@gmx.de, Dr. Ulf Ratje, Eckernförde, ratje@praxis-prinzenstrasse.de Ausgabe 7 Juli

58 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Migräne Fortschritte bei Entschlüsselung neuer Genorte für Migräne Eine weltweite Kooperation von Wissenschaftlern unter Beteiligung eines Forscherteams der Schmerzklinik Kiel hat vier neue Genorte entschlüsselt. Die Veränderungen dieser Genorte erhöhen das Migränerisiko signifikant. Die aktuellen Entdeckungen liefern neue Erkenntnisse zur Entstehung der häufigsten Formen der Migräne. In der weltweit größten Migränestudie wurden die Gene von über Migränepatienten untersucht und mit Kontrollpersonen verglichen. Die Ergebnisse wurden in der Ausgabe von Nature Genetics am 10. Juni 2012 veröffentlicht. Diese Veröffentlichung ist die dritte Publikation des gleichen Konsortiums in Nature Genetics zur Genetik der zwei häufigsten Formen der Migräne. Insgesamt wurden von den Forschern nun sieben neue Migräne-Gene entschlüsselt: Eine DNA-Variante bei Migränepatienten mit Aura, die zwischen den Genen PGCP und MTDH/AEG-1 lokalisiert ist; PRDM16, TRPM8 und LRP1 sind generelle Migräne- Gene. Aktuell konnten nun zudem auch die Gene MEF2D, TGFBR2, PHACTR1 und ASTN2 entschlüsselt werden, deren Varianten mit Migräne ohne Aura assoziiert sind. In der neuen Studie wurde zusätzlich auch die Verbindung von TRPM8 und LRP1 mit einem erhöhten Migränerisiko bestätigt. Auch wenn das individuelle Ausmaß jedes einzelnen Gens für die Entstehung des Migränerisikos relativ klein ist, liefert die Identifizierung der genetischen Varianten wichtige Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen, die zur Entstehung der Migräne beitragen. Zusammen mit früheren molekularbiologischen Forschungsergebnissen bei seltenen familiär bedingten Migräneformen weisen die neu entdeckten Gene darauf hin, dass spezielle Störungen der Blutgefäße und eine Übererregbarkeit des zentralen Nervensystems aufgrund verstärkter Aktivität des Nervenbotenstoffes Glutamat zum Entstehungsprozess der Migräne beitragen. Studien dieser Art sind nur mittels aufwändiger, komplex angelegter und internationaler Kooperation umzusetzen. Diese bringt die erforderliche große Datenmenge, das notwendige Expertenwissen sowie die erforderlichen Ressourcen zusammen. Die neu identifizierten Gene stoßen neue Türen für das Verständnis auf, wie die Volkskrankheit Migräne entsteht, äußerte Dr. Arn van den Maagdenberg, Mitglied des internationalen Kopfschmerz- und Genetik-Konsortiums und einer der Senior-Autoren der Veröffentlichung neben Dr. Martin Dichgans und Dr. Aarno Palotie. Migräne ist eine der am schwersten behindernden Volkskrankheiten. Die neuen Daten belegen wichtige neurobiologische Mechanismen bei der Entstehung. Sie helfen zu erklären, warum bei den Betroffenen das Migränerisiko im Vergleich zu Gesunden erhöht ist. Die Entdeckungen verbessern zudem die Möglichkeit, zur Behandlung gezielter in die Entstehung der Migräne einzugreifen, sagte Prof. Hartmut Göbel vom Migräne- und Kopfschmerzzentrum der Schmerzklinik Kiel, Mitglied des internationalen Kopfschmerz- und Genetik-Konsortiums und Co-Autor der Studie. Die Patientengruppe aus der Schmerzklinik Kiel war im Netzwerk eine der größten Untergruppen, die die jetzige Identifizierung der Genvarianten ermöglichte. Zur Erarbeitung der Daten wurden von der Schmerzklinik über mehrere Jahre in Deutschland Blutproben von betroffenen Patienten sowie deren Familienmitgliedern gesammelt und klassifiziert. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Christian Kubisch von der Universität Köln/Ulm wurde im Rahmen der internationalen Kooperation gemeinsam mit Forschern u. a. des Wellcome Trust Sanger Instituts (Cambridge), der Ludwig-Maximilians-Universität München und des Leiden University Medical Center die Identifizierung der genetischen Risikofaktoren für Migräne ermöglicht. Um die genetischen Varianten zu entschlüsseln, die das Migränerisiko erhöhen, nutzten die Wissenschaftler eine genomweite Assoziationsstudie (GWAS). Verglichen wurde zunächst das Genom von Migränepatienten aus den Niederlanden und Deutschland mit dem von über gesunden Pro- 58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

59 banden. Anschließend konnte ermittelt werden, ob bestimmte genetische Varianten in einer der beiden Gruppen häufiger auftreten und folglich das Migränerisiko signifikant entweder erhöhen oder senken. Um die Ergebnisse zu bestätigen, untersuchte die Forschergruppe zusätzlich das Genom einer weiteren Gruppe, bestehend aus über Patienten und gesunden Probanden aus Finnland, Spanien, den Niederlanden und Norwegen. Die statistische Analyse, die die Datensätze aus beiden Untersuchungen kombinierte, entschlüsselte insgesamt sechs DNA-Varianten auf den Chromosomen 1, 2, 3, 6, 9 und 12, die mit einem erhöhten Risiko, an Migräne ohne Aura zu erkranken, verbunden sind. Für die Genvariante auf dem Chromosom 8, die durch dieselbe Forschungsgruppe bereits mit Mi gräne mit Aura in Verbindung gebracht wurde, konnte keine Assoziation für Migräne ohne Aura festgestellt werden. Dies deutet darauf hin, dass den beiden Migräneformen unterschiedliche Entstehungsmechanismen zugrunde liegen. Zum Krankheitsbild: Migräne gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Migräne zu den am stärksten behindernden Erkrankungen des Menschen. In Deutschland sind fast 18 Millionen Menschen betroffen, Frauen mehr als doppelt so häufig wie Männer. Migräne beginnt bereits in der Kindheit, am häufigsten zwischen dem 8. und 25. Lebensjahr. Entgegen früheren Annahmen klingen die Attacken nach den Wechseljahren nicht ab. Erst ab dem 70. Lebensjahr lässt die Migräne nach. Über die Jahrtausende entwickelten Mediziner immer wieder neue Theorien darüber, was Migränepatienten von nicht betroffenen Menschen unterscheidet. Heute ist bekannt, dass das Gehirn von Migränepatienten aktiver und schneller reagiert und reizempfindlicher ist. Veränderungen im menschlichen Erbgut erhöhen das Risiko für die besondere Erregbarkeit der Nervenzellen. Das erklärt auch, warum Migräne familiär gehäuft auftritt. Das vererbte erhöhte Risiko zur Mi gräne verursacht jedoch noch keine Schmerzen. Erst bestimmte Auslöser und ungewohnte oder zu lange andauernde Belastung lösen bei Menschen mit einer Migräneveranlagung den Zusammenbruch der Energieversorgung der Nervenzellen aus. Als Folge werden schmerzauslösende Botenstoffe freigesetzt. Das führt zu Entzündungen von Adern der Hirnhäute, die den hämmernden Schmerz hervorrufen. Bewegung und körperliche Aktivität verstärken das Leiden. Es entsteht eine starke Überempfindlichkeit für Gerüche, Geräusche und Licht. Übelkeit, Erbrechen und weitere Magen-Darm-Störungen erschöpfen zusätzlich. Es bleibt häufig nur der Rückzug ins Dunkle und tagelange Bettlägerigkeit. Migräne hat viele Gesichter, insgesamt werden 22 verschiedene Formen unterschieden. 90% der Betroffenen leiden an der Migräne ohne Aura, die häufigste und am meisten verbreitete Migräneform. Diese tritt ohne neurologische Begleitstörungen auf. Bei ca. 10% der Anfälle können zu Beginn der Kopfschmerzattacken besondere neurologische Begleitstörungen auftreten, die die Kopfschmerzphase einleiten. Diese Form wird als Migräne mit Aura bezeichnet. Solche neurologischen Störungen können jedoch auch im weiteren Verlauf des Kopfschmerzes bestehen und in seltenen Fällen als sogenannter migränöser Infarkt sogar überdauernd zurückbleiben. Am häufigsten finden sich neurologische Störungen in Form einseitiger Sehstörungen. Es können zum Beispiel langsam sich ausbreitende Zick-Zack-Linien, Schlieren- oder Schleierbildungen im Gesichtsfeld auftreten. Ebenso können Kribbel-Missempfindungen in den Händen, den Beinen oder im Gesicht bestehen. Patienten können über Schwindel, Sprachstörungen oder auch über Lähmungen und Anfälle von Bewusstlosigkeit berichten. Der Zeitabschnitt dieser neurologischen Störungen wird Aura genannt, benannt nach der griechischen Göttin der Morgenröte Aurora und dem lateinischen Wort Aura für Hauch oder Schimmer. Die Behandlung der Migräne erfordert ein umfassendes Verhaltenskonzept. Migränepatienten sollten auf einen gleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus achten und abrupte und intensive Reizveränderungen vermeiden. Eine regelmäßige, vollwertige und kohlenhydratreiche Ernährung kann die Energieversorgung der Nervenzellen stabilisieren. (PM/Red) Die Studie wurde durch das Internationale Kopfschmerz- und Genetik-Konsortium (www. headachegenetics.org/index.html), einer naturwissenschaftlichen Kollaboration von mehr als 40 weltweiten klinischen und genetischen Forschungszentren, durchgeführt. Details der Publikation finden sich bei Freilinger, T. et al. (2012) Genome-wide association analysis identifies susceptibility loci for migraine without aura. Nature Genetics. Available online at doi: / ng.2307 Ausgabe 7 Juli

60 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Kardiologie Weniger Gefäßirritationen durch selbstauflösende Stents Therapeutische Probleme herkömmlicher Gefäßstützen aus Metall sollen durch Auflösung des Implantats minimiert werden. Patientenregister wird aufgebaut. Nach eigenen Angaben wurde an der Klinik für Innere Medizin III Kardiologie und Angiologie (Direktor Prof. Dr. Norbert Frey) am Campus Kiel des UKSH einem Patienten erstmals in Schleswig-Holstein eine selbstauflösende Gefäßstütze ein sogenannter resorbierbarer Stent in ein Herzkranzgefäß eingepflanzt. Bei dem neuartigen Verfahren werden Stents verwendet, die aus biologisch abbaubaren Materialien bestehen und sich innerhalb von zwei Jahren vollständig auflösen. In unserem konkreten Fall haben wir einen Stent verwendet, der im Wesentlichen aus Polylactid, also einer Milchsäureverbindung besteht, und einfach ausgedrückt bei Kontakt mit Wasser in seine Einzelbestandteile zerlegt wird, sagt Dr. Mark Rosenberg, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin III. Die entstandene Milchsäure kann dann im Körper zu Wasser und Kohlendioxid verarbeitet werden, das dann letztendlich über die Atmung bzw. die Niere den Körper verlässt. Stents bestehen normalerweise aus Edelmetall-Legierungen. Sie wachsen nach der Implantation in die Gefäßwand ein und verbleiben dort das restliche Leben. Um während der Einheilung des körperfremden Materials mögliche Gewebewucherungen zu verhindern, können herkömmliche Stents mit Wirkstoffen beschichtet werden, die das Zellwachstum unterdrücken. Diese wiederum erschweren jedoch den Einheilungsprozess. Ohne die zelluläre Schutzschicht bilden sich an den metallenen Stentoberflächen aber leicht Gerinnsel, die eine bedrohliche Gefäßverstopfung nach sich ziehen können. Um den gelegentlich tödlich verlaufenden Stentverschlüssen zu begegnen, müssen viele Patienten für die Einheilungszeit die Blutgerinnung unterdrückende Mittel einnehmen. Diese Gerinnungshemmer bergen aber wiederum ein erhöhtes Blutungsrisiko. Auch nach der Einheilung ist die Gefahr vor Wiederverschlüssen nicht gebannt: Da das Implantat nur für einige Monate als Gefäßstütze benötigt wird, erfüllt es danach keine Funktion mehr. Dieser Fremdkörper kann jedoch eine chronische Entzündung in den Gefäßwänden hervorrufen, die zu einer Wiederverengung von implantierten Stents führen kann, sagt Dr. Rosenberg. Dementsprechend sei der Auflösungsprozess mit der Hoffnung verbunden, dass bei nicht mehr vorhandenem Stent weniger Gefäßirritationen künftig zu weniger Wiederverengungen führen werden. Außerdem wird durch einen Metallstent das Gefäß wie in einem Käfig fixiert. Dadurch werden sämtliche Selbstheilungstendenzen von Herzkranzgefäßen unterdrückt, sagt der Kardiologe. Deshalb setzen die UKSH-Experten nun auf bio-resorbierbare Stents aus Polylactid. Nach dem Auflösungsprozess bleibt ein strukturell und funktionell normales Herzkranzgefäß zurück, so Dr. Rosenberg. Eine medikamentöse Beschichtung des Stents soll verhindern, dass sich im Bereich der Implantation wieder eine Engstelle bildet. Die neuartige Methode wird im UKSH bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine durch Gefäßverkalkung verursachte Einengung der Herzkranzgefäße, die zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels führt, erklärt Dr. Rosenberg. Die koronare Herzerkrankung gehört zu den sogenannten Volkskrankheiten und ist daher sehr häufig. In der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen ist mehr als ein Viertel (28 Prozent) von einer koronaren Herzerkrankung betroffen. Darüber hinaus gelten die koronare Herzerkrankung und der aus ihr resultierende Myokardinfarkt als führende Todesursache in Deutschland. Derzeit kann die Methode nur in bestimmten Fällen eingesetzt werden, da es den resorbierbaren Stent bisher nur in einer Größe (3 mm Durchmesser und 18 mm Länge) gibt. Um die Methode weiter zu verbessern, schließt die Klinik alle Patienten, die mit diesem Gerüst behandelt werden, in ein Register ein. (PM/Red) 60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

61 BÜCHER Impfen Dieses Buch schließt eine Lücke im deutschsprachigen Raum Das Handbuch der Impfpraxis hat unseren Rezensenten fast vollständig überzeugt - nur die kleinen Abbildungen werden als Zumutung empfunden. People are not dying of vaccination-preventable diseases, rather they are dying of ignorance, hat G. A. Poland, Editor-in-Chief der weltweit führenden Fachzeitschrift Vaccine, im vorigen Jahr in einem Leitartikel geschrieben. Ich denke, er hat schrecklich recht. Und: Die Minderung der Ignoranz sollte ihren Anfang nehmen beim impfenden Arzt. Im deutschsprachigen Raum wüsste ich nichts dafür Kompetenteres und Umfassenderes zu benennen als das Handbuch der Impfpraxis, soeben erschienen beim Deutschen Grünen Kreuz (Verlag: DGK Beratung und Vertrieb, Marburg, ISBN , 676 Seiten, aber nur 35 Euro, 48 Kapitel von 25 Autoren, herausgegeben von Sieghart Dittmann). In den USA gibt es ein solches Handbuch ( Pink Book ) seit vielen Jahren, herausgegeben vom Center for Disease Control and Prevention (CDC, dem big brother des Robert Koch-Institutes in Deutschland). Und es ist sehr verdienstvoll von Dittmann, dieses Buch zum Vorbild dafür genommen zu haben, um im deutschsprachigen Raum eine wichtige Lücke zu schließen. Der Inhalt umfasst die 7 Sektionen Einleitung und Grundlagen (meines Erachtens aber mit nur 3 Kapiteln zu knapp), Standardimpfungen für Kinder und Jugendliche und Erwachsene (in 18 Kapiteln), Indikationsimpfungen (inklusive Reiseimpfungen, in 9 Kapiteln), Impfungen unter speziellen Voraussetzungen (in 4 Kapiteln), moderne Herstellungstechnologien, Ausgewählte Impfstoffe zur Abwehr spezieller Gefahren sowie Öffentliche Gesundheit und Impfungen (in 7 Kapiteln). Die einzelnen Kapitel sind einheitlich aufgebaut, thematisch umfassend und klar gegliedert, jeweils mit Zusammenstellungen aller wissenswerten Fakten über impfpräventable Infektionskrankheiten, ihr Erkrankungsbild, ihre Diagnostik und Therapie und ihren Impfschutz mit zahlreichen informativen und wichtigen Abbildungen. Leider sind diese Abbildungen der Hauptproblempunkt des Buches: Sie sind viel zu klein und der Hinweis auf die beigefügte CD mit allen Folien ist eine Zumutung für jeden Leser, der im Handbuch auch ohne elektronische Hilfsmittel etwas nachsehen möchte. Hier ist also dringender Nachbesserungsbedarf es sei denn, der Text wandert, wie im Vorwort des Herausgebers angedeutet, um der Aktualisierung willen (komplett) ins Internet. Wie also wird die 2. Auflage aussehen? Zurück zur vorliegenden 1. Auflage 2012: Ein in seiner Kompetenz sehr empfehlenswertes Handbuch. Wichtig für alle Vortragenden: Die sehr brauchbaren Folien der CD dürfen für die Erstellung eigener Vorträge ohne Plagiatsrisiko genutzt werden. Prof. Müller-Ruchholtz, Molfsee Ausgabe 7 Juli

62 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Rekonstruktive Neurochirurgie Alle Kräfte bündeln, um schnell und effektiv helfen zu können! Kongress für rekonstruktive Neurochirurgie in Kiel. Der erstmals in Europa ausgetragene Kongress machte Hoffnung auf Hilfe für Querschnittsgelähmte. Wenn eine Verletzung die Verbindung zwischen Rückenmark und Gehirn unterbrochen hat, sind willkürliche Bewegungen von Armen oder Beinen nicht mehr möglich. Dass aber dennoch Hoffnung besteht, Patienten mit Querschnittslähmung helfen zu können, hat Prof. Geoffrey Raisman, populärster Gast beim Kieler Kongress, schon vor mehr als 40 Jahren erkannt. Der Forscher aus dem Zentrum für regenerative Medizin am University College London war der erste Wissenschaftler, der die Plastizität des Gehirns beschrieben hat. In seinen Forschungen hat er bereits Ende der 60er Jahre festgestellt, dass eine Regeneration von Hirnfunktionen auch dann noch möglich ist, wenn Nervenfasern durchtrennt wurden. Damit war das Dogma,Am Gehirn ändert sich nichts mehr, wenn ein Schaden erst einmal aufgetreten ist aufgehoben, erläuterte Kongresspräsident Prof. Maximilian Mehdorn. Heute wissen wir, unser Gehirn hat die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Um dies von ärztlicher Seite zum Wohle des Patienten umzusetzen, sind jedoch große Anstrengungen erforderlich. Die Hirnforschung hat in den vergangenen Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht, mit hoch auflösenden bildgebenden Verfahren können Schäden sehr genau lokalisiert, mit feinsten chirurgischen Instrumenten Läsionen in sensibelsten Regionen behandelt werden. Auch Raisman selbst hat seine Forschungen ständig vorangetrieben. So implantierte er im Tierversuch Stammzellen aus der Nase zwischen die durchtrennten Nervenenden und beobachtete, dass sie eine Art Brücke bildeten, das Rückenmark wieder zusammenwachsen und einen Teil seiner Funktion zurückerlangen konnte. Beim Kongress in Kiel stellte er aktuelle Forschungsergebnisse vor und skizzierte die nächsten Schritte, die die regenerative Medizin bei der Behandlung von Querschnittslähmungen gehen kann. Raisman ist optimistisch: Wo bisher alles dunkel war, können wir nun einen Lichtschimmer sehen. Mehdorn, Direktor der Kieler Universitätsklinik für Neurochirurgie, hatte nicht nur Chirurgen zu dem erstmals in Europa ausgetragenen Kongress eingeladen. Grundlagenforscher, Neuroanatomen und Molekularbiologen, die neue Erkenntnisse über unsere neuronalen Verknüpfungen vorstellten, bis hin zu anwendungsorientierten Vertretern der Industrie, die computergesteuerte Schnittstellen zum Gehirn, sogenannte Brain Interfaces, entwickeln, machten die Veranstaltung im UKSH zu einem interdisziplinären Treffen von über 80 hoch spezialisierten Experten. Unser Ziel ist es, alle Kräfte zu bündeln, um Patienten mit Querschnittslähmungen, zum Beispiel nach einem Verkehrs- oder Badeunfall oder nach einem Überfall, so schnell und so effektiv wie möglich helfen zu können, sagte Mehdorn. Im Rahmen des Kieler Kongresses wurde erstmals der Forschungspreis der Gisela-Hagemann-Stiftung zur Hilfe und Förderung von Querschnittsgelähmten mit einem Preisgeld in Höhe von Euro verliehen. Die Auszeichnung ging an PD Dr. Frederike Knerlich-Lukoschus aus der Neurochirurgischen Universitätsklinik Kiel, die mit ihrer Arbeitsgruppe molekularbiologische Untersuchungen zur Entstehung und Verarbeitung des Schmerzes nach Rückenmarksschädigungen durchführt. Nach Angaben der Hannelore Kohl Stiftung erleiden Menschen in Deutschland jedes Jahr eine Schädelhirnverletzung (320 Verletzte pro Einwohner), von ihnen eine Querschnittslähmung. Die Hälfte der Unfallopfer ist jünger als 25 Jahre. Viele von ihnen überleben heute, jedoch um den Preis einer andauernden Hirnschädigung. Hierbei stehen Störungen des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit, des Denkens, Planens, Handelns und im sozialen Verhalten im Vordergrund. Schätzungen zufolge leben in Europa etwa 6,2 Millionen Menschen mit Behinderungen nach Schädelhirn- 62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

63 Prof. Maximilian Mehdorn (Foto: privat) verletzungen; die Zahl der Querschnittslähmungen allein in Deutschland beläuft sich auf etwa Betroffene. Nach einem schnellen neurochirurgischen Eingreifen, bei dem funktionserhaltend bzw. -verbessernd operiert wird, hat die sich anschließende Neuro-Rehabilitation eine besondere Bedeutung: Die Motivation des Patienten ist ganz wesentlich, damit es zu einer Regeneration des Nervensystems kommen kann. Wir müssen den traumatisierten Patienten immer wieder unterstützen, selbst aktiv zu werden, erläuterte Mehdorn in Kiel. Wie dies am besten geschehen kann, erfuhren die Kongressteilnehmer bei einem Besuch in der neurologischen Reha-Klinik in Bad Segeberg sowie im Querschittsgelähmten-Zentrum des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg-Boberg. Welche technischen Möglichkeiten zur Unterstützung der Neurorehabilitation es geben kann, diskutierten die Kongressteilnehmer beim Besuch eines industriellen Forschungszentrums in Berlin. Darüber hinaus standen zahlreiche weitere neurochirurgische Themen auf der Kongress-Agenda. Diskutiert wurden etwa operative Möglichkeiten der Tinnitustherapie, chirurgische Verfahren zur Wiederherstellung des Hörvermögens, die Rekonstruktion der Schädelbasis oder auch chirurgische Optionen bei der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems (Neurofibromatose). Weitere Kongressschwerpunkte waren vor allem die tiefe Hirnstimulation und die operative Behandlung von Hirntumoren bzw. -metastasen. Die tiefe Hirnstimulation ist ein operatives Verfahren, bei dem Elektroden in verschiedene Zielgebiete des Gehirns auf den Millimeter genau platziert werden. Die Elektroden werden mit dünnen, unter der Haut liegenden Kabeln mit einem Impulsgeber verbunden, der ähnlich wie ein Herzschrittmacher unter dem Schlüsselbein implantiert wird. Der dauerhaft abgegebene Impuls bewirkt eine Beeinflussung der Aktivität der erkrankten Hirnareale und dadurch eine Besserung der klinischen Symptomatik. Routinemäßig angewandt wird das Verfahren bei Morbus Parkinson, bei Tremorleiden und bei Dystonien. Geprüft werden seit einiger Zeit neue Indikationen, etwa bei Cluster-Kopfschmerzen (anfallartige, heftige Kopfschmerzattacken) oder auch bei Depressionen. Neurochirurgie und Neurologie am Kieler Standort des Universitätsklinikums (UKSH) haben als eines der größten Zentren in Deutschland in den vergangenen zwölf Jahren knapp 700 Patienten auf diese Weise behandelt. Primäre Hirntumoren sind zum Glück eher selten; deutlich häufiger treten Hirnmetastasen auf. Sie entstehen bei 20 bis 30% der Karzinompatienten, die Metastasen entwickeln. Die häufigsten Metastasen stammen vom Bronchialkarzinom (40 bis 60%) und vom Mammakarzinom (bis zu 41,5%). Große Hirnmetastasen werden chirurgisch entfernt, in vielen Fällen ist eine begleitende Chemo- oder Strahlentherapie erforderlich. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden bedeutende Fortschritte in der neurochirurgischen Operationstechnik erzielt. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Neuronavigation. Darunter versteht man eine computergestützte Methode, mit deren Hilfe präoperativ über Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) gewonnene Daten in die OP-Planung einbezogen werden es wird praktisch eine virtuelle Welt in die intraoperative Realität übertragen. Durch diese Methode ist es möglich, tief gelegene Bereiche zielgerichtet aufzusuchen, das heißt vor allem auch, den Zugangsweg sicher zu planen und so eine operationsbedingte Schädigung zu vermeiden. Mehdorn hat bereits 2005 mit Angehörigen die Familie-Mehdorn-Stiftung gegründet, mit der Wissenschafts- und Forschungsprojekte der Neurochirurgie gefördert werden, aber auch Projekte zur Vertiefung der interkulturellen Kommunikation. Weitere Infos: Uwe Groenewold Ausgabe 7 Juli

64 MEDIZIN UND WISSENSCHAFT Fortbildungsseminar auf Sylt Einstieg für Bewegungsmuffel muss niedrigschwellig erfolgen PD Dr. Bernd Wolfarth, Arzt der deutschen Olympiamannschaft, diskutierte in Westerland über den Einstieg in regelmäßiges Training. 222 Teilnehmer hatten sich angemeldet, am Ende waren es über 250 beim 53. Seminar der Nordwestdeutschen Gesellschaft für ärztliche Fortbildung e. V. (NWDGÄF), das traditionell in Westerland auf Sylt stattfindet. Fast 30% der Teilnehmer kamen aus Schleswig-Holstein. Die enge Verbindung zur Akademie der Ärztekammer in Bad Segeberg betonte deren Leiter Dr. Henrik Herrmann in seinem Grußwort und fügte hinzu: Das klassische Konzept der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung ist durch die Versorgungsrealität vor neue Herausforderungen und Veränderungen gestellt. Die Weiterbildung erstrecke sich etwa durch neue Zusatzbezeichnungen auf das ganze weitere Berufsleben. Auch bei der Fortbildung gehe Qualität vor Quantität. Die Nordwestdeutsche Gesellschaft sah er hier mit ihrem breiten, praxisnahen Programm gut aufgestellt. Und der Tagungsort an der Westküste sei überdies angenehm für die hier wohnenden, insoweit nicht verwöhnten Kollegen. Das Programm mit rund 50 Referaten und Workshops von 32 Referenten aus Norddeutschland und weit darüber hinaus umfasste weite Teile der Inneren und der Allgemeinmedizin, aber auch andere Bereiche wie Pädiatrie, Dermatologie oder Bildgebende Diagnostik. Diese Zusatzgebiete wechseln. Neben der Praxis- und Patientennähe und der Konzentration auf die wissenschaftlich begründete Medizin sei die Unabhängigkeit des Seminars der entscheidende Unterschied zu vielen anderen, sagte Seminarleiter und Vereinsvorsitzender Prof. Hinrich Hamm (Hamburg): Wir meinen die Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie, aber auch von Klinikkonzernen d. h. wir können hier ohne weiteres sagen, dass nicht die im konkreten Fall teuerste Medizin immer die beste ist und dass manchmal der Eingriff der beste ist, den man lässt. Das ist im Prinzip zwar bekannt, ebenso wie die Tatsache der häufigen Vernachlässigung des olfaktorischen Systems/des Geruchssinnes, dennoch war sinnvoll, dass beides aktuell angesprochen wurde. In seinem originellen, gut aufgenommenen Eröffnungsvortrag plädierte der Bochumer Lehrstuhlinhaber für Zellphysiologie, Prof. Hanns Hatt, für eine stärkere Nutzung der Nase durch Ärzte und allgemein. Dass die Chemie stimmen sollte zwischen Patienten und Arzt, dass sie einander riechen können sollten, ist klar, doch nutzen wir das Potenzial des Geruchssinnes zu wenig. Vor allem machen wir uns nicht immer klar, dass Riechsensoren nicht nur in der Nase sitzen, sondern auch in vielen anderen Körperteilen wie der Haut, im Darm, in der Prostata, in den Spermien usw. Empfindlich mit Brennen, Temperaturgefühl oder Schmerz reagiere z. B. der Nervus trigeminus auf hochkonzentrierte Duftstoffe. Wenn aber dieselben Ionenkanäle auf einen Duftstoff und beispielsweise auf Schmerz reagierten, könne nach einem Duftreiz mit Schließung der Kanäle kein Schmerzreiz mehr entstehen, würde also eine Schmerzdämpfung oder -blockade eintreten wie bei der Gabe von Nelkenöl nach Zahnschmerz. Die Annahmen der naturheilkundlichen Aromatherapie sind anscheinend keineswegs von vornherein zu gewagt, wenn man mit Hanns Hatt Folgendes bedenkt: Duftstoffe können über die Lunge ins Blut gelangen, also selbst bei Patienten mit schwachem oder fehlendem Riechvermögen wirken. Die Wirkstoffe von Jasmin und Thymian seien sedierend und angstlösend, im Prinzip sogar stärker als Valium. Die Narkotika Chloroform und Äther wirkten auch auf dem Geruchsweg. Und bereits der sechs Monate alte menschliche Fötus kann riechen und übernimmt von der Mutter pränatal Geruchsvorlieben, zugespitzt: Eine Knoblauch-Mutter hat ein Knoblauch- Kind. Signalübermittlung über bestimmte Duftstoffe (Pheromone) wird auch beim Menschen in einigen Fällen für möglich gehalten, so beim Angst-/Stress- 64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

65 Schweiß, zwischen Mutterbrust und Säugling, vielleicht beim Gefühl der Attraktivität. Hier sei, so Hatt, noch vieles zu erforschen, wie auch bei den physiologischen Grundlagen, denn nur von 1% der Riechrezeptoren sei bekannt, auf welchen (immer nur einen) Duftstoff sie ansprächen: so auf den Duft von Maiglöckchen, Veilchen, Zitrone, Banane und frische Meeresbrise (Sylt!), hier der Rezeptor hor Therapeutisch waren Hinweise darauf interessant, dass Duftmoleküle das Zellwachstum beeinflussen könnten. So werde erforscht, ob konzentrierter Veilchenduft tatsächlich speziell bei der Prostata antikarzinogen, andere bei Melanom oder Mamma-Ca oder andererseits bei Herzrhythmusstörungen wirkten. In einem weiteren Referat brachte der Neurologe Prof. Christian Arning (AK Hamburg-Wandsbek) ein Update zu Schlaganfalltherapie und -prophylaxe. Er erinnerte an die moderne Dreiteilung der Pathogenese mit Embolie (no flow), hämodynamisch bedingter Ischämie (low flow) und Mikroangiopathie. Bei letzterer, zunehmender Symptomatik müsse nach zugrundeliegenden Erkrankungen wie Hypertonie, Vaskulitis und insbesondere Diabetes gesucht werden. Erinnert wurde an die fünf Aufgaben einer kompletten Stroke Unit: Akuttherapie wie Lyse, Frührehabilitation mit Logopädie, Schlucktraining usw., Internistisches Monitoring, Neurologisches Monitoring (wichtig: ohne Verzögerung Verschlimmerung nach z. B. TIA erkennen) und Sekundärprävention, etwa durch risikoärmere Medikation, die nach aktuellen Studien einem (übertriebenen) Stenting bei intrakraniellen Stenosen überlegen sei. Botschaft: Bei Verdacht auf TIA oder Minor Stroke nicht abwarten, sondern den Patienten sofort in die richtige Klinik bringen lassen, weil die Diagnostik ambulant meist nicht so schnell zu organisieren sei. Ein Programmhöhepunkt, der sogar die Sylter Rundschau zur Berichterstattung veranlasste, war der Beitrag Aktuelle Erkenntnisse der Sport- und Leistungsmedizin des leitenden Arztes der deutschen Olympia-Mannschaft, zur Zeit in London, PD Dr. Bernd Wolfarth von der Präventiven und Rehabilitativen Sportmedizin der TU München. Seine Botschaft: Richtige Bewegung nutzt vor allem vorbeugend mehr, als weithin (auch in Fachkreisen) bekannt ist. Anders als früher gebe es durch viele Studien eine gute epidemiologische Evidenz der positiven Wirkungen von Sport, etwa bei Herzinsuffizienten oder Krebspatienten, denen einstmals eher Ruhe empfohlen wurde. Übergewichtige könnten durch angemessenes, nicht zu rasch eskaliertes Bewegungstraining Lebensqualität (mit Selbstvertrauen) steigern und die Mortalität senken. Bei stark Übergewichtigen solle nicht die Gewichtsabnahme als Primärziel gelten, sondern die allmähliche Steigerung der Fitness. Umgekehrt sei ein zu niedriger BMI (etwa unter 22) für die Lebensdauer. nicht förderlich. Problematisch sei jedoch der Lebensstil breiter Kreise: Wir werden immer fauler, zitierte Wolfarth: 3,5 Stunden Fernsehkonsum im Tagesdurchschnitt, 20% weniger Strecken zu Fuß, 30% weniger per Rad, aber 40% mehr mit dem Auto als vor wenigen Jahren seien gemessen worden. Was kann der Arzt empfehlen? Als Einstieg für Bewegungsmuffel: Walking, Laufband oder Crosstrainer je nach Vorliebe, dann Fahrrad oder Ergometer, dann moderates Krafttraining (ein Drittel des Zeitaufwandes von Ausdauertraining), am einfachsten unterwegs und zu Hause mit dem Theraband. Wichtig: Regelmäßig lebenslang zwei bis maximal sieben Mal die Woche mit insgesamt optimal drei Stunden und mehr, mit ausreichender Intensität. Die richtige Intensität könne medizinisch bestimmt werden nach Sauerstoffaufnahme (um 50 Prozent) und Herzfrequenzreserve, nicht aber einfach mit der viel zu allgemeinen Faustformel Maximale Pulsfrequenz = 180 minus Lebensalter. In der lebhaften Diskussion ging es vor allem um die ärztliche Kontrolle und Unterstützung der oft schwachen Compliance, etwa durch technische Hilfsmittel wie Schrittzähler, durch Empfehlungen von Lauftreffs oder guten Sportvereinen, durch Hinweis auf vielfältige und vor allem Spaß machende Optionen wie Ballspiele, Kegeln, Wassersport usw. Und: nicht zuletzt die dringende Empfehlung, die kleinen Anstrengungen im Alltag nicht zu unterschätzen, wie Treppensteigen statt Fahrstuhl oder Rolltreppe, mehr laufen auf dem Weg zur Arbeit, im Büro sich mehr bewegen statt nur elektronisch zu kommunizieren. Am letzten Tag fragten sich die Kollegen: Nächstes Jahr wieder dabei? Wie die Top-Popgruppe Die Ärzte mit dem Refrain Ich will zurück nach Westerland? Schau n wir mal vom Juni Und davor gibt es voraussichtlich wieder das (4.) Urologische Sommerforum Sylt in Kampen, geleitet von den Chefs in Lübeck, Kiel und Neumünster. Information: bzw. (hk) Ausgabe 7 Juli

66 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Hauptstadtkongress Rückbesinnung auf Helfen und Heilen drängt Ökonomie zurück Hat die starke Betonung der Gesundheitswirtschaft ihren Zenit überschritten? Beim Hauptstadtkongress gab es dafür erste Anzeichen. Seit über zehn Jahren versuchen neben politischen und Kräften von Kassenseite auch einige Macher des renommierten Hauptstadtkongresses, das Gesundheitswesen zur Gesundheitswirtschaft umzufunktionieren, zumindest erst einmal umzubenennen. Viele Ärzte haben sich kritisch dazu geäußert. Nun scheint es erste Anzeichen für eine stärkere Rückbesinnung auf den besonderen humanistischen Charakter des professionellen Helfens und Heilens zu geben, ja vielleicht für eine Wende. Dies kam zum Beispiel zum Ausdruck im Zusammenhang mit der (Podiums-)Diskussion zum Thema Zur Zukunft unseres Gesundheitswesens: Finanzierung, Rationierung, Priorisierung. Für den verhinderten Bundesärztekammer-Präsidenten Dr. Frank Ulrich Montgomery hatte es der neue BÄK-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rochell nicht leicht, die heftigen Attacken von DAK-Chef Prof. Herbert Rebscher zu parieren: Statt auf ökonomischem Gebiet zu dilettieren, sollte die BÄK lieber versuchen, ihre Hausaufgaben zu machen und bessere Kriterien für die Priorisierungsdebatte entwickeln. Gemeint war Rochells Argument eines leistungsfördernden Wettbewerbs zwischen GKV und PKV, die von daher eine Existenzberechtigung habe. Darüber hinaus ging der Vorwurf in die Richtung, die Ärzteschaft solle bei ihrer Medizin bleiben und die ökonomisch-politische Deutungshoheit und Vorschläge für ein besseres Gesundheitswesen den Kassen(funktionären) überlassen. Anscheinend war die Thematik des kürzlichen Deutschen Ärztetages bei den Payern, die gern Player sein möchten, nicht gut angekommen. Diese Betonung des Ökonomischen im Sinne eigenbestimmter, interessenbezogener ökonomischer Vorgaben war erneut bei einer Reihe von Veranstaltungen spürbar, übrigens auch negativ durch noch weniger Ethik als früher. Auch wenn jedoch einer sachlichen Analyse von Vor- und Nachteilen der Ökonomisierung kaum Platz zugebilligt war, waren Beispiele für abnehmende Behandlungsqualität oder für eine andere ( ruppige ) Gangart zwischen manchen Managern und Ärzten wohl allgemein bekannt. Neu war diesmal aber, dass in einer Reihe von persönlichen Gesprächen am Rande eingeräumt wurde: Vielleicht ist die starke Betonung der Gesundheitswirtschaft überzogen. Das räumten einige Kassenvertreter, Klinikmanager und Wissenschaftler ein, unter ihnen Prof. Franz Porszolt (Ulm) auf die in der Luft liegende Frage: Wie viel Ökonomie verträgt unser Gesundheitswesen noch? Porszolt wies auf ein häufiges Missverständnis des Begriffs Ökonomie auch bei Ärzten hin. Ärzte sollten wissen, dass auf der einen Seite jede entgeltliche Tätigkeit ökonomische Grundlagen habe, die von herangezogenen Fachleuten wie Steuerberatern oder Betriebswirten wertfrei analysiert werden können. Das heißt: Niedergelassene Ärzte oder verantwortliche Klinikärzte können dann gut beraten selbst unternehmenspolitisch entscheiden: auszubauender Tätigkeitsschwerpunkt, Ertragsziele, Kostensenkung u. a. Und weder die Ökonomie noch die ökonomische Wissenschaft können per se der Medizin bestimmte Ziele vorgeben. Der Arzt, so Porszolt, sollte den Kopf frei haben für eine individuell bestmögliche Patientenbehandlung und eher den Patientennutzen maximieren, nicht seinen eigenen. Auch die Diskussion des künftigen Patientenrechtegesetzes berührte den Grundwiderspruch zwischen bewährter Patientenversorgung und ökonomischpolitischen Regulierungen. Es ging auf der einen Seite (Kassenvertreter, Teile der Politik) um Misstrauen gegenüber den Ärzten und Kontrollbedürfnis, auf der anderen um das Ja zum gefundenen Kompromiss mit Gesundheits- und Justizressort und um die Abwehr noch weitergehender Wünsche mit Blick auf ein ausgewogenes Arzt-Patientenverhältnis: Wir haben in Deutschland ein hohes Niveau an Patientenrechten. Am besten wäre es, wenn Arzt und 66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

67 Prof. Herbert Rebscher teilte beim Hauptstadtkongress aus: die BÄK sollte lieber bessere Kriterien für die Priorisierungsdebatte entwickeln, statt auf ökonomischem Gebiet zu dilettieren. (Foto: Schmidt-Dominé/ WISO) Patient jeweils ihre Rechte, aber auch die entsprechenden Pflichten kennen, so Montgomery. Noch weitergehende Änderungswünsche zum Gesetzentwurf wie zur Übersetzung ärztlicher Berichte in eine für alle Patienten verständliche und rechtssichere Sprache seien nicht praktikabel. Und: Fehlervermeidungssysteme haben wir schon lange! Auch die ausufernde Diskussion um IgeL wies der BÄK-Chef zurück: Die viel gescholtene Ökonomisierung am Empfangstresen der Praxen ist erst durch die von der Politik durchgedrückte Einführung der Praxisgebühr gekommen. Ein anderes Thema war die Forschungspolitik, genauer die Frage: Wie kommen Forschungsergebnisse schneller in die klinische Praxis? Die sechs bisher im Lande gegründeten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung stellten sich durch ihre Vorstände vor. Hier war ebenfalls nicht zu verkennen, dass politische und ökonomische Motive für big science auch eine Rolle spielten. Denn die Zentren betreffen einmal Bereiche mit der höchsten Mortalität (Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Lungenkrankheiten) und diejenigen mit den höchsten Zuwachsraten (Inzidenz), d. h. Diabetes, neurodegenerative sowie Infektionskrankheiten. So Staatssekretär Dr. Helge Braun vom BMBF, der im Unterschied zu anderen durchblicken ließ, dass die netzwerkartige Zentrenlösung mit vielen Instituten an vielen Standorten eher die Notlösung in einem Bundesstaat ist als jeweils ein übersichtliches Zentrum in anderen Ländern. Allerdings versprach er sich gegenüber dem bisherigen Zustand eine bessere Koordination der Forschungsaktivitäten der 36 Uniklinika und der außeruniversitären Einrichtungen. Eine schnellere Umsetzung als etwa beim Herzkatheter wünsche er sich: 1929 führte Werner Forssmann seinen spektakulären Selbstversuch durch, knapp 30 Jahre später erhielt er den Nobelpreis und erst 1981 sei die Therapie Kassenleistung geworden. Dafür, dass in etwa sechs Jahren erste positive Ergebnisse festzustellen sind (Braun), könnte sprechen, dass sich die Forscher eines Gebietes kennen und jeweils versuchen, das zu machen, was sie am besten können, sagte Prof. Martin Krönke (Köln) vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung. Am Ende des Kongresses ging es um praktische Konsequenzen aus der Wissenschaft für den vielfach als problematisch empfundenen Führungsstil im Gesundheitswesen. Unter dem Titel Neuro science und Leadership Erkenntnisse der Hirnforschung für die Führung von Mitarbeitern sprach sich der Berliner Kammerpräsident Dr. Günther Jonitz für eine werteorientierte Führung aus und Dr. Astrid Bühren (Hartmannbund) für mehr Ärztinnen in leitenden Positionen durch die Quote, da es anders nicht gehe. Es gebe auch eigentlich keine Feminisierung der Medizin, sondern nur eine Normalisierung der Maskulinisierung. Prof. Bernd Weber (Bonn) stellte sein Fach Neuroökonomie vor. Es geht darum, Entscheidungsverhalten, zumal ökonomisches, aus der Hirnforschung heraus besser zu verstehen. Das mag manche an das ältere Fach Sozialpsychologie erinnern, etwa an die Psychologie des Geldes. Durch Forschungen habe sich z. B. herausgestellt, dass Geldzahlungen eine intrinsische Motivation kaputtmachen könnten. Das sollte beachtet werden, wenn ehrenamtliche oder private Leistungen im Sozial- und Gesundheitswesen in entgeltliche Leistungen umgewandelt werden. Horst Kreussler Ausgabe 7 Juli

68 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Klinikreport Größe und Spezialisierung sind wichtig für wirtschaftlichen Erfolg Dieses und weitere Ergebnisse sind im aktuellen Krankenhaus Rating Report zu lesen, der gemeinsam vom RWI, Accenture und der HCB GmbH erstellt wurde. Die wirtschaftliche Situation der deutschen Krankenhäuser hat sich seit 2010 verschlechtert, mittlerweile dürften sich 15% im roten Bereich mit erhöhter Insolvenzgefahr befinden. Auch langfristig werden die Kosten voraussichtlich stärker steigen als die Erlöse, und damit dürfte die Lage angespannt bleiben. Ein Handel mit Rechten zur Abrechnung von Krankenhausbehandlungen und eine weitere Marktkonsolidierung können helfen, den Krankenhausmarkt zu stabilisieren. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die achte Ausgabe des Reports. Er basiert auf einer Stichprobe von 705 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2009, die insgesamt Krankenhäuser umfassen, sowie 286 Jahresabschlüssen aus dem Jahr Danach befanden sich im Jahr 2010 noch 10% der Häuser in erhöhter Insolvenzgefahr, mittlerweile dürften es 15% sein. Um die Investitionsfähigkeit der Kliniken ist es ebenfalls schlecht bestellt: Nur rund die Hälfte von ihnen erwirtschaftet ausreichend hohe Erträge, um ihre Unternehmenssubstanz zu erhalten. Auch langfristig werden die Kosten voraussichtlich stärker steigen als die Erlöse. Am besten war die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser 2010 demnach in Sachsen-Anhalt/Thüringen, Rheinland-Pfalz/Saarland und in Sachsen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen. Im Mittelfeld befanden sich Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Berlin, Bayern und Schleswig-Holstein/Hamburg. Am schwierigsten war die Situation offenbar in Hessen, Baden-Württemberg und Niedersachsen/Bremen. Betrachtet man die wirtschaftliche Situation nach Trägern, schneiden öffentlich-rechtliche Kliniken durchschnittlich schlechter ab als freigemeinnützige oder private. So lagen im Jahr % der öffentlich-rechtlichen Häuser im roten Bereich, aber nur 9% der freigemeinnützigen und 2% der privaten. Eine Ausnahme waren ostdeutsche kommunale Kliniken mit nur 3% im roten Bereich. Auch zwischen den westdeutschen öffentlich-rechtlichen Krankenhäusern gibt es allerdings große Unterschiede und Häuser mit sehr guten Betriebsergebnissen. Weitere Ergebnisse der Studie sind: Kleine Krankenhäuser schneiden bezüglich der wirtschaftlichen Lage schlechter ab als große oder mittelgroße. Kliniken mit einem hohen Spezialisierungsgrad stehen signifikant besser da als solche mit einem geringen. Einen Zusammenhang gibt es auch zwischen Wirtschaftlichkeit, Qualität und Patientenzufriedenheit: Häuser mit qualitativen Auffälligkeiten weisen ebenso ein schlechteres Rating auf wie solche mit geringer Patientenzufriedenheit. Der erstmals untersuchte Zusammenhang zwischen Managementstrukturen und dem Rating der Krankenhäuser zeigt, dass bessere Managementstrukturen mit einer besseren Ertragslage einhergehen. Für die Indikationen Bauchaortenaneurysma ohne Ruptur und hüftgelenknahe Femurfraktur konnte außerdem erstmals gezeigt werden, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Zahl der Fälle und der medizinischen Qualität gibt. Die Ausgaben für Krankenhäuser betrugen 2010 insgesamt 74 Milliarden Euro und stiegen damit gegenüber 2009 um 4,7%. Der Zeitraum 2005 bis 2010 war durch eine starke Zunahme der Zahl der behandelten Fälle geprägt. Für 2012 sehen die Autoren die Krankenhausversorgung an einem Wendepunkt. Es seien geeignete Instrumente zu finden, um die starke Mengendynamik zu bremsen und das Gesundheitssystem zu entlasten. Als Möglichkeit wird ein Rechtehandel genannt, bei dem eine feste, jährlich anzupassende Menge an Rechten zur Abrechnung von Krankenhausbehandlungen ausgegeben würde. Mengenverhandlungen würden dann zwischen den Krankenhäusern stattfinden statt wie bisher zwischen einzelnen Krankenkassen und Krankenhäusern. Dies könnte Anreize zur weiteren Spezialisierung setzen. (PM/Red) 68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

69 GKV Streit, Anerkennung und Erfolg: Klusens eindrucksvolle Bilanz Prof. Norbert Klusen hat sich nach 16 Jahren an der Spitze der Techniker Krankenkasse (TK) in den Ruhestand verabschiedet. TK steht finanziell blendend da. Das hatten zu seinem Amtsantritt nicht alle erwartet. Denn der Diplom-Kaufmann war keiner, der sich in der Sozialversicherung hochgearbeitet hatte. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Soziologie sammelte Klusen Managementerfahrung in verschiedenen Unternehmen wurde er Geschäftsführer der TK und 1996 zum Vorstandsvorsitzenden berufen. An der TK-Spitze arbeitete er sich zwar schnell in die Feinheiten des Gesundheitswesens ein, bewahrte sich aber auch seinen Blick von außen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Klusen übergibt seinem Nachfolger Jens Baas die zweitgrößte deutsche Krankenkasse, die im abgelaufenen Geschäftsjahr fast eine Milliarde Euro Gewinn auswies. Auf dem Weg dorthin eckte Klusen häufig an, erhielt aber auch viel Anerkennung. Er wurde Honorarprofessor, Ehrensenator und Manager des Jahres. Den TK-Erfolg heftet er sich nicht an die Brust, zumindest nicht allein. Zum Erfolg habe vielmehr geführt, dass die Mitarbeiter bei Vorstandsentscheidungen immer mitgezogen und Leidenschaft für das Unternehmen gezeigt hätten, sagt Klusen. Der Weg zur erfolgreichen Krankenkasse führte aber auch über Fusionen. Unter Klusens Regie erfolgte im Jahr 2000 die Fusion mit der Gärtner-Krankenkasse, 2009 mit der IKK Direkt. Streit ging der Manager nicht aus dem Weg gab es Zoff mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, als die TK ein Selbstbehaltmodell nach PKV-Vorbild einführen wollte. Das BMG übte Druck auf das Bundesversicherungsamt als Aufsicht aus die TK konnte aber einen Kompromiss mit einem eingeschränkten Modell durchsetzen. Nur kurz darauf sah er sich einer Rücktrittsforderung aus dem BMG gegenüber wegen erwiesener Erfolglosigkeit. Die seitdem vorgelegten Zahlen sprechen eine andere Sprache. Ein Ziel aber erreichte er bis Ende seiner Amtszeit nicht: Der Politik die Illusion rauben, dass es gut ist, sich einzumischen. Auch gegen Ärzte konnte Klusen kräftig austeilen. Prof. Norbert Klusen (Foto: Techniker Krankenkasse) Als auf dem Höhepunkt der Honorarauseinandersetzungen 2009 Ärzte angeblich Patienten abwiesen und Vorkasse verlangten, drohte Klusen ihnen mit Zulassungsentzug und riet den Versicherten, nie wieder zu diesen Ärzten zu gehen. Sein persönliches Verhältnis zu Ärzten allerdings beschreibt er als sehr gut, auch aus meiner Patientenerfahrung heraus. Ärzte sind Partner, nicht Gegner, betont Klusen. Was angesichts seines Arbeitspensums nur wenige wussten: Klusen hatte eine chronische Entzündung der Gallengänge und benötigte eine Spenderleber. Fünf Jahre lang stand er auf der Warteliste hatte er die Hoffnung fast schon aufgegeben, als er doch noch den erlösenden Anruf und eine neue Leber bekam. Dass er bis zur Transplantation voll durcharbeitete, begründete Klusen in einem Interview kürzlich so: Heute erstaunt mich das selbst, aber ich hatte keine Wahl. Als Manager darf man sich keine Schwäche erlauben. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

70 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Schlichtungsstelle Appendizitisdiagnostik bei Kindern Anforderungen an die Diagnostik aus Sicht der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern. Schlichtungsstellen der Ärztekammern bieten Patienten, wenn sie Fehldiagnosen oder Fehlbehandlungen vermuten, eine kostenfreie, niedrigschwellige Möglichkeit, die Berechtigung ihrer Ansprüche prüfen zu lassen. Ziel und Sinn dieser Einrichtungen ist es, zumeist kostenträchtige und zeitlich belastende Gerichtsverfahren zu vermeiden, wobei den klagenden Patienten die Möglichkeit eröffnet werden soll, dass sie berechtigte Ansprüche auch gegen Ärzte und deren Versicherungen durchsetzen können oder dass, soweit Vorwürfe nicht gerechtfertigt sind, ihnen in verständlicher Sprache erklärt wird, warum ihre Vorwürfe zu Unrecht bestehen. In etwa 30 Prozent der Fälle der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern wird der Patientenseite Recht gegeben, also ein Diagnose-, Behandlungs- oder Aufklärungsfehler konstatiert. Etwa neun von zehn Entscheidungen werden von beiden Seiten akzeptiert, sodass danach ein Gang zu Gerichten unnötig wird. Im Folgenden wird die Tätigkeit der norddeutschen Schlichtungsstelle kurz skizziert und anhand von vier Fällen von Appendizitis bei Kindern aufgezeigt, wie Entscheidungen begründet werden; und schließlich wird auf den großen Wert verwertbarer schriftlicher Aufzeichnungen hingewiesen, denn die Entscheidungen beruhen ausschließlich auf der Aktenlage und der medizinischen Sachkunde der Gutachter und Sachverständigen. Die norddeutsche Schlichtungsstelle ist für neun Bundesländer (Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen) zuständig. In der Schlichtungsstelle der norddeutschen Ärztekammern sind fünf hauptamtliche Juristen, 17 Sachbearbeiterinnen und Sekretärinnen und etwa 50 Fachärzte aller Fachrichtungen tätig, letztere in ehrenamtlicher Tätigkeit. Die Schlichtungsstelle wird von den norddeutschen Ärztekammern finanziert. Nach Eingabe eines Schlichtungsantrages durch Patienten, Angehörige oder beauftragte Rechtsanwälte wird eine Stellungnahme der in Anspruch genommenen Ärzte oder Krankenhäuser eingeholt. In der Regel wird dann ein externer Sachverständiger mit der Abfassung eines Gutachtens beauftragt. Nach erneuter Stellungnahme beider Parteien wird seitens der Schlichtungsstelle durch ein ärztliches Mitglied und einen Juristen der Schlichtungsstelle eine Entscheidung getroffen, die eine Bewertung der Haftungsfrage enthält. Die Schlichtungsstelle der norddeutschen Ärztekammern ist für Bundesländer mit knapp einem Drittel der deutschen Bevölkerung zuständig; sie befasst sich jährlich mit über Schlichtungsanträgen. Unter den Schlichtungsfällen sind in den vergangenen fünf Jahren gut 160 pädiatrische Fälle bearbeitet worden. Bei diesen richteten sich die Klagen sowohl gegen Kliniken wie gegen niedergelassene Ärzte (Tabelle 1). Bearbeitet wurden Klagen aus den norddeutschen Flächenländern und Stadtstaaten. Die Zahl der Fälle lag in den meisten Ländern zwischen drei und sechs pro eine Million Einwohner in fünf Jahren. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen lag die Klagehäufigkeit etwas höher (7,7 bzw. 8,7 pro eine Million). Bei den relativ geringen Zahlen dürften solche Unterschiede zufällig und nicht statistisch signifikant sein. Hamburg hat eine höhere Fallzahl: 13,7 pro eine Million. Das könnte seine Ursache darin haben, dass in den Hamburger Kliniken viele Patienten aus dem niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Umland mitbehandelt werden, dass als Nenner aber die Hamburger Bevölkerung genommen wird. Bei den Fällen handelt es sich um eine Vielzahl von verschiedenen Krankheiten oder Erkrankungen. Rund ein Drittel der Fälle betraf acht Diagnosen (Tabelle 2). 70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

71 Bei den Appendizitis-Fällen ging es wie überhaupt bei der Mehrzahl der bearbeiteten pädiatrischen Fälle um die Frage, ob Diagnosefehler vorliegen. Diese Kasuistiken werden im Folgenden kurz dargestellt, um aufzuzeigen, worauf bei den Entscheidungen der Schlichtungsstelle geachtet wird. Hieraus können Ärzte lernen. Appendizitis bei Kindern: Kasuistiken 1) Ein fünfeinhalbjähriges Mädchen wurde gegen Mitternacht in der Notfallambulanz einer Kinderklinik wegen Bauchschmerzen vorgestellt. Der diensthabende Arzt vermerkte auf dem Notfall- Behandlungsschein, dass der Bauch weich sei, Druckschmerz, Klopfschmerz oder Erschütterungsschmerz nicht bestünden, dass Zeichen einer Peritonitis oder Fieber nicht vorlägen. Den Eltern wurde empfohlen, das Kind bei Verschlechterung nach sechs bis sieben Stunden erneut vorzustellen. Das geschah, und dabei fanden sich jetzt Zeichen einer Appendizitis. Weitere drei Stunden später wurde bei der Laparotomie eine abszedierende Appendizitis mit Periappendizitis bei einem retrozoekal gelegenen Wurmfortsatz gefunden. Das ärztliche Verhalten wurde von der Schlichtungsstelle nicht als fehlerhaft beurteilt. Eine stationäre Aufnahme zum Zeitpunkt der Erstvorstellung hätte wahrscheinlich auch nicht zu einem wesentlich früheren operativen Eingriff geführt und der unkomplizierte Heilungsverlauf hätte sich nicht anders gestaltet. 2) Ein sechseinhalbjähriges Mädchen wurde um 22:00 Uhr in der Notfallambulanz einer Kinderklinik vorgestellt wegen Bauchschmerzen, Erbrechens und Durchfall. Die ausführliche Untersuchung, auch mit dem Verdacht auf Appendizitis, ist gut dokumentiert. Unter dem Verdacht auf Gastroenteritis wurde das Kind nach Hause geschickt. Am darauffolgenden Tag um 14:00 Uhr wurde in der Notfallambulanz eines anderen Krankenhauses der Verdacht auf eine Appendizitis geäußert. Bei der um 19:00 Uhr erfolgten Operation wurde eine kürzlich perforierte Appendizitis gefunden bei retrozoekal gelegenem Wurmfortsatz. Die Schlichtungsstelle sah keine Diagnose- oder Behandlungsfehler. 3) Ein neunjähriges Mädchen war zunächst elf Tage lang wegen Bauchschmerzen in einer Kinderklinik stationär behandelt worden, wozu dokumentiert ist, dass immer wieder differenzialdiagnostisch auch an eine Appendizitis gedacht worden ist. Es ist auch eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen worden und ein Chirurg ist konsiliarisch hinzugezogen worden. Drei und sechs Tage später wurde bei einem Kinderarzt jeweils ein normaler Befund erhoben. Weitere drei und sechs Tage später wurde das Mädchen erneut ambulant gesehen, zunächst wegen Schmerzen beim Wasserlassen, dann wegen diffuser Bauchschmerzen. Nach dieser letzten Vorstellung wurde sie am gleichen Tag von einem Gynäkologen unter Verdacht auf Eierstockerkrankung in die nächste Universitätsklinik eingewiesen, wo bei der Laparotomie eine ausgeprägte, gangränöse Appendizitis mit perityphlitischem Abszess gefunden wurde. Hinsichtlich Diagnostik und Behandlung in der Kinderklinik waren seitens der Schlichtungsstelle keine Fehler festzustellen, wenngleich angenommen werden kann, dass bereits dort eine Appendizitis Ursache der Bauchschmerzen gewesen sein könnte. Bei der kinderärztlichen Konsultation am Tag der Einweisung in die Universitätsklinik muss ein operationsbedürftiger perityphlitischer Die Klage richtete sich gegen Klinik oder Krankenhaus Zahl der Fälle Prozentsatz der Fälle Niedergelassene Ärzte Klinik/Universitätsklinik und niedergelassene Ärzte Universitätsklinik 11 7 Klinik und Universitätsklinik 4 2 Tabelle 1 Diagnose Anzahl Hüftdysplasien 11 Meningitis, Sepsis 9 Infusions-Komplikationen 8 Hodenhochstand und Hodentorsion 6 Appendizitis 4 Pleuropneumonie 4 Sepsis bei Früh- und Neugeborenen 4 Hirntumor 3 Tabelle 2 Ausgabe 7 Juli

72 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Abszess vorgelegen haben, der klinisch, laborchemisch und ultrasonografisch bereits symptomatisch gewesen sein musste. Die Unterlassung weiterer Untersuchungen hielt die Schlichtungsstelle für fehlerhaft. Als fehlerbedingt sind die Schmerzen zwischen dieser Untersuchung und der Einweisung in die Universitätsklinik anzusehen. Der klinische weitere Verlauf hätte sich durch eine etwas frühere Einweisung und Laparotomie nicht anders gestaltet. 4) Ein dreijähriger Junge wurde an einem Feiertag in der Kindernotaufnahme einer Klinik wegen seit einigen Tagen bestehender Bauchschmerzen mit Temperaturanstieg vorgestellt. Die klinische Untersuchung, die auch gezielt auf das Vorliegen einer Appendizitis gerichtet war (Psoasdehnungsschmerz, Loslassschmerz, Abtasten des McBurney-Punktes, Hüpfen), ergab die Diagnosen Gastroenteritis und Bronchitis. Eine stationäre Aufnahme zur weiteren Abklärung wurde vorgeschlagen, erfolgte aber nicht. Am selben Tag wurde der Junge in einer anderen Kinderklinik vorgestellt, wo sich ein diffus druckempfindlicher Bauch fand. Darmgeräusche waren vorhanden, es bestand kein Erbrechen. Die Dokumentation über diese Vorstellung ist sehr spärlich. Am nächsten Morgen wurde in einer Kinderarztpraxis bei einem erheblich eingeschränkten Allgemeinzustand eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen, wobei eine Kokarde im rechten Unterbauch gesehen wurde. Daraufhin erfolgte die Krankenhauseinweisung. Bei der Laparotomie am selben Tag wurde eine phlegmonöse Appendizitis mit perityphlitischem Abszess gefunden. Es folgte eine länger dauernde Krankenhausbehandlung mit erheblichen Bauchschmerzen und der Notwendigkeit der Punktion eines Abszesses. Die Schlichtungsstelle kam zu dem Ergebnis, dass die Untersuchung in der ersten Klinik fachgerecht gewesen ist, dass aber bei der Untersuchung am selben Abend in der zweiten Klinik soweit der Dokumentation entnehmbar fehlerhaft nicht gezielt nach klinischen Zeichen einer Appendizitis gesucht worden ist, wie es bei einem diffus druckempfindlichen Bauch mit krampfartigen Schmerzen geboten gewesen wäre. Mit hinreichender Wahrscheinlichkeit hätten zu diesem Zeitpunkt Appendizitis und Perityphlitis festgestellt werden können, etwa mit Ultraschalldiagnostik und hilfsweise auch mit Laboruntersuchungen. Hier ist ein Befunderhebungsmangel feststellbar, der zu einer Beweislastumkehr hinsichtlich des Primärschadens führt: Eine frühzeitigere Diagnosestellung wäre geeignet gewesen, den Krankheitsverlauf um etwa einen Tag abzukürzen. Die Beweislastumkehr erstreckt sich jedoch nicht auf sekundäre Gesundheitsschäden. Es war nicht beweisbar, dass sich der weitere Verlauf bei korrektem Vorgehen insgesamt weniger komplikationsreich gestaltet hätte (Beweislast auf Patientenseite). Diskussion: Die Untersuchung von Kindern, insbesondere von kranken Kleinkindern, kann sehr schwierig sein, wenn sie ängstlich abwehrend und nicht kooperativ sind. Zudem ist oft keine exakte Angabe zu Art und Lokalisation der Schmerzen zu erhalten. Hinzu kommt, dass bei Kleinkindern die Progression zwischen Auftreten der ersten Symptome und gangränöser Perforation kurz ist; nach 36 bis 48 Stunden ist es bei mehr als der Hälfte der Patienten bereits zu einer Perforation gekommen 1. Eine hohe präoperative Perforationsquote ist im Kleinkindesalter infolge diagnostischer Schwierigkeiten und wegen des schnellen Verlaufs zu verzeichnen (50 Prozent im zweiten bis dritten Lebensjahr, 20 bis 30 Prozent bis 5. Lebensjahr, zehn Prozent ab 5. Lebensjahr) 2. Dieses Lehrbuchwissen muss zugrunde gelegt werden, wenn Vorwürfe wegen verspäteter Diagnosestellung und daraus resultierender Perforation geprüft werden. Allein die Tatsache, dass es trotz zuvor stattgehabter kinderärztlicher Untersuchung zu einer Progression und schließlich zu Perforation und gedecktem perityphlitischen Abszess oder zu diffuser Peritonitis, beides mit verlängertem und kompliziertem Behandlungsverlauf oder möglicherweise tödlichem Ausgang gekommen ist, kann nicht einen anzuerkennenden Vorwurf begründen. In den Jahren 2000 bis 2004 betrafen bei unserer Schlichtungsstelle 241 Fälle Appendizitiden (1,8 Prozent aller Schlichtungsverfahren). In 22 Fällen ging es um Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren. Bei den 18 Verfahren, die Pädiater betrafen, wurden in zehn Fällen ärztliche Fehler festgestellt 3. Aus dieser Arbeit sei zur Frage von Kontrolluntersuchungen zitiert: Die unterlassene Kontrolluntersuchung ist die häufigste Ursache der Fehldiagnose. Die geplante Kontrolluntersuchung sollte zeitlich definiert sein und in der Behandlungsdokumentation festgehalten werden. Die Empfehlung, etwa bei Zunahme von Beschwerden wiederzukommen und eine solche Einschätzung den Patienten zu überlassen, 72 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

73 werde zunehmend als nicht ausreichend angesehen. In der Kinderheilkunde werden in einer Allgemeinpraxis täglich Kinder mit Bauchschmerzen vorgestellt, mit akuten Beschwerden und mit chronischen Schmerzen, wobei häufig Gastroenteritiden die Ursache sind. Bei der großen Zahl der betroffenen Kinder ist es nicht realistisch zu fordern, dass allen denen, bei denen Bauchschmerzen Anlass für eine Vorstellung sind, eine zeitlich terminierte Wiedervorstellung nach zwölf Stunden angeraten wird, denn dann gäbe es nach fast jeder Kindersprechstunde Patienten, die in der folgenden Nacht erneut ärztlich untersucht werden müssten. Allerdings ist von den konsultierten Ärzten zu verlangen, dass sie sorgfältig und fachkundig untersuchen. Der Einschätzung eines erfahrenen Pädiaters kommt großes Gewicht zu in der Beurteilung der Frage, ob es sich bei einem Kind mit Bauchschmerzen um einen beeinträchtigten oder schwer beeinträchtigten und damit bedrohten Patienten handelt oder etwa um ein Kind mit einem banaleren gastrointestinalen Infekt. Zur ordnungsgemäßen Dokumentation gehört auch ein Vermerk darüber, dass keine erkennbare schwere Beeinträchtigung (oder andernfalls ein schweres Krankheitsbild) vorliegt. Sofern die konsultierten Ärzte mit ihren Aufzeichnungen belegen können, dass sie sorgfältig untersucht und möglicherweise richtungweisende Symptome ausgeschlossen haben, dass typische, auf eine Appendizitis hinweisende Symptome nicht vorgelegen haben, dass also an diese Diagnose gedacht worden ist, wird man ihnen ärztliches Fehlverhalten nicht vorwerfen können. Wichtig und in nicht bedrohlich wirkenden Fällen ist es auch ausreichend, den Hinweis zu geben und auch zu dokumentieren, dass bei Verschlechterung eine erneute Vorstellung erforderlich ist. An diesen Überlegungen haben sich die dargestellten Entscheidungen orientiert. Literatur bei dem Verfasser oder im Internet unter Prof. Dr. Karl Ernst von Mühlendahl, Kinderarzt und Umweltmediziner, ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern, Hans-Böckler-Allee 3, Hannover, SCHLICHTUNGEN IN ARZTHAFTPFLICHTFRAGEN Anlass der ärztlichen Tätigkeit HANDCHIRURGIE Luxation eines Fingers, Traumatische Ruptur von Bändern der Interphalangealgelenke Tiefe Beinvenenthrombose INNERE MEDIZIN NEUROCHIRURGIE Sulcus ulnaris-syndrom ärztl. Maßnahme Fehler Schaden Offene Reposition mit Kirschnerdraht, Beugesehneninzision Körperliche Untersuchung, CT, Labor Infiltrationen mit Triamcinolon im Bereich des Sulcus ulnaris Tractus intermedius nicht geprüft, keine Krankengymnastik verordnet Keine Duplexsonographie (Befunderhebungsmangel), keine Antikoagulation in therapeutischer Dosierung Keine Indikation zu Kortikoidinjektionen bei Sulcus ulnaris-syndrom Knopflochdeformität mit Endstadium einer fixierten Beugekontraktur (50% fehlerbedingt) Beinschmerzen für ca. 14 Tage, posttrombotisches Syndrom Fettgewebsnekrose am Ellenbogengelenk, ggf. zukünftige plastische Deckung Die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern, Hans-Böckler-Allee 3, Hannover, Tel. 0511/ , ist eine Einrichtung der Ärztekammern zur außergerichtlichen Beilegung von Streitigkeiten zwischen Ärzten und Patienten wegen behaupteter Behandlungsfehler unter Beteiligung des Haftpflichtversicherers des betroffenen Arztes. Die Schlichtungsstelle hat bei oben genannten Anträgen aus Schleswig-Holstein einen Behandlungsfehler bejaht. Ausgabe 7 Juli

74 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Robert Koch-Institut Immer mehr junge Erwachsene unter den adipösen Patienten Dies ist nur ein Ergebnis des Gesundheits-Surveys des Robert Koch-Instituts. Daniel Bahr: Daten dienen als Grundlage für gesundheitspolitische Planungen Das Robert Koch-Institut hat erste Ergebnisse des neuen großen Erwachsenen-Gesundheits-Surveys vorgestellt, mit Daten zu Übergewicht, Diabetes, körperlicher Aktivität, psychischer Gesundheit und Funktionseinschränkungen im Alter. Das Erhebungsprogramm der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) bestand nicht nur aus mehreren Befragungen, sondern auch aus körperlichen Untersuchungen und Tests sowie Laboruntersuchungen von Blut- und Urinproben. Die gewonnenen Daten zu Gesundheitsstatus, Versorgung, Gesundheitsverhalten und Lebensbedingungen sind eine solide Basis für die bedarfsgerechte gesundheitspolitische Planung und die Weiterentwicklung der Präventionsmaßnahmen in Deutschland, betont Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. DEGS ist Teil des Gesundheits-Monitorings, neben dem Infektionsschutz das zweite große Aufgabengebiet des Robert Koch-Instituts, erläutert Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. Das Gesundheits-Monitoring, die kontinuierliche Erfassung und Analyse des Gesundheitszustands der Bevölkerung, wird vom Bundesministerium für Gesundheit und vom Robert Koch-Institut finanziert. Zuletzt war ein solcher Survey Ende der Neunzigerjahre durchgeführt worden ( BGS98 ). Die Datenerhebung bei DEGS fand von November 2008 bis Januar 2012 statt. Beim Anteil der Übergewichtigen (67,1% bei Männern, 53,0% bei Frauen) gab es keine großen Veränderungen gegenüber Bei Adipositas ist dagegen ein deutlicher Anstieg zu beobachten, vor allem bei Männern (von 18,9% auf 23,3%), bei Frauen ist der Anteil nur leicht gestiegen (von 22,5% auf 23,9%). Besorgniserregend ist, dass sich die Gruppe der Adipösen insbesondere im jungen Erwachsenenalter weiter vergrößert hat, meint Bärbel-Maria Kurth, im RKI Leiterin der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung. Daten zur psychischen Gesundheit wurden mit einem Fragebogen und einem computergestützten ärztlichen Interview erhoben. 8,1% der DEGS-Teilnehmenden berichteten von aktuellen Symptomen einer Depression (depressives Syndrom in den 14 Tagen vor dem Interview, erhoben mit dem standardisierten Fragebogen PHQ-9 ). 1,5% der Teilnehmenden gaben an, dass ein Arzt oder Psychotherapeut bei ihnen in den letzten zwölf Monaten ein Burnout-Syndrom festgestellt hat. Das Thema psychische Gesundheit wurde in einem Zusatzmodul bei Teilnehmenden vertieft. An diesem Modul waren ein Team um Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden, das RKI und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), die das Modul auch mitfinanziert hat, beteiligt. Die Auswertungen werden nach Einschätzung des Modul-Leiters Wittchen auch im internationalen Vergleich einmalig differenzierte und umfassende Daten liefern. In DEGS wurden die Prävalenz eines bekannten Diabetes mellitus und die Häufigkeit bislang nicht erkannter Diabetes-Fälle untersucht. Die Definition eines bekannten Diabetes beruht auf Selbstangaben der Befragten zu einem jemals ärztlich diagnostizierten Diabetes oder der Einnahme entsprechender Medikamente in den letzten sieben Tagen, die zu diesem Zweck ins Studienzentrum mitgebracht und über ein computergestütztes Verfahren genau erfasst wurden. Die Prävalenz eines bekannten Diabetes beträgt insgesamt 7,2% und hat damit seit dem BGS98 um 2 Prozentpunkte zugenommen. Zur Einschätzung eines bislang unerkannten Diabetes wurden der Blutzucker (Nüchtern- oder Gelegenheitsglukose im Serum) sowie der Anteil des an Zucker gebundenen Hämoglobins (glykiertes Hämoglobin, HbA1c, das bei länger erhöhten Blutzuckerspiegeln ansteigt) be- 74 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

75 stimmt. Erhöhte Messwerte wurden auf der Grundlage aktueller Empfehlungen definiert Die Prävalenz des bislang unerkannten Diabetes liegt bei 0,7-2,1%, je nachdem, ob Blutzucker und HbA1c getrennt oder in Kombination betrachtet werden. Übereinstimmend mit Ergebnissen aus vergleichbaren internationalen Studien liegen diese Einschätzungen niedriger als bisherige Einschätzungen durch den oralen Glukosetoleranztest. Regelmäßige körperliche Aktivität kann in jedem Alter einen positiven Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Die DEGS-Ergebnisse zeigen, dass 51,7% der Männer und 49,5% der Frauen regelmäßig mindestens ein Mal pro Woche sportlich aktiv sind. Der Anteil der sportlich Aktiven ist seit dem BGS 98 deutlich gestiegen (um 14,1 Prozentpunkte bei Männern, um 16,0 Prozentpunkte bei Frauen). Allerdings erreichen nur 25,4% der Männer und 15,5% der Frauen die von der WHO empfohlene körperliche Mindestaktivitätszeit von 2,5 Stunden pro Woche. Gesundheit im Alter wird mit der Zunahme der Lebenserwartung in Deutschland ein immer wichtigeres Thema für die Gesundheit der Bevölkerung (Public Health). Angaben über Art und Ausmaß von Funktionseinschränkungen bei der zuhause lebenden älteren Bevölkerung haben unabhängig von Erkrankungen prognostische Bedeutung für altersassoziierte Gesundheitsprobleme (zum Beispiel Stürze oder Demenz), für die Fähigkeit zur unabhängigen Lebensführung und die Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems. Damit leisten diese Daten auch einen Beitrag zur Umsetzung des Ende März 2012 im Bundesgesundheitsministerium vorgestellten nationalen Gesundheitsziels Gesund älter werden. Bei DEGS wurden bei über Personen Tests eingesetzt (PM/Red) Fortbildung zur Ernährungsmedizin Ernährungsmedizinische Fragestellungen ergeben sich in fast allen Bereichen der Medizin. Fehlverhalten in der Ernährung ist ein Schrittmacher für Volkskrankheiten wie Hypertonus, Diabetes und Stoffwechselstörungen. In der Behandlung dieser Krankheitsbilder stellt die Diätetik eine Basismaßnahme dar. Andererseits sind Mangelzustände in der Ernährung in vielen Bereichen bedeutsam, dies gilt v.a. für Schwerkranke und für alte Menschen. Differenzierte Maßnahmen zur Substitution sind in diesen Fällen vonnöten. Nach akuten Interventionen verbessert die Erhaltung eines guten Ernährungszustandes die Prognose. Um dieses Ziel zu erreichen sind oft spezielle Kenntnisse gefragt. In einigen Bereichen haben sich in den letzten Jahren Paradigmenwechsel ergeben. So kann durch Liberalisierung die Lebensqualität der Diabetiker gesteigert werden, ohne die Stoffwechselziele zu verlassen. In der Ernährungsmedizin wurden lange Zeit Erfahrungswerte weitergegeben, die heutigen Ansprüchen einer wissenschaftlichen Validierung nicht mehr entsprechen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass angesichts der vielfältigen Einflüsse, denen unser Ernährungsverhalten unterliegt, evidenzbasierte Leitlinien häufig schwer zu formulieren sind. Der Kurs Ernährungsmedizin der Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung verfolgt ein Konzept, das die wichtigsten Grundlagen der Ernährung darstellt und anschließend die speziellen Krankheitsbilder mit ernährungsmedizinischer Bedeutung behandelt. Die Dozenten sind auf ihrem Gebiet ausgewiesene Fachleute. Ab 2012 wird der Kurs von einem Leitungsteam betreut, das die Verknüpfung der bisherigen Erfahrungen durch Prof. Gerd Oehler verbindet mit Expertenwissen der wissenschaftlich arbeitenden Kollegen Prof. Morten Schütt und Dr. Sebastian Schmid aus dem Universitätsklinikum Lübeck. Der Kurs wird als strukturierte curriculare Fortbildung durchgeführt. Nach erfolgreicher Teilnahme kann die Bescheinigung in der Weiterbildungsabteilung der zuständigen Ärztekammer vorgelegt und die Qualifikation Ernährungsmedizin ausgestellt werden. Diese berechtigt zum Führen der Bezeichnung sowie zur Ankündigung auf dem Praxisschild. In allen klinischen Einrichtungen ist ein ernährungsmedizinisch beauftragter Arzt vorgesehen, der über diese Qualifikation verfügen sollte - eine Grundlage des Curriculums der Bundesärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM), das in Zusammenhalt mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM) erstellt wurde. Der 100-Stunden-Kurs gliedert sich in einen 80-stündigen theoretischen Teil mit einer abschließenden Lernerfolgskontrolle und 20 Stunden Praxis. Zum praktischen Teil gehören eine ganztägige Hospitation in einer klinischen Diätküche und die Bearbeitung von zehn Fällen ernährungsbedingter Erkrankungen oder Risiken. Prof. Dr. Gerd Oehler, Ratzeburg/Mölln Ausgabe 7 Juli

76 GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK Anästhesie Narkose in sicheren Händen: Wie Anästhesisten für ihr Fach werben Kliniken und Praxen können sich kostenfreies Servicematerial besorgen, um am Weltanästhesietag die Öffentlichkeit für ihr Fach zu interessieren. Am 16. Oktober jedes Jahres wird in vielen Ländern der Welt mit dem Weltanästhesie-Tag die erste Äthernarkose gefeiert. Mit Patientenvorträgen und einer bundesweiten Telefonaktion wollen der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) den Weltanästhesie-Tag auch in Deutschland in die Öffentlichkeit rücken. Für alle teilnehmenden Kliniken und Praxen stehen ab Juli unter kostenfreie Servicematerialien für öffentlichkeitswirksame Aktionen zum Download bereit. (Foto: BDA/DGAI) Im Rahmen der bundesweiten Kampagne Narkose in sicheren Händen wollen der BDA und die DGAI ihre Kollegen animieren, gemeinsam den Weltanästhesie-Tag in Deutschland zu etablieren. Ziel ist es u. a., Ängste in der Bevölkerung vor der Narkose abzubauen und das Vertrauen in die Arbeit der Anästhesisten zu stärken. Dabei setzten die beiden Verbände Impulse auch für lokale Aktionen wie zum Beispiel Vortragsveranstaltungen für Patienten und Angehörige rund um die Themen Anästhesie und Notfallmedizin. Einen Schwerpunkt des Themas Notfallmedizin wird die Kampagne Stärkung der Laienreanimation bilden, die mit dem Weltanästhesie-Tag am 16. Oktober 2012 offiziell startet. Zudem wird eine zentrale, bundesweite Telefonaktion in vielen deutschen Tageszeitungen initiiert, an denen sich die Krankenhäuser und Arztpraxen beteiligen können. Damit der Weltanästhesie-Tag ein großer Erfolg wird, sollten möglichst viele Anästhesisten diesen Tag aktiv vor Ort mit gestalten, lädt Götz Geldner, Präsident des BDA, ein. Jeder, der teilnimmt, hat die Chance, Patienten und Angehörige zu informieren, aufzuklären und letztlich von unseren hohen Qualitätsstandards zu überzeugen, sagt Gabriele Nöldge-Schomburg, Präsidenten der DGAI. Um die Anästhesisten in Krankenhäusern und Arztpraxen bei Veranstaltungen rund um den Weltanästhesie-Tag zu unterstützen, stellen der BDA und die DGAI ab Juli außerdem einen Aktionskoffer zum kostenfreien Download unter de zur Verfügung. Darin befinden sich zum Beispiel Patientenvorträge zu den Themen Anästhesie und Notfallmedizin, Ankündigungen für die lokale Presse oder auch Vorlagen für Poster und Flyer. Auch für die Teilnahme an der bundesweiten Telefonaktion oder für die Durchführung einer eigenen Telefonsprechstunde stehen Services zum Download bereit. (PM/Red) 76 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

77 ALLGEMEINMEDIZIN THEMA 2. Tag der Allgemeinmedizin TERMIN 10. November 2012 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Martinistraße 52, Hamburg, Thomas Kloppe (M.A.), Tel. 040/ , Fax , FACHÜBERGREIFEND/SONSTIGE THEMA Spezifische schmerztherapeutische Themen mit Fallbesprechungen TERMIN 1. August 2012, 3 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg, Wasserkrüger Weg 7, Mölln, Dr. Sabine Hildebrandt, hildebrandt@drk-krankenhaus.de ANÄSTHESIOLOGIE THEMA TERMIN 23. Kieler Kurs Transoesophageale Echokardiograpihie (TEE) Teil 1: September 2012, 24 Punkte Teil 2: 21./22. September 2012, 24 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT UKSH, Campus Kiel, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Arnold-Heller-Str. 3, Haus 12, Kiel, Prof. Steinfath, Tel. 0431/ , Fax -3002, anaesthesie@uk-sh.de DERMATOLOGIE THEMA Botox für Einsteiger TERMIN 15. August 2012, 5 Punkte VERANSTALTUNGSORT Alter Markt 1-2, Kiel VERANSTALTER/KONTAKT Hautarztzentrum Kiel, Dr. Johannes Müller-Steinmann, Alter Markt 1-2, Kiel, Tel. 0431/ , Fax -1, info@hautarztzentrum-kiel.de, Internet THEMA Schiffsarztlehrgang - Advanced Course - Einführung in die Besonderheiten der Maritimen Medizin TERMIN August 2012, 60 Punkte VERANSTALTUNGSORT Deutsche Seemannsmission Kiel e.v., Kanalstr. 64, Kiel VERANSTALTER/KONTAKT Dr. Frank Heblich, Schiffsarztlehrgang GbR, Meimersdorfer Weg 217, Kiel, dr.med@heblich.de THEMA Rotatorenmanschettenverletzung - Update Diagnostik und Therapie TERMIN 29. August 2012 THEMA Physikalische Grundlagen neuer Techniken in der Strahlentherapie (IMRT/IGRT, Gating, Stereotaxie) TERMIN 29. August 2012 VERANSTALTER/KONTAKT Diako Flensburg, Knuthstr. 2, Flensburg, Tel. 0461/ oder Tel. 0461/ , Internet oder Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet Alle Angaben ohne Gewähr Ausgabe 7 Juli

78 FORTBILDUNGEN THEMA Einblicke in die Sexualmedizin TERMIN 30. August 2012 VERANSTALTUNGSORT Conventgarten, Rendsburg VERANSTALTER/KONTAKT Ärzteverein Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp, Eiderstr. 55, Rendsburg, Tel / , Fax -29, Internet MANUELLE MEDIZIN/CHIROTHERAPIE THEMA Manuelle Medizin- Kurs II TERMIN August, 60 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Sport-REHA-Kiel(Wellingdorf), Schönbergerstr. 5-11, Kiel-Wellingdorf, R. Schunert, Tel. 0431/241886, PSYCHOTHERAPIE THEMA DEGAM Kongress: Die Zukunft der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum TERMIN September 2012 VERANSTALTUNGSORT Universität Rostock, Campus Ulmenstraße, Ulmenstraße 69, Rostock VERANSTALTER/KONTAKT Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Thoerdor-Stern-Kai 7, Frankfurt, Tel. 069/ , Internet HALS-NASEN-OHRENHEILKUNDE THEMA International course on ultrasound of the head and neck TERMIN 7./8. September 2012, 21 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT UKSH, Campus Kiel, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- u. Halschirurgie, Arnold- Heller-Str. 3, Haus 27, Kiel, C. Nagel, Tel. 0431/ , Fax -2272, THEMA OPD-2 Beziehungsdiagnostik im Erstgespräch TERMIN 18. August 2012 VERANSTALTUNGSORT Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2, Bad Malente-Gremsmühlen VERANSTALTER/KONTAKT Norddeutsche Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie (NGaT), Tel / oder 04381/65-33, Fax -01, Internet THEMA 1. Segeberger Psychosomatik-Tage - Vom Seelenbauch zum Forschungslabor: Groddecks Lehren heute TERMIN September 2012, gesamt 16 Punkte VERANSTALTUNGSORT Vitalia Seehotel, Am Kurpark 3, Bad Segeberg VERANSTALTER/KONTAKT Segeberger Kliniken GmbH, Am Kurpark 1, Bad Segeberg, Dr. Lutz Götzmann, Tel / , psychosomatiktage@segeberger-kliniken.de, Internet 78 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

79 Krankenhaustag Weitere Anstrengungen für eine bessere Versorgung in Hamburg Viele Probleme aus Flächenländern sind in Hamburg unbekannt. Um die gute Versorgung sorgt man sich dennoch, wie der Hamburger Krankenhaustag zeigte. Gesundheitspolitische Diskussionsrunden drehen sich häufig um Defizite in der Versorgung wie Wartelisten oder Ärztemangel. Der Hamburger Krankenhaustag am 7. Juni lenkte den Blick außer auf die bestehenden Probleme auch auf die hervorragende Versorgung in der Metropole, die von Spitzenleistungen und üppigen Angeboten geprägt ist. Ausdrücke wie patientenfreundlich, hohes Niveau oder starke ambulante Versorgung sind im Sprachgebrauch deutscher Gesundheitsexperten selten zu hören. Auf dem Hamburger Krankenhaustag lenkten die neue Landeschefin der Techniker Krankenkasse (TK), Maren Puttfarcken, Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und KV-Vize Walter Plassmann mit diesen Ausdrücken den Blick auf einige Stärken der Gesundheitsversorgung. Wenn in der Vergangenheit davon die Rede war, wurden meist nur die hohe Klinikdichte und die gute spezialärztliche Versorgung für Hamburg genannt. Fest steht: Von diesen Stärken profitieren auch viele Patienten aus Schleswig-Holstein. Ein hoher Anteil der in Hamburg ambulant und stationär behandelten Patienten kommt aus den angrenzenden Flächenländern. Die Versorgung auf hohem Niveau ist dennoch nicht ohne Probleme, wie der Krankenhaustag in der Hanse stadt zeigte. Denn dort sorgt man sich angesichts zahlreicher Anstrengungen für die landärztliche Versorgung, dass die Metropolen bei diesen Bemühungen vergessen werden. Die Politik darf sich nicht nur auf die ländliche Versorgung konzentrieren, warnte der frühere Gesundheitssenator Dr. Dietrich Wersich (CDU), der als Arzt das Gesundheitswesen aus erster Hand kennen gelernt hat. Nach seiner Beobachtung fokussiert man sich derzeit zu stark auf die Fläche. Auch seine Nachfolgerin Prüfer-Storcks (SPD) befürchtet Nachteile, die sie etwa beim Fremdkassenzahlungsausgleich schon eingetreten sieht. Prof. Fokko ter Haseborg, Vorsitzender der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG), verwies neben diesen Befürchtungen auch auf zahlreiche behördliche Auflagen und die zum Teil langen Entscheidungswege, die den Akteuren im Gesundheitswesen nach seiner Wahrnehmung eine Weiterentwicklung erschweren. Plassmann schließlich sieht für die niedergelassenen Ärzte in seiner Stadt keinen Anlass für Zufriedenheit: Die kämpfen ums Überleben. Es wird Jahre dauern, bis wir aufgeholt haben, was wir in den letzten Jahren verloren haben. Damit spielte Plassmann auf die Auswirkungen der Honorarbeschlüsse der vergangenen Jahre an, die den Hamburger Vertragsärzten einen deutlich geringeren Zuwachs beschwert hatten als dem Durchschnitt der niedergelassenen Ärzte in anderen Bundesländern. Komfortabel ist die Situation derzeit noch beim Thema Personal, weil Hamburg für Arbeitskräfte wie ein Magnet wirkt. Dies zeigt sich auch bei den Ärzten. Anders als in vielen Flächenstaaten kann von einer drohenden Unterversorgung in der Hansestadt keine Rede sein, weshalb die KV auch Schleswig- Holstein bei der Ärztesuche unterstützt. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks drängt dennoch auf weitere Anstrengungen, weil in einigen anderen Bereichen Engpässe drohen. Fachkräfte werden bestimmen, ob wir wachsen vielleicht noch stärker als das Geld, sagte die Senatorin voraus. Über das Geld müssen sich Hamburgs Kliniken im Vergleich zu den Häusern in den Nachbarländern keine Sorgen machen. Eine Milliarde Euro wurde in den vergangenen Jahren schon in die Kliniken der Stadt investiert und Prüfer-Storcks versprach: Das hohe Niveau der Investitionskostenförderung soll bleiben. Damit werden die Krankenhäuser in Hamburg auch in den kommenden Jahren deutlich besser ausgestattet sein als die Kliniken in Schleswig-Holstein und damit ihren Wettbewerbsvorteil vergrößern. Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

80 UNSERE NACHBARN Prävention Ärzte geben Rauchzeichen gegen Nikotin an Hamburger Schulen Dr. Beke Regenbogen sucht weitere Mitstreiter für ein Präventionsprojekt der Deutschen Herzstiftung. Ärzte übernehmen Aufklärung gegen das Rauchen. Eine 7. Klasse im Friedrich-Ebert-Gymnasium in Hamburg-Harburg. Noch raucht kaum jemand unter den Jungen und Mädchen. Nach der Doppelstunde sind viele von ihnen entschlossen, auch nie damit zu beginnen. Denn gerade haben sie gesehen, wie Nikotinsucht das Leben von Menschen zerstören kann. Dr. Beke Regenbogen steht vor den Teenagern. Gibt es noch Fragen? Die Ärztin wartet noch einen Moment, aber die Schüler müssen den gerade gezeigten Kurzfilm noch verarbeiten. Betroffene haben darin berichtet, welche Folgen die Nikotinabhängigkeit für sie persönlich hatte. Ein Mann, dem beide Beine amputiert werden mussten. Ein anderer, der schon mit 21 einen Herzinfarkt erlitt und nicht mal mehr eine kleine Treppe ohne Beschwerden hinaufkommt. Die Frau, deren Mann am Lungenkrebs gestorben ist. Der Film gehört zum Unterrichtsmaterial der Deutschen Herzstiftung, die ihr Präventionsprojekt Rauchzeichen nach Hamburg ausdehnen möchte und für die Aufklärung in den Schulen Ärzte sucht. Dr. Beke Regenbogen ist die erste Medizinerin aus Hamburg, die sich dafür engagiert. Drei Doppelstunden absolviert sie an diesem Vormittag im Friedrich- Ebert-Gymnasium. Eine tolle Erfahrung. Ich mache auf jeden Fall weiter, steht für sie fest. Um das Projekt stadtweit zu etablieren, wirbt sie für Mitstreiter. Der Aufwand hält sich in Grenzen: Ein Arzt übernimmt eine Schule, in der er die siebten Klassen ein Mal im Jahr mit Unterstützung der Deutschen Herzstiftung unterrichtet. Regenbogen gestaltet die Doppelstunden gemeinsam mit Jule Thomas von der Stiftung. Sie bringt nicht nur Filme und weiteres Informationsmaterial mit in die Klassen, sondern auch Stethoskope. Regenbogen erklärt den Schülern, wie sie damit ihre eigenen Herztöne abhören können. Still wird es in der Klasse. Nach wenigen Sekunden hellen sich die Mienen auf die Jungen und Mädchen zählen ihren Herzschlag. Das war ein schöner Moment. Man merkt, wie sie ein Gefühl für ihren Körper entwickeln, sagt Regenbogen anschließend. Die Ärztin ist wichtig für das Projekt im Klassenzimmer. Die Schüler respektieren sie sofort als externe Autorität, die ihnen wissenschaftliche Fakten zum Lungenkrebs laienverständlich vermittelt. Wenn sie Studienzahlen verständlich machen will, greift sie zu Hilfsmitteln: Das sind so viele Menschen wie ins HSV-Stadion passen. Das können sich die Teenager vorstellen. Was aber im eigenen Körper durch Nikotinkonsum passiert, zeigt ihnen Jule Thomas ganz anschaulich mit einem Experiment, bei dem eine Zigarette durch einen Saugapparat geraucht wird. Die Rückstände zeigen sich in einem Wattebausch farblich, aber auch am Geruch. Die Schüler wenden sich angeekelt ab. Regenbogen zeigt auch andere Folgen des Rauchens anhand von Fotos: Schlechte Haut, Parodontose, gelbe Finger. Folgen wie Mundgeruch und Potenzprobleme kommen zur Sprache. Dennoch setzt Rauchzeichen nicht in erster Linie auf Abschreckung. In einem zweiten Kurzfilm kommen junge Sportler und Musiker zu Wort, die als Vorbilder dienen. Ihre Lebenseinstellung: Rauchen ist nicht cool. Wir haben das nicht nötig. Besonders interessieren sich die Jugendlichen für die Folgen des Shisha-Rauchens. Während der Wissensstand über die Folgen des Rauchens allgemein recht gut ist, zeigen sie sich bei den Wasserpfeifen überrascht, als Regenbogen ihnen klar macht, dass das noch schädlicher ist: Ein Zug entspricht zehn bis 20 Zigaretten. Zum Schluss füllen die Schüler ohne Ausnahme anonym einen Fragebogen zur Resonanz des Projektes aus. Die von ihnen vergebenen Noten für die Doppelstunden reichen fast, um den Numerus clausus für das Medizinstudium zu schaffen. Für Internistin Beke Regenbogen, die in Hamburg die Präventionspraxis culminasceum betreibt, wäre der Vormittag aber auch ohne die tollen Noten ein voller Erfolg 80 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

81 Dr. Beke Regenbogen (unten links) und Jule Thomas von der Deutschen Herzstiftung im Unterricht (Fotos: di) geworden: In der Praxis arbeitet man häufig mit Menschen, bei denen schon bestehende Defizite ausgeglichen werden müssen. Hier setzt man mit der Prävention rechtzeitig an. Für sie steht fest, dass sie nächstes Jahr wieder an diese Schule kommt und die nächsten Siebtklässler aufklärt. Nach dem heutigen Tag darf sie sich ziemlich sicher sein, dass dann in den achten Klassen wohl nur wenige Schüler rauchen werden. Die Deutsche Herzstiftung sucht nach weiteren Ärzten, die ehrenamtlich für Rauchzeichen in die Hamburger Schulen gehen; der Unterricht kann an allen weiterführenden Schulen laufen, nicht nur an Gymnasien. Das Informationsmaterial wird gestellt, ein Mitarbeiter der Stiftung gestaltet den Unterricht mit dem Arzt gemeinsam. Dabei wird weniger auf Abschreckung als auf Problembewusstsein und Selbstverantwortung der Schüler gesetzt. Der Hamburger Senat unterstützt das Projekt. Jede Fachrichtung ist willkommen. Die Koordination der weiteren Aktionen für Hamburg übernimmt das culminasceum in Abstimmung mit der Herzstiftung. Bislang läuft das Präventionsprojekt vorwiegend in Hessen mit guter Resonanz. Für Schulen in Hamburgs Norden könnten auch Ärzte aus dem Randgebiet in Schleswig- Holstein infrage kommen. In Schleswig-Holstein gibt es Rauchzeichen noch nicht. Interessierte Ärzte können sich wenden an: Tel. 040/ oder Dirk Schnack Ausgabe 7 Juli

82 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Folgende Psychotherapeuten wurden zur Vertragspraxis zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann: Kreis Nordfriesland Herr Dipl.-Psych. Stephan Stolz ab als Psychologischer Psychotherapeut im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung gemäß 24 a Bedarfsplanungs-Richtlinie für Hattstedt, Amtsweg 10. Kreis Ostholstein Frau Dr. phil. Dipl.-Psych. Susanne Rahman ab als Psychologische Psychotherapeutin im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung gemäß 24a Bedarfsplanungs-Richtlinie für einen halben Versorgungsauftrag für Neustadt, Schiffbrücke 13. Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden rechtskräftig zur Vertragspraxis zugelassen: Kreis Herzogtum Lauenburg Frau Dipl.-Psych. Heike Bentz als Psychologische Psychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für Wentorf, Gartzer Ring 3 b, als Nachfolgerin von Herrn Dipl.-Psych. Rainer Ewe. Stadt Kiel Die Zulassung von Frau Dr. phil. Dipl.-Psych. Kristiane Fago als Psychologische Psychotherapeutin für Kiel gemäß 101 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 3 SGB V in Verbindung mit 23 a - h Bedarfsplanungs-Richtlinie ist aufgrund des Ablaufs des 10-Jahres-Zeitraumes zum nicht mehr an eine gemeinsame Berufsausübung mit Herrn Dr. med. Thomas Fago, Psychologischer Psychotherapeut in Kiel, gebunden. Frau Dipl.-Psych. Heike Orloff, Psychologische Psychotherapeutin mit halbem Versorgungsauftrag in Kiel, Yorckstraße 6, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach Kiel, Esmarchstraße 64, erhalten. Stadt Lübeck Herr Dipl.-Psych. Helmut Velke als Psychologischer Psychotherapeut für einen halben Versorgungsauftrag für Lübeck, Adolfplatz 6, als Nachfolger von Frau Dr. phil. Dipl.-Psych. Susanne Gerckens. Frau Dipl.-Psych. Lore Köpp als Psychologische Psychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für Lübeck, Sophienstraße 15, als Nachfolgerin von Herrn Dr. phil. Dipl.-Psych. Michael Mehrgardt. Kreis Nordfriesland Herr Detlef Bobrowski, ausschließlich psychotherapeutisch tätiger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit halbem Versorgungsauftrag in Bredstedt, zusätzlich als ausschließlich psychotherapeutisch tätiger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie für einen halben Versorgungsauftrag für Bredstedt, Markt 6, als Nachfolger von Herrn Michael Lumme. Frau Dipl.-Psych. Denise Bouman-Kempter ab als Psychologische Psychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für Husum, Norderstraße 17, als Nachfolgerin von Frau Dr. med. Karin Carstesen-Ziegler. Kreis Pinneberg Herr Dr. rer. nat. Ralf Schweer, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in Elmshorn, Süderstraße 12, hat die Genehmigung zur Verlegung seiner Vertragspraxis nach Elmshorn, Kaltenweide 54, erhalten. Frau Dipl.-Psych. Nicole Ihle ab als Psychologische Psychotherapeutin für Quickborn, Harksheider Weg 74, als Nachfolgerin von Frau Dipl.-Psych. Dagmar Papworth. Kreis Rendsburg-Eckernförde Frau Dipl.-Psych. Katrin Brinkmann als Psychologische Psychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für Altenholz, Altenholzer Straße 5-7, als Nachfolgerin von Frau Ute Range. Herr Dr. med. Alfred Behnisch, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Kiel, Herzog-Friedrich-Straße 91, und Frau Dagmar Feldt, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Felde, Klein Nordseer Straße 5 a, haben die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dipl.-Psych. Maren Marcello als vierteltags (10 Stunden wöchentlich) angestellte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in der Nebenbetriebsstätte in Felde, Klein Nordseer Straße 5 a, erhalten. Übernahme einer vierteltags Angestelltenstelle von 82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

83 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Frau Dipl.-Rehapsych. Anja Trautmann. Frau Trautmann hat ihre Tätigkeit als angestellte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in der vorgenannten Vertragspraxis von ganztags (40 Stunden) auf dreivierteltags (30 Stunden) reduziert. Herr Dr. med. Christian Rohrbacher ab als ausschließlich psychotherapeutisch tätiger Facharzt für Innere Medizin für einen halben Versorgungsauftrag für Eckernförde, Langebrückstraße 20, als Nachfolger von Herrn Dr. med. Manfred Gaissmaier. Kreis Segeberg Frau Dipl.-Soz. päd. Karola Schäfer, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Psychologische Psychotherapeutin in Norderstedt, Ochsenzoller Straße 176, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach Norderstedt, Ochsenzoller Straße 147, erhalten. Frau Dipl.-Psych. Bärbel Niermann, Psychologische Psychotherapeutin in Norderstedt, Rathausallee 35, hat die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis nach Norderstedt, Ochsenzoller Straße 147, erhalten. Kreis Steinburg Frau Dipl.-Psych. Angelika Maib, Psychologische Psychotherapeutin mit halbem Versorgungsauftrag in Herzhorn, ab zusätzlich als Psychologische Psychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für Herzhorn, Wilhelm- Ehlers-Straße 10, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med. Christian Kramm-Freydag. Folgende Ärzte/Psychotherapeuten haben die Genehmigung zur Führung einer Zweigpraxis erhalten: Kreis Ostholstein Herrn Dr. med. Christopher Harnisch, Facharzt für HNO in Heiligenhafen, Markt 16, wurde die Genehmigung zur Verlegung der bestehenden Zweigpraxis von Fehmarn OT Burg, Mummendorfer Weg 12, nach Fehmarn OT Burg, Gahlendorfer Weg 4, zum , erteilt. Die der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft Wolfgang Schulze und Kollegen, Rathausgasse 2, Bad Schwartau und Ahrensböker Straße 28, Stockelsdorf, bereits für die angestellte Ärztin, Frau Kersten Toll, erteilte Genehmigung zum Führen einer Zweigpraxis in Stockelsdorf, Segeberger Straße 3-5, gilt auch für sämtliche Ärzte (inkl. angestellte Ärzte) der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft für Leistungen des Fachgebiets Allgemeinmedizin und Innere Medizin. Kreis Segeberg Die den Dres. med. Jens Allroggen und Jörg Benzing, Ziegenweg 4, Quickborn bereits erteilte Genehmigung zum Führen einer Zweigpraxis in Henstedt-Ulzburg, Maurepasstr. 12, zum Erbringen von Leistungen des Fachgebietes Kinder- und Jugendmedizin erstreckt sich auch auf die Praxisinhaber. Kreis Steinburg Der Leistungsumfang der bereits genehmigten Zweigpraxis in Kellinghusen, Lornsenstr. 2, für das MVZ Am Holstein-Center, Dr. med. Johannes Fontius, Brunnenstr. 5, Itzehoe, wurde auf Sonographien der Schilddrüse und des Abdomens sowie die Durchführung von Langzeit-EKG s und Ergometrien durch die angestellten Fachärzte für Allgemeinmedizin Olena Stukan und Stefan Storjohann erweitert. Der Fachärztin für Allgemeinmedizin, Frau Lubow Isaak, und dem Facharzt für Allgemeinmedizin, Herrn Arkadi Isaak, Berufsausübungsgemeinschaft, Viktoriastraße 21, Itzehoe, wurde die Genehmigung zum Führen einer Zweigpraxis in Hohenlockstedt, Breite Straße 14, für das Erbringen von Leistungen des Fachgebietes Allgemeinmedizin ab dem erteilt. Frau Dipl.-Psych. Ruth Nachtigall, Psychologische Psychotherapeutin in Schenefeld, wurde die Genehmigung zur Führung einer Zweigpraxis in Itzehoe, Mozartstraße 11, zur Durchführung von tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen erteilt. Die Abgeordnetenversammlung der KVSH hat am 13. Juni 2012 einen Honorarverteilungsmaßstab (HVM) mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 beschlossen. Den HVM finden Sie unter Ausgabe 7 Juli

84 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Folgende Psychotherapeuten wurden zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis ermächtigt. Diese Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann: Kreis Rendsburg-Eckernförde Frau Dipl.-Psych. Claudia Tiefert, Psychologische Psychotherapeutin, Rendsburg, wurde mit Wirkung ab , befristet bis zum , für Rendsburg, Moltkestraße 4, zur Beendigung der im Rahmen des Job-Sharings mit Frau Hofmann, Neumünster, begonnenen Therapien bei den im Antrag namentlich benannten Patienten ermächtigt. Kreis Schleswig-Flensburg Die bis zum befristete Ermächtigung von Herrn Dr. med. Eckhardt H. Weber, Langacker 29, Fahrdorf, wurde bis zum verlängert. Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. Nähere Informationen zu den ausgeschriebenen Praxen erhalten Sie unter folgenden Telefonnummern: Ärzte: Psychotherapeuten: Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich* Praxisform Bewerbungs frist** Ausschreibungsnummer Chirurgen Ostholstein EP /2012 Frauenärzte Stormarn EP /2012 Frauenärzte NMS/RD-E EP /2012 Frauenärzte Ostholstein BAG /2012 Hausärzte mit einem halbtags angestellten Arzt Hausärzte 84 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herzogtum Lauenburg Kreisregion Stadt Neumüns- ter/rendsburg- Eckernförde EP /2012 EP 7078/2012 Hausärzte Kiel BAG /2012 Hausärzte Nordfriesland EP /2012 Hausärzte Segeberg EP /2012

85 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Hausärzte -halbe Zulassung- Hausärzte - halbe Zulassung - Stormarn BAG /2012 Herzogtum Lauenburg BAG /2012 Hautärzte Kiel EP /2012 Internisten NF BAG / halbe Zulassung - Internisten Lübeck BAG / halbe Zulassung- Internisten Kiel BAG /2012 Kinder- u. Jugendlichenpsychotherapeuten Kreisregion Stadt EP / halbe Zulassung - Sonderbedarf Neumünster/ Rendsburg- Eckernförde Kinderärzte Herzogtum EP /2012 Lauenburg Kinderärzte Plön BAG /2012 Nervenärzte Pinneberg EP /2012 Psychotherapeuten Kiel EP / halbe Zulassung - Psychotherapeuten Kiel EP / halbe Zulassung - Psychotherapeuten Kiel EP / halbe Zulassung - Psychotherapeuten Kiel EP / halbe Zulassung - Psychotherapeuten - halbe Zulassung - Pinneberg EP /2012 Psychotherapeuten - halbe Zulassung - Psychotherapeuten - halbe Zulassung - Kreisregion Stadt Neumünster/ Rendsburg- Eckernförde EP /2012 Segeberg EP /2012 Psychotherapeuten Nordfriesland EP /2012 Psychotherapeuten Kreisregion Stadt EP / halbe Zulassung - Neumünster/ Rendsburg- Eckernförde Psychotherapeuten NMS/RD-E EP / halbe Zulassung - Psychotherapeuten Stormarn EP / halbe Zulassung - Psychotherapeuten - halbe Zulassung - NMS/RD-E EP /2012 Ausgabe 7 Juli

86 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG * Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL). ** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.. Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: Fachgebiet/Arztgruppe Planungs bereich Praxisform Ausschreibungs nummer Anästhesisten Plön EP 17615/ halbe Zulassung - Chirurgen Herzogtum Lauenburg EP 276/2012 Frauenärzte Steinburg EP 2473/2012 Hausärzte Plön BAG üö 7764/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 10201/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 11784/2011 Hausärzte Herzogtum Lauenburg BAG 11479/2011 Hausärzte Kiel EP 11798/2011 Hausärzte Pinneberg EP 12064/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 12167/2011 Hausärzte NMS/RD-E EP 12769/2011 Hausärzte NMS/RD-E EP 13519/2011 Hausärzte Nordfriesland EP 11309/2011 Hausärzte FL/SL-FL BAG 15003/2011 Hausärzte NMS/RD-E EP 14134/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 14943/2011 Hausärzte FL/SL-FL EP 15998/2011 Hausärzte Segeberg EP 814/2012 Hausärzte Nordfriesland BAG 810/2012 Hausärzte NMS/RD-E BAG 1933/2012 Hausärzte NMS/RD-E BAG 1935/2012 Hausärzte Nordfriesland EP 1926/2012 Hausärzte Pinneberg BAG 2474/2012 Hausärzte Segeberg BAG 3548/2012 Hausärzte FL/SL-FL EP 3129/2012 Hausärzte FL/SL-FL EP 3141/2012 Hausärzte Nordfriesland BAG 3404/2012 Hausärzte Nordfriesland BAG 3405/ Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt

87 MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG Hausärzte Ostholstein BAG 3489/2012 Hausärzte Ostholstein EP 3598/2012 Kinder- und Jugendmedizin Herzogtum Lauenburg BAG 17467/2011 Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart O (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Hinweis: Die Wartelisteneintragung ersetzt die Bewerbung nicht! Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1-6, Bad Segeberg Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach 103 Abs. 4 SGB V. Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Praxisform Chiffrenummer Hausärzte Dithmarschen EP 14941/2011 Hausärzte Dithmarschen EP 18054/2010 Hausärzte Steinburg EP 5649/2011 Hausärzte Steinburg EP 6290/2012 Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den oben angegebenen Telefonnummern. Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen: Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Ausschreibungsnummer Hausarzt Nordfriesland 6100/2011 Hausarzt Nordfriesland 6216/2011 Hausarzt Nordfriesland 4236/2011 Hausärzte NMS/RD-E 6694/2011 Kinder- u. Jugendmedizin Segeberg 1473/2011 Nervenärzte Pinneberg 7674/2011 Hausärzte FL/S-FL 12167/2011 Hausärzte NMS/RD-E 14134/2011 Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung. Ausgabe 7 Juli

88 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Stellenangebote/Stellengesuche Erfolgreiche orthopädische Praxis sucht zur Verstärkung einen angestellten Facharzt (operativ oder nichtoperativ), wenn gewünscht zügige Partnerschaft möglich. HH-Ost. Chiffre 394 Psychosomatische Medizin Weiterbildungsassistent/in (halbtags) für langfristige Mitarbeit gesucht. Interesse an Gruppentherapie erforderlich. Integrative (TP, VT) psychotherapeutische Praxis mit 4 Therap. in Kiel. Spätere Praxisbeteiligung erwünscht. Kiel, Psychotherapeutische Praxisvertr., PP, VT, von 8/12-8/13 Tel.: Hausärztliche(n) Kollegin / Kollegen gesucht Für attraktive hausärztl. / fachärztl.-internist. Praxisgem. in Ostholstein Kollegin / Kollegen gesucht (Allg.med. / Innere), nettes Team, Anstellung od. Assoziation Kontakt: praxis.ostholstein@googl .com WB-Stelle Nervenarzt/in (Neurologie/Psychiatrie) Mitarbeit in Altenheimen und Klinik erforderlich Kreis Ostholstein Dr. med. J. Rodenhausen juergenrodenhausen@t-online.de Praxis in Mittelholstein sucht ab sofort eine/n Fachärztin/ -arzt für Allgemeinmedizin bzw. Innere Medizin (hausärztlich), Teil- oder Vollzeit, kein Notdienst. Auf Wunsch Übernahme Tel.: 0172/ DRUCKERKOSTEN ZU HOCH? Traditionsunternehmen seit 25 Jahren ab 1,9 ct inkl. Full-Service keine Anschaffungskosten keine Tonerkosten Tel.:

89 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Die Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für die chirurgische Abteilung (Chefärze Dr. med. Michael John (Allgemein-, Viszeral und Thoraxchirurgie), Dr. med. Christian Clausen (Unfallchirurgie und Orthopädie), Dr. med. Thomas Bonitz (Notfallmedizin)) einen Facharzt (w/m) oder Weiterbildungsassistenten (w/m) im Bereich Viszeral- oder Unfallchirurgie Die chirurgische Abteilung der Paracelsus-Klinik verfügt über 64 Betten zzgl. 8 Intensivbetten, die interdisziplinär betrieben werden. Seit diesem Jahr ist die Abteilung mit 3 Chefärzten für die eigenständigen Bereiche Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Notfallmedizin neu aufgestellt und wird entsprechend weiterentwickelt. Schwerpunkte der Abteilung sind: Allgemein- und Viszeralchirurgie inkl. aller minimalinvasiver Verfahren mit dem Entwicklungsschwerpunkt onkologische Chirurgie Thoraxchirurgie inkl. VATS Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Arthroskopien, Handchirurgie Endoprothetik an Hüft-, Knie- und Schultergelenken Unfall-, D-Arzt- und Zuweisungsambulanz Wir bieten einen anspruchsvollen und interessanten Arbeitsplatz sowie ein angenehmes Arbeitsklima. Die Vergütung sowie die sozialen Leistungen richten sich nach dem Manteltarifvertrag der Paracelsus-Kliniken. Biete Std. Stelle Weiterbildung, Jobsharing oder Vertretung nach Absprache. Praxis Dr. Uhlmann, FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Reinbek, Tel.: 040 / Allgemeinarztpraxis in Wenningstedt/Sylt sucht Weiterbildungsassistent/-in ab dem Weiterbildungsermächtigung für 36 Monate Allgemeinmedizin liegt vor. Ein 1-Zimmerappartment kann gestellt werden. Bewerbung: Dr. Cegla, Hauptstr. 5, Wenningstedt/ Sylt Promov. FÄ Innere Medizin/Psychotherapie, 33J, ungekündigt, langjährige Erfahrung in Psychosomatik, sucht Anstellung oder Kooperation als Psychotherapeutin in freier Praxis, zunächst 50% bis 75%, in Elbvororten und Umgebung Chiffre 393 Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, richten Sie bitte Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen innerhalb von 14 Tagen nach Erscheinen dieser Anzeige an: Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg Chirurgisches Sekretariat, Frau Kunow T Wilstedter Straße Henstedt-Ulzburg Henstedt-Ulzburg Wir suchen ständig Ärzte aller Fachgebiete, als Honorarärzte, zu besten Konditionen! Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern!

90 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Erfolgreiche orthopädische Praxis sucht zur Verstärkung einen zusätzlichen Partner (operativ oder nichtoperativ), KV Sitz vorhanden HH-Ost. Chiffre 395 Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Kooperation Psychotherapie Bad Segeberg Ärztl. Psychotherapeutin sucht Kollegen/-in, gerne auch Kinder- und Jugend PT für gemeinsame Raumnutzung u./o. ggfs weitere Koop ab Traumhaftes, absolut ruhiges Ambiente in Neubau. Lichtdurchflutet, Seenähe Kontakt: B. Bambas, Tel. 0172/ Weiterbildungsstelle Allgemeinmedizin/Naturheilverfahren (36/3 Monate) in Probsteierhagen (Nähe Kiel) ab Okt zu vergeben. Spätere Kooperation/ Einstieg oder Anstellung in Voll- oder Teilzeit möglich. Kontakt: Dr. med. Schlünzen 0160 / oder schluenzen@gmx.de Mobile Anästh.-Praxis in Lübeck (Schleswig-Holstein/ Mecklenburg Vorpommern) sucht FÄ/FA für Anästhesie als Teilzeitbeschäftigung (ohne WE/Dienste) Kontakt: Praxis.dr.amoey@arcor.de Zufrieden mit Ihrer Praxis EDV? CHRISTIANSENGMBH Tel.: Praxis Hard- & Software VideoŸberwachung Praxis TV Anzeigenschluss für die Ausgabe 08/2012 ist der

91 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Wünschen auch Sie sich Sicherheit und geregelte Arbeitszeit für Ihr weiteres Berufsleben? Die Deutsche Rentenversicherung Nord ist Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern und bietet Ihnen eine Alternative zu Nachtund Wochenenddiensten in einer Klinik oder Unsicherheit und Aufwand in eigener Praxis. Wir suchen für unsere Sozialmedizinischen Dezernate in Lübeck und Itzehoe je eine/n Fachärztin/-arzt für Orthopädie, Chirurgie mit besonderem Interesse für sozialmedizinische Fragestellungen. Die moderne Sozialmedizin hat sich in Deutschland zu einer eigenständigen medizinisch-wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Sie ist integraler Bestandteil im System der sozialen Sicherung. Fachlich qualifizierte, in Klinik oder Praxis erfahrene Ärzte/-innen mit Entscheidungsfreude und Interesse an kollegialer interdisziplinärer Zusammenarbeit finden bei uns eine vielseitige Tätigkeit. Umfassende Einarbeitung und Fortbildung haben für uns einen hohen Stellenwert. Die Weiterbildung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin wird gefördert. Der Sozialmedizinische Dienst berät seine Auftraggeber/innen in allen medizinischen Fragen. Er erstellt Gutachten nach körperlicher Untersuchung oder Aktenlage und nimmt zur Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben sowie zur Notwendigkeit medizinischer und beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen Stellung. Dazu stehen alle notwendigen medizinisch-technischen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir bieten ein unbefristetes Arbeitsverhältnis an einem in jeder Hinsicht modern eingerichteten Arbeitsplatz des Öffentlichen Dienstes. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39 Stunden. Die Beschäftigung ist auch in Teilzeit möglich. Es bestehen vielfältige Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, bis hin zur anteiligen Telearbeit, um eine gute Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf zu ermöglichen. Die Vergütung erfolgt nach der Entgeltgruppe 15 TV TgDRV mit einer zusätzlichen Altersversorgung. Wenn Sie es wünschen und die Voraussetzungen erfüllt sind, kommt auch eine Übernahme in das Beamtenverhältnis in Betracht. Bei beiderseitigem Interesse können Sie gerne an Ihrem zukünftigen Arbeitsplatz hospitieren. Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Abteilungsleiterin des Sozialmedizinischen Dienstes, Frau Dr. med. Schäfer, unter Telefon: oder per cornelia.schaefer@drv-nord.de zur Verfügung. Die Deutsche Rentenversicherung Nord fördert die Einstellung von Frauen. Wegen Unterrepräsentanz von Frauen in dieser Entgeltgruppe sind uns Bewerbungen von Frauen besonders willkommen. Bei gleicher Eignung und Befähigung werden Schwerbehinderte bevorzugt berücksichtigt. Sind Sie interessiert? Dann richten Sie bitte Ihre schriftliche Bewerbung mit den üblichen Unterlagen an die: Deutsche Rentenversicherung Nord, Abteilung Organisation und Personal Personalservice Friedrich-Ebert-Damm 245, Hamburg annegret.macholl@drv-nord.de,

92 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net WeiterbildungsassistentIN Allgemeinmedizin von großer ortsübergreifender Hausarztgemeinschaftspraxis ab November 2012 gesucht. Wir bieten flexible Arbeitsbedingungen in einem kompetenten Team mit angenehmer Arbeitsatmosphäre. Unsere Praxis besteht an 2 Standorten und liegt zwischen Lübeck und der Ostsee. Übliches Spektrum (Sonographie/EKG/Ergometrie/Spirometrie/LZ-RR/kleine Chirurgie). Weiterbildungsermächtigung für 24 Monate liegt vor. Chiffre 399 Können Sie sich ein Hobby wirklich noch leisten? Dr. med. Claus Goth, Facharzt für Arbeitsmedizin, Zentrumsleiter:»Nacht- und Wochenenddienste kenne ich nur aus meiner Vergangenheit. Dass sich alles nur um Krankheit dreht, ist auch vorbei. Jetzt geht es endlich um Gesundheit. Ich berate Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen, plane meine Termine selbst und gestalte so aktiv meine Zukunft. Und wer behauptet, man könnte als Arbeitsmediziner keine Karriere machen, sollte sich die B A D mal genauer ansehen. Das verstehe ich unter dem Erfolgsfaktor Mensch!« Wir bieten an unseren Standorten Dithmarschen, Flensburg und Husum Arbeits-/Betriebsmedizinern (m/w) oder Ärzten in Weiterbildung (m/w) (Kennziffer SHÄB) Fachgebiet Arbeitsmedizin neue Perspektiven. Unser Angebot: Flexible und planbare Arbeitszeiten Möglichkeit der Teilzeittätigkeit Keine Wochenend-/ Nachtdienste Große Gestaltungsfreiräume Zeit für die Beratung in der Präventivmedizin Leistungsbezogene Vergütung Finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen Betriebliche Altersvorsorge Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement Car-Rent-Sharing-Modell Attraktive Karrierechance Ihre Aufgaben: Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen Betriebsbegehungen und Beratung zu vielfältigen arbeitsmedizinischen Themen Arbeitsmedizinische Begutachtung Gestaltung und Durchführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements Schulungen zu verschiedenen Themen der Prävention Reisemedizinische Beratung Arbeiten in einem interdisziplinären Team Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe der o. g. Kennziffer, gerne auch per . Für Ihre Fragen stehen wir gerne telefonisch zur Verfügung. Die B A D GmbH betreut mit mehr als Experten europaweit Betriebe mit 4 Millionen Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsvorsorge und der Arbeitssicherheit. Allein in Deutschland betreiben wir 190 Gesundheitszentren. Damit gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften zu den größten europäischen Anbietern von Präventionsdienstleistungen. Unsere Mitarbeiter sind dabei unser wertvollstes Kapital, denn ohne sie wären wir nicht so erfolgreich! Gehören Sie bald auch zu uns? B A D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, Human Resources Thomas Gies, Tel. 0228/ Herbert-Rabius-Straße 1, Bonn bewerbung@bad-gmbh.de,

93 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Teamplayer gesucht! Teilzeitkraft in ambulanter Rehaeinrichtung gesucht. Sport-REHA-Kiel (Wellingdorf). Tel.: 0431/ Die Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg sucht zum für die Innere Medizin (Chefarzt Dr. med. Dirk Seeler) einen Weiterbildungsassistenten (m/w) im Bereich Gastroenterologie In der Abteilung werden jährlich rd Patienten aus dem gesamten Spektrum der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie und konservative Kardiologie stationär und ambulant behandelt. Ebenso werden die Zentrale Notaufnahme und das Notarzt-Einsatzfahrzeug durch die Innere Abteilung besetzt. Die Abteilung verfügt über 64 Betten sowie 3 Intensiv- und 2 IMC-Betten. Die Innere Abteilung verfügt über ein kardiologisches Funktionslabor und eine modern ausgestattete Endoskopie-Abteilung. Es werden alle gängigen gastroenterologischen Diagnostik- und Therapieverfahren durchgeführt. Die Abteilung besitzt die Weiterbildungsermächtigungen für Innere Medizin (60 Monate) und Gastroenterologie (24 Monate). Wir bieten Eine anspruchsvolle Tätigkeit in einer internistischen Abteilung mit einem sehr breiten Spektrum und einem ausgewiesenen Schwerpunkt in der Gastroenterologie Ein interdisziplinär betriebenes Bauchzentrum WB zum Facharzt für Innere Medizin, Erwerb der Teilgebietsbezeichnungen Gastroenterologie, Notfallmedizin und Fachkunde Strahlenschutz, Allgemeinmedizin Die Vergütung sowie die sozialen Leistungen richten sich nach dem Manteltarifvertrag der Paracelsus-Kliniken. BAG Chirurgie SH sucht zur Anstellg. oder als Partner, allgem. Chirurg m. Schwerpkt. Proktologie promedis ag WB-Assistent(in) für Allgmeinmedizin gesucht in Kiel/Elmschenhagen ab Monate in Teil- oder Vollzeit möglich. Kontakt: , Mobil: Weiterbildungsstelle für Allgemeinmedizin in Chirurgisch-Orthopädischer Praxis im Raum Lübeck, gern halbtags vormittags. Chiffre 398 Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an: Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg Sekretariat Innere Medizin, Frau Hinsch T Wilstedter Str Henstedt-Ulzburg Henstedt-Ulzburg Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre- Nr. an: Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, Berlin

94 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Facharzt/ärztin für Orthopädie/ Unfallchirurgie und WB-Assistent/in für Orthopädie/Unfallchirurgie Arthro Clinic Hamburg Wir sind eine orthopädisch-unfallchirurgische Gemeinschaftspraxis mit operativem Schwerpunkt. Im Jahr 2011 führten wir Gelenkeingriffe in 3 angeschlossenen Kliniken durch. Wir suchen zur Verstärkung unseres Teams einen junge/n Fachärztin/-arzt für Orthopädie-Unfallchirurgie mit operativer Erfahrung und einen fortgeschrittenen WB-Assistent/in für Orthopädie und Unfallchirurgie. WBE: 1 Jahr Praxis, 3 Jahre Klinik (1 Jahr Basis WB Chirurgie und 2 Jahre WB O/UCH). Bewerbung bitte an praxis@arthro-clinic.de oder Arthro Clinic Hamburg Rahlstedter Bahnhofstr. 7a, Hamburg Praxisabgabe/-übernahme/-verkauf/-räume/ Immobilien Betrifft: PRAXISABGABE! Hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Lübeck sucht Nachfolger/innen in 2012/2013 Gut eingeführte Praxis mit Entwicklungspotential und Gestaltungsmöglichkeit auch für teilzeitiges Arbeiten Chiffre 397 Moderne Praxisräume, 130m2, Fahrstuhl, Stellplätze, im Ärztehaus in Eckernförde zu vermieten. Tel /43333 Praxis/Bürohaus 500qm Verkauf HL Moisl. Allee 20a von privat ,- VHB (oder zu vermieten) Tel.: / 1463 Zu groß ist unsere schöne, günstig gelegene Praxis! Su. KollegenInnen zur Mitnutzung. Lübeck, , -2, -3 KV-Sitz Wir suchen KV-Sitze im Bereich Pinneberg/Wedel für Ärztliche Psychotherapie Psychologische Psychotherapie Kinder- und Jugendpsychotherapie Unkomplizierte und einfache Sitzabgabe sowie Vertraulichkeit garantiert. Sollten Sie an einem Verkauf an ein inhabergeführtes MVZ interessiert sein, so kontaktieren Sie uns bitte kassensitz-gesucht@gmx.de Verschiedenes KOPIERERKOSTEN ZU HOCH? Traditionsunternehmen seit 25 Jahren ab 2,4 ct inkl. Full-Service keine Anschaffungskosten keine Tonerkosten Tel.: Anzeigenschluss für die Ausgabe 08/2012 ist der

95 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Verschiedenes Studienplatz Medizin Studienberatung und NC-Seminare Praxis EDV unter Kontrolle? CHRISTIANSENGMBH Tel.: Praxis Hard- & Software VideoŸberwachung Praxis TV Unser Ziel: Ohne ZVS schnell ins Studium (Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Psychologie). Vorbereitung für Medizinertest und Auswahlgespräche. Info und Anmeldung. Verein der NC-Studenten e.v. (VNC) Argelanderstr. 50, Bonn Tel. (0228) , Fax (0228) Fachberater Mit Sicherheit gut beraten! Existenzielle Impulse für Ihre Persönlichkeitsentwicklung Dr. Volker Warnke Coaching Sinnfindung Meditation Dr. Volker Warnke Institut Trainings Coachings Seminare Exerzierplatz Kiel Telefon (04 31) Tannenredder 18 A Groß Grönau Telefon ( ) Telefax ( ) info@rohwer-steuerberatung.de KOMPETENZFELDER Branchenspezialisierung Ärzteberatung Zahnärzteberatung Apothekenberatung Praxisgründung Praxiskauf Kooperationsbildung Praxismanagement Abrechnungsanalysen

96 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, Berlin: Telefon 030 / , Telefax 030 / Kiel: Tel: 0431/ , 0171 / , helmut.hitze@kielnet.net Fachberater RECHTSBERATUNG FÜR DIE HEILBERUFE Praxiskauf / -verkauf Gemeinschaftpraxis MVZ Gesellschaftsrecht Zulassung Vergütung Honorarverteilung Regress Berufsrecht Arztstrafrecht DELTA Steuerberatung Bad Segeberg Heide Hamburg Die Berater für Ärzte seit über 50 Jahren Kurhausstraße Bad Segeberg Tel.: 04551/89930 Fax 04551/ ra@kossen-segeberg.de Hindenburgstraße Bad Segeberg Tel Mit unserer PVS sind wir up to date Erstklassige Privatabrechnung Qualität ohne Wenn und Aber, rundum entlastend. Einfach mehr Zeit für s Behandeln. Fairer Preis Dauerhaft günstig zu stets transparenten Gebühren. Genau wie unsere Honorarvorauszahlung mit cashdirect. 24h-Service-Portal Transparenz bis ins Detail. Alles rund um Ihre Abrechnung mit PAD dialog direkt für Sie im Zugriff. DIN EN ISO 9001 Freiwillige Zerti zierung Die PVS Schleswig-Holstein Hamburg Moltkestr Bad Segeberg Tel.: / Fax: / info@pvs-se.de _01_Formatadaption_2.indd :45

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