6.33 Krankenhausaufenthalt. Einleitung. Ab dem Alter von 45 Jahren haben Frauen eine den Männern vergleichbare stationäre Inanspruchnahmerate.
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- Ulrike Solberg
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1 Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems: Krankenhausaufenthalt Faktenblätter GEDA Krankenhausaufenthalt Einleitung Der stationäre Aufenthalt im Krankenhaus ist für Patienten in der Regel ein einschneidendes Erlebnis. Faktoren, die den Krankenhausaufenthalt beeinflussen, sind neben dem Gesundheitszustand und Behandlungsanlass, die Erreichbarkeit, das Einweisungsverhalten der behandelnden Ärzte und die individuellen Präferenzen der Patienten. Über Versorgungsziffern wie Bettendichte, Fallzahlen, Auslastung und Verweildauer wird der Bedarf in den Krankenhausplanungen der Länder berücksichtigt (RKI 2006). Die Krankenhausversorgung hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Die Ausgaben für Krankenhäuser mit 71 Milliarden Euro im Jahr 2009 weisen einerseits auf die wirtschaftliche Bedeutung der Krankenhäuser im regionalen Gesundheitsmarkt hin (StBA 2012). Andererseits wird damit der hohe Ressourcenverbrauch deutlich, der notwendig ist, um durch die Krankenhausbehandlung die Gesundheit der Frauen und Männer wieder herzustellen bzw. zu erhalten (RKI 2009). Indikator Für den Indikator»Anteil der Befragten, die in den letzten 12 Monaten mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbracht haben«findet man in den amtlichen und GKV-Statistiken keine direkt vergleichbare Größe. Der dort verwendete Indikator»Krankenhausfälle pro Bevölkerung«berücksichtigt nicht die Möglichkeit, dass dieselbe Person in einem Jahr mehrfach stationär versorgt wurde (StBA jährlich). Kernaussagen 16 % der Befragten hatten mindestens einen stationären Krankenhausaufenthalt in den letzten 12 Monaten. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthaltes. Während etwa 11 % der Männer unter 45 Jahren in den letzten 12 Monaten mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbrachten, waren es bei den ab 65-jährigen Männern 23 %. Bei den Frauen mussten 15 % der unter 45-jährigen mindestens für eine Nacht ins Krankenhaus; bei den 65-jährigen und älteren waren es 25 %. Ab dem Alter von 45 Jahren haben Frauen eine den Männern vergleichbare stationäre Inanspruchnahmerate. Im jüngeren, gebärfähigen Alter ist bei Frauen ein Krankenhausaufenthalt wahrscheinlicher als bei Männern gleichen Alters. In Hinblick auf den Bildungsstatus sind keine klaren oder statistisch bedeutsamen Muster zu erkennen. Im mittleren Lebensalter zwischen 30 bis 64 Jahren hatten Personen der unteren Bildungsgruppe tendenziell etwas häufiger einen oder mehrere Krankenhausaufenthalte in den letzten 12 Monaten als Personen der oberen Bildungsgruppe. Wesentliche regionale Unterschiede sind aus den Daten nicht ableitbar. Ergebnisbewertung In Deutschland wurden 2010 etwa 18,5 Millionen Krankenhausfälle registriert. Die durchschnittliche Zahl von knapp 21 Krankenhausfällen pro 100 Einwohner (StBA jährlich) liegt über den Angaben der Befragten in GEDA 2010, die zu 16 % über einen oder mehrere Krankenhausaufenthalte in den letzten 12 Monaten berichteten. Ein Vergleich der GEDA Daten mit denen der amtlichen Statistik ist allerdings nur in eingeschränktem Maße möglich, da in dieser nicht erfasst wird, ob dieselbe Person mehrere Krankenhausaufenthalte hatte. In altersspezifischen Betrachtungen zeigt sich jedoch ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen der Krankenhausfallstatistik und den Selbstangaben zur stationären Inanspruchnahme: 11 % der Männer im Alter zwischen 18 und 44 Jahren teilten in GEDA 2010 einen Krankenhausaufenthalt mit, ca. 10 Krankenhausfälle auf 100 Einwohner bei 15- bis 44-jährigen Männern werden für das Jahr 2010 registriert. Bei Frauen sind dies nach Selbstauskunft 15 % gegenüber 17 Fällen auf 100 bei 15- bis 45-jährigen Frauen in der amtlichen Statistik. Von den Personen ab 65 Jahren berichteten 24 %, dass sie in den letzten 12 Monaten im Krankenhaus gelegen haben. Die Fallstatistik weist dagegen 47 Fälle pro 100 Einwohner aus (StBA jährlich). Die in dieser Altersgruppe größere Differenz lässt sich durch zwei Effekte erklären. Erstens steigt mit höherem Alter das Risiko, mehr als einmal in einem Jahr stationär behandelt zu werden, und zweitens können sehr alte bzw. schwer erkrankte Personen häufiger nicht an einer Befragung teilnehmen. Hierdurch
2 170 GEDA 2010 Faktenblätter Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems: Krankenhausaufenthalt Tabelle Häufigkeitsverteilung Frauen Mindestens eine Nacht im Krankenhaus/letzte 12 Monate % (95 %-KI) Gesamt (Frauen und Männer) 16,0 (15,3 16,7) Frauen gesamt 17,2 (16,3 18,2) Jahre 14,6 (12,9 16,5) Untere Bildungsgruppe 12,3 (9,2 16,4) Mittlere Bildungsgruppe 16,1 (13,9 18,6) Obere Bildungsgruppe 12,8 (9,4 17,3) Jahre 14,7 (13,3 16,2) Untere Bildungsgruppe 16,0 (11,0 22,7) Mittlere Bildungsgruppe 14,7 (13,0 16,6) Obere Bildungsgruppe 14,1 (12,3 16,1) Jahre 14,2 (13,0 15,6) Untere Bildungsgruppe 17,7 (13,6 22,7) Mittlere Bildungsgruppe 13,5 (12,0 15,1) Obere Bildungsgruppe 13,1 (11,5 14,9) ab 65 Jahre 24,5 (22,1 27,0) Untere Bildungsgruppe 24,8 (20,6 29,4) Mittlere Bildungsgruppe 24,9 (22,3 27,7) Obere Bildungsgruppe 21,3 (18,2 24,8) Männer Mindestens eine Nacht im Krankenhaus/letzte 12 Monate % (95 %-KI) Gesamt (Frauen und Männer) 16,0 (15,3 16,7) Männer gesamt 14,7 (13,8 15,7) Jahre 10,6 (9,0 12,5) Untere Bildungsgruppe 13,2 (9,8 17,5) Mittlere Bildungsgruppe 9,2 (7,3 11,4) Obere Bildungsgruppe 11,7 (8,0 16,9) Jahre 10,3 (8,8 12,0) Untere Bildungsgruppe 12,9 (7,6 21,1) Mittlere Bildungsgruppe 11,3 (9,4 13,7) Obere Bildungsgruppe 7,3 (5,9 9,0) Jahre 15,5 (14,0 17,2) Untere Bildungsgruppe 17,4 (10,9 26,5) Mittlere Bildungsgruppe 16,7 (14,5 19,0) Obere Bildungsgruppe 12,9 (11,3 14,7) ab 65 Jahre 22,5 (20,0 25,2) Untere Bildungsgruppe 23,2 (14,5 34,9) Mittlere Bildungsgruppe 21,8 (18,5 25,5) Obere Bildungsgruppe 23,5 (20,8 26,4) Abbildung Regionale Verteilung: Anteil der Befragten, die in den letzten 12 Monaten mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbracht haben Frauen Männer 16,4 (14,2 18,9) 17,6 (15,2 20,3) 15,4 (13,2 17,9) 15,6 (13,0 18,6) 18,7 (16,8 20,8) 14,3 (12,5 16,4) 15,4 (12,7 18,6) 17,9 (14,3 22,1) 17,9 (15,4 20,7) 15,6 (13,2 18,4) 18,4 (16,0 21,0) 13,4 (11,5 15,7) 14,4 (12,2 16,8) 12,1 (9,8 14,9) 0% 25%
3 Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems: Krankenhausaufenthalt Faktenblätter GEDA kann es insgesamt zu einer Untererfassung der Krankenhausaufenthalte in Gesundheitssurveys kommen. Als personenbezogenes Maß der Inanspruchnahme stationärer medizinischer Leistungen kann der Indikator»Anteil der Befragten, die in den letzten 12 Monaten mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbracht haben«somit die fallbezogenen Indikatoren der stationären Versorgung zum Beispiel für Zwecke der Krankenhausplanung sinnvoll ergänzen (WIdO jährlich). Literatur (Hrsg) (2006) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin (Hrsg) (2009) Ausgaben und Finanzierung des Gesundheitswesens. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 45. RKI, Berlin (Hrsg) (2011) Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie»Gesundheit in Deutschland aktuell 2009«. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin Statistisches Bundesamt (StBA) (jährlich) Krankenhausstatistik Diagnosedaten der Patienten und Patientinnen in Krankenhäusern (Stand: ) Statistisches Bundesamt (StBA) (2012) Gesundheitsausgabenrechnung (Stand: ) Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) (jährlich) Krankenhaus-Report. Schattauer-Verlag, Stuttgart
4 172 GEDA 2010
5 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi ka tion in der Deutschen Nationalbibliografie. Herausgeber Nordufer Berlin Redaktion Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung Dr. Cornelia Lange, Dr. Thomas Ziese General-Pape-Straße Berlin Bezugsquelle Die»Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes«können kostenlos bezogen werden. Tel.: Fax: Zitierweise (Hrsg) (2012) Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie»Gesundheit in Deutschland aktuell 2010«. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin Grafik/Satz Gisela Winter, Kerstin Möllerke Druck Ruksaldruck, Berlin ISBN
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