K A M E R A W E R K. Die Geschichte einer erfolgreichen Firma

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2 K A M E R A W E R K Die Geschichte einer erfolgreichen Firma Harald Goergens Osterholz-Scharmbeck 2001

3 K A M E R A W E R K Die Geschichte einer erfolgreichen Firma Die Deutsche Bibliothek CIP Einheitsaufnahme Vredeborch GmbH Kamerawerk : die Geschichte einer erfolgreichen Firma / Harald Goergens. - Osterholz-Scharmbeck, Osternheide 14 : H. Goergens, 2001 ISBN Harald Goergens, Osterholz-Scharmbeck Alle Rechte vorbehalten Abbildungen: - Vredeborch-Firmenarchiv - Archiv und Aufnahmen des Autors Satz und Layout: Harald Goergens Druck: Reineke-Druck, Osterholz-Scharmbeck Printed in Germany ISBN

4 Inhalt Wie es zu diesem Buch kam 6 Begleitwort 7 Die Unternehmensgeschichte 8 Vredeborch als Beispiel 8 Der Ursprung des Firmennamens 10 Am Anfang nichts als Trümmer 13 Erste Konsolidierung 29 Im Wirtschaftswunderland 40 Auf dem Höhepunkt 58 Erste Zeichen warnen 63 Das Ende des Wirtschaftswunders 67 Neue Orientierungen gesucht 72 International und konzentriert 76 Das vorläufige Ende 81 Die Bilanz 88 Die Vredeborch-Produktion 89 Vredeborch-Kameras 89 Vredeborch-Stammbaum 89 Boxkameras 90 Rollfilmkameras 99 Kleinbildkameras 104 Instamatic-Kamera 108 Die Vredeborch-Zubehörfabrikation 109 Produkte für Hähnel und Hähnel-Vertrieb 109 Produkte für Hoh & Hahne 111 Aufträge für andere Photo- und Optikfirmen 112 Alphabetisches Register 114 Quellen dieser Vredeborch-Geschichte 120

5 Wie es zu diesem Buch kam Die Entstehung dieses Buches ist Herrn Harald Goergens zu verdanken, der aufgrund seines Hobbys - dem Sammeln von Kameras und deren Vergangenheit - begann, sich für die Geschichte der Firma Vredeborch zu interessieren. Sein Besuch des Museums in Nordenham und seine Nachfragen über die ausgestellten Modelle führte dazu, da er meine Adresse bekam und sich mit mir in Verbindung setzte, um etwas mehr über die Vredeborch zu erfahren. Mein Vater und ich haben nach dem Konkurs unserer Firma über deren Vergangenheit kaum noch gesprochen. Dieses schmerzliche Ereignis ließ sich für uns besser ertragen, wenn es möglichst tief in uns vergraben blieb. Ich habe mir ein neues Arbeitsfeld gesucht und bin aus Nordenham fortgezogen. Mein Vater hingegen hat sich von allem zurückgezogen, obwohl viele Freunde ihn ermuntert hatten, wieder an gesellschaftlichem Leben teilzunehmen. Firma und Arbeit waren der Lebensinhalt meines Vaters. Ohne diesen Inhalt ist er innerhalb kurzer Zeit alt geworden. Aber er hatte mir kurz vor seinem Tode doch noch einen Wunsch erfüllt: Die Geschichte unserer kleinen Firma aufzuschreiben, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an welchem ich in das Unternehmen eingetreten bin, so daß ich deren Geschichte aufbewahren kann. Ich glaubte, diese Unterlagen wären nur für mich interessant, bis ich vor einigen Jahren auf einer Geburtstagsfeier bei Freunden in Oldenburg Leute kennenlernte, die mit der Historie der Firma Vredeborch bestens vertraut waren - teilweise besser als ich. Erst da wurde mir bewußt, da es auch andere Menschen gibt, für die die Geschichte dieser Firma interessant ist. Es gibt sogar Interessenten in Australien, die Vredeborch -Kameras sammeln und sich mit anderen Experten in aller Welt austauschen. Ein Treffen mit dem Ehepaar Goergens im Museum in Nordenham ergab den ersten persönlichen Kontakt. Ihre vertrauenswürdige Art und ihr fachliches Interesse haben mich bewogen, alles Wissenswerte über die Vredeborch zusammenzutragen, um es ihnen zur Verfügung stellen zu können. In unseren Gesprächen haben wir Erfahrung und Wissen ausgetauscht. Herr Harald Goergens hatte schon intensive Nachforschungen betrieben, und daher war ihm vieles, insbesondere die Ausstattungen der verschiedenen Kameramodelle, bestens vertraut. Trotzdem konnte ich mit meinen Geschichten noch viele Hintergründe erläutern. Nach diesen Gesprächen habe ich die Niederschrift der Firmengeschichte, die mein Vater begonnen hatte, vervollständigt, und alles, was ich von der Vredeborch an Unterlagen, Mustern, Modellen usw. besaß, Herrn Harald Goergens mit der Bitte gegeben, es zu verwahren, damit es für Interessenten erhalten bleibt.

6 Ich glaube, daß dieses eine gute Entscheidung war. Als Beweis liegt heute dieses Buch von Herrn Harald Goergens vor. Es beschreibt die Geschichte unseres Unternehmens mit der Leistung all derer, ohne deren Einsatz und Engagement unser Betrieb nicht hätte existieren können. Es ist die Geschichte einer kleinen Firma in Nordenham, die in der Welt wohl bekannter war als in der eigenen Stadt, wie sonst hätten uns damals Briefe aus dem Ausland erreichen können, die nur mit VREDEBOX GERMANY adressiert waren. Ich bin Herrn und Frau Goergens dankbar für die Mühe und die Arbeit, die sie in dieses Buch investiert haben. Ich bin sicher, auch mein Vater hätte daran seine Freude gehabt. Wolfgang Krause, Remscheid 2001 Begleitwort Die Photographische Gesellschaft zu Bremen von 1890 e.v. hat ihren Vorsitzenden, Harald Goergens, bei seinen Mühen und auch Freuden im Zusammenhang mit der Arbeit an diesem Buch begleiten dürfen. Es ist ein interessantes Werk geworden, das über die Geschichte und die Produkte der Firma Vredeborch lückenlos berichtet. Wir hoffen, daß dieses Buch die ihm und dem Autor gebührende Anerkennung bei der interessierten und fachkundigen Leserschaft findet. Zu diesem wirklich gelungenem Werk beglückwünschen wir Herrn Goergens. Photographische Gesellschaft zu Bremen von 1890 e.v. W. Wellbrock (Geschäftsführer), Bremen 2001

7 Die Unternehmensgeschichte Vredeborch als Beispiel Es ist schwer zu beurteilen, ob das neue Selbstbewußtsein der nicht zum Adel gehörenden Bürger den Wunsch nach Bildnissen von sich und ihrem Lebensraum verursachte oder ob umgekehrt die Verfügbarkeit solcher Bilder durch die Photographie die Ursache für dieses neue Selbstbewußtsein war. Der aufgrund von offensichtlicher Unkenntnis und frankreichfeindlicher Polemik bekannte und belächelte Artikel des Leipziger Stadtanzeigers von 1839, der die Erfindung der Daguerreotypie als unmöglich darstellte, hat vielleicht trotz allem auch wahre Anteile. Die Befürchtung des Autors über die Folgen einer solchen Erfindung Die Photogeschichte ist ein - vielleicht sogar wesentlicher - Bestandteil der allgemeinen Geschichte. Weder der Zeitpunkt noch die Umstände dieser Erfindung sind zufällig, auch die weitere Entwicklung der Photographie folgte allgemeinen Trends. So wie die Anwendung verschiedenster Techniken des 19. Jahrhunderts zunächst den Fachleuten und wenigen Nutznießern vorbehalten war, galt dies in den ersten Jahrzehnten auch für die Photographie. Erst die Veränderung der Gesellschaft durch die Industrialisierung, das Durchsetzen von Einkommens- und Freizeitforderungen und damit das Aufkommen eines Mittelstandes bewirkte eine Nachfrage nach persönlicher Teilhabe an technischen Errungenschaften. Dazu kam die Notwendigkeit der Schaffung von Versorgungsmöglichkeiten für immer mehr Menschen im begrenzten Raum der Städte. Aus diesen Umständen ergab sich seit der Jahrhundertwende eine weitreichende Verbreitung von Technik im Alltagsleben. Gasbeleuchtungen, elektrische Netze, Telefonverbindungen, Mobilität durch verschiedene Fahrzeugarten - und die Verwendbarkeit der Photographie für nicht- professionelle Anwender, auch mit geringerem Einkommen. zeigen zumindest, daß er deren Tragweite Daguerreotypie-Portr rät orträt 21 erkannte: Man muß sich doch klarmachen, wie unchristlich und heillos eitel die Menschheit erst werden wird, wenn sich jeder für seine Goldpatzen sein Spiegelbild dutzendweise anfertigen lassen kann... denn wenn sich jedes Gesicht billig... verschenken und bewundern lassen kann, so macht das die Menschen gottlos oberflächlich und gottlos eitel. Wie immer die Veränderungen bewertet werden, die

8 die Photographie als selbstverständlicher Bestandteil des Lebens bewirkt hat, so liegt dem Erfolg der schnellen und dauerhaften Ausbreitung dieser Erfindung auf jeden Fall ein tiefsitzendes Bedürfnis zugrunde. Nur daraus ist zu erklären, warum sehr viele Menschen sehr viel Geld im Verhältnis zu ihrem Einkommen ausgegeben haben für etwas, das eigentlich nicht zu den Erfordernissen des Lebensunterhaltes gehört. Das Verlangen nach eigenen Bildern erwies sich jedenfalls als so stark, da die Photoindustrie zu den ersten Industriezweigen gehörte, die Massenprodukte herstellen konnte. Pocket Kodak Nr. 1 und Kodak Bulls-Eye No. 2 Mit diesem Eintreten in den allgemeinen Markt setzte für die Hersteller von Kameras und Photochemie eine wahre Blütezeit ein. Kleine Unternehmen wuchsen zu großen Aktiengesellschaften, und viele neue Firmen wurden gegründet. Andererseits entstand daraus auch ein harter Konkurrenzkampf, denn es war ein sehr lukrativer Markt. Gab es im 19. Jahrhundert wenig Änderungen im Kamerabau und Fortschritte in der Photochemie eher im Rhythmus von Jahrzehnten, so änderte sich dies im Zuge des Konkurrenzdrucks und der wirtschaftlichen Erfordernisse für die Photographie ebenso wie in den anderen Bereichen der Technik. Eine Fülle von Neuerungen, Patenten und eine rasche Folge von Veränderungen war die Folge. Die eigentliche Motivation für die Forschung war nicht der Wunsch, die Photographie um ihrer selbst oder der Anwender willen zu fördern, sondern der Wille, den Vorsprung vor den Konkurrenten zu halten oder einen solchen endlich zu erringen - also vor allem, viel Geld zu verdienen. So ergibt sich naturgemäß auch eine enge Beziehung zwischen der Geschichte einzelner Unternehmen und dem politischen, wirtschaftlichen und sozialen Raum, in

9 dem sie existieren. Dabei sind die Wirtschaftsbedingungen sicher der Hauptfaktor, diese sind wiederum wesentlich durch politische Umstände geformt und beide zusammen beeinflussen das soziale Leben. In dieser Weise ist die Geschichte der Vredeborch GmbH Kamerawerk und Metallwarenfabrik mehr als der Bericht über einen der kleineren Kamerahersteller. Im Auf und Ab dieses Unternehmens spiegeln sich vier Jahrzehnte deutscher Nachkriegsgeschichte und in vielen Bereichen auch die Entwicklung der deutschen Kameraindustrie. Aus diesem Grund erfolgt hier die Darstellung der Firmengeschichte im Zusammenhang mit einem Überblick über die allgemeine Geschichte. Aus der Betrachtung dieser Verknüpfungen ist die eigentliche Frage jeder Wissenschaft, nämlich das Warum? zu beantworten. Statt einer einfachen Auflistung von Geschehnissen wird so erkennbar, weshalb diese Ereignisse eingetreten sind, angefangen vom Warum der Firmengründung bis zum Warum der Stellung der Vredeborch-Kameras auf dem Sammlermarkt. Der Ursprung des Firmennamens und des Firmenstandortes Wenn man den Grund für die Besiedelung bestimmter Regionen und Orte sucht, so wird man fast immer auf geographische Besonderheiten stoßen, die gerade diese Gegend interessant machten. So waren Flußufer beliebte Siedlungsräume, sofern es neben dem Trinkwasser auch nutzbaren Boden gab; vor allem, wenn das Gelände zusammen mit dem Wasser auch Schutz vor Angriffen bot. All diese Gegebenheiten fanden sich auf einer Sanddüne inmitten moorigen Bodens am Weserufer, als die ersten Siedler dort die heutige Stadt Bremen gründeten. Aufgrund der günstigen Lage zum Meer entwickelte sich vor allem der Handel in Verbindung mit der Seefahrt sehr erfolgreich. Bremen wurde so auch zu einem Zentrum der Christianisierung des Nordens und gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde das ganze Gebiet westlich der Wesermündung dem Bremer Bischof unterstellt. Es entstand Reichtum und damit verbunden war die Begehrlichkeit nach mehr Macht - allerdings auch Neid bei anderen, die weniger reich waren. So kam es zu Kämpfen zwischen den Bremern, verbunden mit den Oldenburgern auf der einen Seite und den an der Wesermündung lebenden Rüstringern auf der anderen Seite. Die Rüstringer, die von den Vitalienbrüdern unter dem Piratenkapitän Klaus Störtebecker Unterstützung erhielten, errangen 1368 den Sieg. Die Gefahr von Raubüberfällen auf die Bremer Handelsschiffe durch Störtebeckers Leute wuchs erheblich. Diese Gruppe residierte an der Nordseeküste unter dem Schutz der Friesen, die den Bremern ebenfalls nicht gerade friedlich gesonnen waren. Darum hatten die Bremer Kaufleute einige ihrer Kogge genannten Handelsschiffe mit schwerer Bewaffnung versehen, um die Schiffe und Waren gegen Überfälle zu schützen. Man nannte solche Schiffe in der damaligen Amtssprache, dem Plattdeutschen, Vredekoggen, also Friedenskoggen. Besonders gefährdet waren die Handelsschiffe, wenn sie die Wesermündung passierten. Hier war ein kleiner,

10 leicht kontrollierbarer Bereich zu durchfahren, in dem es noch keine Hilfe von Land her geben konnte und eine Flucht aufs offene Meer nicht mehr möglich war. Damit bot sich der Mündungsbereich sowohl für die Piraten als auch für den Bau einer Schutzfestung besonders an, vor allem die Westseite, denn westlich der Mündung lag das friesische Gebiet. Das Interesse der Bremer an einer Kontrolle dieser Durchfahrt bestand also trotz der Niederlage unvermindert weiter erhielten sie schließlich von dem Stadländer Häupting Didde Lübben Land, um dort eine Schutzburg, die Vredeborch - auf Hochdeutsch Friedeburg zu bauen. Diese Anlage wurde schon 1424 wieder geschleift, nachdem drei verbündete Ostfriesenstämmee die Bremer besiegt hatten gründeten Karmelitermönche in dieser Region ein Kloster, vielleicht direkt auf den Fundamenten der Vredeborch, was der weiteren Besiedlung der Gegend sicher zuträglich war. Etliche Hochwasser- und Sturmflutkatastrophen hatten das Land schon seit Jahrhunderten geprägt und verändert. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts, 1745, erließ der damals dort zuständige König Christian VI. von Dänemark die Anordnung, gutes Land im Nordwesten der Wesermündung eindeichen zu lassen und gleichzeitig die Weisung zum Verkauf der so gesicherten Ländereien. Den ersten Käufern wurde das Recht zugemessen, ihrem Land eigene Namen zu geben. Die Käufer des nördlichsten Teils, Schmidt und Prensel, nannten ihr Land nach seiner Lage Nordenhamm (Hamm = Flächenma für Grundstücke; Hämme = Länderei). Nordenham, von Bremerhaven aus gesehen Die Bedeutung der Region Nordenham begann zu steigen, als 1827 die Stadt Bremen am gegenüberliegenden Ufer Land erwarb, um dort einenn Außenhafen anzulegen. So wie Rostock in Warnemünde oder Lübeck in Travemündee Häfen direkt

11 am Meer bauten, reagierte auch Bremen auf die Entwicklung im Schiffbau. Die immer größer werdenden Schiffe konnten die weiter flußaufwärts liegenden Häfen gar nicht mehr oder nur noch mit Mühe und günstigstem Hochwasser erreichen. Das Ausbaggern und Vertiefen von kilometerlangen Flußabschnitten war technisch noch nicht möglich, so da nur die Verlagerung der Hafenanlagen zum Meer den Fortbestand des Seehandels sichern konnte. So entstand an der Mündung des kleinen Flüßchens Geeste die Seestadt Bremerhaven, auf Hochdeutsch Bremens Hafen, die sich zu einem der bedeutendsten europäischen Seehäfen, besonders auch für den Amerikaverkehr, entwickelte. Besonderer Vorteil Bremerhavens war seine Gründung durch Kaufleute, die eine jahrhundertealte Handelstradition fortsetzten. Nordenhamm hatte wesentlich schlechtere Voraussetzungen, unterstand es doch der Regierung in Oldenburg, die von einer landwirtschaftlichen Tradition geprägt war und von den Vorteilen eines Hafens ebensowenig überzeugt war wie von der Notwendigkeit der damit verbundenen Risiken. Schließlich kam es 1845 aber doch zu einem Anfang, indem von Nordenhamm aus Viehtransporte aus der Oldenburger Region nach England ablegten. Erst zwölf Jahre später erhielt, nach zähem Verhandeln, der Kaufmann Wilhelm Müller einen ständigen Ochsenpier genehmigt. Im gleichen Jahr, 1857, gründete der Bremer Kaufmann Hermann Heinrich Meier die Reederei Norddeutscher Lloyd, beide arbeiteten zusammen und so begann die Schiffahrt des NDL von Nordenhamm aus setzte man eine vom Beginn an erfolgreiche Dampffährlinie zwischen Nordenhamm und Bremerhaven ein. Handel, Schiffahrt und die geplante Eisenbahnlinie führten zu einem starken Interesse am Grundstückskauf und aus den Aktivitäten der 1874 gegründeten Nordenhammer Baugesellschaft entstand in kurzer Zeit das Zentrum der heutigen Stadt. Der Hafenumschlag Nordenhamms stieg steil an; auch der Rückgang der Viehtransporte in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts konnte dem Erfolg nichts anhaben. Schon Jahre zuvor war der Hafen Nordenhamms zum großen Getreideumschlagplatz und zum einzigen Petroleumhafen geworden. Inzwischen schrieb man den Namen der Stadt nur noch mit einem m am Ende - reinem Amtsinteresse an solcher Abkürzung seitens der Eisenbahndirektion und der Reichspost folgend. Die besten Jahre ihrer Geschichte hatte die Stadt, als der Norddeutsche Lloyd - ursprünglich ein Bremer Unternehmen - mit seinen großen Schiffen den Hafen von Bremerhaven nicht mehr erreichen konnte. Nordenham wurde damit Zentrum des Amerikaliniendienstes und der Auswandererwelle. Die Bremer reagierten auf die offensichtliche Unzulänglichkeit ihrer Anlagen und bauten ein neues Hafenbecken mit Schleuse (Kaiserhafen, Kaiserschleuse). Nach Fertigstellung dieser Bauwerke 1897 wechselte der Norddeutsche Lloyd wieder auf die andere Weserseite und der große Hafenbetrieb Nordenhams war fast von einem Tag auf den anderen verwaist. Der Mangel einer eigenständigen Handels- und Industrietradition in Nordenham wurde offenbar. Kaufleuten und Unternehmern wurde es nun leichter gemacht, hier zu investieren. Ein erster Erfolg stellte sich mit der Gründung eines

12 Fischereihafenbetriebes durch den Bremer Kaufmann Adolf Vinnen noch im gleichen Jahr 1897 ein. Zwei Jahre später wurde mit der Norddeutsche Seekabelwerke AG ein ebenfalls sehr erfolgreiches Unternehmen gegründet. Weitere Industrieansiedlungen folgten. Zu ihnen gehörte auch die Gründung einer Werft durch die Firma Frerich, die ihren Sitz im nahe Bremen gelegenen Osterholz-Scharmbeck hatte. Dieses Projekt, zunächst klein begonnen, wuchs zum größten Werftbetrieb im Oldenburger Land, nicht zuletzt durch erhebliche Marineaufträge während des ersten Weltkrieges. Wenige Jahre vor Kriegsausbruch hatte Nordenham am von der Regierung in Oldenburg die Stadtrechte 2. Klasse verliehen bekommen. Nach Kriegsende gerieten die Werften, wie viele andere Branchen auch, im Strudel der Währungskrise der zwanziger Jahre in große Not. In der Zusammenlegung von Werften bot sich der wohl einzige Ausweg - vergleichbar der großen Fusion im Kamerabau mit der Zeiss-Ikon AG , damit verschwand aber auch die große Frerichs-Werft aus Nordenham. Ihren Platz nahm der Flugzeugbau mit der Weser- Flugzeugbau GmbH ein. Einige Mitarbeiter dieses Unternehmens gründeten später, verursacht durch welterschütternde Ereignisse, eine Kamerafabrik. Für die Namensgebung griff man dann auf Anregung des Schulrektors und Heimatforschers Eduard Krüger ein paar Jahrhunderte zurück und wählte die Bezeichnung Vredeborch, da diese Festung etwa an dem Ort stand, an dem nun die neue Firma ihren Sitz hatte. Und weil man den Anfangsbuchstaben V so schön auswölben kann, daß er einem im Wind Vredeborch-Firmenzeichen geblähten Segel gleicht, lag es nahe, diesen Buchstaben im Firmenzeichen zu einer stilisierten Vredekogge zu machen. Damit erhielten die neuen Produkte ein Stückchen fünfhundert Jahre alter Tradition; allerdings auch ein Signet, dessen Bedeutung den meisten Käufern - und heutigen Sammlern - wohl eher verborgen blieb. Zuvor jedoch ergaben sich völlig andere Aufträge für die Mitarbeiter der Weser- strategisch Flugzeugbau-GmbH. Die Firma baute Rüstungsgüter, noch dazu an einem bedeutsamen Ort. Es kamen mit der NSDAP schlimme Machthaber, die bereitwillig in den zweiten Weltkrieg hineingingen und mit aberwitzigem Größenwahn Verbrechen verübten, die sich zuvor kaum jemand auch nur hätte vorstellen können. Mittendrin eine kleinere Flugzeugbaufabrik an der Wesermündung.

13 Am Anfang nichts als Trümmer Am 8. Mai 1945 war dann offiziell alles zu Ende. Eigentlich war es das schon Jahre vorher, aber das wollte zuerst niemand wissen und später durfte es niemand mehr sagen. An diesem Tag änderte sich das Leben schlagartig, denn nun mußten sich alle von dem lossagen, wofür sie selbst gekämpft, Hab und Gut oder gar Angehörige verloren hatten. Das Regime faschistischer Verbrecher hatte kapituliert und zuvor versucht, so viel wie möglich mit in den Untergang zu reißen. Auch von der Photoindustrie waren nur noch Reste vorhanden. Schon seit 1940 gab es Produktionseinschränkungen, sehr bald konnten Privatkundenn gar keine Photoartikel mehr kaufen. Der Laborgerätehersteller Meteor vertröstete die Händler in dieser Zeit mit dem Werbespruch: Erst die Rüstung für den Sieg,/ alles andere nach dem Krieg!/ Dies zum Beispiel für's Labor/ liefert dann auch Meteor! Meteor -Werbung 1942 Nach dem Krieg lieferte Meteor aber erst einmal gar nichts: Die Firma wurde völlig ausgebombt. Ebenso erging es unter anderen Ihagee, Certo, Rodenstock, Enna. Weitere Werke hatten erhebliche Bombenschäden davongetragen, so war Agfa zu etwa 60%, Wirgin (Edixa) zu etwa 80% %, Franke & Heidecke (Rollei) zu etwa 50% zerstört. Durch die - manchmal erzwungene - Produktionsumstellung waren die Kamerafirmen zu Rüstungsbetrieben geworden, die Militäroptiken, diverse Zünder und allgemein solche Rüstungsartikel herstellten, die im weitesten Sinne zur Feinmechanik gehören. Damit konnten die Firmen zwar die Jahre überbrücken, in denen ihre ursprünglichen Produkte nicht hergestellt werden durften, gleichzeitig wurden sie aber auch zu interessanten Zielen für Bombenabwürfe. Die Produktionsumstellung und die Exportbeschränkungen während des Krieges führten auch zu einer ungewollten Förderung der japanischen Photoindustrie, die weitreichende Folgen hatte. Nachdem die amerikanische Presse vor dem zweiten Weltkrieg die Vorzüge der Kleinbildphotographie entdeckt und ihre Photojournalisten vielfach von der recht unhandlichen Graflex auf Leica und Contax umgestiegen waren, gab es Beschaffungsprobleme für die Kriegsberichterstatter. Ersatz für Optiken und Kameragehäuse waren vom Kriegsgegner Deutschland nicht zu erhalten und so war man froh, daß japanische Hersteller passende Objektive für die Kleinbildkameras

14 anboten. Die anfängliche Skepsis bezüglich deren Qualität wich schnell der überraschten Anerkennung - der Boden für den Export japanischer Kameras zuerst nach Amerika, später in die ganze Welt, war vorbereitet. Im besiegten Deutschland richtete man am 5. Juni 1945 den alliierten Kontrollrat ein, damit verbunden war die Aufteilung des Landes in vier Besatzungszonen. Die Kontrolle über die Erziehung, die Politik litik und die Wirtschaft wurde vollständig von den Siegermächten übernommen, die sich aber bald gegenseitig bekämpften, es begann die Vorbereitung des kalten Krieges zwischen Ost und West. Das Saarland geriet unter französische Herrschaft, seine Wirtschaft ft und Währung koppelte man an Frankreich. Am 2. August wurden im Rahmen des Potsdamer Abkommens die 4 D's beschlossen: Demilitarisierung, Denazifizierung, Dezentralisierung, Deindustrialisierung. Bereits am 17. Juli hatte man Demontagen, Reparationen und un die Zerschlagung der Großkonzerne festgelegt. Interessanterweise erwiesen sich die Kriegsschäden an manchen großen Industrieanlagen als nur unwesentlich, vielfach konnten komplette Produktionsstraßen abgebaut und in die Länder der Siegermächte transportiert werden. So wurde Zeiss-Ikon Ikon vollständig demontiert, ebenso wie Schott, Franka und andere. Auf diese Weise gelangte die Contaxproduktion von Dresden nach Kiev, wo die Kameras noch lange Zeit mit den ursprünglichen Zeiss-Anlagen Anlagen gebaut wurden. Original und Nachbau: Contax und Kiev Die Produktionsanlagen, die noch einigermaßen betriebsbereit und nicht demontiert waren, standen unter der alliierten Bewirtschaftung. So konnte die Agfa zwar schon 1945 wieder Isolette- und Karat-Modelle herstellen, mußte aberr alle Apparate an die amerikanische Besatzung abliefern. Ähnlich erging es auch Voigtländer. Das Werk in Braunschweig war kaum beschädigt, so daß nach kurzer Unterbrechung wieder Photogerät gebaut werden konnte; diese Erzeugnisse durften aber ausschließlich ausschließli an die Briten geliefert werden.

15 Noch gravierender als die Übernahme von Produkten war die Freigabe aller von deutschen Firmen registrierten Patente. Damit war der Forschungsvorsprung verloren und der internationale Wert der Industrieanlagen und Waren n drastisch gesunken. Dazu zwei Beispiele von der Agfa: Bis zu diesem Zeitpunkt stellte Agfa den anerkannt feinkörnigsten Film her jetzt konnten alle nachlesen, daß diese damals weltmarktführende Leistung durch die Beimengung geringfügigster Spuren von Gold erreicht wurde. Sehr bald kamen von Konkurrenzfirmen entsprechende neue Emulsionen auf den Markt. Ebenfalls bei Agfa hatte Frau Dr. Weyde ein Verfahren entwickelt, mit dem Photokopien sofort und ohne die übliche Laborarbeit hergestellt werden konnten. Es wurde aber nicht als marktreif angesehen, weil die Ergebnisse nicht schwarz-weiß weiß waren, sondern nur braune Tonabstufungen zeigten. Trotz dieser Einschränkung bedeutete die Entdeckung die Grundlage der Sofortbildphotographie, die unter dem Markennamen Polaroid Polaroid 1948 vorgestellt wurde und weltweite Verbreitung fand, zunächst auch nur in den erwähnten Brauntönen. Solche Wirtschaftsprobleme interessierten in den zerstörten Städten aber fast niemanden. Die Bevölkerung hatte die eigentliche Last des Krieges es zu tragen, auch in der Zeit danach. Sehr viele Tote, sehr viele in Kriegsgefangenschaft Befindliche, dazu mußten Millionen von Vertriebenen aus den Ostgebieten aufgenommen werden. Zerbombte Häuser Auch ohne diese zusätzlichen Heimatlosen war das as Land nicht mehr lebensfähig. Im Durchschnitt verhungerten jeden Tag 200 Menschen. Einerseits gab es allen Grund, sich über die Befreiung von der faschistischen Terrorherrschaft zu freuen, andererseits erstickte diese Freude in der Sorge um die Angehörigen en und um das eigene Überleben. So gab es in den Wirren der ersten Nachkriegsmonate eine hohe Zahl von

16 Selbstmorden, während andere das Ende des Krieges und der faschistischen Herrschaft mit bescheidensten Mitteln feierten. Nach den Nürnberger Prozessen am 20. November 1945 startete die umfassende Kampagne zur sogenannten Entnazifizierung. Jeder mußte einen Fragebogen mit über hundert Fragen beantworten, eine Aktion, die bis 1949 dauerte und deren Erfolg zweifelhaft ist. Da potentiell die gesamte Bevölkerung angeklagt war, kam es zu einer Solidarisierung auch mit den Personen, die solche Unterstützung eigentlich nicht verdient hatten. Die Einstufung in eine weniger schlimme Klasse hing vielfach von Zeugenaussagen ab, und es ergingen viele positive Aussagen im Rahmen gegenseitiger Verpflichtung, um Persilscheine zum Reinwaschen der eigenen Vergangenheit zu erhalten. So entstanden oft schlimme Abhängigkeiten, die über Jahrzehnte fortwirken konnten, da die Gefahr der Aufdeckung von Lügen und Falschaussagen bestehen blieb. Manche Affäre späterer Jahrzehnte hatte ihre Wurzeln in dieser Zeit; ebenso die absurde Darstellung, daß es den Persilscheinen nach zu urteilen - in Deutschland so viele Widerstandskämpfer gegeben hat, daß sich die Faschisten eigentlich überhaupt nicht hätten halten können. Dieser Weg der Entnazifizierung führte damit eher zum Vertuschen und Verdrängen und verhinderte die tatsächliche Auseinandersetzung mit immerhin zwölf Jahren Vergangenheit und bereitete Schwierigkeiten bei der bewußten Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage. Dieser Versuch einer offiziellen Untersuchung der persönlichen Beteiligung am Faschismus kam als drohende Last zu der Erfahrung, viele Jahre Zeit und Arbeit in ein falsches Ziel investiert zu haben. Die Lebenssituation war somit ein Abbild der inneren Krise vieler. Zu dem Durcheinander, das die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen mit sich brachte, kam die Not, die Grundbedürfnisse des Überlebens nicht sichern zu können. Mit Sammeln, Stehlen und Schwarzmarktgeschäften hielten sich auch diejenigen am Leben, die es zuvor nie für möglich gehalten hatten, so etwas zu tun. Schmuck, Silber, Teppiche und Kameras wurden weit unter Wert gegen Lebensmittel getauscht, Kohlenzüge geplündert, die Wälder waren von Bruchholz sauber aufgeräumt. Ganze Bäume verschwanden über Nacht - und doch reichte es nicht, im harten Winter 1946/47 erfroren viele selbst in ihren Betten. Hoffnung auf eine bessere Zukunft gab es kaum. Nach dem Industrieplan sollte eine zukünftige Produktion auf 50% des Vorkriegsniveaus begrenzt bleiben und obendrein mußte noch für die Flüchtlinge gesorgt werden, die ein Viertel der Bevölkerung ausmachten, obwohl schon für die anderen zu wenig Wohnraum übrig war. In all diesen Wirren gab es aber auch Neugründungen von Firmen, die aus den Trümmern neue, kleine Betriebe aufzubauen versuchten. Bedarf bestand an praktisch allem, und jede Ware bot die Chance auf Devisen oder Schwarzmarktgeschäfte. Die Konkurrenz, auch von früher großen Firmen, hatten die Maßnahmen der Alliierten beseitigt, so daß diese Firmengründungen tatsächlich nicht so abwegig waren, wie es angesichts der Umstände wohl manchem erschien. Allein im Kamerabau stieg die

17 Zahl der Fabrikanten in der Nachkriegszeit auf etwa 70 Namen. Vielen erging es aber wie der 1946 in Vlotho gegründeten SAS. Mangels Material konnte erst drei Jahre später ein Kameramodell ausgeliefert werden - die Sassex -, aber trotz der Wirtschaftsbesserung nach der Währungsreform mußte die SAS schon 1949 Konkurs anmelden. Auch in Nordenham fand eine dieser Betriebsneugründungen statt. Seit dem Oktober 1945 liefen die Vorbereitungen dazu - die wichtigste Voraussetzung waren die Genehmigungen der Alliierten. Am 9. November 1945 schließlich konnten Waldemar Krause und Eduard Moyzes, beide ehemalige Mitarbeiter der Weser - Flugzeugbau, zum Gewerbeamt in Nordenham gehen und dort die Eröffnung eines Gewerbebetriebes anmelden. Aufgrund der Produktion der Weser -Flugzeugbau GmbH und der besonderen Lage Nordenhams waren für beide vorher erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. Wegen der strategisch günstigen Lage der Städte Bremerhaven und Nordenham, beide mit Überseehäfen versehen, standen sie unter amerikanischer Besatzung, während die übrige Region Norddeutschlands britischer Besatzungsbereich war. Wie sich die Zuständigkeiten in Nordenham auf die Amerikaner und die Briten verteilten, blieb vielfach unklar und so mußten alle Anträge doppelt gestellt und bearbeitet werden. Eine nervenaufreibende Flut von Schriftstücken - in englischer Sprache - an die Alliierten in Nordenham und dem etwa 25 Kilometer entfernten Brake (ebenfalls an der Weser gelegen) war zu bewältigen. Die Weser -Flugzeugbau GmbH hatte Jagdflugzeuge hergestellt und wurde somit selbstverständlich als Rüstungsbetrieb eingestuft. Daraufhin hatten die Amerikaner das Werk übernommen und dort Versorgungsdepots errichtet, so daß Gelände und Gebäude nicht mehr verfügbar waren. Die Werkzeuge und Maschinen waren Demontagegut aus der Rüstungsindustrie. Der Weg des Aufbaus einer Friedensfertigung in den Flugzeugwerken war somit versperrt und es mußte nach anderen Lösungen gesucht werden. Bevor die beiden diese Arbeit angehen konnten, mußte zunächst einmal ein Antragsgegenstand vorliegen. Zunächst gelang es - unter Mithilfe amerikanischer und englischer Kommandeure - etliche für eine Friedensfertigung geeignete Maschinen aus dem Demontagebestand der Flugzeugwerke auszugliedern. Man schloß Leihverträge mit der Weser-Flugzeugbau für diese Werkzeuge, so daß sie nicht mehr als Rüstungsgut galten und damit letztlich auch der Weser GmbH erhalten blieben. Ein passendes Gelände wurde schließlich mit dem früheren Schießstand des Kriegervereins Germania gefunden, dessen Besitzerin auch bereit war, das Grundstück zunächst zu vermieten und später zu verkaufen - allerdings hatten die Engländer die Gebäude des Kriegervereins schon als Kriegsbeute konfisziert. Nach

18 Firmengründer Waldemar Krause

19 einigen Verhandlungen gelang es, diese für ganze Reichsmark zu erwerben - mit einer Auflage, die sich als äußerst nützlich erwies: Die aus Eisenbahnschwellen bestehenden Kugelfänge mußten vom Erwerber demontiert werden. Da Holz in den Nachkriegsjahren sehr begehrt war, wurde diese Auflage geradewegs zu einer Starthilfe für das Unternehmen. Damit war es gelungen, einige der extremen Umstände in den Monaten nach dem Zusammenbruch richtig einzuschätzen und nutzbar zu machen. Aus den Trümmern und dem Chaos war unter geschickter Ausnutzung dieser Bedingungen die Vredeborch Stanzerei GmbH Nordenham geworden. Der Fabrikationsbereich Stanzerei hatte sich dabei einfach aus den Umständen heraus ergeben: Die Firmengründer verfügten über Kenntnisse in der Metallverarbeitung und für Stanzarbeiten waren die geeigneten Maschinen zu bekommen. Am eigentlichen Anfang dieser Firmengründung stand ein Wunschtraum, der zur Idee weitergedacht und schließlich aufgrund passend scheinender Umstände verwirklicht wurde. Während der Kriegsjahre gehörte es zu den Aufgaben von Herrn Krause, Zulieferbetriebe für den Flugzeugbau zu finden, die noch nicht ausgebombt waren. Solche Firmen fanden sich schließlich nur noch außerhalb der großen Städte, und so kam er auch nach Crossen in Sachsen. Dort fand er einen kleinen Betrieb mit 30 Mitarbeitern, gleich daneben wohnte der Inhaber in einem schönen Haus - und genau dieses Bild prägte sich ihm als Traum ein. Während des immer schlechteren Kriegsverlaufs gab es keine Möglichkeit, den Rüstungsbetrieb zu verlassen und eine eigene Firma aufzubauen. Nach dem Krieg, gerade auch angesichts persönlich wenig verlockender Angebote einer anderen Nachfolgefirma der Weser- Flugzeugbau, schien die richtige Zeit gekommen. Dies um so mehr, als der ehemalige Mitarbeiter Eduard Moyzes aus dem Marinedienst zurückkehren konnte und bereit war, mit seinen besonderen Fähigkeiten zur praktischen Umsetzung von Ideen dabei zu sein. Damit wurde der Zusammenbruch des deutschen Reiches geradewegs zu einer Befreiung für den Traum eines eigenen Betriebes. Der amerikanische Psychologe Rogers formulierte das später so: Wenn du nicht weißt, wohin du willst, darfst du dich nicht wundern, wenn du ganz woanders ankommst. Waldemar Krause wußte, wohin er wollte und er hatte die nötige Zielstrebigkeit, um seinen Traum zu verwirklichen. Davor gesetzt war aber noch viel harte Arbeit unter Bedingungen, die heute kaum noch nachvollziehbar sind. Zwar lagen die erforderlichen Genehmigungen für die Betriebsaufnahme vor, die Verfügbarkeit eines Geländes mit ersten, provisorischen Gebäuden war gesichert und die Verträge für die leihweise Überlassung von Maschinen abgeschlossen. Die sehr schweren Maschinen standen aber noch nicht auf diesem Gelände - und der einzige, schmale Weg dorthin führte zwischen einem Graben, Tennisplätzen und einem Gemüsegarten hindurch. Hier bewährte sich gleich das praktische Geschick von Herrn Moyzes, der eine spontane Konstruktion mit geliehenen Lorenschienen umsetzte. Unter Mitarbeit des auch von der früheren Weser-Flugzeugbau dazugekommenen Herbert Meier, dessen Bruder und dem Landwirt Hansing gelang schließlich das Abenteuer dieses Maschinentransports. Alle Arbeiten, die auszuführen waren, bedurften besonderer Organisation, weil weder

20 Material noch - zuverlässige - Arbeitskraft zu normalen Bedingungen erhältlich war. Zigaretten und andere Schwarzmarktwährung ktwährung ermöglichte dagegen manches. Nach und nach entstand so eine notdürftige Halle, aus alten Eisenbahnwaggons ein Bürohäuschen und aus Trümmern und Schlacke eine neue und feste Zuwegung. Mancher Transport wurde mit einem eigentlich zum Verschrotten bestimmten, estimmten, durch die Schwefelsäure einer Guanofabrik zerfressenen Autos des Typs Goliath durchgeführt, manches Mal half auch die amerikanische Armee mit ihrem Kranwagen. Währenddessen konnte das Gelände für einen Preis von 0,85 Reichsmark pro Quadratmeterr erworben werden, eine weitere wichtige Beihilfe zur Existenzgründung - kurz vor der Währungsreform. Ebenso das Wiederaufbaudarlehen, das die Landesregierung gerne bereitgestellt hatte. In Hannover war man froh, hier in Nordenham eine Firma zu finden, die ie bei Antragstellung schon eine bescheidene Fertigung aufgebaut hatte, statt zuerst einen großen Verwaltungstrakt mit Chefbüros einzurichten und dann Geld für die eigentliche Fabrikation zu verlangen. Vor weitere interessante Aufgaben sah man sich anläßlich ßlich der Materialbeschaffung gestellt. Werkzeugstahl für die Herstellung von Stanzwerkzeugen gab es nur auf Sonderbezugsschein aus Frankfurt. Für jedes einzelne Stück mußte ein eigener Antrag ausgefüllt werden. Der Vorsprung, den Sachkenntnis bedeuten kann, wurde Vredeborch dabei zum Gewinn. Die Engländer gaben vermeintlich minderwertigen Stahl zum billigen Verkauf frei - weil sich diese Spezialstähle nicht richtig schmieden ließen! So bekam die Stanzerei 10 Tonnen dieses wertvollen Materials, ohne Antrag oder Bezugsschein. Aus Hamburg konnte man kurz darauf 2 Tonnen Messingblech erwerben, ebenfalls sehr günstig, weil die Oberfläche nicht mehr blank war. Erste Vredeborch-Produkte: Produkte: Broschen und Aschenbecher

21 Unter solchen Umständen wurde eine ansehnliche Palette von Metallartikeln gefertigt, vom Schlüsselanhänger zum Bieruntersetzer, Riegel und Scharniere, Halbfertigprodukte für den Kompaß- und Sextantenbau, Tabakschneidemaschinen für die AEG in Oldenburg, Kaffee- und Teesiebe, auch Messingbroschen, chemisch glänzend gemacht und von einem Verwandten des Herrn Moyzes künstlerisch bemalt. All diese Artikel brachten wohl Geld, das half aber wenig bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln, weil für Geld auf dem Schwarzmarkt ebensowenig zu bekommen war wie für Schlüsselanhänger und Teesiebe. So blieb die persönliche Notlage durch den Hunger trotz der erstaunlich laufenden Produktion für alle Beteiligten genauso schlecht wie für die übrige Bevölkerung. Die Unhaltbarkeit dieser Lage wurde den Siegermächten 1947 aufgrund der extremen Kosten deutlich, die sie inzwischen aufzubringen hatten. Als Besatzungsmächte standen sie in einer Verantwortung gegenüber den Besiegten und trotz der gewaltigen Ausgaben gelang es nicht, auch nur den einfachsten Bedürfnissen der Bevölkerung nachzukommen. Es war unübersehbar, daß dieses Problem nur durch die Schaffung von selbständigen Versorgungsmöglichkeiten für Deutschland gelöst werden konnte. Eine Voraussetzung dafür war die Beseitigung der unnützen Hindernisse durch die Aufteilung des Landes in vier Besatzungszonen. An ein gemeinsames Vorgehen mit der UdSSR war nicht mehr zu denken und das Saarland war bereits an Frankreich angegliedert, so daß nunmehr nur noch die Vereinigung der Amerikanischen und Britischen Zone zur Bizone übrigblieb; hier hatte es bereits 1946 eine neue Länderaufteilung innerhalb Deutschlands gegeben. Am 25. Februar 1947 erfolgte die Auflösung Preußens, im Juni gab es die vorläufig letzte gesamtdeutsche Ministerkonferenz. Statt der Zerschlagung der Inlandsproduktion stand aber nun mit dem Marshall- Plan eine Hilfe zum Wiederaufbau in Europa in Aussicht. Deutschland erhielt im Rahmen des Marshall-Planes bis 1951 schon 1,5 Milliarden Dollar Entwicklungsgeld. Zusätzliche, wichtige Hilfe leisteten die englischen Quäker, die für die von ihnen durchgeführten Schulspeisungen für deutsche Kinder den Friedensnobelpreis erhielten. Aus Amerika kamen außerdem monatlich 1 Million Care -Pakete zur Linderung der Not nach Deutschland. Alle diese Maßnahmen waren ein vielversprechender Anfang, ein Anlaß zu neuer Hoffnung, eine schnelle Änderung der Lebensumstände war aber nicht möglich. Es gab 1,3 Millionen Arbeitslose und im Bereich des Schwarzmarktes blühte inzwischen die Kriminalität. Kameras und andere Photoartikel hatten guten Tauschwert. Daneben versuchte man, mit der JEIA, der Joint Export-Import Agency, Exportmöglichkeiten zu finden und zu fördern. Neben der Unterstützung, die dadurch für die Firmen entstand, die ihre Vorkriegsproduktion wieder aufnehmen konnten, ergaben sich auch Chancen für neue Betriebe. Diax, Necca, Elop, Futura - kurzlebige Kameranamen, die in dieser Zeit entstanden und fast ausschließlich für den Export produzierten. Auswirkungen auf den Inlandsmarkt ergaben sich nicht.

22 Die bisherige Währung hatte ihren Wert längst verloren und auf der Basis von Tauschgeschäften unter den Bedingungen des Schwarzmarktes konnte eine richtige Wirtschaftsproduktion nicht aufgebaut werden. Eine Währungsreform stand also dringend an, um die geplanten Hilfen tatsächlich nutzen zu können. Über dieser Frage kam es zum endgültigen Bruch mit der UdSSR, die in ihrer Besatzungszone eine Ostmark einführen wollte, während für die Bizone am 1. März 1948 die Bank deutscher Länder gegründet wurde. Die UdSSR verließ deswegen noch im März den alliierten Kontrollrat und errichtete die Berlin-Blockade. Mit der daraufhin eingerichteten Luftbrücke zur Versorgung der eingeschlossenen Stadt ergab sich positive Solidarität, Hoffnung auf vereinte Kraft, aber auch die Sorge über die feindliche Haltung Rußlands und das Bewußtsein über das Problem des immer noch nicht erlangten Friedens. Die Währungsreform am 20. Juni 1948 führte zur wirtschaftlichen Spaltung zwischen Ost- und Westdeutschland. Von einem Tag auf den nächsten gab es im Westen plötzlich wieder Ware in den Geschäften zu kaufen. Fast alle Ladeninhaber hatten ihr Sortiment gehortet, um die Artikel nicht gegen letztlich wertlose Währung abzugeben und konnten nun mit einem ziemlich reichhaltigen Angebot zum Verkauf gegen die neue D- Mark aufwarten. Die Kunden waren nicht besonders erfreut, als sie feststellten, daß vieles von dem, was sie schon lange benötigten, vorhanden war. Eine teilweise verärgerte und sich betrogen fühlende Kundschaft war die Folge dieser Verhaltensweise. Auch für die Vredeborch-Stanzerei war die Währungsreform ein wesentlicher Einschnitt. Für eine Weile sah es so aus, als ob der kleine Betrieb nach nicht einmal drei Jahren wieder schließen müßte. Vredeborch stellte keine Waren her, die nicht auch andere, größeren Fabriken jetzt wieder lieferten, nachdem man dafür auch im Inland Bezahlung in einer brauchbaren Währung erhielt. Da die Läden plötzlich wieder voller Ware mit bekannten Namen waren, ging die Nachfrage nach den zuvor begehrten Artikeln der kleinen Firma fast völlig zurück. Es wurden sehr viele Aufträge storniert, denn niemand wußte so recht, wie es weitergehen sollte und ob es weiterhin Absatzchancen für die Außenseiterprodukte geben würde.

23 Allgemein führte die jetzt einsetzende Nachfrage aber zu einem schnellen Anstieg der Industrieproduktion, damit zu neuen Arbeitsplätzen und weiterer Nachfrage. Alteingesessene Firmen durften und wollten wieder in beschränktem Umfang für den Inlandsmarkt produzieren und weitere neue Klein- und Kleinstbetriebe wurden in den folgenden Jahren gegründet, oft mit Krediten aus dem Marshallplan. Einige bekannte Kamerafirmen nahmen die Fabrikation mit Vorkriegsprodukten wieder auf, vorwiegend allerdings immer noch für die Belieferung der Alliierten. So stellte Leitz 70% der Kameras für die amerikanische Armee her, etwa 25% wurden in andere Länder exportiert und nur 5% blieben im Inland. Einige Fabriken konnten am gleichen Standort nach mehr oder weniger umfangreicher Trümmerbeseitigung weitermachen, so z.b. Voigtländer, Franke & Heidecke, Franka und Linhof. Andere Hersteller flohen aus dem russisch besetzten Ostteil, weil sie Verstaatlichungen fürchteten. Dem Richter-Kamerawerk gelang die Verlegung recht gut, als Lippische Kamerafabrik arbeitete das Werk über viele Jahre erfolgreich. Andere hatten weniger Glück, weil beim Versuch des Transportes der Maschinen in den Westen deren Wert deutlich wurde und vieles oder alles beschlagnahmt wurde. Bei Zeiss-Ikon war fast alles demontiert, die Balda-Werke bereits enteignet, beide fingen an neuen Standorten im Westteil wieder an - immerhin konnte das Wissen und die Erfahrung mitgenommen werden. Es gab nun wieder Ikontas in verschiedenen Formaten, eine Ikoflex I und geringe Mengen von Retinas gelangten sogar in den einheimischen Photohandel. Die große Kluft zwischen der einsetzenden Nachfrage und den wenigen im Land bleibenden Produkten schuf weiterhin ein günstiges Klima für die Neugründung von Firmen. Es gab praktisch kein Absatzrisiko, weil so gut wie alles Hergestellte letztlich auch Käufer fand. Die eigentlich zu bewältigende Schwierigkeit war die Beschaffung von Material und die Suche nach Fachkräften. Mancher Kamera aus dieser Zeit ist dies auch deutlich anzusehen, minderwertiges Material und mangelhaftes Finish sind Zeichen des Mangels. In der Materialknappheit liegt auch die Ursache dafür, daß manche Firmen zwar schon 1945, 46 oder 47 gegründet wurden, aber erst jetzt Kameras bauen konnten, wie z.b. das Finetta-Werk in Goslar oder die Firma Wöhler. Es gab bei dem Neugründungen des Kamerabaus zwei Hauptrichtungen. Die einen brachten neue Ideen und Konstruktionen ein, die später vielfach von den großen Herstellern übernommen wurden - manchmal samt den Betrieben. Andere starteten mit altbewährten Typen, vor allem mit Klappkameras und Boxen, die besonders leicht und mit deutlich weniger Materialproblemen herzustellen sind als aufwendige, innovative Qualitätsprodukte. Auf einem völlig anderen Weg begann der Einstieg in die Kameraproduktion für Vredeborch. Da die bisherige Produktion praktisch zum Erliegen kam, wurde dringend ein eigenständiges Produkt gebraucht, um den Bestand des Unternehmens zu sichern. In dieser Situation gab eine amerikanische Boxkamera den Impuls zum Einstieg der Firma Vredeborch in die Photobranche. Die Inhaber Krause und Moyzes

24 kamen überein, da das, was die Amerikaner (vermutlich Kodak) aus Holz und Pappe gebaut hatten, aus Metall zu fertigen. Unter anderen Umständen wäre eine solche Entscheidung wohl nicht gefallen, denn es mußte schließlich in wesentlichen Bereichen der Produktion auf fachfremde Arbeiten zurückgegriffen werden. Die erste Vredebox Für die Blechteile des Gehäuses konnten Stanz- und Preßwerkzeuge hergestellt werden, die mit den vorhandenen Maschinen arbeiteten. Zugekauft werden mußten mußt die Linsen, die Bezüge für die Blechgehäuse, ein geeigneter Klebstoff und Lack. Trotz erfolgter Währungsreform war es nicht einfach, Lieferanten für diese Artikel zu finden. Die immer noch herrschende allgemeine Materialknappheit, die Exportorientierung vieler Firmen und die überhaupt geringe Zahl von potentiellen Anbietern erleichterte die Suche nicht. So war man schließlich darauf angewiesen, die einfachen Meniskuslinsen von einem nahe gelegenen Fabrikanten für Brillengläser zu kaufen. Für diese aus derr amerikanischen Box kopierten Objektive mußten 2,30 DM pro Stück gezahlt werden, ein erheblicher Kostenfaktor für eine Kamera, deren Endverkaufspreis bei 20,- DM lag. Das schwarze, mit Ledernarbung geprägte Papier

25 c: Cl '2 =? 'B Q '" C Cl Uii ~ ii f! jll!ppiill.; -Jl!1:l!p "li <"Il- P I "I! --'I" '!'!,;;_ L~l.l~t.,j..!! ~illdll;l!!l ilj'"li'i'{' 1I 1IIHltq~ll:!!,!ll'l',11-', pj d I,j, "ill! ;;~J"~_~ 'Up ~ ~ ~ I j!iin :; J ~ i i 1 j 1 ~ d,i i... ~ d, 1- l ~.! ~ j :..>.; 1 2 i lillli! ~ ij ~ :. "-lf'!i! I -, 1, li~li! i i ~ l f '1'::1 1:!lj;j i ~ lq{!l~i,bjljd 'l'l'i-,1l :r! i ~,. 1 D.2 c :<, c - _ ID.c ID <t "0 0 '0 " ID, c ID (!) C> ~ m C.. 0 -, ', o " ID I' ~l. l~,!!.:<:; ~ :; Cl) ~ ~ x ;: C 0 C C Sl~ m ~~ :Ju-o QlIIJN.c~ (9f.Q?~~ QlQlu:J._ '- U C Ci :2!O (f) o o "., ~ " o '; ~ ~ o " "' : I 1 ~lp I 1" '" I d l 11!l i P!j 1 1 i I ~ i 'q :! i 1 I : _ ' HH I il i.i r t.i ' t'1j d, i PI,! H I ~"l,t/ ii! Ij i! ;'J l!l! jll,i p ;, i ' I 'll "",:.I!,!I i E I!! x '11 lli: A J!! I!.I t '*.. li fi J i }., ~,:I ~.I,: J,. f ~~It.lj <II J!. I '!! ~ ~~Ii. ;!l 'l' i. 1,!Jt! '1<1,1 1 I jitidl ~ ~ji J "~,l! t J.citiiJ ~ l, H,,

26 kam aus Süddeutschland und der Kleber konnte über eine Handlung in Nordenham bezogen werden. Der Klebstoff war allerdings ebenso ungeeignet wie der Nitrolack für die Spritzlackierung. Unter Sonneneinstrahlung löste sich das Papier von der Box und die Feuergefährlichkeit des Nitrolackes stellte eine erhebliche Gefahr für den Produktionsbereich dar. Durch die Materialknappheit bedingt, gab es bei diesen ersten Boxen eine Besonderheit, die sie bis heute leicht identifizierbar macht: Es ist vermutlich die einzige Box, deren Front und Rückwand aus Messingblech besteht, denn Tiefziehblech gab es anfangs nicht. Die vielen Jahre der Erfahrung mit der Lösung scheinbar unlösbarer Schwierigkeiten führte bei der Umsetzung der Idee der Boxkamerafertigung zu einem schnellen Erfolg. Schon im Oktober 1948, wenige Monate nach der Währungsreform und dem weitgehenden Zusammenbruch der Anfangsfabrikation, konnte man die ersten Boxkameras ausliefern. Der Erfolg der Box überraschte, aber man registrierte rechtzeitig, da kurzfristig Verbesserungen vorgenommen werden mußten, um über die Zeit der Knappheit hinaus marktfähig zu sein. Durch den Verkaufserfolg stand genügend Geld zur Verfügung, um für die weitere Produktion zu regulär vorgezeichneten und professionell gearbeiteten Tiefziehwerkzeugen zu kommen. So war ein neues Kamerawerk entstanden, das weder auf eine entsprechende Tradition, noch auf darin erfahrene Mitarbeiter oder Erfinder zurückgreifen konnte. Allein die drohende Schließung des Betriebs und das Vorhandensein einer Anregung in Form einer billigen Box aus Amerika war hier ausschlaggebend für den Start eines erfolgreichen Photounternehmens. Vredebox Standard, 2. Ausführung, als Standard Union

27 Die Absatzchancen für einen solchen preisgünstigen Photoapparat schätzte auch Landrat Tantzen richtig ein, der im nur wenige Kilometer von Nordenham entfernten Abbehausen wohnte und mit allem handelte, was gewinnbringend erschien. Der Name dieses Handelsunternehmens war Standard Union Vertriebs-Gesellschaft und unter dieser Bezeichnung kam auch die von Vredeborch gebaute Box über Tantzen's Vertrieb auf den Markt. Der Erfolg dieser kurzfristigen Geschäftsbeziehung lag in einer wesentlichen Erweiterung der Firmengebäude. Es gab nun neben der Fertigungshalle eine eigene Werkzeugmacherei, ein neues Bürogebäude und eine eigene Versandabteilung. Die in dieser Zeit allgemein beginnende Produktion und die große Nachfrage führte auch zur Belebung des Photohandels nahm der Photo-Porst den Verkauf wieder auf, der 1943 als nicht kriegswichtig zwangsweise eingestellt wurde. Auch im Osten Deutschlands wurden wieder Kameras gebaut, aber auch hier vorzugsweise für den Export: Zeiss, Meyer, vor allem die Praktica der Kamerawerke Dresden, Certo und andere. Aufgrund der unterschiedlichen Währung im Osten und Westen Deutschlands wurde für diese Apparate dabei zunehmend der Westteil zu einem inländischen Exportgebiet. Wenn es auch wegen der Freigabe aller deutschen Patente keinen Vorsprung mehr gab, so lag trotzdem in diesen holperigen Anfängen der Grundstein für das kommende Wirtschaftswunder. Auch für das politische Selbstbewußtsein gab es neue Perspektiven, denn am 1. Juli wurde mit den Frankfurter Dokumenten seitens der Siegermächte dazu aufgerufen, eine neue Verfassung zu erarbeiten - der erste Schritt zu einem neuen Staat. Im Frühjahr 1949 wurde die mit großen Aufwand begonnene Entnazifizierung plötzlich und geradezu überstürzt abgebrochen. Aus den westlichen Staaten kamen fast alle Kriegsgefangenen zurück - in ein Land unter Besatzungsstatut. Am 28. Mai 1949 begann dann ein Neuanfang mit dem Grundgesetz. Statt Verfassung wurde das Arbeitsergebnis des Parlamentarischen Rates ausdrücklich nur Grundgesetz genannt, so daß eine wesentliche Einschränkung im Vergleich zu wirklich souveränen Staaten bestand und kundgetan wurde, daß hiermit noch keine abschließende Lösung gefunden war. Trotzdem ging es zügig voran mit der Neubildung eines deutsches Staates. Am 14. August gab es die ersten Wahlen zum neuen Bundestag. Aus der bösen Erinnerung an die Wahlen unter faschistischer Herrschaft wunderten sich manche Wähler darüber, daß sie wirklich ohne Kontrolle und ganz nach ihrem persönlichen Wunsch irgendeine der über zehn Parteien ankreuzen durften. Am 7. September 1949 wurde dann die Bundesrepublik Deutschland konstituiert, ihr erster Präsident war Theodor Heuss, ihr erster Kanzler Konrad Adenauer. Nicht beteiligt an diesem Geschehen war die sowjetische Zone, die nun, nach der wirtschaftlichen Spaltung, auch politisch abgetrennt war und deren Siegermacht der Staatsgründung in der Bizone nicht tatenlos zusah. Schon am 10. Oktober 1949 wurde im Bereich der Ostzone die Deutsche Demokratische Republik gegründet, ein Schritt, mit dem die Bildung der Satellitenstaaten unter Kontrolle der UdSSR ihren Abschluß fand. Die Machtblöcke des Ostens und des Westens waren definiert, ihre Grenze verlief mitten durch Europa und trennte immer unüberwindlicher Ost und West. So machte nicht nur die Bezeichnung Grundgesetz statt Verfassung, sondern vor allem die faktische Situation und das Alltagsleben in

28 vielen Bereichen deutlich, daß Deutschland alles andere als ein souveräner Staat war. Ost- und Westteil fanden sich als Spielball fremder Mächte. Zwar brauchte die neue BRD keine Reparationszahlungen mehr leisten, aber das Land war auch weiterhin völlig abhängig von den Siegermächten und ihren Krediten und stand unter vielfältigem Wirtschaftsdruck. Lebenmittel und Wohnraum standen unter staatlicher Bewirtschaftung, das Ruhrgebiet unter dem Ruhrstatut, das Saarland unter französischer Herrschaft, Industrieanlagen lagen zum Teil im unerreichbaren Osten oder waren demontiert, Städte und Landstriche waren zerstört und die Besatzungsarmeen überall gegenwärtig. Erste Konsolidierung Im Westteil Deutschlands etablierten sich vor allem Braunschweig (Rollei und Voigtländer), München (Agfa), Wetzlar (Leitz, Leidolf, Minox) und Stuttgart (Zeiss- Ikon, Kodak) zu neuen Zentren des Kamerabaus. Hergestellt wurden überwiegend Vorkriegsartikel, die sich mit verbesserten Ausführungen - vor allem mit vergüteter Optik - auf dem internationalen Markt behaupten sollten. In Reutlingen startete mit der einfach gehaltenen Daco-Box die Firma Dangelmaier (später Dacora) eine erfolgreiche Produktion. Den ebenfalls 1949 beginnenden Unternehmen von Dr. Eulitz und Dr. Rodehüser stand keine große Zukunft bevor, ebensowenig wie der Indra-Lux oder der Casca. Daß man sich auch wieder für andere Dinge als Politik, Krieg und Trümmer interessierte, wurde an der Gründung zweier neuer Photozeitschriften deutlich: Das Photo-Magazin und die Leica-Fotografie veröffentlichten Informationen, die an ein normales Leben erinnerten und voller Hoffnung in eine bessere Zukunft wiesen. Mittlerweile war bei Vredeborch die Produktion einer dritten Variante der Standard -Box angelaufen. Die erste Serie mit Messingblechteilen erreichte noch keine besonders hohe Auflage, die zweite Serie verkaufte sich bereits sehr gut und erfuhr verschiedene kleine Veränderungen. Hierbei war nicht die Verbesserung des Produkts das Ziel, sondern die Optimierung der Fertigung. Hatte man mit aufwendig gearbeiteten Filmtransportknöpfen in verschiedenen Feilmustern angefangen, gelangte man schließlich zu einem einfachen Drehknebel, aus Blech gestanzt und gebogen. An anderer, wichtiger Stelle entsprach der allgemeine Kundenwunsch dem Bestreben nach vereinfachter Herstellung: Die ursprünglich verwendeten Mattscheibensucher wurden gegen Brilliantsucher ausgetauscht. Diese bieten ein zwar helleres Bild, das aber recht ungenau und nur aus einem bestimmten Betrachtungswinkel sichtbar ist. Für die Herstellung ergab sich aus dieser Änderung ein großer Vorteil, denn die Brilliantsucher können einfach zusammengesetzt werden, während die Mattscheibensucher eine Justierung erfordern - ein erheblicher Zeitaufwand bei zwei Suchern pro Boxkamera. Von dieser zweiten Serie wurden bereits einige Auflagen unter anderen Namen für Großkunden hergestellt. Die erste

29 Zulieferung erfolgte, wie erwähnt, an die Standard Union Vertriebsgesellschaft, etliche Kameras gingen auch als Union oder Ecla in den Verkauf. Bei der dritten Generation der Standard -Box Box wurde die Front nicht mehr beklebt, sondern mit einem bedruckten Blechschild versehen, das noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bot - wichtig vor allem für die Belieferung potentieller Großkunden unter Verwendung von deren eigenen Firmenzeichen und Namen. Die Boxen aus der zweiten Generation konnten lediglich geprägte oder aufgenietete Bezeichnungen auf der Frontplatte erhalten, man beklebte das Gehäuse aber abe in schwarz, grün oder rot, so daß auch dabei schon eine ziemliche Modellvielfalt entstand. Die Gesamtzahl der Modellvarianten ist erheblich, wenn man alle Kombinationsmöglichkeiten von Suchern, Farbe, Drehknopfvarianten und Namensgebungen in Betracht zieht. ht. Es sind vermutlich nicht alle möglichen Kombinationen produziert worden, vor allem nicht in Verbindung mit anderen Namen. Angesichts der theoretischen Vielfalt und der praktischen Einschränkungen kann aber eine Vollständigkeitsgarantie für die Aufstellung ung der tatsächlich gebauten Variationen nicht gegeben werden, Firmenunterlagen dazu gibt es nicht mehr. VredeboxVredebox Reklame

30 Neben dem Bau von Boxkameras erledigte man noch Stanzereiarbeiten, die aber einen wesentlichen Anteil am Firmengeschehen mehr hatten. Dieser Entwicklung trug man 1950 mit der Umbenennung in Vredeborch Kamerawerk GmbH Nordenham Rechnung. Immerhin waren die Kameras längst bekannter als die Firma: Im September 1949 fragte die Redaktion der Zeitschrift Photo Markt in einem Beitrag, wer die Vrede-Box herstellt und bat die Firma oder sachkundige Leser um entsprechende Hinweise - man war auf den Apparat aufmerksam geworden, ohne den Hersteller ermitteln zu kšnnen. Aus kaufmännischer Sicht sicher ein besserer Weg als die - teure - Ankündigung von Apparaten, die erst viel später oder gar überhaupt nicht in die Fertigung kamen.

31 Das auch hierin deutlich werdende Kostendenken in der Produktion bei Vredeborch ist auffallend. Ganz anders als bei manchem Werk der Nachkriegszeit war man nicht darum bemüht, mit glänzenden Neuerungen den Markt zu erobern und gar in Konkurrenz zu großen Unternehmen zu treten. Statt dessen galt es, marktfähige, den Kundenwünschen entsprechende Apparate mit einem ansprechenden Äußeren zu bauen, und dabei bei die Herstellung so kostengünstig wie möglich zu gestalten. Dabei waren die Produkte so preisgünstig, daß sich der Vertrieb über Einzelhandelsketten für deren Inhaber lohnte, zumal sie - mit jeweils eigenen Namen versehen - nicht als geringwertige Massenartikel nartikel wirkten. Aus dieser Firmenpolitik ergibt sich die heute interessante Vielfalt der Vredeborch -Boxkameras, Boxkameras, also der Vredeboxen, gleichzeitig auch der langanhaltende Erfolg des Unternehmens. Photokina-Stand 1950 Währenddessen wurde die politische Wiederherstellung im westlichen Machtbereich mit großem Eifer fortgeführt. Wenige Monate nach der Staatsgründung nahm der am 5. Mai 1949 gebildete Europarat die BRD 1950 auf und von der Außenministerkonferenz in New York erfolgte die völkerrechtliche Anerkennung. Zwar gab es, nicht zuletzt aufgrund der heimgekehrten Soldaten, inzwischen 2 Millionen Arbeitslose, aber es gab auch eine Produktionssteigerung der Wirtschaft um 20%. Eine fernöstliche Ursache für diesen Aufschwung lag im Korea-Boom, Korea ausgelöst durch den Korea-Krieg. eg. Als am 1. März die Lebensmittelbewirtschaftung aufgegeben werden konnte, löste dies vor allem in Großbritannien ungläubiges Staunen ür einen Propagandatrick, denn im Siegerland Großbritannien selbst war an

32 eine Abschaffung der Lebensmittelkarten wie im Land des besiegten Kriegsgegners noch lange nicht zu denken. Die Wirtschaft war immer noch auf den Export festgelegt, so daß es alle Waren, die nicht als lebensnotwendig gelten können, im Inland entweder gar nicht oder nur in schlechterer Qualität zu kaufen gab. Der Export brachte Devisen in etablierten Währungen, die wiederum den Materialeinkauf erleichterten, so daß es den Fabrikanten leicht fiel, den einheimischen Markt zu vernachlässigen, wie es die Alliierten auch forderten. So wurden vor allem die Produkte zu begehrter, aber seltener Ware, die durch die Benennung Export als besonders gut und weltmarktfähig gekennzeichnet waren. Nicht nur Biere und Volkswagen wurden mit dem Zusatz Export versehen, auch durchaus einfache Kameras erhielten später zur Umsatzsteigerung das Etikett Export-Modell. Dabei wäre ein besonderes Marketing dafür eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn gerade an preisgünstigen Apparaten fehlte es, so daß solche Geräte mit Leichtigkeit in fast beliebiger Produktionsmenge abgesetzt werden konnten. Es herrschte einfach Mangel, über den auch die erste Photo-Kino -Ausstellung in Köln mit vielen interessanten Konstruktionen - z.b. Diax, Iloca und Regula - und das Wiedererscheinen der Agfa-Photoblätter nicht hinwegtäuschen konnte. Die Vredeboxen waren auf dieser ersten, zunächst noch nationalen Photokina, schon vertreten. Die Firma Emil Baumann aus Stuttgart stellte Standplatz zur Verfügung und seither wußte sicherlich zumindest jeder Fachmann, wer diese interessanten Boxen produzierte. Vredeborch bot immerhin zwei besondere Aspekte, einen wirtschaftlichen und einen technischen. Die Kameras waren für die Vertreter der Allierten nicht besonders interessant. Es waren zwar solide, aber dennoch einfache Blechkästen, die weder an die berühmte Tradition deutschen Kamerabaus anknüpften noch bahnbrechende Neuerungen aufweisen konnten. So brauchte Vredeborch keinen Exportauflagen nachzukommen und damit erhebliche Prozentsätze der Fertigung abliefern, andererseits stellte man in Nordenham gerade die Art von gut funktionierendem und billigem Photoapparat her, die auf dem Inlandsmarkt so sehr fehlte und für den die Kaufkraft reichte. Das damit in außerordentlicher Weise bedarfsorientiert gearbeitet wurde, machte dann auch umgehend die Reaktion von Großkunden deutlich. Viele Handelshäuser bestellten große Stückzahlen der Standard-Box, wobei meist ein eigenes Frontschild geordert wurde. So kamen Vredeboxen als Adina in den Kaufhof, als Alfor und Alka zu Karstadt und als N-Box zu Neckermann, um die wohl bekanntesten Kunden zu nennen. Dadurch wurden Hunderttausende von Vredeborch-Kameras verkauft, ohne da die Endverbraucher wußten, woher diese Apparate eigentlich stammten. So sorgt die Information über das tatsächliche Ausmaß des Kamerabaus in Nordenham heute noch oft für Erstaunen.

33 .. 4.,k:C~\~. \~&:,1""'J.~ 1 Werbung für die Paloma-Box mit Selbstauslöser

34 Die technische Besonderheit, mit der Vredeborch anläßlich der ersten Photokina aufwartete, ist ein roter Knopf vorn auf der Box. Abgesehen von der Objektivbeschriftung, die bei dieser Ausführung Paloma-Menis Menis statt Standard Standard Menis heißt, ist diese Kamera völlig identisch mit der Standard-Box. Box. Manchem heutigen Besitzer ist dieser rote Knopf ein völliges Rätsel, weil aufgrund von Alterungserscheinungen die damit auszulösende Funktion nicht mehr gegeben ist. Die derart ausgestattete und als Paloma verkaufte Box ist fast die einzige mit eingebautem Selbstauslöser. Alles Drehen an dem Knopf bleibt ohne Wirkung, einzig die - inzwischen oft klemmende - Betätgung ätgung des Herausziehens ist vorgesehen. Die Funktionsweise ist genial einfach: Der Knopf wird hochgezogen, dann der Auslöser betätigt. Die rotierende Verschlußscheibe bleibt zunächst an der Sperrklinke hängen, die sich ihr durch das Ziehen des roten Knopfes es in den Weg stellt. Der Knopf wird durch eine innen liegende Feder zurückgezogen, aber gegen den Widerstand eines Gummilagers, so daß er nur sehr langsam in die Ausgangsstellung zurückkehrt und dabei schließlich den Verschluß freigibt. Der Verlust der Federzugkraft derzugkraft und das Hartwerden des Gummilagers bewirken, daß es wohl keine Paloma-Box mit regulär arbeitendem Selbstauslöser mehr gibt. Mechanik des Selbstauslösers

35 Politisch war zu dieser Zeit wichtig, daß am 9. Juli 1951 das Besatzungsstatut revidiert wurde und es zum offiziellen Ende des Kriegszustandes zwischen Deutschland und den meisten der ehemaligen Feindbundstaaten kam. Die Demontagen wurden eingestellt, die Zahl der Arbeitslosen ging erstmals nach Kriegsende wieder zurück. Die Gründung der Montanunion, dem Modell paritätischer Mitbestimmung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Bereich von Stahl und Kohle, führte zu einer direkten Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik und Frankreich; einbezogen in dieses grenzüberschreitende Werk war auch der 1947 gebildete Benelux-Bund. Deutschland wurde damit Teil europaweiter Kooperation in einem wichtigen Wirtschaftsbereich. Bezüglich der nationalsozialistischen Vergangenheit wurden in diesem Jahr zwei wichtige Entscheidungen getroffen. War zunächst die Entnazifizierung, erst mit großem Aufwand begonnen, dann sehr plötzlich abgebrochen worden, so konnten sich seit 1951 viele der ehemals aktiven NS-Parteigänger sogar über ihre Wiedereinsetzung in gut bezahlte Ämter freuen. Der Artikel 131 des Grundgesetzes schloß zunächst alle Ansprüche dieser Personen aus, bis durch ein Bundesgesetz eine entsprechende Regelung erfolgen würde. Betroffen waren alle, die sich am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst befanden und bislang nicht oder nicht ihrer früheren Stellung gemäß eingesetzt waren - ein neues Bundesgesetz öffnete ihnen alle Türen, was bis heute Anlaß zu sehr kontroverser Reaktion in der Bevölkerung gibt. Dem entgegen stand eine andere Entscheidung vom 27. September 1951: Bundeskanzler Adenauer bekannte sich an diesem TagG öffentlich zur Wiedergutmachung, also zu dem Bestreben, die Staatsverbrechen der Vergangenheit durch Entschädigungszahlungen zu sühnen. Vor allem die jüdischen Opfer sollten diese Leistungen erhalten und es entwickelten sich positive Beziehungen zum neuen Staat Israel. Diese beiden Ereignisse führten in ihrer jeweils eigenen, wohl eher gegensätzlichen Weise zu einem allgemeinen Bewußtsein, daß die Vergangenheit nun zu einem abgeschlossenen Kapitel geworden sei. Neues konnte richtig beginnen, das Augenmerk richtete sich hoffnungsvoll auf die Zukunft. Statt Kameras gab es nun immerhin genug Zubehör zu kaufen - der Photohandel erzielte damit 75% seines Umsatzes. Die Produktion von Rollei stieg so stark an, da einzelne Kameras wieder auf den Inlandsmarkt kamen, auch Voigtländer mußte nicht mehr die gesamte Produktion abliefern. Vor allem Belichtungsmesser und Entfernungsmesser waren gefragte Artikel, um die neuen Filme und Objektive ausnutzen zu können. Farbfilme waren sehr teuer, und so war es wichtig, daß dabei jede Aufnahme zumindest technisch gelang - ohne Belichtungsmesser eine oft nicht zu bewältigende Aufgabe. Die während des Krieges erfundene Vergütung der Objektive zur Verringerung der Reflexion wurde sehr schnell zum Standard auch bei billigen Ausführungen und ermöglichte den Bau anderer und neuer Objektivtypen. Gerade die besseren, mehrlinsigen Systeme eignen sich gut für die Belichtung von Farbmaterial, verlangen aber auch eine größere Genauigkeit bei der Entfernungseinstellung. So lag im Zubehör die Chance, an wesentlichen Neuerungen

36 der Photographie teilzunehmen. Durchaus ungünstig drohte sich hier die Diskussion um die Einführung einer Luxussteuer auszuwirken. Zwar wurde dieser umstrittene steuerpolitische Unfug schließlich gestoppt, aber entwicklungsdämpfende Effekte erwiesen sich als greifbar nahe. International schien zunächst alles Wichtige geklärt zu sein. Mit der Orientierung zu den USA als westlicher Führungsmacht war ein politischer und wirtschaftlicher Neuanfang gelungen, die Lasten aus der Vergangenheit waren zumindest geordnet - aber all das galt nur für den Westteil. Je mehr Fortschritte der Westen verzeichnete, umso deutlicher trat die Trennung des Landes hervor. In diese Stituation traf am 10. März 1952 ein Vorschlag der UdSSR zur Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Um kontroversen Diskussionen in der Bevölkerung vorzubeugen, wurde dieses Angebot von der Regierung gleich zurückgewiesen. Eine Entscheidung, die damals und auch in den nachfolgenden Jahren oft kritisiert wurde. Viele sahen es als vertane Chance und Fehler, das Vertrauen allein auf den Westen und die USA zu setzen. Als die UdSSR begann, aufgrund der Ablehnung von weiteren Gesprächen über eine Wiedervereinigung die Zonengrenze zwischen der DDR und der BRD immer deutlicher zum eisernen Vorhang werden zu lassen, sahen die Kritiker der Ablehnung ihre Position bestätigt. Immerhin brachte die Entscheidung zumindest eine Klärung in die Angelegenheit der beiden deutschen Staaten - es war nun sicher, da es bis auf weiteres zwei getrennte Staaten bleiben würden. Es war für diejenigen, die das Angebot der UdSSR ablehnten, wohl eine willkommene Unterstützung, da im Mai der Deutschlandvertrag ausgearbeitet wurde, der die Absicht der USA, Englands und Frankreichs bekundete, Deutschland zukünftig als souveränen Staat anzuerkennen. Eine Trennung und Abgrenzung zwischen dem West- und Ostteil Deutschlands entwickelte sich auch im Kamerabau. In Dresden setzte man auf die Weiterentwicklung des Contax-Systems zur Reflexkamera und des Praktica- Spiegelreflex-Systems. Dabei wurden internationale Maßstäbe gesetzt, so verwendeten z.b. lange Zeit die meisten Hersteller international den Praktica- Objektivanschlu M 42x1. Auch die Entscheidung für die Verwendung des Schlitzverschlusses erwies sich als richtig, denn mit diesem direkt vor dem Film liegenden Verschluß blieb den Konstrukteuren genug Platz, um verschiedenste Wechseloptiken zu bauen. Die Probleme der Sucheranpassung im Nahbereich und bei Verwendung deutlich abweichender Brennweiten entfielen aufgrund des Reflexsystems. Im Westen dagegen erfreute man sich vor allem an den Kenntnissen und Fähigkeiten, mit denen ausgezeichnete Mechaniken zu bauen waren. Zunehmend wurden Kleinbild-Systemkameras hergestellt. Wechselsucher, verschiedene Leuchtrahmenmarkierungen, Apparate mit mehreren Suchern, optische und mechanische Systeme zur direkten Koppelung der Entfernungsmessung bei Wechselobjektiven - eine Vielfalt von Herausforderungen bahnte sich zur Freude von Konstrukteuren, Patentämtern und Technikbegeisterten an. Trotz hervorragender

37 Leistungen erwiesen sich in den kommenden Jahren die Grenzen des physikalisch und technisch Möglichen auf diesem Weg aber als zu eng gesetzt. Vredeborch-Export, anschaulich dargstellt Vredeborch erhielt jetzt neben den erfolgreichen Aufträgen für inländische Handelshäuser auch zunehmend bedeutende Exportaufträge. Auch hier war der Anfang sehr schwierig, denn als eine belgische Warenhauskette eine große Anzahl von Boxen bestellte, mußten erhebliche formale und finanzielle Hindernisse überwunden werden. Zunächst brauchten die Belgier eine Importlizenz und das Werk in Nordenham eine Ausfuhrgenehmigung - beides aus Frankfurt. Vor allem aber fehlte dem kleinen Betrieb das Geld, um den Auftrag vorfinanzieren zu können. Schließlich hatte aber der Direktor der Bremer Landesbank im nahegelegenen Oldenburg Vertrauen in die Kompetenz des Unternehmens und stellte bereitwillig das doppelte

38 der benötigten Kreditsumme zur Verfügung. Daraus entwickelte sich eine jahrzehntelange gute Zusammenarbeit, die Bremer Landesbank wurde zur Außenhandelsbank der Vredeborch GmbH. Immer mehr Auslandsaufträge konnten erfüllt werden. Händler in Nord-, Mittel- und Südamerika kauften Vredeborch- wurde Kameras, ebenso Kunden in Afrika, Indien und Persien. In Europa Vredeborch vor allem nach England, Finnland, Belgien und Holland geliefert. Seekisten beim Versand Die großen Firmen nahmen die Entwicklungen im Ostteil und das Aufkommen kleiner Hersteller im Westen Deutschlands immer mehr als mögliche Konkurrenz wahr und reagierten zuerst vor allem juristisch. Namensgebungen wurden argwöhnisch auf selbst entfernte Ähnlichkeiten geprüft und man zwang verschiedene kleine Unternehmen zu Änderungen. Zeiss-Ikon erreichte auch, daß die in Dresden produzierten Kameras nicht mehr Contax heißen durften, man nannte die Apparate dann - auch aufgrund des Reflexprinzips mit Pentaprisma - Pentacon. Ebenso mußte die japanische Firma Nippon Kogaku, die Objektive mit Contax-Anschluß baute, in Deutschland ihren Namen von Nikon auf Nikkor ändern - zwar schnittenn die Optiken in Tests noch eher schlecht ab, trotzdem legte Zeiss-Ikon Wert auf deutliche Unterscheidbarkeit. Und Nikon arbeitete, wie auch die anderen japanischen Unternehmen, weiter an der Qualität der Objektive, bis diese schließlich jeden Test

39 mit ausgezeichneten Werten bestanden und damit die Namensstreitigkeiten eher der japanischen Konkurrenz dienlich waren. Vredeborch -Werksgelände, links das Wohnhaus der Familie Krause Im Wirtschaftswunderland Der Aufschwung der Wirtschaft im Westen Deutschlands nahm einen ungewöhnlich positiven Verlauf; insgesamt gab es mehr Ware, nicht nur im Photosektor. Die Lohnerhöhungen lagen über den Preissteigerungen und es kam der Begriff vom Wirtschaftswunder auf. Die Montanunion begann ihre Arbeit und infolgedessen wurde das Ruhrstatut aufgehoben. Da nun ein solcher Reichtum entstand, aus dem sogar Überschüsse zu verteilen waren, konnte ein Lastenausgleichsgesetz für die vielen Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten ausgegeben werden und es war möglich, die angekündigten Abkommen über die Begleichung von Vorkriegsschulden und über Wiedergutmachungszahlungen an Israel umzusetzen. Ebenfalls in das Jahr 1952 fallen zwei Ereignisse, die die Zukunft der Medienlandschaft in Deutschland nachhaltig prägen: Der Fernsehsendebetrieb wurde aufgenommen und es erschien erstmalig die Zeitung Bild.

40 In diesem Jahr mußte eine kleine Kamerafabrik im Stuttgarter Raum den Betrieb einstellen, und Ende 1952 gelang es der Firma Vredeborch, aus dieser Produktion Betriebsmittel, Zeichnungen und Bauteile für eine Rollfilm-Tubuskamera zu günstigen Bedingungen zu erhalten. Diese einfache, aber ebenso wie die Boxkameras durchaus solide Kamera für das Aufnahmeformat 6x6cm kam im folgenden Jahr als Nordina auf den Markt. Zunächst baute man aus den ursprünglichen Teilen noch eine kleine Anzahl von Apparaten zusammen, die bereits den Schriftzug Nordina erhielten und vielleicht eines Tages einen Hinweis auf die Firma geben können, die sie konstruiert hat. Das Erscheinungsbild dieses Modells war aber wenig ansprechend, weil es zu altmodisch war, so daß dafür keine besonders guten Marktchancen bestanden. Man überarbeitete das Gehäuse dieser Nordina aus Stuttgart so grundlegend, daß äußerlich ein völlig neuer Apparat entstand. Die Grundkonstruktion wurde beibehalten, das Innenleben nur an wenigen Stellen so verändert, daß es einfacher und kostengünstiger zu bauen war. In der so überarbeiteten Version der Nordina zeigt sich damit wieder der wichtige und bestimmende Einfluß des Kostendenkens auf den Erfolg der Produktion. Die neue Nordina gab es in drei Ausführungen, die sich durch Objektive und Verschlüsse unterscheiden. Im Varioverschluß konnte der Kunde zwischen Steiner-Objektiven mit der Lichtstärke 4,5 und 3,5 wählen, als Spitzenmodell wurde ein Steiner-Objektiv mit der Lichtstärke 2,9 im Pronto-Verschluß angeboten. Fabrikationstechnisch gab es dafür praktisch kein Problem, denn lediglich die Baugruppe am äußeren Ende des Tubus ist unterschiedlich und man konnte leicht die verschiedenen Bestellungen fertigen, ohne in die eigentliche Produktion einzugreifen. Nordina (1), Verschluß-Montage

41 Bis etwa 1956 wurden mit der Nordina gute Umsätze erzielt, dann ließ das Interesse an Tubuskameras insgesamt nach und diese Fertigung wurde schließlich eingestellt. Vermutlich war die Nordina aber ein entscheidender Schritt für Vredeborch. Einerseits machte diese Kamera auf dem Photomarkt deutlich, daß Vredeborch nicht nur Boxen bauen konnte, andererseits verhalf sie der Firma zu wichtigen Erfahrungen im Bau von Nicht-Boxen, die in den kommenden Jahren ausschlaggebend werden sollten. Mit dem Cinelux - Handkino, einem Miniaturfilmbetrachter für 16mm - Filmröllchen, brachte Vredeborch 1952 ein ebenfalls sehr einfaches, dabei aber funktionssicheres Spielzeug heraus, das über vier Jahre gebaut werden konnte. Mit der Entwicklung des Blitzgerätes Fanal nahm man in diesem Jahr auch die Fertigung von Cinelux-Filmbetrachter Kamerazubehör auf und es zeigte sich, daß die Marktbedingungen richtig eingeschätzt wurden. Größere Produktionszahlen erreichte schon das Folgemodell Lucerna, von dessen drei Ausführungen immerhin Stück gebaut wurden. Mit dem Diater 55, einem Diabetrachter mit besonderem Sehkomfort durch binokularen Einblick, begann eine Zubehörfertigung, die sich als richtungsweisend für den Betrieb erwies - Diabetrachter wurden bis zur Firmenauflösung produziert, insgesamt weit über Stück. Die abenteuerlichen Bedingungen der Betriebsgründung und die allgegenwärtige Not der ersten Jahre, die drohende Schließung der Firma wegen ausbleibender Stanzereiaufträge nach der Währungsreform - all das war überwunden und der Vredeborch-Gründer, Waldemar Krause, konnte sich nun, acht Jahre später, den Traum erfüllen, der am Anfang stand: 1953 kaufte er ein benachbartes Grundstück und ließ sich ein Haus darauf bauen. Mit Hilfe von Bekannten, Freunden und Verwandten gelang es, das zu verwirklichen, was er zehn Jahre zuvor in Thüringen gesehen und sich gewünscht hatte - nur zehn Jahre waren seither vergangen, und doch war dieses damals wohl wie in einer anderen Welt gewesen.

42 Diater-Werbung Dem allgemeinen Trend folgend gab es nun die Standard- und die Paloma-Box mit Blitzsynchronisation als Standard-S und Paloma-S ; in gleicher Weise entstanden auch Boxen unter anderen Namen teils mit, teils ohne Synchronisation. Während manch einfache Kamera dieser Zeit aufwendige Spezialanschlüsse für firmeneigene Blitzgeräte aufweisen, wählte man bei Vredeboch erneut den Produktionsweg mit dem geringstmöglichen Aufwand: Ein Standard-Synchronanschluß wurde in das Gehäuse

43 gesetzt, mit zwei Drähtchen an Lamellen neben der Verschlußscheibe gelötet, die durch eine bereits vorhandene Stanzung betätigt werden. Wenig Arbeitszeit, kaum nennenswerte Materialkosten - und doch die zeitgemäße Synchronisation. Fast alle Vredeboxen waren jetzt auch mit dem charakteristischen Gelbfilter ausgestattet, der mittels eines Drehknopfes unter dem Objektiv vor die Linse geschoben werden kann - ein deutliches Merkmal für die Zuordnung einer Box zu Vredeborch, ähnlich wie der Selbstauslöser der Paloma. Der Synchronanschluß Umschlag für die Weihnachtsgratifikation Über den vielen neuen Entwicklungen und all der Aufbauarbeit mag die Situation des geteilten Landes und die Lage der Menschen in der Ostzone manchmal weniger im Blick gewesen sein. Dies änderte sich mit Sicherheit am 17. Juni 1953, dem Tag, an dem der Arbeiteraufstand in der DDR gewaltsam niedergeschlagenn wurde. Die Ohnmacht der Bevölkerung östlich der Zonengrenze gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht verdeutlichte auch den Westdeutschen ihre eigene Ohnmacht angesichts der Teilung des Landes und zeigte, unter welcher Bürde alle Erfolge stehen würden. Andererseits konnte Adenauer seine Amerikareise als Kanzler eines Wirtschaftswunders antreten und erntete viel Lob und Anerkennung - für den

44 Westteil. Auch sein Moskaubesuch war erfolgreich, man ließ zehntausend Kriegsgefangene frei und nahm diplomatische Beziehungen auf. Mitgliedsurkunde der American Chamber of Commerce in Germany Aus der 1945 vom alliierten Kontrollrat beschlossenen Dezentralisierung und der damit verbundenen Zerschlagung der Großkonzerne ergab sich auch die Auflösung der IG-Farben, zu der neben vielen anderen die AGFA gehört hatte. Nun, acht Jahre später, wurde die AGFA als eigenständiges Unternehmen neu gegründet. Auf dem Photomarkt boomte gerade der Handel mit Blitzgeräten; es gab auch erste elektronische Blitzgeräte, die allerdings noch sehr teuer waren. Es mag dieser Erfolg gewesen sein, der die Firma Metz veranlaßte, nicht nur Blitzgeräte, sondern auch eine eigene Kamera zu bauen. Unter Berücksichtigung der guten Erfahrungen, die man in Dresden mit dem Spiegelreflexsystem machte, wurde es die Mecaflex. Auch Zeiss- Ikon reagierte auf den Erfolg der ostdeutschen Reflexkameras mit dem Bau der Contaflex, deren Verkaufszahlen über viele Jahre bestätigten, da der Spiegelreflex die Zukunft gehört. Dabei wurde das Prinzip der Kleinbild-Systemkamera durch den Reflexsucher zwar erweitert, aber nicht grundlegend geändert. Vielleicht wollte man sich nicht dem Verdacht aussetzen, Produkte aus dem Osten zu kopieren, auf jeden Fall wurde weder der Schlitzverschlu noch die Wechseloptik übernommen. Man beließ es bei Satzobjektiven, deren möglicher Brennweitenbereich dem der Prakticas deutlich unterlegen war.

45 Bei der neuorganisierten AGFA kam man zu einer realistischen Einschätzung des Marktes und erinnerte sich an den Erfolg der 4-Mark-Box von Daraufhin erschien 1954 die Agfa-Clack als Massenkamera für 19,50 DM und wurde tatsächlich ein ähnlicher Erfolg wie die Preisbox. Im Gegensatz zu den vielen anderen Boxkameras, die in den fünfziger Jahren eine Blütezeit erlebten, erschien die Clack in einem moderneren Design mit Rundungen und im Querformat bei üblicher Aufnahmehaltung. Das allgemeine Interesse am Photographien wurde auch durch Photowettbewerbe in Zusammenarbeit mit der Bundesbahn gefördert.

46 Im Zuge dieser Entwicklung war es auch an Vredeborch, eine Boxkamera in modernerem Gewand auf den Markt zu bringen. Die Anregung dazu kam aber nicht von der neuen Agfa Clack, sondern schon ein Jahr zuvor aus Indien. Man pflegte bereits eine gute Geschäftsbeziehung mit Herrn S. D. Chowgule, der aus einer der reichsten Familien des Landes stammte und Vredeboxen dort sehr erfolgreich absetzen konnte. Er meinte, da eine 6x6cm-Rollfilmkamera, die nicht kastenförmig, sondern modern aussähe, gute Absatzchancen habe, vor allem in einer höherwertig erscheinenden Metallausführung. Die Argumentation überzeugte, schließlich war auch der bisherige Firmenerfolg der sorgsamen Beobachtung von Käuferwünschen zu verdanken. Aber trotz guter Umsatzzahlen standen der Vredeborch GmbH zu dieser Zeit nur sehr wenig freie Finanzmittel zur Verfügung. Stereophotos auf Original- Karton Ursache dafür war eine direkt vorangegangene, teure, aber wider Erwarten nicht absetzbare Eigenentwicklung. In den fünfziger Jahren erlebte die Stereophotographie nochmals eine kurze Blütezeit. Verschiedene Firmen brachten neue Stereoapparate und Stereovorsätze auf den Markt, und fast alle diese Geräte waren recht teuer. So erschien die Idee des Vredeborch-Vertreters in England durchaus vielversprechend, eine preisgünstige Stereokamera zu bauen. Der Erfolg von billigen und soliden Boxkameras und sicher auch der Umsatz mit der ebenfalls zu günstigem Preis verkauften Nordina-Rollfilmkamera schienen dies zu bestätigen. So entwickelte man in Nordenham die Nordetta 3-D, eine Spreizenkonstruktion aus Kunststoff für den Rollfilmtyp 127, zusammen mit einem Stereobetrachter aus Hartpappe. Damit war ein

47 zwar günstiger Apparat geschaffen, der aber trotzdem am Trend der Zeit vorbeilief: Die meisten Kunden wollten moderne, also auch einfach zu handhabende Geräte mit schnellen Erfolgserlebnissen. Dahinein paßte die Stereophotographie mit der Notwendigkeit von Betrachtern für das Ansehen der Bilder nicht, so daß die Renaissance der Stereophotographie von sehr kurzer Dauer war, was für den englischen Markt genauso galt. Auch die erhofften Absatzmöglichkeiten in den USA gingen verloren, nicht zuletzt aufgrund von schlechten Erfahrungen mit minderwertigen Stereokameras anderer Hersteller wollte man dort keine billigen Stereoapparate aus Europa mehr haben. So hatte eine Eigenentwicklung, trotz der Verwendung von etlichen Konstruktionsprinzipien aus bisheriger Fertigung, viel Geld und Arbeitszeit gekostet, ohne einen angemessenen wirtschaftlichen Ertrag zu bringen. Photokina-Stand 1954 An diesem Punkt bewährte sich eine gute Geschäftsbeziehung. Die Hamburger Exportfirma Sloman, die bereits viele Vredeboxen als Slomexa geordert und verkauft hatte, half über die hauseigene Slomanbank mit dem nötigen Kredit für die Entwicklung der zeitgemäßen Boxkamera. So entstand die Felita, die ihrem Namen alle Ehre machte - er ist abgeleitet von Felizitas = die Glückliche. Sie ist im Vergleich zur Agfa-Clack eher formschöner, technisch sicherlich zumindest nicht schlechter, war aber um fast 5,- DM (=25%!) billiger. Die Nachfrage war so groß, daß schon im ersten Lieferjahr eine Monatsproduktion von 5000 Stück erreicht und überschritten wurde. Neben vielen Inlandskunden entwickelte sich vor allem der

48 Export nach Indien und nach Finnland besonders erfolgreich. Herr Chowgule hatte die Absatzchancen in seiner Heimat richtig eingeschätzt und als Bunny verkaufte er den Apparat dort in großen Mengen. In Finnland war es die Firma Biopta-Oy, die die Felita dort in dem Maße verbreitete, in dem hierzulande die Agfa-Clack bekannt war. Der Inhaber von Biopta-Oy trieb eine sehr rege Werbung und nannte selbst noch sein privates Motorboot nach der Vredeborch-Kamera Felica. Hier handelt es sich nicht um einen Schreibfehler, tatsächlich mußte der Name geändert werden. Ein anderer Kamerahersteller fürchtete die Konkurrenz an der Weser so sehr, daß er aufgrund einer von ihm behaupteten Namensrechtsverletzung durch die Benennung Felita einen Prozeß androhte. Diesem begegnete man, indem der Name vorsorglich in Felica geändert wurde, so daß der Apparat mit dem Schriftzug Felita heute recht selten ist. Dem Vorbild der Vredeboxen entsprechend wurde auch diese Kamera in verschiedenen Farben - schwarz, rot und grau - geliefert; dem Präsidenten Suharto konnte man als Gastgeschenk einen Holzkoffer mit Felicas in den Landesfarben Indonesiens überreichen. Ebenso gibt es eine Reihe von Sondermodellen für Großabnehmer, die andere Namenszüge nach deren Wünschen tragen. Die Qualität der Bilder, die mit der Felica zu erzielen war, ist, gerade auch angesichts des äußerst niedrigen Preises, erstaunlich. Bei Vredeborch gingen Briefe von Photoamateuren ein, die Felica- Bilder beifügten, mit denen sie an Ausstellungen und Wettbewerben teilnahmen. Ein besonderes Zeugnis für die Leistung dieser Rollfilmkamera ist sicher das Schreiben eines holländischen Journalisten: Vor einigen Wochen war ich mit meiner Familie in Bad Harzburg und kaufte dort beim Fotohaus S. Ihre Felica-Lieferwagen in Rangoon Kamera Felita. Ich kann Ihnen sagen, dass ich sehr zufrieden mit der Felita bin. Sie können sich das vielleicht eindenken, wenn Sie sich das Bild ansehen (Vergrößerung von 6x6), das ich Ihnen in der Anlage zugehen lasse. Es ist eine Close-up - Aufnahme, die ich vor kurzem gemacht habe von I. Maj. Königin Juliana, wie sie im Privatleben aussieht. Bevor ich Ihre Felita kaufte, hatte ich niemals fotografiert und in meinem Beruf - Journalist - hatte ich immer einen Pressefotograf engagiert für die Bilder bei einem Artikel oder Reportage. Nun mache ich auch selbst Presseaufnahmen (besonders Close-ups ) mit der Felita. Zum

49 Beispiel habe ich schon die Publikationsrechte des Bildes der Königin Juliana verkauft nach Süd-Afrika und nach den Benelux-Ländern. Ich habe gemeint, dass es Ihnen interessieren würde diese Aufnahme, mit Ihrer Felita gemacht, zu besitzen für Ihr Archiv. Fast nebenbei konnte noch eine überarbeitete Boxkamera als neues Modell auf der Photokina vorgestellt werden, die Synchrona. Ausgehend von der Standard-S wurde die Synchrona mit gerundeten Kanten gefälliger geformt und in der Ausstattung auf das reduziert, was marktüblich gefordert wurde. Der Selbstauslöser entfiel damit ebenso wie der vorschaltbare Gelbfilter, selbstverständlich blieb die Synchronisation, so wie der Zubehörschuh. Geblieben war auch die Marketingstrategie der Belieferung großer Handelsketten mit Synchrona-Boxen unter Verwendung von deren Namen und Markenzeichen, wenn auch nur noch in den Farben Schwarz und Grau. Zur Modellpalette gehörten jetzt 6 Kameratypen in 10 Grundausführungen: Die Boxreihe mit der Standard (und Standard S), der Paloma (und Paloma S), sowie der Synchrona; außerdem die Rollfilmkameras Nordina (I, II und III), Nordetta 3-D sowie der Felita. Abgesehen von der Nordetta 3-D und den Nordina-Typen wurden alle Apparate in diversen Farb- und Namensvarianten ausgeliefert, so daß eine reiche Vielfalt für Sammler entstanden ist. Zusätzlich fanden sich im Firmensortiment die Blitzgeräte, Dia- und Filmbetrachter. Insgesamt können im Rückblick die Jahre von 1952 bis 1954 als innovativste Zeit der Firma Vredeborch bezeichnet werden. Montage

50 Sohr geehrte Herrenl Die vielen Ane rkennu ng9sohrei ben Ube r unsere FELICA Rollf l1m.kamorß 6 x 6 und die un s laufend von begeistert.en FELICA-Frcunden zugehenden Amet.eu r. aufnahmen wat"en f'ur u n l.l der AnlaB~ Ihnon e i nige dieser Beweise fur das große I nteresse, dös unee:,-e r KlUne ra, auch im Ausland. e ntgogengebrach wi rd. und fu r d.je het"vo r rager.de opti oche Uttetung diesel" rur die Jugend geschaffenen K mern vorzulegen. Scl b.ot.verstkndllch kann 09 sich hierbei nur um eine kle ine Auswahl handel n. und wir h offen, daß cbeee Zusarrmenstellung a uch Ibr ~nt.ero sse findel. Wl r empf ehlen un9 I hnen Sehr se.art. Berrenl B.ut. woll.n wir TOn Yn.ere. uablich.n g cha.ttlichen Briat.t1l einaal.twa. abweioh.n und kure aut unaer. nyn aohon... ija.hr1se Zu... narbeit - die eine 1... ra aa.tand. brachte -.urueckblicken. Wir tun da. serue, denn der... der llumra iat PILIT.&. WD4 au! d.n... oren ber.its eben.o beliebt ge.orden wie aut.. d.1ra, 18 SUed.n oder 1. Borden un.er.. Land... Erst vor wenigen MonRten habe:1 wi r die Aufgabe Ub~rnot"'.men. lht o FF.LI A-Kallloro i n Ö!) erreich zu... crka.utcn. \"'jir si d alt ö~n Ve tt81ltse rfol gon aehr zu'fri e pn und hoff"n, daß SJe 88 auch sind. Dlt.: Er~olbo o1nd ~u r darauf zuruekzu!uh tin, d' 1e PELl A auo~cze1chnrt ~ua~~ otattet 1st und duroh ihro ar.tzucken1e Fo~ und Parb~ berau, gut C'c!"öllt. Vor 811~:!" iott ober die ualitä t. der Kan:era eru1.a~ml1~. Wir sind. ja seit oehj eren Jähren :;}8 I hr General -A gent t ä tig, wir erf reuen uns fes tstellen zu ; önnen, dass de r Vcr~auf sich :ahr zu J~r erhöht. und vo n wir deni< en dann 5tn :leist.en e.n di e Fc UclI-Kat:era, die j a ein strahlender Verkuufs - Sch:age r hier in Seh,, oden scwor Jcn ist. Da ss die Fel1oa. KaI!"era. so beueb ist ur.d D eh blli ler Konku rrenz so gut bewährt hat., ist nach :l.se::-cr ialeinung 8Jf "01 6 coj05 zu rück- 7.U~" hren : Wir haben. e i ter viel F r ~ude an unaerer A r b ef~. i t d em ~erk& ut d e r }'ELlCA au f untter elll Wa r kl und sind d,. von uber %e ugt, daa. di e s auch de r ' al l i. Jahre 1 9~8 aei n wird. Anerkennungsschreiben

51 Im Jahr 1954 kam es zu einer ersten persönlichen Begegnung zwischen Herrn Krause und Herrn Chowgule im Bremer Parkhotel. Der Kameraverkauf lief in Indien so gut, daß Herr Chowgule die Errichtung einer eigenen Firma in seiner Heimat plante, in der er eine Balgenkamera bauen wollte. Er hatte bereits Konstruktionszeichnungen dafür erworben, konnte aber von Herrn Krause gerade noch rechtzeitig davor bewahrt werden, damit einen Versuch der Produktionsaufnahme zu starten. Aufgrund der vorliegenden Angaben und Konstruktionsfehler war an eine Kamerafertigung nicht zu denken und ein Schaden in Höhe von wohl DM durch den Kauf von ungeeigneten Werkzeugen war zu verhindern. Diese Episode bedeutete nicht nur der Beginn einer persönlichen Freundschaft zwischen den beiden Geschäftsleuten, sondern erwies sich auch als richtungsweisend. Die Erfüllung des Wunsches von Herrn Chowgule nach einer eigenen Produktion in Indien sollte zwar noch einige Jahre dauern, aber schließlich kam es durch Vredeborch tatsächlich dazu. Als Spitzenmodell am anderen Ende der Qualitätsskala brachte Leitz 1954 die Leica M 3 heraus. Insgesamt wurden in diesem Jahr etwa 3 Millionen Kameras in Deutschland gebaut. Angesichts dieser Erfolge versäumte man, die Entwicklung in Japan ernsthaft zu beobachten. Immerhin wurde dort mit ca Apparaten schon fast ein Drittel der deutschen Produktion erreicht und der japanische Export war schließlich nicht auf Deutschland beschränkt. Es wurden dabei auffallend viele Nachbauten der zweiäugigen Rolleikameras gebaut, die in Deutschland allerdings keine nennenswerten Marktchancen hatten. Vielleicht war dies ein Grund für die Nachlässigkeit bei der Beobachtung der japanischen Photoindustrie. In Berlin scheiterte die Viermächtekonferenz bezüglich einer Wiedervereinigung Deutschlands, aber trotzdem - vielleicht auch gerade deswegen - kamen vorbereitete Vertragswerke auf den Weg. In den Pariser Verträgen vom 5. Mai 1955 wurde Deutschland die Souveränität zugestanden. Verbunden damit war die Verpflichtung zur Aufstellung einer Armee und der Beitritt zur Nato, der am 9. Mai 1955 erfolgte und die Beilegung des Kriegszustandes mit der UdSSR zur Folge hatte. Im November zogen die ersten Freiwilligen in die Kasernen der neuen Bundeswehr ein. Die Antwort der Sowjetunion auf die Pariser Verträge und die Nato war die Bildung des Warschauer Paktes und damit eine weitere deutliche Abgrenzung zwischen dem Ostund dem Westblock. Im Saarland wurde eine Volksabstimmung über die Frage durchgeführt, für welche Staatszugehörigkeit die Bevölkerung sich entschied - das Ergebnis war eindeutig, die meisten Saarländer wollten wieder zu Deutschland gehören. Die Wirtschaftskraft machte es möglich, da aufgrund des Lastenausgleichsgesetzes von 1952 inzwischen knapp 18 Milliarden Mark an die Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten gezahlt werden konnten und es gab 1955 auch noch ein Landwirtschaftsgesetz, das ebenfalls Unterstützungen gewährte.

52 Die Industrie trat mit immer neuen Rekordmeldungen an die Öffentlichkeit, auch in der Photoindustrie gab es inzwischen viele tausend Arbeitsplätze in Fabrikation und Handel. Der Export, der in den ersten Nachkriegsjahren geradezu erzwungen wurde, belebte jetzt die Produktion in günstigster Weise. Auf dem amerikanischen Markt behaupteten deutsche Kameras einen Anteil von 7 : 1 im Verhältnis zu japanischen Produkten. Montage Boxen und Felicas Vredeborch hatte sich durch die solide Fertigung auch bei den Kollegen vom Fach einen guten Ruf erworben. So wurden 1955 im Rahmen einer Zulieferarbeit für VoigtlŠnder die Kappen für Kameras montiert. Eigentlich sah man in Braunschweig diesen Typ als Auslaufmodell, unerwartet mußten dann aber für einen größeren Exportauftrag doch noch etliche fertiggestellt werden, wofür man keine Kapazitäten mehr frei hatte - so kam die Arbeit nach Nordenham. Ansonsten verliefen die Jahre nach der Produktionsausweitung, den verschiedenen Neukonstruktionen und Typenänderungen in ruhigen Bahnen. Der Betrieb lief gut, große Mengen der inzwischen vielfach bewährten Apparate wurden gebaut, ein großer Kundenstamm sorgte für gesicherten Absatz. Schon bei Abnahme von etwa Kameras gab es die individuellen Frontschilder, wovon viele Händler im In- und Ausland Gebrauch machten. Über die Hälfte der Boxen-Produktion wurde exportiert, was allerdings insbesondere bei Übersee-Geschäften auch manche Schwierigkeit mit sich brachte. So ging durch den Untergang des Frachtschiffes eine Sendung nach Chile verloren, eine

53 andere Lieferung nach Afrika mußte aufgegeben werden, weil der Kunde in der Zwischenzeit zahlungsunfähig wurde. Solche Vorfälle konnten die gute Wirtschaftslage des Unternehmen aber nicht mehr gefährden. Stanzerei Nachdem man seit 1952 fast der kleinen Cinelux-Filmbetrachter gebaut hatte, mußte diese Fertigung nun eingestellt werden - Nachfrage bestand zwar noch, aber da der Hersteller der dazugehörigen 16mm-Filmchen kein neues Material mehr lieferte, war an weitere Vermarktung nicht zu denken. Internationale Statistiken zeigten für 1956 das erstaunliche Ergebnis, daß Deutschland elf Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges aus Schutt und Trümmern zum reichsten Land der westlichen Welt aufgestiegen war. In den Jahren nach 1949 sind 3,5 Millionen Wohnungen für 14 Millionen Menschen gebaut worden. Die vielen sichtbaren und greifbaren Erfolge fleißiger Arbeit zeigten ihre Wirkung auf das allgemeine Bewußtsein. Der verlorene Krieg und die schlimmen Jahre davor und danach schienen sehr weit zurückzuliegen. Alles war neu und in friedlicher Arbeit waren Leistungen erbracht worden, auf die mit Stolz verwiesen werden konnte. Nach Jahren der Bedrückung und des Leidens entstand eine Art Hochstimmung, die vieles möglich erscheinen ließ. Arbeit und Wohlstand vermochten scheinbar alles zu lösen und wurden für viele zum neuen Lebensinhalt. Immer mehr Wohlstand rückte in greifbare Nähe und motivierte so zu Strebsamkeit. Amerika bot Vorbilder, technische und alltägliche Standards und die Orientierung über den

54 Atlantik wurde in der Übernahme von Design und Kultur sichtbar und hörbar - in der Musik und auch in der Sprache, die immer mehr englische Worte aufnahm. Unter diesen Umständen wurden die Einführung der Wehrpflicht und die daraufhin erfolgende Aufstellung der Nationalen Volksarmee in der DDR nur am Rande und eher als weitere Rückkehr zu einer Normalität beachtet; ebenso wie die Rückkehr der letzten Kriegsgefangenen aus der UdSSR - solche Ereignisse brachten sonst nur unliebsame Erinnerungen, daß trotz Reichtum nicht alles in Ordnung war. Ein Zeitzeugnis aus dem Firmenarchiv der Vredeborch ist sicher gut geeignet, das Nebeneinander des Aufschwungs und der Lasten aus der Vergangenheit zu illustrieren. Ein Herr S. aus Lübeck schrieb an die Vredeborch : Als leidenschaftlicher Fotoamateur und Spätheimkehrer erlaube ich mir, Ihnen eine erfreuliche Mitteilung zu überreichen: Ich bin hier in meiner Heimatstadt und deren näheren Umgebung durch meine poetische Feder und fotografischen Erfolge ein klein bisschen stadtbekannt! Ich besitze eine Agfa-Kamera und wenn meine Fotos in meinem Verwandten- und Bekanntenkreise und in den Verbänden (Verband der Heimkehrer, DHV usw.) bewundert werden, dann höre ich immer wieder die Worte: Sie müssen aber wirklich eine gute und teure Kamera haben, Herr S.. Meine Antwort, dass nicht die Preislage der Kamera sondern das menschliche Auge nur entscheidend ist, findet sehr selten Anklang. - Vor kurzem trat ich fest entschlossen den Beweis an: Ich nahm von meinem Fotografen (Firma H.) Ihre Felita zur Hand und ging damit am Strand auf Jagd, und als ich dann später in den genannten Kreisen meine Fotos (Format 7x10) zeigte, wollte es absolut keiner glauben, dass diese Fotos die Schöpfungen mit Ihrer Kamera waren... aber ich knipste sofort mit der Felita im Kreise derjenigen, die mehr wie im Zweifel waren und Sie glauben es kaum, wie sehr gerade diese Zweifler begeistert waren. Wir mir inzwischen bekannt wurde, sind hier zahlreiche Felitas gekauft, und ich habe mir zum Ziel gesetzt, durch eine geschickte Reklame im Kreise meiner Heimkehrer-Kameraden (es sind immerhin über 1000) zu zeigen, wie schön und praktisch ihre Kinder mit Ihrer Kamera fotografieren können. Ferner gestatte ich mir, Ihnen ein Foto von Ihrer Kamera zu überreichen und möchte dazu ganz kurz erwähnen: Aufnahme um Uhr am Strand, 50 sc., Entfernung 1,50 m, und mit 21/10 Agfa-Film. Selbstverständlich bin ich gerne bereit, Ihnen noch andere Fotos u. Negative zu überreichen. - Bei dieser Gelegenheit möchte ich eine Bitte ausdrücken: um den Kindern meiner Freundin, die leider durch den Verlust ihres Mannes kein leichtes Schicksal zu tragen hat, eine Freude zu bereiten, würde ich mich als Heimkehrer sehr freuen, wenn ich direkt durch Sie die Felita beziehen könnte, und ich glaube doch, dass Sie entgegenkommender Weise den Verkaufspreis herabsetzen. - Weil ich leider durch lange Kriegsgefangenschaft noch nicht wieder arbeiten kann und pekuniär auch nicht so gestellt bin, so würde ich mich freuen, wenn Sie meine Bitte erfüllen kšnnen! - Aber auch dann, wenn mein Wunsch nicht vonstatten geht, werde ich stets Ihre Kamera loben und den Kindern zeigen, wie man es machen muss, aus Ihrer Kamera die besten Fotos zu erzielen. - Ich habe nur noch einen Wunsch: glauben Sie bitte an meine Worte; hinter mir - wie auch bei so vielen Kameraden - liegt eine schwere Zeit, und

55 Bevor Sie den ersten Film einlegen, machen Sie sich bitte mit der Funktio n der Kamera vertraut, damit Ihnen schon die ersten Aufnahmen Freude bereiten. Belore inserling Ih ed 10 beeome Qe of fhe camera in c from Ihe beginn in 1. Filmtransporlknapf 2. Gehöuseoullön, 3. Auf.ted;schuh für Blitzlampe UIW.... Blend enhebel,.sonn.- kleine Blende "Wol ke " groß. Blende 5. Gelbfilter 6. Zeanebel 1/ B 7. Sync.hronkontakt für 8 1ih.lichtlampo 3 mm a. Objekiivfallung für Entfernun9sllin".Uun9 9. Gehäuseyerriege1un9 (Unte,.eite der Kamera) 10. Statiymutt., (Unterseite de, Kamera) 1. Film wind lng knob 2. Body reteas. 3. Shoa fot flashgu"... Dia phrogm le r ' 'elcl 5. Yellow filter 6. Speed leye, 1/ mm synchro c.on~ a. l ens ring fo, dllto 9. Comero loalng (b 10. T,ipod threod (bot Gebrauchsanleitung zur Felica

56 wenn ich jetzt mit meiner Kamera und Ihrer Felita (Ihre Kamera habe ich ausgeliehen) durch die Straßen und Gassen von Lübeck ziehe, halte ich alles fest, was mich begeistert. Unendlich viele Kinder stehen bei mir herum, weil sie sehen, dass ich mit zwei Kameras fotografierte. - Des öfteren höre ich die Frage: Onkel, du hast aber einen kleinen Fotoapparat, den möchte ich auch haben. Ich lasse dann die Kinder durchgucken, zeige ihnen Bilder, erkläre alles und lasse dabei den Namen Felitas fallen. - In der Hoffnung, dass Sie meine Zeilen verstehen und sich freuen über meine Erfahrungen, wünsche ich Ihnen recht viel Erfolg mit Ihren Felitas! Die Antwort der Vredeborch kam prompt und großzügig: Sehr geehrter Herr S.! Wir danken Ihnen für Ihr freundliches Schreiben vom und insbesondere für das Interesse, das Sie unserer Felita -Rollfilmkamera entgegen bringen. Wir dürfen Ihnen sagen, daß wir viele Anerkennungsschreiben aus unserer Kundschaft erhalten haben, und wir freuen uns, da diese Kamera diesen Anklang gefunden hat... Als Dank für Ihre freundlichen Zeilen und für Ihre liebenswürdige Propaganda erlauben wir uns, Ihnen in der Anlage einen Gutschein über eine Felita -Rollfilmkamera mit Tasche zu überreichen. Wir bitten Sie, diesen Gutschein Ihrem örtlichen Fotohändler zu übergeben mit der Bitte, Ihnen einen Apparat mit Bereitschaftstasche kostenlos zu überreichen, und wir hoffen, daß wir Ihnen damit eine Freude bereiten konnten. Inzwischen gab es etwa vierzig kleine und mittlere Unternehmen im Kamerabau, die überwiegend sehr innovativ tätig waren. Viele dieser Entwicklungen wurden später von den großen Firmen übernommen, manches - wie der Mittenkontakt der Finetta - ist heute selbstverständlich. Andere Kleinbetriebe verlegten sich auf die Herstellung von Artikeln für Marktnischen und konnten damit für längere Zeit ihr Überleben sichern. Es war nicht mehr ganz so leicht wie am Anfang, denn die renommierten Marken konnten wieder liefern und waren um die Rückeroberung der alten Position bemüht. Immerhin betrug der Anteil der leicht zu bauenden Boxkameras am Kameraverkauf noch 30%, die traditionellen Klappkameras erreichten aber nur noch 20%, während die Kleinbildapparate auf 40% Marktanteil gestiegen waren (10% Sonstige). Angesichts des zu dieser Zeit üblichen Stundenlohnes für Handwerker von 2,50-3,00 DM waren einfache Kameras mit Preisen zwischen 15,00 DM und 40,00 DM allgemein erschwinglich. Neben dem stark steigenden Inlandsbedarf an Waren aller Art trug 1957 wohl auch die Schaffung des gemeinsamen europäischen Marktes durch die Römischen Verträge dazu bei, da die Zahl der Arbeitslosen auf zurückging. Der Bedarf an Facharbeitern konnte in manchen Branchen nicht mehr gedeckt werden und traditionsreiche Unternehmen hatten oft schon dadurch einen großen Vorsprung vor ihren neuen Konkurrenten, weil sie über eine treue Stammitarbeiterschaft verfügten. Es bildeten sich wieder die Anfänge von Großkonzernen, so daß es in diesem Jahr zum Erlaß eines Kartellgesetzes kam. Der wirtschaftliche Aufstieg schien unaufhaltsam, die Rentenreform ließ auch die älteren und alten Menschen daran teilhaben. Statt möglichst schnell noch mehr Wohnungen für die Unterbringung von

57 Bevölkerungmassen zu bauen, kam es nun zur Förderung des Eigenheimbaus. Die Motorisierungswelle machte auch normal verdienende Familien mobil und führte dazu, daß Urlaub und Verreisen für viele selbstverständlich zusammengehörten. Gab es zwei Jahre zuvor erst Fernsehteilnehmer, so hatte sich ihre Zahl nun verzehnfacht und diese Steigerungsrate galt ebenso für viele andere Bereiche des Konsums. Lackiererei Angesichts des auch im Photosektor stark steigenden Handelsvolumens probierte man beim Versandhaus Quelle, ob sich ein Einstieg in diesen Markt lohnt. Und es lohnte sich: Die Auswahl war gering, dafür bot man ordentliche Apparate für wenig Geld an, weil diese als Auslaufmodelle günstig erworben wurden. Die Nachfrage war dann derart groß, daß die Auslaufmodelle nachproduziert werden mußten - der Grundstein für den Erfolg der späteren Foto-Quelle mit dem Markennamen Revue. Auf der ersten hauseigenen Box - von Kürbi & Niggeloh gebaut - stand noch Quelle. Nur wenig später begann mit diesem Versandhandel der Import japanischer Kameras in größerem Umfang, gewissermaßen vorbereitet durch eine kleine Kamerafabrik an der Lahn. Die Feinwerktechnik brachte 1957 erfolgreich die Kleinstbildkamera MEC 16 (für 16mm-Film) heraus und weckte damit ein Käuferinteresse, dem Quelle zwei Jahre später mit der Minolta 16 als erstem Import aus Japan in großem Umfang entsprechen konnte.

58 Bei den Spiegelreflexkameras zeichneten sich interessante Entwicklungen ab. Kodak stellte 1957 die Retina-Reflex vor, eine Kamera nach dem Prinzip der Contaflex mit Zentralverschluß und Satzobjektiven. Aus Japan kam im gleichen Jahr die Asahiflex, die dem Konstruktionsprinzip der ostdeutschen Pentacon und Praktica mit Schlitzverschluß und Wechseloptik folgte. Damit hatte man vor allem in Übersee großen Erfolg, aber auch dies wurde von der westdeutschen Industrie nicht rechtzeitig wahrgenommen. In der Amateurphotographie überwog immer noch die Schwarz-Weiß-Aufnahme. Eine Vergrößerung auf 9x13cm kostete 0,50 DM, für ein gleich großes Farbbild mußten etwa 2,50 DM gezahlt werden - bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 560,00 DM sehr viel Geld. Sicherlich waren auch 20,00 DM für einen Kodachrome-Diafilm nicht wenig, aber im Vergleich zu Farbpapierbildern wesentlich billiger. So kam es Ende der fünfziger Jahre zu einer deutlichen Umsatzsteigerung im Bereich der Diaprojektion. Daraus entwickelte sich auch eine besondere Vorliebe für das 4x4cm-Rollfilmformat, denn diese Bildgröße konnte noch mit den Kleinbildprojektoren in 5x5cm großen Rahmen vorgeführt werden und man hatte eine wesentlich bessere Bildqualität, ohne auf das teure Mittelformat zu wechseln. Bei Vredeborch folgte man dem Trend zu kleineren Formaten mit der Einführung eines Schwestermodells zur Felica, der Felica Duo. Mit diesem Apparat konnten Aufnahmen wahlweise im Format 6x6 cm oder 4,5x6 cm gemacht werden. Dagegen wurde 1958 die Produktion der Nordetta 3D, die sich nie gelohnt hatte, nach nur knapp gefertigten Einheiten wieder eingestellt. Auch im Bereich des weiterhin florierenden Boxkamerabaus kam es zu einer Straffung der Produktpalette. Die aus der ursprünglichen Standard-Box entstandene Standard S mit Blitzsynchronisation entsprach Begeisterte Kundenpost technisch weitgehend der 1954 eingeführten Synchrona-Box, deren Äußeres aber ansprechender wirkte. Im Photohandel war es sicher nicht einfach, auf die Kundenanfrage nach dem Grund für den Kauf des einen oder anderen Modells

59 eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Folgerichtig stellte man fortan die Synchrona als Standard-Synchrona her und ließ die Produktion der Standard S auslaufen. Auf dem Inlandsmarkt wurde nun nur noch eine - moderner wirkende - Box mit der inzwischen selbstverständlichen Synchronisation angeboten. Der Anteil der Farbfilme stieg 1958 auf immerhin 40%. Für den wesentlich engeren Belichtungsspielraum, gerade bei Farbdiafilmen, waren Belichtungsmesser unverzichtbar. Um hier konkurrenzfähig zu bleiben, wurden die Kameras zunehmend mit Belichtungsmessern versehen. Deren Handhabung sollte möglichst einfach gestaltet werden und so entstanden verschiedene Techniken. Die Einstellung verschiedener Blende-/Zeit-Kombinationen ermöglichte die Lichtwertkupplung, Nachführbelichtungsmesser vereinfachten die Übertragung der Anzeige auf die Kamera und die Einspiegelung der Anzeige in Verbindung mit der Nachführmessung bot den höchsten Bedienungskomfort. Während Photo-Porst einen Umsatz von 45 Millionen DM erzielte, beendete die Firma Wöhler die Kameraproduktion und in Trier schloß mit Foitzik ein weiteres Kamerawerk. Die Finetta-Werke hatten bereits 1957 aufgegeben, ebenso Voss (Diax) und Kuhnert (Futura). Die Kunden wollten kaufen, was sie für modern hielten und nicht jedes Firmensortiment entsprach diesen Vorstellungen, zudem konnten viele es sich wieder leisten, das Image einer bekannten Marke mitzukaufen. Vredeborch ging auf diese Trends nicht ein, sondern baute die bewährten, unverändert gut verkäuflichen Modelle weiter. Vielleicht waren es die schlechten Erfahrungen mit der Nordetta 3-D, die wirtschaftlich unnütze Neukonstruktionen verhinderten und damit letztlich erhebliche Ausgaben ersparten. Der Geschäftserfolg, den die Vredeborch mit ihren Kameras in wenigen Jahren erreicht hatte, ist allein aus der Liste der in- und ausländischen Geschäftspartner ersichtlich. 64 Exporteure, 41 Auslandsvertreter, 60 Auslandshändler und 98 inländische Geschäfte, Warenhäuser und Großhändler sind 1958 aufgeführt. Eine Aufstellung von 215 weiteren Einzelhändlern ergänzt diese Darstellung der Vredeborch-Leistung. Heutzutage leicht vorstellbar, damals noch eher ungewöhnlich: Zu den Einzelhändlern, die Vredeborch -Produkte verkauften, zählte auch die Gasolin -Tankstelle in Nordenham. Auf dem Höhepunkt Es mag sich angesichts der extremen Entwicklung der deutschen Wirtschaft die Frage stellen, ob all das wirklich nur Ergebnis von Fleiß und Willen zum Wiederaufbau war oder ob nicht auch die Motivation zur Verdrängung von Erinnerung und Verdrängung von Bewußtsein über die wirkliche Situation einen wesentlichen Anteil an diesem Aufschwung hatte. Der Göttinger Appell gegen Atomwaffen, der aus einer wacheren Beobachtung der Gegebenheiten entstand, verhallte jedenfalls ebenso weitgehend ungehört wie manch anderer politische

60 Vorstoß und zeigte damit, wie sehr sich die allgemeine Orientierung am Materiellen ausrichtete. Bereits 1958 sprach sich der Bundestag dafür aus, da die Bundeswehr über Atomwaffen verfügen sollte. Da dies aufgrund internationaler Verträge nicht direkt möglich war, erklärte man Bereiche innerhalb einiger Kasernengelände zum amerikanischen Territorium - ähnlich einem Botschaftsbereich - und dort konnten dann, buchstäblich innerhalb der Bundeswehr, aber nicht auf deutschem Boden, Atomwaffen stationiert werden. Nur sehr wenige nahmen Notiz von diesen Entwicklungen, bestimmend für das alltägliche Leben war, da Deutschland zur zweitmächtigsten Industrienation nach den USA aufstieg. Dieser Erfolg zeigte sich 1959 auch darin, daß die Vollbeschäftigung erreicht wurde. Mit dem endgültigen Vollzug der Rückgliederung des Saarlandes waren drei der ehemaligen Besatzungszonen in einem neuen, erfolgreichen Staat wiedervereinigt. Eine deutliche Erinnerung daran, daß es da noch eine vierte, schwer erreichbare Zone gab, war die geteilte ehemalige Hauptstadt Berlin. Gerade erst hatte die UdSSR den Abzug aller Truppen aus Westberlin verlangt, man wollte gern diesen Fluchtpunkt mitten in der DDR abschaffen. Photokina-Stand 1960: Die Felicette war die größte Kamera auf der Messe.

61 Dem allgemein aufkommenden Interesse an Luxusartikeln, also an Gegenständen, die über ihre Grundfunktion hinaus besonderen Komfort bieten, entsprach im Photobereich die Entwicklung von wirklich automatischen Kameras. Agfa brachte mit der Optima die erste Kleinbildkamera mit Belichtungsautomatik auf den Markt. Bei einem Preis von 238,- DM, gemessen am derzeitigen Einkommen, war sie zwar recht teuer, aber es war in vielen Familien auch genug übrig, um solche Dinge für die Freizeitgestaltung zu kaufen. Bald folgten andere Hersteller mit automatischen Apparaten, z.b. Braun mit der Paxette electromatic. Eine teurere Besonderheit gab es von Voigtländer: Das Zoomar als erstes Zoomobjektiv für das Kleinbildformat. Die ostdeutsche Kameraindustrie startete eine Werbeoffensive, die aber möglicherweise eher schadete, indem sie sich durch eine 20%ige Preissenkung das Image einer Billigmarke verschaffte. Andererseits zeigte sich daran, wie dringend nötig die Devisenbeschaffung für den östlichen Teil Deutschlands war. Der Trend in der Photographie ging, wie auch diese Entwicklungen zeigen, klar in Richtung Kleinbildphotographie. Nicht nur in Deutschland, sondern international war dies deutlich. Es bedurfte für Vredeborch aber erneut einer Anregung von Herrn Chowgule aus Indien, um in diesen Produktionsbereich einzusteigen, sehr bald unterstützt von gleichen Anfragen aus dem Inland. Natürlich konnte man in Nordenham nicht mit den vielen Kleinbildkameras im oberen Qualitäts- und Preisbereich konkurrieren, weder die verfügbaren Mittel zur Entwicklung noch das Firmenimage ließen dies zu. Auch der Einstieg in den Bereich der neuen automatischen Apparate war nicht denkbar. Aber die bewährte Strategie der Herstellung besonders einfacher, preiswerter und dabei doch solider Geräte ließ sich wiederum übertragen und so entstand von 1959 bis 1960 die Vredeborch Felinette. Es war gelungen, die Wunschvorgabe einer Kleinbildkamera zu erfüllen, deren Endverkaufspreis nicht über 50 DM liegen sollte - die dann erreichten 49,95 DM zeigen aber, wie knapp die Kalkulationen sein mußten. Eine Fülle von Versuchen mit Werkstoffen, Chromlacken und Konstruktionsdetails waren nötig, um die jeweils wirtschaftlichsten Lösungen in einer Zeit zu finden, in der bei weitem nicht so viele Halbfertig- und Finishingprodukte auf dem Markt waren wie heute. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, was gleich bei Fertigungsbeginn auch durch die Reaktion eines großen Konkurrenzunternehmens deutlich wurde. Kodak-Pathé sah sich veranlaßt, gegen die Vredeborch-Entwicklung vorzugehen, indem man die Namensgebung Felinette beanstandete - der Name sei eigenen, geschützten Bezeichnungen zu ähnlich. Bei Vredeborch ließ man es nicht auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen und einigte sich auf die Änderung des Namens in Felicette. Da Kodak-Pathé auch mit dieser Lösung noch nicht zufrieden war, wurde der Name so lange dauerte der Streit - schließlich in Felicetta umgeändert. Die Herstellung der neuen Vredeborch-Kleinbildkamera wurde durch das gleichzeitige Angebot eines kleinen Diaprojektors Felitor und eines Diabetrachters Felilux ergänzt. Die Kunden konnten damit auch für die derzeit preisgünstigste Variante der Farbphotographie mit Diafilmen alles aus einer Hand erhalten. Intern gab

62 es bei Vredeborch bei der Aufnahme der Felinette/ Felicette-Produktion mitten in der Phase allgemeinen Erfolges weniger Erfreuliches. Die Endkontrolle der Felicetten, die Herr Moyzes selbst durchführte, wurde durch eine Erkrankung seinerseits immer öfter unterbrochen, was die Auslieferung verzögerte und damit eine Änderung dieser Endkontrolle erforderlich machte. Dieser Eingriff in die technische Leitung beeinträchtigte aber die über so viele Jahre gute und erfolgreiche Zusammenarbeit der Gesellschafter Krause und Moyzes sehr. In den nächsten Jahren ergaben sich seither immer wieder Probleme Werksphoto der Felicette innerhalb der Leitungsstruktur, die ursprüngliche Gemeinsamkeit, die so große Erfolge hervorgebracht hatte, zerfiel. Im Westen Deutschlands zeigten die Anstrengungen des Wohnungsbaus Erfolg, man hob seit 1960 die Wohnungszwangswirtschaft schrittweise wieder auf. Der Wirtschaftsaufschwung war auch an der steigenden Motorisierung deutlich ablesbar: Im Vergleich zu 1950 gab es nun viermal so viele Autos. Außerdem gab es soviel Arbeit, da Arbeitskräfte aus anderen Ländern gesucht und eingeladen wurden. Der Bedarf stieg derart, daß in den kommenden Jahren in manchen europäischen Städten offizielle Vermittlungsbüros eingerichtet wurden. Man versuchte, den Status dieser ausländischen Arbeitskräfte mit der Bezeichnung Gastarbeiter deutlich zu machen. Im politischen Bereich entstand die Ostermarschbewegung als Warnung und Protest gegen einen drohenden Atomkrieg, ein Zeichen auch für wachsendes Mißtrauen in die Berufspolitik. Im Bundestag wurde es dagegen überschaubarer, es gab dort nur noch vier Parteien.

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71 In den Jahren zwischen 1950 und 1960 wurden allein in Westdeutschland 27 Millionen Kameras im Wert von etwa 2,2 Milliarden Mark produziert. Trotz erheblichen Exportvolumens hatten nun auf jeden Fall alle die Haushalte einen Photoapparat, in denen es mindestens einen Interessenten dafür gab. Der nächste Schritt war für viele der früher unerreichbare Traum vom Filmen. Diese Branche verzeichnete großen Zuwachs, selbst Leitz stieg mit der Leicina in das Filmgeschäft ein - früher als in die Produktion von Spiegelreflexkameras. Auch in Japan arbeitete man beständig weiter. Canon betrat den deutschen Markt mit einer Filmkamera, Olympus zeigte Leistung mit der Pen-F und Nikon verkaufte mit der F ebenfalls eine sehr erfolgreiche Spiegelreflexkamera. Die Reflexmodelle folgten dem ostdeutschen System mit Wechseloptik. Der Contaflex-Nachbau von Topcon hatte dagegen keinen so guten Ruf, die Apparate setzten konstruktionsbedingt einfach aus. Kodak startete eine erfolgreiche Verkaufskampagne mit der Starmite, einer Art Boxkamera aus Kunststoff für das Format 4x4, aber mit eingebautem Birnchenblitz - für ganze 49,90 DM, wofür man bei Vredeborch schon eine richtige Kleinbildkamera bekam. Eine wegweisende Neuerung aus Deutschland kam von der kleinen Firma Feinwerktechnik-Lahn: Die weiterentwickelte Kleinstbildkamera MEC 16 SB hatte eine echte TTL-Belichtungsmessung. Den wirtschaftlichen Erfolg dieses Systems übernahmen aber in der Folgezeit die großen Firmen, vor allem in Japan, während die Kameraproduktion der Feinwerktechnik eingestellt wurde. Ähnlich erging es der Hamburger Firma Iloca, die eine Kleinbildkamera mit elektrischem Filmtransport entwickelt hatte - zusammen mit der ganzen Firma ging diese Erfindung an die Agfa, die den Apparat unter dem neuen Namen Selecta-m auf den Markt brachte, allerdings auch nur mit begrenztem Erfolg. Nun zeigte sich auf dem amerikanischen Markt, wie sehr man in Deutschland die japanische Konkurrenz unterschätzt hatte und welches Spiegelreflexsystem überlegen war. Die Qualität der japanischen Produkte war ebenbürtig und der ursprünglich ostdeutsche Konstruktionsweg einfach besser - in Amerika verkauften die Japaner seit 1961 mehr Reflexkameras als die deutschen Hersteller. Die aufgrund des Wirtschaftswachstums gegenüber dem Dollar gestärkte D-Mark mag diesen Rückgang noch zusätzlich unterstützt haben. Es genügte hier einfach nicht, die Firma Nikon wegen ihrer Namensähnlichkeit zu Zeiss-Ikon gerichtlich zur Änderung in Nikkor zu zwingen - Marktanteile lassen sich nicht einklagen. Das wohl einschneidenste Ereignis des Jahres 1961 war der Bau der Berliner Mauer am 13. August. Die DDR reagierte auf steil ansteigende Flüchtlingszahlen, indem sie die Ostdeutschen mit Gewalt am Verlassen des Landesteiles hinderte. Allen Beteiligten und Augenzeugen unvergeßliche Fluchtszenen spielten sich mitten in Berlin ab und der eiserne Vorhang war seither direkt greifbar und überdeutlich vor

72 Augen. Diese Mauer wurde zum Inbegriff der Trennung zwischen Ost und West und damit gleichzeitig zum touristischen Ziel. Zu einer direkten Ost-West-Konfrontation drohte 1962 die Kuba-Krise zu werden. Viele Spekulationen über die Rolle der Geheimdienste und Militärs in diesem Konflikt sind inzwischen aufgekommen, viele Fragen darüber sind noch nicht beantwortet. Als aber diese Auseinandersetzung zwischen den USA und der UdSSR begann, gab es weder Information noch Gelegenheit zu Gedanken über mögliche versteckte Hintergründe. Der zweite Weltkrieg war erst 17 Jahre her und viele Menschen hatten auch den ersten Weltkrieg miterlebt, der 44 Jahre zuvor zu Ende ging, so daß die Angst vor dem Beginn eines - obendrein atomaren - dritten Weltkrieges naheliegend war. Schließlich endete die internationale Krise aber mit gegenseitiger Akzeptanz und Entspannung, was sich auch auf das Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten auswirkte: Es kam zu einem Stillhalteabkommen zwischen Westdeutschland und der UdSSR bezüglich Ostdeutschlands. Innenpolitisch sorgte die Spiegel-Affäre für erhebliche Unruhe. Die Besetzung und Durchsuchung der Redaktion wegen eines unliebsamen Berichts über ein Manöver weckte bei vielen Menschen die Erinnerung an die Gewaltmaßnahmen der NSDAP-Schergen gegen die Pressefreiheit. Bei Vredeborch wurde 1962 die Produktion der Rollfilmkamera Nordina eingestellt. Der umfassende Erfolg des Kleinbildformates mit handlichen, leichten Kameras machte die weitere Herstellung von Rollfilm-Tubuskameras überflüssig. Tatsächlich wurden in den neun Herstellungsjahren auch nur gut dieser Apparate gebaut - großen Erfolg erzielte man bei Vredeborch tatsächlich nur mit den eigenen Konstruktionen, die Übernahme der Nordina aus süddeutscher Konstruktion hatte sich trotz der erheblichen Designänderungen nicht besonders bewährt. In einem Jahresrückblick der Firmenleitung werden Rückschläge und Hoffnungen für die Zukunft deutlich: Wenn auch das nunmehr zur Neige gehende Jahr 1962 in seiner Umsatzentwicklung nicht ganz den Erwartungen entsprach, so dürfen wir doch sehr froh darüber sein, daß auch in diesem Jahr eine Weiterentwicklung unserer Firma festzustellen ist. Die vergangenen Monate sahen uns besonders in der Vervollständigung und Verbesserung unserer Felicette-Kleinbildkamera, von der wir uns auch für die Zukunft einiges versprechen dürfen, und wir hielten es für sehr wesentlich, alle Voraussetzungen für einen verstärkten Vertrieb zu schaffen endete die Regierungszeit des ersten Bundeskanzlers Adenauer, sein Nachfolger wurde Ludwig Erhardt. Dieser Wechsel machte gewissermaßen symbolisch deutlich, daß die besondere Phase der Nachkriegszeit zu Ende ging. Neue Aufgaben, aber auch internationale Konflikte standen zur Bewältigung an. Der bereits vorbereitete Freundschaftsvertrag zwischen der BRD und Frankreich wurde abgeschlossen und das Fernsehen bekam mit dem ZDF ein zweites Programm. Im darauffolgenden Jahr gab es den Beistandspakt zwischen der UdSSR und der DDR und im Westen die Gründung der rechtsradikalen NPD.

73 Die internationalen Probleme finden in der Neujahrspost der Firma Vredeborch ihren Niederschlag: Wie im vergangenen Jahr, haben wir auch jetzt wieder davon Abstand genommen, unseren Geschäftskunden eine besondere Glückwunschkarte zu übersenden und haben dafür einen Betrag einem Hilfsfond zur Linderung der Not in der Welt zur Verfügung gestellt. Das verflossene Jahr war reich an Katastrophen und erschütternden Ereignissen und wir dürfen die Hoffnung aussprechen, daß es auch im kommenden Jahr den Großen unserer Zeit gelingen möge, ihre egoistischen Ziele dem gemeinsamen Wunsch der Menschheit, uns allen den Frieden zu erhalten, auch weiterhin unterordnen werden... Erste Zeichen warnen Der durch allgemeinen Mangel hervorgerufene Boom der Nachkriegsjahre ging nun merklich zurück. Viele Bedürfnisse und Wünsche waren erfüllt, die Kunden verglichen das Angebotene und wählten aus der Fülle. Dem amerikanischen Vorbild entsprechend sollte alles kinderleicht zu bedienen sein und gleichzeitig schnellen Erfolg sichern. Dieser Trend wurde von der deutschen Kameraindustrie nicht erkannt. Man erarbeitete weiterhin Spitzenleistungen der Feinmechanik und Optik, so erschienen 1962 z.b. die Voigtländer Ultramatic und die Edixa Electronica. Mit der Edixa 16 versuchte man schon, an den japanischen Verkaufserfolg mit der Minolta 16 anzuknüpfen, statt selbst die Entwicklung zu beeinflussen. Während so in bewährter, aber wenig zukunftsorientierter Weise die traditionelle Kameratechnik weiter verbessert wurde, arbeitete Kodak an einem ganz anderen Projekt, das sofort großen Markterfolg hatte. Statt technischer Entwicklung entschied man sich zu einer starken Vereinfachung. In zunächst ganz anspruchslosen Ausführungen kamen weltweit preisgünstige Instamatic -Kameras in den Verkauf. Die Technik dieser Kunststoffapparate ist der Box näher als der Kleinbildkamera, in Verbindung mit der weiterentwickelten Photochemie aber völlig ausreichend für die weit überwiegende Zahl der Erlebnisaufnahmen. Mit der Instamatic-Technik knüpfte Kodak 1963 an den Erfolg seiner ersten Box an: einfachste Handhabung mit fast garantiertem Erfolg - solange man keine überdurchschnittlichen Anforderungen stellt. Gleich im ersten Jahr verzeichneten die deutschen Kamerabauer einen Umsatzeinbruch von 8%, woran deutlich sichtbar wurde, welche Produkte auf dem zukünftigen Markt wirklich Chancen hatten. Derweil war man hierzulande aber noch dabei, älteren Vorgaben zu folgen. Es erschienen jetzt mehrere Kameras mit einem angehängten F am Namenszug, welches darauf hinwies, daß es nun auch Siletten, Retinetten oder Baldessas mit eingebautem Blitzgerät gab - und nicht nur die Kodak Instamatic 100 über solchen Komfort verfügte.

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75 Diesem Trend entsprechend kam auch ein erweitertes Modell der Felicette mit eingebautem Blitzlicht auf den Markt. Vredeborch bot zeitgleich mit den großen Herstellern diese Ausführung als die preisgünstige Felicette L an. Sie erhielt einen sehr flach einklappbaren Birnchenblitzreflektor und die zur Zündung nötige Batterie konnte in der Filmaufwickelspule untergebracht werden. Damit blieben die Abmessungen dieser Kamera praktisch in denselben Grenzen wie die der einfachen Felicette und die Händler freuten sich, daß für beide Modelle die gleiche Bereitschaftstasche verkauft werden konnte. In dieser Zeit stellte Vredeborch die Produktion des Diabetrachters Diater 55 ein. Zu Beginn der fünfziger Jahre war das Gerät mit der komfortablen, vergrößerten Diabetrachtung mit beiden Augen ein Erfolg - insgesamt wurden über Stück abgesetzt -, inzwischen aber durch die allgemeine Verbreitung von Diaprojektoren im Zuge des Wirtschaftsaufschwunges unnötig geworden. Tatsächlich führte die große Nachfrage nach der Felicette zu Lieferschwierigkeiten; die von der Kodak-Instamatic übernommenen Marktanteile betrafen den Absatz der Vredeborch-Kameras zunächst nicht: Wir haben uns seit je her auf die Fertigung von Kameras und Geräten in den unteren Preisklassen beschränkt und wir meinen, da wir hier den richtigen Weg beschritten haben. Ein Beweis läßt sich darin erkennen, da viele Firmen, die ohne einen weltbekannten Namen zu haben, sich an hochwertige Kameras herangewagt haben, inzwischen wieder vom Markt verschwunden sind, während wir, und das dürfen wir ohne Übertreibung sagen, unseren bisherigen Marktanteil zumindest gehalten haben. Unser Sorgenkind ist immer noch die Felicette, die sich einer steigenden Beliebtheit erfreut, der wir nur unvollkommen entsprechen konnten, so daß wir hier in den vergangenen Monaten leider relativ lange Lieferzeiten in Anspruch nehmen mußten..., so der Jahresrückblick für Neue Probleme bei der Herstellung der Felicette führten bei Vredeborch jetzt zu einer einschneidenden Veränderung innerhalb der Geschäftsführung. Die Schwierigkeiten bei der Endkontrolle der Felicette vier Jahre vorher hatten die Zusammenarbeit der Herren Krause und Moyzes bereits stark belastet und zu manchen Unstimmigkeiten in der Folgezeit geführt. Reklamationen machten Überprüfungen und Änderungen erforderlich: Besondere Sorge macht uns aber auch die Tatsache, und wir gestehen ganz offen, daß wir bei der Konstruktion in dieser Form zunächst nicht damit rechneten, daß eine billige Kamera doch relativ sorgloser behandelt wird, als eine Kamera in den höheren Preisklassen und man sollte es eigentlich nicht für möglich halten, daß jemand mit einer Kamera, von der man doch trotz des niedrigen Preises annehmen darf, daß es sich hier um Präzisionsinstrumente handelt, so sorglos und gewalttätig umgeht. Nun stellte sich heraus, daß Ungenauigkeiten bei der Fertigung von Zulieferteilen teilweise ihre Ursache in den Angaben des für die Produktion zuständigen Herrn Moyzes hatten. Damit war für Herrn Krause ein Punkt erreicht, an dem eindeutige Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens getroffen werden mußten. An eine gemeinsame Fortsetzung der Unternehmensleitung war nicht mehr zu denken und so stellte sich 1964 die Frage, welcher der beiden Gesellschafter den Betrieb weiterführen sollte. Sicher spielte die

76 chronisch gewordene Krankheit von Herrn Moyzes eine wesentliche Rolle, vielleicht auch die Einsicht, da der Betrieb ohne das konstruktive und kaufmännische Geschick von Herrn Krause nicht zu halten sein würde - auf jeden Fall entschied sich Herr Moyzes dafür, das Unternehmen Vredeborch zu verlassen. Seit dem 1. September 1964 hat Herr Krause die Firma allein weitergeführt. Parallel zu diesen schwerwiegenden internen Entwicklungen wurde bei Vredeborch auch die Notwendigkeit gesehen, auf die Veränderung des Photomarktes aufgrund der Markterfolge der Kodak Instamatic-Kameras zu reagieren. Kodak übernahm mit erheblicher Kapitalkraft, vielen neuen Modellen und aggressiver Werbung vor allem auch im Marktsegment der preisgünstigen Apparate erhebliche Anteile. Damit war ganz direkt die Vredeborch-Produktion betroffen, die über all die Jahre gerade diesen Bereich des Photomarktes bediente. Selbstverständlich war auch der Umsatz anderer Photounternehmen bedroht, die ebenso das Segment preisgünstiger Ware belieferten. So kam es zu Gesprächen zwischen Kürbi & Niggeloh, Balda und Vredeborch über die Möglichkeit der gemeinsamen Entwicklung einer Modellreihe von Instamatic- Kameras in Kodak-Lizenz. Dieses Projekt scheiterte aber schließlich an den Bedenken von Kürbi & Niggeloh. Man befürchtete dort negative Auswirkungen auf den Absatz der Stativproduktion, wenn eine Gemeinschaftsentwicklung ohne das Markenzeichen Bilora auf den Markt kommen würde. Die drei Firmen entwickelten in der Folgezeit jeweils eigene Instamatickameras, die mit unterschiedlichem Erfolg vermarktet wurden. Bei Vredeborch führten diese Erfahrungen und die Einschätzung der zukünftigen Marktentwicklung zu der Überlegung, daß der Umsatz in der Kamerafertigung langfristig nicht zu halten sein würde. So bemühte man sich, ein zweites Standbein für den Betrieb zu finden. In dieser Situation kam eine Anfrage des benachbarten Oldenburger AEG-Werkes gerade recht und Vredeborch begann, Mixstäbe für die AEG zu montieren, für die man 1945 noch Tabakschneidemaschinen gebaut hatte. Da Vredeborch auch hier wieder gute Qualität ablieferte und in Zusammenarbeit mit der AEG obendrein wesentliche Verbesserungen der Konstruktion vorlegen konnte, gedieh die Zusammenarbeit sehr gut. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Auftragsvolumen vervielfacht, Vredeborch montierte nun die kompletten Handmixer, zusätzlich ein Rohkostschnitzelwerk und es gab die Aussicht auf weitere Montagearbeiten. Der Umfang dieser Aufträge machte den Zukauf weiterer Gebäude erforderlich und der Versuch, ein Kinderkino als Nachfolger des Cinelux- Filmbetrachters neu herauszubringen, blieb daneben bedeutungslos, obwohl in einem Jahr immerhin gut Stück hergestellt wurden. Andere deutsche Kamerafirmen versuchten, mit dem Bau einiger Halbformatkameras (18x24mm) einem Trend zu folgen, den die Japaner mit vielen Modellen setzten. Nachdem schon die Edixa 16 auf den Erfolg der Minolta 16 aufbauen wollte, versuchte man dies nun auch bei Franke&Heidecke mit der Rollei 16. All diese Aspekte machten die Gesamtsituation deutlich: Die einstmals führende

77 deutsche Kameraindustrie hatte sich mit zwar ausgezeichneten, aber am Markt vorbei konstruierten Apparaten ins Abseits gestellt. Statt die Richtung zu bestimmen, mußte man sich plötzlich darum bemühen, überhaupt noch den Anschluß zu halten. Dabei machte es gerade die hohe Qualität der traditionsreichen Erzeugnisse schwer, sich den verhältnismäßig primitiven Anforderungen der wirtschaftlichen Bedingungen anzupassen. Leicht zu erkennen ist dieses Problem bei dem Versuch, auf die Offensive der Kodak-Instamatic zu reagieren. In aller Eile wurde der Bestand an Wissen durchgesehen und Agfa griff ein Vierteljahrhundert zurück. Die Karat-Patrone, die 1937 die Verwendung von Kleinbildfilm vereinfachte, erlebte 1964 eine Renaissance als Rapid -System. In der Handhabung war Rapid aber nicht annähernd so einfach wie Instamatic und in der Herstellung wesentlich aufwendiger und teurer - also eigentlich von vornherein nicht konkurrenzfähig, weder technisch noch wirtschaftlich. Es war der erneute Versuch, einer Entwicklung hinterher zu laufen, die von der Konkurrenz bestimmt worden war und dies wieder auf dem Weg traditionellen Qualitätsbewußtseins. Der Erfolg, daß das ehemalige Agfa-Werk Wolfen in Ostdeutschland sich jetzt nicht mehr Agfa nennen durfte und statt dessen den Namen Or(iginal) Wo(lfen) annahm, sicherte auch hier keine Marktanteile. Aus Japan kamen derweil weitere Halbformatkameras: von Ricoh klein, handlich und mit Federwerk, von Canon mit besonderem Design (Dial), ebenfalls mit Federwerk. Wegweisend, aber mit dem Batteriehandgriff noch zu unhandlich und obendrein zu teuer, war immerhin die Voigtländer Vitrona mit eingebautem Elektronenblitz. Das Ende des Witschaftswunders Das Ende des ebenso bestaunten wie beneideten Wirtschaftswunders wurde 1965 deutlich. Statt weiteren Wachstums kam es zur Rezession, deren Verlauf ein Jahr später die Kohlenkrise nach sich zog. Die NPD erzielte bei Landtagswahlen Erfolge, die Anlaß zu großer Sorge gaben. Diese Wahlerfolge wirkten auf manche offenbar sehr motivierend, schienen sie doch faschistisches Denken in gewisser Weise gesellschaftsfähig zu machen. Seit dieser Zeit kommt es zu vermehrtem Auftreten sogenannter Neo-Nazis ; einem eigentlich irreführenden Begriff, denn neu ist grundsätzlich nichts an diesen Gruppierungen. In den Ost-West-Beziehungen wurden weitere Versuche der Annäherung unternommen. Bundeskanzler Erhardt sandte eine Friedensnote an Rußland und Handelsvertretungen wurden in vielen osteuropäischen Staaten gegründet, die Friedensnote selbst aber blieb unbeantwortet. Schließlich kam es zum vorzeitigen Ende der Regierungszeit von Erhardt und zur Bildung der Großen Koalition von SPD und CDU. Die durchschnittlichen Einkommen hatten sich in den vergangenen Jahren nochmals erhöht, die Preise allerdings auch. So erhielt ein Werkmeister nun etwa 1.100,- DM, eine Sekretärin ca. 700,- DM, ein Rentner um die

78 580,- DM und ein Sozialhilfeempfänger 108,- DM pro Monat. Für eine Wohnungsmiete waren durchschnittlich 200,- anzusetzen. Auch die Photoindustrie spürte die Rezession. Mit verkauften Apparaten waren nun die meist billigen Kodak Instamatic's zum meistverkauften Kameratyp in Deutschland geworden, inzwischen mit einer neuerlichen Vereinfachung durch die Verwendung von Blitzwürfeln. Weitere kleine Kamerafirmen hatten die Produktion eingestellt. So mußte die Apparate- und Kamerabau (Aka) schon 1963 schließen, Leidolf war 1962 von der Schweizer Wild-Heerbrugg übernommen worden) und baute geodätische Instrumente, die Lippische Camerafabrik mußte 1966 schließen. Nicht nur die kleinen Betriebe hatten zu kämpfen, auch zwei der ganz großen Unternehmen, Zeiss-Ikon und Voigtländer, spürten den Druck der Konkurrenz und schlossen sich deshalb in einer gemeinsamen Vertriebsgesellschaft zusammen. Die ostdeutsche Kameraindustrie, die anderen lange Zeit mit ihrem Spiegelreflexsystem voraus war, mußte sich jetzt auch bemühen, überhaupt den Anschluß an die japanische Konkurrenz zu halten. Nachdem bereits Nikon, Topcon und Pentax Reflexkameras mit TTL-Messung bauten, kam nun mit der Prakticamat die erste (ost-) deutsche Spiegelreflexkamera mit dieser Technik auf den Markt. Angesichts dieser Situation wirkte es anachronistisch, aber auch kennzeichnend für die allgemeine Situation, daß Leitz im gleichen Jahr eine Spiegelreflexkamera mit Außenmessung als Neuentwicklung präsentierte. Bei Vredeborch lief währenddessen immer noch mit gutem Erfolg die Produktion der Vredebox-und der Felica-Modelle, wenn es inzwischen auch beim Export Schwierigkeiten gab. Dies hatte nicht eigentlich mit den Apparaten zu tun, sondern mit Einfuhrproblemen in etlichen Abnehmerländern. Nicht mehr zeitgemäß waren aber der Diabetrachter Felilux und die Lucerna-Blitzlampen, so daß man diese Linien eingestellte. Nachdem aufgrund des andauernden Streites mit Kodak-Pathé die Kleinbildkameras nochmals umbenannt und nun als Felicetta und Felicetta L bezeichnet wurden, kam 1965 eine weitere erfolgreiche Variante heraus, die Felicetta BL 35 mit eingebautem Belichtungsmesser. Die Firma Bertram hatte sich bereitgefunden, eine Einbaueinheit für die Felicetta zu entwickeln und - wie beim eingebauten Blitzgerät - gelang es auch diesmal, die äußeren Abmessungen der Kamera beizubehalten. Nur der Gehäusedeckel mußte geändert werden. Der Anschluß an den inzwischen von Japan bestimmten Fortschritt in der Kameratechnik konnte von Vredeborch nicht mehr erreicht werden. Der Einstieg in eine Spiegelreflex-Produktion war mangels finanzieller Möglichkeiten und aufgrund der praktisch nicht vorhandenen Aussicht auf Erlangung eines ausreichenden Absatzes undenkbar. Insgesamt lief aber auch die Felicetta-Produktion trotz der damit einhergegangenen internen Schwierigkeiten und Veränderungen sehr erfolgreich. Ein guter Inlandsverkauf, ein kräftiger Export und die Produktion für Warenhäuser zeigten, daß die Kamera - wie die vorangegangenen - marktgerecht konstruiert und kalkuliert war, wobei sicher die handliche und leichte Ausführung eine große Rolle spielte. Wie sehr

79 dieser Apparat international geschätzt wurde, bemerkte man bei Vredeborch, als das Versandhaus Quelle unter der Bezeichnung Revue 35 eine Felicetta anbot, die allerdings nicht von Vredeborch gebaut wurde. Tatsächlich erfuhr Vredeborch hier ganz direkt, was fernöstliche Konkurrenz im Kamerabau bedeuten kann. Die Firma Halina hatte die Felicette praktisch Schraube für Schraube nachgebaut und als Halina Rolls auf den Markt gebracht. Foto-Quelle bezog die Revue 35 dann von Halina. Der Apparat wurde so getreu kopiert, da man Baugruppen der Felicetta mit denen der Revue 35 problemlos austauschen kann. Am Erfolg der Kleinstbildkameras für 16mm-Film und den Verkaufszahlen der japanischen Halbformatkameras war der Trend zu kompakten Apparaten abzulesen. Yashica produzierte mit der Atoron, die auch unter dem Namen Porst vertrieben wurde, eine Kamera für den Minox-Film. Einen ungewöhnlichen technischen und wirtschaftlichen Erfolg erzielte Franke&Heidecke mit der Rollei 35, einer leistungsstarken und äußerst handlichen Kleinbildkamera, die noch einmal internationale Maßstäbe setzte. Den Markt für Elektronenblitzgeräte schienen die meisten Firmen dagegen unangefochten den japanischen Fabriken zu überlassen. Im Ost-West-Streit bemühte sich die Familie Steenbergen erneut, die Anrechte auf die Exakta-Produktion der unter staatlicher Zwangsverwaltung stehenden Fabrik in Dresden geltend zu machen. Unter dem Namen Exakta Real brachte man eine Spiegelreflexkamera aus japanischer Herstellung auf den Markt, wobei der Zusatz Real darauf hinweisen sollte, da dies die eigentliche Exakta im Gegensatz zum ostdeutschen Erzeugnis sei. Der erhoffte Markterfolg blieb aber aus. Derweil wurde Vredeborch empfindlich von der Straffung der Produktion bei der AEG betroffen. Der Generaldirektor zog die gesamte Haushaltsgerätefertigung in Süddeutschland zusammen, das AEG-Werk in Oldenburg hatte selbst keine genügende Auslastung mehr und Vredeborch verlor über Nacht die Aufträge, für die erst kurz zuvor die Gebäudekapazität ausgeweitet wurde. Die kurzfristig übernommene Montage von Blitzeinsätzen für AGFA konnte den Ausfall bei weitem nicht ausgleichen. Währenddessen gelang es, die Entwicklungsarbeit an einer Vredeborch-Instamatic- Kamera erfolgreich abzuschließen. Schon während der Gespräche mit Kürbi & Niggeloh und Balda hatte man in Nordenham mit diesem Projekt begonnen konnte dann die Nordina 28 C präsentiert werden, ein sehr schöner und solider Apparat. Man versuchte damit bewußt nicht in einen Preiskampf zu den Kodak- Produkten zu treten, sondern eine bessere und durchaus teurere Instamatic-Kamera zu bauen. Zur gleichen Zeit probierten Voigtländer (Bessy-Serie) und Zeiss-Ikon (Ikomatic-Serie) die gleiche Marktstrategie, hatten aber wenig Erfolg. Auch Vredeborch erzielte wohl zu Anfang einen gewissen Absatz, konnte das eigene Produkt aber schließlich nicht gegen die massive Konkurrenz durch Kodak und die Fülle von billigen Instamatic-Apparaten aus Fernost behaupten. Das Ende des

80 Vredeborch-Kamerabaus zeichnete sich ab, die Nordina 28 C war die letzte Kameraentwicklung an der Unterweser. Montage der Klebepressen Es folgten neue Bemühungen um Ersatzprodukte. Vredeborch hatte schließlich guten Erfolg in einem branchennahen Bereich. Über einen früheren Außendienstmitarbeiter des Unternehmens, der den Vertrieb einer Fotozeitschrift übernommen hatte, erfuhr man von einem Fotohandel in Köln, dessen Inhaber eine Filmklebepresse erfunden hatte und nun einen Fabrikanten dafür suchte. Auch hier half der gute Ruf der Firma und die vielen Jahre Erfahrung, aufgrund derer die Klebepresse zur Herstellungsreife gebracht werden konnte. Aus diesem Anfang entwickelte sich eine florierende Kooperation mit der Kino-Hähnel-GmbH in Köln. Bereits 1966 konnten die ersten Collmatic-Dual -Klebepressen in den Handel gebracht werden. Der Verkauf lief so gut, da die neuen Gebäude, die eigentlich für die AEG-Aufträge gekauft und gebaut wurden, nun dringend nötig waren, um der Nachfrage entsprechen zu können. Schon im folgenden Jahr stieg die Produktion auf Stück pro Monat. Zusätzlich gelang es Vredeborch, eine Zusammenarbeit mit der Firma Hoh & Hahne in Offenbach zu erreichen. Diese war, wie die Firma Film-Klischee in München, Tochtergesellschaft der Berthold AG aus Berlin und sollte die Fertigung einer einfachen Reprokamera ausführen, die zuvor im Ausland gebaut wurde. Hoh & Hahne wollte diese Arbeit nicht übernehmen, weil die vorgesehene einfache Ausführung nicht dem übrigen Firmenprogramm entsprach. So erhielt nun die Firma Vredeborch

81 Reprokamerafertigung die Chance für diesen Auftrag, der ihr tatsächlich übertragen wurde, nachdem - ebenfalls der Direktion ein gelungener Prototyp vorgestellt werden konnte. Wesentliche Voraussetzung war, daß die Firma Vredeborch in Herrn Henschel einen bestens qualifizierten Nachfolger für den ausgeschiedenen Herrn Moyzes gefunden hatte und damit auch weiterhin theoretische Vorstellungen in gut kalkulierte Praxis übertragen konnte. Auf dieser Basis gelang die Fertigung der Reprokamera FK 3, deren Herstellung sich von den bislang gebauten Kleinkameras erheblich unterschied. Die Produktion der Reprokamera hatte zur Folge, daß Vredeborch auch eine Reihe von Repro-Zubehörteilen fertigen konnte und damit ein einfaches, aber recht vollständiges Reproprogramm lieferte. Trotz erheblicher Rückschläge war es Vredeborch damit gelungen, die Branchenkrise zu überwinden und dabei sogar noch zu expandieren. In der Zeit, als andere Kamerabetriebe schließen mußten und auch große Unternehmen in Schwierigkeiten kamen, gab es bei Vredeborch allen Grund, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Als Wolfgang Krause, Sohn des Firmengründers, im Oktober 1967 nach seinem Studium in die Firma eintrat, kam er in ein Unternehmen, das schwere Krisen gemeistert und neue Aufgaben vor sich hatte. Dabei mußten selbst die Großen der Branche dem Druck des Marktes folgen. So kam es 1967 zum Zusammenschluß der Firmen Zeiss-Ikon und Voigtländer, bei dem aber das jeweilige Sortiment weiterproduziert wurde, so daß man sich im nun gleichen Hause gegenseitig Konkurrenz machte und damit den Vorteil der Zusammenarbeit

82 verspielte. Im Objektivbau gelangen dagegen bedeutende Konstruktionen: Für das Hologon wurde eine eigene Kamera konzipiert, es entstand das Planar 1:0,7 und als asphärisches Objektiv das Noctilux. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Spezialoptiken blieb dabei zunächst sehr begrenzt. Bei Vredeborch wurde die Situation sehr genau analysiert und man zog die zutreffenden Konsequenzen daraus: Das sich seinem Ende zuneigende Jahr 1966 war für unsere Firma ein Jahr der Neuentwicklungen und der Anstrengungen um den Bestand. Die allgemeine Entwicklung auf dem Kameramarkt zeigt eine starke Konzentration bei den Großfirmen, die mit ungeheurem Werbeaufwand Kameras zu Preisen verkaufen, die nur möglich sind, wenn erhebliche Zuwendungen aus dem gleichzeitig laufenden Filmgeschäft beigesteuert werden können... Entscheidend ist aber gerade in der jetzigen Zeit die Preisfrage... Die Überschrift lautet also für die vor uns liegende Zeit Einsparung von Kosten zur Erhaltung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Unsere Bemühungen zur Schaffung eines zweiten Beines sind ja nun wirklich erfolgreich gewesen und wir dürfen uns glücklich schätzen, daß wir mit Firmen Verbindung bekommen haben, mit denen wir hoffentlich auch für weitere Objekte tätig sein dürfen... Trotz der Rezession war Westdeutschland 1967 immer noch das drittgrößte Industrieland der Welt, wenn es auch wieder Arbeitslose gab. Es wurden Stabilitätsgesetze erlassen, die eine Wirtschaftsförderung durch Staatsverschuldung anstrebten, wie es von J. M. Keynes ( ) als volkswirtschaftliche Maßnahme erarbeitet wurde. Mit einer Deckungslücke von 4 Milliarden Mark wurde die Rezession damit zunächst überwunden. Ein weiterer deutlicher Schritt der Großen Koalition war der Beschluß vom 12. April, in dem eine Politik der Entspannung zwischen Ost und West festlegt wird. Eine innenpolitische Niederlage mit fatalen Folgen war die Erschießung des Studenten Ohnesorg durch die Polizei anläßlich einer Demonstration gegen den Schah von Persien. Jetzt mündeten viele Strömungen in eine besondere Protestbewegung, in die außerparlamentarische Opposition, kurz APO genannt. Diese Form ergab sich, da aufgrund der Großen Koalition im Bundestag keine nennenswerte Opposition mehr im Parlament existierte. Spiegel-Affäre, erneutes Aufkommen rechtsradikaler Gruppen, die engagierten, aber fruchtlos erscheinenden Bemühungen der Atomwaffengegner, schließlich das Erleben einer wieder gegen die eigenen Bürger gerichteten Staatsmacht am Beispiel der Erschießung eines Demonstranten - alles das erzeugte unübersehbare Unzufriedenheit bei Teilen der Bevölkerung, die sich nicht mehr überdecken ließ. Dabei war dies ganze Geschehen letztlich nur der Auslöser für eine sehr grundlegende Kritik an der Generation der Eltern und Großeltern. Nach der Mühsal des Wiederaufbaus und der Euphorie des Wirtschaftswunders war eine Generation herangewachsen, die alle die Fragen stellte, von denen die Ereignisse der Nachkriegszeit abgelenkt hatten. Unbefriedigende oder gar fehlende Antworten auf

83 solche Fragen führten zu einem Bruch zwischen den Generationen, der sich vielfältig in einem Bruch mit Traditionen und Werten äußerte. So wurde es als geradezu revolutionär erlebt, daß sich die Studenten weigerten, im Anzug zu den Vorlesungen zu erscheinen. Als etliche Professoren sich dem neuen Trend anschlossen, schien vielen Älteren das Ende des Staates gekommen. Lange Haare und Bärte wurden zu Symbolen des Protestes gegen das nun zum Feind gewordene Establishment. Es schien mancherorts geradezu als eine Pflicht, ausnahmslos alles in Frage zu stellen, was bislang Gültigkeit hatte. Alles Neue fand dagegen schnelle Verbreitung, wenn es nur den Eltern und Großeltern ein Ärgernis war. Dazu gehörte die Hippie-Bewegung aus den USA, die eine oberflächlich lebende Wohlstandsgesellschaft und jede Form von Gewalt ablehnte, aber auch den Konsum zumindest weicher Drogen guthieß. In der Folge dieser Ereignisse entwickelte sich zunehmend die aktuelle Drogenszene. Geblieben scheint auch die grundsätzliche Anfrage an alle Werte und Maßstäbe, ebenso eine Ablehnung gegen jede Form der Autorität. Der direkte Einfluß mag schwer belegbar sein, aber die Parallelität dieser Verhärtung der Fronten Tradition gegen Neuland und umgekehrt spiegelt sich im Kamerabau, der vor allem in Westdeutschland der Tradition sehr treu blieb und damit gegen die Neuentwicklungen, speziell aus Japan, beharrlich antrat. Neue Orientierungen gesucht Einigen aus der Nachkriegsgeneration schien aber jede Form der verfassungsmäßigen Opposition völlig aussichtslos, so daß sie sich für den Terrorismus als Kampf gegen den verhaßt gewordenen Staat entschieden. Eine Welle der Gewalt, unterstützt von vielen namenlos Gebliebenen, setzte mit zwei Kaufhausanschlägen unter der Führung von Ensslin und Baader ein. In dieser Zeit wurde die der ostdeutschen Regierungspartei SED nahestehende Deutsche Kommunistische Partei (DKP) in Westdeutschland gegründet. Am 30. Mai 1968 erließ der Bundestag erneut Notstandsgesetze, um der Regierung die Möglichkeit zu geben, in Krisenfällen außerhalb der Bestimmungen des Grundgesetzes zu handeln - eine Entscheidung, die heftige Kritik auslöste, weil sich viele daran erinnerten, daß vor 35 Jahren das NSDAP-Regime mit Hilfe von Notstandsgesetzen die Macht an sich reißen konnte. Deutschland mußte den dritten Platz unter den Industrienationen an Japan abtreten und die Niederschlagung des Volksaufstandes in der CSSR, des Prager Frühlings durch sowjetische Panzer machte erneut den Ernst des sowjetischen Machtanspruchs deutlich. Die neue Verfassung, die die DDR am 9. April 1968 erhielt, blieb bei all diesem Geschehen fast unbeachtet.

84 Bei Vredeborch stiegen in dieser Zeit die Produktionszahlen weiter an. Besonders die Fertigung für Hähnel verzeichnete großen Zuwachs. Neben der bewährten Klebepresse Collmatic-Dual wurde nun auch eine vereinfachte Version als S 1000 verkauft, die Monatsproduktion lag bei insgesamt Stück. Um diese Kapazität halten zu können, mußten neue Maschinen angeschafft werden, der Betrieb expandierte, obwohl der Kamerabau, auch für die Exportmärkte, deutlich zurückging. Immer noch stellte man in Nordenham Vredeboxen, Felicas und Felicetten her. Trotzdem konnte auch die Vermarktung der letzten Neuentwicklung Nordina 28 C unter einem Fremdnamen (Fotolux 68) nicht darüber hinweg täuschen, daß der Kamerabau in den nächsten Jahren unrentabel werden würde. Filmbetrachter, VB -Serie Bei Vredeborch mußte man auch feststellen, daß die Umstrukturierung der Produktion zwar über die Krise geholfen und deutliches Firmenwachstum gebracht hatte, andererseits aber auch in neue Probleme führte. Der Produktionsschwerpunkt lag zwar bei Eigenkonstruktionen, aber nicht mehr bei eigener Vermarktung und in der Abarbeitung von Zulieferaufträgen. Bei den Hähnel-Erzeugnissen war dies weniger ein Grund zur Sorge, denn Hähnel hatte keine eigene Produktionsstätte und verdiente ausgesprochen gut an der Fabrikation bei Vredeborch. Anders lag das schon bei der Reprofertigung für Hoh & Hahne. Die Vredeborch-Geschäftsführung wußte nie, ob auf einen Auftrag auch noch ein Folgeauftrag kommen würde, zumal Hoh & Hahne durchaus auch über eine eigene Fabrikation verfügte. Hier wurde Vredeborch auch in firmeninterne Konflikte hineingezogen, die viel Zeit und Geld der Firma vergeudeten. Vredeborch verbesserte aus eigener Initiative auch die Konstruktion der Reproanlagen, so ist besonders zu erwähnen die Einführung eines C-Gestells für die Kamera, das eine einfachere Bedienung ermöglichte. Der Apparat kam als FK 3

85 Super in den Handel. Die Anerkennung dafür fiel letztlich aber nicht Vredeborch, sondern Hoh & Hahne zu und bei Vredeborch fühlte man sich nur als verlängerte Werkbank - immer im Bewußtsein der Möglichkeit eines plötzlichen Abbruchs der Zusammenarbeit. Um nicht in dieser Weise Spielball anderer Unternehmen zu bleiben, bemühte man sich in Nordenham um neue Produkte und neue Kunden. So entstand ein Strichprojektor, der auf den nahegelegenen Schiffswerften Schneidformen millimetergenau auf Stahlplatten werfen konnte. Die Abhängigkeit von den beiden Unternehmen Berthold und vor allem Hähnel konnte diese Entwicklung aber nicht auflösen. Im Gegenteil, Vredeborch wurde immer mehr zum Teil der Firma Hähnel mußte man die Fertigung des Felitor-Diaprojektors und der Nordina 28 C einstellen, statt dessen gab es neue und ebenfalls erfolgreiche Aufträge durch den Vertrieb des Kino-Hähnel. Es galt, gegen die japanische Konkurrenz einen marktfähigen Filmbetrachter zu konstruieren, was auch gelang. Mit einer Idee für eine wesentlich verbesserte Filmführung und einen besseren Bildstand hatte Walter Hähnel den entscheidenden Vorsprung für seine Produkte gesichert. In der Hähnel-Werbung wurde diese Erfindung als V-System präsentiert, wohl wegen der schwalbenschwanzförmigen Filmhalterung. Schon die Geräte der ersten Serie VB 100, VB 200 und VB 214 wurden gern und viel gekauft, Vredeborch mußte erneut expandieren, um den nötigen Platz für die Produktion und die Lagerhaltung schaffen zu können. Trotzdem sehr viele Einzelteile von anderen Firmen gekauft werden mußten, was auch zu manchen Terminproblemen führte, verdiente sowohl Die neuen Fertigungshallen

86 Vredeborch als auch Hähnel sehr gut an dem Filmzubehörsortiment. Welcher Käufer von Hähnel-Produkten mag wohl gewußt haben, wer die Waren fertigte? Hähnel legte großen Wert darauf, daß dieses nicht bekannt wurde. Für Vredeborch, hinter den Kulissen, war diese Zeit wiederum ein großer Erfolg: Das Jahr 1969 dürfen wir als durchaus erfolgreich bezeichnen, und dieser Erfolg hat ja auch schon sichtbaren Ausdruck gefunden durch unsere neue Fertigungshalle und die zusätzlich geschaffenen Einrichtungen, Investierungen, die nur vertretbar sind, wenn auch der entsprechende Auftragsbestand und die zu erwartende Entwicklung dahinter steht. Wir können damit rechnen, daß unser Umsatz im Jahre 1969 ca. 20% höher liegen wird als im Jahre Als besonders erfreulich für uns alle dürfen wir die Tatsache werten, daß der Aufschwung unserer Firma besonders in den letzten beiden Jahren in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der allgemeinen Wirtschaftssituation der Bundesrepublik steht, und daß wir, wenn nicht ganz ungewöhnliche Ereignisse eintreten, auch für das nächste Jahr mit einer absoluten Vollbeschäftigung rechnen müssen... In der Politik dieser Zeit war der Regierungswechsel in Bonn richtungsbestimmend. Mit der Übernahme der Regierung 1969 durch die SPD unter Willy Brandt erfolgte eine deutlich andere Stellungnahme zur Situation Deutschlands. Die DDR wurde als Staat anerkannt, die offizielle politische Linie ging nun von zwei deutschen Staaten aus. Was den einen als Verrat an den Ostdeutschen erschien, war für die anderen ein wichtiger Schritt zum Frieden zwischen Ost und West. Mit einem Volumen von 114 Milliarden wurde der zweite Platz im Export hinter den USA erreicht, und die Auflösung des Ministeriums für Vertriebene machte deutlich, daß einige Probleme der Nachkriegszeit zumindest materiell überwunden waren. Auf dem Kameramarkt blieb Spiegelreflex das beherrschende Thema. Vor allem aus Japan kamen immer neue, erfolgreiche Modelle. Kodak, Zeiss-Ikon und Rollei bauten Reflexkameras für die Instamatic-Kassetten. Viele kleine Hersteller bemühten sich, wie die King KG mit der Regula Reflex, mit eigenen Spiegelreflexapparaten den Anschlu an den Markt zu halten. Diese Kameras waren zwar qualitativ gut, hatten aber gegen die mächtige Konkurrenz auf dem Markt praktisch keine Chance, so daß die Firmen aufgrund der hohen Entwicklungs- und Produktionskosten in Schwierigkeiten gerieten. Der Techniktrend der Photokina 1968 kann mit drei Schlagworten beschrieben werden: Automatik, Bedienungskomfort und Farbphotographie. Im Zuge dieser Entwicklung wurden schon 1969 erste elektronische Steuerungen in Massenkameras eingebaut. Dem Trend zum Farbbild entsprechend wurden Printer entwickelt, die bis zu Farbbilder pro Stunde schafften. Aus diesen Anstrengungen ergab sich eine Umsatzsteigerung von 17% und eine Exportsteigerung von 22% - ohne das davon positive Impulse auf die heimische Kameraindustrie ausgegangen wären. Im Gegenteil, bei Zeiss-Ikon/ Voigtländer versuchte man nun, die verbliebenen

87 Marktanteile zu sichern, indem ein traditionsbewußtes Marketing und die Verwendung des Doppelnamens die doppelte Qualität aus der Vergangenheit in der neuen Zusammenarbeit demonstrieren sollte. Innerhalb von zwanzig Jahren hatte sich das Bruttosozialprodukt bis 1970 versechsfacht, die europäische Zollunion ließ die Hoffnung auf weitere Impulse für die Wirtschaft aufkommen und die Ostverträge führten einerseits weiter in das gemeinsame Gespräch zwischen West und Ost, andererseits bestätigten sie die Trennung zwischen Ost- und Westdeutschland. So waren das Treffen von Brandt und Stoph und vor allem die Abkommen, die am 12. August mit der UdSSR und am 7. Dezember mit Polen geschlossen wurden, für die einen neuer Fortschritt, für die anderen ein weiterer Ausverkauf deutscher Interessen. Innenpolitisch entwickelten sich erhebliche Probleme. Die ausländischen Arbeiter, die zur Zeit der Vollbeschäftigung eingeladen wurden, erschienen nun vielen als unliebsame Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Viele der Gastarbeiter hatten sich mit ihren Familien auf ein neues Leben in Deutschland eingerichtet und so entwickelte sich besonders in den großen StŠdten ein erhebliches Konfliktpotential zwischen den Kulturen. Die gewaltsame Befreiung von Andreas Baader aus dem Gefängnis durch Meinhof und Mahler war der Beginn des organisierten Terrorismus der Roten Armee Fraktion (RAF) und der Bewegung 2. Juni. Für Handel und Produktion gilt seit dem 1. Januar 1970 eine grundsätzlich veränderte Marktsituation: Der völlige Wegfall der Preisbindung. Konnten die Hersteller zuvor noch feste Verkaufspreise vorgeben, die auch feste Verdienstspannen mit sich brachten, ist seither der Markt für Discounter freigegeben. Der Wettbewerb zwischen den Händlern wurde damit von der Servicekonkurrenz um den Aspekt der Preiskonkurrenz erweitert, wovon vor allem die größeren Handelsunternehmen profitierten. Der entstehende Preisdruck setzte sich auch auf die Fabrikanten fort, die ihrerseits um niedrige Einstandspreise für die Händler bemüht sein mußten, um von diesen noch Bestellungen zu erhalten. Kleineren Firmen blieb keine Chance mehr, die Produktion aufrecht zu erhalten. Aufgrund der relativ geringen Stückzahlen lagen die Herstellungskosten höher als bei den international arbeitenden Unternehmen, und Investitionen zur effektiven Senkung dieser Kosten überstiegen die Kapazitäten um ein Vielfaches. Da obendrein Exportmärkte vor allem an die japanische Photoindustrie verloren gegangen waren, konnten auch die größeren Unternehmen im aufkommenden Preiskampf nicht lange mithalten. Auf dem amerikanischen Markt hatte sich das Verhältnis der Kameraimporte zwischen Japan und Deutschland in etwa umgekehrt. Kam 1955 nur eine japanische Kamera auf sieben Deutsche, war es nun nur noch ein deutscher Apparat auf sieben Japanische. Auch die Entwicklung der Praktica LLC als erster Spiegelreflexkamera mit Offenblendmessung, erreicht durch elektrische Kontakte an der Objektivkupplung, konnte den Trend nicht umkehren. Die Marktstellung der japanischen Kamerabauer war so stark geworden, da sie jede neue Entwicklung in kürzester Zeit nachvollziehen konnten und dann den wirtschaftlichen Erfolg für sich gewannen.

88 International und konzentriert Die Versandhäuser Neckermann und Quelle boten 1971 erstmals Kameraimporte aus China an, während Zeiss-Ikon aus der Zusammenlegung mit Voigtländer zunächst als Sieger hervorging. Für Voigtländer hatten sich aus der Gemeinschaft nur rote Zahlen ergeben, was 1972 zur Einstellung der Produktion führte, lediglich der Markenname wurde noch weiterverkauft und genutzt. Vredeborch baute weiterhin weiterhin Hähnel-Waren, deren Sortiment erweitert wurde. Als erste andere Firma bestellte 1971 Braun ebenfalls eine Filmklebepresse und mit der Simplex und der Repromat entstanden zwei neue Reprokameras. Die Firmenstruktur war so sehr auf die neuen Produktionslinen ausgerichtet, daß das Ende der Boxproduktion wohl gar nicht mehr so viel Beachtung fand. Immerhin wurden über einen Zeitraum von 24 Jahren etwa Boxen gebaut, von denen 40% im Inland verkauft und 60% weltweit exportiert werden konnten. Als letzte Modelle der eigenständigen Vredeborch-Fertigung baute man jetzt noch die Felica und die Felicetta. Nun kam es auch zu der Kamerafertigung in Indien, die Herr Chowgule fast 20 Jahre zuvor schon gewünscht und geplant hatte. Mit Maschinen, die wegen der deutlich gesunkenen Bunny, Made in India Produktionszahlen der Felica in Nordenham nicht mehr gebraucht wurden, baute man in der Nähe von Madras jetzt vermutlich mehr Felicas unter dem Namen Bunny als vorher Felicas in Nordenham bei Vredeborch. Seit der Umstrukturierung der Vredeborch-Produktion 1966 konnte das Unternehmen von Jahr zu Jahr, entgegen dem allgemeinen Trend, Zuwachsraten vorweisen. Trotzdem führte diese Entwicklung nicht dazu, daß die Schwierigkeiten, besonders auch die der eigenen Situation, unbeachtet blieben. Der Firmengründer beobachtete das Marktgeschehen sehr sorgfältig und sah die Folgen für die Vredeborch : Eine Steigerung der Umsatzzahlen ist noch nicht unbedingt auch mit einer Verbesserung der Ertragslage verbunden und deshalb müssen wir auch weiterhin unser ganz besonderes Augenmerk darauf richten, unsere

89 Fertigungskosten ständig zu verringern. So angenehm es ist, nun über feste Jahresaufträge verfügen zu können, so schwierig ist es aber auch, eine angemessene Ertragslage zu erreichen, wenn wir wissen, daß unsere Geräte, die wir für unsere Geschäftsfreunde herstellen, einem steigenden Druck insbesondere im Export ausgesetzt sind, der es wiederum verhindert, daß wir erhöhte Selbstkosten in unseren Werkspreisen auffangen können. Unsere Geschäftsfreunde sind nur solange daran interessiert, uns mit ihren Aufträgen und insbesondere auch Neuentwicklungen zu beauftragen, solange wir ihnen Preise nennen können, die für sie noch als interessant zu bezeichnen sind. Insbesondere innerhalb des Fertigungsbereiches Hähnel müssen wir uns immer vor Augen halten, daß ein Interesse an großen Stückzahlen beim Auftraggeber nur dann besteht, wenn diese Stückzahlen nicht den Stückertrag bei ihm mindern. Wir können hier kein Verständnis dafür finden, daß ein Mindererlös am Stück durch erhöhte Stückzahlen ausgeglichen wird, wie es der Fall wäre, wenn der Vertrieb dieser Geräte in unseren Händen liegen würde. Daß im Zusammenwachsen Europas auch Probleme liegen, wurde allgemein wohl zuerst an der Landwirtschaft deutlich. Die zentralistische Planung führte 1971 zu Bauerndemonstrationen für höhere Agrarpreise innerhalb der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, weil viele Existenzen durch die Festlegung bedroht waren. Auch hier zeigte sich der Trend zu großen Betrieben, die die kleinen verdrängen. Im Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland waren Erleichterungen im Berlin- Verkehr als eine positive Reaktion auf die Ostverträge sichtbar. Die außenpolitische Anerkennung der Ostverträge kam durch die Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt. In der DDR ergaben sich derweil ganz andere Entwicklungen: Ulbricht wurde von Honecker gestürzt, der die Unterstützung der UdSSR hatte. Über Berlin wurde ein neues Viermächteabkommen geschlossen. Gleichzeitig überschattete eine Weltwährungskrise den internationalen Geschäftsverkehr und wirkte sich negativ auf die exportabhängige Wirtschaft aus. Die gegensätzlichen Positionen zu den Ostverträgen gipfelten schließlich in Neuwahlen, die durch ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung von Willy Brandt ausgelöst wurden. Trotz dieses Streites kam es 1972 zum Grundlagenvertrag und einem Verkehrsvertrag zwischen der BRD und der DDR und zum Bonnbesuch des russischen Regierungschefs Breschnew. Der Terrorismus sorgte seit zwei Jahren für immer neue Schlagzeilen und führte am 28. Januar zum Extremistenbeschluß der Bundesregierung. Im Lauf des Jahres 1972 gelang es, den harten Kern der RAF zu verhaften und diese Gruppe damit zunächst führerlos zu machen. Zu einem Desaster kam es bei den olympischen Spielen, die 1972 in München stattfanden. Palästinensischen Terroristen gelang ein Attentat auf die Israelische Olympiamannschaft, die Täter konnten entkommen. Aufgrund der schlimmen Judenverfolgungen unter dem faschistischen Nazi-Regime fand dieser Vorfall international viel Aufmerksamkeit, zumal gerade die Olympiade eine Parallele zu der unseligen Selbstdarstellung des Terrorregimes anläßlich der Olympischen Spiele in

90 Berlin 1936 bot. In einem weiteren Punkt wurde dieses Sportereignis in München zum Anlaß bewußter Erinnerung: Die erste amtliche Prägung von Sondermünzen mußte zurückgezogen werden, weil die DDR gegen die Inschrift Spiele der XX. Olympiade 1972 in Deutschland erfolgreich protestierte. Mit der Änderung der Inschrift... in München wurde dem Verlangen der DDR nach Anerkennung der Existenz zweier deutschen Staaten mit jeweils eigener Identität entsprochen - wodurch sich die Auseinandersetzung zwischen Gegnern und Befürwortern der Ostpolitik weiter verschärfte. Zusätzliche Belastungen ergaben sich aus dem erneuten Ansteigen der Arbeitslosenzahlen. Weitere Anteile des Photomarktes mußten an die internationale Konkurrenz abgetreten werden. Kodak erneuerte den Erfolg des Instamatic-Systems mit den Pocket-Instamatic-Kameras, die eine konsequente Weiterentwicklung der früheren 16mm-Apparate in billiger Ausführung und einfachster Handhabung darstellen. Deren Bildqualität war für die ernsthaften Amateure zwar nicht akzeptabel, für den großen Markt der Erlebnisbilder mit neuen Filmemulsionen aber wiederum ausreichend. Der Markt für Spiegelreflexkameras wurde faktisch aufgeteilt zwischen Japan und der DDR, wobei die Japaner die teuren, modernen und die Dresdener die preisgünstigen, einfacheren Apparate bauten. Neben den Herstellern von Kameras für spezielle Marktbereiche, z.b. Leitz, Minox, Linhof, blieb eigentlich nur noch das Agfa- Camerawerk, das in größerem Umfang Kameras für den allgemeinen Markt produzierte. Dort hatte man sich bereits 1970 auch auf die Herstellung von Instamatic- Kameras durch Lizenznahme von Kodak eingelassen und konnte so Marktanteile halten. Die Versuche von Zeiss-Ikon, verlorene Anteile z.b. durch die Icarex zurückzugewinnen, waren zu spät gekommen. Einzig Franke&Heidecke schien aufgrund des recht beständigen Umsatzes mit den zweiäugigen Reflexen und dem großen Erfolg der Rollei 35-Serie in großem Stil expandieren zu können. Mit einem riesigen neuen Werk in Singapur wurde Rollei zum größten Investor dort und bemühte sich um eine wirtschaftlich lohnende Kombination von hiesigen Kenntnissen und kostengünstiger Produktion in Fernost. Ähnliche Überlegungen führten 1973 zu einer Zusammenarbeit zwischen Leitz und Minolta, aus der als erste Gemeinschaftsproduktion die Leica CL entstand. Internationale Verflechtungen und Konzentrationen bestimmen immer mehr das Wirtschaftsgeschehen. International erwies sich 1973 der Konflikt zwischen den arabischen Staaten und Israel als besonders folgenschwer. Ein gemeinsamer Angriff mehrerer arabischer Länder gegen Israel am hohen Feiertag Jom Kippur ( Jom-Kippur-Krieg ) löste eine internationale Krise aus. Der geplante Vernichtungsschlag gegen Israel mißlang und die UdSSR drohte, der von Israel praktisch besiegten arabischen Seite zu helfen. Das geplante Eingreifen mit russischen Atombomben gegen Israel hätte leicht zu einem weltweiten Krieg führen können. Dem amerikanischen Außenminister Kissinger gelang es zwar, am 24. Oktober einen Waffenstillstand auszuhandeln und damit die heiße Phase dieses Nahostkrieges zu beenden. Die Ölkrise und die dadurch ausgelöste Wirtschaftsdepression konnte dies aber nicht verhindern. Seit dem 16. Oktober 1973

91 hatten die arabischen Staaten ein Ölembargo gegen die Israel freundlich gesinnten Länder verhängt, um damit ihre militärische Niederlage zu überwinden. Die negativen wirtschaftlichen Folgen waren auch für Deutschland weitreichend und überdeckten die Impulse, die von der am 1. Januar als Europäische Gemeinschaft fortgesetzten Wirtschaftsgemeinschaft ausgegangen waren. Eine andere Folge der Ölkrise war der Aufschwung für die Atomindustrie, die nun neue Argumente für den Bau von Atomkraftwerken hatte; mit mindestens gleicher Intensität formierte sich in dieser Zeit die Anti-Atomkraftbewegung. Die Aufnahme beider deutscher Staaten in die UNO blieb im allgemeinen Bewußtsein hinter diesen Ereignissen zurück, ebenso der weitere Ostvertrag mit der CSSR. Bei Vredeborch sah man die Folgen der von den arabischen Staaten verursachten Ölkrise nüchtern-pessimistisch: Die vorliegenden Planungszahlen für den Fertigungsbereich Hähnel sind aufgestellt worden, bevor sich Schwierigkeiten in der Energieversorgung bemerkbar machten und niemand vermag heute zu sagen, wie sich diese auf die allgemeine Wirtschaftsentwicklung auswirken werden. Wenn man aber weiß, daß beispielsweise jeder 7. Bundesbürger mittelbar und unmittelbar wirtschaftlich in einer gewissen Abhängigkeit von der deutschen Automobilindustrie steht, die von der Erdölkrise besonders hart und sicherlich auch nachhaltig betroffen wird... dann ist es sicherlich zumindest sehr optimistisch an die Abwicklung dieser Planungszahlen zu glauben. Hinzu kommt die sich bereits abzeichnende Gefahr, da insbesondere unsere Zulieferer an Kunststoffteilen mit erheblichen Beschaffungsschwierigkeiten beim Rohstoff rechnen müssen, nach den letzten Informationen sind die chemischen Werke z.zt. bei der trüben Prognose angelangt, daß wahrscheinlich nur 55% der bisherigen Fertigungsmenge zur Verfügung gestellt werden kann. Vredeborch sah sich auch unvermittelt mit dem europaweiten Markt konfrontiert. Hähnel hatte Konstruktionen und Restbestände eines früheren Konkurrenten, der Firma Imperial, gekauft und beabsichtigte, die erheblichen Steuervorteile und europäischen Wirtschaftsförderungen für eine Fabrik im industrieschwachen Irland für sich zu nutzen. Die Herstellungskosten bei Vredeborch erschienen als zu hoch, insbesondere bei den Filmbetrachtern gelang es nur noch knapp, mit den japanischen Angeboten mitzuhalten. Vredeborch nahm das Angebot einer direkten Beteiligung an der irischen Fabrikation nicht an und man einigte sich darauf, in Irland die preisgünstigen Geräte und in Nordenham die aufwendigeren Konstruktionen zu bauen, wobei Vredeborch Unterstützung an geeigneten Stellen für das Unternehmen in Irland zusagte. Da etliche Zulieferteile für die Produktion in Irland bei Vredeborch hergestellt werden sollten, erhoffte man sich die Sicherung eines gewissen Einflusses. Das Jahr 1974 brachte international zusätzliche Probleme. Die Weltwirtschaftskrise verschärfte sich, dies führte zu neuerlicher Stagnation der deutschen Wirtschaft und damit zu einer allgemeinen Ernüchterung. Es wurde unübersehbar, daß die Zeit des Wirtschaftswunders längst vorüber war. Mehr als eine Million Arbeitslose und zwei

92 Millionen Haushalte, deren Einkommen unter dem Sozialhilfesatz lag, zeigten dies sehr deutlich. Die in den Jahren der Vollbeschäftigung eingeladenen Gastarbeiter, von denen nun 2,6 Millionen im Land lebten, fanden sich oft als Sündenböcke für die Umstände wieder. Diese Situation löste eine Ausländerfeindlichkeit aus, die wohl hier und da eingedämmt werden konnte, aber bis heute nicht überwunden ist, sondern vielmehr zusätzliche soziale Spannungen bewirkt. Auch in der Politik ergab sich eine schwere Krise, eine Spionageaffäre zwang den Bundeskanzler Willy Brandt zum Rücktritt, Helmut Schmidt trat seine Nachfolge an. Die Bemühungen von Rollei und Leitz, durch ein Engagement in Fernost die eigene Position zu halten, scheiterten. Rollei verlor 1974 sein gesamtes Stammkapital und bei Leitz ging 51% des Kapitals an die Schweizer Wild-Heerbrugg-Gruppe, die zuvor schon Leidolf in Wetzlar übernommen hatte. Agfa verlagerte derweil einen Teil seiner Produktion nach Portugal. Bei Vredeborch stellte man in diesem Jahr die Fabrikation der Felica und der Felicetta ein. Auch hier konnte man auf erstaunliche Fertigungszahlen zurückblicken: Felicas und Felicettas waren in den vergangen Jahren gebaut und verkauft worden, zuletzt fast nur noch als Exportware. Damit war jetzt der letzte Rest von Vredeborchs Eigenständigkeit dahin und etwa 80% der Firmenkapazität wurde von Hähnel beansprucht. Die 140 Mitarbeiter waren trotzdem gut versorgt, die Firma erzielte mit den Hähnel und Hoh & Hahne-Aufträgen einen Jahresumsatz von 10 Millionen D-Mark. Zum Weihnachtsgeschäft erreichte man monatliche Stückzahlen von etwa Klebepressen und Filmbetrachtern gab es weitere Wirtschaftseinbrüche. Plaubel wurde an die japanische DOI- Gruppe verkauft, Rollei mußte etwa Mitarbeiter in Singapur und Deutschland entlassen, das Geschäft mit photographischen Filmen machte weltweit vor allem der Kodak-Konzern, dessen Pocket-Instamatic-Kassette die vorher so erfolgreiche 126- Instamatic-Kassette weitgehend abgelöst hatte. Das Spiegelreflexgeschäft lag fast vollständig in japanischer Hand und die noch existierenden deutschen Kamerafirmen standen in Kooperation mit japanischen Unternehmen, neben Leitz-Minolta kam es zur Zusammenarbeit zwischen Zeiss-Ikon und Yashica sowie zwischen Agfa und Olympus. Von dem Aufschwung des Bildergeschäftes - 1,2 Milliarden Papierbilder wurden in diesem Jahr angefertigt - profitierten allein die Händler, die mit diesem Erwerbszweig trotz schwindender Profite aus dem Kameraverkauf den Bestand ihrer Geschäfte sichern konnten. Einschneidende Ereignisse bei der Firma Hähnel, von der Vredeborch inzwischen fast vollkommen abhängig war, führten zu einem Wirtschaftseinbruch, der den Anfang vom Ende des Betriebes in Nordenham bedeutete. Der Beginn der Hähnel- Fabrikation in Irland war dabei nur von geringer Bedeutung, schwerwiegend war die Verhaftung und Verurteilung von Walter Hähnel wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung. Die Banken kündigten sofort alle Verpflichtungen gegenüber der

93 nun ohne treibende Kraft und kopflos dastehenden Vertriebsfirma und entzogen ihr so die Existenzgrundlage. Damit hatte Vredeborch über Nacht den Abnehmer für 80% seiner Produktion verloren. Dazu kam, daß Hähnel bei Vredeborch üblicherweise mit Wechseln bezahlte, die die Banken nun bei Vredeborch eintreiben wollten - im Gesamtbetrag von etwa einem Viertel des Jahresumsatzes. Eventuelle Hoffnungen auf eine Belebung des Reprokamera-Geschäftes waren hinfällig, da dieser Markt durch eine Vielzahl von Konkursen kleiner Druckereien völlig zusammengebrochen war - es gab reichlich und billig Geräte aus den Liquidationen. Das vorläufige Ende So ergab sich dreißig Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges und zwanzig Jahre nach dem Höhepunkt des Wirtschaftswunders wieder eine völlig veränderte Lage. Von den ursprünglich vier Besatzungszonen waren drei wieder vereinigt und zu einem anerkannten Staat geworden, die Teilung des Landes in einen Ost- und einen Westteil schien dagegen auf unabsehbare Zeit festgeschrieben. Die sichtbaren Kriegsfolgen waren überwunden und der wirtschaftliche Anschluß an die westlichen Industrienationen geschafft. Andererseits hatte eine junge Generation die neuen Werte und Normen der Nachkriegszeit sehr heftig in Frage gestellt und sich in vielem deutlich davon gelöst. Inzwischen bestätigte die allgemeine Rückentwicklung der Wirtschaft die Auffassung, daß eine unermeßliche Steigerung des Bruttosozialproduktes nicht die Lösung aller Probleme sein kann. Wieder mußten Maßstäbe revidiert werden, für die viele Menschen lange Zeit gelebt hatten. Überhaupt gab es fast keinen Bereich mehr, in dem allgemeine Übereinstimmung herrschte. Nach der erzwungenen nationalistischen Einigkeit und der nach dem Krieg gern als Ersatz akzeptierten Einigkeit im Schaffen und Arbeiten blieb schließlich nur die Einsicht von realer Vielfalt und die grundsätzliche Frage, was gültige Werte sind. Der Begriff Pluralität erscheint vielen seither als Schlüsselwort zur Überwindung von Unsicherheit nach dem erneuten Verlust von Maßstäben. Parallel dazu entwickelte sich durch die Erfahrungen während und vor allem nach dem Ende des dritten Reiches das Bemühen darum, keinerlei Verantwortung zu übernehmen. Das Erleben der individuellen Verantwortung, die in der Nachkriegszeit als schwere Bürde wahrgenommen wurde und mit harter Tätigkeit beim Wiederaufbau in gewisser Weise Ver-Arbeitung fand, sollte sich nicht wiederholen. Als einfachster Weg bot sich dafür die Vermeidung der Übernahme von Verantwortung überhaupt an. Der erneute Wegfall von Überzeugungsinhalten bestätigte und verstärkte diese Haltung. Für die Probleme, mit denen sich Staat und Bürger auseinandersetzen mußten, schienen weder Lösungen noch wirklich kompetente Persönlichkeiten auffindbar. Damit bahnte sich schleichend eine innere Krise an, deren Ausmaß und Folgen viel zu spät, wenn überhaupt wahrgenommen wurde.

94 Konstruktionszeichnung Filmbetrachter Vredeborch versuchte derweil, mit der Auffanggesellschaft Hähnel-Vertrieb den verlorengegangenen Absatzmarkt für Filmzubehör unter eigener Regie zurückzugewinnen und die Belegschaft der bisherigen Firma Hähnel zu halten. Da die unter der Markenbezeichnung Hähnel verkauften Produkte einen guten Namen hatten, erschien dieses Unternehmen aussichtsreich. Vredeborch sah sich aber bald mit zwei Problemen konfrontiert, die den erhofften Erfolg schnell zunichte machten. Zum einen waren da die bisherigen Vertragspartner des Vertriebsprogramms von Hähnel, denen nichts lieber war als der Ausstieg aus den bestehenden Verträgen und die wenig Neigung zeigten, neue abzuschließen. Hähnel hatte die gute Marktposition seiner Ware ausgenutzt und dementsprechend enge Vertragsbedingungen diktiert, die ihm und nun auch Vredeborch keine Freundlichkeit eintrugen. Auf dem Weltmarkt wurden, vor allem aus Japan, viele Alternativprodukte zu günstigen Preisen angeboten, so daß weder Zulieferer noch Händler auf den neuen Hähnel-Vertrieb angewiesen waren. Zum anderen kamen Ansprüche aus der Familie Hähnel, die sich auf die Verwendung des Familiennamens durch die neue Auffanggesellschaft herleiteten. Der Bruder von Walter Hähnel beanspruchte einen Geschäftsführerposten, über den er Weisungen und Ratschläge von Walter Hähnel einbringen wollte. Unter diesen Umständen war eine Fortsetzung der Hähnel- Produktion im bisherigen Umfang unmöglich, überhaupt schien auch ein begrenzter Erfolg der Auffanggesellschaft sehr fraglich und die allgemein ansteigende Arbeitslosigkeit bedrohte jetzt auch die Vredeborch-Mitarbeiter. Das Unternehmen versuchte, sich entgegen den Konzentrationen der Wirtschaft auf dem Markt zu behaupten, aber es schien nicht mehr so sicher wie früher, ob das auch weiterhin gelingen würde: Die Verkaufsmöglichkeiten durch die hähnel- Vertriebsgesellschaft haben sich keinesfalls so entwickelt, wie man es Anfang des Jahres annehmen durfte. Selbstverständlich spielt hier die enorme Konkurrenz eine nicht unwichtige Rolle, aber die Aktivität des Vertriebsapparates entsprach nicht den Erwartungen. Leider müssen wir aber auch feststellen, daß nicht zuletzt durch die Verteuerung auf dem Materialsektor die Bruttoerlöse hinter den Erwartungen

95 zurückblieben. Da wir keine Möglichkeit haben, unsere Preise entsprechend anzupassen, geht das dann natürlich zu Lasten der Rendite eines Gerätes. So haben wir beispielsweise bei einem Betrachtermodell noch nicht einmal die echten Selbstkosten erzielen können, und das ist natürlich, auf die Dauer gesehen, ein unmöglicher Zustand; wir kommen nicht darum herum, hier eine Modellbereinigung durchzuführen. Konstruktionsbüro Bei Vredeborch verbesserte man die Klebepressen und Filmbetrachter, gab ihnen ein neues Design und versuchte dann, direkt zu verkaufen - vor allem an die Großkunden Porst und Bosch/Bauer. Zum Teil gelang das, es gab nun eine Klebepresse Bauer FK 1 und bei Porst die Porst Klebepresse naß und trocken. Aus Nordenham kam wieder Ware, die Namen aus der besseren Vergangenheit der Firma trug: Die neuen Filmbetrachter hießen Feliton, eine neue Klebepresse Felimatic, Filmreiniger und Filmzählwerke ebenfalls Feliton. Für die Käufer waren diese Begriffe, die auf die Felita und Felicetta zurückgehen, aber nicht mehr mit besonderen Erinnerungen verbunden, und so kamen die Filmbetrachter noch 1976 als VF 1402, VF 1602, VF 1602 TS auf den Markt, womit wieder an die Hähnel-Bezeichnungen angeknüpft wurde. Die Auffrischung alter Kontakte zur Firma Wolf - Vredeborch hatte in den 50er Jahren Blitzgeräte für dies Unternehmen gebaut - erbrachten neue Fertigungsaufträge für Vredeborch, man baute nun Entwicklungsgeräte für Reprofilm und sah zunächst eine Chance in der Wiederbelebung dieses Sektors. Die Herstellung von

96 Schmalfilmzubehör war auf ein Bruchteil der vorherigen Stückzahlen gesunken und die Produktion von Amateurphotogerät völlig eingestellt. Auch 1976 blieb die Arbeitslosenzahl über einer Million, eine erneute Rezession ließ keine Hoffnung auf Besserung zu und das gegen viele Widerstände durchgesetzte Mitbestimmungsrecht in den Betrieben (Betriebsverfassungsgesetz) schien vielen an den eigentlichen Aufgaben vorbei zu laufen. Die öffentlichen Auseinandersetzungen um den weiteren Ausbau der Atomenergie und der anhaltende Terrorismus trugen ebenfalls nicht dazu bei, das Vertrauen der Bürger in den Staat zu fördern. Derweil hatte die deutsche Photoindustrie ihre frühere Bedeutung völlig verloren. Es gab Weiterentwicklungen bei der Kameratechnik, diese kamen nun aber entweder aus Japan oder den USA. Das erste Autofocus-Objektiv für Spiegelreflexkameras baute Asahi-Pentax, Blitzen mit TTL-Messung kam mit der OM-2 von Olympus, die Contax RTS mit Winder war eigentlich von Yashica. Kodak stieg trotz Protest von Polaroid mit der Instant -Serie in den Sofortbildmarkt ein, Polaroid brachte das Polavision - Sofortfilmsystem heraus. Währenddessen wurde der Preiskampf im Photohandel immer schärfer. Heute üblich, früher undenkbar, kamen Ende der 70er Jahre Inserate in die Zeitschriften, in denen mit - besonders niedrigen - Preisen geworben wurde. Kameras wurden zu Schleuderpreisen abgegeben, manchmal unter dem Einkaufspreis. In dieser Situation entdeckte mancher Händler, daß durch ungewöhnliche Importwege, vorbei an den offiziellen Vertriebsniederlassungen, Kameras günstiger eingekauft werden konnten. Da die Hersteller dadurch wiederum ihre Gewinnspannen gefährdet sahen, inserierten einige Firmen intensiv gegen diese sogenannten Grauimporte. Allein durch den Umsatz im Labordienst und im Zubehörbereich können die Photohändler seither existieren. Polaroid kreierte mit Ultraschalltechnik ein einfaches Autofocussystem und Konica präsentierte mit der C 35 AF die erste Sucherkamera mit Autofocus, während Rollei die Kameraproduktion völlig einstellen mußte. Dem allgemeinen Trend zu AF- Kameras, zu preisgünstiger Herstellung durch immer mehr Elektronik und den konkurrenzlosen Produktionsbedingungen der großen Fabriken in Japan und den USA waren die Reste der deutschen Photoindustrie nicht gewachsen. Der Anschluß war versäumt und es verbreitete sich eine Art Katerstimmung, in der selbst die kleineren Spezialfirmen erhebliche Schwierigkeiten bekamen, weil sie sich nicht auf die besonderen Chancen ihrer Produkte in Marktnischen besannen. Vredeborch entwickelte neue, bessere Klebepressen und Filmbetrachtungsgeräte, die auch der Entwicklung des Tonfilms Rechnung trugen. Feliton sound, S8 240 F und Kollmatic MS Dual und AMS 80 hießen die Artikel, die 1978 vorgestellt wurden. Ein Jahr später kam die Thermokollmatic AM, die eine fast professionelle Technik in den Amateurbereich brachte. Insgesamt verlief dieses Geschäft aber bei weitem nicht so

97 gut wie unter der Führung von Walter Hähnel, für dessen Verbindungen und Geschick kein Ersatz zu finden war. Klebepressen und Filmbetrachter, neue Generation Der Stabilisierungseffekt durch das europäische Währungssystem von 1978 wurde überdeckt von einer neuen Ölkrise, diesmal von Unruhen im Iran ausgehend, und wieder von dämpfenden Effekten auf die Wirtschaft begleitet. Innenpolitisch wuchs, ausgehend von der Diskussion um die Atomenergie, das Bewußtsein für allgemeine Probleme des Umweltschutzes und es entstand ein neues Feld der Auseinandersetzung. Der 1979 gefaßte Nato-Doppelbeschluß, mit dem erhebliche neue Rüstungsanstrengungen unternommen wurden, sorgte für weiteren, heftigen Streit. Diese vielen kontroversen Ansichten führten dazu, daß breite Übereinstimmungen seither nicht mehr zu finden sind, selbst innerhalb der Interessengruppen wird oft kein Konsens mehr erreicht. Der Rückzug ins Private wird von einer steigenden Zahl von Menschen als naheliegende Alternative gewählt, um der erdrückenden Problemfülle zu entgehen und nicht in unüberschaubare Verantwortlichkeiten zu geraten. Dieser Rückzug wird auch in einem rückläufigen Engagement im politischen und gesellschaftlichen Leben deutlich. Die folgenden Jahre brachten Austrittswellen bei Parteien, Gewerkschaften und Kirchen sowie ein allgemein nachlassendes Interesse an Vereinsmitgliedschaft. Das verlorengegangene Vertrauen in die Fähigkeit politischer Führung äußerte sich in teilweise drastisch geringen Wahlbeteiligungen und mündete in den Begriff der Staatsverdrossenheit. Der Pluralitätsgedanke, der Ersatz für den Wegfall von Werten bieten sollte, konnte keine neue Orientierung vermitteln. So wurde die Beschränkung auf private Ziele fast

98 zwangsläufig. Dabei ist die Unsicherheit, die viele angesichts der Zukunft empfinden, auch ablesbar in der Konzentration auf kurzfristige Konsumziele, wobei die Konsumobjekte überwiegend billiger, dementsprechend aber auch kurzlebig sind. Vredeborch produzierte, eigentlich am Trend der Zeit vorbei, mit den Filmbetrachtern der Regie -Serie (2000 S, 2000 T, 6000 S und 6001 T) nun Topmodelle, die Betrachten, Sortieren und Kleben in einem Gerät vereinigten. Ein reiner Filmszenenordner wurde über das Versandhaus Foto-Quelle als Revue- Filmszenenordner vertrieben, zudem erschien ein neues Titelgerät für Schmalfilmer. Inzwischen war Walter Hähnel wieder frei und beteiligte sich als Geschäftsführer an der Auffanggesellschaft Hähnel-Vertrieb. Letztlich scheiterten jedoch alle Bemühungen und die Firma Hähnel-Vertrieb endete im Konkurs. Damit erlitt Vredeborch erneut erhebliche Finanzverluste und verlor zum wiederholten Male die Absatzmöglichkeit für die einst so wichtigen Filmzubehörartikel wurde eine neue Vertriebsgesellschaft gegründet, nachdem kein anderer Vertrieb für die Vredeborch-Erzeugnisse gefunden werden konnte. Mit dem früheren Juniorchef von Noris, Herrn Günther Schaller, und dessen guten Kontakten zu Großkunden hoffte man in Nordenham auf erneut gute Umsätze durch die neue Gesellschaft, allerdings vergeblich. Mit dem Felitor DB 120-Diabetrachter, der bis 1985 gebaut wurde, erzielte man noch einmal Stückzahlen wie in besseren, vergangenen Zeiten, aber auch das reichte nicht, um das Überleben der Firma zu sichern. Die Zahl der Aufnahmen, die mit den neuen, automatischen und billigen Kameras gemacht werden, steigt seither von Jahr zu Jahr, es gibt immer neue Rekorde im Milliardenbereich - um die 100 Aufnahmen entstehen durchschnittlich pro Sekunde. In Japan baute man 1980 pro Monat Spiegelreflexkameras und Pentax erreichte 1981 einen eigenen Weltrekord: Die Firma hatte bislang 10 Millionen Spiegelreflexapparate produziert. Grundlegende Neuerungen gab es vorläufig nicht mehr. Autofocus und elektronische Steuerungen wurden immer üblicher und der Konkurrenzkampf zwischen den Herstellern verlagerte sich nun nach Japan. Agfa startete 1980 einen Versuch für ein Comeback der guten, alten Zeiten in Zusammenarbeit mit Chinon. Der japanische Hersteller baute eine Spiegelreflexkamera in drei Varianten mit der Namensaufschrift Agfa, die den Photohändlern in Kommission mit festem Verkaufspreis übergeben wurde - also ein Versuch, zur Preisbindung zurückzukehren. Die Kamera war gut, aber unter diesen Vertragsumständen im Verhältnis zu anderen Erzeugnissen zu teuer und damit ein Mißerfolg schloß dann auch Agfa sein Kamerawerk in München. Kodak versuchte, den Erfolg von Instamatic und Pocket-Instamatic ein drittes Mal zu wiederholen und brachte 1982 das noch kleinere Disc -Format auf den Markt, die Kleinbildkameras waren inzwischen aber so handlich und bedienungsfreundlich geworden, daß den winzigen Negativen mit ihren recht schlechten Abzügen keine Chance blieb, und Disc zum Mißerfolg wurde.

99 Bei Vredeborch bemühte man sich sehr darum, die Firma zu erhalten. Auf dem Foto- und Filmsektor gab es offensichtlich keine Produktionschancen mehr. Der Schmalfilmmarkt verlor zugunsten der Videofilmerei, die Reprotechnik verlagerte sich auf computergestütze Scannersysteme und diesen ganzen Elektronikmarkt teilten im wesentlichen Japan und Amerika unter sich auf. Ein Wiedereinstieg in den Amateurphotomarkt war aufgrund der internationalen Wirtschaftslage in diesem Sektor undenkbar, so daß man sich nun um andere Fertigungen bemühte. Verschiedene Zulieferaufträge konnte man zwar erhalten, aber die Stückzahlen waren zu gering, um eine rentable Herstellung zu ermöglichen erfolgte die letzte Eigenfertigung, ganze 10 Profilprojektoren. Für eine erfolgreiche Zuliefertätigkeit lag Nordenham zu weit von großen Industriebetrieben entfernt - für just-in-time - Logistik ist unmittelbare Nähe erforderlich. So kam, fast unabwendbar, nach gut vier Jahrzehnten, das Aus für Vredeborch. Seit 1980 führte der weltweite Rückgang des Interesses am Amateurfilm zu erheblichem Absatzrückgang bei den Filmbetrachtern und Klebepressen. Die vielen Versuche, mit eigenständigem Vertrieb in anderen Marktbereichen die nötigen Erfolge zu erzielen, scheiterten an der dort jeweils schon bestehenden Konzentration auf Großfirmen. Die anhaltend schlechte Ertragslage führte schließlich dazu, daß die Vorarbeiten für einen großen und zukunftsträchtigen Zulieferauftrag für einen dieser Konzerne (Canon-Kopiergeräte) nicht mehr aus Firmenrücklagen bezahlt werden konnten. Es scheint aus Sicht des Historikers nicht nachvollziehbar, warum einem so renommierten und über Jahrzehnte erfolgreichen Werk nicht von Banken oder öffentlicher Hand die nötige Unterstützung gewährt wurde. Die Chance, die sich der Vredeborch bot, war angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage die einzige Möglichkeit, auch wenn sich eine Abhängigkeit von einem internationalen Unternehmen daraus ergeben hätte. Gerade deshalb waren unter den gegebenen Umständen die Aussichten auf diese Zusammenarbeit ausgesprochen günstig. Aber von keiner Seite wurde der Vredeborch Hilfe zuteil, so daß schließlich mangels aktueller Liquidität, nicht wegen fehlender Aufträge oder fehlender Zukunftschancen, Vredeboxen

100 nur die Konkursanmeldung blieb. Am 9. und 10. Mai 1986 wurde durch die Franz Hoppe GmbH die Konkursauflösung des Inventars vollzogen. Die ehemaligen Fabrikgebäude wurden umgebaut und heißen heute Wohnpark Vredeborch. Etwa zur gleichen Zeit wurde die Bunny -Produktion in Indien eingestellt. Die Bilanz Trotz des schließlichen Konkurses ist die Bilanz der Firma Vredeborch ausgezeichnet und erstaunlich, und das nicht nur, weil sie etliche der großen und fast alle kleinen und mittleren Kamerafirmen in Deutschland überlebte Boxkameras, Felica-Rollfilmkameras, Felicette- Kleinbildkameras, Nordina 28 C-Instamatickameras, Nordina- Rollfilmkameras, Nordetta 3D-SteGreokameras = Vredeborch- Kameras - eine ansehnliche Leistung! Felitor DB 120-Diabetrachter, Dialux/Felilux-Diabetrachter, Kinderkino-Filmbetrachter, Lucerna-BlitzgerŠte, Felitor- Diaprojektoren, Diater 55-Diabetrachter, Lucerna/Wolf-Blitzgeräte, Cinelux-Filmbetrachter, Fanal/Mentor-Blitzlampen = zusätzlich entwickelte und gebaute Zubehörteile. Parallel zu den sinkenden Stückzahlen der eigenen Produkte wurden für andere Unternehmen Geräte gebaut, verbessert und entwickelt: Kamerakappen für Voigtländer, Blitzeinsätze für Agfa, Klebepressen (welcher Filmamateur hatte keine von Vredeborch gebaute Klebepresse?), über Filmbetrachter, Reprokameras, etwa Repro-Zubehörartikel und über andere Erzeugnisse aus dem weiter gefaßten Bereich Optik/Film = etwa 1,5 Millionen weiterer Artikel, die Fremdarbeiten aus der frühen Stanzerei und den letzten Jahren nicht mitgerechnet. Über 3,5 Millionen gefertigter optisch-mechanischer Einheiten in 40 Jahren, da heißt - über den gesamten Zeitraum berechnet - eine Monatsproduktion von etwa Stück. Da in den ersten und den letzten Jahren erheblich geringere Mengen gebaut wurden, ergeben sich für die besten Jahre des Unternehmens Stückzahlen von weit über Artikeln pro Tag - eine wirklich beachtliche Leistung. Es ist wohl allein dem Umstand der überwiegenden Herstellung unter anderen Namen zuzuschreiben, daß die Firma Vredeborch nicht übermäßig bekannt ist. Viele, sehr viele, haben ihre Erinnerungen mit Photoapparaten aus Nordenham festgehalten, ohne zu ahnen, woher diese tatsächlich stammten. Und wahrscheinlich gibt es kaum einen Filmamateur der 60er und 70er Jahre, der seine Filme nicht mit

101 einem oder mehreren Geräten aus diesem Werk nachbearbeitet hat. Und vielleicht gibt es keine zweite Kamerafabrik, die das Auf und Ab des deutschen Kamerabaus, verbunden mit der deutschen Nachkriegszeit, in ihrer Geschichte so deutlich wiederspiegelt wie Vredeborch. "",, SWnd!lr6-80x (1),.. ~ eax a) "50,,, --1 \ ö " Der Vredeborch Stammbaum "51,,,,... di I'a~ S lbdwlio I, ~, III Norc\lrtu ) 0 '''' rr Ftllt.ll (11 ) '" "55 FeCica f2) 1 ' "" ""' "" \ '962 ".,,,.. "" ".. Mordi ly 11 C "" ". "., 1 "'. 197\

102 Die Vredeborch-Produktion Vredeborch-Kameras Es gibt, verglichen mit der Summe von fast zwei Millionen bei Vredeborch gebauter Kameras, relativ wenige Grundmodelle. Nach der Benennung des Herstellers sind 8 Box-Typen, 6 Rollfilmapparate, 3 Kleinbildkameras und 1 Instamatic, insgesamt also 18 Modelle aufzulisten. Verfolgt man die Konstruktionslinien, so reduziert sich diese Zahl auf 1 Box, 3 Rollfilmkameras und je einen Kleinbild- und Instamaticapparat. Die Zahl der konstruktiven Varianten und die Zahl der baugleichen Modelle unter anderen Namen beträgt dagegen ein Vielfaches, da schon in den ersten Jahren mehrfach nachgebessert wurde und fast von Anfang an die Marketingstrategie den Vertrieb über Großkunden vorsah. Über die einzelnen Bauvarianten und über die Großkundenbestellungen liegen keine Firmenunterlagen mehr vor, so daß leider keine genauen Baujahrsangaben möglich sind. Es wird daher nachstehend jeweils der Produktionszeitraum und im Registeranhang das jeweils erste Baujahr - so genau wie in der Rekonstruktion möglich - angegeben. Die Boxkameras Die ursprüngliche Vredebox-Standard wurde im Lauf der ersten Produktionsjahre in drei äußerlich deutlich verschiedenen Typen hergestellt. Diese Unterteilung in drei Modelle entspricht dem Bericht des Firmengründers, Herrn Waldemar Krause, wurde aber nicht in die offizielle Benennung übernommen. Um die klare Definition zu ermöglichen, sind den Boxvarianten daher die Ziffern 1-3 zugeordnet worden, aber in Klammern gesetzt, um deutlich zu machen, daß diese Namensvergabe nicht von der Firma Vredeborch vorgenommen wurde. Die Standard-Box (1) ist am deutlichsten von den Problemen der Materialbeschaffung während der Nachkriegskriegsjahre Vredebox Standard, 1. Ausführung

103 geprägt. Ihre Front- und Rückplatte sind mangels geeignetem Metall aus Messingblech, das Gehäuse ist vollständig bezogen, die Objektivöffnung ohne Glasschutz, die Linse liegt hinter dem Verschluß. Bekannt sind von diesem Typ zwei Ausführungen, die erste ist ohne Beschriftung und hat einen halbmondförmigen Drehknebel für den Filmtransport, der später nicht mehr verwendet wurde. Die zweite Variante hat bereits ein Metallschild mit der Aufschrift Vrede-Box und einen auch später noch verwendeten Drehknopf für den Filmtransport, der in dieser Listung die Bezeichnung Typ 1 erhält. Von beiden Ausführungen ist jeweils nur Exemplar im Museum Nordenham bekannt. Herstellungszeitraum: Vredebox Standard, 2. Ausführung Die Standard-Box (2) ist aus üblichem Blech hergestellt, hat ebenfalls ein vollständig bezogenes Gehäuse und wurde in den Farben schwarz, grün und rot produziert. In den Fertigungszeitraum dieses Typs fällt die Umstellung von Mattscheiben- auf Brilliantsucher, alle Ausführungen haben einen schräg gesetzten Tragegriff. Dazu kommt die Verwendung von zwei verschiedenen Filmtransportknöpfen, so daß sich insgesamt 12 Variationen ergeben; mit hoher Wahrscheinlichkeit sind diese zwölf möglichen AusfŸhrungen auch tatsächlich alle verkauft worden, wobei vor allem die Farbigen als besonders selten anzusehen sind. Filmtransport Griff schräg/ Mattscheibensucher Griff schräg/ Brilliantsucher Typ 1 Gehäuse schwarz Gehäuse schwarz Gehäuse rot Gehäuse rot Gehäuse grün Gehäuse grün Typ 2 Gehäuse schwarz Gehäuse schwarz Gehäuse rot Gehäuse rot Gehäuse grün Gehäuse grün

104 < Drehknopf < Sucher mit Typ 1 Mattscheibe Drehknopf Brilliant- Typ 2 > sucher > Unter anderen Namen sind von der Standard-Box (2) bislang vier verschiedene Modelle bekannt, jeweils schwarz beklebt. Die erste Box, die unter anderer Bezeichnung von Vredeborch hergestellt wurde, ging an die Standard-Union- Vertriebsgesellschaft des Landrats Tantzen im benachbarten Abbehausen und trägt das SUV-Logo entweder geprägt oder aufgenietet unter dem Objektiv, beide Ausführungen haben den Drehknopf Typ 1. Des weiteren gibt es die Union und die Ecla, beide haben den Drehknopf Typ 2. Herstellungszeitraum: Die Standard-Box (3) ist aufgrund des nicht mehr beklebten, sondern bedruckten Frontschildes leicht zu unterscheiden. Als Objektivname ist bei den meisten Ausführungen Standard Menis angegeben, alle Modelle sind mit Brilliantsucher versehen. Das Gehäuse ist üblicherweise schwarz bezogen, wenige Varianten wurden in grün oder rot ausgeliefert. In den Herstellungszeitraum dieser Box fällt der Wechsel vom schräg gesetzten Tragegriff zum gerade sitzenden Kunststoffgriff. Für den Filmtransport wurden die Drehknopftypen 3 und 4 sowie überwiegend der später übliche Drehknebel verwendet. Einige haben einen eingebauten, per Drehknopf vorschiebbaren Gelbfilter, einige Boxen, vor allem für Großkunden, haben diesen Filter nicht, ebenso entfällt bei den Großkundenausführungen teilweise das Stativgewinde. Von der Standard-Box (3) sind die meisten Varianten gebaut worden. Es ist wahrscheinlich, daß noch mehr Ausführungen existieren, als hier gelistet sind, weil durch mehrere abweichende Details eine Fülle weiterer Möglichkeiten existiert. Da hier aber nicht davon auszugehen ist, daß alle vorstellbaren Kombinationen auch tatsächlich umgesetzt wurden, ist die Liste nicht mit hypothetischen Varianten aufgefüllt, sondern nur mit solchen Apparaten, die in der beschriebenen Form vorgelegen haben. Die Behauptung, daß nicht alle Kombinationsmöglichkeiten genutzt wurden, stützt sich auf die Produktionsbedingungen: Wenn zum Beispiel ein Großkunde Boxen bestellte,

105 / Griff schräg Griff gerade '\ Filmtransport mit Filter ohne Filter mit Filter ohne Filter. Vredeborth": Typ 3 Geh. schwarz I : Typ 4 Geh. schwarz Knebel Grund dunkel.m.i.g." Grund hell,m.iw.g." Obj.-Chromring Sucherrahmen hell Obj.,Paloma" Obj. ohne Namen Obj.,Meniskus" Geh. grün Obj. ohne Namen Geh. grün,fremdnamen': Typ 4 Alka, oh. M.i.G" Alka Alka, Name unten Mina BungalC/N Knebel Mina Baby Aleata Adina, Name oben Adina Mina, Grund dun. Baby F i nazzi Adina, Name unlen Baby Aleata Mina, Ghromring Evede Adina, Front grün Alfa Kruxo Favorit Alka Alka Nefox 11 Alka, Sucherrah.hell G-M, m.stativge. TrumJi Alka,Obj.-Chromring G-M, oh.stativge. Allor Joy,,M.i.G." Gometa Joy, ohne,m.i.g." Eldorado Lopica Evans Manex Filmor Texar Filmor/ Fischgrllt Hanimex, Dazu kommen 3 Joy Modelle mit nicht N-Box gesicherter Zuord- Regia nung: Siomexa, schwarz - Eros Siomexa, rot "- - Ideal Siomexa, grün - Photopia Popular./

106 erhielt er die zum Fertigungszeitpunkt übliche Ausführung in Bezug auf Filmtransportknopf und Tragegriff und zwar gemäß seiner Bestellung mit oder ohne Gelbfilter und Stativgewinde. Auch die Objektivringe dürften innerhalb der Serie kaum Abweichungen gehabt haben, aber hier sind durchaus Unterschiede vorstellbar. Sofern nicht durch eine detaillierte Bestellung Vorgaben festlegt waren, kann unterstellt werden, da je nach Lagerbestand vielleicht Boxen mit hellem Ring und die restlichen 100 mit dunklem Ring um das Objektiv montiert wurden. Da dies aber aufgrund fehlender Firmenunterlagen nicht nachvollziehbar und damit rein spekulativ ist, wurden solche theoretischen Modelle nicht berücksichtigt. Auch so ergibt sich bereits eine beachtliche Fülle: 58 Modellvariationen der Standard-Box (3). Herstellungszeitraum: Vredebox Standard, 3. Ausführung Drehknopftypen: - Typ 3 - Typ 4 - Knebel Grifftypen: gerade und schräg sitzend

107 Die Namensgebung der Vredebox Paloma ist vermutlich nur aufgrund mehr oder minder bekannter Seemannslieder (z.b. Seemannsbraut ist die See - La Paloma ohee )nachvollziehbar, weist dann aber auch eindeutig auf die Küstenheimat der Herstellerfirma hin. Eindeutiges Merkmal dieser Box ist der bereits beschriebene Selbstauslöser. Alle Paloma-Boxen haben Brilliantsucher und - wie bei der Standard (3) - gibt es gerade und schräg sitzende Tragegriffe. Die übliche Objektivbezeichnung lautet Paloma Menis. Großkunden-Varianten unter anderen Namen sind von dieser Box nicht bekannt, dafür sind die Gehäusefarben rot und grün bei der Paloma häufiger als bei der Standard anzutreffen. Die Box wurde mit oder ohne Gelbfilter geliefert, wobei die farbigen Ausführungen mit Gelbfilter ein Frontschild mit hellem Grund, rot oder grün bedruckt, haben und die Modelle ohne Gelbfilter einen farbigen Grund mit hellen Linien aufweisen.

108 Vredebox Paloma mit Selbstauslöser Angesichts der hier nur 15 angeführten Varianten stellt sich natürlich die Frage, ob nicht noch erheblich mehr vorstellbar wären, allein durch die Verwendung verschiedener Farb- und Ausstattungsmöglichkeiten. Andererseits sind weitere Ausführungen bisher nicht aufgetaucht, so daß auch hier davon auszugehen ist, daß nicht alle möglichen Kombinationen auch wirklich hergestellt worden sind. Aufgrund des hohen Exportanteils (60%) der Vredeboxen bleibt die Suche nach neuen Modellen aber durchaus spannend - vielleicht finden Sammler in Südamerika oder Afrika neue Typen. Von der Paloma -Box existiert zumindest eine Ausführung unter anderem Namen, dieser Apparat ist im Schweizer Photomuseum in Vevey zu sehen und heißt Richard. Diese Firma hat verschiedene Apparate unter ihrem Namen vertrieben; diese wurden zumeist aus angelieferten Einzelteilen in der Schweiz montiert, vermutlich um Zoll zu sparen. Herstellungszeitraum: Die Vredeboxen Standard S entsprechen auf den ersten Blick der Standard (3), sind jedoch alle mit Blitzsynchronisation, Brilliantsucher, Gelbfilter und schwarzem Gehäusebezug versehen. Auch hier gibt es gerade und schräg sitzende Tragegriffe. Die Vredebox-Typen haben keinen Zubehörschuh.

109 Bei dieser jüngeren S -Ausführung fällt die Straffung der Produktion auf, die nun nicht mehr auf viele verschiedene Ausführungen in kleineren Auflagen ausgerichtet ist, sondern rentabler möglichst viele Apparate in gleicher Ausführung baut. Herstellungszeitraum: Ebenso entspricht die Paloma S der einfachen Vredebox Paloma, wenn auch die Herstellung der hier aufgeführten Modelle nicht in jedem Fall gesichert ist. Die Blitzsynchronisation ist identisch mit der in der Standard S verwendeten, ebenfalls ohne Zubehörschuh montiert. Großkundenausführungen gibt es auch bei der Paloma S nicht. Herstellungszeitraum: Die letzte Boxkonstruktion von Vredeborch war die Synchrona. Durch die abgerundeten Kanten ist sie leicht von den übrigen Vredeboxen zu unterscheiden. Alle Typen haben den gerade sitzenden Kunststoffgriff, Synchronanschluß und Zubehörschuh. Als Gehäusefarben wurde schwarz und grau angeboten. Die Apparate wurden unter dem Firmennamen Vredeborch und in einigen Großkundenvarianten geliefert.

110 /' Zubehörschuh Gehäuse schwarz Gehäuse grau '\ Zubehörschuh seitlich Vredeborchl.M.i.G." Vredeborch Vredeborch/.M.i.w.G." Fodor Zubehörschuh oben Vredeborchl.M.i.G." Filmor Sucherrahmen dunkel Optomax, Vredeborchl.M.i.G."/ Sucherrnhmen schw. Sucherrnhmen hell Optomax, Vredeborch/.M.by V.Ud."/ Sucherrnhmen hell Sucherrahmen dunkel Trumpf Vredeborchl.M.by V.Ud."/ Sucherrahmen hell Adina Filmor Fador Haaga Spezialblitzanschluß Ohne Zubehörschuh Ohne Synchronisation \... Vredeborch (Exportmodell) Vito Fodor, ohne Griff Fodor, ohne Griff, Fischgrnt./ Vredebox Synchrona

111 Der Name Vredebox Standard Synchrona wurde 1958 im Zuge einer Bereinigung der Produktpalette eingeführt. Die Auslieferung der Standard S und der Synchrona wurde damit eingestellt. Aufgrund der vorliegenden Firmenunterlagen und der bekannten Apparate stellt sich diese Änderung aber als reine Marketingaktion dar. Tatsächlich eingestellt wurde die Produktion der Standard S, während die Synchrona unverändert weiter gebaut wurde und lediglich im Katalog und auf den Bestellformularen den Namen Standard Synchrona erhielt. Herstellungszeitraum: (Synchrona); (Standard-Synchrona). Die Rollfilmkameras Mit der Übernahme einer fertigen Konstruktion aus einer Firmenauflösung in Süddeutschland erweiterte Vredeborch seine Produktion. Neben den Fertigungsunterlagen wurde auch eine Bestellung für Bereitschaftstaschen und eine wohl geringe, aber unbekannte Zahl von Apparaten bzw. Bauteilen für Apparate übernommen. Aus dieser aktuellen Übernahmesituation gibt es daher einige Rollfilmtubuskameras mit dem Namen Nordina in altem Design. Hiervon ist nur eine Ausführung mit Steinar 2,9 im Pronto-Verschluß bekannt. Herstellungszeitraum: 1952 Nordina, 1. Ausführung In dieser Form war der Apparat nicht marktfähig, auch gab es Konstruktionsmängel, die die Herstellung unnötig verteuerten. So überarbeitete man bei Vredeborch diese Nordina gründlich, wobei das Gehäuse grundsätzlich gleich blieb, aber durch einen neu gestalteten Deckel sehr modern wirkte und durch kleine Änderungen des

112 Innenlebens einfacher in der Produktion und dauerhafter im Gebrauch wurde. Von dieser Kamera wurden fünf Varianten gebaut: Nordina I Nordina II Nordina II Nordina III Nordina III Objektiv Steinar 4,5, Vario-Verschluß Objektiv Steinar 3,5, Vario-Verschluß Objektiv Steinar 3,5, Vario-Verschluß, geänderte Knöpfe Objektiv Steinar 2,9, Pronto-Verschluß Objektiv Steinar 2,9, Prontor-SVS-Verschluß Eine Nordina Super mit eingebautem, aber ungekuppeltem Entfernungsmesser war offensichtlich geplant, wie ein entsprechendes Inserat in England belegt, ist aber nicht in Produktion gegangen, auch liegt keinerlei Information über einen Prototyp vor. Herstellungszeitraum: Nordina, 2. Ausführung Die Nordetta 3-D war, zusammen mit einem einfachen Stereobetrachter aus Pappe, eine Eigenkonstruktion von Vredeborch, die allerdings ohne großen Verkaufserfolg blieb und heute dementsprechend selten zu finden ist. Herstellungszeitraum:

113 Nordetta 3D Herstellungszeitraum: Ein ausgesprochenes Erfolgsmodell für Vredeborch war die Felita, die man als 6x6cm-Rollfilmbox auf Anregung des indischen Geschäftspartners S.D. Chowgule entwickelte und zu sehr günstigem Preis auf den Markt bringen konnte. Die Kamera wurde in drei Grundversionen gebaut. Als die Maschinen in Nordenham nicht mehr ausgelastet waren, kam ein Teil der Felita-Fertigung nach Indien; dort wurde sie als Bunny noch bis in die 80er Jahre hinein hergestellt. Die Felita (1) hatte auf der Gehäuseoberseite nur einen Sucheraufsatz, den Zubehörschuh und den Auslöser. Aufgrund von Namenrechtsstreitigkeiten mit einem anderen Kamerahersteller mußte der Apparat schon nach wenigen Monaten in Felica umgetauft werden. Abgesehen von der Lieferung der Felita/Felica in den Farben schwarz, grau und rot gibt es etliche Beschriftungsänderungen und einige Namensunterschiede aufgrund der Großkundenbelieferung. Geplant, aber nach vorliegenden Erkenntnissen nicht gebaut, war eine Super Felita mit eingebautem Gelbfilter. Die Felita/Felica-Kameras kosteten im Jahr ,90 DM, die Tasche dafür 7,50 DM.

114 Zu diesen 18 Modellen kommen noch vier weitere für Großkunden: - Klimax - Reporter Junior - Reporter Junior II, schwarzes Gehäuse - Reporter Junior II, graues Gehäuse Herstellungszeitraum Nordenham: , Herstellungszeitraum Indien: ca ca Felica (l) in grau mit kleiner Schrift und in schwarz mit großer Schrift

115 Verschiedene Ausführungen der Felica (2) Felica (2): Drehknopf gerade und Drehknopf konisch geformt Die überwiegend für Großkunden gelieferte Ausführung der Felica war mit einem Gehäusedeckel aus Kunststoff versehen, der dem Apparat mit einem integriertem Sucher ein moderneres Design geben sollte. Der Filmtransportknopf wurde in zwei Varianten montiert. Konstruktiv gibt keinen Unterschied zu den anderen Felica- Typen. Auch hier ist es denkbar, da mehr Varianten gebaut wurden, insbesondere mit den beiden Drehknopftypen für den Filmtransport. Da aber auch diese möglichen Kombinationen nicht belegbar sind und es durchaus keinen Grund für die Annahme gibt, da alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, sind solche wiederum theoretischen Modelle nicht aufgeführt. Wahrscheinlich ist, daß ab einem bestimmten Baujahr der Drehknopf geändert wurde und daher manche Versionen mit dem einen oder anderen Drehknopf gefertigt sind, während es bei den Apparaten, die in der Zeit des Wechsels produziert wurden, eben beide Ausführungen gibt. Herstellungszeitraum:

116 Die Felica Duo entspricht äußerlich dem ersten Felita/Felica-Typ, sie unterscheidet sich konstruktiv nur durch die Möglichkeit, Negative wahlweise im 6x6cm- oder 4,5x6cm-Format zu machen, die Zahl der Modellvarianten ist relativ gering, zumal nur eine Großkundenausführung bekannt ist.

117 Felica-Duo, schwarz und grau Ein Detail der 1. Ausführung. Erhabenes Format. anzeigefenster >> Herstellungszeitraum: Kleinbildkameras Ausgelöst ebenfalls durch eine Anregung des indischen Geschäftspartners S. D. Chowgule, zusätzlich unterstützt durch entsprechende Anfragen von inländischen Vertretern und Großkunden, begann man 1959 bei Vredeborch eine preisgünstige Kleinbildkamera zu entwickeln. Von diesem Apparat wurde etwa 1965 von Halina ein sehr genau kopierter Nachbau produziert - ohne Lizenz von Vredeborch -, die Halina Rolls. Das Versandhaus Quelle bestellte daraufhin bei Halina, wiederum ohne entsprechende Lizenzanfrage, diesen Apparat und verkaufte die Kamera als Revue 35. Die ursprüngliche Version der Vredeborch-Kleinbildkamera hieß Felinette und war mit einem Steinar 3,5 in eigenem Spezialverschluß versehen. In dieser Form wurden nur wenige Exemplare geliefert, da ein Namensrechteinspruch von Kodak-Pathé ein

118 schnelles Reagieren zur Vermeidung eines teuren internationalen Prozesses erforderte. Herstellungszeitraum: Anfang 1960 Felinette Mit der leicht abgewandelten Namensgebung Felicette kamen dann nacheinander vier Varianten heraus. Bei den ersten drei wurde das Objektiv Nordinar 3,5 genannt, der Kameraname stand zuerst vorn auf dem Gehäusedeckel, seit der zweiten Ausführung in roten Buchstaben auf einem Zierfeld neben dem Sucher. Bei der dritten Version wurde der Verschlußeinstellring aus Kunststoff statt, wie bisher aus Metall, gefertigt. Der vierte Typ schließlich erhielt ein Objektiv mit dem Namen Nordina 3,5. Als Marketingmaßnahme wurden die Objektive mit einer Nummer versehen, um sie wertvoller aussehen zu lassen. Die Betonung liegt dabei auf einer Nummer, denn alle Nordinare trugen die Nummer 60547, während alle Nordina-Optiken die Nummer erhielten. Herstellungszeitraum:

119 Felicetta mit Nextel -Beschichtung Objektivring aus Metall (frühere Ausführung) oder Kunststoff (spätere Ausführung) Der Streit mit Kodak-Pathé dauerte an, man war in Frankreich mit der Namensänderu:ng in Felicette noch nicht zufrieden, so daß es 1965 nochmals zu einer Abwandlung in Felicetta kam. Auch hier gibt es die beiden Objektiv-Varianten Nordinar und Nordina, jeweils mit der bekannten Seriennummer versehen. Der Preis lag seit 1960 unverändert bei 49,80 DM für den Apparat und 10,20 DM bzw. 13,80 DM für die Tasche. Für einen englischen Großabnehmer wurde eine Serie als Prinz Pilot geliefert. Außerdem wurde 1968 für kurze Zeit und eigentlich als Experiment eine ungewöhnliche Variante produziert. Man wollte damit das Problem der griffsicheren Beschichtung des Gehäusedeckels lösen. Das Gehäuse der Felicettas selbst besteht aus

120 Metall, der Deckel zur Kosteneinsparung jedoch aus Kunststoff. Damit dies nicht wertmindernd ins Auge fällt, wurde der Deckel silber- bzw. chromfarben lackiert, was allerdings nur eine begrenzte Haltbarkeit gewährleistet. Vor allem an den Ecken stößt dieser Metalleffektlack schnell ab, so daß neue Wege der Beschichtung gesucht wurden. Im Zuge von verschiedenen Materialproben kam man auch auf ein Spezialprodukt der Firma 3M, die eine hochabriebfeste Farbe für die reflexfreie Beschichtung von Elektronenmikroskopen unter dem Namen Nextel auf den Markt brachte. Das Ergebnis war zwar zufriedenstellend, der Produktionsaufwand aber derart groß, daß nur einige hundert Versuchsexemplare fertig gestellt wurden. Im Foto-Katalog des Versandhauses Neckermann wurde diese Sonderausführung angeboten, zusammen mit der (nachstehend beschriebenen) Felicetta BL 35 und einer Felicetta mit standardmäßigem Gehäusedeckel unter dem Namen Junior 35. Auch der Otto-Versand interessierte sich für die Vredeborch-Kleinbildkamera und hatte sie als Panorama 35 im Katalog. Herstellungszeitraum: wurde, dem allgemeinen Trend zum Blitzlicht folgend, eine Felicette mit eingebautem Birnchenblitzreflektor herausgebracht. Der Apparat ist ansonsten identisch mit der Felicette, das L wurde nicht einmal auf der Kamera berücksichtigt. Von diesem Modell gibt es vier Varianten: Die Felicette L mit Nordina -Optik und drei Typen mit Nordinar -Objektiv; dieses wurde zweimal in Metallfassung geliefert (im Kameragehäuse mit Chromkanten oder schwarzen Kanten am Bodendeckel) und einmal in schwarzer Fassung. Aber auch hier mußte 1965 die Namensänderung in Felicetta erfolgen, so daß es zwei weitere Varianten gibt: die Felicetta L, ebenfalls mit Nordina und Nordinar -Objektiv, immer natürlich mit aufgedruckter Seriennummer. Der übliche Verkaufspreis betrug 63,- DM. Herstellungszeitraum: Felicette L

121 Als 1965 die Felicetta BL 35 mit einem Bertram-Belichtungsmessereinsatz auf den Markt kam, war der Namensstreit mit Kodak-Pathé beigelegt und es gibt nur diese eine Namensform. Dafür liegen auch bei dieser Kamera die beiden nummerierten Objektive Nordinar und Nordina vor; beim dem Objektiv Nordina gibt es hier zwei Ausführungen, einmal mit kleinem, chromfarbenen Namenszug und einmal mit größerem, weiß eingelegten Namenszug. Beim Otto- Versand wurde dieser Apparat als Panorama LR 35 angeboten. Der Verkaufspreis für die Vredeborch-Kamera betrug 87,00 DM. Herstellungszeitraum: Panorama LR 35 und Felicetta BL 35 Instamatic-Kamera Die letzte Kameraentwicklung von Vredeborch ist die Nordina 28 C. Bei diesem Apparat gibt es keine Typenunterschiede, lediglich ein Großkundenmodell unter der Bezeichnung Fotolux 68. Die Kamera für 126-Instamatic-Kassetten erhielt ein Nordinar 2,8/ 38mm. Herstellungszeitraum: Nordina 28 C

122 Die Vredeborch Zubehörfabrikation Außer den Kameras wurde bei Vredeborch eine erhebliche Menge an Zubehörteilen produziert, abgesehen von zwei Blitzgeräten aber nicht unter fremden Namen vertrieben. Blitzgeräte: Fanal Mentor (Fanal) Lucerna Wolf (Lucerna) Lucerna Lucerna 55 m.kabel Diabetrachter: Dialux Diater 55 Glasmattscheibe(grau) 1953 Diater 55 Kunststoffmattscheibe (schwarz) Diater 55 Kunststoffmattscheibe (weiß) Felilux(Dialux) Felitor DB Diaprojektor: Felitor Filmor c1965 Filmbetrachter: Cinelux-Handkino Kinderkino 1964 Negativbetrachter: Discfilm-Betrachter (Prototyp) 1982 Produkte für Hähnel und Hähnel-Vertrieb Die spätere Fabrikation von Vredeborch erfolgte fast ausschließlich für Hähnel. Nach Konkurs dieses Vertriebsunternehmens wurde versucht, einen neuen Hähnel-Vertrieb aufzubauen, um die bisherigen, teilweise verbesserten Produkte verkaufen zu können. Der Anteil von Vredeborch an diesen Geräten liegt hauptsächlich in der Entwicklung zur Serienreife und in - teilweise erheblichen - Verbesserungen. Bei den mit * gekennzeichneten Geräten handelt es sich um vollständige Eigenentwicklungen der Firma Vredeborch. Klebepressen: Collmatic 1966 Auto-Kollmatic Kollmatic Dual Kollmatic Super S 8 c197 Kollmatic S

123 Klebepressen: Kollmatic S Kollmatic SD Kollmatic SD 8 L ca Kollmatic SD 8 L 9,5mm ca Auto-Kollmatic Rollmatic 1976 Felimatic S 8 (schwarz) Felimatic S 8 (schwarz/grau) c1980 Kollmatic AMS Kollmatic MS Dual Thermokollmatic AM Thermokollmatic Dual Filmklebepressen Filmbetrachter: VB 100* VB 200* VB 214* FB 1000* Motomat 8 ca Multimat ca Feliton 140* Feliton 160 S* VF 1402* VF 1602* VF 1602 TS* SB 240 F* Regie 2000 S Regie 2000 T Regie 6000 S Regie 6001 T

124 Verschiedene Filmbetrachter Filmzubehör: Feliton Cleaner Feliton Counter Feliton Kabelbox Feliton Sound Filmszenenordn. FSO 1506* Titelgerät TG 280 S* 1j Produkte für Hoh & Hahne Der nächstgrößere Auftraggeber für Vredeborch war Hoh & Hahne, jedoch mit einem eher geringen Anteil von um die 10% an der Gesamtfertigung. Bei den mit * gekennzeichneten Geräten handelt es sich um vollständige Eigenentwicklungen der Firma Vredeborch. Reprokameras: FK FK 3 Super* Simplex* Repromat* Reprozubehör: Filtereinrichter Standarte Paralleltisch* Rundverzerrung* Spiegelaufsatz* Beschriftung Ministar

125 Laborgerät: Kontaprint 65 (Kon.kop.)* Kontaprint 79 (Kon.kop.)* Diazofix (Kontaktkop.) Aufträge für andere Photo- oder Optikfirmen Neben den beiden großen Auftraggebern Hähnel und Hoh&Hahne gab es eine Reihe kleinerer Aufträge aus der Photoindustrie und benachbarten Fabrikationsbereichen. Bei den mit * gekennzeichneten Geräten handelt es sich um vollständige Eigenentwicklungen der Firma Vredeborch. Agfa: Blitzeinsätze Bauer: M 4 Umlenkspiegel c1975 Filmklebepresse K Bosch: Monitor M Monitor M Monitor M Braun: Filmklebepresse S Filmklebepresse FK Canon DV 2 Umlenkspiegel c1975 Cooper: Röntgenfilmbetr. Oral* ca Ecograf: Entw. EV 45-2* Lochstanze* Entw. EV 43-4* 1985 Hoffmann Leuchtkasten* Metz: Filmbetr. Mecavox 2000* Neckermann: Monitor Neckermann 1979 Porst: Filmklebepr. Porst naß Filmklebepr. Porst TM Praga: Entw. PA 45/D*

126 Quelle: Filmszenenordner Revue* Voigtländer: Kamerakappenmontage Vreno: Bildschirmbetr. DB22* ca Wolf: Reprokamera RV 230* Reprokamera RV 231* Entw. Luxacopy EO 3 P Entw. Luxacopy EO 4 P Entw. LT Entw. CMB 3 T Entw. CMB 3 T opn Entw. RK Reprozeichner Luxacopy* 1985 Eigenentwicklung: Strichprojektor* Profilprojektor VN 69/85* 1985 Zusätzlich zu diesen Geräten, die noch zum Foto-, Film- oder Optikbereich zu zählen sind, hat Vredeborch im Lauf seiner Geschichte etliche andere Montage- und Stanzarbeiten ausgeführt, teilweise für den selbständigen Vertrieb, teilweise als Auftragsarbeit für andere Firmen. Entwicklungsgerät

127 Alphabetisches Register 0010 aa01 Felica (1) Meniskus Schrift gr./schwarz/ m-ft aa02 Felica (1) Meniskus Schrift gr./schwarz/ ft-m ab01 Felica (1) Meniskus Schrift gr./grau/ m-ft ab02 Felica (1) Meniskus Schrift gr./grau/ ft-m ac01 Felica (1) Meniskus Schrift gr./rot-gold/ m-ft ba01 Felica (1) Meniskus Schrift kl./schwarz/ m-ft ba02 Felica (1) Meniskus Schrift kl./schwarz/ ft-m ba03 Felica (1) Meniskus Schrift kl.+fett/schwarz/ft-m ba04 Felica (1) Meniskus Schrift kl./schwarz/ Kronen bb01 Felica (1) Meniskus Schrift kl./grau/ m-ft bb02 Felica (1) Meniskus Schrift kl./grau/ ft-m bb03 Felica (1) Meniskus Schrift kl./grau/ft-m/ V negativ bb04 Felica (1) Meniskus Schrift kl./grau/ Obj.-Rah.grau ca01 Fel.(1) Bunny Meniskus Geh. schwarz ca02 Fel.(1) Bunny Meniskus Geh. schwarz, M.i.India cb01 Fel.(1) Bunny Meniskus Geh. rot cb02 Fel.(1) Bunny Meniskus Geh. rot, M.i.India d01 Fel.(1) Klimax Meniskus Geh. grau e01 Fel.(1) oh.namen Meniskus Geh. schw f01 Fel.(1) Reporter Junior Meniskus Geh. schwarz ga01 Fel.(1) Repor.Junior II Meniskus Geh. schwarz gb01 Fel.(1) Repor.Junior II Meniskus Geh. grau h01 Fel.(1) Stafetta Meniskus Geh. schwarz, 3 Kronen a01 Felica (2) Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-silber b01 Fel.(2) Hanseatic Jun. Meniskus Filmtr. konisch/ schw.-grau c01 Fel.(2) Hanseatic Super Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-grau c02 Fel.(2) Hanseatic Super Meniskus Filmtr. konisch/ schw.-grau d01 Fel.(2) Junior Junior Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-silber d02 Fel.(2) Junior Junior Meniskus Filmtr. konisch/ schw.-silber e01 Fel.(2) Junior Super Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-silber e02 Fel.(2) Junior Super Meniskus Filmtr. konisch/ schw.-silber f01 Fel.(2) Kera Junior Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-silber f02 Fel.(2) Kera Junior Meniskus Filmtr. konisch/ schw.-silber g01 Fel.(2) Kera Super Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-silber h01 Fel.(2) Necka Junior Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-schw i01 Fel.(2) Stafetta Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-grau ja01 Fel.(2) Super Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-schw ja02 Fel.(2) Super Meniskus Filmtr. konisch/ schw.-schw. 1965

128 0020 jb01 Fel.(2) Super Meniskus Filmtr. gerade/ schw.-grau a01 Felica Duo Meniskus Geh. schwarz/ m-ft a02 Felica Duo Meniskus Geh. schwarz/ ft-m a03 Felica Duo Meniskus Geh. schwarz/ ft-m/ Fens.erh b01 Felica Duo Meniskus Geh. grau/ m-ft b02 Felica Duo Meniskus Geh. grau/ ft-m b03 Felica Duo Meniskus Geh. grau/ Rah. grau c01 Fel.Duo Stafetta Duo Meniskus Geh. grau a01 Felicetta Nordina 3, a02 Felicetta Nordinar 3, b01 Felicetta Nordinar 3,5 Name a.gehäusedeckel c01 Felicetta Junior 35 Nordinar 3,5 Neckermann d01 Felicetta Panorama 35 Nordina 3,5 Otto-Versand e01 Felicetta Prinz-Pilot Nordina 3,5 England-Export a01 Felicetta BL 35 Nordina 3,5 Obj.-Schrift chr a02 Felicetta BL 35 Nordina 3,5 Obj.-Schrift weiß a03 Felicetta BL 35 Nordinar 3, b01 Fel.BL 35 Nextel Col.-Anast.2,8 Geh.-deckel schwarz b02 Fel.BL 35 Nextel Nordina 3,5 Geh.-deckel schwarz b03 Fel.BL 35 Nextel Nordinar 3,5 Geh.-deckel schwarz c01 Fel.BL 35 Panor.LR35 Nordina 3,5 Otto-Versand a01 Felicetta L Nordina 3, a02 Felicetta L Nordinar 3, a01 Felicette Nordina 3,5 Verschlußring Kunstst a02 Felicette Nordinar 3, a03 Felicette Nordinar 3,5 Verschlußring Kunstst b01 Felicette Nordinar 3,5 Name a.gehäusedeckel a01 Felicette L Nordina 3, a02 Felicette L Nordinar 3, a03 Felicette L Nordinar 3,5 Obj.ring schwarz b01 Felicette L Nordinar 3,5 Boden mit Chromrand a01 Felinette Steinar 3, a01 Felita Meniskus Geh. schw a02 Felita Meniskus Geh. grau a03 Felita Meniskus Geh. rot 1954

129 0110 a01 Nordetta 3-D Meniskus 11 Stereokamera a01 Nordina Steinar 2,9 Verschluß: Pronto a01 Nordina 28 C Nordinar 2, b01 Nordina 28 C Fotolux 68 Nordinar 2, a01 Nordina I Steinar 4,5 Verschluß: Vario a01 Nordina II Steinar 3,5 Verschluß: Vario b01 Nordina II Steinar 3,5 Vario, Knöpfe geänd a01 Nordina III Steinar 2,9 Verschluß: Pronto a02 Nordina III Steinar 2,9 Verschluß: Prontor SVS aa01 Paloma Paloma Menis Filmtr.2/ Obj.-ring genietet ab01 Paloma Paloma Menis Filmtr.2/ Geh.grün-dunkel ac01 Paloma Paloma Menis Filmtr.2/ Geh.rot-dunkel ba01 Paloma Paloma Menis Filmtr bb01 Paloma Paloma Menis Filmtr.3/ Front geätzt bc01 Paloma Paloma Menis Filmtr.3/ Geh.grün-dunkel bd01 Paloma Paloma Menis Filmtr.3/ Geh.rot-dunkel bd02 Paloma Standard 49 Filmtr.3/ Geh.rot-dunkel be01 Paloma Paloma Menis Filmtr.3/ Filter bf01 Paloma Paloma Menis Filmtr.3/ Filter/Geh.grün-hell bg01 Paloma Paloma Menis Filmtr.3/ Filter/Geh.rot-hell ca01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Geh.grün-hell cc01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Geh.rot-hell cd01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Filter/Geh.schwarz ce01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Filter/Geh.grün-dun cf01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Filter/Geh.grün-hell cg01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Filter/Geh.rot-dun ch01 Paloma Paloma Menis Filmtr.4/ Filter/Geh.rot-hell da01 Paloma Paloma Menis Filter/ Geh.schwarz db01 Paloma Paloma Menis Filter/ Geh.schwarz/ Chromr dc01 Paloma Paloma Menis Filter/ Geh.grün-hell dd01 Paloma Paloma Menis Filter/ Geh.rot-hell e01 Paloma Paloma Menis f01 Paloma ohne Namen Griff gerade g01 Paloma Richard Meniskus Filmtr aa01 Paloma S Paloma Menis Griff schräg/ Geh. schwarz ab01 Paloma S Paloma Menis Griff schräg/ Geh. grün ac01 Paloma S Paloma Menis Griff schräg/ Geh. rot 1953

130 0180 ba01 Paloma S Paloma Menis Griff ger./ M.i.G bb01 Paloma S Paloma Menis Griff ger./ M.i.W.G a01 Standard (1) Meniskus Ohne Namenszug b01 Standard (1) Meniskus Mit Namenszug aa01 Standard (2) Meniskus Matts./Filmtr. 1./Geh.schwarz ab01 Standard (2) Meniskus Matts./Filmtr. 1./Geh.grün ac01 Standard (2) Meniskus Matts./Filmtr. 1./Geh.rot ba01 Standard (2) Meniskus Matts./Filmtr. 2./Geh.schwarz bb01 Standard (2) Meniskus Matts./Filmtr. 2./Geh.grün bc01 Standard (2) Meniskus Matts./Filmtr. 2./Geh.rot ca01 Standard (2) Meniskus Brill./Filmtr. 1./Geh.schwarz cb01 Standard (2) Meniskus Brill./Filmtr. 1./Geh.grün cc01 Standard (2) Meniskus Brill./Filmtr. 1./Geh.rot da01 Standard (2) Meniskus Brill./Filmtr. 2./Geh.schwarz db01 Standard (2) Meniskus Brill./Filmtr. 2./Geh.grün dc01 Standard (2) Meniskus Brill./Filmtr. 2./Geh.rot e01 Standard (2) Ecla Meniskus f01 Standard (2) SVU Meniskus SVU geprägt f02 Standard (2) SVU Meniskus SVU auf Schild g01 Standard (2) Union Meniskus aa01 Standard (3) Stand.Menis Griff schräg/filmtr.3/oh.filt ab01 Standard (3) Stand.Menis Griff schräg/filmtr.4/oh.filt ba01 Standard (3) Meniskus Griff schräg/optik Menisk ba02 Standard (3) Paloma Menis Griff schräg/optik Paloma ba03 Standard (3) ohne Namen Griff schräg/optik oh.namen ba04 Standard (3) Stand.Menis Griff schräg bb01 Standard (3) Stand.Menis Griff schräg/front dunkel bc01 Standard (3) Stand.Menis Griff schräg/chromring Optik bd01 Standard (3) Stand.Menis Griff schräg/geh. grün ca01 Standard (3) Stand.Menis Griff ger./filt./ M.i.G ca02 Standard (3) ohne Namen Griff ger./filt./optik oh.name cb01 Standard (3) Stand.Menis Griff ger./filt./sucherra.hell cc01 Standard (3) Stand.Menis Griff ger./filt./geh.grün cd01 Standard (3) Stand.Menis Griff ger./filt./ M.i.W.G da01 Standard (3) Adina Adina Griff schräg/filmtr.4/oh.filt db01 Standard (3) Adina Adina Griff schräg/ Knebel dc01 Standard (3) Adina Adina Griff schräg/ Front dunkel dd01 Standard (3) Adina Adina Griff schräg/ Obj.-Chromring de01 Standard (3) Adina Adina Griff ger./ Name oben df01 Standard (3) Adina Adina Griff ger./ Name unten dg01 Standard (3) Adina Adina Griff ger./ ohne Filter 1955

131 0210 dh01 Standard (3) Adina Adina Griff ger./ Front grün di01 Standard (3) Adina Adina Griff ger./ Name 2x e01 Standard (3) Alfa Meniskus Griff schräg f01 Standard (3) Alfor Meniskus Griff ger ga01 Standard (3) Alka Meniskus Griff schräg/filmtr.4/o. MiG gb01 Standard (3) Alka Meniskus Griff schräg/filmtr.4/nam.unt gc01 Standard (3) Alka Meniskus Griff schräg/filmtr.4/oh.filt gd01 Standard (3) Alka Meniskus Griff schräg ge01 Standard (3) Alka Meniskus Griff ger gf01 Standard (3) Alka Meniskus Griff ger./ Sucherrahmen hell gg01 Standard (3) Alka Meniskus Griff ger./ Chromring um Opt ha01 Stand.(3) Baby Aleata Meniskus Griff schräg/ ohne Filter hb01 Stand.(3) Baby Aleata Meniskus Griff ger./ ohne Filter i01 Stand.(3) Baby Finazzi Meniskus Griff schräg/ ohne Filter j01 Standard (3) Bungalow Stand.Menis Griff schräg/ Filmtr k01 Standard (3) Cometa Meniskus Griff gerade l01 Standard (3) Eldorado Eldorado Griff gerade m01 Standard (3) Elvede2 Stand.Menis n01 Standard (3) Eros Meniskus o01 Standard (3) Evans Stand.Model Griff gerade pa01 Standard (3) Filmor Objec.Menis Griff gerade pb01 Standard (3) Filmor Objec.Menis Griff ger./ Fischgrätbezug qa01 Standard (3) G-M Opti.Menis Griff schräg/ mit Stativgew qb01 Standard (3) G-M Opti.Menis Griff schräg/ ohne Stativgew r01 Standard (3) Hanimex Stand.120 Griff gerade s01 Standard (3) Ideal Stand.Menis ta01 Standard (3) Joy Meniskus Griff schräg/ M.i.G tb01 Standard (3) Joy Meniskus Griff schräg/ ohne M.i.G tc01 Standard (3) Joy Meniskus Griff ger u01 Stand.(3) Kruxo Favorit Meniskus Griff schräg/ ohne Filter v01 Standard (3) Lopica Lopica Griff schräg w01 Standard (3) Manex Stand.Menis Griff schräg x01 Standard (3) N-Box Stand.Menis Griff gerade y01 Standard (3) Nefox II Meniskus Griff schräg/ ohne Filter z01 Stand.(3) Photopia Pop. Meniskus zaa1 Standard (3) Regia Meniskus Griff gerade zba1 Standard (3) Slomexa Stand.Menis Griff ger./ Geh. schwarz zbb1 Standard (3) Slomexa Stand.Menis Griff ger./ Geh. grün zbc1 Standard (3) Slomexa Stand.Menis Griff ger./ Geh. rot zca1 Standard (3) Texar Meniskus Griff schräg zda1 Standard (3) Trumpf Standard 120 Griff schräg/ ohne Filter aa01 Standard S St.Menis Griff schräg ab01 Standard S Standard Griff schräg/obj.-chromring 1953

132 0220 ba01 Standard S St.Menis Griff ger./ M.i.G bb01 Standard S St.Menis Griff ger./ M.i.W.G ca01 Standard S Adina Adina Griff ger./zub.-schuh seitl cb01 Standard S Adina Adina Griff ger./zub.-schuh oben cc01 Standard S Adina Adina Griff ger./zus. oben/ Chromr d01 Standard S Alfor Syn. Meniskus Griff ger./oh.filter e01 Standard S Evans Meniskus Griff schräg f01 Standard S Filmor Ob.Menis Griff ger./zub.-schuh seitl g01 Standard S Manex Meniskus Griff schräg h01 Standard S Monty Meniskus Griff ger./zub.-schuh oben ia01 Standard S N-Box Meniskus Griff ger./zub.-schuh seitl ib01 Standard S N-Box Meniskus Griff ger./zub.-schuh oben j01 Standard S Regia Meniskus Griff ger./zub.-schuh oben k01 Standard S Slomexa Stand.Menis Griff ger./zub.-schuh oben aa01 Synchrona Meniskus M.i.G. / Su.schwarz ab01 Synchrona Meniskus M.i.G. / Su.hell ac01 Synchrona Meniskus M.b.Vredeb. Ltd, Su.schw ad01 Synchrona Meniskus Zub.-schuh seitl., M.i.G bb01 Synchrona Meniskus Zub.-schuh seitl., M.i.W.G bc01 Synchrona Meniskus Zub.-schuh seitl./ Geh. Grau c01 Synchrona Meniskus Spezialblitzanschluß d01 Synchrona Meniskus Geh. grau e01 Synchrona Adina Meniskus fa01 Synchrona Filmor Meniskus fb01 Synchrona Filmor Meniskus Geh. grau ga01 Synchrona Fodor Meniskus gb01 Synchrona Fodor Meniskus Zu.schuh seitl gc01 Synchrona Fodor Meniskus oh.griff/ Fischgrätbezug gd01 Synchrona Fodor Meniskus oh.griff/ oh.synch h01 Synchrona Haaga Meniskus ia01 Synchrona Optomax Meniskus Geh.grau, Sucherrah. Schwarz ib01 Synchrona Optomax Meniskus Geh.grau, Sucherrah. hell j01 Synchrona Trumpf Meniskus Geh.grau k01 Synchrona Vito Meniskus 1958

133 Quellen dieser Vredeborch-Geschichte Besonderer Dank gilt Herrn Wolfgang Krause, Remscheid, ohne dessen freundliche und bereitwillige Unterstützung mit reichhaltigem Material aus dem Firmenarchiv, mit Abbildungen und Gerätschaften sowie seiner Mitarbeit bei der Korrektur und Ergänzung diese Publikation in der vorliegenden Vollständigkeit nicht möglich gewesen wäre. Zusätzlich zu weiterem Material aus eigenem Archiv und Informationen aus allgemeinen Geschichtsund Photogeschichtswerken haben die nachfolgend (alphabetisch) genannten Institutionen und Personen mit wertvollen und unverzichtbaren Hinweisen, Informationen und persönlicher Bereitschaft zum Entstehen dieser Arbeit wesentlich beigetragen: Archiv Nordenham Firmenchronik von Waldemar & Wolfgang Krause einschl. Produktübersicht Breker, Uwe H. (Auction Team Köln) Abbildung Vredebox-Sondermodell Museum Nordenham Abbildungen von Geräten aus Museumsbestand Hans-Dieter Riebe Abbildungen und Ergänzungen zur Kameraliste Dieter Scheiba Information zur Halina Rolls, Revue 35, Fotolux 68, Neckermann-Sortiment Ulrich Schleiffer Das Kamerawerk Vredeborch in Nordenham, in: Photo-Antiquaria 1/1993 Stallmann, Wilhelm und Cäcilia Nordenham Historie, Raum, Zukunftsecke; Nordenham 1983 Corneel Voigt Der Niedergang der dt. Kameraindustrie, in: CD-aktuell Nr sowie ein Sammler aus Süddeutschland Abbildungen und Ergänzungen zu den Vredeboxen Abbildungen aus dem Vredeborch-Archiv auf den Seiten: 13, 19, 30, 31, 32, 34, 37, 38, 39, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 54, 56, 57, 59, 60, 64, 69, 70, 74, 82, 83, 111, 113, 119. Alle anderen Abbildungen vom Autor; aus dessen Archiv auf den Seiten: 8, 14, 16, 26, 27.

134 ßU NDES REP UIl LIK DEUTSCHLAND OBI'. URKUNDE DIE EINTRAGUNG Dt:.~ WARF.NZJ'Je'lIt:NS.$ Felica

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