Famulaturbericht Sacred Heart Hospital in Abeokuta, Nigeria. Abeokuta und das Sacred Heart Hospital:
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- Sara Arnold
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1 Famulaturbericht Sacred Heart Hospital in Abeokuta, Nigeria Durch meine Mitarbeit bei Global Health and Development (GHD) der Initiative für medizinischen Entwicklungszusammenarbeit der Medizinischen Universität Graz war es mir möglich im Rahmen des zweiten Einsatzes von GHD im Oktober 2015 für zwei Wochen eine Famulatur im Sacred Heart Hopsital (SHH) in Abeokuta, Nigeria zu absolvieren. Ziel des Projektes ist es das Sacred Heart Hospital als Kompetenzzentrum in Gastro- und Colonoskopie zu etablieren. Das Team bestand aus ÄrztInnen, Pflegekräften und Studierenden. Ich absolvierte in diesen zwei Wochen einerseits eine Famulatur auf den verschiedenen Stationen des Krankenhauses andererseits half ich bei dem Projekt der GHD mit. Anreise: Die Anreise erfolgte von Graz über Frankfurt nach Lagos, wo wir vom Krankenhausleiter mit zwei Kleinbusen abgeholt wurden. Dann ging es drei Stunden über die teils holprigen Straßen in das Landesinnere nach Abeokuta in den Ogun State. Abeokuta und das Sacred Heart Hospital: Das Sacred Heart Hospital ist das älteste Krankenhaus Nigerias, es feierte 2015 das 120 Jahr Jubiläum. Es liegt im 100 km nördlich von Lagos gelegen Abeokuta und ist dort weit über die Grenzen der Stadt bekannt. Abeokuta hat ca Einwohner, die Großteils in ärmlichen Verhältnissen leben. Das Sacred Heart Hospital wurde als Missionsspital gegründet und wird heut von der römischkatholischen Kirche geführt. Die Infrastruktur inkludiert 5 Bettenstationen (Chirurgie, Interne, Kinder, Gynäkologie sowie Neonatologie), eine Notaufnahmen, eine Ambulanz bzw. Tagesklinik, 2 OP s, ein Röntgen sowie ein Labor. Weiters gibt es noch eine derzeit unbesetzte Zahnklinik sowie ein WHO Tuberkulose Zentrum Unterkunft und Verpflegung Die Unterkunft erfolgte in drei Häusern auf dem eingezäunten Krankenhausareal, welche sowohl tags- als auch nachtsüber von Wächtern bewacht wurden. Die Häuser waren für nigerianische Verhältnisse relativ luxuriös und großräumig ausgestattet. Moskitonetze, Klimaanlagen und Kühlschränke mit reichlich Trinkwasser waren vorhanden. Kaputte duschen regelmäßige Stromausfälle gehörten aber auch dazu. Frühstück und Mittagessen gab es für uns in der Krankenhauskantine, das Abendessen wurde uns in die Unterkünfte gebracht. Die Mahlzeiten waren Großteils nigerianisch traditionell und schmeckten auch ganz gut wurden jedoch auch sehr schnell eintönig.
2 Die Famulatur Wir kamen Freitagnacht im Krankenhaus an und machten am darauffolgenden Samstag einen ersten Rundgang durch das eher schwach belegte Krankenhaus. Schon hier fielen die großen Unterschiede in der Versorgung und Unterbringung der Patienten auf: Angehörige übernehmen die Pflege und Verpflegung der Patienten, wenig Privatsphäre und bis zu 20 betten in einem Saal. Am Wochenende ist es im Krankenhaus eher ruhig und wenig Personal vor Ort. Während dieses Rundgang präsentierte sich eine Patientin mit einem Illeus welcher sofortiger chirurgischer Versorgung bedurfte. Ich assistierte bei dieser OP welcher der Prof. Pfeifer sowie Dr. Sowole, der ärztliche Direktor des SHH durchführten. Im OP, welcher ausgediente Geräte aus Österreich und Europa beinhaltete, fielen schnell einige Unterschiede im hygienischen und infrastrukturellen Bereich auf welche aber trotzdem eine gute Versorgung der Patientin zuließen. Am Montag ging es dann so richtig los und ich begann meine Famulatur auf der gynäkologischen Station, welche sich in ante labour, labour und post labour teilt. Hier ist auch der einzige dauerhafte Facharzt des SHH beschäftigt. Der Gynäkologe war sehr bemüht mir alles zu erklären und auch die Jungärzte banden mich ins Team ein. Generell bestand die Tätigkeit hier vor allem aus Visiten, Kaiserschnitten und der Ambulanz, wo vor allem schwangere Frauen kamen bzw. Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen. Die Gyn war eine spannende und zugleich erschreckende Erfahrung, einerseits konnte ich erstmals mehrere Kaiserschnitte und Geburtenbeobachten anderseits erschreckte mich vor allem die mangelnde Empathie gegenüber den Patientinnen, werdenden Müttern oder Neugeborenen. Die folgenden zwei Tage war ich auf der chirurgischen Station, begleitete die Visite und beobachtete mehrere OP s und konnte auch bei zwei OP s assistieren. Vor allem mangelnde chirurgische Kenntnisse unter den Jungärzten bzw. Allgemeinmedizinern sowie mangelnde Hygiene (kein achten auf Sterilität von Handschuhen oder Kleidung bei OP s etc.) erschreckten mich wieder. Einen einzelnen Tag verbrachte ich auf der Internen Station, welche ich persönlich weniger spannend fand, da sie unter anderem stark unterbelegt war. Die ersten beiden Tage der zweiten Woche besuchte ich das Endoskopie Training welches von unserer Gruppe von Global Helath and Development zusammen mit dem SHH organsiert wurde. Da Endoskopie nicht wirklich präsent ist im Studienplan konnte ich auch hier etwas dazulernen. Die letzten beiden Tage im Krankenhaus verbrachte ich auf der Kinderstation und der Neonatologie, welche für mich am interessantesten war. Zunächst war Mittwochs die zweistündige Visite der konsultierenden Kinderärztin mit Spezialisierung auf Neonatologie, welche zweimal pro Woche kommt. Sie war sehr bemüht mir die Fälle näher zu bringen und vor allem auf der Neonatologie konnte ich einiges in Erfahrung bringen. Auf der allgemeinen Kinderstation gab es verschiedenste Fälle von Durchfallserkrankungen, pulmonalen Erkrankungen sowie Malaria. Auch 3 schwere Fälle konnte ich beobachten wobei hier die Differentialdiagnosen immer zerebrale Malaria, Meningitis oder Sepsis ist. Generell war die Dichte an tropischen Krankheiten auf der Pädiatrie am höchsten, dadurch war dies für mich die spannendste Station. Außerdem gibt es In Österreich selten die Möglichkeit schwerkranke Kinder selbst untersuchen zu dürfen. Unter anderem konnte ich eine Lumbalpunktion bei einem 3,5 jährigen Mädchen machen.
3 Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich bei andern Famulaturen vielleicht mehr medizinisches Wissen erlangt hab dafür aber schafft der Aufenthalt doch ein anderes Bewusstesten über Krankheit und die gute medizinische Versorgung in Österreich. Ich sah aber auch ein paar dinge die ich für meine ärztliche Tätigkeit in Österreich mitnehmen möchte: Mehr auf die Klinik achten, d. h. mehr den Patienten als das Laborblatt zu studieren. Unter anderem verdeutlichte sich auch mein Interesse für Pädiatrie und Neonatologie um später eine Facharztausbildung in diesem Bereich anzustreben. Weiters faszinierte mich die Gelassenheit, welche sicher manchmal auch negativ ist aber generell können wir Europäer uns etwas von der afrikanischen Gelassenheit abschauen. Abschließend möchte ich sagen, dass dieser Aufenthalt meine Persönlichkeit und mein Denken doch wesentlich prägten und den Wunsch im Rahmen meiner ärztlichen Tätigkeit auch einmal in der Entwicklungszusammenarbeit tätig zu sein gefestigt hat. Ausflüge: An den Wochenenden unternahmen wir mehrmals in Begleitung mit dem ärztlichen Leiter Dr. Sowole oder dem geschäftlichen Leiter Father Simeon Ausflüge. Wir besuchten zweimal den Markt bzw. mehrere Märkte in Abekouta wo es die Möglichkeit gab das afrikanische Leben hautnah mitzuerleben. Die Buse und Fahrer wurden immer vom Krankenhaus zur Verfügung gestellt und man war sehr bemüht um uns. Wir konnten uns auch mit typischen Stoffen, Gewürzen oder frischen Bananen versorgen. In diesem Teil Nigerias gibt es keinen Tourismus und eigentlich auch keine Menschen mit weißer Hautfarbe, daher fielen wir immer auf und wurden sehr oft angesprochen. Einen längeren Ausflug machten wir in ein Priesterseminar welches abgelegen am Land liegt sowie in die nächste große Stadt Ibadan. Weitere Infos zum Entwicklungszusammenarbeits-Projekt sind auch unter abrufbar.
4 Abbildung 1: Das Team Von Global Health and Development Abbildung 2: Zwei Patienten mit den von uns mitgebrachten Gehhilfen
5 Abbildung 3: Der Operationssaal Abbildung 4: Der Eingang zum Krankenhausareal
6 Abbildung 5: Das Krankenhausgelände von oben
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