Unterrichtsentwurf zur unbenoteten Lehrprobe im Fach Sport
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- Eike Brinkerhoff
- vor 7 Jahren
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1 Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Realschulen Mainz Unterrichtsentwurf zur unbenoteten Lehrprobe im Fach Sport RL-Anwärterin: Fach: Fachleiter: Schule: Klasse: Fachlehrer: Datum: Stunde: Raum: Sport Thema: Sportarten im Bereich A: Hinführung zum Handstütz-Sprungüberschlag über den Querkasten Lernziele: Grobziel: Die Schülerinnen sollen mit Hilfestellung den Handstütz- Sprungüberschlag in die Rückenlage in der Grobform bzw. ein Aufrollen auf den Mattenberg (110cm) mit Absprung vom Minitrampolin ausführen können. Teilziele: Leistungsstarke Schülerinnen: 1. Die Schülerinnen sollen Anlauf und Absprung kombinieren können. 2. Die Schülerinnen sollen mit Hilfestellung den Handstütz-Sprungüberschlag in die Rückenlage auf den Mattenberg (ca. 110cm) ausführen können. Leistungsschwächere Schülerinnen: 1. Die Schülerinnen sollen Anlauf und Absprung kombinieren können. 2. Die Schülerinnen sollen mit Hilfestellung auf den Mattenberg aufrollen können, wobei eine lange Stützphase und eine hohe Beinführung (annähernd die Handstandposition: abweichend ca %) erreicht werden sollen. Leistungsschwache Schülerinnen: 1. Die Schülerinnen sollen Anlauf und Absprung kombinieren können. 2. Die Schülerinnen sollen mit Hilfestellung auf den Mattenberg aufrollen können.
2 Folgende Kompetenzen sollen verbessert (erweitert, vertieft, optimiert,...) werden: 1. Die Schülerinnen sollen den Aufbau der Geräte weitestgehend selbstständig organisieren können (Methodenkompetenz). 2. Die Schülerinnen sollen Kenntnisse des Helfens und Sicherns erlangen und anwenden können (Methodenkompetenz). 3. Die Schülerinnen sollen sich gegenseitig helfen und Verantwortung beim Helfen und Sichern übernehmen können (Sozialkompetenz). 4. Die Schülerinnen sollen ihre Stützkraft und Körperspannung verbessern können (Sachkompetenz). 1
3 1 Lernvoraussetzungen Zusammensetzung und Gruppenstruktur Die Mädchen der Klassen 9x und 9y sind der Referendarin seit diesem Schuljahr durch Hospitation und angeleiteten Unterricht bekannt. Die Lerngruppe wird seit dem Schulhalbjahr von der Referendarin selbstständig unterrichtet. Der Sportunterricht findet regulär freitags in der 5. und 6. Stunde statt. Die Lerngruppe besteht aus 29 Schülerinnen im Alter von Jahren. Diese hohe Schülerzahl spielt bei der Planung der Sportstunden eine große Rolle. Es wird daher ein fester Ordnungsrahmen eingehalten. In den Klassen 9b und 9f sind insgesamt sechs Schülerinnen mit ausländischer Staatsangehörigkeit: fünf Türkinnen und eine Ukrainerin. Verständigungs- und Sprachprobleme bestehen nicht. G. und E. tragen ein Kopftuch. Dies behindert sie nicht beim Sport-Unterricht. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass es gut befestigt ist. M., R. und J. sind erst zu diesem Schuljahr vom Gymnasium an die Realschule gekommen. M. ist nach Frankenthal gewechselt. Die vorgenannten Schülerinnen sind bereits gut in die Klassengemeinschaft integriert. Insgesamt wiederholen 4 Schülerinnen die 9. Klasse. 7 weitere Schülerinnen haben bereits eine andere Klassenstufe wiederholt. Entwicklungs- und Lernstand Die Schülerinnen sind in ihren körperlichen Voraussetzungen recht unterschiedlich. A., E., M., S., L. und I. sind sehr dünn. J., N., T. und R. gehören zu den kräftigeren Schülerinnen. Der Großteil der Schülerinnen hat die erste puberale Phase bereits durchlaufen. A. und E. sind in der Entwicklung noch nicht so weit wie die anderen Schülerinnen. Bei der Einteilung in Gruppen beim Turnen müssen vor allem die Größen- und Gewichtsunterschiede berücksichtigt werden. Bis auf wenige Ausnahmen (J., J. und N.) ist der allgemeine motorische Entwicklungsstand bezogen auf die konditionellen und koordinativen Fähigkeiten altersgemäß. J. wurde am Knie operiert und hat immer noch Probleme bei Übungen, die das operierte Knie stark belasten. Außerdem hat sie Nackenprobleme. Hierfür liegt ein ärztliches Attest vor. J. ist daher bei der Beteilung im Unterricht stark eingeschränkt. Sie wird oft zur Hilfestellung eingeteilt. J. hat Angst vor Kopfübersituationen. Sie kann nur schwer zur Ausführung bestimmter Übungen motiviert werden. Gerade im Turnen sind ihre Leistungen als sehr schwach einzustufen. J. gibt sehr gute Hilfestellung und ist motiviert, ihre Aufgabe gut und zuverlässig zu machen. Die Schülerinnen vertrauen ihr. J. hat einen Bänderriss am Fußgelenk und kann für ca. 6 Wochen nicht am Sportunterricht teilnehmen. Sie bekommt je nach Stundeninhalt Aufgaben zugeteilt. Auffällig ist, dass fast alle Schülerinnen der Klasse 9x gute bis sehr gute Leistungen im zeigen. Die Schülerinnen der Klasse 9y zeigen deutlich schwächere Leistungen. In der Gesamtheit kann die Leistung der Lerngruppe als gut bezeichnet werden. Die Leistungsträgerinnen sind I., M., T., P. und N. (alles Schülerinnen der Klasse 9x). 2
4 Interaktion Die Schülerinnen gehen größtenteils freundschaftlich miteinander um und arbeiten gut im Unterricht mit. D. zeigt bei fast allen Lerninhalten Desinteresse, obwohl sie sehr sportlich ist und gute Leistungen erbringen kann. Oft ist sie launisch und lustlos. Auch H. zeigt des Öfteren Desinteresse. J. ist sehr aufgeweckt und daher auch oft unkonzentriert. Teilweise lenkt sie hierdurch ihre Mitschülerinnen ab. J. muss darauf hingewiesen werden, sich zu konzentrieren. Gegebenenfalls bekommt sie Extraaufgaben zugeteilt. Gruppenbildungen sind in der Lerngruppe deutlich erkennbar, werden jedoch unterbunden. Interessen und Motivation Die Schülerinnen sind einige Handlungsroutinen gewöhnt, wie Sammeln zu Stundenbeginn, Lehrer- und Schülerdemonstration. Folgende Rituale sind eingeführt: Kurzer lauter Pfiff bedeutet absolute Ruhe und zur Lehrerin schauen. Auf ein Handzeichen hin wird sich versammelt. Sanktionen werden keine benötigt. Lernklima Das Lern- und Arbeitstempo ist insgesamt gut. Die Schülerinnen können für neue Übungsteile begeistert werden. Beim Beschreiben von Bewegungen haben viele Schülerinnen noch Schwächen. In Besprechungsphasen halten sich deshalb viele Schülerinnen sehr zurück. Diese Phasen verlaufen eher schleppend. 3
5 2 Sachstruktur Der Handstütz-Sprungüberschlag vorwärts gehört zu der Gruppe der Überschlagbewegungen, wobei zwei verschiedene Techniken während der ersten Flugphase unterschieden werden. Zum einen eine kurze 1. Flugphase mit Aktivüberstreckung im Handstütz und zum anderen eine lange 1. Flugphase ohne Überstreckung. 1 Technik 1 Technik 2 Abb. 1: Techniken des Handstütz-Sprungüberschlags 2 Für den Sprung in der Schule ist die zweite Technik mit Minitrampolin empfehlenswert. Somit wird durch die Schleudereigenschaften des Minitrampolins fast allen Lernenden das Erreichen der 1. Flugphase ermöglicht. 3 Der Handstütz-Sprungüberschlag ist eine Vorwärtsrotation von 360 um die Körperbreitenachse. Es erfolgt nach dem Absprung ein Gegendruck der Arme und der Hände auf das Sprunggerät, wodurch die zweite Flugphase eingeleitet wird. Die Körperhaltung ist gestreckt und die Richtung der Rotation bleibt gleich. 4 Im Schulsport wird keine gestreckte Körperhaltung gefordert. Es ist ebenso ein Nackenstütz- oder Kopfstützüberschlag denkbar. Vielmehr steht das Erlernen neuer Übungsteile im Vordergrund und ist ein besonderer Motivationsfaktor. 5 Dieser Handstütz-Sprungüberschlag mit Minitrampolin erfüllt keinesfalls die Anforderungen des Kunstturnens, eignet sich aber um Grunderfahrungen wie Raumgefühl und freien Flug zu ermöglichen. 6 Voraussetzung für einen Handstütz-Sprungüberschlag ist Stützkraft und Körperspannung, sodass die Handstandposition gehalten werden kann. 7 Um die Angst vor dieser Kopfübersituation und Orientierungsverlusten zu mindern, sollten viele Vorübungen durchgeführt werden. 8 Als Testübung empfiehlt sich hierfür ein Handstand mit Umkippen auf eine Weichbodenmatte. Außerdem sollte das Anlauf-Absprung-Verhalten geschult werden. Zu beachten ist, dass zwischen Anlauffläche und Minitrampolin ein Abstand von mindestens 40cm eingehalten wird, ansonsten kann kein optimaler Absprung erfolgen. Es kommt zu einem Überlaufen des Absprungs. 9 1 Vgl. Knirsch & Minnich (1997), S Vgl. Knirsch & Minnich (1997), S Vgl. Knirsch & Minnich (1997), S Vgl. Fries & Schall (2002), S Vgl. Lange & Bischoff (2006), S Vgl. Knirsch (1983), S Vgl. Fries & Schall (2002), S Vlg. Fries & Schall (2002), S Vgl. Lange & Bischoff (2006), S
6 3 Didaktische Analyse 3.1 Schwierigkeitsanalyse Lernschwierigkeit Der Handstütz-Sprungüberschlag ist ein komplexer Bewegungslauf. Der Handstütz-Sprungüberschlag beinhaltet hohe Technikanforderungen. Schwierigkeiten bei der Ausführung der Übungen. Den Schülerinnen fehlt durch die Flugphase die nötige Stützkraft für die Handstandposition. Die Kombination von Anlauf und Absprung kann Probleme bereiten. Der Abstand zwischen Absprungstelle und Gerät ist zu gering. Der Abstand zwischen Anlauffläche und Minitrampolin ist zu gering. Erreichen der Handstandposition bei der Übung am Mattenberg. Die Schülerinnen haben Probleme bei der Hilfestellung. Fachbegriff Handstütz- Sprungüberschlag. didaktische Reduktion (allg.) Unterteilung in erste und zweite Flugphase. Durchführen mehrerer Vorübungen. Für die Schule wird keine perfekte Technik angestrebt, Ziel ist eine Grobform (z.b. Nackenüberschlag). Durch die Verwendung des Minitrampolins wird der Lernerfolg ermöglicht. Hilfestellungen unterstützen die Bewegungsausführung. Hilfestellungen unterstützen an der Schulter. Geeignete Vorübungen, z.b. Strecksprünge aus dem Anlauf und Aufrollen auf den Mattenberg. Sicherstellen, dass dieser Abstand eingehalten wird. Sicherstellen, dass dieser Abstand eingehalten wird. Durch die Hilfestellung erfolgt eine Schwungunterstützung (Schleuderhilfe). Die Schülerinnen kennen durch das Bodenturnen die notwendigen Helfergriffe. In der Turnhallensprache 10 wird auch der Begriff Handstandüberschlag verwendet. Konsequenzen für die Stunde (Differenzierung, Methoden, etc.) In der Unterrichtsstunde werden Vorübungen zum Handstütz- Sprungüberschlag durchgeführt. In der Stunde werden hinführende Übungen eingesetzt, die auch Möglichkeiten der Differenzierung beinhalten. Das Minitrampolin wird gezielt eingesetzt. Vier Schülerinnen geben Hilfestellung, sodass die Übung ausgeführt werden kann. Differenzierung: Leistungsschwächere Schülerinnen turnen ein Aufrollen auf den Mattenberg. Es wird eine Übung zur Schulung des Anlauf-Absprung-Verhaltens erfolgen. Die Hilfestellung steht auf kleinen Kästen zwischen Absprungstelle und Gerät. Somit wird der notwendige Abstand eingehalten. Es wird ein kleiner Keil vor das Minitrampolin gelegt. Beim Anlaufen über eine Bank wird ein kleiner Kasten zwischen Bank und Minitrampolin gestellt, der nicht berührt werden soll. Durch 4 Hilfestellungen soll die Handstützposition erreicht werden. Differenzierung: Leistungsschwächere Schülerinnen turnen ein Aufrollen auf den Mattenberg. Zu jeder Übung werden nochmals die Griffe kurz erläutert und gezeigt. Verwendung des Begriffs Handstandüberschlag. 10 Für gleiche Übungsteile gibt es mehrere Bezeichnungen. Die Turnhallensprache bezeichnet die Vielfalt der Begriffe, die im Laufe der Zeit entstanden sind und immer noch verwendet werden, wie z.b. Rad statt Handstützüberschlag seitwärts. 5
7 Lernschwierigkeit Die Schülerinnen sind unkonzentriert beim Ausführen der Übungen. Angst beim Ausführen der Übung am Mattenberg. J. hat Angst vor Kopfübersituationen. Es kann sein, dass sie die Übung komplett verweigert. Probleme bei der Hilfestellung durch Größen- und Gewichtsunterschiede. Viele nicht teilnehmende Schülerinnen auf Grund der derzeitigen Grippewelle. J. hat einen Bänderriss und kann daher nicht am Sportunterricht teilnehmen. Mehrere nicht anwesende Schülerinnen auf Grund der derzeitigen Grippewelle. didaktische Reduktion (allg.) Die Übungen erfordern ein hohes Maß an Konzentration. Gegebenenfalls müssen Pausen eingelegt werden. Hilfestellung durch die Lehrkraft. Eventuell alternative Übungen. Hilfestellung durch die Lehrkraft. Eventuell alternative Übungen. Berücksichtigen, dass die Schülerinnen sich gegenseitig heben können. Nicht teilnehmende Schülerinnen bekommen Aufgaben zugeteilt. Sie bekommt Aufgaben zugeteilt. Gruppen so bilden, dass an den Übungen ausreichend Hilfestellungen vorhanden sind. Konsequenzen für die Stunde (Differenzierung, Methoden, etc.) Die Übungen werden abwechslungsreich und unterschiedlich schwierig gestaltet, sodass die Konzentration aufrechterhalten bleiben kann. Gegebenfalls werden die Übungen unterbrochen bzw. abgebrochen oder störende Schülerinnen an andere Stationen geschickt. Sollten Schülerinnen Angst beim Ausführen der Übung haben, wird durch die Lehrkraft motiviert und gehoben. Das Aufrollen wird dann aus einem kurzen Anlauf geturnt. Allmählich kann dies gesteigert werden. Gegebenenfalls sollen die Schülerinnen ein Aufhocken turnen, um das Anlauf-Absprung- Verhalten zu schulen. J. soll ein Aufhocken auf den Mattenberg turnen oder wird fest zur Hilfestellung eingeteilt, falls sie mit ihrem Knie Probleme hat. Die Gruppen wurden dementsprechend gebildet. Es wird darauf geachtet, dass in jeder Gruppe eine Schülerin ist, die gute Hilfestellung leistet. Nicht teilnehmende Schülerinnen geben in ihrer Gruppe Hilfestellung bzw. werden fest an einer Station zur Hilfestellung eingeteilt. Da sie mit ihrem Fuß nicht sicher stehen kann, wird sie keinesfalls zur Hilfestellung eingeteilt. Sie übernimmt eine andere Aufgabe. Mindestens 5 Schülerinnen werden in einer Gruppe sein. Gegebenenfalls werden die Gruppen neu zugeteilt. 6
8 3.2 Fachdidaktische Überlegungen Lehrplanbezug gehört nach dem Lehrplan des Landes Rheinland-Pfalz zu den Sportarten im Bereich A. Demnach soll der eigene Körper in typischen turnerischen Bewegungen und in Partnerarbeit erfahren werden. Das individuelle Bewegungsrepertoire soll erweitert werden und die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, ihre Fähigkeiten einzuschätzen. 11 Der Handstütz-Sprungüberschlag über den Querkasten gehört zu der Strukturgruppe des Überschlagens. Es soll eine Bewegungsfertigkeit erlernt werden, die dem Anforderungsniveau 2 zuzuordnen ist. Durch vielseitige Übungen wird die Körperspannung verbessert und die Stütz- und Rumpfmuskulatur gekräftigt. Ebenso erfolgt eine Schulung der Koordination durch die Kombination von Anlauf und Absprung sowie durch das Umkippen aus dem Handstand (Sachkompetenz). 12 Innerhalb der Methodenkompetenz werden das Anwenden von Kenntnissen zum Aufbau von Geräten sowie zum Helfen uns Sichern geschult. Insbesondere muss Verantwortung beim Helfen und Sichern sowie beim Aufbau übernommen werden und intensiv in der Gruppe zusammen gearbeitet werden (Sozialkompetenz). 13 Der Arbeitsplan der Schiller-Realschule Frankenthal sieht in der Klassenstufe 9 den Handstütz- Sprungüberschlag über den Querkasten vor. Einordnung der Stunde in die Unterrichtssequenz 14 Datum Unterrichtseinheit/ Lernsequenz Thema/ Lerninhalte Arbeitsweisen/ Kompetenzen Bodenturnen Vorübungen zum Handstützüberschlag EA, GA, Bodenturnen Zusammenstellen einer Bodenkür EA, Bodenturnen Lernkontrolle: Bodenkür, Handstützüberschlag EA Schwebebalken Balancieren, Drehungen, Sprünge EA, Schwebebalken Aufgänge, Abgänge, Zusammenstellen einer Kür EA, Sprung Sprungschulung, Sprunghocke, Kräftigung (Stützkraft, Bauch, Arme) EA, GA, Sprung Sprünge am Minitrampolin, Übungen am Mattenberg, Körperspannung EA, GA, (Einzelstunde) Sprung Hinführung zum Handstütz-Sprungüberschlag über den Querkasten EA, GA, Sprung Überschläge über den blauen Elefanten 15, Trageüberschlag EA, GA, Sprung Lernkontrolle: Sprunghocke, Sprünge am Minitrampolin, Handstütz-Sprungüberschlag EA, 11 Lehrplan Sport RLP Sek. I (1998), S Lehrplan Sport RLP Sek. I (1998), S. 25f. 13 Lehrplan Sport RLP Sek. I (1998), S Siehe auch Arbeitsplan im Anhang! 15 Der blaue Elefant ist ein Aufbau, bei dem über einen Kasten eine biegsame Weichbodenmatte gespannt wird. Die Schülerinnen können hier ein Überrollen oder auch einen Handstützüberschlag turnen. 7
9 4 Methodische Analyse 4.1 Begründung der Stundenkonzeption Der Handstütz-Sprungüberschlag ist ein sehr komplexer Bewegungsablauf und erfordert daher ein hohes Maß an Vorübungen. Bereits in vorhergehenden Stunden erfolgten Übungen zur Kräftigung und Körperspannung. Alle Schülerinnen haben bereits Vorübungen zum Handstützüberschlag am Boden geturnt. Hier erfolgten Übungen wie Handstandüberfallen vom hohen Kasten und Aufschwingen in den Handstand mit gestrecktem Überfallen in die Rückenlage. Circa ein Drittel der Schülerinnen hat den Handstützüberschlag am Boden mit Hilfestellung geturnt. Der Großteil der Schülerinnen ist offen für Neues und wird gerne gefordert. Durch die Verwendung des Minitrampolins wird die Motivation der Schülerinnen gesteigert. Jede von ihnen hat hierdurch die Möglichkeiten, einen Lernerfolg zu erzielen. Zur Vorbereitung auf den Handstütz-Sprungüberschlag am Minitrampolin erfolgten zunächst eine allgemeine Sprungschulung sowie Strecksprünge am Minitrampolin. Am Mattenberg wurde ein Aufrollen geturnt. Bereits erfolgte Vorübungen Übungen zur Körperspannung und Kräftigung (Stützkraft), gestrecktes Umfallen, Handstände Aufschwingen in den Handstand, gestrecktes Umfallen in die Rückenlage Handstandüberfallen vom hohen Kasten Strecksprünge am Minitrampolin Aufrollen auf den Mattenberg Artikulation und Anforderungsniveau Nach einer kurzen Begrüßung und Nennen des Stundenthemas werden die einzelnen Stationen durch die Schülerinnen aufgebaut. Hierzu wurden bereits in der Vorstunde Gruppen gebildet. Bei der Gruppenbildung wurden die Größen- und Gewichtsunterschiede sowie die Gruppenbildungen berücksichtigt. Der Aufbau erfolgt mithilfe eines Aufbauplans, wobei die Minitrampoline hierauf senkrecht gestellt abgebildet sind. Dies dient zur Sicherheit, sodass keine Schülerin auf dem Minitrampolin springt. Es erfolgt eine zielgerichtete Erwärmung durch Warmlaufen, Dehn- und Kräftigungsübungen. Die nachfolgende Erarbeitung wird durch eine Lehrerdemonstration und einen Bildimpuls getragen, wobei die Schülerinnen die Bewegung des Handstütz-Sprungüberschlags in die Rückenlage beschreiben sollen. Es werden insbesondere der Stütz und das schnelle Aufschwingen der Beine hervorgehoben. Beim Stütz sollen die Hände angeschaut werden und erst beim Umkippen der Kopf auf die Brust genommen werden. Das Bild wird später an die zugehörige Station gelegt, so dass die Schülerinnen die Übung vor Augen haben. Die einzelnen Übungen an den Stationen werden mit Hilfestellungen gezeigt. Die Schülerinnen werden vor Beginn der Übungen darauf hingewiesen, dass die Übungen viel Konzentration bei der Ausführung und dem geben von Hilfestellungen erfordern. Des Weiteren ist zur Sicherheit auf eine gute Körperspannung zu achten. Sollte die Erarbeitung und das Erklären der einzelnen Übungen mit Hilfestellungen mehr Zeit in Anspruch nehmen, werden die Schülerinnen vor dem Beginn der Stationsarbeit noch eine Runde laufen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. 8
10 Die Übungen sind so zusammengestellt, dass die Übungen nicht unmittelbar aufeinander aufbauen, sondern insgesamt zu der Zielübung führen. An Station 1 werden Strecksprünge bzw. für leistungsstärkere Schülerinnen Hock- und Grätschsprünge (Differenzierung) geturnt. Hierbei wird über eine Bank angelaufen. Dies lenkt die Konzentration auf den Absprung. Somit wird das Anlauf-Absprung-Verhalten bewusst wahrgenommen und der Sprung gibt eine direkte Rückmeldung. Des Weiteren wird in der Flugphase Körperspannung gefordert und automatisch der Gleichgewichtssinn geschult. Eine Sicherung der Absprungstelle erfolgt durch eine bzw. zwei Schülerinnen. Als Orientierungshilfe wird eine Landezone auf der Weichbodenmatte markiert. An Station 2 erfolgt das Aufschwingen in den Handstand mit gestrecktem Überfallen auf eine Weichbodenmatte in die Rückenlage. Diese Übung dient der Orientierungsfähigkeit und damit dem Angstabbau. Hierdurch wird die Körperspannung kontrolliert. Zwei Helferinnen sichern an der Schulter und der Oberschenkelrückseite bis in die Rückenlage. Zwei weitere Schülerinnen unterstützen das Aufschwingen in den Handstand. Die Schülerinnen kennen diese Übung bereits zur Vorbereitung auf den Handstützüberschlag am Boden. Abb. 2: Handstand gestrecktes Überfallen in die Rückenlage 16 An Station 3 soll die Zielübung geturnt werden, wobei auch die hier beginnende Gruppe durch die folgenden Stationen ihre Ausführung verfeinern können. An dieser Station beginnt die leistungsstarke Gruppe 3. Falls notwendig werden die ersten Überschläge durch die Lehrkraft gehoben. Bei der Gruppenbildung wurden die Größen- und Gewichtsunterschiede sowie die Gruppenbildungen berücksichtigt. Durch die Wahl der Übung am Mattenberg und einer angemessenen Höhe des Mattenbergs können hier alle Schülerinnen turnen. Differenzierend können leistungsschwache Schülerinnen ein Aufrollen turnen, leistungsstärkere ein hohes Aufrollen und leistungsstarke den Handstütz-Sprungüberschlag in die Rückenlage. Abb. 3: Sprung in den Handstand - Überfallen in die Rückenlage 17 An Station 4 erfolgt eine Kräftigung der Rumpfmuskulatur. Außerdem wird durch die Wahl der Schiffchen -Übungen 18 die Körperspannung mitgeschult. Der Schräghandstand an der Wand mit Abdruck 16 Fries, A. & Georg, S. (2004), Arbeitskarte Fries, A. & Georg, S. (2004), Arbeitskarte In der Turnhallensprache spricht man von einer Schiffchenhaltung zur Beschreibung dieser Übungen. Dies bezieht sich auf die Körperhaltung während der Übungen. 9
11 aus den Handgelenken bereitet die Schülerinnen unbewusst auf das Abdruckverhalten am Kasten vor. Es werden 4 Übungen durchgeführt: Abb. 4: Schiffchen-Übung 1 Abb. 5: Unterarmliegestütz Abb. 6: Schiffchen-Übung 2 Abb. 7: Schräghandstand Zwischendurch haben die Schülerinnen kurze Pausen. Diese Station dient nicht nur der Kräftigung und Körperspannung, sondern auch um etwas zur Ruhe zu kommen, sodass bei der folgenden Station wieder konzentriert gearbeitet werden kann. Die Stationen sind so gewählt, dass die Konzentration aufrechterhalten bleibt, d.h. abwechselnd hohe und etwas niedrigere Konzentrationsphasen. Falls die Konzentration nachlässt, müssen Pausen eingelegt werden bzw. Übungen unterbrochen oder abgebrochen werden. Außerdem wurde bei der Wahl der Übungen darauf geachtet, dass die Handgelenke nicht zu stark belastet werden. An den Stationen 2 und 3 wird mit vier Hilfestellungen gearbeitet. Somit werden die Sicherheit und das Erreichen der Zielübung gewährleistet. Es entstehen keine langen Wartezeiten, da die Schülerinnen sowohl turnen als auch Hilfestellung geben. Eine Gruppengröße von 7 Turnerinnen ist daher sinnvoll. Nichtteilnehmende Schülerinnen am Sportunterricht geben in ihrer Gruppe Hilfestellung oder werden fest an Stationen zugeteilt. Jennifer Bode übernimmt die Rolle der Zeitwächterin an Station 4, da sie durch ihre Fußverletzung keine Hilfestellung geben kann. Sollte Jennifer in dieser Stunde nicht da sein, wird hierfür eine andere nicht teilnehmende Schülerin eingeteilt. Ansonsten zählen die Schülerinnen die Sekunden selbst. Sollten mehrere Schülerinnen auf Grund der derzeitigen Grippewelle nicht anwesend sein, werden die Gruppen so gebildet, dass gleichgroße Gruppen entstehen und die Hilfestellung gewährleistet (mindestens 5 Schülerinnen pro Gruppe) werden kann. Gegebenenfalls werden nur 3 Gruppen gebildet, sodass eine Station immer frei ist. Der Wechsel der Stationen wird durch die Lehrkraft angezeigt. Es wird keine Musik, beispielsweise mit Pausen zum Wechsel der Stationen verwendet, da die Schülerinnen schon oftmals zeigten, dass sie sich hierdurch ablenken lassen und somit unkonzentriert sind. Alternativ ist auch möglich nur durch Übungen am blauen Elefanten 19 den Handstütz-Sprungüberschlag zu erlernen. Es handelt sich hierbei um ein ganzheitliches Erlernen, bei dem keine Feinform angestrebt wird. Die Hilfestellung hierbei ist jedoch schwierig und kann nur schwer allein durch die Schülerinnen geleistet werden. Hinzu kommt die Angst direkt über einen Kasten bzw. einen blauen Elefanten zu springen. Dies wird dadurch bedingt, dass man die Landefläche nicht sieht und ein Orientierungsverlust droht. Daher werden zunächst hinführende Übungen durchgeführt, um jeder Schülerin einen Lernerfolg zu ermöglichen. 19 Der blaue Elefant ist ein Aufbau, bei dem über einen Kasten eine biegsame Weichbodenmatte gespannt wird. Die Schülerinnen können hier ein Überrollen oder auch einen Handstützüberschlag turnen 10
12 Als Sicherung zeigen einige Schülerinnen das Erlernte und erhalten Rückmeldungen durch ihre Mitschülerinnen. Hiermit wird die Beobachtungsgabe geschult, Fehler zu erkennen und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzuzeigen. Hier erfolgt nun eine Sollbruchstelle. Gegebenfalls wird durch die Lehrkraft ein Handstütz-Sprungüberschlag über den 5-teiligen Kasten demonstriert. Abschließend werden die Ergebnisse der Stunde durch die Lehrerin kommentiert und ein Stundenausblick für die folgende Stunde gegeben. Die Geräte werden nicht abgebaut, da die Lerngruppe der Jungen der Klassen 9b und 9f in der 6. Stunde die Geräte in der Halle nutzt. Auf Grund der Hallensituation sind diese Aufbauten nur in der Halle 3 möglich. Daher werden die Hallen im 5-wöchigen Wechsel getauscht oder auch gemeinsame Aufbauten genutzt. In der Folgestunde werden Überschläge bzw. Überrollen über den blauen Elefanten geturnt. Leistungsstärkere Schülerinnen turnen einen so genannten Trageüberschlag über den Kasten Knirsch & Minnich (1997), S. 113f. 11
13 5 Geplanter Unterrichtsverlauf Unterrichtsphase Lernschritte und Lerninhalte Kommentar Begrüßung Stundenthema Aufbau Erwärmung Warmlaufen, Dehnen, Kräftigen Begrüßen der Schülerinnen. Nennen des Stundenthemas. Aufbau nach Aufbauplan. Schülerinnen laufen im Kreis. Lehrerin läuft gegengleich und macht die Übungen vor. Warmlaufen: Laufen, Hopserlauf, Armkreisen, Seitsteps, Prellhopser. Körperspannung: Zehenstand Dehnen: Nackenmuskulatur, Handgelenke, Oberkörper, Beine Kräftigung: Liegestütz-Hockstrecksprünge Sitzkreis, Aufbauplan, Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit Einzelarbeit, Frontalunterricht Erarbeitung Handstütz-Sprungüberschlag in die Rückenlage Handstütz-Sprungüberschlag in die Rückenlage Lehrerin demonstriert die Zielübung der heutigen Stunde. Kurze Bewegungsbeschreibung durch die Schülerinnen. Nennen der wesentlichen Merkmale: Anlauf, Absprung, Flugphase Stützphase Füße nach oben bringen gestrecktes Umkippen Lehrerdemonstration, Bildimpuls, Übung Stationsarbeit Sicherung Schülerdemonstration Sollbruchstelle Erklären der einzelnen Elementen mit Hilfestellung. Stationsarbeit (7-8 Schülerinnen pro Gruppe) Station 1: Sprünge am Minitrampolin Station 2: Handstand-Umkippen Station 3: Handstütz-Sprungüberschlag in die Rückenlage Station 4: Kräftigung, Körperspannung, Abdruckverhalten Einzelne Schülerinnen zeigen das Erlernte. Die anderen Schülerinnen geben Rückmeldungen. Demonstration,, Stationskarten Einzelarbeit, Gruppenarbeit Differenzierung: Hocksprung, Grätschsprung; Hilfen: Landezone TZ 1 erreicht. Differenzierung: Aufrollen auf den Mattenberg TZ 2 erreicht. Grobziel erreicht. Schülerdemonstration, Abschluss Demonstration Kleiner Umbau. Demonstration eines Handstütz-Sprungüberschlags über den Kasten durch die Lehrerin, evtl. auch durch eine Schülerin. Lehrerdemonstration, Schülerdemonstration, Stundenrückblick Stundenausblick Ergebnisse der Stunde werden durch die Lehrerin kommentiert und ein Stundenausblick gegeben. Verabschieden der Schülerinnen. Schülerinnen ziehen sich um. 12
14 6 Hallenaufbau 1 Bank 1 Minitrampolin 1 Weichboden 1 kleiner Kasten 1 Bodenmatte 9 Bodenmatten 5 Bodenmatten 1 Weichboden 1 Kastendeckel 3 große Kästen 1 Minitrampolin 1 Weichboden 5 kleine Kästen 1 kleiner Keil 1 Bodenmatte 13
15 7 Anhang 7.1 Literatur Lehrpläne und Bildungsstandards: 1. Lehrplan Sport Sekundarstufe 1 Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung, Mainz, Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1998). Lehrplan Sport. 2. Handreichung zum Lehrplan Sport Sekundarstufe 1 Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2001). Handreichung zum Lehrplan Sport S 1, PZ-Info 6/2001. Fachliteratur: 3. Knirsch, K. & Minnich, M. (1997). mit Mädchen und Frauen, 2. Auflage, Kirchentellinsfurt: Knirsch-Verlag. 4. Kern, U. & Söll, W. (2005). Praxis und Methodik der Schulsportarten, 3., überarbeitete Auflage. Schorndorf: Hofmann. 5. Söll, W. & Kern, U. (2005). Alltagsprobleme des Sportunterrichts, 2., überarbeitete Auflage. Schorndorf: Hofmann. 6. Söll, W. (2008). Sportunterricht - Sport unterrichten, Ein Handbuch für Sportlehrer, 7., überarbeitete Auflage. Schorndorf: Hofmann. 7. Gerling, I. (2001). Kinder turnen: Helfen und Sichern, 2., überarbeitete Auflage. Aachen: Meyer & Meyer. 8. Frenger, H. & Peper, D. (2007). Springen mit dem Minitrampolin. In Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg.) (2007), GUV-SI München: Eigenverlag. 9. Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg.) (1997). GUV-SI 8032 Turnen. München: Eigenverlag. 10. Knirsch, K., Krecké, R., Laumanns, S. & Mack, H. (2003). Turnen in der Schule. In Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.) (2003), Bewegung, Spiel und Sport in der Schule. Stuttgart: Eigenverlag. 11. Leirich, J., Bernstein, H.-G. & Gwizdek, I. (2007). Turnen an Geräten, Strukturelle Systematik, Terminologie Boden und Sprung, PRAXIS-ideen 29, Schriftenreihe für Bewegung, Spiel und Sport. Schorndorf: Hofmann. 12. Fries, A. & Schall, R. (2002).? Klar macht das Spaß! Ran an die Geräte! Mülheim-Kärlich: Axel Fries. 13. Fries, A. & Georg, S. (2004).? Klar macht das Spaß! Arbeitskarten Teil 1 und Teil 2. Mülheim-Kärlich: Axel Fries. 14. Lange, S. & Bischoff, K. (2006). Doppelstunde Turnen, Unterrichtseinheiten und Stundenbeispiele für Schule und Verein. Schorndorf: Hofmann. 15. Schmidt-Sinn, J. (2005). Minitrampolin, Mit Sicherheit zu Höhenflügen. Celle: Pohl-Verlag. 14
16 7.2 Gruppeneinteilung 7.3 Medien/ Dokumentation Stationskarten zu Station 2, 3 und 4. Handstand-Umkippen 1 10 Sekunden halten! Nur die ARME nach oben! 2 10 Sekunden halten! Abb. 8: Stationskarte Handstand-Umkippen PO und BAUCH fest! 3 10 Sekunden halten! Sprung in den Handstand ARME und BEINE nach oben! 4 10-mal wegdrücken! Abb. 9: Stationskarte Sprung in den Handstand Fersen an die rote Linie, Wegdrücken von der Wand! Abb. 10: Stationskarte Kräftigung 7.4 Arbeitsplan 7.5 Kommentierte Klassenliste 15
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