Weiterbildungstag der SZPI der Kantone Obwalden, Unterwalden und Uri in Sarnen OW, 26. Sept. 2013

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1 Weiterbildungstag der SZPI der Kantone Obwalden, Unterwalden und Uri in Sarnen OW, 26. Sept Wie jedes dritte Jahr in ihrem Fortbildungsturnus, in dem sich die drei Kantone NW, OW und UR ablösen, trafen sich die SZPI der drei Kantone in dem schönen Schützenhaus auf dem Landenberg oberhalb von Sarnen. Lydia Hümbeli, Leiterin des Schulgesundheitsdienstes (SGD) Obwalden und Marcel Townend ebenfalls vom SGD begrüssten die Teilnehmerinnen und führten durch die Tagung. In deren Hauptteil informierte Frau Dr. med. dent. Franziska Kissling von der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern umfassende zu den Themen Piercing im Mundbereich und Bleaching (Bleichung der Zähne).

2 Piercing Spätestens in der Oberstufe aber auch schon gegen Ende der Primarschule wird Piercing ein Thema, mit dem sich manche Kinder zu beschäftigen beginnen oder mit dem sie durch die Anwendung dieser Schmuckmode in ihrem Bekanntenkreis konfrontiert sind. Was man auch immer davon hält, wenn Piercing vorgenommen wird, beinhaltet es in jedem Fall eine Gewebeverletzung bzw. eine Belastung des umliegenden Gewebes mit entsprechenden Risiken. Bei einer sachlichen Betrachtung gilt es, über diese Risiken aufzuklären und sich ihrer bewusst zu sein. Mit vielen eindrücklichen Bildern stellte die Referentin dar, auf was beim Setzen des Piercings alles zu achten ist und welche Pflege und Hygieneregeln beim Tragen des Piercings befolgt werden müssen. Selbstverständlich sollte Piercing nur von professionellen Anbietern vorgenommen werden, welche über die medizinischen Basiskenntnisse verfügen und strikt hygienisch vorgehen. Besonders zu beachten sind mögliche Gefäss- und Nervenverletzungen, die zu bleibenden Schäden führen können, z.b. beim Durchstechen der Zunge. Ebenso wichtig ist die regelmässige Reinigung der Piercingteile. So zeigten Bilder, dass sich auch auf diesen Teilen Plaque ansiedelt und ebenso Zahnstein bilden kann wie auf Zahnoberflächen. Um Schäden an der Zahnhartsubstanz sowie an Schleimhäuten und Weichgewebe zu minimieren, sollten möglichst Plastikteile anstelle von Metallteilen eingesetzt werden. Wichtig: In der Schweiz ist bis zum 18. Lebensjahr grundsätzlich eine schriftliche Einwilligung der Eltern nötig. Ältere Jugendliche finden jedoch meist Wege, um zum Piercing zu kommen. Um riskante Wege zu vermeiden, ist es besser, den Wunsch des/der Jugendlichen offen zu

3 besprechen und wenns denn sein muss das Piercing in einem professionellen Studio unter hygienisch einwandfreien Bedingungen ausführen zu lassen. Im Gegensatz zu Tattoos lassen sich Piercings glücklicherweise leicht wieder entfernen, wenn man genug davon hat. An sichtbaren Stellen bleibt allerdings meist eine kleine Narbe (Loch) zurück. Weitere Informationen zum Thema sind zu finden unter: Bundesamt für Gesundheit BAG: Themen von A bis Z: Tattoo, Permanent-Make-up, Piercing und verwandte Praktiken Pro Juventute: Suche: «piercing» Zum zweiten Vortrag rüstete man sich in einer Pause, während der attraktive gesunde Brötli offeriert wurden, und wie immer reger Austausch unter den Teilnehmerinnen stattfand. Bleaching Bleaching ist eine Methode, um die Zahnfarbe aufzuhellen. Diese Bleichung des Zahnschmelzes erfolgt durch Wasserstoffsuperoxid (H2O2), das in den entsprechenden Mitteln enthalten ist. Infolge einer gewissen Porösität des Schmelzes können Farbpigmente durch Reaktion mit H2O2 aus dem Schmelz gelöst werden. Für Bleaching gibt es verschiedene Gründe: Rein kosmetisch ist es der wie auch immer begründete Wunsch nach weisseren Zähnen. Bleaching aus ästhetischen Gründen wird nötig, um farbliche Unterschiede einzelner Zähne zu den übrigen Zähnen auszugleichen. Solche Farbabweichungen können verschiedene Gründe haben. Ein Trauma (Unfall) oder eine therapeutische Massnahme, z.b. eine Wurzelbehandlung, kann zur Farbveränderung führen, d.h. in der Regel zum Nachdunkeln des Zahns. Ein weiterer Grund sind angeborene in den Zahnschmelz eingelagerte Farbabweichungen innerhalb einzelner Zähne oder ganzer Zähne, z.b. durch leichtere Fluorose (meist leichte weissliche Flecken) oder andere Ursachen. Diese lassen sich in leichteren Fällen manchmal durch Bleaching mildern oder beheben. (Zur Entfernung von Verfärbungen der Zähne durch Ablagerungen auf der Schmelzoberfläche ist Bleaching natürlich keine Methode. Hier ist eine professionelle Zahnreinigung angezeigt.) Bleaching kann man mit entsprechenden Vorgehensweisen in der Zahnarztpraxis machen lassen oder selbst zuhause durchführen (Home Bleaching). Auf jeden Fall sollte Bleaching immer unter zahnärztlicher Beratung und bei Home Bleaching unter Anleitung vorgenommen werden. Vorsicht ist geboten bei bestehenden Restaurationen, z.b. Kronen, die ihre Farbe natürlich nicht verändern und daher nach dem Bleaching sehr unangenehm auffallen könnten. Bleichende Zahnpasten (Weissmacher-Zahnpasten) sollten nur sporadisch und nicht als alltägliche Zahnpasten verwendet werden, denn häufig sind diese Pasten sehr abrasiv und «schmirgeln» jedes Mal etwas Schmelz ab. Alle die genannten ästhetischen Gründe können auch bei Kindern Bleaching notwendig machen. Wenn Kinder oder Jugendliche mit «normalfarbenen» Zähnen allerdings ihre Zähne aus kosmetischen Gründen bleachen wollen, ist es angezeigt, diesen Wunsch mit ihnen ernsthaft zu diskutieren. Erstens einmal ist klar zu machen, dass kleine Unterschiede der Zahnfarbe durch die Natur innerhalb einer natürlichen Bandbreite gegeben sind und zum individuellen Gesicht gehören. Starke Veränderungen wirken dann nämlich schnell einmal unnatürlich. Zum

4 andern ist zu bedenken, dass hinter solchen Wünschen meist bestimmte und meist nicht realitätsbezogene Gefühle stehen: Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen generell, die Idee mit «richtigem» Aussehen mehr Erfolg bei andern zu haben, dahinter unsicheres Selbstwertgefühl oder Einfluss von Idolen (mit kalkweisen Zähnen!) und dergleichen mehr. Mit den instruktiven Bildern und ihrem lebendigen Vortrag vermittelte Frau Kissling detailreiche Kenntnisse der zwei Bereiche, die zwar für die Zahnmedizin Randgebiete sind, deren Verständnis aber in Bezug auf Probleme bzw. zum Nutzen für einzelne betroffene Menschen wichtig ist. Weitere Informationen zum Thema und zu den Verfahren sind zu finden unter: Schweiz. Zahnärzte-Gesellschaft SSO: Suche: «bleaching» Ebenfalls zum Thema Aussehen und Schönheit beschlossen einigen Ausführungen von Anna Reif von der Jugend- und Familienberatung Zug und Jugendanimation Menzingen Zug die Tagung. Sie arbeitete die Wirkung der tiefsitzenden Schönheitsideale heraus, die Kinder und Jugendliche, die nach ihrer Identität suchen, besonders stark leiten. Als Beispiel zeigte sie ein Video, in dem ein junger Erwachsener seine Empfindungen darüber schildert, wie ihn Vorstellungen, die er (und «man») von Aussehen und Auftreten hat, die sozialen Beziehungen in seiner Umgebung prägen. Zwei weitere lustige Video-Animationen zeigten, wie kulturelle Vorstellungen und Fantasien von Schönheit und Aussehen in Bezug auf die Geschlechter-Rolle die menschliche Kommunikation, vor allem auch zwischen Mann und Frau prägen und wie jemand nach Operation einer ganz normalen Nase mit einer jetzt grotesk unförmigen Nase sich offensichtlich glücklich fühlt. Mit der Vorlesung einer Betrachtung zur Schönheit wurde den Tagungsteilnehmerinnen etwas zum Nachdenken auf den Heimweg mitgegeben.

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