JÜRGEN DENDORFER. Heinrich V. König und Große am Ende der Salierzeit. Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "JÜRGEN DENDORFER. Heinrich V. König und Große am Ende der Salierzeit. Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg"

Transkript

1 Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg JÜRGEN DENDORFER Heinrich V. König und Große am Ende der Salierzeit Originalbeitrag erschienen in: Tilman Struve (Hrsg.): Die Salier, das Reich und der Niederrhein. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2008, S

2 Jürgen Dendorfer Heinrich V. König und Große am Ende der Salierzeit "Den König, den ihr eingesetzt habt, wollen sie absetzen, damit keiner eurer Beschlüsse bestehen bleibe. Daher wurde dieses Unrecht mehr dem Reich angetan als mir selbst; denn der Sturz eines Hauptes, und sei es auch des höchsten, ist ein Schaden fur das Reich, der wiedergutgemacht werden kann, die Mißachtung der Großen aber ist der Untergang des Reiches" - pnncipum autem conculcatio rotna regni es!'. Kurz nach Ostern 1106 ließ König Heinrich V. - nach der Vita Heinrici IV. - seine Aufforderung an die Fürsten, ihm im wieder aufgeflammten Kampf mit dem Vater zu Hilfe eilen, in diese grundsätzlichen Formulierungen gipfeln'. Rund einjahr war vergangen, seit der Ab- 1 Constitutiones et acta publica imperatorum et regum 1, ed. Ludwig WEILAND (MGH Const. 1, 1893) S. 132 Nr. 80; vgl. ferner Vita Heinrici IV. imperatoris c. 13, ed. Wilhelm EBERHARD (MGH SS rer. Germ. [58J, 1899) S. 40 f.: Regem, quem consniuistis, desniuere parant, ut nih17 eotum, quae vos deeemitis, ratum si!. Igziur haee iniuna mea regni panus est, quam mea; nam umus eapitis. liee! summ1; deiectia reparab17e regni dampnum est, pn"ncipum autem eanculcatia TUina regni es!. Die Übersetzung folgt Irene SCHMALE-OTT, Das Leben Kaiser Heinrichs IV., in: Quellen zur Geschichte Kaiser Heinrichs IV. (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 12, '2000) S , hier S Nach der Vita richtete Heinrich V. diese queremoma an die Großen in hune modum (Vita Heinrici IV. c. 13 [wie Anm. 1J S. 40 Z. 1-2). Es dürfte sich also um die stilistische Überarbeitung einer Äußerung Heinrichs V. durch den Verfasser der Vita handeln. Daß dieser Text jedoch gänzlich eine "literarische Fiktion" des Vitenautors sein soll, erscheint wenig plausibel. Der historische Kontext von der verweigerten Feier des Osterfests in Lüttich bis zur Ladung eines Heeres am 1. Juli 1106 nach Würzburg ist zu konkret, als daß der Brief völlig aus der Luft gegriffen sein könnte. Das Datum rur die eol/ecno des Heeres und der angegebene Versammlungsort Würzburg spielen im weiteren Verlauf der Erzählung keine Rolle mehr, ihnen muß also eine Information aus einer anderen historischen Vorlage zugrunde liegen. Auch die Anonyme Kaiserchronik weiß davon, daß Heinrich V. nach dem Osterfest in Bonn eine generalem expeditzonem contra Lothan"ngz"am accepto a pnncipibus sacramenta per fatum regnum 1ndicit et preparat (Anonyme Kaiserchronik ad 1106 [wie Anm. 94J S. 242). Wenn zudem Erlung von Würzburg Autor der Vita war - wofiir gewichtige Argumente vorgebracht wurden -, dann hätte dieser, da er im fraglichen Zeitraum in der Kanzlei Heinrichs V. tätig war, Zugang zu dieser Vorlage gehabt. Die Nähe einzelner Passagen des Briefes zu Sallustschen Vorlagen ist deshalb als Überarbeitung des Textes durch Erlung rur die Vita zu deuten, keineswegs aber kann die Wendung Heinrichs V. an die Fürsten als bloßes darstellerisches Mittel des Vitenautors aufgefaßt werden. Zur Diskussion um die Echtheit des Briefes,

3 116 Jürgen Dendorfer fall vom Vater von Bayern ausgehend über Sachsen wie ein Flächenbrand das ganze Reich ergriffen hatte 3 Erst vor wenigen Monaten hatten die Großen in lange nicht gesehener Einmütigkeit den neuen König in Mainz erhoben. die Einschätzung der älteren Forschung als.. Stilisierung" einer echten Vorlage bei Gerold MEYER VON KNONAU.]ahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Bd. 5 (1904) S. 300 Anm. 80; vgl dagegen mit aus der stilistischen und kompositorischen Analyse der Vita gewonnenen Einwänden earl ERDMANN, Untersuchungen zu den Briefen Heinrichs IV., AUF 16 (1939) S , hier S. 228 mit Anm. 1; Hans F. HAEFELE, Fortuna Heinrici IV. imperatoris. Untersuchungen zur Lebensbeschreibung des dritten Saliers (Veröffentlichungen des Instituts rur Österreichische Geschichtsforschung 15, 1954) S. 27; Johannes SCHNEIDER, Die Vita Heinrici IV. und Sallust. Studien zu Stil und Imitatio in der mittellateinischen Prosa (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Schriften der Sektion rur Altertumswissenschaft 49, 1965) S. 77 f.; Helmut BEUMANN, Zur Verfasserfrage der Vita Heinrici IV., in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter. Festschrift flir Josef Fleckenstein zu seinem 65. Geburtstag, hg. von Lutz FENSKE / Wemer RÖSENER / Thomas ZOTZ (1984) S , hier S Zum Ablauf der Erhebung Heinrichs V. immer noch MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 5 (wie Anm. 2) S ; zur Interpretation dieser vieldiskutierten Ereignisse vgl. die folgende jüngere Literatur, die sich durch ihre divergierende Wertung der Beweggründe rur den Sturz Heinrichs IV. unterscheiden läßt. Eine Gruppe sieht die reformreligiösen Motive der Verschwörer im Umfeld des Königs als entscheidend an. Grundlegend: Stefan WEINFURTER, Reformidee und Königtum im spätsalischen Reich. Überlegungen zu einer Neubewertung Kaiser Heinrichs V., in: DERS., Gelebte Ordnung - Gedachte Ordnung. Ausgewählte Beiträge zu König, Kirche und Reich, hg. von Helmuth KLUGER / Hubertus SEIBERT / Wemer BOMM (2005) S , zuerst in: Reformidee und Reformpolitik im spätsalisch-frühstaufischen Reich. Vorträge der Tagung der Gesellschaft rur mittelrheinische Kirchengeschichte vom 11. bis zum 13. September 1991 in Trier (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 68, 1992) S. 1-45; ihm folgend Jutta SCHLICK, König, Fürsten und Reich ( ) (Mittelalter-Forschungen 7, 2001) S ; Jürgen DENDORFER, Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft. Die Grafen von Sulzbach und ihr Beziehungsgeflecht im 12. Jahrhundert (Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte 23, 2004) S In der Tradition älterer Wertungen der Anfänge der Königsherrschaft Heinrichs V. betrachten andere die reformreligiösen Motive hingegen nur als Verbrämung eigentlicher machtpolitischer Interessen und messen dabei der Ermordung Sieghards von Burghausen im Februar 1104 in Regensburg und ihren Auswirkungen größere Bedeutung zu. Beide Deutungen schließen sich nicht aus. Über die Motive Heinrichs V. selbst wird sich aber kaum mehr Sicherheit gewinnen lassen. Monika SUCHAN, Königsherrschaft im Streit. Konfliktaustragung in der Regierungszeit Heinrichs IV. zwischen Gewalt, Gespräch und Schriftlichkeit (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 42, 1997) S ; Gerd ALTHOFF, Heinrich V., in: Die Deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich IV. bis Maximilian I. ( ), hg. von Bemd SCHNEIDMÜLLER / Stefan WEINFURTER (2003) S , hier S ; Ernst SCHUBERT, Königsabsetzung im deutschen Mittelalter. Eine Studie zum Werden der Reichsverfassung (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. KI., 3. Folge, Bd. 267, 2005) S ; Gerd ALTHOFF, Heinrich IV. (2006) S

4 Heinrich V. 117 Hochgestimmte Erwartungen der Kirchenreformer erfullten das Reich, und alles sprach dafur, daß der junge König sie nicht enttäuschen würde 4 Und doch geriet bereits im Frühjahr 1106 der Schwung dieser von einer neuen Gemeinsamkeit von König und Großen getragenen Herrschaft ins Stocken. Im Elsaß waren dem König wenige Wochen nach dem Mainzer Hoftag in tumultartigen Szenen die so mühevoll gewonnenen Reichsinsignien kurzfristig abhanden gekommen 5 Sein Entschluß in Lüttich, am Rückzugsort des Kaisers, Ostern zu feiern, ließ sich nicht verwirklichen. Als das mächtige Köln seine Pforten vor ihm verschloß, mußte er das Osterfest notgedrungen in Bonn begehen: Prout pot ud, "wie er es eben konnte", so kommentieren die Hildesheimer Annalen 6 Oder in den Worten des zitierten königlichen Schreibens an die Fürsten: "Und so war ich gezwungen, den heiligen Ostertag so gut es eben ging zu verbringen. Welchem König wurde je solche Schmach angetan? Doch diese Schmach triffi: nicht mich allein: auch ihr - nämlich die Großen - seid verachtet worden. Jene Vermessenen wollen eure Beschlüsse nicht anerkennen, nur ihre eigenen Satzungen sollen Geltung haben...,,7 Gleichsam aus dem Mund des letzten Saliers selbst erfahren wir durch diesen Brief, wie grundlegend spätsalisches Königtum auf den Konsens der Großen angewiesen war. Er zeigt zugleich, daß um diese Zustimmung immer wieder aufs Neue geworben werden mußte. Denn nur um die militärische Unterstützung der Großen im Kampf gegen den Vater zu gewinnen, schildert der König in diesem Schreiben seine Mißgeschicke am Niederrhein; nur darum erinnert er sie daran, daß seine Herrschaft auf ihren decreta gründet und sich der alte Kaiser und seine Anhänger nicht nur gegen seine Person sondern gegen die Fürstengemeinschaft auflehnen. Mit der kaum übersetzbaren Formel: rogando praecipimus et praecipiendo rogamus - "bittend ordnen wir an und an- 4 Der Enthusiasmus, der die ersten beiden 1106/1107 entstandenen Rezensionen des Werkes Ekkehards von Aura, prägt, vermittelt einen guten Eindruck von den Erwartungen an den neuen König Vgl. Ekkehard, Chronica, Rec. tin: Frutolfs und Ekkehards Chroniken und die Anonyme Kaiserchronik ed. Franz-Josef SCHMALE/lrene SCHMALE QTr (Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 15, 1972) S ; sowie insbesondere die Epistola dedicatoria ad Heinricum V., S der sog. zweiten Rezension. Vgl. WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3) S. 289 f. 5 Vita Heinrici IV. c. 11 (wie Anm. 1) S. 35 f. 6 Annales Hildesheimenses ad a. 1106, ed. Georg WAITZ (SS rer. Germ. [8], 1878) S. 56: Rex vero ut compent hoc foctum, timuit, ne inimici 1iruerent super eum; declz'navt't inde et ad eastellum Bunna vent't ibique sanctum pascha, prout potui!, eelebravit (..). 7 Vita Heinrici IV. c. 13 (wie Anm. 1) S. 40: 19itur constnctus et eventus aspentate et lemporis arliculo, Coloninm divertt; quae cum me recipere satis superbe refotoret, apud viilam Bunnam sanctum diem paschae utcumque peregt: Cut' umquam regiue personae tonto eontume/in focto est? Nec solum me petzt haee contumelin: vos despecti estis; istz' praesumptores decreto vestru auctontatem habere nolunt, sua tantum statutu finnu esse volunl; denique in quos totum regni pondus se rechnet, haben' cupiunt...

5 118 Jürgen Dendorfer ordnend bitten wir" schreibt er eine expeditio fur den Sommer aus 8 Heinrich V. bat nicht vergebens; an seiner Seite versammelte sich "ein großes Heer aus dem gesamten Reich" (magnum exercitum de omni regnot Zu größeren Kämpfen kam es deshalb nicht mehr, weil der Kaiser plötzlich und unerwartet im August in Lüttich verstorben war. Es ist wichtig, sich diesen Spannungsbogen von der triumphalen konsensualen Einmütigkeit zwischen König und Fürsten im Januar in Mainz über die Demütigungen im Frühjahr am Niederrhein bis hin zum voraussehbaren Sieg über den Kaiser im Sommer zu vergegenwärtigen. Denn im Weg von Mainz über Bonn nach Lüttich und Köln offenbart sich das Gesetz, unter dem der letzte Salier sein Königtum antrat: Erfolg und Scheitern lagen nahe beisammen und entschieden sich vor allem an der Fähigkeit des Königs, die Unterstützung der Großen zu gewinnen. Dieser Grundton prägte die Regierungszeit Heinrichs V. mehr noch als die seines Vaters. Unablässig wird unter dem letzten Salier der Konsens zwischen König und Fürsten beschworen, selten dürften im Hochmittelalter urkundliche und historiographische Quellen häufiger die Zustimmung der pnncipes zu königlichem Handeln betonen wie in den ersten Jahren Heinrichs V. Nur wenige Jahre nach der Kaiserkrönung des Jahres 1111 aber versank das Salierreich in einer Kette von Konflikten zwischen König und Großen, die immer weitere Kreise zog. Am Ende waren es die Friedensinitiativen der Fürsten mit und gegen den König, die bürgerkriegsähnliche Zustände im Reich beendeten und - untrennbar damit verbunden - den Ausgleich zwischen Kaiser und Papst anbahnten. Wie erklärt sich diese erstaunliche Verdichtung von Konsens und Konflikt zwischen König und Großen innerhalb einer rund zwanzigjährigen Regierungszeit? Schon lange hat die Forschung beobachtet, daß sich unter Heinrich V. das Verhältnis von König und Fürsten einschneidend neu gestaltete. Die im 19. Jahrhundert geprägte "Meistererzählung" der Reichsgeschichte lo deutete seine Regierungszeit als einen wichtigen Abschnitt des beklagenswerten Machtverlusts der zentralen Königsgewalt. Der charakterlich wenig geeignete König!" der seinen Vater stürzte, habe den Kampf gegen das Papsttum 8 Vita Heinrici IV. c. 13 (wie Anm. 1) S. 40 f.: Quio igitur contra tam superbos hosles reipublicae viribus utendum es!, expeditionem vobis et rogando praecipimus el praecipiendo rogamus, emus collecf1'oni el tempus Kalendas Iul ellocum Wirziburgensem uroem praefinimus. 9 Annales Hildesheimenses ad a (wie Anm. 6) S Zu.Meistererzählungen" vom Mittelalter vgl. Frank REXROTH, Meistererzählungen und die Praxis der Geschichtsschreibung. Eine Skizze zur Einruhrung, in: DERS., Meistererzählungen vom Mittelalter. Epochenimaginationen und Verlaufsmuster in der Praxis der mediävistischen Disziplinen (HZ Beiheft N. F. 46, 2007) Schon das zeitgenössische Urteil über Heinrich V. schwankte zwischen einer in den Anfangsjahren bemerkbaren Begeisterung und späteren Verdikten über das Handeln des Kaisers. Vgl. Heinrich BANNIZA VON BAZAN, Die Persönlichkeit Heinrichs V. im Urteil der zeitgenössischen Quellen (Diss. Berlin 1927). Zur Bedeutung der Ereignisse

6 Heinrich V. 119 und die aufstrebenden Großen zwar mannhaft aufgenommen. Gegenüber den bereits unter Heinrich IV. im Investiturstreit erstarkten, vereinten Feinden hochmittelalterlicher Kaiserherrlichkeit - Papsttum und Fürsten - konnte er sich aber nur mühsam behaupten!2. Wir haben in den letzten Jahrzehnten gelernt, dieses Erzählmuster kritisch zu hinterfragen. Die mitfuhlende Anteilnahme der älteren Mediävistik an der schwindenden Möglichkeiten königlicher Zentralgewalt gegenüber den partikularen Großen wurzelt im wilhelminischen Deutschland, in dem es galt, die Reichseinheit zu legitimieren '3 Zudem liegen diesem Modell Vorstellungen von einer Staatlichkeit und in ihr gegebenen verfassungsrechtlichen Beziehungen von König und Großen zugrunde, die den hochmittelalterlichen Verhältnissen nicht angemessen sind!'. Nicht zuvon 1111 rur das Bild der französischen Historiographie Bernd SCHNEIDMÜLLER, Regni aut ecclesie turoator. Kaiser Heinrich V. in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung, in: Auslandsbeziehungen unter den salischen Kaisern. Geistige Auseinandersetzung und Politik. Referate und Aussprachen der Arbeitstagung vorn November 1990 in Speyer, hg. von Franz ST AAB (Veräffentlichung der Pflilzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer 86, 1994) S Die modeme Forschung schrieb diese Urteile lange fort. Vgl. etwa AdolfWAAS, Heinrich V. Gestalt und Verhängnis des letzten salischen Kaisers (1967) S Vorsichtiger erörtert diesen Problemkreis Gerd TELLENBACH, Die Frage nach dem Charakter Kaiser Heinrichs V. Eine personengeschichtliche Studie, in: DERS., Ausgewählte Abhandlungen und Auf.. sätze 5 (1996) S Vgl. dazu an Stelle vieler anderer die prägende Sicht von Karl HAMPE, Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer, 9. Auflage bearbeitet von Friedrich BAETHGEN (1954). Er faßt die Entwicklung unter den beiden letzten Saliern so zusammen:.das ottonische Regierungssystem war in wesentlichen Punkten erschüttert Mit der Beherrschung des Papsttums war es aus, und die Abhängigkeit des deutschen Episkopats war hinfort nur bei äußerster Kraftanstrengung der Krone und in beständigen Reibungen mit der Kurie aufrechterhalten. Aber auch der andere Teil des ottonischen Systems, die Niederhaltung der Laienrursten durch die beamtete Kirche, hatte in den langen inneren Kriegen einen schweren Schlag erlitten... Das von beiden Parteien umworbene deutsche Fürstentum... war an Besitz und Rechten erstarkt, seine Mitwirkung an der Reichsregierung,... war bedeutender geworden." An dieser Einschätzung hatte Hampe seit der ersten Auflage seines Werks von 1909 im Kern nichts verändert. Die Prägkraft dieses Urteil läßt sich etwa noch in der Würdigung Heinrichs V. durch Egon BOSHOF, Die Salier (42000) S. 302 f erkennen. 13 Zur Einordnung: Rudolf SCHIEFFER, Weltgeltung und nationale Verfiihrung. Die deutschsprachige Mediävistik vorn ausgehenden 19. Jahrhundert bis 1918, in: Die Deutschsprachige Mediävistik im 20. Jahrhundert, hg. von Peter MORAW / Rudolf SCHIEFFER (Vorträge und Forschungen 62, 2005) S , hier S. 48 f; Bernd SCHNEIDMÜLLER, Von der deutschen Verfassungsgeschichte zur Geschichte politischer Ordnungen, ZfG 53 (2005) S , hier S. 488 f 14 Vgl. Walter POHL, Staat und Herrschaft im Frühmittelalter: Überlegungen zum Forschungsstand, in: Staat im fiühen Mittelalter, hg. von Stuart AIRLIE / Walter POHL / Helmut REIMlTZ (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 11, 2006) S. 9-38, vor allem S

7 120 Jürgen Dendorfer letzt wird diese Sichtweise weder der Differenziertheit der Beziehungen zwischen dem König und einzelnen Großen noch dem in letzter Zeit verstärkt als Grundlage jeder Herrschaft erkannten konsensualen Miteinander von Herrscher und Beherrschten gereche s. Auch die Regierungszeit Heinrichs V. deutet die Forschung deshalb heute anders, ja geradezu unter umgekehrten Vorzeichen. Prägend fur die Neubewertung ist ein wegweisender Aufsatz Stefan Weinfurters l6 Durch den Blick auf die Großen, welche die Erhebung des Sohnes gegen den Vater von den ersten Tagen an trugen, zeigte Weinfurter, daß sich Heinrich V. auf eine von den Idealen der Kirchenreform inspirierte Gruppe junger Adeliger stützte. Mit ihnen und Reformbischöfen, die unter seinem Vater in Opposition gestanden hatten, verwirklichte der Kaiser in den ersten jahren seiner Regierungszeit eine neu gefundene Einheit von Kirchenreform und Königtum, wie sie zuletzt, wenn auch unter anderen Bedingungen, unter Heinrich III. zu finden war 17 Seit 1111 zerbrach diese Einheit. Das Reich versank fur jahre in bürgerkriegsähnliche Zustände. Am Ende wahrten die Fürsten ihre Verantwortung fur den Frieden im Reich sogar gegen den König. Im Würzburger Fürstenspruch von 1121 zwangen sie ihn auf den Verhandlungsweg mit dem Papsttum, der zum W ormser Konkordat fuhrte. In der Bewertung der Würzburger Vorgänge ist sich die jüngste Forschung, genannt seien Gerd Althotr 8,johannes Laudage l9,jutta Schlick 20, Bemd Schneidmüller 2 \ Stefan Weinfurter 22 und Claudia Zey23, einig. Dadurch, daß die Fürsten in Würzburg dem König als regnum gegenübertraten, etablierten sich Formen "konsensualer Herrschaft" (Bemd Schneidmüller) auf der Ebene der Königsherrschaft Dazu die Studien von Hemd Schneidmüller in Anm. 21 und WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3). 17 Stefan WEINFURTER, Das Jahrhundert der Salier ( ) (2004) S Gerd ALTHOFF, Staatsdiener oder Häupter des Staates, in: DERS., Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde (1997) S , hier S ; ALTHOFF, Heinrich V. (wie Anm. 3), hier S Johannes LAUDAGE, Die Salier. Das erste deutsche Königshaus (2006) S SCHLICK, König (wie Anm. 3) S Hemd SCHNEIDMÜLLER, Zwischen Gott und den Getreuen, FMASt 36 (2003) S , hier S Stefan WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3) S. 332; DERS., Jahrhundert der Salier (wie Anm. 17) S. 180 f.. S. 184 f. 23 Claudia ZEY. Der Romzugsplan Kaiser Heinrichs V. 1122/23. Neue Überlegungen zum Abschluß des Wormser Konkordats, DA 56 (2000) S , hier S. 472 f. 24 Hemd SCHNEIDMÜLLER, Konsensuale Herrschaft. Ein Essay über Formen und Konzepte politischer Ordnung im Mittelalter, in: Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit, hg. von Paul-Joachim HEINIG u.a (2000) S ; DERS.. Zwischen Gott (wie Anm. 21); DERS. Konsens - Territorialisierung - Eigennutz. Vom Umgang mit spätmittelalterlicher Geschichte, FMASt 39 (2005) S

8 Heinrich V. 121 Beide, die ältere und die jüngere Deutung, sind offensichtlich stark durch Vorstellungen davon, wie Herrschaft organisiert sein soll, geprägt. Daß wir heute immer mehr konsensuale Herrschaftsformen entdecken, wird späteren Generationen ebenso charakteristisch erscheinen, wie wir uns kaum genug darüber wundem können, wie blind unsere Vorgänger rur die positiven Aspekte des Miteinanders von König und Großen waren'5. Und doch ist auch die ältere Sicht nicht in jeder Hinsicht falsch; sie unterscheidet sich in erster Linie dadurch von der jüngeren, daß sie die Ereignisse konsequent aus der Sicht des Königs und seines Entscheidungsspielraums betrachtet. Sie verweist zudem auf eine spannungs reiche Konstellation, die konsensualer Herrschaft inhärent ist, und rur die wir heute möglicherweise zu wenig sensibilisiert sind. Zwischen autokratischen Traditionen der Königsherrschaft und dem immer wieder aufs Neue zu gewinnenden Konsens des Königs mit den Großen besteht eine Spannung, die auch unsere Quellen kennen. Wenn Gerd Althoff jüngst gerade aus ihr die Regierungszeit Heinrichs IV. gedeutet hat'6, so wäre zu fragen, auf welche Weise diese die Königsherrschaft Heinrichs V. prägte? Welcher Handlungsspielraum verblieb königlichem Handeln, das beständig auf die Zustimmung der betroffenen Großen ausgerichtet war? Der folgende Beitrag versucht die bisherigen Sichtweisen des Mit- und Gegeneinanders von König und Fürsten unter Heinrich V. durch eine umsichtige Beschreibung der königlichen Herrschaftspraxis zu differenzieren. Dazu werden das konsensuale Handeln von König und Großen ebenso wie ihre Konflikte auf die Interessen der beteiligten Akteure hin untersucht. Wann wollte oder mußte sich der König besonders auf den Konsens der Großen stützen, um erfolgreich handeln zu können, und wann setzte er sich in einsamen Entscheidungen darüber hinweg? Doch auch die Motivationen der Großen bedürfen einer "Überprüfung. Wann traten sie wirklich als ndie Großen" an der Seite des Königs auf und übten "Fürstenverantwortung" rur das Reich'7? In welchem Verhältnis standen dazu ihre territorialen Interessen, die sich auf landesgeschichtlicher Ebene seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts so deutlich greifen lassen, oder ihre Loyalitäten zu Verwandten und Freunden? Und wie verbinden sich diese Motivationen mit solchen gern genannten und selten genau bestimmbaren Kategorien, mit denen Große als "reformorientiert" oder "päpstlich" bezeichnet und als Anhänger des Papstes und seiner Legaten ausgewiesen werden? 25 Zur zeitgebundenen Bewertung von Fonnen politischer Herrschaft am Beispiel des Spätmittelalters vgl. SCHNEIDMÜLLER, Konsens (wie Anm. 24). 26 ALTHOFF, Heinrich IV. (wie Anm. 3). 27 Zur Fürstenverantwortung Hagen KELLER, Schwäbische Herzöge als Thronbewerber: Hennann 11. (1002), Rudolf von Rheinfelden (1077), Friedrich von Staufen (1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11. und 12. Jahrhundert, ZGORh 131 (1983) S

9 122 Jürgen Dendorfer Zur Beantwortung dieser Fragen ist das königliche Agieren im Mit- und Gegeneinander zu den Großen auf verschiedenen Handlungsfeldern zu beobachten. Seien es die Beziehungen des Reichs zu auswärtigen Potentaten, die territorialen Konflikte in Sachsen und am Niederrhein oder die Frage der gültigen Erhebung von Bischöfen - auf all diesen Feldern war der König auf die Unterstützung der Großen angewiesen; in ihnen trafen aber auch die Interessen des Königs, der Fürstengemeinschaft und einzelner Großer aufeinander. 1. Im Konsens - Heinrich V. und die Großen bis zum ersten Italienzug (1110/1111) Die ersten Jahre der Regierungszeit Heinrichs V. waren wie kein anderer Abschnitt der Salierzeit vom Einvernehmen des Königs mit den Großen bestimmes. Schon am Beginn des Jahres 1106 in Mainz demonstrierten sie als Abschluß der Erhebung des Sohnes gegen den Vater Einmütigkeit. Ein totius regni TeutomCi conventus, wie man ihn lange nicht erlebt habe, trat zusammen;,,52 Fürsten oder gar noch mehr" (LII... optimates vel eo amplius) waren dort anwesend, wie Ekkehard von Aura weiß 29 Zum zweiten Mal sei der König nun nach der Erhebung durch den Vater "von allen Fürsten Deutschlands" (ab unrversis Germamr pnizcipibus) zum König gewählt worden 30 Doch diese Wahl war an Auflagen gebunden, die die Erfahrungen der refonnorientierten Großen mit dem Vater aufgriffen. Erzbischof Ruthard von Mainz habe dem Sohn die vom Vater erhaltenen Reichsinsignien mit den drohenden Worten übergeben: "wenn er sich nicht als gerechter Lenker des Reiches und Verteidiger der Kirchen erweise" (si non iustus regni gubemator exstitisset et aecclesiarom Dei difensat01j, "dann würde es ihm wie dem Vater ergehen" (ut ei sicut patn'suo evenisselj, so die Hildesheimer Annalen 31 Doch gab es in den ersten Jahren wenige Anzeichen, daß der Sohn in den unseligen Fußstapfen des Vaters wandeln wollte. Im Gegenteil: Gerade auf die Kreise, die Heinrich IV. in den letzten Jahren auch nach seiner Aussöhnung mit den süddeutschen Herzögen weiter feme standen, stützten sich der Sohn 28 Zu diesen Jahren WEINFURTER, Refonnidee (wie Anm. 3) S ; SCHLICK, König (wie Anrn. 3) S. 62 f; ALTHOFF, Heinrich V. (wie Anm. 3) S ; LAUDAGE, Salier (wie Anm. 19) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1106, Rec. I (wie Anm. 4) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a 1106, Rec. I (wie Anm. 4) S. 204: Hoc ordine Heinn: cus tllius nominis quintus, pninum a patre, deinde ab universis Gennantr pn"ncipibus in regem iam secundo electus... regnare cepit. 31 Annales Hildesheimenses ad a (wie Anm. 6), S. 56:.,. et a Ruothardo archiepiscopo et omni dem et populo hononjice suscipiuntur; et ea coram pn"ncipibus fiio tradidt~ ita dicens: st' non iustus regni gubemator exstitisset et aecdesiarom Dei difensator, ut ci sicut patn' suo evenisset.

10 Heinrich V. 123 und sein reformreligiös geprägter Beraterkreis zuerst. Da war der hartnäckige Kern in Opposition verharrender Bischöfe, die 1104/1105 immer noch von ihren Sitzen vertrieben waren 32 Dem Vater war es nicht gelungen, die zahlreichen bedeutenden und unbedeutenderen Bischofsschismen beizulegen und mit denen, die sich auf Papst und Reformadel stützten, zu einem Ausgleich zu kommen. Herausragende Vertreter dieser Gruppe, wie der päpstliche Legat Bischof Gebhard von Konstanz oder Ruthard von Mainz, trugen das Königtum Heinrichs V. schon vom Frühjahr 1105 an". In ihrem Umfeld agierten Adelige, welche die Kloster- und Kanonikerreform förderten, und die wir so auf seiten Heinrichs IV. nicht finden, wie sich an der Gruppe nordbayerischer Adeliger, die zeitgenössische Quellen immer wieder am Beginn des Aufstands Heinrichs V. nennen, besonders deutlich zeigt34. Nicht zuletzt stellte der letzte Salier sofort den Kontakt mit den Großen Sachsens her. Schon im Frühjahr 1105 hielt er sich mehr als zwei Monate in diesem Teil des Reiches auf, den der Vater nach 1089 nicht mehr zu betreten gewagt hatte 35 Diese Monate in Sachsen sind entscheidend dafur, den Erfolg der Erhebung Heinrichs V. zu verstehen. Durch sein Handeln im April und Mai des Jahres 1105 erwies sich der Salier schon vor der Mainzer Erhebung als lustus rex gubemator ecclesiae, wie es Papst Paschalis 11. von ihm als Vorbedingung für die Lösung vom Bann im Februar 1105 gefordert hatte 36 Bevor er die direkte 32 Außcrhalb Sachsens wären Erzbischof Ruthard von Mainz, der päpstliche Legat Bischof Gebhard von Konstanz und Bischof Ulrich von Passau zu nennen. Zu Ruthard: Christoph WALDECKER, Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien. Die Mainzer Erzbischöfe 1100 bis 1160 (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 101, 2002) S. 14 f., 33-46; zu Gebhard von Konstanz: Helmut MAu RER, Das Bistum Konstanz 2. Die Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6.Jahrhunderts bis 1206 (Germania Sacra N. F. 42/2, 2003) S , bes. S ; zu Ulrich von Passau: Annette ZURSTRAßEN, Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts. Studien zu ihrer Klosterpolitik und zur Administration des Bistums (1989) S Zu den sächsischen Verhältnissen vgl. unten Anm. 37 und Maurer, Konstanz (wie Anm. 32) S ; WALDECKER, Kaiser, Kurie, Klerus (wie Anm. 32) S Zu dieser Gruppe WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3); zu den Verbindungen mit Gebhard von Konstanz DENDORFER, Gruppenbildung (wie Anm. 3) S. 391 f. 35 Zum Aufenthalt des Königs im Frühjahr 1105 in Sachsen vgl. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 5 (wie Anm. 2) S ; Lutz FENSKE, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Entstehung und Wirkung des sächsischen Widerstandes gegen das salische Königtum während des Investiturstreits (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts rur Geschichte 47,1977) S Der Papst löste den König nach den Hildesheimer Annalen unter der Bedingung vom Bann, daß er iustus rex gubernotor esse aecclesiae, quae per negligentiom patris sui detutbata es! multo tempore (Annales Hildesheimenses ad a 1104 [wie Anm. 6] S. 52). Zur Datierung MAURER, Konstanz (wie Anm. 32) S Erzbischof Ruthard wiederholte diese Aufforderung in ähnlichen Worten dann - wiederum nach den Hildesheimer Annalen - bei der Bestätigung des Königtums Heinrichs V. durch die Großen imjanuar 1106; vgl. dazu oben Anm. 31.

11 124 Jürgen Dendorfer Auseinandersetzung mit seinem Vater suchte, beschäftigte ihn hier vor allem ein Problem: die Beseitigung der Folgen des Schismas in der Reichskirche. In Sachsen gab es besonders tiefe Gegensätze zwischen den von Heinrich IV. erhobenen Bischöfen und ihren beim Papst Rückhalt suchenden Gegenkandidaten 37. Es sei nur daran erinnert, daß sich Heinrich V. aus dem Heer seines Vaters in Fritzlar entfernte, als dieser sich anschickte, mit Waffengewalt nach Sachsen zu ziehen, um in eine strittige Magdeburger Bischofswahl einzugreifen 38. Vor diesem Hintergrund ist es wenig erstaunlich, daß sächsische Große im Frühjahr 1105 ein Schreiben an den jungen König richteten, in dem sie ihn aufforderten nach Sachsen zu kommen, W" damit er das, was er entschlossen begonnen habe, ruhmreich vollende, böten sie ihm sich und das Ihre an: Bei ihnen, in Sachsen, seien einige Bistümer und Abteien verwaist, andere schlecht besetzt (male locaü). so daß sie durch den König in einen besseren Zustand zu bringen seien"39. Heinrich V. folgte der Aufforderung und begab sich im Frühjahr 1105 nach Sachsen. Bezeichnend ist, wie umsichtig, auf die Zustimmung der sächsischen Großen und seiner geistlichen Berater, Gebhard von Konstanz und Ruthard von Mainz, gestützt der König nun vorging. Schon bevor er Sachsen betrat. traf er sich mit Ruthard von Mainz in Erfurt 40 Am Palmsonntag zog er barfuß seine Bußfertigkeit zeigend in Quedlinburg ein 41 Nachdem er hier Ostern gefeiert hatte, begann der König unter der Füh- 37 Ernst SCHUBERT, Geschichte Niedersachsens vom 9. bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert, in: DERS., Geschichte Niedersachsens 2/1 (Veröffentlichungen der historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen 36, 2/1, 1997) S. 314 ( 38 Hierzu Dietrich CLAUDE, Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert 1 (Mitteldeutsche Forschungen 67/1, 1972) S. 383 (; FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S ; Wolfgang GIESE, Der Stamm der Sachsen und das Reich (1979) S ; zu Verbindungen dieser Vorgänge mit der Adelsfronde, die in Bayern nach der Ermordung Sieghards von Burghausen entstand, DENDORFER, Gruppenbildung (wie Anm. 3) S. 395 (. 39 Codex Udalrici, ed. Philipp JAFFE. in: Monumenta Bambergensia (Bibliotheca rerum Germanicarum 5, 1859) S. 228 Nr. 117: Consideranles laborem ecclesiae, difectum regm; summae divinltati attnbuimus, quod ad hec revelanda el corrigenda animum el volunlalem vos concepisse cognovimus. Ut ergo, que slrenue cepislis, glonose pclficialis, nos el noslra vobis qffeninus; el ad nos summa fidelitote vos invitomus. Apud nos episcopatus quidam el abbaltae sunl vacut; quidam male locati; quiper vos in meliotem stotum redigentur. Ibique ad reg;t~ os usus multo modo sunt aperta, multo cito apen'e:nda. Venlte desideratus, vinezte viriliter, regnate fllic#er. 40 Die wichtigsten Quellen fur die Ereignisse in Sachsen sind die Hildesheimer und Paderborner Annalen: Annales Hildesheimenses ad a (wie Anm. 6) S. 52 (; Annales Patherbrunnenses. Eine verlorene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts, aus Bruchstücken wiederhergestellt von Paul SCHEFFER-BOICHORST (Innsbruck 1870) ad 1105, S Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Zur Deutung: Klaus SCHREINER,,Nudis pedibus'. Barfußigkeit als religiöses und politisches Ritual. in: Formen und Funktionen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter, hg. von Gerd ALTHOFF (Vor-

12 Heinrich V. 125 rung Erzbischof Ruthards von Mainz und des päpstlichen Legaten Gebhard von Konstanz ein Revirement des sächsischen Episkopats. Ein generale colloquium cum Saxoniae pnncipihus, das in Goslar zusammentrat, holte den Konsens der sächsischen Großen fur das Vorgehen des Königs ein, um "die auf alle mögliche Weise verletzte Kirche zu reinigen und von der Spaltung zur Einheit zurückzukehren"42. Noch in Goslar setzte Gebhard von Konstanz einen ersten Anhänger Heinrichs IV. ab 43 Wenig später, eine Woche vor Pfingsten trat in Nordhausen eine Synode zusammen, die die Gültigkeit der Bischofserhebungen prüfte und mehrere sächsische Bischöfe suspendierte". Nur auf Einladung habe der König ihr präsidiert und durch seine bescheidene Zurückhaltung nicht geringe Hoffnung auf gute Anlagen erweckt, so Ekkehard von Aura 45 Heinrich V. hatte sich in Sachsen zu bewähren, so legt diese Äußerung nahe. Mit der Feier des Pfingstfestes in Merseburg und der Bestätigung der Wahl des Metropoliten der Magdeburger Kirchenprovinz schloß er seinen Aufenthalt in Sachsen demonstrativ ab 46 Der König hatte von der Karwoche bis Pfingsten 1105 seine Bewährungsprobe bestanden und geleitet durch Erzbischof Ruthard von Mainz und Bischof Gebhard von Konstanz mit dem in Goslar und Nordhausen bekräftigten Konsens der sächsischen Großen die Kirche in Sachsen neu geordnet. Dabei ist schwer zu entscheiden, in welchem Umfang der junge Salier selbst initiativ wurde. Der enge Konsens einerseits, den er mit den Großen immer wieder suchte, und anderseits deren offensicht - liche Interessen an der Durchsetzung bestimmter Bischöfe, die sich in zum Teil jahrelangen Konfliktkonstellationen herausgebildet hatten, lassen aber eigentlich nur einen Schluß zu: Heinrich V. hatte in diesen Monaten kaum eine Möglichkeit, eigene Akzente zu setzen, und er wollte es auch nicht. In diesem auf die Zustimmung der Reformkräfte gestützten Vorgehen in Sachsen lag der Schlüssel fur den Erfolg der weiteren Erhebung Heinrichs V., die mit der Bestätigung seines Königtums durch die Großen an der Jahreswende 1105/1106 in Mainz abgeschlossen war. träge und Forschungen 51, 2001) S , hier S. 102, allerdings mit falscher Zuweisung des Quedlinburger Barfußgehens an Heinrich IV. 42 Annales Hildesheimenses ad a (wie Anm. 6) S. 52: Post pascha vero filius Goslare venit et ihi generale colloquium cum Saxoniae pnncipihus hahuit, qualiler Dei adiutona et eorom omnium constlla sua deheret ordinare et aecclesiam modis omnibus vlalatom purgare et a scisstane ad umanem redtntegrare. 43 Widelo von Minden, qui omnium scelerom et tnmundiciarom, quae pater egerat, spurcissimus auctor existerat: Annales Hildesheimenses ad a (wie Anm. 6) S Zur Synode von Nordhausen vgl. Georg GRESSER, Die Synoden und Konzilien in der Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX. bis Calixt 11. ( ) (2006) S mit älterer Literatur. 45 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1105, Rec. I (wie Anm. 4) S CLAUDE, Magdeburg (wie Anm. 38) S. 385 (

13 126 Jürgen Dendorfer Diese konsensuale Herrschaftspraxis des Königs, die in den ersten Monaten in Sachsen zu beobachten ist, prägte seine Regierung die ersten Jahre bis Schon allein die Tatsache, daß die urkundlichen und historiographischen Quellen viel öfter und detaillierter als in den langen Jahren des Regiments Heinrichs IV. auf die Mitwirkung der Großen an Entscheidungen des Königs eingehen, ist ein gewichtiger Beleg dafur. Die königliche Kanzlei selbst unterstreicht in ihren Diplomen diese mit bisher ungekannten Formulierungen 47 Als Intervenienten und Zeugen der königlichen Urkunden treten häufiger und regelmäßiger als in den letzten Jahren Heinrichs IV. einzelne Große hervor 48 Ekkehard von Aura und die Annalenwerke der Zeit heben bei den Entscheidungen des Königs fast unablässig den Konsens der Großen hervor. Hier zeigen sich Vorstellungen von einer idealen Herrschaftsausübung, deren Verwirklichung nach den Erfahrungen mit dem Regiment Heinrichs IV. offensichtlich besonders ersehnt wurde. Heinrich V. und seine Berater enttäuschten diese Erwartungen der Großen nicht. In den ersten Jahren werden Elemente dieser konsensualen Herrschaftspraxis in einer Dichte greifbar, wie wohl selten zuvor: Entscheidungen am Hof des Königs fallen fast ausschließlich mit Zustimmung der Großen 49, die Verhandlungen mit dem Papst fuhren 47 Vgl. die Beobachtung bei WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3) S. 320 Anm. 158, der eine Urkunde Heinrichs V. rur das Stift St. Leo in Tou! anfuhrt: Harry BRESSLAU, Ein unediertes Diplom Heinrichs V., NA 13 (1888) S. 215 ( (vgl HAUSMANN, Reichskanzlei [wie Anm. 136] S. 64 Nr. 7). In der Urkunde werden acht Große als Intervenienten genannt. Die Narratio schildert die Beratung und Urteilsfindung im Kreis der Großen: Nos vero misencordia moti nostros inde pnizcipes consuluimus, et eorum constlio rem ita tractavt~ mus... Und auch die Dispositio wird mit den Worten eingeleitet:!deo iusta ratz"one cum iudicio et constlio nostrorum pnizcipum tizterdiximus (S. 215). 48 Zu dieser Entwicklung, die sich schon in den letzten Jahren Heinrichs IV. anbahnte, AIfred GAWLIK, Intervenienten und Zeugen in den Diplomen Kaiser Heinrichs IV. ( ) (Münchener Historische Studien, Abteilung Geschichd. HilfSwissenschaften 7, 1970) S. 2. Unter Heinrich IV. werden in den Königsurkunden zum esten Mal Zeugen genannt, die dann.unter Heinrich V. schon viel häufiger erscheinen". In den Jahren bis 1111 finden sich regelmäßig pnizcipes als Intervenienten bzw. Zeugen der Diplome Heinrichs V. Vgl. Karl Friedrich STUMPF, Die Reichskanzler vornehmlich des X., XI. und XII. Jahrhunderts 2. Verzeichniss der Kaiserurkunden ( ) Nr. 3006, 3007, 3009, 3011, 3014, 3015, 3016A, 3017,3018,3020, 3021, 3217, 302 2,3026,3026A,3027, 3028,3213,3029,3031,3032, Allein die folgende Durchsicht unserer wichtigsten Quellen rur die Zeit bis zum Aufbruch Heinrichs V. nach Italien 1110 (Annales Hildesheimenses; Annales Patherbrunnenses; Ekkehard von Aura, Rec. I und III) zeigt, daß rur jede größere Entscheidung die zumeist auf einem Hoftag eingeholte Zustimmung der Großen nachzuweisen ist. Die Annales Hildesheismenses und Ekkehard von Aura unterscheiden schon in der Auseinandersetzung Heinrichs V. mit seinem Vater den breiten Konsens der regni pnizcipes bzw. universipnizcipes auf seiten des Sohnes von den wenigen Großen, auf die sich der Vater stützte. Für die Heinrich V. freundlich gesonnenen Chronisten zeichnet das Königtum Heinrichs V. von den ersten Tagen an aus, daß dieser sich mehr als der Vater

14 Heinrich V. 127 aus geistlichen und weltlichen Großen zusammengesetzte Delegationen So und den Vorstellungen der Großen fügte. Bereits im Frühjahr 1105 präsidierte er in Sachsen mit Zurückhaltung der Synode von Nordhausen und erneuerte allen iuxta pn'ncipum decreta ihre Rechte (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1105, Rec. I [wie Anm. 4J S. 190 f:). In den drohenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV. und seinem Sohn im Jahr 1105 verhinderten die Fürsten beider Seiten immer wieder offene Kämpfe. So verhandelten imjuni 1105 vor Mainz neben Vater und Sohn auch die Großen beider Seiten (ebd. ad a. 1105, S. 192). Im Herbst desselben Jahres, als sich am Fluß Regen, nördlich von Regensburg, die Heere der beiden Salier gegenüberlagen, verhinderte eine Einigung der Großen über die Köpfe der beiden Salier hinweg eine generalis congresslo (ebd. ad a. 1105, S. 194). Heinrich IV. ordnete den Kampf an und mußte vom Herzog Herzog von Böhmen und Markgraf Leopold 111. hören, daß nec pugnam nec pugnandi votum pnncipihus esse... Bezeichnenderweise verspricht Heinrich IV. Anfung 1106, in höchster Not, als er sl'hi multo pez'ora a pn'ncipl'husfotura fürchtet, künftig allein nach dem consilium der magnatorom regni zu handeln (Annales Hildesheirnenses ad a [wie Anm. 6) S. 55). In Mainz, am Beginn des Jahres 1106, werden seinem Sohn die Insignien coram pn'ncipl'hus übergeben (Annales Hildesheimenses ad 1106, S. 56). Das Königtum Heinrichs V. stützen nach dem Libellus de rebellione die regnipn'ncipes (Annales Hildesheimenses ad a. 1106, S ). Die Gesandtschaft, die von Mainz aus zu Verhandlungen zum Papst gesandt wurde, gefiel es tam regi quam pn'mon'hus zu senden (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1106, Rec. I, S. 204). Als sich im JuniIJuli 1106 Vater und Sohn in Niederlothringen Scharmützel lieferten, wandte sich nach Ekkehard von Aura auch der Vater in einem Schreiben an die pn'ncipes regm; worauf diese an Stelle des Sohnes antworteten und die Absetzung des Kaisers und die Erhebung des jungen Königs als ihre Handlung darstellten (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1106, Rec. I, S. 282). Sofort nach dem Tod Heinrichs IV. am 7. August 1106 ruft der Sohn zu sich die regni pn'ncipes et quent ah eis COnsilium, quid de patris exequiis esset flcturos (Annales Hildesheimenses ad a. 1106, S. 57); an den Rat diesen in einer aedes non consecrata beizusetzen, hält er sich auch. Den Feldzug gegen Flandern des Jahres 1107 beschließt der König gemeinsam mit den Fürsten auf einem co/loquium Ratispon (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1107, Rec. III [wie Anm. 94J S. 296), vgl. auch die Schilderung der Entscheidungsfindung in einem Brief des Königs an Otto von Bamberg (unten Anm ); auch dem Zug gegen Ungarn von 1108 geht eine Klage des Thronprätendenten Almus in aun'hus totius senatus voraus (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1108, Rec. III, S. 296). Der Beschluß zum Italienzug von 1110 sei nach den Paderborner Annalen in Utrecht ah univetyis ocezdentis pnncipl'hus Traiecti collaudatur (Annales Patherbrunnenses ad a. 1110, S. 122) und nach Ekkehard von Aura auf einem co/loquium cum pn'ncipl'hus in Regensburg (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1110, Rec. II1, S. 298) angesetzt worden , nach Guastalla, geht eine umfassende. aus weltlichen und geistlichen Großen zusammengesetzte Gesandtschaft (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1106, Rec. [wie Anm. 4J S. 204) mit Erzbischöfen und Bischöfen aus allen Herzogtümern. Die Beteiligung der nohlles de!atert regis laicf profisslonis läßt sich auch aus anderen Quellen erschließen. Bei den Verhandlungen in Troyes 1107 nennen die Paderborner Annalen als legati regis Erzbischof Bruno von Trier und die Bischöfe Erlung von Würzburg und Otto von Bamberg, daneben Herzog Berthold von Zähringen und die Grafen Hermann von Winzenburg und Wiprecht von Groitzsch (Annales Patherbrunnenses ad a [wie Anm. 40J S. 117). Die Gesandtschaft von 1109 nach Rom setzte sich aus den Erz-

15 128 Jürgen Dendorfer Hoftage werden regelmäßiger als unter Heinrich IV. zusammengerufen, um einen umfassenden Konsens der Großen zu Entscheidungen einzuholen 51 All diese Elemente sind nicht eigentlich neu, doch die Häufung ihrer Erwähnung und ihre "Sichtbarkeit" in den zeitgenössischen Quellen zeigt, daß die "konsensuale Herrschaft" der Bezugsrahmen war, in dem das Handeln Heinrichs V. von seinen Zeitgenossen wahrgenommen wurde 52 Doch wer verbarg sich hinter dem Konsens der Großen? Auch in dieser Hinsicht sind die ersten Jahre Heinrichs V. außergewöhnlich. Tritt auch eine Gruppe von Adeligen und Bischöfen, die der Kirchenreform nahestanden, besonders deutlich im Umfeld des jungen Königs hervor, so fanden daneben auch dezidierte Anbischöfen Friedrich von Köln und Bruno von Trier, dem Kanzler Adalbert, wieder Graf Hermann von Winzenburg und altique pnncipes satis clan zusammen (Annales Patherbrunnenses ad 1109, S. 120). 51 Im letzten Jahrzehnt der Herrschaft Heinrichs IV. beginnen die Chronisten, Hoftage zu notieren. Eine Entwicklung, die sich in der Regierungszeit Heinrichs V. "noch verstärkte". SCHLICK, König (wie Anm. 3) S. 52, mit Belegen rur die Zeit Heinrichs V. aus Ekkehard von Aura in Anm Folgende "Hoftage", bezeichnet als conventus, conventm pnncipum oder generale colloquium, sind bis zum ersten Italienzug Heinrichts V. greifbar: Im Frühjahr 1105 hielt Heinrich V. nach Ostern in Sachsen ein generale colloquium cum Saxoniae pnncipibus (Annales Hildesheimenses ad a [wie Anm. 6] S. 52), die Paderborner Annalen betrachten auch die einen Monat später abgehaltene Synode von Nordhausen als conventus pnncipum (Annales Patherbrunnenses ad a [wie Anm. 40] S. 110). Ende des Jahres 1105 will Heinrich IV., als er multitudlnem pnncipum ex omni regno Mogontiam conjluere sieht, und sicher ist, daß sein Sohn dort ein generale colloquium abhalten will, dieses verhindern (Annales Hildesheimenses ad 1105, S. 54; vgl. auch Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1105, Rec. I [wie Anm. 4] S. 198). Anfang 1106 versammeln sich in Mainz die regnipnncipes (Annales Hildesheimenses ad 1106, S. 55) zu einem totim regni Teutonici conventus (Ekkehard von Aura, Chronica ad 1106, Rec. I [wie Anm. 4] S. 202). Im März 1106 lädt er die regnipnncipes zu einem placitum an Ostern in Lüttich (Annales Hildesheimenses ad 1106, S. 56). ImJahr 1107 hält er mit den Bayern ein colloquium Ratispon, auf dem er den Feldzug gegen Flandern festsetzt (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1107, Rec. III, S. 296) wird PfaizgrafSiegfried auf einem conventus procerum in Würzburg zur Haft verurteilt (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1109, Rec. 111, S. 298) fällt der Entschluß zum Italienzug auf einem colloquium cum pnncipibus in Regensburg (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1110, Rec. III, S. 298). Zu hochmittelalterlichen Versammlungen vgl. Timothy REUTER, Assembly Politics in Western Europe from the Eighth Century to the Twelfth, in: The Medieval W orld, ed. by Peter LlNEHAN / Janet L. NELSON (2001) S ; rur die letzten Salier SCHLICK, König (wie Anm. 3) S mit der älteren Literatur. Zur übergreifenden Diskussion um "Hof-" und "Reichstag" ab der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts: Deutscher Königshof, Hoftag und Reichtstag im späteren Mittelalter, hg. von Peter MORAW (Vorträge und Forschungen 68, 2002). 52 Diese Entwicklung bahnte sich schon am Ende der Regierungszeit Heinrich IV. an: SCBUCK, König (wie Anm. 3) S ; fiir die Zeit Heinrichs V. fehlt eine differenzierte Untersuchung, die erst nach dem Erscheinen der Urkundenedition Sinn macht.

16 Heinrich V. 129 hänger des Vaters wie Erzbischof Friedrich von Köln 53 oder Wiprecht von Groitzsch 54, die diesem bis Ende 1105 treu geblieben waren, bald wieder den Weg an den Königshof Anzeichen fur tiefgehendere Opposition einzelner Großer im Reich gibt es nicht. Der junge König konnte sich auf eine breite, überregionale Zustimmung stützen. Das zeigt neben der Präsenz der Großen in den Zeugenlisten der Urkunden auch der Reiseweg des königlichen Hofes, der Jahr fur Jahr ungehinderten Zugang zu allen Regionen des Salierreiches fand 55 Das konsensuale Miteinander von König und Großen zeigt sich in diesen ersten Jahren aber auch deutlich im königlichen Handeln. Nachdem durch den Tod des Vaters drohende bürgerkriegsähnliche Zustände abgewandt waren, herrschte Frieden im Inneren des Reiches. Zum ersten Mal seit langem griff ein salischer Herrscher wieder über das Reich hinaus in die Geschicke der östlichen und westlichen Nachbarreiche ein. Auf diesem Feld wird deutlich, daß die ausschlaggebende Initiative fur einzelne Unternehmungen bei den Fürsten der betroffenen Herzogtümer lag. Beispielhaft sei auf eine Schilderung Heinrichs V. selbst verwiesen, mit der er in einerm Brief Otto von Bamberg auffordert, sich dem Heerzug gegen Flandern 1107 anzuschließen 56 An seinen Hof seien Boten des Herzogs Gottfried von Niederlothringen und 53 Beide Fälle sind besonders aussagekräftig, da Erzbischof Friedrich von Köln und Wiprecht von Groitzsch noch in der Erhebung des Jahres 1105/06 auf Seiten Heinrichs IV. standen. Erzbischof Friedrich gehörte der im Winter 1104/05 vom Vater an den Sohn gesandten Gruppe von Großen an, die diesen umstimmen sollten (Annales Hildesheimenses ad a [wie Anm. 6] S. 52). Er ist noch in der letzten von Heinrich IV. ausgestellten Urkunde am 3. Dezember 1105 auf seiten des Kaisers nachzuweisen. Im Januar 1106 dürfte er dann aber wie die meisten Großen auf die Seite des Sohnes übergegangen sein. V gl. dazu Rudolf SCHIEFFER, Erzbischöfe und Bischofskirche von Köln, in: Die Salier und das Reich 2, hg. von Stefän WEINFURTER (1991) S. 1-29, hier S. 22 ( Bis zum Bruch mit dem Kaiser im Jahr 1114 ist er sehr häufig am Känigshofbelegt; vgl. STUMPF. Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr. 3006, 3014, ,3026, 3028, , 3055, 3057, 3059, 3060, , 3069, 3071, ,3097,3099,3100 (nur bis 1114). 54 Wiprecht der Ältere von Groitzsch unterstützte den Kaiser auf dessen Flucht vom Heerlager am Regen. im Oktober über Böhmen und Sachsen ins Rheinland. Vgl. dazu Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1105, Rec. I (wie Anm. 4) S. 198; Cosmas von Prag, Die Chronik der Böhmen III. 18, hg. von Bertold BRETHOLZ (MGH SS rer. Germ. N. S ) S. 182 f. Erst Ende 1105, vor Mainz, läßt sich auch Wiprecht auf der Seite Heinrichs V. nachweisen (MEYER VON KNONAU.Jahrbücher 5 [wie Anm. 2] S. 266 (). Er findet sich in den Anfangsjahren häufig am Hof Heinrichs V. vgl. dazu die Nennungen in Anm Hans-Jochen STÜLLEIN, Das Itinerar Heinrichs V. in Deutschland (1971) S , zum Itinerar der ersten Jahre. 56 MGH Const. 1 (wie Anm. 1) S. 133 Nr. 81. Zu den Ereignissen Gerold MEYER VON KNONAU.Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V.. Bd. 6 (1907) S

17 130 Jürgen Dendorfer des Grafen Balduin von Hennegau gekommen, die geklagt hätten, daß die Belästigungen durch den Grafen Robert von Flandern nicht mehr länger zu ertragen seien. Zum Schimpf aller sei dieser in das Reich eingedrungen und habe den Bischofssitz Cambrai usurpiere 7 Daraufhin rief der König die pnncipes zusammen und, nachdem diese den Fall erwogen hatten, beschloß er mit ihrem conszhum eine Heerfahrt 58 Der König reagierte also auf eine Klage der Großen, die Interessen in den Grenzregionen des Reiches hatten, und setzte erst nach der Beratung mit ihnen eine expedz"tio an 59 Ähnlich dürften andere Züge Heinrichs V. gegen die östlichen Nachbarn des Reiches zustande gekommen sein 60 Die in der Forschung wiederholt konstatierte Plan- und Ziellosigkeit seines Vorgehens gegenüber Böhmen und Polen ist dabei möglicherweise aus konkurrierenden Vorstellungen der Großen in seinem Umfeld zu deuten"'. So waren GrafWiprecht von Groitzsch 62 und Mark- 57 MGH Const. 1 (wie Anm. 1) S. 133 Nr. 81:... advenerunt nobis nuntzi' ex parte G. ducis et B. comitis akorumque ftdelium nostromm marchiae Flandrensis, intzmantes eos diutz"us non posse sustznere molestias R. comitis, qui regnum nostrum invasit et ad ignomtniam omnium, qui tn eo sunt, sibi nostrum Cameracensem episcopatztm usuryuvit. 58 MGH Const. 1 (wie Anm. 1) S. 133 Nr. 81: Unde, quemadmodum res hortabatztr, nostros pnncipes convocatos consu!ulmus, et ab eis sapienter re notata, constziutmus eomm constlio, nos focturos expedt"ttonem tn Flandnam supra tam praesumptztosum hostem, qui noster mt/es debet esse, ne diutius de tnmtnutzone et dedecore regni nostni tmpune superbiat. 59 Der Verlauf dieses Zuges ist in diesem Zusammenhang nicht von Interesse. Nach militärisch erfolglosen Aktionen nehmen Heinrich V. und die Großen Verhandlungen mit Robert von Flandern auf Der König gesteht dem Grafen daraufhin Herrschaftsrechte im Bistum Cambrai zu, kann aber auch die Wiedereinsetzung des Bischofs Walcher durchsetzen. Vgl. MEYER VON KNONAU.Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S ; Franl.;ois Louis GANSHOF, La Flandre sous les Premiers Comtes ('1949) S. 50 f; BOSHOF. Salier (wie Anm. 16) S. 265 f 60 Vgl. von deutscher Seite zuletzt die Überblicke von Egon BOSHOF. Das Salierreich und der europäische Osten, in: STAAB. Auslandsbeziehungen (wie Anm. 11) S hier insbesondere S ; sowie DERS. Südosteuropa in der späten Salierzeit. in: Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Beiträge zu Ehren von Wemer Goez, hg. von Klaus HERBERS (2001) S hier S. 77 f 61 Zu den Ereignissen in Böhmen und Polen MEYER VON KNONAU. Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S f; zu Böhmen Wilhe1m WEGENER. Böhmen/Mähren und das Reich im Hochmittelalter. Untersuchungen zur staatsrechtlichen Stellung Böhmens und Mährens im Deutschen Reich des Mittelalters ( ) (Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart 5, 1959) S ; Kar! RICHTER, Die böhmischen Länder im Früh- und Hochmittelalter. in: Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder 1. hg. von Kar! 80SL (1967) S hier S. 230; Christian LÜBKE. Außenpolitik im östlichen Mitteleuropa. Expansion und Hegemonie am Beispiel Polens und des Landes Halic-Volyn' (bis 1387). in: Das Reich und Polen. Parallelen. Interaktionen und Formen der Akkulturation im hohen und späten Mittelalter. hg. von Thomas WÜNSCH (Vorträge und Forschungen 59, 2003) S , hier S Aufschlußreich ist die Darstellung der Pegauer Annalen ad a. 1110/1111. ed. Georg Heinrich PERTZ (MGH SS ) S f, nach der die Wiprechte von

18 Heinrich V. 131 graf Diepold von Cham-Vohburg 63 böhmischen Thronprätendenten verwandtschaftlich verbunden und verfolgten deshalb in Böhmen durchaus eigene Interessen. Wenn wir in keiner anderen Quelle des beginnenden 12. Jahrhun- Groitzsch eigene, den Zielen des Königs entgegengesetzte Interessen in Polen und Böhmen verfolgten und diese zeitweise auch gegen die Intentionen des Königs durchsetzen konnten. Wiprecht H. (t 1124) war mit einer Tochter König Wratislaws von Böhmen verheiratet. Er war somit Schwager des 1107 gestürzten Herzogs Boi'iwoi H. von Böhmen, den Heinrich V. im selbenjahr, nicht zufallig durch Wiprecht nach Prag zurückfuhren ließ (WEGENER, Böhmen/Mähren [wie Anm. 61] S ). Heinrich V. entscheidet sich in den nachfolgenden Wirren jedoch rur andere Thronprätendenten. Wiprecht bleibt aus verwandtschaftlicher Solidarität hartnäckig auf seiten seines Schwagers, wodurch er sich mit dem Kaiserhof überwirft. V gl. zu den böhmischen Verbindungen Wiprechts unter Heinrich IV. Hans PATZE, Die Pegauer Annalen, die Königserhebung Wratislaws von Böhmen und die Anfänge der Stadt Pegau, in: Ausgewählte Aufsätze von Hans Patze, hg. von Peter JOHANEK / Ernst SCHUBERT / Matthias WERNER (Vorträge und Forschungen 50, 2002) S , zuerst in: Jahrbuch rur die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 12 (1968) S , hier S ; rur die Zeit Heinrich V. FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S. 258 f., 261 f. Zur Vita Wiprechts in den Pegauer Annalen nun Thomas VOGTHERR, Wiprecht von Groitzsch und das Jakobspatrozinium des Klosters Pegau. Ein Beitrag zur Kritik der Pegauer Annalen, in: Neues Archiv fiir sächsische Geschichte 72 (2001) S ; DERS., Wiprecht von Groitzsch. Bemerkungen zur Figur des sozialen Aufsteigers im hohen Mittelalter, in: Figuren und Strukturen. Historische Essays rur Hartmut Zwahr zum 65. Geburtstag, hg. von Manfred HETTLlNG / Uwe SCHIRMER / Susanne SCHÖTZ (2002) S Diepold III. von Cham-Vohburg war als Markgraf des unmittelbar an Böhmen angrenzenden bayerischen Nordgaus "qua Amt" mit den Entwicklungen in Böhmen befaßt. Unter Heinrich V. verfolgt er in Böhmen personale Interessen, die denen Wiprechts entgegengesetzt sind und sich mit der Position des Salierkönigs decken. Ob er dabei nur Nutznießer einer königlichen Entscheidung ist oder selbst auf eine solche hinwirkte, läßt sich nicht mehr eindeutig klären, was bei der Nähe Diepolds zu Heinrich V. von den ersten Tagen an auch nicht unbedingt notwendig ist; vgl. WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3) S ; DENDORFER, Gruppenbildung (wie Anm. 3) S In der Forschung wurde bisher übersehen, daß die unter Heinrich V. greifbaren, merkwürdigen Konnubia dreier Gräfinnen von Berg mit den polnischen und mährischen Fürsten und dem böhmischen Herzog Wladislaus unter Heinrich V. durch die Verwandtschaft der Grafen von Berg zu MarkgrafDiepold III. zu erklären sein dürften; vgl. zu diesem Zusammenhang DENDORFER, Gruppenbildung (wie Anm. 3) S. 402 f. Diepold III. zog 1110 zusammen mit Graf Berengar von Sulzbach dem Heer des Königs voraus und bereitete mit ihm den Tag in Rokycany vor, auf dem Heinrich V. Boi'iwoi H. absetzte und ihn und seinen Unterstützer Wiprecht den Jüngeren gefangennahm Herzog Wladislaus, den Heinrich V. von nun an mit Nachdruck unterstütze, war aber - vielleicht ab diesem Zeitpunkt? - vermählt mit Richenza von Berg, einer nahen Verwandten Markgraf Diepolds III. Diepold selbst ist mit einer Adelheid "de Polonia" vermählt (vgl. Tobias WELLER, Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhunderts, Rheinisches Archiv 149 [2004] S. 788), was wiederum auf Verwicklungen in die "Ostpolitik" Heinrichs V. hindeuten könnte. Diese Zusammenhänge bedürften einer neueren Untersuchung. Falsch ist die Zuweisung der Gräfinnen von Berg an die niederrheinischen Grafen von Berg vgl. LÜBKE, Außenpolitik (wie Anm. 61) S. 36 f.

19 132 Jürgen Dendorfer derts den bayerischen Adel vollständiger greifen als in einer auf dem Ungarnzug von 1108 in Preßburg ausgestellten Königsurkunde, dann zeigt sich auch hier wieder, welche Interessen der Großen hinter dem Zug des Königs standen 64 Nach Ekkehards Bericht sei der von seinem Bruder Coloman abgesetzte Almus ins Reich gekommen und habe vor dem Senat des Königs (in aun~ bus tonus senatus) sein Schicksal beklagt. Bewegt durch diese Klagen und weil Coloman die Grenzen des Reiches (fines regm' nostn) an den Küsten (in locis mantimis) angegriffen hatte, zog der König gegen die Ungarn65. Mit den Grenzen des Reiches in locis mantimis können nur die Gebiete an der Adria, die in der Markgrafschaft Istrien organisiert waren, gemeint sein. Dieser Markgrafschaft stand ein bayerischer Adeliger vor, wodurch sich die starke Beteiligung des Adels dieses Herzogtums am Ungarnzug erklärt 66 Was sich in der "Außenpolitik" nur andeutet, zeigt sich deutlicher bei einem anderen großen Thema, das den Hof Heinrichs V. in den ersten Jahren beschäftigte: der Frage der gültigen Besetzung von Bischofsstühlen67. Bereits 64 Unter den 51 im Diplom genannten Zeugen ist der bayerische Adel stark vertreten. Für zahlreiche der erwähnten grafenadeligen und edelfreien Geschlechter stellt die Urkunde eine der wenigen, sicher datierbaren Erwähnungen am Beginn des 12.Jahrhunderts dar. V gl. zu dieser Urkunde STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr Drucke: Theodor MAYER, Spicilegium von Urkunden aus der Zeit der österreichischen Babenberger Fürsten, Archiv rur Kunde österreichischer Geschichts-Quellen 6 (1851) S (nach Original im Stiftsarchiv Zwettl); György FEjER, Codex diplomaticus Hungariae ecclesiasticus ac civilis 2 (1829) S. SO-54 (nach Kopialüberlieferung im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien); ausruhrliches Regest mit Identifizierung der Zeugen in: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg 1, hg. v. Wilhelm VOLKERT (Veröffentlichungen der schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission rur bayerische Landesgeschichte 2 b/1, 1985) S. 243 (Nr Ekkehard von Aura, Chronica ad a 1108, Rec. I (wie Anm. 4) S. 296:... Almus regem Heinn"cum odti"t et in aunous totius senalus haut secus quam 17fe quondam Atherhal misenas suas deplorans Romani impeni' magnfftcentiam in compassionem et difensionem suiflectere curtrot"t. His querelis molus rex Heinn"cus, insuper etiam quod idem Cofomannus fines regni nostn: sczlicet in locis man"timis, invasen't, Ungariam exercitu petit Vieles deutet daraufhin, daß gerade die Adelsgruppe um MarkgrafDiepold von Cham V ohburg, Graf Berengar von Sulzbach und den GrafenlMarkgrafen Engelbert Ir. von Istrien, die das Königtum Heinrichs V. von Anfang an trug (DENDORFER, Gruppenbildung [wie Anm. 3] S und passim), starkes Interesse an der Ungampolitik hatte. MarkgrafDiepold III. hatte Besitzungen an der Grenze zu Ungarn, er heiratete später in zweiter Ehe eine ungarische Adelige. Die Familie der spanheimischen Parteigänger Heinrichs V. saß seit der Mitte des 11. Jahrhunderts in Kärnten, sicher nicht ohne Grund wird GrafEngeibert 11. gerade 1108 zum ersten Mal als Markgraf von Istrien tituliert. 67 Bewußt sei vermieden, am Beginn der Regierungszeit Heinrichs V. von der.investiturfrage" zu sprechen. Gregor VII. und Urban 11. thematisierten das Inves'titurverbot gegenüber dem Reich nicht. Zuerst forderte Paschalis 11. den Verzicht auf die königliche Investitur von einem.deutschen Adressaten" im November Auch den geistlichen Großen wurde offensichtlich erst nach und nach die Brisanz des Problems bewußt. Maßgeblich Stefan BEULERTZ, Das Verbot der Laieninvestitur im Investiturstreit (MGH

20 Heinrich V. 133 im Januar 1106 in Mainz beschlossen König und Große eine Gesandtschaft zum Papst zu senden, um über die Lösung der Streitfälle zwischen Papst und König zu verhandeln 68 In der Auswahl der Gesandten wurde durch eine repräsentative, alle Herzogtümer berücksichtigende Zusammensetzung die breite Unterstützung des Königs im Reich sichtbar 69 Die aus geistlichen und weltlichen Großen bestehende Delegation zeigt zudem, daß die Verhandlungen zwischen König und Papst als gemeinsames Anliegen von König und Fürsten betrachtet wurden. Gefiihrt wurden diese in den folgenden Jahren von einzelnen Großen, die namentlich hervortreten. An ihrer Spitze stand Erzbischof Bruno von Trier, dessen Einfluß auf den jungen König in den ersten Jahren kaum hoch genug angesetzt werden kann 70 Er, den die "Gesta Treverorum" als durch communi constlio pn"ndpum bestellten vicedomnus regiae cunae bezeichnen 71, leitete die entscheidenden Verhandlungen um den Ausgleich mit dem Papst bis zum ersten Italienzug des Königs von 1110/1111. Ob 1106 in Guastalla, 1107 in Chalons-sur Marne oder 1109/1110 in Rom selbst: ErzbischofBruno stand an der Spitze der Delegationen aus dem Reich 72 Dabei verteidigte er, wie über die Verhandlungen des Jahres 1107 berichtet wird, das ius Studien und Texte 2, 1991) S , zur ersten Erwähnung in einem Brief an deutsche Adressaten hier S. 135 ( Die Wertungen der älteren Literatur, der letzte Salier habe die Investiturpraxis seines Vaters wieder aufgegriffen und damit schnell seine reformreligiöse Verstellung der Jahre 1105/1106 fallen lassen, sind damit obsolet. 68 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1106, Rec. I (wie Anm. 4) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1106, Rec. I (wie Anm. 4) S. 204: Separantur in hoc opus viri spintu sapientlf plem; dignitatl"hus, natalt"hus et elegantia seu dvitiis preeipui nullaque secundum Deum sive seculum veneratlone indignz; a Lothan"ngia Brono Trevirensis, a Saxonia Heinricus Magdoburgensis, a Francia Otto Bahenhergensis, a Baioaria Eherhardus Eistatensis, ab Alemannia Gebehardus Constantlniensis, aburgundia Cun"ensis, nonulli etlom nobzles de latere regis laicf prifesstonis (... ). Die fiinfbischöfe nennen auch die Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Zu ihm Franz-Reiner ERKENS, Die Trierer Kirchenprovinz im Investiturstreit (passauer Historische Forschungen 4,1987) S , mit älterer Literatur. 71 V gl. die bemerkenswerte Sicht der nur einige Jahre nach der Regierungszeit Heinrichs V., um 1130 entstandenen Fassung der Gesta Treverorum. Danach hätten die Fürsten Erzbischof Bruno von Trier zum vicedomnus regzoe curiae bestellt, nach den Schmähungen durch den Kanzler Adalbert habe er dieses Amt aber später den Großen wieder überlassen. V gl. Gesta Treverorum c. 19, ed. Georg W AITZ (MGH SS 8, 1848) S , hier S. 193: Igztur quomom zn rebus st"hi commissis strennuissimus exsil"tit, dquncto imperatore, communi const71o pnneipum vicedomnus regzoe curiae iffoctus es!, et regnum regnique heres, Heinn"cus videlicet nomznis huius quintus rex, adhuc adolescens eireiter annos 20, ei committltur, ut et regnum sua prodentia disponeret et heredem regni morom suorom honestate et disciplina, qua ipse prae omm"hus pollebat, i'!fimnaret, quousque in v/rum petftctum aetate etsapientia educatus succrevisset Quent susceptum tam diu educavi!, usque dum Adalbertz; tunc cancellani'postea vero Mogontl"ensis episcopi, detractatlom"hus exasperatur, regni et heredis providentlom procen"hus reconst"gnavit 72 ERKENS, Trierer Kirchenprovinz (wie Anm. 70) S

21 134 Jürgen Dendorfer regni an den Bischofserhebungen, d. h. heißt ausdrücklich nicht nur das Recht des Königs, sondern des ganzen Reiches. Was die Großen darunter verstanden, offenbart ein Blick auf die Bischofserhebungen in den Anfangsjahren Heinrichs V. 73 Schon 1107 konnte der Salier fiinfbischofsstühle des Reiches - Halberstadt, Magdeburg, Speyer, Toul und Verdun - neu besetzen. Am besten sind wir über die Erhebung des neuen Bischofs von Halberstadt, Reinhard, informiere'. Er stand beim Papst, der ihn persönlich kannte, in hohem Ansehen, wenig später entfaltete er in Halberstadt eine umfassende Reformpolitik; Reinhard dürfte deshalb schon vor 1107 als Kirchenreformer gegolten haben75. Erhoben wurde er, wie wir aus einem Brief Erzbischof Ruthards erfahren, consensu domini regis, conszlio archiepiscoporum et episcoporum et voluntate altorum pnncipum, elecltone quoque den' et popult; also "mit Zustimmung des Herrn Königs, auf den Rat der Erzbischöfe und Bischöfe und nach dem Willen anderer Großer, auch mit Wahl durch Klerus und Volk"76. Erstaunlich ist 73 Nicht betrachtet werden hier die Bischofserhebungen Heinrichs V., die noch in die Zeit der Erhebung gegen seinen Vater 1105/1106 fallen, da sie noch als Auswirkung des Schismas zu verstehen sind. Grundzüge der späteren Besetzungspraxis lassen sich jedoch schon bei ihnen greifen. Die Kandidaten, deren Reformgesinnung evident war, standen in der Regel Großen im Umfeld des Königs nahe. Auf diese Weise ist etwa die Erhebung Bischof Hartwigs I. von Regensburg (DENDORFER, Gruppenbildung [wie Anm. 3J S. 398 f.) und die des Abtes Gebhard von Hirsau zum Bischof von Speyer zu deuten. Kloster Hirsau stand unter der Vogtei der Grafen von Calw. Graf Gottfried von Calw ist häufig im Umfeld Heinrichs V. nachweisbar; vgl. Stefan WETh.'FURTER, Speyer und die Könige in salischer Zeit, in: Deutsche Königspfalzen. Beiträge zur ihrer historischen und archäologischen Erforschung 6. Geistliche Zentralorte zwischen Liturgie, Architektur, Gottes- und Herrscherlob: Limburg und Speyer, hg. von Caspar EHLERS 1 Helmuth FLACHENECKER (2005) S , hier S Auch die Erhebung Erzbischof Konrads I. von Salzburg am Beginn des Jahres 1106 fugt sich in dieses Schema (WEINFURTER, Reformidee [wie Anrn. 3J S. 312), mit dem Hinweis auf die Verwandtschaft Erzbischof Konrads I. von Salzburg zu Markgraf Diepold III. von Cham-Vohburg, einem der jungen bayerischen Adeligen an der Seite des Königs. Zur genauen genealogischen Einordnung nun DOPSCH 1 MACHILEK, ErzbischofKonrad I. (wie Anm. 175). 74 Zur Erhebung Reinhards von Halberstadt vgl. Karlotto BOGUMIL, Das Bistum Halberstadt im 12. Jahrhundert. Studien zur Reichs- und Reformpolitik des Bischofs Reinhard und zum Wirken der Augustiner-Chorherren (Mitteldeutsche Forschungen 69, 1972) S ; FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S ; Paul MILLOTAT, Transpersonale Staatsvorstellungen in den Beziehungen zwischen Kirchen und Königtum der ausgehenden Salierzeit (Historische Forschungen 25,1989) S BOGUMIL, Halberstadt (wie Anm. 74) S ; FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S Erzbischof Ruthard von Mainz lädt mit diesem Schreiben Gebhard von Konstanz zur Weihe des Elekten Reinhard von Halberstadt nach Mainz ein. Mainzer Urkundenbuch 1, bearb. von Manfred STIMMING (1932) S. 337 Nr. 429: Sanctitati vestre non incognitum es!, quanto tempore terra Saxonum penun'a catholicorum episcoporum graviter laboraven't et quantas persecuh'ones Mogonh'na ecclesia ab invasonous passa sit. Ad hoc mo/um cxn'rpandum Halberstadensis ecclesia consensu domini nostn' regis, conszlio archiepiscoporum ef episcoporum ct

22 Heinrich V. 135 an dieser Schilderung der Wahlbeteiligung zum einen die Reihenfolge, die die Wahl durch Klerus und Volk erst am Ende erwähnt, zum anderen, daß die Zustimmung der geistlichen und weltlichen Großen betont wird. Wie bei anderen Handlungen in der Frühzeit Heinrichs V. beschränkte sich ihre Mitwirkung nicht nur auf einen bloßen Konsens zur königlichen Vorauswahl. Bei näherer Betrachtung zeigt sich vielmehr, daß die 1107 erhobenen Bischöfe Großen im Umfeld des Königs nahestanden. So kam Reinhard von Hatberstadt aus der Mainzer Kirche und damit aus dem Umkreis Erzbischof Ruthards von Mainz 77 Er war zudem verwandt mit Graf Hermann I. von Winzenburg, einem der eifrigsten sächsischen Anhänger des Salierkönigs in den erstenjahren 78 Kein anderer weltlicher Großer Sachsens ist bis 1111 häufiger als er am Hof Heinrichs V. nachzuweisen 79 Es liegt nahe, daß er auf diese Bischofserhebung Einfluß nahm. Schon zwei Jahre zuvor fallt auf, daß Erzbischof Ruthard von Mainz 1105 den anfangs suspendierten Anhänger Heinrichs IV., BischofUdo von Hildesheim, noch vor einer päpstlichen Entscheidung wieder einsetzte. Wieder dürfte Heinrich V. den Erzbischof dazu gedrängt haben, Udo, der ein Bruder Hermanns I. von Winzenburg 80 war, zu restituieren 81 Ein weiterer Kandidat des Jahres 1107, Adelgoto von Magdeburg, war ein Neffe Wiprechts von Groitzsch 82 Auch Wiprecht stützte das Königtum Heinrichs V. in den ersten Jahren bis Wenn im selben Jahr Bruno, der Bruder des einvo/untate alt"orum pn"ncipum, electione quoque den' et popuhftatrem nostrum Mogonn"ne ecdesie canonicum suscepit episcopum. 77 BOGUMIL, Halberstadt (wie Anm. 74) S Zur genealogischen Einordnung Reinhards von Halberstadt vgl BOGUMIL, Halberstadt (wie Anm. 74) S. 17 f; FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr. 3014, , 3021 f, 3028, Zu ihm Hans PATZE, Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen 1 (Mitteldeutsche Forschungen 22, 1962) S , dort zu seinen Belegen in den Urkunden Heinrichs V. S. 590 Anm. 52; FranziskaJUNGMANN-STADLER, Hedwig von Windberg, Zeitschrift rur bayerische Landesgeschichte 56 (1983) S , hier vor allem S , zu den Belegen am Hof König Heinrichs V. S Zum Verwandtschaftsverhältnis vgl. Hans GoETTING, Das Bistum Hildesheim 3. Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227) (Germania Sacra N. F. 20,1984) S (zu Udo von Hildesheim), hier S. 296 Anm Dazu FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S. 162 f; GOE'ITING, Bistum Hildesheim (wie Anm. 80) S Adelgoto war der Sohn einer Schwester Wiprechts von Groitzsch: Annales Pegavienses (wie Anm. 62) S. 235; vgl. FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S. 215; CLAUDE, Magdeburg (wie Anm. 38) S. 391 f, will nicht ausschließen,.daß die Erhebung Adelgots zum Erzbischof von Magdeburg als königlicher Gunstbeweis rur die mächtigen Sippen der Veltheimer und der Groitzscher zu verstehen ist." 83 Wiprecht 11. von Groitzsch (t 1124) ist der sächsische Große, der bis 1108 am zweithäufigsten nach Hermann von Winzenburg in den Königsurkunden vorkommt. Die Böhmen- und Polenpolitik des Saliers ruhrte dann zu einer Distanzierung zum König. V gl. dazu oben Anm. 62; FENSKE. Adelsopposition (wie Anm. 35) S Erwähnt wird

23 136 Jürgen Dendorfer flußreichen Kanzlers Adalbert, zum Bischof von Speyer erhoben wurde 84, so wird nunmehr zur Gewißheit: Die fuhrenden Großen um den König nahmen nachdrücklich Einfluß auf die Bischofserhebungen. Sie setzten ihre Verwandten als Kandidaten durch. Auch im weniger eindeutigen Fall der Besetzung des Bistums Verdun lassen sich Elemente der Mitwirkung von Großen im Umfeld des Königs erkennen. Zum Bischof wählte die Kirche von Verdun ihren Archidiakon Richard von Grandpre 85, den Angehörigen eines in der Diözese begüterten Adelsgeschlechts, der zum Zeitpunkt seiner Wahl die Grafschaft Grandpre verwaltete 86 Heinrich V. bestätigte die Wahl Richards durch die Investitur, bevor er sich selbst in die Stadt begab, um gegen den Grafen Reinald von Bar vorzugehen 87 Der militärische Rückhalt an einem vor Ort begüterten Adelsgeschlecht dürfte dem König deshalb willkommen gewesen sein 88 Noch kurz zuvor aber war der Elekt Richard Kandidat Paschalis 11. fur das Erzbistum Reims gewesen und somit sicher ein dem Papst genehmer Kandidae 9 Wenn wir erfahren, daß ihn ErzbischofBruno von Trier in seine Bischofsstadt einfuhrte, so könnte damit der einflußreiche Große benannt sein, der diese Erhebung am Königshof unterstützte. Heinrich V. erhob somit 1107, wie in allen Fällen außer dem nur weniger klaren Vorgang in Toul sichtbar wird 90, unter Mitwirkung der Fürsten reformorientierte Bischöfe, die Großen in seinem Umfeld verbunden waren. er bis 1108 in folgenden Urkunden Heinrichs V. STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) ~r.3006,3011,3217,3014,3016,3018,3021,3213,3029,3030,3031, Zu ihm Andreas Urban FRIEDMANN, Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 62, 1994) S , bes. S. 169 f.,172 f.; Hans-Josef KREY, Bischöfliche Herrschaft im Schatten des Königtums (Europäische Hochschu! schriften, Reihe 3. Geschichte und ihre Hilfswissenschaften 703, 1996) S ; Stefan WEINFURTER, Salisches Herrschaftsverständnis im Wandel. Heinrich V. und sein Privileg fiir die Bürger von Speyer, FMASt 36 (2002) S , hier S. 332 f. 85 Zu Richard von Grandpre vgl. ERKENS, Trierer Kirchenprovinz (wie Anm. 70) S ; Frank G. HIRSCHMANN, Verdun im hohen Mittelalter. Eine lothringische Kathedralstadt und ihr Umland im Spiegel der geistlichen Institutionen 2 (Trierer Historische Forschungen 27, 1996) S ; zur Erhebung durch Heinrich V. MILLOTAT, Staatsvorstellungen (wie Anm. 74) S , allerdings etwas spekulativ zum Ablauf. 86 Laurentii de Leodio, Gesta episcoporum Virdunensium c , ed. Georg WAITZ (MGH SS 10, 1852) S , hier S. 499 ( 87 Gesta episcoporum Virdunensium c. 6 (wie Anm. 86) S. 499 f. 88 Zu der gegen Graf Rainald von Bar gerichteten Territorialpolitik Bischof Richards vgl. Jörg R. MÜLLER, ViI' religiosus oe strenulls - Albero von Montreuil, Erzbischof von Trier ( ) (Trierer Historische Forschungen 56, 2006) S. 106 f. 89 HIRSCHMANN, Verdun (wie Anm. 85) S Zu Toul ERKENS, Trierer Kirchenprovinz (wie Anm. 70) S ; Gerold BÖNNEN, Die Bischofsstadt Tou! und ihr Umland während des hohen und späten Mittelalters (Trierer Historische Forschungen 25,1995) S

24 Heinrich V. 137 Davon profitierte zunächst auch der König, denn die neu erhobenen Bischöfe zeigen sich im Reichsdienst ähnlich engagiert wie ihre weltlichen Verwandten 91 Und doch wurde durch diese Praxis eine der traditionellen Möglichkeiten des königlichen Zugriffs auf die salische Reichskirche vergeben. Nicht mehr die Prägung in der Hofkapelle oder in den mit den Saliern verbundenen Domschulen und Domkapiteln von Bamberg, Lüttich und Speyer, sondern die Beziehungen zu einzelnen Großen waren fur diese neuen Bischöfe wichtig 92 Die Gefahr bestand, daß die Loyalität zum König durch die Abhängigkeit von den Förderern der eigenen Erhebung überlagert wurde; eine Gefahr, die sich dadurch noch verstärkte, daß zugleich ein weiteres Prinzip 91 BischofUdo von Hildesheim, der von Erzbischof Ruthard von Mainz wohl aus Rücksicht auf seinen Bruder Graf Hermann 1. von Winzenburg restituiert wurde, findet sich nach seiner Wiedereinsetzung 1105 bis zum Jahr 1111 sehr häufig im Gefolge des Kaisers, vgl. GOETTING, Bistum Hildesheim (wie Anm. 80) mit den Belegen. Reinhard von Halberstadt ist bis 1111 immer wieder im Umfeld des Kaisers V. belegt, vgl. BOGUMIL, Halberstadt (wie Anm. 74) 29 f.; Raphaela AVERKORN, Die Bischöfe von Halberstadt in ihrem kirchlichen und politischen Wirken und in ihren Beziehungen zur Stadt von den Anflingen bis zur Reformation, in: Bürger, Bettelmönche und Bischöfe in Halberstadt. Studien zur Geschichte der Stadt, der Mendikanten und des Bistums vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit, hg. von Dieter BERG (Saxonia Franciscana 9, 1997) S. 1-79, zu Reinhard S , hier S. 12. Erzbischof Adelgoto von Magdeburg.. gehörte in den folgenden Jahren zu den geistlichen Fürsten, die sich oft am Hofe Heinrichs V. nachweisen lassen", vgl. FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) 219; Belege bei CLAUDE, Magdeburg (wie Anm. 38) S BischofBruno von Speyer ist bis 1111 nicht so häufig am Hof, nimmt aber an dem ersten Italienzug Heinrichs V. teil und gehört hier zum engsten Umfeld des Königs. Er hielt dem Salier nach 1112 zumindest bis 1114, obwohl sein Bruder Erzbischof Adalbert von Mainz mit ihm in einen schweren Konflikt geraten war, die Treue; vgl. KREY, Bischöfliche Herrschaft (wie Anm. 84) S. 38 f. Nur gelegentlich treten hingegen die 1107 erhobenen Bischöfe von Verdun und Toul, fiir die sich keine verwandtschaftlichen Beziehungen zum Umfeld des Königs nachweisen lassen, im Gefolge Heinrichs V. auf. 92 Zur Bedeutung der Hofkapelle fiir die Prägung des Episkopats unter den Saliern Josef FLECKENSTEIN, Die Hofkapelle der deutschen Könige 2 (MGH Schriften 16/2, 1966), zu Konrad 11. und Heinrich III., sowie die skizzenhafte Fortsetzung DERS., Hofkapelle und Reichsepiskopat unter Heinrich IV., in: Investiturstreit und Reichsverfassung, hg. von JosefFLECKENSTEIN (Vorträge und Forschungen 17, 1973) S Wichtig ferner fiir die Rolle der Domschulen bzw. Domkapitel Herbert ZIELINSKI, Der Reichsepiskopat in spätottonischer und salischer Zeit ( ) (1984) S Große im Umfeld des Königs beeinflußten die Bischofserhebungen sicherlich auch vor Heinrich V. Die Reichsbischöfe, von wenigen Ausnahmen abgesehen hochadeliger Herkunft, entstammten adeligen Familien, denen sie verbunden waren; vgl RudolfSCHIEF FER, Der ottonische Reichsepiskopat zwischen Königtum und Adel, FMASt 23 (1989) S Allein die Vorprägung durch die Ausbildung in der Hofkapelle bzw. den salischen Domschulen und eine bis in den Investiturstreit hinein durchgehaltene überregionale Besetzungspraxis ließen die Bedeutung dieser verwandtschaftliche Loyalitäten fiir den adeligen Herrschaftsaufbau zurücktreten.

25 138 Jürgen Dendorfer der ottonisch-salischen Besetzungspraxis von Bischofsstühlen aufgegeben wurde. Die Bischöfe wurden nun offensichtlich nicht mehr über ihre Herkunftsregionen hinaus versetze 3 Vielmehr gelang es den Großen am Hof Heinrichs V., ihre Verwandten gerade auf die Bischofsstühle zu bringen, die rur ihren eigenen Territorialaufbau in der Region wichtig waren oder wichtig werden konnten. Mag auch der eine oder andere Bischof die in ihn von seiner Verwandtschaft gesetzten Hoffimngen enttäuscht haben, viel mehr als die Reichsbischöfe älterer Prägung waren diese Bischöfe in Gruppenbildungen des Adels vor Ort eingebunden. So lange die Loyalitäten zum König und den adeligen Verwandten sich ergänzten, lag darin kein Problem. Doch wie sich diese Bischöfe in künftigen Konflikten zwischen König und Großen entscheiden sollten, war durchaus offen. Bis 1111 aber war dieses Modell konsensualer Herrschaft unter Heinrich V., das aufinitiativen und dem Einfluß einer Gruppe von Großen in seinem Umfeld sowie einem eher reaktiven König beruhte, sehr erfolgreich. Im Inneren des Reiches herrschte Frieden. Den einzigen Konflikt mit einem Großen, der in diesen Jahren entstand, legten König und Große rasch bei. Der rheinische pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt wurde, erwartungsgemäß auf einem conventus procentm, von Heinrich V. mit Zustimmung der Fürsten abgesetzt und gefangen genommen 94 Auch im Westen und Osten des Reiches konnte der sich auf den Konsens der Großen stützende junge Salier wieder aktiv werden. In den Verhandlungen um die Investitur traten König und Große gemeinsam auf, und es gelang dem Papst in dieser Frage nicht, die Handlungsgemeinschaft des Königs mit den Fürsten aufzusprengen. Am Hof des letzten Saliers traten dabei vor allem Große, die in Opposition zu seinem Vater gestanden hatten und die sich in ihren Herrschaftsbereichen besonders intensiv der För- 93 Zu dieser Praxis Albrecht Graf FlNCK VON FINCKENSTEIN, Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-fiiihsalischen Reiches ( ) (Studien zur Mediävistik 1, 1989); ZIELINSKI, Reichsepiskopat (wie Anm. 92) S , hier S. 72, mit der wichtigen Beobachtung:.Wenn Heinrich V. schließlich weniger reichsteilfremde Bischöfe erhoben hat als alle seine Vorgänger, so belegt dies, daß der selbstbewußte Adel im Zuge seiner territorialen Bestrebungen vielerorts eine dermaßen starke politische Machtstellung erlangt hatte, daß der König dessen Anspruch auf die Besetzung der höchsten kirchlichen Ämter nicht mehr zurückweisen konnte." Abschließend zur Diskussion um das sog. ottonisch-salische Reichskirchensystem" Rudolf SCHIEF FER, Der geschichtliche Ort der ottonisch-salischen Reichskirchenpolitik (Nordrhein Westfälische Akademie der Wissenschaften, Vorträge G 352,1998). 94 Mit gleichlautendem Text dazu die Anonyme Kaiserchronik ad a (wie Anm. 4) S , hier S. 252; Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1109, Rec. III (wie Anm. 4) S , hier S. 298 f. Zu Siegfried von Ballenstedt vgl. FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) ; Lutz PARTENHEIMER, Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt (2001) S ; DERS., Die Rolle der Frauen beim Aufstieg der frühen Askanier, in: Die fiiihen Askanier (Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts 28, 2003) S mit älterer Literatur.

26 Heinrich V. 139 derung von Reformansätzen widmeten, hervor, ohne daß alte Anhänger des Kaisers ausgeschlossen blieben. So zeigt sich in den ersten Jahren auf seiten der Großen eine bemerkenswerte Einheit bezüglich der Förderung der Kirchenreform, Verwirklichung eigener politischer Ziele bei den Bischofserhebungen und der im Konsens mit dem König ausgeübten Verantwortung fiir das Reich. Für die Großen war das die beste aller denkbaren Welten. Und auch der König konnte sich auf Zuspruch stützen, wie ihn sein Vater nie erreicht hatte. Als er 1111 mit einem ungeheuren, so lange nicht mehr gesehenen Heer zur Kaiserkrönung nach Italien aufbrach, sprach alles dafur, daß dies einer der Höhepunkte seiner Königsherrschaft werden sollte. 2. Ein König verliert Vertrauen - Der Weg in die Krise der Königsherrschaft ( /1116) Und in der Tat, der König bahnte sich mit einem Heer, von dessen beeindruckender Größe noch eine Generation später Bischof Qtto von Freising schwärmte, ungehindert den Weg nach Rom 95 Die aufsehenerregenden und vielbehandelten römischen Ereignisse des Jahres 1111 müssen hier nicht ausgebreitet werden 96 Bemerkenswert ist daran, daß zum ersten Mal Spannungen im Verhältnis des Königs zu den Großen sichtbar werden. Denn in die Verhandlungen zwischen König und Papst vor der Kaiserkrönung war nur ein kleiner Kreis von weltlichen Großen eingeweiht, der im wesentlichen aus den Adeligen bestand, die seit den ersten Tagen seiner Erhebung auf Seiten Heinrichs V. standen 97 Die Reichsbischöfe wurden von Papst und König mit den fiir ihre Herrschaftsbereiche umstürzenden päpstlichen Zugeständnissen an den König erst unmittelbar vor der Kaiserkrönung in der Peterskirche konfrontiert. Auch wenn der König und seine adelige Entourage von Anfang an von der Undurchfiihrbarkeit des Vorhabens ausgingen, wie Heinrich V. später zur Rechtfertigung anfiihrte 98, so belastete dieser Vertrauensbruch das Ver- 95 Otto von Freising, Chronica sive historia de duabus civitatibus VII, 14, ed. AdolfHoF MEISTER (MGH SS rer. Genn. [45], 1912) S. 325 ( 96 Vgl. dazu die Deutung von WEINFURTER, Refonnidee (wie Anm. 3) S ; DERS., Papsttum, Reich und kaiserliche Autorität, in: DERS., Gelebte Ordnung - Gedachte Ordnung. Ausgewählte Beiträge zu König, Kirche und Reich, hg. von Helmuth KLU GER / Hubertus SEIBERT / Wemer BOMM (2005) S ; SCHLICK, König (wie Anm. 3) S ; ALTHOFF, Heinrich V. (wie Anm. 3) S LAUDAGE, Salier (wie Anm. 19) S WEINFURTER, Reformidee (wie Anm. 3) S. 324 ( 98 So Heinrich V. in der Encyclica Heinrici V. (MGH Const. 1 [wie Anm. 1] S. 150 Nr. 100, hier Z ), mit welcher der Kaiser sein Vorgehen rechtfertigt. Ebenso argumentiert die Anonyme Kaiserchronik III (wie Anm. 94) S. 256: Prehuil rex assensum, sed eo pacto, qualinus h'ic transmulafto finna el autentica ratlone, consilia quoque vel concordia

27 140 Jürgen Dendorfer hältnis zwischen König und geistlichen Großen doch schwer. Einem König, der auf solche Angebote auf Kosten der Reichsbischöfe - und sei es auch nur zum Schein - einging, war vieles zuzutrauen. Es ist deshalb sehr plausibel, daß in Rom die enge Handlungsgemeinschaft von König und Großen, die das Königtum Heinrichs V. in den ersten Jahren getragen hatte, zu zerbrechen begann 99 Und doch scheint 1111 erst ein schleichender Vertrauensverlust einzusetzen. Hier nahmen die latenten Spannungen zwischen König und Großen ihren Anfang, die in den nächsten Jahren nach und nach, angestoßen durch Konflikte, aufbrachen. Als der Kaiser im Sommer 1111 aus Italien zurückkehrte, konnte er sich jedoch auf dem Höhepunkt seiner Geltung fuhlen. Er hatte die Kaiserkrönung erreicht, ohne gegenüber dem Papst in der Investiturfrage nachzugeben; in Italien war das königliche Heer überraschend positiv aufgenommen worden, und mit Markgräfin Mathilde traf er auf dem Rückweg vielleicht Absprachen über ihr Erbe 10o Als er im August seinen in Rom vom Bann gelösten Vater in Speyer bestatten ließ, schloß sich ein Kreis: Der Sohn hatte den Konflikt des Vaters mit dem Papst beigelegt; seine Herrschaft war so unangefochten wie die des Vaters vielleicht nie 101 Der Zuspruch der Großen ließ auch jetzt nicht nach, cum ftequentissimo episcoporum aliorumque pnncipum conventu habe er Heinrich IV. bestattet, so berichten die Paderborner Annalen 102 Jedoch blieb das in den nächsten Jahren nicht so. Es gelang Heinrich V. nach 1111 immer seltener, ungeteilte Zustimmung zu seiner Königsherrschaft tatius r;cclest~ ac regnipnncipum assensu stabl/iretur, quad etiam vix aut nulla mada fien"passe credebatur. Dazu WEINFURTER, Refonnidee (wie Anm. 3) S WEINFURTER, Refonnidee (wie Anm. 3) S Donizo, Vita Mathildis 11, hg. von Luigi SIMEONI (Rerum Italicarum Scriptores' V /2, ) S. 97 f. V Paolo GOLINELLI, Matilde e Enrico V, in: I Poteri dei Canossa. Da Reggio Emilia all'europa. Atti dei convegno intemazionale di studi (Reggio Emilia - Carpineti, ottobre 1992) (1994) S , hier S Kritisch zur älteren Interpretation dieses Aufenthalts Heinrichs V. als fonnelle Erbeinsetzung Heinrichs V. Wemer GOEZ, Über die Mathildischen Schenkungen an die Römische Kirche, FMASt 31 (1997) S , hier S. 194 f. Auch Goez sieht den Aufenthalt aber als wichtigen Schritt Heinrichs V. auf dem Weg, sich das Erbe der Mathilde zu sichern. V gl. dazu Paolo GOLINELLI, Die Lage Italiens nach dem Investiturstreit: Die Frage der mathildischen Erbschaft, in: Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Beiträge zu Ehren von Wemer Goez, hg. von Klaus HERBERS (2001) S , hier S. 60, der den Aufenthalt von 1111 weiterhin als Anerkennung eines Erbanspruchs durch Mathilde betrachtet. Bemerkenswert ist auf jeden Fall, wie schnell und widerspruchslos der Kaiser 1116 die Mathildischen Güter fiir sich beanspruchen konnte. Vgl. dazu unten Anm Mit einer ähnlichen Einschätzung Carlo SERVATIUS, Paschalis 11. ( ). Studien zu seiner Person und seiner Politik (päpste und Papsttum 14, 1979) S Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 125:... 7 id. aug. cumfoquentissima episcoparom aliaromque pnncipum conventu patrem suum regia mare Spirae sepelit.

28 Heinrich V. 141 zu gewinnen. Jahr rur Jahr verstrickte er sich in Konflikte, die immer weitere Kreise zogen. Nur vier Jahre nach dem Italienzug war seine Fähigkeit, die Großen des Reiches zu integrieren, auf einem TiefPunkt angelangt. Als er rur den 1. November 1115 einen conventus generalis in Mainz ansetzte, wartete er vergebens auf Teilnehmer; außer einigen Bischöfen sei keiner der Fürsten gekommen, so Ekkehard von Aura lo3 Und dabei hatte der König versprochen, alles, was an Klagen vorgebracht werde, nach Fürstenbeschluß zu bessem l04 Doch mit dem Versprechen einer konsensualen Herrschaftspraxis konnte der König die Großen vier Jahre nach den römischen Ereignissen nicht mehr gewinnen. Was war geschehen? Wie kam es dazu, daß immer weniger Große den Weg an den Hof des Königs fanden? Der Schlüssel rur die Deutung dieses Scheitems liegt in dem Verhalten Heinrichs V. in den Konflikten mit den Großen in den Jahren von 1111 bis Unvermutet brach die erste schwere Auseinandersetzung des Kaisers mit sächsischen Großen schon am Beginn des Jahres 1112 aus. Ein Ministeriale des Markgrafen der sächsischen Nordmark Rudolf von Stade hatte das Gericht des Königs gesucht, um seine Freilassung zu erreichen 105. Das Gericht trat zusammen, neben Herzog Lothar von Sachsen und dem Markgrafen selbst war ein Bote des Königs vertreten lo6 Offenbar noch vor dem Urteilsspruch brachen Herzog und Markgraf das Verfahren ab, nahmen den Ministerialen Friedrich gefangen und ruhrten ihn nach Salzwedel ab l07 Der König hatte wohl kaum ein persönliches Interesse am Schicksal des Ministerialen. Die Mißachtung der Gegenwart des königlichen Boten aber war ein Angriff 103 Ekkehard von Aura, Chronica ad a Rec. III (wie Anm. 94) S. 314:... nam preter paucos episcopos nemo pnncipum adventabat Ekkehard von Aura, Chronica ad a 1115, Rec. III (wie Anm. 94) S. 314: Conventus post h c imperator amicorom con.j17t"is, immo totius regni compulsus qu nmoniis generalem in Kalendas Novembris euriam Mogontir; jien' t'nstituit, ubi liberam omnibus audientiam de sibi obiectis satifoctionem, de suis extraordt'nane veltuventliter gestis cotrectionem ad senatus consultum repromisil. 105 Zur Vorgeschichte und den Details MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S Leitquelle sind die Annales Stadenses ad a. 1112, ed. Johann Martin LAPPENBERG (MGH SS 16, 1869) S , hier S. 320 f.. Zu den Ereignissen Herbert W. VOGT, Das Herzogtum Lothars von Süpplingenburg ( ) (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 57, 1959) S ; GIESE, Stamm der Sachsen (wie Anm. 38) S. 187; SCHUBERT, Geschichte Niedersachsens (wie Anm. 37) S. 353; ALTHOFF, Heinrich V. (wie Anm. 3) 192 f. 106 Annales Stadenses ad a (wie Anm. 105) S Vgl. die Darstellung der Vorgänge durch den Annalista Saxo ad a. 1112, die nach Nass.vermutlich auf einer reicheren Fa~sung der Annales Rosevenveldenses beruht": Conmotio adversus inperalorem concitata est a duce Liudero el Rudolfo marchione propter Fn'den~ eum comilem de Stadhen, quem t7li captum vtneulis mancipaverant, quod inperator graviter accepit. Die Reichschronik des Annalista Saxo, ed. Klaus NASS (MGH SS 37, 2006) S.546.

29 142 Jürgen Dendorfer auf seinen honor. Der honor des Königs war zugleich auch der honor regm; den die Großen zu wahren hatten 108 Und so rief Heinrich V. die Fürsten Ende März nach Goslar zusammen 109 Durch eine pnncipum sententfa wurden sowohl Herzog Lothar als auch dem Markgrafen Rudolfihre Ämter entzogen l1o Diese Reaktion wäre völlig unverständlich, wenn es Heinrich V. und den Großen nur um das Schicksal des stadischen Ministerialen gegangen wäre. Im Juni zog der Kaiser mit einem Heer vor die Burg Salzwedel, in der Markgraf Rudolf den strittigen Ministerialen gefangen hielt, und belagerte diese 111 Doch 108 So argumentierte Heinrich V. etwa gegenüber Bischof Otto I. von Bamberg 1107, wenn er ihn auffordert, sich dem Heereszug gegen den Grafen Robert von Flandern anzuschließen, wie es seiner und der Ehre des Reiches entspreche. Vgl. MGH Const. 1 (wie Anm. 1) S. 133 Nr. 81. Zum honor tmpeni'knut GÖRICH, Die "Ehre des Reiches" (honor lmpeni). Überlegungen zu einem Forschungsproblem, in: Rittertum und höfische Kultur der Stauferzeit, hg. von Johannes LAUDAGE / Yvonne LEIVERImS (Europäische Geschichtsdarstellungen 12, 2006) S , vor allem S , S. 71:.Die Formel honor imperii galt dem im gemeinsamen Wert der Ehre aufeinander bezogenen Handeln von Kaiser und Fürsten als Repräsentanten des Reiches. König und Fürsten werden so erkennbar als natürliche und selbstverständliche Hauptpartner im Reich". 109 Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 546: Pro qua dissensione inperator pn'ncipes Goslanom comjocat, quorom sentenezo utnque dampnantur. 110 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 125: Dissensio ducis Liutgen' et marchionis Ruodo!ft cum Imperatore. Inde Imperator commotus; pnizcipum sentenllo utnque dampnantur. Ducatus Ottoni de Ballenstad committitur, marchlo Helpenco. Welche Fürsten diese pnizcipum sentenllo in Goslar beschloßen, ist nicht belegt. Die Zeugen der in Goslar ausgestellten Königsurkunde Heinrichs V. (STUMPF, Reichskanzler [wie Anm. 48] Nr. 3084) waren sicher nicht auf diesem Hoftag anwesend. Denn in der fraglichen Urkunde (Druck: Thomas RIED, Codex chronologico-diplomaticus episcopatus Ratisbonensis 1 [Regensburg 1816] S. 171 f. Nr. 184) treten Actum und Datum auseinander. Die Rechtshandlung (Aufuahme des Regensburger Schottenklosters in den Königsschutz) vollwg sich aufgrund des ausschließlich bayerischen Intervenientenkreises in Regensburg, das Actum der Urkunde dagegen in Goslar. Wenn hier nur zwei sächsische Große - der Erzbischof von Magdeburg und Graf Hermann von Winzenburg - genannt werden, ist dies kein Hinweis auf mangelnde Beteiligung.ostsächsischer Fürsten" am Goslarer Fürstenspruch (so VOGT, Herzogtum [wie Anm. 105] S. 14). Denn diese beiden sächsischen Großen dürften in Regensburg und nicht in Goslar anwesend gewesen sein. Darauf weist die Titulatur Hermanns von Winzenburg als Henmannus comes de Saxonlo hin, die in Sachsen selbst wenig sinnvoll ist. Wir wissen also nichts über den Kreis der Fürsten, die den Fürstenspruch sprachen. E silentio aus dem Fehlen ostsächsischer Fürsten auf ihre Opposition zu Heinrich V. zu schließen, verbietet sich jedoch. Die Anwesenheit Pfalzgraf Siegfrieds von Ballenstedt, Graf Hermanns I. von Winzenburg, Graf Friedrich von Arnsberg und der Bischöfe von Münster, Verden Osnabrück und Minden im nächsten Itinerarort Münster (Stumpf, ReichskanIzer Nr. 3085, 3086) zeigt. daß sächsische und westfälische Große Heinrich V. unterstützten. 111 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 125 f.: Imperator Saltwidele OhSI~ det: ipsi non longe, cum lmperatore pugnatun; cum exercitu manent. Set misencordlo dei omnis

30 Heinrich V. 143 konnte eine kriegerische Auseinandersetzung vermieden werden, es kam zu Verhandlungen und schließlich zur deditio Herzog Lothars und Markgraf Rudolfs, nach der diese wieder in ihre Ämter eingesetzt wurden 112 Eine in Salzwedel ausgestellte Königsurkunde zeigt, was es hieß, daß sich der König auf den Konsens der Großen stützen konnte. Neben den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Magdeburg standen sechs vor allem sächsische Bischöfe, 15 Grafen und weitere Adelige, ebenfalls fast nur aus Sachsen, auf der Seite des Königs 113 Die Zeugenliste der Urkunde könnte darauf hinweisen, daß die beiden Aufrührer - Herzog Lothar und Markgraf Rudolf - selbst in Sachsen isoliert wa- 114 ren. Doch war dieser so eindrucksvoll durch das Zusammenwirken von König und Großen beigelegte Konflikt nur das Präludium fiir die eskalierenden Auseinandersetzungen der nächsten J abre. Vor allem ein Streit um das Erbe des Grafen Ulrich von Weimar-Orlamünde brachte fast ganz Sachsen gegen den König auf lls Als GrafUlrich 1112 kinderlos gestorben war, konnten zahlreiche dia hellorum rahies dissipatur; praedictipn'ncipes gratiam imperatoris ohtz'nent, hononous suis restituuntur. 112 Zu den Quellen vgl. MEYER VON KNONAU,Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S. 254;Johann Friedrich BÖHMER, Regesta Imperii IV, 1. Die Regesten des Kaiserreiches unter Lothar Irr. und Konrad III., Teill. Lothar III., bearb. von Wolf gang PETKE (1994) S. 12 f. Nr.18 f.; zur deditio von Herzog und MarkgrafTimothy REUTER, Unruhestiftung, Fehde, Rebellion, Widerstand: Gewalt und Frieden in der Politik der Salierzeit, in: Die Salier und das Reich 3, hg. von Stefan WEINFURTER (1991) S , hier S Vgl. die Urkunde STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr Druck: Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg 1, hg. von Walter MÖLLENBERG / Friedrich ISRAEL (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt, Neue Reihe 18, 1937) S Nr Fraglich ist, ob die Urkunde (STUMPF 3087) vor oder nach der Aussöhnung Heinrichs V. mit Herzog Lothar und Markgraf Rudolf datiert. Die Bewertung hängt davon ab, wie wahrscheinlich es ist, daß sich eine solche Anzahl sächsischer Großer auf der Seite Heinrichs V. einfand. Gegen VOGT, Herzogtum (wie Anm. 105) S. 14, bleibt festzuhalten, daß sich diese erste Auseinandersetzung des Kaisers mit den Sachsen allein gegen Herzog Lothar und den Markgrafen Rudolf von Stade richtete. Der Anlaß rur die Empörung des Königs war nachvollziehbar und ist nicht in einer Linie mit den Ursachen rur die späteren Konflikte zu sehen. In Münster fanden sich zuvor sächsische und westhilische Große im Umfeld des Königs ein (vgl. oben Anm. 110). Wenn es Heinrich V. gelang, einen neuen Herzog und neuen Markgrafen, einzusetzen, dürfte dies wiederum nicht ohne Zustimmung der sächsischen Großen geschehen sein. Trotz des Umfangs der Zeugenliste fehlen in der in Salzwedel am 16.Juni 1112 ausgestellten Königsurkundejedoch Herzog Lothar und MarkgrafRudolf, ihre Erwähnung wäre zu erwarten, wenn die Zeugenliste nach der deditio Angehörige beider Konfliktparteien nannte. Die Zeugenliste dürfte deshalb sächsische Große im Lager Heinrichs V. nennen, die den König unterstützten. 115 SCHUBERT, Geschichte Niedersachens (wie Anm. 37) S. 353 f. mit älterer Literatur. Zu den verwandtschaftlichen Verbindungen der sächsischen Großen und etwaigen Erbansprüchen vor allem FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S

31 144 Jürgen Dendorfer sächsische Adelige Ansprüche auf sein Erbe erhebeni". Auch der rheinische Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt, der über seine Murter mit dem Grafen weitschichtig verwandt war l17, beanspruchte die Güter Ulrichs als sein Erbe 118 In dieser Situation ließ sich Heinrich V. durch Spruch der Fürsten die Güter des Grafen von Weimar-Orlamünde zusprechen: Sed domnus imperator easdem in im regni conabatur attrahere, wie Ekkehard uns berichtet" 9 Auf welcher Rechtsgrundlage dies geschah, bleibt letztendlich unklar; offenbar gingen Heinrich V. und ein Teil der Großen in seiner Umgebung davon aus, daß bei kinderlosem Tod eines Adeligen und beim Fehlen naher Seitenverwandter dessen Güter an das Reich fallen konnten 120. Dieser Position des Königs stand die sächsische Rechtsauffassung von einer strikten hereditaria successlo gegenüber. Ein solcher Eingriff in das Erbrecht, auf die sich Pfalzgraf Siegfried berief, konnte alle treffen. In wenigen Monaten gelang es dem Ballenstedter deshalb, das Geflecht seiner cognati et amid gegen den König zu mobilisieren 121. Die fuhrenden Vertreter der sächsischen Großen von Herzog Lothar über pfalzgraffriedrich von Sommerschenburg bis zu Bischof Reinhard von Halberstadt, die zum Teil selbst Ansprüche auf das Weimarer Erbe harten, verbündeten sich in der Opposition gegen den König. "Sie alle schrieen auf", so Ekkehard, "sie erlitten Gewalt durch die kaiserlichen Urteile, mit der er in ihre Güter einfalle"l22. Als der Kaiser an Weihnachten 1113 nach Erfurt lud, kam die Sachsen nicht mehr an seinen Hof'23. Sie gaben damit zu verstehen, daß sie nicht bereit waren, diesen Übergriff auf ihre Besitzrechte zu dulden. 116 FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S Zur Verwandtschaft PfalzgrafSiegfrieds mit den Grafen von Weimar-Orlamünde vgl. FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S. 340 f 118 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1112, Rec. III (wie Anm. 94) S. 308: Montur his temponous quidam de Saxoni pnncipl0us nomlne Oudalneus... Cuius possessiones predt"r:tus Sigfridus hereditana s/oi vendicabat successione, sed domnur imperator easdem In ius regm' conabatur attmhere. 119 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1112, Rec. III (wie Anm. 94) S Die wiederholt anzutreffende Behauptung, Heinrich V. habe die Lehen des Grafen Ulrich eingezogen und dessen Allode unangetastet gelassen, wird durch die Terminologie der Quellen nicht bestätigt. Bei Ekkehard von Aura ist ganz unspezifisch von possessiones oder predia die Rede (wie oben Anm. 118). 121 Zu diesen Zusammenhängen FENSKE, Adelsopposition (wie Anm. 35) S l. 122 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1112, Rec. III (wie Anm. 94) S. 308 f: Nam idem comes pnores misenas suas sequennous exaggeram totam pene Saxomam, suam videlicet patn~ am, tantis implevit qu nmoniis, ut tam du.cem Lothanum, quam R do!fom marchionem, Fn~ deneum palannum comitem, Wigbettum atqu.e Ludewzeum nonullosqu.e alzos ab obsequio traheret Imperatoris. Sed et episcopus Halberstatensis, necnon Gel1hmdis, dia prepotem per Saxomam vidua, vlolentiam se nichz70mznus pan" ab Imperatoris preludiclis Invaslone prediomm suomm clamitabant. 123 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1113, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310.

32 Heinrich V. 145 Heinrich V. reagierte nun anders als bei vorausgegangenen Konflikten. Keine Rede ist mehr davon, daß er den Ausgleich und Konsens mit den sächsischen Großen suchte; auch einen allgemeinen Zug der Großen des Reiches gegen die Aufständischen schrieb er sicher nicht aus, denn dafur ließ er sich mit seiner Reaktion zu wenig Zeit. Noch während der Festtage begann er, die Güter der Aufrührer zu verwüsten 124 Die militärischen Erfolge schienen ihm Recht zu geben, nach der Einnahme von Halberstadt konnte er die Kampfhandlungen beenden 125 Wenn die Paderbomer Annalen anmerken, bellieus 17le tumultus solutus esl 26, so wird deutlich, was am Vorgehen Heinrichs V. am Beginn des Jahres 1113 neu war: Der König verließ den Weg des konsensualen Aushandelns mit den Großen. Damit brach er fundamental mit seiner bisherigen Herrschaftspraxis. Und noch mehr: Er mißachtete tradierte Regeln der Konfliktlösung. Nach der Einnahme von Halberstadt wurde für den Bischof ein Tag festgesetzt, an dem er sich von den Vorwürfen reinigen könnte 127 Der König zog aus Sachsen ab, die offenen Kampfhandlungen waren beendet und der Weg zur Verhandlungslösung beschritten. In dieser Situation überfiel Graf Hoyer von Mansfeld, der Heerführer des Königs in Sachsen, eine konspirative Zusammenkunft sächsischer Großer 12B Pfalzgraf Siegfried wurde getötet, Wiprecht von Groitzsch schwer verwundet und gefangengenommen Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1113, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310:... possessiones incendiis devastan" etiam inter ipsa ftsta precepit. 125 Zu diesen Ereignissen Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1113, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310; Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 126:... set deditione urbis focta ipsique episcopo die statuta, ut se, siposset, de ohiectis exeusaret, belheus die tumultus solutus es!. 126 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Vgl. dazu das Zitat aus den Paderborner Annalen in Anm Aus den Paderborner Annalen geht, anders als die Darstellung bei BOGUMIL, Halberstadt (wie Anm. 74) S.38, suggeriert. hervor. daß nach der deditio Halberstadts rur den Bischof ein Tag festgesetzt wurde, an dem er sich zu verantworten hatte. Dieser hatte aber noch nicht stattgefunden. als Hoyer Wiprecht von Groitzsch und den Pfalzgraf Siegfried überfiel. 128 Vom Eingreifen Hoyers berichten der Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 548 (; sowie die Annales Pegavienses ad a (wie Anm. 62) S Zum Vorgang an sich, ohne die Rolle Hoyers gesondert zu erwähnen Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1113, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310; Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Die Pegauer Annalen ad a (wie Anm. 62) S. 251 berichten vom ungewohnt brutalen Vorgehen Heinrichs V. Wiprecht der Ältere sei zum Tode verurteilt worden und einem Ministerialen zur Enthauptung übergeben worden. Die Fürsten rieten seinem Sohn, dem König alle Erbgüter des Vaters zu übergeben, um den Vater auszulösen. Nachdem dies geschehen war. kam Wiprecht der Ältere aber nicht frei. sondern wurde auf dem Trifels gefangengehalten. worauf sich Wiprecht der Jüngere und sein Bruder Heinrich den sächsischen Gegnern des Königs anschlossen.

33 146 Jürgen Dendorfer Es bestand kein Zweifel, daß dieser Überraschungscoup des Grafen von Mansfeld die Zustimmung des Königs fand; geradezu unmäßig soll er sich über den Tod pfalzgrafsiegfrieds gefreut haben, so wiederum die Paderbomer Annalen 130 Unsere Quellen schlagen bei der Schilderung dieses Konflikts zum ersten Mal kritischere Töne in der Bewertung des königlichen HandeIns an. Auch wenn wir politische Stimmungen nur sehr schwer fassen; ihre Bedeutung rur die Akzeptanz königlicher Herrschaft steht außer Frage. In den Jahren von 1112 bis 1114 nun, darauf verweisen zahlreiche Äußerungen, verspielte Heinrich V. politisches Vertrauen l31 Der Konflikt um das Erbe Ulrichs von Weimar-Orlamünde bezeichnet eine Wende im Verhältnis des Königs nicht nur zu den sächsischen Großen. Auch wenn sich Heinrich V. durch Fürstenspruch die Weimarer Güter zusprechen ließ, war die Legitimität seines Zugriffs mehr als fraglich. Gerade mit den betroffenen sächsischen Großen traf er offenbar keine Absprachen und verließ damit den Weg konsensualer Einigung. Sachsen kam nach dieser Auseinandersetzung nicht mehr zur Ruhe, die Unterwerfung einzelner Großer zogen sich bis an den Anfang des Jahres 1114 hin 132 Nur durch den Verzicht auf Herrschaftsrechte konnten sie Verzeihung beim König erlangen 133 Damit kündigte sich eine auf neue Weise eigenständige Politik des Königs in Sachsen an, die versuchte, den direkten salischen Herrschaftsbereich wieder auszuweiten. Sie ruhrte unerwartet schnell zum Widerstand großer Teile Sachsens. Obwohl der König militärisch bis 130 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 127:... Sigfridus pa/atinus comes occiditur. Quae res imperaton" non modicam laefz"tiam contuht. 131 Zum Begriff vgl. die Beiträge einer Münsteraner Tagung von 2004 zur. Vertrauensbildung durch symbolisches Handeln", FMASt 39 (2005) S , hier insbesondere die Einleitung von Gerd ALTHOFF, S ; sowie Claudia GARNIER, Wie vertraut man seinem Feind? Vertrauensbildung und Konsensfindung der rheinischen Kurfursten um 1400, S , hier S Die Inszenierung der deditio Herwg Lothars von Sachsen auf dem großen Hoftag 1114 in Mainz, auf dem Heinrich V. seine Vermählung mit Mathilde feierte, bildete den Abschluß. Vgl. dazu BÖHMER - PETKE, Reg. Imp. IV, 1 (wie Anm. 112) S. 15 f. Nr. 24. Zum Ritual der deditio REUTER, Unruhestiftung (wie Anm. 112) S So mußte der von Hoyer gefangengenommene und zum Tode verurteilte Wiprecht der Ältere von Groitzsch dem König seine Erbgüter überlassen, um zur Haft begnadigt zu werden (vgl. Anm. 129). Landgraf Ludwig von Thüringen unterwarf sich im August Er konnte sich aus der Haft nur befreien, indem er die Wartburg an den Kaiser übergab. Vgl. Cronica S. Petri Erfordensis modema ad a. 1113, ed. Oswald HOLDER-EGGER (MGH SS rer. Germ. [42], 1899) S , hier S Die Söhne des von Hoyer getöteten Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt verloren die lothringische Pfalzgrafenwürde und wohl auch ihre Eigengiiter. Vgl. MEYER VON KNONAU,jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S. 276 f.; Ruth GERSTNER, Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz (Rheinisches Archiv 40,1941) S. 58 f.

34 Heinrich V die Oberhand behielt, gelang es nicht mehr, die Konflikte nachhaltig einzudämmen. Die ungewohnt kompromißlose Art der Konfliktfuhrung war zudem offensichtlich nicht darauf angelegt, zu einem tragfähigen Ausgleich zu gelangen134. Es zeichnete sich ab, daß so kein dauerhafter Friede erreicht werden konnte. Oder, um es mit den Worten Ekkehards zusagen: "Und so kehrte in diesen Dingen Ruhe ein, wenn auch nur mäßige"135. Dazu trugen auch Ereignisse im Jahr 1112 in anderen Teilen des Reiches bei, die sich mit dem Konflikt um das Erbe des Grafen Ulrich von Weimar Orlamünde überschnitten. Der neue Erzbischof von Mainz, Adalbert, Kanzler in den ersten Jahren Heinrichs V. und einer seiner engsten Vertrauten, fiel beim König überraschend in Ungnade und wurde von ihm in Haft gesetzt 136 Obwohl Heinrich V. in einem langen Schreiben an die Großen um Verständnis fur sein Handeln warb, überzeugte er damit nicht 137 Bei Ekkehard von Aura kam von den Vorwürfen, die von Undank über Hochmut und charakterliche Verworfenheit nichts ausließen, an: "Adalbert sei verdächtigt worden, sich mit anderen Fürsten gegen den Kaiser verschworen zu haben", und so fugt der Chronist hinzu - quod vix quisquam crederet, "was kaum einer glauben moch- 134 Vgl. ähnlich REUTER, Unruhestiftung (wie Anm. 112) S. 319 f, wonach Heinrich V. "zu willkürlichen Handlungen überging... Solche Handlungsweisen haben mit Sicherheit zu den atmosphärischen Störungen beigetragen, die die Entstehung der großen norddeutschen Koalition gegen Heinrich V. ermöglichten. Sie bezeugen auch einen fehlenden Konsens in der politischen Gemeinschaft". Zeitgleich zu den Konflikten in Sachsen 1113 demonstrierte Heinrich V. in Oberlothringen in einer Auseinandersetzung mit dem Grafen von Rainald von Bar "Härte und Unachgiebigkeit", die durch die Mahnungen der Fürsten kaum gemildert werden konnte. Vgl. dazu Gerd ALTHOFF, Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter (2003) S , zum Ritual der deditio unter Heinrich V. hier S Alle diese Fälle einer besonders hartnäckigen Haltung Heinrichs V. fallen in die Jahre nach Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1113, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310:.. sicque rehus interim quies, lice! modica conceditur. 136 Zu Erzbischof Adalbert von Mainz vgl. Friedrich KOLBE, Erzbischof Adalbert von Mainz und Heinrich V. (Diss. Heide\berg 1872); Friedrich HAUSMANN, Reichskanzlei und Hofkapelle unter Heinrich V. und Konrad III. (MGH Schriften 14, 1956) S.8-43; Heinrich BÜTTNER, Erzbischof Adalbert von Mainz, die Kurie und das Reich in den Jahren 1118 bis 1122, in: Investiturstreit und Reichsverfassung (wie Anm. 92) S ; Lothar SPEER, Kaiser Lothar III. und Erzbischof Adalbert 1. von Mainz. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen Reiches im frühen zwölften Jahrhundert (Dissertationen zur mittelalterlichen Geschichte 3, 1983) bes. S ; Karl HEINEMEYER, Erzbischof Adalbert von Mainz, in: Saarländische Lebensbilder II (1984) S ; Stephanie HAARLÄNDER, Die Mainzer Kirche in der Stauferzeit ( ), in: Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte 1/ 1, hg. von FriedhelmJüRGENSMEIER (Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte 6, 2000) S , fiir die Zeit unter Heinrich V. S ; WALDECKER, Kaiser, Kurie, Klerus (wie Anm. 32) S , Mainzer Urkundenbuch 1 (wie Anm. 76) S. 358 f. Nr. 451.

35 148 Jürgen Dendorfer te"138. Sogar aus dem femen Rom setzte sich Papst Paschalis 11. fur Adalbert ein, und schrieb139: "Wir haben gehört, daß Adalbert, Dein Kanzler, von Dir gefangengenommen wurde. Soviel wir wissen, soviel wir erfahren haben und es Zeugnisse gibt, hat er Dich über alles geliebt. In dieser Sache sprechen in der Tat viele, sowohl Freunde als auch Feinde gegen den Dich"140. Der Papst ermahnte ihn deshalb "wie ein Vater den Sohn", daß er Adalbert, damit "weder seine Person noch das Reich irgendeinen Schimpf davon trage", wieder befreie l41 Auch in diesem Fall ist, ähnlich wie beim Vorgehen gegen die sächsischen Aufrührer, nicht ersichtlich, daß Heinrich V. sich auf den Konsens von Großen stützte, als er Adalbert gefangennahm 142. Ja, obwohl er seinem Schreiben alle möglichen Gründe fur sein Vorgehen anfuhrt, ein senatus consultum, einen Fürstenbeschluß fur sein Handeln, erwähnt er nicht. Die genannten Äußerungen Ekkehards und Papst Paschalis 11. zeigen, ein solcher wäre schließlich kaum zu erreichen gewesen. Ähnlich wie in Sachsen stehen im Zentrum des Konflikts Auseinandersetzungen um Besitzrechte. Adalbert habe sich neben vielen anderen Vergehen geweigert, ihm die Madenburg zu überantworten, so rechtfertigt der König die Gefangennahme des Erzbischofs wird er kurz aus der Gefangenschaft herbeigeholt, um dem Kaiser, als 138 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1112, Rec. III (wie Anm. 94) S. 308: Inter quos et predictus Adelbertus designatus Mogonti pontzfix, quiper omnia secundus a rege sem per.foemt, stne cuius const7io nicht7 flcere solebat, adversus imperatorem, quod vix quisquam crederet, conspimre cum quibusdam pnncipibus tnfomatzzr reque cognita custodi ab t710 traditur. 139 Zu diesem Schreiben Paschalis' 11. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S. 274 f.;jaffe / LöWENFELDT, Reg. Pont. 6339; Druck in: Codex Udalrici (wie Anm. 39) S. 290 Nr Dazu SERVATIUS, Paschalis 11. (wie Anm. 101) S. 325 f. 140 Codex Udalrici (wie Anm. 39) S. 291 Nr. 163: A(dalbertum) siquidem cancellaniun tzzum a te captum esse audivimus. De quo, quantzzm novimus, quantzzm experti sumus, testzmonium fenmus, quia te super omnia dt7igebat. Qua de re multz'proflcto tam amici quam tnimici locuntur adver.rus te. 141 Codex Udalrici (wie Anm. 39) S 291 Nr. 163: Te igitzzr, tamquam poter filium, commonemus: ut cum salute regni tale super hoc consz7ium nanciscaris, quatenus nec persona tzza vel regnum ullam tncu1tfjt tnfomiam, et t71e liberatzonis gratiam consequatzzr. 142 So schon MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S. 265 mit Anm Mainzer Urkundenbuch 1 (wie Anm. 76) S. 359 Nr In Worms habe der Kaiser von Adalbert ein castrum, das jener der Speyerer Kirche entrissen hatte, zurückgefordert: Quod tamen lice! non equo animo dissimulans solum, quod pren"puerat nobis et ecclesie Spirensz; castrum cum episcopis et aliis pnncipibus requisivt: Vt verba ipsius rifferam: nec castrum, tnquit, me vrvente reddam nec gratis seroiam; et vos et vestra, si quoquomodo carere possem, omntno respuerem. Als Adalbert diese Weigerung später noch einmal wiederholte, setzte ihn Heinrich gefangen: Ego (sc. Heinricus) mansueta velut pnäem peticzone castrum beate Mane, quod vi tenebat, repetzi: Eo vero 4finnante se vivente nunquam redditzzrom cetera sibi commissa castra commotus non modice requisivi nec eum detentzzm dimitterem, nisi nostra vellet nollet, rehaberem. Zur Einordnung vgl. HEINEMEYER, Adalbert von Mainz (wie Anm. 136) S ; HAARLÄNDER, Konsolidierung (wie Anm. 136) S. 295.

36 Heinrich V. 149 dieser Ostern in Worms feiert, die Burg Trifels zurückzugeben 144 Eine Ursache für das Zerwürfnis zwischen dem Mainzer Erzbischof und dem Kaiser war, daß Erzbischof Adalbert unerwartet eigenmächtig Territorialpolitik am Mittelrhein zu betreiben begann und das vermutlich, obwohl Heinrich V. hoffie, durch die Berufung seines Kanzlers seine eigene Position in diesem Raum zu stärken. Wie im Orlamünder Erbstreit treffen nun auch in Mainz 1112 fürstliche Territorialpolitik und das königliche Interesse am Ausbau und der Bewahrung der Herrschaftsrechte des Reiches aufeinander. Das kann kaum mehr Zufall sein. Heinrich V. begann nach seinem Italienzug, sicher greifbar ab 1112, eine Politik, die eine Erweiterung des Reichsguts und der unmittelbaren Herrschaft des Kaisers zum Ziel hatte. Dabei düpierte er in einsamen Entscheidungen, ohne den Rat und die Beschlüsse der Fürsten zu suchen, wichtige Große in seinem Umfeld, die einst sein Königtum getragen hatten. Es war auch nicht zu erwarten, daß der Konsens der Großen diese expansive königliche Territorialpolitik stützen würde. Eine ungewohnte Härte der Konfliktfuhrung tat das ihrige, um die Stimmung im Reich mehr und mehr gegen den Kaiser zu wenden 146 Als Heinrich V Weihnachten in Bamberg feierte, war ihm die Festfreude getrübt. Obwohl er das das Geburtsfest des Herrn mit großer Pracht (rom summa magnificentia) und vielen Großen (copl0saque pnncipum multdudlne) beging, betrachtete er Bischof Otto von Bamberg mit Argwohn. Denn dieser hatte sich zuvor geweigert, "wegen einiger Ärgernisse, die im Reich entstanden waren, an den Hof zu kommen", so Ekkehard 147 Auch wenn es Bischof Otto gelang, die Bedenken des Kaisers zu 144 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 127: Imperator Wormatiae pascha celebrat; eo adducitur Magontinus episcopus; Triveles imperaton" reddit; denuo custodiae mancipatur. 145 Die Positionen der älteren Forschung zu den Ursachen des Konflikts zwischen Heinrich V. und Adalbert von Mainz referiert WALDECKER, Kaiser, Kurie, Klerus (wie Anm. 32) S Vgl. die wichtigen Beobachtungen von ALTHOFF, Macht (wie Anm. 134) S , zu den Veränderungen des "Modells der giidichen Konfliktbeilegung" (146) unter Heinrich V.:.Man interpretiert das Verhalten Heinrichs V. wohl angemessen, wenn man es als bewusste Demonstration herrscherlichen Strafrechts versteht, als Aufkündigung einer Bindung an die Gewohnheiten der Konfliktbeilegung, die den Gegnern des Königs sichere Aussicht auf Milde und Respektierung ihrer Stellung geboten hatten." Die Konfliktführung Heinrichs V. weist auf einen Zug zur Härte und Strenge im Unterwerfungsritual der Stauferzeit voraus. 147 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1114, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310: Domnus imperator natalem Domini Babenberg cum summa magn(/icentia copiosaque pnncipum multitudlne cezebrat, et hoc non simplzi:iter, quia virum Dei Ottonem inibz" episcopum propter qu dam iam onentia in regno scandala cunom ftequentare rennuentem ex parte susceptum habebat.!pse vero rebus transitonls pro concordl0 celeslastica non parcens bentftclis indifi:ssis animositatem regir glon"ose devkit.

37 150 Jürgen Dendorfer zerstreuen, das Mißtrauen zwischen dem König und einem bedeutenden Großen ist dennoch bezeichnend rur diese Jahre. In Bamberg setzte der König einen conventusrur den Januar 1114 in Mainz an, auf dem seine Hochzeit mit Königin Mathilde gefeiert werden sollte. Der König wollte nicht, daß irgendeiner der Großen fehle, so Ekkehard von Aura 148 Auf dem Mainzer Hoffest sollte nach den Konflikten der vorhergehendenjahre vielmehr die Einmütigkeit von König und Großen bekräftigt werden. Const~ lio vel assensu der Großen heiratete er Mathilde, die Tochter des Königs von England 149 Bezeichnenderweise preist jedoch vor allem der Verfasser der von Heinrich V. in Auftrag gegebenen Kaiserchronik den allgemeinen Zuzug zum Hof und die Schönheit des Festes: "Zu dieser Hochzeit strömte eine solche Menge von Erzbischöfen, Bischöfen, Herzögen, Grafen, Äbten und Pröpsten und hochgelehrten Geistlichen zusammen, daß kein Greis dieses Zeitalters sich erinnern... konnte,... daß eine so große Schar so bedeutender Großer bei einem Treffen zusammengekommen sei.,,150 Noch einmal schien es dem Salier zu gelingen, das ganze Reich hinter sich zu scharen und die Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre vergessen zu machen. Es schien nur so. Was der kaiserliche Chronist nicht genug rühmen konnte, war anderen nur nüchterne Notizen wert. Auch die Paderborner Annalen wissen zwar vom Zuzug der Fürsten aus dem ganzen Reich, von dem ungeheuren Glanz, den schon lange keiner der Könige mehr entfaltet harte l5l, doch mischt sich bei ihnen ein Wermutstropfen in die Schilderung der Festesfreude. Ludwig von Thüringen, der selbst glaubte, in gratia imperatoris esse, wurde auf dessen Befehl gefangengesetzt 152 Quae res multos pnncipum contra tinperatorom exacuit- "was viele Fürsten gegen den Kaiser aufbrachte"153. Herzog Lothar von Sachsen mußte sich vor dem Kaiser barfuß und im härenen Büßergewand unterwerfen 154 Dieser Hochzeit wohnten viele de pnncipibus regni ohne Freude bei, will die Erfurter 148 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1114, Rec. III (wie Anm. 94) S. 310 f.: Hinc indicto conventu Mogonti nuptias post epiphaniam Domini augustissime institui!, ubi etiam vix ak quem aut certe null um de magnatibus abesse voluit. 149 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1114, Rec. III (wie Anm. 94) S. 312:... quomm com~ Ho vel assensu regis Angli filiam Matht7dam nomine dudum desponsatam sibi coniugens regni consortem constituit. 150 Anonyme Kaiserchronik ad a (wie Anm. 94) S Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 127: Altera die post epiphaniam, collectis touus regni pnncipibus, nuphas filiae regis Anglici tngenu' cum gloria consummat; quales ante eum nemo regum longo ex tempore disposutt. 152 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 127: IbiLothowicus, quise putabat bene tn graha tinperatoris esse, tussu etus comprehenditur et custodiae mancipatur. 153 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Vgl. dazu Anm. 112; ALTHOFF, Macht (wie Anm. 134) S. 149 f., 161 f.

38 Heinrich V. 151 Peterschronik wissen 155 Noch in der Schilderung Ottos von Freising hat dieser Hoftag ein Janusgesicht. Da ist zum einen die großartige Prachtentfaltung. zum andern hätten die Fürsten während der Hochzeit des Königs aber die Verschwörungen angezettelt. die dann zum offenen Aufstand rohrten 156. Die durch die scandala der letzten Jahre immer brüchigere Einheit zwischen König und Großen war durch derartige Feste nicht mehr zu kitten. Für den Sommer 1114 beschworen die Fürsten auf dem Mainzer Hoftag einen Zug gegen die Friesen 1S7 Im Juni versammelte sich das Heer um Köln und zog von dort rheinabwärts l58 Auf diesem Zug kam es zu einem schwerwiegenden Zerwürfuis zwischen dem Kaiser und Erzbischof Friedrich von Köln, welches das Fanal ror einen umfassenden, sich vom Niederrhein bis nach Sachsen erstreckenden Aufstand gegen Heinrich V. war. Wie in einem Brennglas bündeln sich in den Motiven, die wir in den Quellen ror diesen Aufstand greifen können, noch einmal die nun schon bekannten Vorwürfe. Da ist eine Nachricht der Kölner Königschronik, ein Kölner Aufgebot sei durch Verrat des Kaisers selbst von den Friesen umzingelt und nur auf Vermittlung des Herzogs von Sachsen befreit worden 159 Wahr oder erst später nur gut erfunden: Die Episode zeigt, was dem Kaiser zugetraut wurde. Doch nicht nur Gerüchte ließen die niederrheinischen Großen von Heinrich V. abfallen. Nach der anonymen Kaiserchronik klagten die Aufständischen ihn an, einer seiner Ministerialen übe nimis ferociter, allzu streng, seine Herrschaft in ihrem Gebiet aus l60 Wahrscheinlich bedrückte die Kömer namentlich der Ministeriale Werner von Kerpen l61 Wie in Sachsen arrondierten Helfershelfer des 155 Cronica S. Petri ad a (wie Anm. 133) S. 161: Imperator Hez"nneus Babenbergnativt~ tatem Domini eelebravit; proxima autem die post epiphaniam Domini nupcias suas Mogoncie eonstituit, in quibus sibifiliam regis AnglO17im Maehtt7dam nomine eopulavit; cui copule multi de pdncipibus regni sine lettcia intetjue171nt, quo171m plunmi eciam sine lieencia 17lius diseesse- 171nl. 156 Otto von Freising, Chronica VII, 15 (wie Anm. 95) S Anonyme Kaiserchronik ad a (wie Anm. 94) S. 262: Eodem quoque anno in eisdem nuptt"is iuravemnt pnncipes expeditionem contra Frisones se fleturos In secunda septtmana post pentecosten. 158 Zum Verlauf vgl. Christian HILLEN, Der Friesenzug Heinrichs V. von 1114, I-ijb 120 (2000) S Chronica regia Coloniensis ad a. 1114, ed. Georg WAITZ (MGH SS rer. Germ. [18], 1880) S. 52: Imperator expedicionem super Fresones f cit, ubi Colo1ll"enses, qui Inter alios huie expeditioni tntererant,fraude ipsius Imperatoris a Fresonibus eircumventt: interoentu ducis Saxonum evasemnl. 160 Anonyme Kaiserchronik ad a (wie Anm. 94) S. 264: llli autem, qui hane rebelllonem contra Imperatorem maehinadfoerant, nullam aliam oeeasionem habebant, unde ipsum possent aecusare, nisi quod testabantur quendam suum ministerialem mmis firoeiter dominium In suis partibus exerrere. 161 Rudolf SCHIEFFER, Reichsgut und Reichsgewalt am Niederrhein vornehmlich in salischer Zeit, in: Königtum und Reichsgewalt am Niederrhein, hg. von Klaus FLINK / WilhelmJANSSEN (Klever Archiv 4,1983) S , hier S. 46, 54.

39 152 Jürgen Dendorfer Kaisers den niederrheinischen Reichsgutkomplex. Eine der ersten Kampf-. handlungen der niederrheinischen Großen auf seiner Seite galt dann auch der Zerstörung von Andernach, Sinzig und weiterer königlicher Besitzungen!62. Seine Bedeutung erlangte der Abfall des Niederrheins aber dadurch, daß sich die Großen hier, anders als in Sachsen bis zu diesem Zeitpunkt, gegen den Kaiser behaupteten. Zweimal zog das kaiserliche Heer vergeblich gegen Köln. Nach der Niederlage in Andernach im Herbst 1114 war die Region fiir den Kaiser verloren!63. Vielleicht dadurch ermutigt flammten ab Weihnachten 1114 auch die Kämpfe in Sachsen wieder auf. Im Februar 1115 trafen die Heere des Kaisers und der sächsischen Großen am Welfesholz zusammen. Auch hier unterlag Heinrich V.; er selbst konnte sich kaum noch flüchten. Damit war Sachsen fiir ihn verloren!64. Die Seele des niederrheinischen Aufstands war Erzbischof Friedrich I. von Köln!65. Er knüpfte sehr schnell Kontakt zu Unzufriedenen in anderen Teilen des Reiches, und durch ihn gewann die Erhebung des Jahres 1114 eine andere, grundsätzliche Dimension. In einem seiner Briefe greifen wir eine neue Argumentationsebene, die der Erhebung des Jahres 1114/1115 weit über die bisherigen lokalen territorialpolitischen Scharmützel hinaus Bedeutung gab: "Sieh", so der Erzbischof an Bischof Otto von Bamberg, "wie durch die Barmherzigkeit Gottes ein großes Tor geöffuet wurde, so daß die Wahrheit, die lange verschwiegen wurde, offensichtlich wird, so daß unsere lange unterdrückte Freiheit (liberias) ihren Nacken wieder erhebt"!66. Franken und Sachsen würden sich mit den Aufständischen verbünden!67. "Denn", so der Brief, "liebster Bruder, wen bewegt es nicht, daß alle Autorität der kirchlichen Kraft den Höflingen und Palastdienern (palatinis) als Erwerbsquelle dient. Die synodalen Zusammenkünfte der Bischöfe, die jährlichen Konzilien, schließlich 162 SCHIEFFER, Reichsgut (wie Anm. 161) S Rudolf SCHIEFFER, Die Zeit der späten Salier ( ), in: Rheinische Geschichte Bd. 1/3, hg. von Franz PETRI / Georg DROEGE (1983) S , hier S SCHUBERT, Geschichte Niedersachsens (wie Anm. 37) S , vor allem S. 354 ( 165 Zu Friedrich von Köln vgl. Erich WISPLINGHOFF, Friedrich I. Erzbischof von Köln ( ) (Diss. masch. Bonn 1951); SCHIEFFER, Erzbischöfe (wie Anm. 53) S ; Franz-Reiner ERKENS, Die Kölner Kirche und das Reich in der Regierungszeit Lothars von Supplinburg, in: Köln. Stadt und Bistum in Kirche und Reich des Mittelalters. Festschrift rur Odilo Engels zum 65. Geburtstag, hg. von Hanna VOLLRATH / Stefan WEINFURTER (Kölner Historische Abhandlungen 39, 1993) S , hier S Codex Udalrici (wie Anm. 39) S Nr. 167, hier S. 294: Ecce per misencordzom Dez" magnum nobis ostzum aper/um es!, ut venlos quae dzu sz7uit z"n man(ftstum prodeat, ut lz~ bertas nostra dzu subpressa cervzcem engat. Quzo pro nobis et pro se ipsa zom in vocem proropz"t sancta Romana ecclesza. 167 Codex Udalrici (wie Anm. 39) S. 294 Nr. 167: Iungzt se nobis Frantz"a; lt"bero, sz"cut audistis, ore ventatem Saxomo prifitetur.

40 Heinrich V. 153 jegliche Verwaltung der kirchlichen Ordnung ist an den Königshof übertragen, damit sie den Geldbeuteln jener dienen, die geistlich geprüft hätten werden sollen. Was sollen wir über die Bischofsstühle sprechen, denen königliche Gutsverwalter (vt7lict) vorstehen, die über sie verfugen und aus dem Haus des Gebets gänzlich eine Räuberhöhle machen. Der Gewinn fur die Seelen spielt keine Rolle, wenn das unersättliche Maul der königlichen Kasse nur mit irdischem Gewinn gefullt wird"168. Zum ersten Mal in der Regierungszeit Heinrichs V. argumentierte ein Reichsbischof mit der liberias ecclesiae gegen das kaiserliche Kirchenregiment. Bis 1114, so war zu sehen, spielten diese Gedankengänge in den Konflikten des Kaisers mit den sächsischen Großen und Adalbert von Mainz keine Rolle. Obwohl schon seit 1111 eine einflußreiche Gruppe im Umfeld des Papstes das sog. Pravileg, in dem der Papst dem Kaiser die Investitur zugestanden hatte, anfoche69, finden sich bis 1114 keine Hinweise, daß diese Vorgänge sich auf die Stellung des Kaisers im Reich auswirkten. Erst nachdem sich der Niederrhein und Sachsen erhoben hatten, kam eine Verbindung zwischen der Fürstenopposition im Reich und dem päpstlichen Legaten Kuno von Palestrina zustande 170. Warum nahmen Große auf einmal Partei fur die Forderung des Papstes nach einem Investiturverbot? War es allein das Bemühen, dem Widerstand gegen den Kaiser dadurch tieferen, gleichsam päpstlichen Rückhalt zu verschaffen? Oder lehrten auch hier Erfahrungen mit dem Handeln des Kaisers in den letzten Jahren, daß der Einfluß des Königs auf die Besetzung der Bischofsstühle kein Segen war? Auch in dieser Hinsicht ist der Brief Erzbischof Friedrichs von Köln aufschlußreich. Am Ende des Jahres 1114 war die Reichskirche in einem so desolaten Zustand, daß Friedrichs Schilderung nicht nur als bloße Reforrntopik, sondern als weitgehend zutreffendes Bild der Realität zu verstehen ist. Da ist der Vorwurf, die Bischofsstühle seien königlichen Gutsverwaltern übertragen 168 Codex Udalrici (wie Anm. 39) S. 294 f. Nr. 167: Et quem, kansstme frater, non m(fveat, quod omnis ecclesiastici vigon"s aucton"tatis aulieis et palatinis in quaestum versa est Synodales episcoporom conventus, annua concl7ia, omnes denique ecclesiastici ordinis amministrationes in regalem cunam transiam sunt; ut t7lorom marsupiis insenjlant, quae spin"tualiter examinan' debuerant. Quid de kathedn"s episcopalibus dicemus, quibus regales vt7lici praesident, quas disponunt et de domo orationis speluncam plane latronum dficiunt De ammarom lucns nulla penitus quaestio est, dum mntum terrenis lucns regalis fisci os insaciab17e repleatur. 169 SERVATIUS, Paschalis 11. (wie Anm. 101) S Zur Tätigkeit des Kardinalbischofs Kuno von Palestrina und des Kardinalpriesters Dietrich, die ab 1115 im Reich zu fassen ist, Otto SCHUMANN, Die päpstlichen Legaten in Deutschland zur Zeit Heinrichs IV. und Heinrichs V. ( ) (Diss. Marburg 1912) S ; Stefan WEISS, Die Urkunden der päpstlichen Legaten von Leo IX. bis Coelestin III. ( ) (Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu]. F. Böhmer, Regesta Imperii 13, 1995) S (Kuno), mit älterer Literatur.

41 154 Jürgen Dendorfer worden, die über ihre Güter verfugen würden. In der Tat waren nach 1112 manche Bischofsstühle seltsam lange vakant. Mehr noch, einige Sitze hatten durch königliches Eingreifen überhaupt keinen Bischof mehr. So war Worms seit 1107 ohne Bischof. und das sollte noch länger so bleiben 17l Die Stadt und das Umland lagen im genuinen Interessensgebiet der salischen Territorialpolitik. In der Pfalz Neuhausen residierte Heinrich V. häufig und lange, ein eigener W ormser Bischof konnte da nur stören 172. Als der Kaiser im Herbst 1111 schwer erkrankte und Erzbischof Adalbert von Mainz bereits Vorkehrungen fur eine Nachfolgeregelung getroffen hatte, scheint er auch versucht zu haben, einen neuen Wormser Bischof zu erheben. Das war eines der Vergehen, das Heinrich V. mit der Inhaftierung Adalberts 1112 ahndete 173 So blieb auch der Mainzer Bischofssitz, einer der wichtigsten des Reiches, verwaist. Den Kaiser hielt das aber nicht davon ab, auch während der Gefangenschaft Adalberts wichtige Hoftage wie seine Hochzeit im Januar 1114 in Mainz abzuhalten '74 Im Südosten des Reiches konnte sich ErzbischofKonrad von Salzburg ab 1112 nicht mehr in seiner Diözese halten '75 ; 171 Der Bischofsstuhl von Wonns blieb neun Jahre vakant. Dazu Hubertus SEIBERT, Neue Forschungen zu Bistum, Bischöfen und Stadtgemeinde von Wonns, ZGORh 152 (2004) S , hier S Zum Verhältnis Heinrichs V. zur Stadt vgl. Gerold BÖNNEN, Zur Entwicklung von Stadtverfassung und Stadtgemeinde im hochmittelalterlichen Wonns, ZGORh 150 (2002) S , hier S ; DERS., Die Wormser Domweihe 1110, König Heinrich V. und die Reliquienausstattung der Wormser Kirche, Archiv rur hessische Geschichte 64 (2006) S Mainzer Urkundenbuch 1 (wie Anm. 76) S. 358 Nr. 451: Preterea dum tiifirmitote valma Wormacie prerepti essemus, in ipso vite nostre articulo lon'cata manu cmcem et lonceam nohis insidiose temptot prenpere; episcopum ihidem clems et populus me summo/mus valente cogitur eligere, ut sie convmfl'culis foctis in mortem meam irrueren/. Hubertus SEIBERT, Reichsbischofund Herrscher. Zu den Beziehungen zwischen Königtum und Worrnser Bischöfen in spätsalisch-frühstaufischer Zeit ( ), ZGORh 143 (1995) S , hier S Mainz stand somit von 1112 bis 1115"unmittelbar unter der Herrschaft des Kaisers"; vgl. Ludwig FALCK, Mainz im frühen und hohen Mittelalter (Geschichte der Stadt Mainz 2, 1972) S , hier S Die Ursachen der Auseinandersetzung zwischen Erzbischof Konrad und dem Kaiser sieht die Vita Chunradi aus dem Blickwinkel der Mitte des 12. Jahrhunderts in den römischen Ereignissen des Jahres Zusätzlich seien Konflikte zwischen dem Erzbischof und seinen Ministerialen so eskaliert, daß sie am den Hof Heinrichs V. verhandelt wurden. Das darur angesetzte Fürstengericht erkannte Erzbischof Konrad nicht an. Ob ihn der Kaiser deshalb suh specie captivitotis am Hof hielt? Ab 1112 zumindest mußte der Erzbischof seine Diözese verlassen, erst um die Mitte des Jahres 1121 kehrte er dahin zurück. Vgl. Vita Chunradi archiepiscopi Salisburgensis c , ed. Wilhe1m WATTENBACH (MGH SS 11, 1854) S , hier S. 69 f. Dazu Kurt ZEILLINGER, Erzbischof Konrad I. von Salzburg (Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte 10, 1968) hier S ; Stefan WEINFURTER, Salzburger Bistumsrefonn und Bischofspolitik im 12. Jahrhundert. Der Erzbischof Kon-

42 Heinrich V. 155 an Weihnachten 1114 soll der Kaiser geplant haben, Erzbischof Adelgoto von Magdeburg abzusetzen 176 Es spricht also viel dafur, daß der Vorwurf Erzbischof Friedrichs von Köln in seinem Brief wörtlich zu nehmen ist. Im W ormser und Mainzer Fall dürften wirklich Vlliiet; Verwalter des Kaisers, über die Güter der Bischofskirchen verfugt haben. Diesem Zustand konnte einer der letzten handlungsfähigen Metropoliten des Reiches, Friedrich von Köln, nicht tatenlos zusehen. Auch aus diesem Grund fiel Erzbischof Friedrich von Köln mit den niederrheinischen Großen im Frühjahr 1114 vom Kaiser ab; auf diese Weise bekam die alte Forderung nach liberias ecclesiae eine drängende Aktualität. Jeder Versuch, den Einfluß des Königs aufbischofserhebungen zu beschränken, war deshalb willkommen. Auf dieser Grundlage fand ab 1115/1116 die päpstliche Forderung nach einem Investiturverbot bei den geistlichen Großen des Reiches Unterstützung. Nun begann im Reich der eigentliche Investiturstreit. Aber nicht nur die geistlichen Großen wandten sich in dieser Frage ab, auch die weltlichen Fürsten konnten berechtigte Zweifel daran haben, ob der König sein Recht, Bischöfe zu erheben, noch in ihrem Sinne ausübte. Bis 1111 hatten die Großen an der Seite des Königs bestimmenden Einfluß auf seine Bischofsernennungen, den sie fur ihre cognati el amici zu nutzen wußten. Ab 1113 jedoch scheint Heinrich V. wieder die alte salische Besetzungspraxis aufzugreifen. War es ein Zufall, daß 1113 in Cambrai zum einzigen Mal unter Heinrich V. ein Hofkaplan, Burchard, zum Bischof erhoben wurde 177? Daß Bruning, der Dekan von St. Simon und Juda in Goslar, zum Bischof von Hildesheim ernannt wurde, war sicher nicht im Sinne des sächsischen Adels 178 Mit dem Personal der Hofkapelle oder aus den mit ihr verbunden Stiften wie dem Hildesheimer Domkapitel hatte einst Heinrich III. in der Hochphase der salischen Reichskirchenherrschaft die Bischofsstühle besetzt 179 Heinrich IV. rad 1. von Salzburg ( ) und die Regularkanoniker (Kölner Historische Abhandlungen 24, 1975) S. 12 [; TELLENBACH, Frage (wie Anm. 11) S. 143; Heinz DOPSCH, Salzburg im Hochmittelalter, in: Geschichte Salzburgs 1 ('1983) S ; Korbinian BIRNBACHER, Die Erzbischöfe von Salzburg und das Mönchtum zur Zeit des Investiturstreites ( ) (SMBO Ergänzungsbd. 41, 2001) S ; Heinz DOPSCH I Franz MACHILEK, Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken, Mitteilungen der Gesellschaft rur Salzburger Landeskunde 146 (2006) S Annales Pegavienses ad a (wie Anm. 62) S Dazu CLAUDE, Magdeburg (wie Anm. 38) S Zu Burchard von Cambrai vgl. HAUSMANN, Reichskanzlei (wie Anm. 136) S Wolf gang HElNEMANN. Das Bistum Hildesheim im Kräftespiel der Reichs- und Territorialpolitik vornehmlich des 12. Jahrhunderts (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens 72, 1968) S. 56 (; GOETTING, Bistum Hildesheim (wie Anm. 80) S Bruning war aus dem Geschlecht der edelfreien Hildesheimer vt"cedomim; der späteren Grafen von Wassel, die erst in dieser Zeit aufzusteigen beginnen. 179 FLECKENSTEIN, Hofkapelle 2 (wie Anm. 92) S

43 156 Jürgen Dendorfer gelang das nach 1078 nicht mehr wie früher, selbst wenn er am Ende seiner Regierungszeit in sehr reduziertem Umfang zu dieser Besetzungspraxis zurückkehren konnte ISO. Unter Heinrich V. greifen wir fur eine solche Personalpolitik - neben der Erhebung des Kanzlers Adalbert zum Erzbischof von Mainz - gesichert nur diese beiden Fälle in den Jahren 1113 und Sie mußten vor dem Hintergrund der Erhebungen in den ersten Jahren seiner Königsherrschaft, an denen die Großen nicht nur formal, sondern auch sehr konkret bei der Auswahl der Kandidaten beteiligt waren, als Alleingang des Kaisers verstanden werden. Als der Aufstand gegen Heinrich V. allgemein wurde, vollends nach der Schlacht am Welfesholz, gingen die sächsischen Aufständischen gerade gegen die nach 1111 erhobenen Bischöfe vor 182 ; verdankten diese doch allein der Gunst des Königs ihren Aufstieg. Reinhard von Halberstadt oder Adelgoto von Magdeburg hingegen waren auch ihren Verwandten und Freunden verpflichtet. Sie gehörten jetzt selbst zum Kern der Aufständischen, die Loyalität zum König trat hinter ihre Bindungen an den sächsischen Adel zurück. Sowohl in den Kämpfen mit seinen Gegnern als auch bei Bischofserhebungen suchte der König nach 1111 immer seltener die Zustimmung der Großen. Daneben betrieb er am Niederrhein und wohl auch in Sachsen eine auf die Ministerialität gestützte Reichsgutpolitik, die ihn zum territorialpolitischen Konkurrenten der Großen dieser Regionen werden ließ. Das war nicht mehr der iustus rex et gubemotor ecclesioe, wie ihn die Großen einst im Januar 1106 zum König erhoben hatten. Durch sein Handeln verspielte er politisches Vertrauen. Die Annalenwerke und Ekkehard von Aura durchziehen die Klagen über das unberechenbare und ungerechtfertige Handeln des Kaisers 183 Anselm von Gembloux erklärte den allgemeinen Abfall vom Kaiser so: "Kai- 180 FLECKENSTEIN, Heinrich IV. (wie Anm. 92) S Möglicherweise könnte auch die Einsetzung des aus England stammenden Kaplans der Königin Mathilde, Heinrich von Winchester, im Jahr 1117 zum Bischof von Verdun als Teil einer solchen Personalpolitik aus der königlichen Hofkapelle gedeutet werden. Allerdings bedürfte der Fall, gerade im Hinblick auf Verbindungen Bischof Heinrichs zum normannischen Adel noch weiterer Erhellung. Vgl. ERKENS, Trierer Kirchenprovinz (wie Anm. 70) S ; HIRSCHMANN, Verdun (wie Anm. 85) S Neben dem genannten Bruning von Hildesheim wurde auch der 1113 erhobene Bischof Gerhard von Merseburg von den sächsischen Aufständischen vertrieben. Auch er scheint keinen Rückhalt im sächsischen Adel gehabt zu haben. Chronica episcoporum ecclesie Merseburgensis c. 13, ed. Roger WILMANS (MGH SS 10, 1852) S , hier S. 187 f Zu ihm Roger WILMANS, Regesta episcoporum Merseburgensium ( ), Archiv der Gesellschaft fur ältere deutsche Geschichtsurkunde 11 (1858) S , hier S. 170 f Zu seinem späteren Schicksal als "Hofbischof' Heinrichs V. vgl. unten Anm Eine Übersicht einschlägiger Quellenstellen bietet BANNIZA VON BAZAN, Persönlichkeit Heinrichs V. (wie Anm. 11) S

44 Heinrich V. 157 ser Heinrich verschaffie sich fast im ganzen Reich große Feindschaften, weil er das, was ihm gefiel, glaubte fordern zu können. Da er in seinen früheren Jahren den Kanzler Adalbert und gewisse andere Große des Reiches hinterhältig ergriffen hatte und sie ohne Anhörung und Urteil in Haft nahm, war er nämlich anderen, die ähnliches furchteten, verdächtig"184. In supenon'bus annis handelte Heinrich V. nach Anselm so. Schon den Zeitgenossen fiel auf, daß sich von den Demonstrationen konsensualer Eintracht mit den Großen in den ersten Jahren bis hin zum Handeln des Kaisers nach dem Romzug etwas Gravierendes verändert hatte. Eine Erklärung wird vieles miteinbeziehen müssen und doch zu keinem abschließenden Urteil kommen. Nach der jahrelangen Praxis der gemeinschaftlichen Herrschaft mit den Fürsten mußte eine plötzliche Rückkehr zu älteren autokratischen Traditionen besonders verstörend wirken. Wenn Heinrich V. Leute aus seinem Umfeld zu Bischöfen erhob, wenn er darauf bedacht war, die unmittelbare Herrschaft des Königs in Sachsen, am Mittel- und am Niederrhein zu erweitern, dann nahm er damit alte salische Herrschaftstraditionen wieder auf. Diese wirkten im zweiten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts jedoch anders als unter seinem Großvater und Vater. Die Großen waren zu einer machtpolitischen Realität geworden, sie hatten sein Königtum begründet und es in den ersten Jahren in ungekannter Einmütigkeit getragen. Dahinter konnte der letzte Salier eigentlich nicht zurück; der Versuch, es zu tun, war zum Scheitern verurteilt. Doch warum versuchte er es überhaupt? Hier sind wir ganz im Bereich der Mutmaßungen. War der Kaiser, der aus Rom zurückkehrte, ein anderer als der König, der dorthin aufgebrochen war? Stieg ihm der Erfolg des Rornzugs, denn als solcher galt dieser am salischen Hof, zu Kopf? Oder stellte er sich bewußt in die Tradition seines Vaters, wofur die feierliche Bestattung im August 1111 zu Speyer sprechen könnte? Und welchen Einfluß hatte die schwere Krankheit im September/Oktober 1111 in Worms, während der schon seine Nachfolge vorbereitet wurde185? Wir werden es nicht 184 Anselmi Gemblacensis continuatio Sigeberti Chronica ad a. 1115, ed. Ludwig Konrad BETHMANN (MGH SS 6, 1854) S , hier S. 376: HennCu.f imperator, dum quicquzd libet, lieere putavit, magnas regni pene totius inimicitios eomparavit. Etemm quia supenonous annis Alhertum eaneellanum et abos quosdam regnipnncipes tnsidzose c perat, et stne audientin et iudiezo custodiae mancipaverat, aliis nm17in tzmentz'bus suspectus erat. Einen ähnlichen VOIWUrf erhebt die Erfurter Cronica S. Petri ad a (wie Anm. 133) S. 159, Heinrich V. habe, nachdem er die Königsherrschaft vom Vater ganz erlangt hatte, begonnen noh17es et potentes nne audiencia, prosen'ptis prediis et foculutatzous, eap!t~ vos et vlnctos ahducere. 185 Mainzer Urkundenbuch 1 (wie Anm. 76) S. 358 f. Nr. 451, vgl. das Zitat in Anm Zu der in dieser Situation möglicherweise getroffenen Nachfolgeregelung KOLBE, Erzbischof Adalbert von Mainz (wie Anm. 136) S. 42; HAUSMANN, Reichskanzlei (wie Anm. 136) S. 30; HElNEMEYER, Erzbischof Adalbert von Mainz (wie Anm. 136) S. 21.

45 158 Jürgen Dendorfer mehr erfahren. Die Tatsache aber, daß Heinrich V. ab 1111/12 auf andere und immer mehr Große verstörende Art regierte, ist offensichtlich. Im Jahr 1115 harte er damit fast ganz Norddeutschland aufgebracht. Für den 1. November berief der Kaiser einen Hoftag in Mainz ein, wo er "auf den Rat seiner Freunde, ja bewogen durch die Klagen des ganzen Reiches.., allen freies Gehör, Genugtuung fur das, was man ihm vorwarf, und Besserung fur unrechtmäßige oder in jugendlicher Unbesonnenheit begangene Taten auf Fürstenbeschluß hin versprach"186, und damit einen zweiten Italienzug zum Antritt des Erbes der Markgräfin Mathilde vorbereiten wollte 187 Doch kaum einer der Großen kam 188 ; der Rumpfhoftag verlief äußerst trist. Die Mainzer Bürger scharten sich zusammen, fielen in die Pfalz ein und drohten mit ihrer Zerstörung, gäbe der Kaiser ihnen nicht ihren Erzbischof zurück. Sie zwangen ihn, Adalbert von Mainz wieder freizulassen 189. Nur kurze Zeit später schloß sich der Mainzer Erzbischof, trotz gegenteiliger Zusicherungen, Friedrich von Köln und den Aufständischen am Niederrhein an. Doch der Kaiser gab nicht auf, am 10. Dezember sollte wieder ein Hoftag zur Vorbereitung des Italienzugs in Speyer zusammentreten190. Der Zeitpunkt fur ein Eingreifen in Italien sei günstig, so der Kaiser an Bischof Otto von Bamberg. "Deshalb rufen wir notwendigerweise unsere Fürsten zusammen, damit wir dann, wie es recht ist, deren Rat und Hilfe (cotw7ium et auxl7ium) haben."191 Die Resonanz im Reich war kaum größer. Tiefer als im Winter 1115/1116 konnte das Königtum des letzten Saliers kaum noch fallen. Während ihn am Ende des Jahres in Köln eine 186 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1115, Rec. III (wie Anm. 94) S. 314: Conventus post h c imperator amicorum const7ti; immo totius regni compulsus qu ninoniis generalem in Kalendas Nuvembris cunam Mogontz' fien' institui!, um liberam omnibus audientlam de st'bi obiectis satisfoctionem, de suis extraordinane vel iuvent7iter gestis correctionem ad senatus consultum repromisit. 187 Unmittelbar vor der Nachricht, daß Heinrich V. einen Hoftag rur den 1. November 1116 angesetzt habe, vermerkt Ekkehard von Aura: Interea dttecti ab ltalta nuncü' obt"tum t7lius inch! Matht7dis nunct'ant eiusque prediorum terras amplisstina.r hereditano iure pos SI: dendas cesarem invitant (Chronica ad a. 1115, Rec. III [wie Anm. 94] S. 314). Zum Erbe der Mathilde GOEZ, Schenkungen (wie Anm. 100) S. 195 [; GoLiNELLI, Lage Italiens (wie Anm. 100) S. 60 [; zum Verlauf des zweiten Italienzugs Heinrichs V. vgl. ZEY, Romzugsplan (wie Anm. 23) S Zum Verlauf des Hoftags Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1115, Rec. III (wie Anm. 94) S. 314; Annales Patherbrunnenses ad a 1115 (wie Anm. 40) S FALCK, Mainz (wie Anm. 174) S MEYER VON KNONAU, jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S MGH Const. 1 (wie Anm. 1) S. 157 Nr. 103:... Mandant eftam nobis nostnßdeles, quod tempus habemus acceptabt7e, ut Romanae sedi et reipuljlicae consulamus. Quapropler necessano nostros pnncipes convocamus, ul tnde, Sleutz' iustum est, eorum constlium et aux17ium habeamus. Noch einmal unterstreicht Heinrich V., daß hier über den Zustand des Reiches mit Zustimmung der Fürsten gehandelt werden sollte:... el ibi super his tui cl ahorum nostrrjtum pnncipum const7io ad Dei honorem el regni el chrisfl{znae pacis statum Iractabtinus.

46 Heinrich V. 159 glänzend besuchte Synode unter Vorsitz ErzbischofFriedrichs bannte, feierte er selbst nur umgeben von einer kleinen Schar Weihnachten in Speyer192. Als er daraufhin, begleitet von einem Häuflein Getreuer, im Februar 1116 nach Italien aufbrach, um das Erbe der Markgräfin Mathilde zu sichern, erschien das sicher nicht nur Ekkehard von Aura wie eine Fluche Ein Königtum auf neuer Grundlage - Die Beschlüsse der Fürsten binden den König ( /25) Die Großen des Reiches schieden sich nach dem Weggang des Kaisers in Gruppierungen, wie sie in den Jahren zuvor noch nicht zu erkennen sind. An der Spitze der amici imperatons, wie sie die Paderborner Annalen bezeichnen 19 " standen Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Gottfried von Calw 195. Ihnen folgten fast alle Großen Schwabens und Bayerns. Dagegen stritt auf der Seite der Erzbischöfe von Mainz und Köln der überwiegende Teil der niederrheinischen und sächsischen Fürsten. Die ausladende Schilderung der vor allem am Mittelrhein gefiihrten kriegerischen Auseinandersetzungen in der Historiographie verdecke 96, daß die Kämpfe von Anfang an nur eine Form der Auseinandersetzung waren. Daneben verhandelten schon wenige Monate nach dem Weggang Heinrichs V. Anhänger und Gegner des Kaisers über eine friedliche Lösung der Probleme im Reich197. Nur mit Mühe konnte Herzog Friedrich von Schwaben im Herbst 1116 eine die Parteiungen übergreifende Versammlung der Großen in Frankfurt verhindern, "damit in diesem Kolloquium nicht irgend etwas gegen den Kaiser festgesetzt würde"198. Immer wieder kam es in den nächsten Jahren zu solchen Versuchen, die eskalierenden Kämpfe durch Zusammenkünfte der Großen einzudämmen sollte in Mainz eine Synode 192 MEYER VON KNONAu,Jahrbücher 6 (wie Anm. 56) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1116, Rec. III (wie Anm. 94) S. 316:... ipseque scandala pnncipum decltnans zn ltaliam se uno cum regzna totaque domo sua contulit (... ). 194 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Hierzu Jürgen DENDORFER, Fidi milites? Die Staufer und Kaiser Heinrich V., in: Grafen, Herzöge, Könige. Der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich ( ), hg. von Hubertus SEIBERT / Jürgen DENDORFER (Mittelalter-Forschungen 18, 2005) S , S. 238 [mit älterer Literatur. 196 Otto von Freising / Rahewin, Gesta Friderici I. imperatoris I, 12-14, ed. Georg W AITZ (MGH SS rer. Germ. [46], 1912), S ; daneben auch die Darstellung der Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S DENDORFER, Fidi milites (wie Anm. 195) S. 239 f. 198 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S Herzog Friedrich brachte die bayerischen pnncipes davon ab, das von den Großen beider Lager beschlossene colloquium in Frankfurt zu besuchen, quia, ne aliquid imperaton" contranum zn hoc colloquio statueretur, omnimodo satagehat.

47 160 Jürgen Dendorfer zusammentreten, um dem Vorwurf zu begegnen, nur mit Waffengewalt würden die Feinde des Kaisers die Entscheidung suchen und nicht mit geistlichen Mitteln l99 Durch den Spruch dieser Synode "der Bischöfe des ganzen Reichs" könnten die Konflikte nach den kanonischen Gesetzen beigelegt werden, und so "die Waffen weichen, die Plünderungen und Brandschatzungen aufhören", so ein Brief aus diesen Jahren 20o. Doch auch dieser Plan scheiterte 201. Unvermindert heftig stießen Erzbischof Adalbert von Mainz und Herzog Friedrich von Schwaben am Mittelrhein aufeinander und bekriegten sich die sächsischen Großen. ImJahr 1118 schien endlich eine Wende einzutreten. Die Sache des Mainzer und Kölner Erzbischofs erhielt eine unerwartete Verstärkung. Nach dem Tod Papst Paschalis 11. bannte sein Nachfolger Gelasius 11. endlich - aus Sicht der Reformer - Heinrich V. und seine wichtigsten Parteigänger im Reich. Jahrelang hatte Paschalis 11. vermieden, selbst diesen Schritt zu vollziehen, auch wenn seine Legaten im Reich wiederholt den Bann ausgesprochen hatten; so lange der Papst selbst sich dazu nicht entschloß, blieb jener nur von begrenzter Wirksamkeieo2. Als Kuno von Palestrina im Mai dieses Jahres auf einer Synode in Köln den päpstlichen Bann über Heinrich V. und zum ersten Mal auch über seine Anhänger verkünden konnte, gewann die Auseinandersetzung eine neue Intensitäeo 3 Wenige Wochen später, imjuni, leitete der Legat in Fritzlar wiederum eine Synode, auf welcher der Bann gegen den Kaiser wiederholt wurde204. Nun wurde pnncipum consensu ein generale vel cun"ale colloquium in Würzburg angesetzt, auf dem der Kaiser sich entweder verantworten 199 Diese Synode fand nicht statt, da der päpstliche Legat Kuno von Palestrina in Mainz nicht eingetroffen war; vgl. Heinz WOLTER, Der Mainzer Konzilsplan von 1117 und die Synoden zu Köln, Gandersheim und Fritzlar im Jahre 1118, in: Synodus. Beiträge zur Konzilien- und allgemeinen Kirchengeschichte. Festschrift rur Walter Brandmüller, hg. von Remigius BÄUMER u. a. (1997) S , hier S. 210; GRESSER, Synoden (wie Anm. 44) S Codex Udalrici (wie Anm. 39) S. 315 ( Nr Mit diesem Brieffordert Erzbischof Konrad von Salzburg BischofHartwig von Regensburg auf, zur Synode nach Mainz zu kommen: Speramus nutem, Spiritu Snncto interveniente, communi consttio omnium optinere, ut secundum cnnonicas snnctiones ecclesiasticn disponnntur ntgotin, cessent nnnn, praedae sedentur et incendin. Zu diesem Brief: WOLTER, Konzilsplan (wie Anm. 199) S WOLTER, Konzilsplan (wie Anm. 199) S Hierzu SCHUMANN, Legaten (wie Anm. 170) S ; SERVATIUS, Paschalis 11. (wie Anm. 101) S ; 203 Ekkehard von Aura, Chronicon ad a. 1119, Rec. III (wie Anm. 94) S. 340; Annales Patherbrunnenses ad a 1118 (wie Anm. 40) S. 135 ( Zu der Synode in Köln WOLTER, Konzilsplan (wie Anm. 199) S ; zusammenfassend GRESSER, Synoden (wie Anm. 44) S WOLTER, Konzilsplan (wie Anm. 199) S

48 Heinrich V. 161 sollte oder abgesetzt würde 20s Vieles spricht dafiir, daß sich auf diesem Tag zu Würzburg nicht nur die Gegner sondern auch die Anhänger des Kaisers einfinden wollten, um eine Lösung fiir die lang andauernden Kämpfe zu suchen 206 Heinrich V. zumindest nahm diesen fiir Würzburg angekündigten Hoftag ernster als alle bisherigen Zusammenkünfte seiner Gegner. Hals über Kopf brach er aus Italien auf, erschien im Herbst unerwartet in Lothringen im Reich und begann erneut, seine Anhängerschaft um sich zu scharen 207 Der Kaiser konnte den Tag zu Würzburg verhindern, und man kann sagen, das war im Reich nördlich der Alpen sein erster Erfolg seit langem. Bis in die Mitte des Jahres 1119 sollte es sein einziger bleiben. Wir erfahren in den nächsten Monaten bemerkenswert wenig von ihm. Das Itinerar seines Hofes ist kaum gesichert; auch deshalb, weil niemand von ihm Urkunden erbaeo 8 Heinrich V. begann offenbar wieder da, wo er vor seinem Italienzug aufgehört harte: Die Großen mieden ihn, eine integrative Funktion des Königshofs ist kaum mehr zu erkennen. In der ersten Hälfte des Jahres 1119 läßt sich königliches Handeln allein bei der Einsetzung von Bischöfen greifen. In Osnabrück verwarf der Kaiser die Wahl von Klerus von Volk der Kirche und versuchte, seinen eigenen Kandidaten, den Dompropst von Hildesheim und Archidiakon von Goslar Konrad, durchzusetzen 209 Obwohl Graf Friedrich von Arnsberg den kaiserlichen Kandidaten stützte, konnte dieser gegen den Widerstand von Domkapitel und Ministerialität nie von seinem Bistum Besitz ergreifen 21O In Lüttich wiederum 205 Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1119, Rec. III (wie Anm. 94) S. 340: Imperator his auditis, insuper eliam, quod pnncipum consensus generale vel cunale colloquium non multo posl apud Wirziburg tnslituere propsuisset, ubi ipse aut presens ad audienttam exhiben' aut absens regno deponi debuent, tjferatus animo, Itali suis copiis cum regzna relictis Gennam'cis se regzonibus nimis insperatus exhibuit. Zu der in diesem Beschluß implizierten Königsabsetzung SCHUBERT, Königsabsetzung (wie Anm. 3) S. 179 f. 206 Mit Argumenten dafur DENDORFER. Fidi milites (wie Anm. 195) S Anselm von Gembloux schildert, wie Heinrich V. nach seiner Rückkehr ins Reich um die Fürsten warb: Henn'cus imperator ab Ita/za tn Lothanngzam repatnat, el secundum t7lud Qui a multis tt'metur, necesse est ut mullos tt'meat, coniuratos tn se regnipnncipes modo minis, modo blanditiis, modo Vt; modo satisfocttone ud pacem invllat. (Anselmi Gemblacensis continuatio ad a [wie Anm. 184J S. 377). 208 DENDORFER, Fidi milites (wie Anm. 195) S. 242 f. 209 Zu den Ereignissen vgl. Angelika SPICKER-WENDT / Helmuth KLUGER, Osnabrugensis ecel. (Osnabrück), in: Series Episcoporum Ecelesiae Catholicae Occidentalis 5/1. Archiepiscopatus Coloniensis, ed. Odilo ENGELS / Stefan WEIl'IrURTER (1982) S , hier S Klemens LÖFFLER, Die westfälischen Bischöfe im Investiturstreit und in den Sachsenkriegen unter Heinrich IV. und Heinrich V. (Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung N. F. 2,1903) 51-54; Hans-Wemer GoETZ, Die bischöfliche Politik in Westfalen und ihre historiographische Legitimierung während des Investiturstreits, Westfälische Zeitschrift 141 (1991) S , hier S. 322; Thomas VOGTHERR, Handlungsspielräume bischöflicher Parteinahme in Westfalen, in: Vom Umbruch zur

49 162 Jürgen Dendorfer soll der Kaiser sogar gegen Geldzahlung, so eine allerdings sehr parteiische Quelle, einen Kandidaten investiert haben 211, der einer dem Salier zuneigenden Adelsgruppe um Herzog Gottfried von Niederlothringen nahestand 212 In beiden Fällen wird sichtbar, daß die königliche Entscheidung nicht mehr durchsetzbar war, ja sogar zum Entstehen bzw. zur Vertiefung und Verschärfung von Konflikten beitrug. An Frieden im Reich war so nicht zu denken. "Gedrängt von den Boten der Bischöfe und der Großen des ganzen Reiches" berief der Kaiser eine Versammlung der Großen im Juni 1119 an, und er versprach "rur alles, was ihm durch Beschluß der Großen (iuxta senatus consultum) auferlegt würde, Genugtuung zu leisten", so wieder Ekkehard2!3. Nicht vom Kaiser ging die Initiative rur die Hoftage aus, sondern von den Großen totius regm: Kaum etwas zeigt mehr, wie sich die Verhältnisse geändert hatten. Der König unterwarf sich nun den Urteilen der Fürsten, und er verfugte, so hebt Ekkehard hervor, "in Übereinstimmung mit dem Rat sowohl seiner Gegner wie seiner Freunde einmütig", daß jedem im Reich, der seiner Habe beraubt sei, sein Eigentum zurückerstattet werde 214 Er versprach ferner an dem von Papst Calixt 11. fiir den Oktober in Reims zusammengerufenen Konzil teilzunehmen und hier über eine Lösung vom Bann und einen Ausgleich mit dem Papst zu verhandeln 215 Die Versammlung des Juni 1119 ist ein gravierender Einschnitt im Verhältnis von König und Großen. Die Gemeinschaft der Großen trat dem Kaiser nun ungeachtet der Parteiungen der letzten Jahre gegenüber. Die Herrschaft Heinrichs V. war stärker als je zuvor vom rurstlichen Konsens abhängig. Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert - Positionen der Forschung, hg. vonjörgjarnut (MittelalterStudien 13,2006) S , hier S Nizo sancti Laurentii, Vita Friderici episcopi Leodiensis, ed. Wilhe1m WATTENBACH (MGH SS 12, 1856) S , hier S Zum Vorgang Jean-Louis KUPPER, Leodium (LiegelLuik), in: Series episcoporum 5/ 1 (wie Anm. 209) S , hier S ; Jean-Louis KUPPER, Liege et l'eglise imperiale XI'-XII' siecles (Biblioteque de la Faculte de Philosophie et Lettres de J'Universite de Liege, Fasc. 228,1981) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1119, Rec. m (wie Anm. 94) S. 340 ( Quapropter HeinriC7iS lotitls regm' sacerdotum atrpu: procerum nunciis compulsus generalem }im' apud Tn~ bunum conventum assensi!, ubi de omnibus, qu sibimet imponerentur, lijxta senatus consultum se satisfocturum spopondit. 214 Ekkehard von Aura, Chronica ad a 1119, Rec. m (wie Anm. 94) S. 342: Quo scz7icet conventu Reninis in partzbus habl~o tam adversariorum quam amicorum imperator concordüer usus consl71o unleuique per totum regnum suis rebus spolioto propria concediprecepl~ cunctaque regum anti quorum focalia suam in dllt"onc11l intenin recepi!, poxque per universas provincias ab omnibus haben' collaudatur (... ). 215 Ekkehard von Aura, Chronicaad a. 1119, Rec. III (wie Anm. 94) S. 342.

50 Heinrich V. 163 Begleitet von einigen Großen begab sich Heinrich V. im Herbst in die Nähe des Konzils von Reims 216 In Mouzon verhandelte er mit dem Papst, erklärte jedoch, daß er die vom Calixt 11. geforderten umfassenderen Zugeständnisse nur mit Zustimmung der Fürsten auf einem generale conalium cum pn"ndpibus regni geben könne 217 In der Tat dürfte er fur einen grundstürzenden Verzicht auf das königliche Investiturrecht bezüglich der Temporalien nicht autorisiert gewesen sein. Die Verhandlungen scheiterten an diesem Punkt, der Papst bannte den Kaiser auf dem Konzil von Reims aufs Neue 218 Das Verhalten der weltlichen Großen gegenüber dem Kaiser in den Monaten nach dem Konzil von Reims bestätigt, daß er in ihrem Sinne handelte. Trotz des päpstlichen Bannes erfreute er sich einer Zustimmung wie seit 1114 nicht mehr. Der Kaiser begab sich nach Aachen, konnte - undenkbar in den vorhergehendenjahren - Köln wieder betreten und zum ersten Mal nach der Schlacht am Welfesholz wieder nach Sachsen ziehen 219 Weihnachten verbrachte er in Münster. Im Januar versammelten sich in Goslar um ihn die sächsischen Opponenten der vorhergehenden Jahre 220 Der Friede war zum Greifen nahe, Kaiser und Große hatten den päpstlichen Segen dafur nicht notwendig, so schien es. Allein Erzbischof Adalbert von Mainz hatte sich diesem Ausgleich entzogen; Herzog Friedrich von Schwaben sollte mit ihm verhandeln, und 216 Zu den Ereignissen mit älterer Literatur Beate SCHILLING, Guido von Vienne - Papst Calixt 11. (MGH Schriften 45, 1998) S Quelle dafiir ist Hessos Relatio de concilio Remensi, ed. Wilhelm WATTENBACH (MGH Ld13, 1897) S , hier S. 26. Heinrich V. zieht sich während der Verhandlungen in Mouzon immer wieder zu Besprechungen mit den Großen zurück und bittet am 25. Oktober um einen Aufschub, donec generale colloquium cum pnizcipibtjs regniposset habere, sine quorom conszlio investituras non audebat dimittere. Wurde dies auch von der päpsdichen Seite als Verzögerungstaktik bewertet, entspricht dies dennoch ganz den konsensualen Bindungen, denen die Königsherrschaft Heinrichs V. nach seiner Rückkehr aus Italien unterworfen war. Zur Bedeutung der Fürsten bei den Verhandlungen des Jahres 1119 vgl. MILLOTAT, Staatsvorstellungen (wie Anm. 74) S ; ZEY, Romzugsplan (wie Anm. 23) S Walther HOLTZMANN, Zur Geschichte des Investiturstreits (Englische Analekten 11), NA 50 (1935) S , hier Nr. 4: Eine Bannsentenz des Konzils von Reims, S , wieder in: DERS., Beiträge zur Reichs- und Papstgeschichte des hohen Mittelalters (Bonner Historische Forschungen 8,1957) S STÜLLEIN, Itinerar (wie Anm. 55) S. 39 f 220 Die Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 143 heben den Aussöhnungscharakter des Goslarer Treffens hervor: Dux Liutgerus, Fn"thericus palatziztjs comes et Rudolfos et plures alzi" imperaton" reconczliantur Goslariae. Eine Königsurkunde belegt die Anwesenheit weiterer Opponenten der vorhergehenden Jahre wie Wiprechts von Groitzsch oder Hermanns von Winzenburg, vgl. STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr (Druck: Urkundenbuch der Stadt Goslar 1, hg. von Georg BODE [Geschichtsquellen der Provinz Sachsen 29/1, 1893] S Nr. 164). Erzbischof Friedrich von Köln fand sich dort ebenfalls ein: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter 2, bearb. von Richard KNIPPING (1901) S. 26 Nr. 172.

51 164 Jürgen Dendorfer wenn er sich dem Frieden nicht anschlösse, würden ihn die Sachsen und Kölner verlassen, berichten die Trierer Archidiakone von diesem Treffen'2!. Noch bis in den Herbst des Jahres 1119 hielt diese grundsätzliche Eintracht zwischen König und Fürsten, die Paderborner Annalen vermerken kurz: "Die Fürsten kamen an Allerheiligen zusammen und alle kehrten in die Eintracht mit dem Kaiser zurück." Doch fugen sie auch an: "Der Erzbischof von Mainz leistete mit einigen Bischöfen Widerstand"m. Dieser hartnäckige Widerstand Erzbischof Adalberts, an dessen Seite die sächsischen Bischöfe standen, die unter seiner Mitwirkung erhoben worden waren'23 und die Papst Calixt 11. auf dem Konzil von Reims bestätigte oder sogar weihte, war der Ausgangspunkt fur ein Wiederaufilammen der Kämpfe im Sommer Dazu kamen damit eng verbundene ungelöste Konflikte. Auch wenn der Kaiser seit der Einigung mit den Großen im Juni 1119 nicht mehr versucht hatte, in Bischofswahlen einzugreifen 225, bestanden in vielen Diözesen spannungsrei- 221 Gedruckt bei Christophorus BROWERUS / Jacobus MASEKJUS, Antiquitates et annales Trevirenses 2 (Lüttich 1670) S. 14. Zur Datierung und Einordnung DENDORFER. Fidi milites (wie Anm. 195) S. 246 f. 222 Annales Patherbrunnenses ad a (wie Anm. 40) S. 138: Principes circa flstum omm~ um sanctorom conveniunt omnesque in concordiam cum imperatore redeunt. Archiej>iseopus Magontioe cum aliquot episcopis restitit. 223 Nach Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1120, Rec. IV (wie Anm. 4) S , hier S. 344 f., wählten die Sachsen... litteris etiam ae legationibus pap roborati vaeantibus eathedris eanomce pastor es elegeront, quos mediante Mogontino presule, qui tunc 1710 regis deelt~ noverat iram, probabt7iter et cclesiastlca libertate consecrarifleeront. 224 Vgl. dazu SCillLLING, Calixt Ir. (wie Anm. 216) S Bemerkenswert ist schon die Tatsache, daß Heinrich V. im Winter 1119/1120 in Münster darauf verzichtete, einen eigenen Bischofskandidaten gegen den in seiner Abwesenheit gewählten Bischof Dietrich zu erheben, obwohl sich in der Stadt selbst eine Partei gegen den Bischof gebildet hatte, die diesen aus der Stadt vertrieb. Dazu Wilhelm KOHL, Das Bistum Münster 7/ 3 (Germania Sacra, N. F. 37/3, 2003) S. 185 f. Von der Übereinkunft Heinrichs V. mit den Fürsten imjuni 1119 bis zum Würzburger Fürstenspruch im September 1121 wurden im Reich funfbischofsstühle (Magdeburg, Hildesheim. Metz, Minden und Passau) vakant. In keinem dieser Fälle ist eine Beteiligung des Königs an der Bischofserhebung bzw. sein Einschreiten gegen mißliebige Kandidaten feststellbar: 1. Magdeburg (Sommer 1119): Der Nachfolger des im Juni 1119 verstorbenen Erzbischofs Adelgoto von Magdeburg, Rotger, wurde auf Betreiben seines Verwandten Wiprecht von Groitzsch von Klerus und Volk der Kirche von Magdeburg erhoben. Von einem Versuch des Königs, wie in vorausgehenden sächsischen Fällen der Jahre zuvor, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, verlautet nichts. Vgl. Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium c. 25, ed. Wilhelm SCHUM (MGH SS 14, 1883) S hier S Ekkehard von Aura kennzeichnet die Wahl als kanonisch (Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1119, Rec. IV [wie Anm. 223] S. 344). Zu Rotger vgl. CLAUDE, Magdeburg (wie Anm. 38) Hildesheim (September/Oktober 1119): Nach der Vertreibung des kaiserlichen Bischofs Bruning wählten Klerus und Volk Hildesheims aufgebot Papst Calixts 11.»spätestens Ende September/ Anfang Oktober 1119" einen neuen Bischof. Von einer kaiserlichen Reaktion auf die

52 Heinrich V. 165 che Konstellationen fort, die immer wieder Kämpfe auflodern ließen 226 Was mit den Bischöfen von Osnabrück und Merseburg, die mit dem Kaiser durchs ganze Reich zogen, geschehen sollte, war fraglich 227, denn ihre Rückfiihrung in die jeweiligen Bischofsstädte wäre auf den erbitterten Widerstand Erzbischof Adalberts von Mainz und der sächsischen Großen gestoßen. Am Mittelrhein wiederum waren die Bischöfe von Speyer und W orms seit langem von ihren Sitzen vertrieben. Gegen den Willen des Kaisers und seiner Anhänger war an Vertreibung seines Günstlings bzw. auf die Wahl Bertholds verlautet nichts. Vgl. BEINE MANN, Hildesheim (wie Anm. 178) S. 58 f., ; GOETTING, Bistum Hildesheim (wie Anm. 80) S Metz (1120): Der nach dem Tode Theotgers von St. Georgen am 29. April 1120 zum Bischof von Metz gewählte Stephan von Bar konnte zwar bis bis zum W ormser Konkordat seine Bischofsstadt, in der kaiserliche Anhänger saßen, nicht betreten. Von dem "kaiserlichen" Bischof Adalbero IV. fehlt aber nach der Wahl Stephans ebenso jede Nachricht wie von einem weiteren Eingreifen Heinrichs V. gegen den ohne seine Mitwirkung gewählten Bischof Stephan. Dazu ERKENS, Trierer Kirchenprovinz (wie Anm. 70) S. 246 f.; MÜLLER, Vir religiosus (wie Anm. 88) S. 132 f. 4. Minden (Anfang 1121): Von einer Beteiligung Kaiser Heinrichs V. an der Erhebung des vom Mindener Klerus gewählten Bischofs Siegward ( ) verlautet ebenfalls nichts; vgl. Wolf gang HERPICH / Helmuth KLUGER, Minda (Minden), in: Series episcoporum 5/ 1 (wie Anm. 209)S , hier S Passau (nach 1121 August 7): Über die Erhebung Bischof Reginmars ist nicht mehr als die Tatsache derselben bekannt; vgl. Die Regesten der Bischöfe von Passau 1, bearb. von Egon Bos HOF (1992) S. 161 f. Nr Nicht berücksichtigt wird hier der ebenfalls in diesem Zeitraum (c. 1120) fallende Wechsel auf dem Bischofsstuhl von Havelberg; vgl. Gottfried WENTZ, Das Bistum Havelberg (Germania Sacra 1, 1933) S Am aussagekräftigsten sind die Konflikte in Münster und Lüttich. In Münster widersetzte sich eine kaisertteundliche Gruppe um Graf Friedrich von Arnsberg dem 1118 in Abwesenheit des Kaisers gewählten Dietrich, der von seinem Bruder Hermann von Winzenburg und Herwg Lothar von Sachsen gestützt wurde. Als diese den aus seiner Bischofsstadt vertriebenen Dietrich im Winter 1120/1121 nach Münster zurückzufuhren versuchten, ging die Stadt in Flammen auf; vgl. KOHL, Münster (wie Anm. 225) S In der Diözese Lüttich bekriegten sich seit der Doppelwahl des Jahres 1119 zwei Adelsgruppen, der Konflikt war bis in den Sommer 1121 hinein ebenfalls nicht beigelegt; vgl. KUPPER, Liege (wie Anm. 212) S Beide Bischöfe betraten ihre Bischofsstädte offensichtlich nie, sondern sind in den fraglichen Jahren bis zum Wormser Konkordat nur in Königsurkunden Heinrichs nachweisbar. Zu den Belegen rur Konrad von Osnabrück von November 1119 bis zum Juni 1122: STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr. 3161, 3162, 3174, Zu Konrad: SPICKER-WENDT / KLUGER, Osnabrugensis (wie Anm. 209) S. 160 f. mit älterer Literatur. Zu Gerhard von Merseburg vgl. STUMPF, Reichskanzler Nr. 3159, 3161, 3162,3164. Gerhard von Merseburg ist im Mai 1120 zuletzt in einer Königsurkunde Heinrichs V. (STUMPF 3164) bezeugt. Wann er nach diesem Terminus post quem verstarb, ist nicht mehr zu klären. Vgl. dazu WILMANS, Regesta (wie Anm. 182) hier S. 170 f.; Karl BENZ, Die Stellung der Bischöfe von Meissen, Merseburg und Naumburg im Investiturstreite unter Heinrich IV. und Heinrich V. (1899) S

53 166 Jürgen Dendorfer ihre Restitutierung nicht zu denken 22s Auch der päpstliche Bann entfaltete nun vor allem bei geistlichen Großen Wirkung und erschwerte das Regieren. Bischofsstädte verweigerten dem Kaiser die Aufnahme bzw. Bischöfe selbst mieden ihn 229 Im Juni 1121 entschlossen sich der Kaiser und sein Umfeld deshalb offenbar, eine endgültige Lösung des Konflikts mit Waffengewalt herbeizufuhren. Durch die Einnahme von Mainz sollte Erzbischof Adalbert empfindlich getroffen werden. Doch gerade diese Entscheidung des Kaisers ließ die alten Parteiungen, die seit Mitte 1119 im wesentlichen überwunden waren, noch einmal aufs neue ausbrechen. Erzbischof Adalbert gelang es, die sächsischen Großen fur einen Zug gegen Mainz zu gewinnen. Ziel war es, Mainz zu entsetzen und die Bischöfe von Speyer und W orms, die ihre Bischofssitze lange nicht gesehen hatten, wieder zurückzufuhren 230 Das erste Mal seit zwei Jahren brachen im Reich wieder größere Kämpfe aus. Und wieder fanden sich unter Anhängern und Gegnern des Königs Einsichtige, die durch Verhandlungen Kämpfe vermieden. Für den Herbst wurde ein Hoftag in Würzburg angesetzt, auf dem alle strittigen Fragen gelöst werden sollten. Dieser Würzburger Hoftag war wichtig fur die endgültige Lösung des Investiturstreits, doch ist zu betonen, daß er in der Tradition überparteilicher furstlicher Zusammenkünfte schon seit 1116, vor allem aber des Tages vom Juni 1119, stand. Wie im Juni 1119 versprach Heinrich V., sich den Würzburger Beschlüssen vorbehaltlos zu unterwerfen 231 Die Notiz über die Beschlüsse der Würzburger Versamm- 228 Zum Schicksal des 1115/1116 gegen den Willen des Kaisers gewählten Bischofs Buggo von Worms vgl. SEIBERT, Reichsbischof (wie Anm. 173) S ; zu Bruno von Speyer, der ab 1118 auf Seite der Gegner des Kaisers nachweisbar ist, FRrEDMANN, Beziehungen (wie Anm. 84) S. 169 E, 172; 'KREY, Bischöfliche Herrschaft (wie Anm. 84) S. 39; 229 Nach Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1120, Rec. IV (wie Anm. 223) S. 344 wandte sich der Kaiser Anfang 1120, weil sich die Bischöfe Sachsens vom Gebannten fernhielten, von dort nach Franken.:... Saxoniam zngressus ibz"que ab episcopis regionis t7lius ab ez'us communione abshnentibus zn Francium converh"tur, ubi nonnullis accephzs, complun"bus eham invirus habebahzr. Dieses Problem bestand fort. Rund ein Jahr später, im FlÜh jahr des Jahres 1121, floh Bischof Ulrich von Konstanz vor dem gebannten Kaiser aus seiner Bischofsstadt: Die Chronik des Klosters Petershausen IV,7 hg. von Otto FEGER (Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 3, 1956) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1121, Rec. IV (wie Anm. 223) S Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1121, Rec. IV (wie Anm. 223) S. 350, schon vor Mainz, als die Würzburger Versammlung verabredet wurde, versprach der König, ut pse presens negoüum non sm; sed optzmatum utn"usque partis arbitrio tennin01idum decrevent. Eine Zusage des Königs, das dieser in Würzburg noch einmal wiederholte: Heznneus imperator sponsionis su non tmmemor universas qu stirmes, qu venh"labanhzr, non suimet arbitn'o nec suorum quorumlz"bet confenhone, sed iuxta senahzs consulhzm concludiper omnia zn omm"bus concesszf (S. 352).

54 Heinrich V. 167 lung erlaubt einen detaillierten Einblick in das, was von den Fürsten als Problem fur die endgültige Einigung angesehen wurde 232 Dabei reflektieren diese offensichtlich die Erfahrung, daß eine Einigung im Reich ohne eine Übereinkunft mit dem Papst nicht möglich sei. Dieser Illusion hatten sich Kaiser und Große nach dem Konzil von Reims hingegeben. Durch den Widerstand Adalberts, der gerade auf diesem Konzil zum päpstlichen Legaten erhoben worden war 233, und der Bischöfe, die ihre Legitimität aus freier kanonischer Wabl und der Bestätigung durch den Papst zogen, waren sie eines Besseren belehrt worden. In der Auseinandersetzung mit dem Papst aber ergriffen die Großen im Wü'rzburger Fürstenspruch weniger eindeutig Partei im päpstlichen Sinne als durch die Mitwirkung Erzbischof Adalberts zu vermuten wäre. Der Kaiser solle zwar dem apostolischen Stuhl gehorchen. Die Klage aber, die dieser gegen ihn fuhre, sei consz7io et auxz7io pnncipum beizulegen 234 Die eigentliche Investiturproblematik wird auch im Würzburger Fürstenspruch nicht nur als ein Problem zwischen Kaiser und Papst sondern zwischen der Kirche, dem Kaiser und dem regnum gesehen. Die Fürsten würden sich dafur einsetzen, daß "das Reich in diesem Punkt seinen honor behalte" - ut zn hoc regnum honorem suum retzneap5. Wichtig war den Fürsten daneben aber die Frage der Bischofsbesetzungen. Bischöfe, die kanonisch gewählt und geweiht waren, sollten ihre Sitze ohne Beunruhigung innehaben, bis ihre Fälle vor dem Papst verhandelt würden 236 Die Fälle des Speyrer und W ormser Bischofs, die immer noch von ihren Stühlen vertrieben waren, werden ausdrücklich genanne 37 Für diese Würzburger Beschlüsse versprachen die Fürsten auch dann einzutreten, wenn der Kaiser sie übertreten 232 Zu den Würzburger Beschlüssen vgl. Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1121, Rec. IV (wie Anm. 223) S. 350 f., zur Überlieferung in einer Handschrift des Annalista Saxo Klaus NASS, Die Reichschronik des Annalista Saxo und die sächsische Geschichtsschreibung im 12.Jahrhundert (MGH Schriften 41, 1996) S. 334; Druck: MGH Const. 1 (wie Anm. 1) S. 158 Nr. 106; Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S Zur Bewertung in der Forschung vgl. die in Anm angegebene Literatur. 233 BÜTTNER, Adalbert von Mainz (wie Anm. 136) S. 401 f.; SCHILLING, Calixt 11. (wie Anm. 216) S Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 570: DOT/mus inperator apastolice sedi obedz~ at et de calumpnia, quam adversus eum habet ecclesia, ex conszlio et auxzlio pnncipum Inter ipsum et domnum papam conponatur et sit firma et stah,/is pax, ita quod domnus inperator, que sua et que regni sunt, habeat, ecclesie et unusquisque sua qulete et paajice possideant 235 Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 570: Hoc etiam, quod ecclesia adversus Inperatorem el regnum de znvestituris causatur, pnncipes szne dolo et szne simulatione elaborare Intendun!, ut In hoc regnum honorem suum rehneat 236 Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 570: Episcopi quoque In ecclesia canonice eleeti el consecratj"paajice sedeant usque ad collaudatam In presentia domnipape aud,enham. 237 Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 570: Spirensis episcopus eccleszam suam libere habea!, Wormah"ensis simlliter preler ipsam civitaltm usque ad presentiam domnipape.

55 168 Jürgen Dendorfer würde 238 Damit hatte die Fürsteneinigung von Würzburg offensichtlich eine neue Qualität gewonnen. Die Großen waren bereit, ihre Verantwortung fur einen endgültigen Friedenschluß notfalls auch gegen den König zu wahren. Sie sollten Gelegenheit erhalten, das schon wenige Monate später unter Beweis zu stellen. In Würzburg, wo die Fürstenversammlung stattgefunden hatte und sich die Unterhändler wieder treffen sollten, erhob Heinrich V. im Sommer 1121 gegen die kanonische Wahl des Domkapitels einen eigenen Bischof, den er sogar investierte 239 Einträchtig stützten Erzbischof Adalbert von Mainz und die Staufer zusammen den kanonisch gewählten Kandidaten Rugger, der aus der Bischofskirche hervorgegangen war. Über die alten Faktionen der Großen hinweg demonstrierten sie somit während der Ausgleichsverhandlungen mit dem Papst, daß sie fur diesen auch gegen den Kaiser einstanden. Auch die Verhandlungen in W orms sind ohne die Mitwirkung der Großen nicht zu verstehen, sie wahrten den honor regnl~4o. Mit der Wahl in praesentia regis und der Szepterinvestitur im Reich nördlich der Alpen noch vor der Weihe war dem König genügend Spielraum zur Beeinflussung der Wahlvorgänge verblieben 241 Vor allem die weltlichen Großen seien es gewesen, so Erzbischof Adalbert von Mainz in einem Brief an den Papst, die zuerst die Beibehaltung der Investitur mit Ring und Stab forderten 242 Diese war dann nur noch durch das Zugeständnis der Wahl in praesentia regis zu verhindern. Erst nachdem auch die sächsischen Großen in Bamberg den W ormser Vereinbarungen zugestimmt hatten, gingen die Legaten des Papstes mit den Vereinbarungen nach Rom Annalista Saxo ad a (wie Anm. 107) S. 570: Si autem domnus inperator hoc constlium pretenent, pnncipes sicut ad invlcem fidem dederont, ita eam observent. 239 Zu diesem Vorgang ausfiihrlich mit Quellen und Literatur DENDORFER, Fidi milites (wie Anm. 195) S ZEY, Romzugsplan (wie Anm. 23) S. 455 E. 466 f. 241 Zur Interpretation des Wormser Konkordats umfassend mit älterer Literatur ZEY. Romzugsplan (wie Anm. 23); Beate SCHILLING, Ist das Wormser Konkordat überhaupt nicht geschlossen worden? DA 58 (2002) S Mainzer Urkundenbuch 1 (wie Anm. 76) S. 401 f. Nr hier S VgL hierzu BÜTTNER. Adalbert von Mainz (wie Anm. 136) S. 409 f.; SCHILLING, Calixt 11. (wie Anm. 216) S. 508 f.; ZEY. Romzugsplan (wie Anm. 23) S. 466 mit Anm ZEY. Romzugsplan (wie Anm. 23) S. 472 f.; SCHILLING. Wormser Konkordat (wie Anm. 241) S Teilnehmer des Hoftags sind durch die Zeugenliste eines Diploms Heinrichs V. belegt. VgL STUMPF, Reichskanzler (wie Anm. 48) Nr. 3184; Druck: Franz Ludwig BAUMANN. Die ältesten Urkunden von Allerheiligen in SchaJfhausen. Rheinau und Muri (Quellen zur Schweizer Geschichte ) S Nr. 61. Von den Zeugen dieser Urkunde waren neben Bischof Gebhard von Würzburg allein die sächsischen Großen nicht in W orms anwesend. In ihnen dürften jene pnncipes zu sehen sein, deren Zustimmung nach Ekkehard von Aura, Chronica ad a. 1122, Rec. IV (wie Anm. 223) S. 360, da sie pnminon aderant, in Bamberg nachgeholt wurde.

56 Heinrich V. 169 Die Großen hatten entscheidenden Anteil an dem Ausgleich zwischen Kaiser und Papst. Die tiefe Krise der Königsherrschaft Heinrichs V. von 1115/1116 bis 1119, als sich im Reich Gegner und - weniger werdende - Anhänger des Kaisers gegenüberstanden, konnte nur durch Übereinkünfte der Großen beider Lager überwunden werden. Ihre seit 1116 erkennbaren und ab 1119 häufiger greifbaren Zusammenkünfte wurden zum entscheidenden Forum gemeinschaftlicher Beschlußfassung neben und mit dem König. Erst durch die rur den Kaiser verbindlichen Fürstensprüche der Jahre 1119 und 1121 kam der Frieden im Reich zustande; ein Frieden, der durch die ungelösten Fragen bei der Besetzung bischöflicher Sitze vom Ausgleich mit dem Papst abhing. Ausgelöst hatte diese Krise der Kaiser selbst: Zum einen durch sein Handeln im Jahr 1111 in Rom, zum anderen durch seine Herrschaftspraxis nach 1111, die im Gegensatz zu den konsensualen Formen der Anfangsjahre stand. Durch seine territorialpolitischen Ambitionen in Sachsen sowie am Mittel- und Niederrhein brachte er die Großen dieser Regionen gegen sich auf, der Zugriff auf Bischofskirchen entfremdete ihm die Reichsbischöfe. Königliches Handeln, das nicht mehr den Konsens der Betroffenen suchte, mußte zudem allen Großen als unberechenbar erscheinen. Dadurch und durch die Härte und Unnachgiebigkeit der Konfliktruhrung verlor Heinrich V. bis 1115/1116 das politische Vertrauen der Großen in seine Herrschaft. Erst sein Versprechen, sich an die Beschlüsse der Fürsten auf den Hoftagen von 1119 und 1121 zu halten und noch mehr sein demonstratives Bemühen um rurstlichen Konsens bei den Verhandlungen von Mouzon 1119 und später in Worms 1122 ruhrten aus dieser Vertrauenskrise. Eigenständigem königlichem Handeln waren nun aber enge Grenzen gesetzt, wie der gescheiterte Versuch zur Einsetzung eines eigenen Bischofskandidaten in Würzburg unmittelbar vor den Wormser Verhandlungen zeigte. Einst war die Eintracht von König und Großen die Grundlage rur die größten Erfolge des letzten Saliers gewesen. Nach 1121/1122, nach Würzburg und W orms, ruhrte dahin kein Weg mehr zurück. Für den Alltag des Regierens konnte der Kaiser die Großen in seinen letzten Jahren nicht mehr gewinnen. Das Itinerar seines Hofes beschränkte sich auf den Westen des Reiches, mit deutlichen Schwerpunkten in Niederlothringen und im Elsaß 244 An seinen Hof kamen nur mehr vereinzelt überregional bedeutende Große; und in den Konflikten mit Herzog Lothar von Sachsen 245 oder mit König 244 STG1LEIN, Itinerar (wie Anm. 55) S Zur eigenständigen Politik Herzog Lothars von Sachsen gegen Heinrich V. in dessen letzten Jahren, gegen die der Kaiser machtlos war, vgl. VOGT, Herzogtum (wie Anm. 105) S ; Ruth HILDEBRAND, Herzog Lothar von Sachsen (1986) S gelang es Herzog Lothar gegenüber dem Kaiser in Holland einen militärischen Erfolg zu erringen. Nachdem Lothar die Einsetzung Wiprechts von Groitzsch zum Markgrafen von Meißen nicht akzeptiert hatte und einen eigenen Kandidaten durchsetzte, ließ Heinrich V. auf einem Hoftag in Bamberg 1124 eine Heerrahrt gegen Lothar beschlie-

Allianzenbildung und konsensuale Herrschaftspraxis der Kapetinger im Hochmittelalter

Allianzenbildung und konsensuale Herrschaftspraxis der Kapetinger im Hochmittelalter Geschichte Jan Habermann Allianzenbildung und konsensuale Herrschaftspraxis der Kapetinger im Hochmittelalter Zur Entwicklung einer räumlichen Konzeption französischer Königsherrschaft zwischen dem 11.

Mehr

Dreizehntes Jahrhundert

Dreizehntes Jahrhundert Dreizehntes Jahrhundert 1198-1273 WOLFGANG STÜRNER Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Zehnte, völlig neu bearbeitete Auflage BAND 6 Klett-Cotta INHALT Zur 10. Auflage des Gebhardt Verzeichnis der

Mehr

König vs. Papst der Investiturstreit. Das Wormser Konkordat

König vs. Papst der Investiturstreit. Das Wormser Konkordat König vs. Papst der Investiturstreit Ausgangslage: Investitur: Das Wormser Konkordat A1: Innerhalb der Kirche wurde seit dem 10. Jahrhundert immer mehr Stimmen laut, die schlimme Zustände unter den Geistlichen

Mehr

Der Investiturstreit Feudalgesellschaft -Investiturstreit digitale-schule-bayern.de -Roman Eberth

Der Investiturstreit Feudalgesellschaft -Investiturstreit digitale-schule-bayern.de -Roman Eberth Der Investiturstreit 1. Missstände in Kloster und Kirche Arbeitsfragen zur Quelle Kirchliche Missstaende 909 : G 1: Über welche Missstände im Klosterleben klagt der Erzbischof? G 2: Welche Zustände in

Mehr

Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte

Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte Ferdinand Schöningh, Postfach 25 40, 33055 Paderborn Alte Folge: Die Bände IV und VII der,,quellen und Forschungen" liegen als Reprints als Bände I

Mehr

Anhang. LV Gang nach Canossa

Anhang. LV Gang nach Canossa Anhang LV Gang nach Canossa Nachdem Heinrich IV. mit dem Kirchenbann belegt wurde und die deutschen Fürsten ihm das Ultimatum stellten, ihn nicht mehr anzuerkennen, sollte es dem König nicht gelingen den

Mehr

Im Original veränderbare Word-Dateien

Im Original veränderbare Word-Dateien Der Anfang deutscher Geschichte Q1 Kaisersiegel Ottos I: Otto mit Krone, Zepter und Reichsapfel Q2 Kaisersiegel Ottos II.: Otto hält einen Globus in der Hand. Aufgabe 1 Q3 Kaiser Otto III. mit Reichsapfel

Mehr

(no title) Ingo Blechschmidt. 5. März Lernen durch Lehren: Papsttum generell und Verhältnis zu den Staufern Stoffsammlung...

(no title) Ingo Blechschmidt. 5. März Lernen durch Lehren: Papsttum generell und Verhältnis zu den Staufern Stoffsammlung... (no title) Ingo Blechschmidt 5. März 2005 Inhaltsverzeichnis 0.1 Lernen durch Lehren: Papsttum generell und Verhältnis zu den Staufern...................... 1 0.1.1 Stoffsammlung................... 1 0.1

Mehr

Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert

Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert Roland Pauler Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert Von Heinrich VII. bis Karl IV. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 Forschungslage und Forschungsproblem

Mehr

Betrachtete der Papst Friedrich Barbarossa als seinen Lehnsmann (1157)?

Betrachtete der Papst Friedrich Barbarossa als seinen Lehnsmann (1157)? Universität des Saarlandes Kolloquium Mittelalter WS 11/12 Datum: 14.12.2011 Referat: Betrachtete der Papst Friedrich Barbarossa als seinen Lehnsmann (1157)? Referentin: Anja H.Wolf Betrachtete der Papst

Mehr

Zeittafel Römisch-Deutsche Kaiser und Könige 768 bis 1918

Zeittafel Römisch-Deutsche Kaiser und Könige 768 bis 1918 Röm.Deut. Kaiser/König Lebenszeit Regierungszeit Herkunft Grabstätte Bemerkungen Karl der Große Fränkischer König Karl der Große Römischer Kaiser Ludwig I., der Fromme Römischer Kaiser Lothar I. Mittelfränkischer

Mehr

Königsabsetzung im deutschen Mittelalter

Königsabsetzung im deutschen Mittelalter Ernst Schubert Königsabsetzung im deutschen Mittelalter Eine Smdie zum Werden der Reichs Verfassung Vandenhoeck & Ruprecht Inhalt Vorwort 9 Einleitung - 1. Was ist eine Königsabsetzung im mittelalterlichen

Mehr

Karl IV. zugleich König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs ist eine Leitfigur und ein Brückenbauer.

Karl IV. zugleich König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs ist eine Leitfigur und ein Brückenbauer. Sperrfrist: 27. Mai 2016, 11.00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort. Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, zur Eröffnung der Ausstellung

Mehr

Das Zeitalter Bismarcks Deutschland im 19. Jahrhundert Erzählt von dem Historiker Helmut Rumpler

Das Zeitalter Bismarcks Deutschland im 19. Jahrhundert Erzählt von dem Historiker Helmut Rumpler Das Zeitalter Bismarcks Deutschland im 19. Jahrhundert Erzählt von dem Historiker Helmut Rumpler Teil 1 5 Ö1 - Betrifft:Geschichte Redaktion: Martin Adel und Robert Weichinger Sendedatum: 12. 16. April

Mehr

IV. Papsttum und Kirche im Zeitalter der Karolinger und Ottonen

IV. Papsttum und Kirche im Zeitalter der Karolinger und Ottonen IV. Papsttum und Kirche im Zeitalter der Karolinger und Ottonen 1. Das päpstlich-karolingische Bündnis im 8. und 9. Jahrhundert 2. Römische Reliquien und päpstliche Politik 3. Papsttum und Ottonen Wiederholung

Mehr

Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert

Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert Geschichte Christian Plätzer Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert Studienarbeit Christian Plätzer Der Aufstieg Nürnbergs im 12. und 13. Jahrhundert INHALT Vorbemerkung... 2 1. Einleitung...

Mehr

Die rheinbündischen Reformen: Das Ende des Alten Reiches und die Gründung des Rheinbundes

Die rheinbündischen Reformen: Das Ende des Alten Reiches und die Gründung des Rheinbundes Geschichte Thorsten Kade Die rheinbündischen Reformen: Das Ende des Alten Reiches und die Gründung des Rheinbundes Napoleon als Motor der Modernisierung? Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung

Mehr

Herrscher im ostfränkischen bzw. im deutschen Reich

Herrscher im ostfränkischen bzw. im deutschen Reich Herrscher im ostfränkischen bzw. im deutschen Reich Name Lebenszeit König Kaiser Karl der Große Sohn des Königs Pippin d. J. Ludwig I. der Fromme Jüngster Sohn Karls d. Großen Lothar I. Ältester Sohn Ludwigs

Mehr

Das Basler Judendekret

Das Basler Judendekret Geschichte Karina Hühmann Das Basler Judendekret Die Auswirkungen des Judendekrets auf die jüdischen Gemeinden in Frankfurt und Mainz Studienarbeit 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung. 2 2. Das Basler

Mehr

Siegelabgußsammlung im Stadtarchiv Rheinbach

Siegelabgußsammlung im Stadtarchiv Rheinbach Siegelabgußsammlung im Stadtarchiv Rheinbach Überarbeitet: Juli 2000 Ergänzt: Juli 2000 a) Ritter von Rheinbach, Stadt- und Schöffensiegel im Bereich der heutigen Stadt Rheinbach 1 Lambert I. (1256-1276,

Mehr

"Grüne Karte" für glaubwürdiges Klimabewusstsein

Grüne Karte für glaubwürdiges Klimabewusstsein CO 2 Ausstoß der deutscher Bischöfe 2011 "Grüne Karte" für glaubwürdiges Klimabewusstsein Bistum/ Landeskirche Bremische Evangelische Kirche Präsidentin Brigitte Boehme VW Touran (Erdgas) 1 128 Evangelische

Mehr

Reichstage und Reichsversammlungen unter Kaiser Karl V. ( )

Reichstage und Reichsversammlungen unter Kaiser Karl V. ( ) Reichstage und Reichsversammlungen unter Kaiser Karl V. (1519-1555) Zur Einberufung wird das kaiserliche oder königliche Ausschreiben bzw. die Festsetzung durch eine vorausgehende Reichsversammlung mit

Mehr

Der Anspruch auf die Königswahl Heinrichs II.

Der Anspruch auf die Königswahl Heinrichs II. Geschichte Alexander Begerl Der Anspruch auf die Königswahl Heinrichs II. Das neue Verständnis der Herzogtümer Studienarbeit Der Anspruch auf die Königswahl Heinrichs II. Das neue Verständnis der Herzogtümer

Mehr

Franken im 10. Jahrhundert - ein Stammesherzogtum?

Franken im 10. Jahrhundert - ein Stammesherzogtum? Geschichte Christin Köhne Franken im 10. Jahrhundert - ein Stammesherzogtum? Studienarbeit Inhaltsverzeichnis Einleitung... 2 1) Kriterien für ein Stammesherzogtum... 3 2) Die Bedeutung des Titels dux

Mehr

Franz Josef von Stein

Franz Josef von Stein Geisteswissenschaft Josef Haslinger Franz Josef von Stein Bischof von Würzburg (1879-1897) und Erzbischof von München und Freising (1897-1909) Studienarbeit UNIVERSITÄT REGENSBURG, KATHOLISCH-THEOLOGISCHE

Mehr

III. Gregor der Große ( ) und die Kirche der Merowingerzeit

III. Gregor der Große ( ) und die Kirche der Merowingerzeit III. Gregor der Große (590-604) und die Kirche der Merowingerzeit 1. Die Festigung des römischen Primates zwischen 400 und 600 2. Papst Gregor der Große 3. Papsttum zwischen byzantinischen Kaisern und

Mehr

Wozu sollte man eigentlich Kaiser sein?

Wozu sollte man eigentlich Kaiser sein? Geschichte Thorsten Kade Wozu sollte man eigentlich Kaiser sein? Die Bedeutung der Kaiserkrone in den letzten Jahren des Alten Reiches Essay Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort 2 2. Österreich als Erbkaisertum

Mehr

Die Bedeutung von Sprache in Peter Handkes "Wunschloses Unglück"

Die Bedeutung von Sprache in Peter Handkes Wunschloses Unglück Germanistik Miriam Degenhardt Die Bedeutung von Sprache in Peter Handkes "Wunschloses Unglück" Eine Analyse der Sprache bezüglich ihrer Auswirkungen auf das Leben der Mutter und Handkes Umgang mit der

Mehr

Die preußische Rangerhöhung

Die preußische Rangerhöhung Geschichte Julia Neubert Die preußische Rangerhöhung Preußens Aufstieg zum Königreich um 1700 Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 2 2 Der Tod des großen Kurfürsten und sein Erbe... 4 2.1

Mehr

Miserando atque eligendo Mit Erbarmen und Erwählen (Berufung durch Mt)

Miserando atque eligendo Mit Erbarmen und Erwählen (Berufung durch Mt) A1 Papst Franziskus Bistum Rom Miserando atque eligendo Mit Erbarmen und Erwählen (Berufung durch Mt) Gründungsdatum des Bistums...um 100 Fläche des Bistums...850 km² Katholiken im Bistum... 2.333.700

Mehr

Niccolò Machiavellis - Il Principe - und der Begriff der Macht

Niccolò Machiavellis - Il Principe - und der Begriff der Macht Politik Beate Sewald Niccolò Machiavellis - Il Principe - und der Begriff der Macht Studienarbeit 1 Niccolò Machiavellis - Il Principe - und der Begriff der Macht Beate Sewald Inhaltsverzeichnis Einleitung...1

Mehr

Inhalt I. Die Gesellschaft zur Zeit Karls des Großen II. Herkunft und Ansehen der Karolinger

Inhalt I. Die Gesellschaft zur Zeit Karls des Großen II. Herkunft und Ansehen der Karolinger Inhalt I. Die Gesellschaft zur Zeit Karls des Großen 1. Wie groß war das Frankenreich Karls, und wie viele Menschen lebten darin? 11 2. Sprachen die Franken französisch? 13 3. Wie war die fränkische Gesellschaft

Mehr

Mitglieder, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Bischöflichen Kommissionen und Unterkommissionen

Mitglieder, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Bischöflichen Kommissionen und Unterkommissionen 20.09.2016 175 PRESSEMITTEILUNGEN DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ Mitglieder, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Bischöflichen Kommissionen und Unterkommissionen Glaubenskommission (I) Dr.

Mehr

GERD ALTHOFF, Heinrich IV. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance) Darmstadt ISBN-13:

GERD ALTHOFF, Heinrich IV. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance) Darmstadt ISBN-13: GERD ALTHOFF, Heinrich IV. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance) Darmstadt 2006. ISBN-13: 978-3-534-11273-9. Pünktlich zur 900. Wiederkehr des Todesjahrs von Heinrich IV. erscheint diese Biographie.

Mehr

QUELLEN UND ABHANDLUNGEN ZUR MITTELRHEINISCHEN K I RCHENGESCH I CHTE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT FÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE

QUELLEN UND ABHANDLUNGEN ZUR MITTELRHEINISCHEN K I RCHENGESCH I CHTE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT FÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE QUELLEN UND ABHANDLUNGEN ZUR MITTELRHEINISCHEN K I RCHENGESCH I CHTE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT FÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VON FRANZ RUDOLF REICHERT BAND 17 BEITRÄGE ZUR MAINZER

Mehr

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Akademiebibliothek. Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Akademiebibliothek. Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Akademiebibliothek Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Karl Kirchenhistoriker Berlin 2002 Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen

Mehr

Schulinternes Curriculum Geschichte, Jahrgang 7

Schulinternes Curriculum Geschichte, Jahrgang 7 Wilhelm-Gymnasium Fachgruppe Geschichte Schulinternes Curriculum Jg. 7 Seite 1 von 5 Schulinternes Curriculum Geschichte, Jahrgang 7 Hoch- und Spätmittelalter / Renaissance, Humanismus, Entdeckungsreisen

Mehr

Städtischer Konflikt im Mittelalter - Der Knochenhaueraufstand 1380 in Lübeck

Städtischer Konflikt im Mittelalter - Der Knochenhaueraufstand 1380 in Lübeck Geschichte Daniela Martens Städtischer Konflikt im Mittelalter - Der Knochenhaueraufstand 1380 in Lübeck Studienarbeit Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung...1 2. Die Entwicklung der Zünfte...4 2.1 Die Ämter

Mehr

Prof. Dr. Zey, Claudia Vorlesung: Europa im 11. Jahrhundert

Prof. Dr. Zey, Claudia Vorlesung: Europa im 11. Jahrhundert Vorlesung: Europa im 11. Jahrhundert x x x Veranstaltungsart Vorlesung Beginn 1. Semesterwoche: 17.02.2009 Zeit Dienstag, 10.15 12.00 Uhr Vorlesungsnummer 1867 Mit dem Dynastiewechsel von den Karolingern

Mehr

Brennpunkte. Kirchengeschichte. . der. Schöningh. Clauß Peter Sajak. Didaktisch erschlossen von: Ann-Kathrin Buchmüller. Wolfgang Michalke-Leicht

Brennpunkte. Kirchengeschichte. . der. Schöningh. Clauß Peter Sajak. Didaktisch erschlossen von: Ann-Kathrin Buchmüller. Wolfgang Michalke-Leicht Brennpunkte. der Kirchengeschichte Herausgegeben von: Wolfgang Michalke-Leicht Clauß Peter Sajak Erarbeitet von : Norbert Köster Didaktisch erschlossen von: Stefan Bork Ann-Kathrin Buchmüller Wolfgang

Mehr

B Gelübde C Nonne D Augustiner-Orden. A Mönch C Nonne D Augustiner-Orden

B Gelübde C Nonne D Augustiner-Orden. A Mönch C Nonne D Augustiner-Orden 1 A Kloster: Mönch Wie nennt man einen männlichen Bewohner eines Klosters? 1 B Kloster: Gelübde Wie nennt man das Versprechen, das jemand beim Eintritt in ein Kloster gibt? B Gelübde C Nonne D Augustiner-Orden

Mehr

Rudolf Steiner ERWIDERUNG [AUF ELISABETH FÖRSTER- NIETZSCHE]

Rudolf Steiner ERWIDERUNG [AUF ELISABETH FÖRSTER- NIETZSCHE] Rudolf Steiner ERWIDERUNG [AUF ELISABETH FÖRSTER- NIETZSCHE] Erstveröffentlichung: Die Zukunft, 1900, VIII. Jg., Bd. 31, Nr. 33 (GA 31, S. 594-598) In dem Aufsatz: «Der Kampf um die Nietzsche-Ausgabe»

Mehr

Frieden von Konstanz 1183: Liga wurde von Kaiser Friedrich I. anerkannt, die Städte anerkannten kaiserliche Rechte

Frieden von Konstanz 1183: Liga wurde von Kaiser Friedrich I. anerkannt, die Städte anerkannten kaiserliche Rechte 6) Städtebünde Lombardischer Städtebund Bündnis mehrerer norditalienischer Städte Gegen neue Herrschafftsansprüche des Kaisers Friedrich I., die dieser auf einem Hoftag in Roncaglia (bei Mailand) 1158

Mehr

Proseminar Mittelalterliche Geschichte: Heinrich IV. Kämpfer, Kaiser, Gebannter Christian Malzer, M.A. SoSe 2011, Montag Uhr, VG 2.

Proseminar Mittelalterliche Geschichte: Heinrich IV. Kämpfer, Kaiser, Gebannter Christian Malzer, M.A. SoSe 2011, Montag Uhr, VG 2. Proseminar Mittelalterliche Geschichte: Heinrich IV. Kämpfer, Kaiser, Gebannter Christian Malzer, M.A. SoSe 2011, Montag 16-18 Uhr, VG 2.44 Quellen: Literaturliste: Regesten Böhmer, Johann Friedrich/Struve,

Mehr

2. Der Dreißigjährige Krieg:

2. Der Dreißigjährige Krieg: 2. Der Dreißigjährige Krieg: 1618 1648 Seit der Reformation brachen immer wieder Streitereien zwischen Katholiken und Protestanten aus. Jede Konfession behauptete von sich, die einzig richtige zu sein.

Mehr

Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. zur Eröffnung der Ausstellung Wenzel von. Böhmen. Heiliger und Herrscher in der

Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. zur Eröffnung der Ausstellung Wenzel von. Böhmen. Heiliger und Herrscher in der Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zur Eröffnung der Ausstellung Wenzel von Böhmen. Heiliger und Herrscher in der Österreichischen Nationalbibliothek am Mittwoch, dem 25. November 2009 Sehr geehrte

Mehr

worden, wie dies T. Heikkilä für Fulda zeigt.

worden, wie dies T. Heikkilä für Fulda zeigt. TUOMAS HEIKKILÄ, Das Kloster Fulda und der Goslarer Rangstreit, Saarijärvi 1998 (Annales Academiae Scientiarum Fennicae, Sarjaser. Humaniora nidetom 298). 222 Seiten. ISSN: 1239-6982; ISBN: 951-41-0856-6

Mehr

Karl-Friedrich Krieger. Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Zweite, aktualisierte Auflage. Verlag W.

Karl-Friedrich Krieger. Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Zweite, aktualisierte Auflage. Verlag W. Karl-Friedrich Krieger Die Habsburger im Mittelalter Von Rudolf I. bis Friedrich III. Zweite, aktualisierte Auflage Verlag W. Kohlhammer Inhalt Vorwort I. Die Anfange und der Aufstieg zur Königsdynastie

Mehr

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter zum Osterfest am 4. April 2010 im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München

Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter zum Osterfest am 4. April 2010 im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München 1 Predigt des Erzbischofs em. Friedrich Kardinal Wetter zum Osterfest am 4. April 2010 im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München Vergegenwärtigen wir uns noch einmal, was uns das Evangelium

Mehr

Deutsche Biographie Onlinefassung

Deutsche Biographie Onlinefassung Deutsche Biographie Onlinefassung NDB-Artikel Rotho (Rudolf) Bischof von Paderborn (seit 1036), 7.11.1051, Paderborn, Dom. Leben Die Herkunft R.s, der nach lokaler spätmittelalterlicher Tradition dem Geschlecht

Mehr

angereichert wurde. Alemannien war damit, wie kurz zuvor schon das Herzogtum Würzburg, von der fränkischen Herrschaftsorganisation erfasst, die sich

angereichert wurde. Alemannien war damit, wie kurz zuvor schon das Herzogtum Würzburg, von der fränkischen Herrschaftsorganisation erfasst, die sich angereichert wurde. Alemannien war damit, wie kurz zuvor schon das Herzogtum Würzburg, von der fränkischen Herrschaftsorganisation erfasst, die sich nun nach den aus den Hausmeiern hervorgegangenen Königen

Mehr

Jörg Rogge Die deutschen Könige im Mittelalter

Jörg Rogge Die deutschen Könige im Mittelalter Jörg Rogge Die deutschen Könige im Mittelalter Geschichte kompakt Herausgegeben von Gabriele Haug-Moritz, Martin Kintzinger, Uwe Puschner Herausgeber für den Bereich Mittelalter: Martin Kintzinger Berater

Mehr

Proseminar Einführung in die mittelalterliche Geschichte H A U S A R B E I T

Proseminar Einführung in die mittelalterliche Geschichte H A U S A R B E I T Proseminar Einführung in die mittelalterliche Geschichte H A U S A R B E I T Thema: Thomas Zotz, Königspfalz und Herrschaftspraxis im 10. und frühen 11. Jahrhundert in Blätter für die deutsche Landesgeschichte

Mehr

Geschichtlicher Abriss 1815 bis 1871

Geschichtlicher Abriss 1815 bis 1871 Geschichtlicher Abriss 1815 bis 1871 1815 1815 1832 1833 1841 1844 1848 1862 1864 1866 1867 1870 1871 Der Wiener Kongress (1815) Nach Napoleon musste Europa neu geordnet und befriedet werden. Dazu kamen

Mehr

Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963

Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963 Gerhard Wettig Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963 Drohpolitik und Mauerbau R. Oldenbourg Verlag München 2006 Inhalt Vorwort IX 1. Einleitung 1 Themenstellung 2 Quellenlage 3 2. Vorgeschichte 7 Latenter

Mehr

Königliche Hoheiten aus England zu Gast in der Pfalz

Königliche Hoheiten aus England zu Gast in der Pfalz Karl Erhard Schuhmacher Königliche Hoheiten aus England zu Gast in der Pfalz Lebensbilder aus dem Hochmittelalter verlag regionalkultur Inhaltsverzeichnis Einleitung... 6 Mathilde von England: Kaiserin

Mehr

Hermann Ehmer. Geschichte der Grafschaft Wertheim

Hermann Ehmer. Geschichte der Grafschaft Wertheim Hermann Ehmer Geschichte der Grafschaft Wertheim Verlag E. Buchheim, Nachf., Wertheim 1989 Inhaltsverzeichnis Vorwort 9 Einleitung 12 I. Vorgeschichte 19 1. Der Main-Tauber-Raum bis zum frühen Mittelalter

Mehr

Naturverständnis und Naturdarstellung in Goethes "Die Leiden des jungen Werther"

Naturverständnis und Naturdarstellung in Goethes Die Leiden des jungen Werther Germanistik Thorsten Kade Naturverständnis und Naturdarstellung in Goethes "Die Leiden des jungen Werther" Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2 2. Das Naturverständnis innerhalb der Epochen

Mehr

Domvikar Michael Bredeck Paderborn

Domvikar Michael Bredeck Paderborn 1 Domvikar Michael Bredeck Paderborn Das Geistliche Wort Entdeckungsreise zu Jesus Christus Sonntag, 20.02. 2011 8.05 Uhr 8.20 Uhr, WDR 5 [Jingel] Das Geistliche Wort Heute mit Michael Bredeck. Ich bin

Mehr

Bayerische Hauptstädte im Mittelalter: Landshut

Bayerische Hauptstädte im Mittelalter: Landshut Geschichte Rudi Loderbauer Bayerische Hauptstädte im Mittelalter: Landshut Studienarbeit Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Bayerische Geschichte Sommersemester 2004 Proseminar: Bayerns

Mehr

St. Maria Magdalena. Vorgängerkapelle(n) in (Ober)Bergstraße. Teil 1 -bis 1390-

St. Maria Magdalena. Vorgängerkapelle(n) in (Ober)Bergstraße. Teil 1 -bis 1390- St. Maria Magdalena Vorgängerkapelle(n) in (Ober)Bergstraße Teil 1 -bis 1390- Seit wann gab es in (Ober)-Bergstraße eine Kapelle? Wo hat sie gestanden? Wie hat sie ausgesehen? Größe? Einfacher Holzbau

Mehr

Karl Konrad Ferdinand Maria von Amira

Karl Konrad Ferdinand Maria von Amira Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Akademiebibliothek Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Karl Konrad Ferdinand Maria von Rechtshistoriker Berlin 2002

Mehr

Der Hitler-Stalin-Pakt

Der Hitler-Stalin-Pakt Geschichte Slava Obodzinskiy Der Hitler-Stalin-Pakt Ursachen, Entstehungsgeschichte,Vertragsverhandlungen und Folgen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes Studienarbeit 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis

Mehr

Zur Entstehungsgeschichte von Thomas Morus' Utopia und Niccolo Machiavelli's Der Fürst

Zur Entstehungsgeschichte von Thomas Morus' Utopia und Niccolo Machiavelli's Der Fürst Politik Frank Hoffmann Zur Entstehungsgeschichte von Thomas Morus' Utopia und Niccolo Machiavelli's Der Fürst Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1.Einleitung...S. 2 2.Die Renaissance... S. 3 3. Das Leben

Mehr

Nikolaus Orlop. Alle Herrsc Bayerns. Herzöge, Kurfürsten, Könige - von Garibald I. bis Ludwig III. LangenMüller

Nikolaus Orlop. Alle Herrsc Bayerns. Herzöge, Kurfürsten, Könige - von Garibald I. bis Ludwig III. LangenMüller Nikolaus Orlop Alle Herrsc Bayerns Herzöge, Kurfürsten, Könige - von Garibald I. bis Ludwig III. LangenMüller Inhalt Vorwort zur ersten Auflage 11 Vorwort zur zweiten Auflage 13 Überblick über die bayerische

Mehr

Beginen im Spätmittelalter

Beginen im Spätmittelalter Jörg Voigt Beginen im Spätmittelalter Frauenfrömmigkeit in Thüringen und im Reich Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen Kleine Reihe Band 32 Beginen im Spätmittelalter Veröffentlichungen

Mehr

Hirtenwort des Erzbischofs

Hirtenwort des Erzbischofs Herr, erneuere Deine Kirche und fange bei mir an. Hirtenwort des Erzbischofs zur Veröffentlichung des Pastoralen Orientierungsrahmens Herr, erneuere Deine Kirche und fange bei mir an. Hirtenwort des Erzbischofs

Mehr

Eleonore von Aquitanien und ihre Nachkommen

Eleonore von Aquitanien und ihre Nachkommen Geschichte Jennifer A. Eleonore von Aquitanien und ihre Nachkommen Studienarbeit Eleonore von Aquitanien und ihre Nachkommen Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Die soziale Stellung der Frau im Mittelalter

Mehr

man sich zur Wehr setzen musste. Die Franken fanden, dass es nicht mehr zeitgemäß sei, an die Vielgötterei zu glauben, und wollten die Westfalen zum

man sich zur Wehr setzen musste. Die Franken fanden, dass es nicht mehr zeitgemäß sei, an die Vielgötterei zu glauben, und wollten die Westfalen zum man sich zur Wehr setzen musste. Die Franken fanden, dass es nicht mehr zeitgemäß sei, an die Vielgötterei zu glauben, und wollten die Westfalen zum Christentum bekehren. Wenn der Westfale sich aber mal

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Karl der Groe - Vater Europas? Das komplette Material finden Sie hier:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Karl der Groe - Vater Europas? Das komplette Material finden Sie hier: Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Karl der Groe - Vater Europas? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de III Mittelalter Beitrag 6 Karl der Große (Klasse

Mehr

Rom in Gemeinschaft mit Konstantinopel

Rom in Gemeinschaft mit Konstantinopel Alexandra Riebe Rom in Gemeinschaft mit Konstantinopel Patriarch Johannes XI. Bekkos als Verteidiger der Kirchenunion von Lyon (1274) 2005 Harrassowitz Verlag Wiesbaden ISSN 0947-0611 ISBN 3-447-05177-9

Mehr

Drei Teilungen Polens

Drei Teilungen Polens Drei Teilungen Polens Die Habsburgermonarchiebeanspruchte schon im Herbst 1770 die Reinkorporation von 13 Städten oder Marktflecken und 275 Dörfern in der Zipser Gespanschaft (župa, ispánság). Diese Ortschaften

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Lernwerkstatt: Mittelalter - Das Leben von Bauern, Adel und Klerus kennen lernen Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

Mehr

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Akademiebibliothek. Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Akademiebibliothek. Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Akademiebibliothek Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Max Albert Wilhelm Historiker Berlin 2002 Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen

Mehr

Reichstage und Reichsversammlungen unter Kaiser Karl V. (1519-1555)

Reichstage und Reichsversammlungen unter Kaiser Karl V. (1519-1555) Reichstage und Reichsversammlungen unter Kaiser Karl V. (1519-1555) Zur Einberufung wird das kaiserliche oder königliche Ausschreiben bzw. die Festsetzung durch eine vorausgehende Reichsversammlung mit

Mehr

Wir feiern heute ein ganz außergewöhnliches Jubiläum. Nur sehr wenige Kirchengebäude

Wir feiern heute ein ganz außergewöhnliches Jubiläum. Nur sehr wenige Kirchengebäude Sperrfrist: 19.4.2015, 12.45 Uhr Es gilt das gesprochene Wort. Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, beim Festakt zum 1200- jährigen

Mehr

Vergleich künstlerischer, religiöser und gesellschaftlicher Motive in Goethes Prometheus und Ganymed

Vergleich künstlerischer, religiöser und gesellschaftlicher Motive in Goethes Prometheus und Ganymed Germanistik Susanne Fass Vergleich künstlerischer, religiöser und gesellschaftlicher Motive in Goethes Prometheus und Ganymed Examensarbeit Universität Mannheim Wissenschaftliche Arbeit im Fach Deutsch:

Mehr

Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz

Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz 2003 Herausgegeben von Günther Wagner Verlag J.B. Metzler Stuttgart Weimar 3 INHALT Vorwort......................................................

Mehr

Karl Otmar v. Aretin. Das Alte Reich Band 3: Das Reich und der österreichisch-preußische Dualismus ( ) Klett-Cotta

Karl Otmar v. Aretin. Das Alte Reich Band 3: Das Reich und der österreichisch-preußische Dualismus ( ) Klett-Cotta Karl Otmar v. Aretin Das Alte Reich 1648-1806 Band 3: Das Reich und der österreichisch-preußische Dualismus (1745-1806) Klett-Cotta Vorwort 11 Einleitung...: 13 Kapitel 1 Das Heilige Römische Reich unter

Mehr

Deutsche Biographie Onlinefassung

Deutsche Biographie Onlinefassung Deutsche Biographie Onlinefassung NDB-Artikel Gottfried III. von Hohenlohe Bischof von Würzburg (seit 1317 beziehungsweise 1314), 4.9.1322 wohl in Würzburg. Genealogie V Gottfried ( vor 4.4.1290); M Elisabeth

Mehr

Es ist ein Ros entsprungen

Es ist ein Ros entsprungen Es ist ein Ros entsprungen Hausgottesdienst am Heiligen Abend 2011 Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor (Jes 11,1). In unserem Leben und in unserer Welt erfahren wir immer wieder Bruchstückhaftigkeit,

Mehr

Inhalt. Vorwort... 11

Inhalt. Vorwort... 11 Inhalt Vorwort... 1 Die Wikinger vor dem Hintergrund der skandinavischen Kultur... 17 Voraussetzungen in Skandinavien... 17 Bezeichnung und Wahrnehmung... 21 Motive für die Raubzüge... 24 2 Normanneneinfälle

Mehr

ANERKENNUNG DER GOETHE-ZERTIFIKATE ZUM STUDIUM IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM

ANERKENNUNG DER GOETHE-ZERTIFIKATE ZUM STUDIUM IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM ANERKENNUNG DER GOETHE-ZERTIFIKATE ZUM STUDIUM IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM Stand: März 2016 Diese Liste zeigt, an welchen Hochschulen das Goethe-Zertifikat als Sprachnachweis anerkannt ist. Informieren Sie

Mehr

Der Geist der Synode - was bleibt?

Der Geist der Synode - was bleibt? .!T Nachgeschichte - einmalig unvollendet oder wie geht~s weiter? Der Geist der Synode - was bleibt? Texte von Gremien, Vollversammlungen und Konzilien sind meist Kompromiss-Texte. Der Nachteil ist: Viele

Mehr

Historiker Staatswissenschaftler

Historiker Staatswissenschaftler Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Akademiebibliothek Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Friedrich Ludwig Georg von Historiker Staatswissenschaftler

Mehr

Die Quelle des Glaubens

Die Quelle des Glaubens Die Quelle des Glaubens Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe auf der Erde, wie er im Himmel geschieht. (Matthäus 6,9-10) Durch Glaube errichten wir das

Mehr

Der 9. November Adolf Hitler und Erich Ludendorff

Der 9. November Adolf Hitler und Erich Ludendorff Der 9. November 1923 Adolf Hitler und Erich Ludendorff Menschenansammlung am Odeonsplatz in München Hintergrund Der Wert der Mark sinkt seit dem Ende des Kriegs Januar 1923: französisch-belgische Truppen

Mehr

"Peinliche Befragung, Tortur und Autodafé". Die Inquisition.

Peinliche Befragung, Tortur und Autodafé. Die Inquisition. "Peinliche Befragung, Tortur und Autodafé". Die Inquisition. Teil 1 5 Ö1 Betrifft: Geschichte Mit Friedrich Edelmayer (Institut für Geschichte, Universität Wien) Redaktion: Martin Adel und Robert Weichinger

Mehr

Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg

Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg PIERRE BLET Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg Aus den Akten des Vatikans Aus dem Französischen von Birgit Martens-Schöne 2., durchgesehene Auflage FERDINAND SCHONINGH PADERBORN MÜNCHEN -WIEN ZÜRICH

Mehr

2. Reformation und Dreißigjähriger Krieg

2. Reformation und Dreißigjähriger Krieg THEMA 2 Reformation und Dreißigjähriger Krieg 24 Die Ausbreitung der Reformation LERNZIELE Voraussetzung der Ausbreitung der Reformation kennenlernen Die entstehende Glaubensspaltung in Deutschland anhand

Mehr

Vorlesung Staatsrecht I. Prof. Dr. Dr. Durner LL.M.

Vorlesung Staatsrecht I. Prof. Dr. Dr. Durner LL.M. Vorlesung Staatsrecht I Prof. Dr. Dr. Durner LL.M. Verfassungsrechtliche Grundentscheidungen Reichsverfassung vom 16. April 1871 Seine Majestät der König von Preußen im Namen des Norddeutschen Bundes,

Mehr

Das konfessionelle Zeitalter katholische Reform Gegenreformation - Konfessionalisierung

Das konfessionelle Zeitalter katholische Reform Gegenreformation - Konfessionalisierung Das konfessionelle Zeitalter katholische Reform Gegenreformation - Konfessionalisierung Der Begriff Gegenreformation Begriff der Geschichtsschreibung der Aufklärung 1776 Göttinger Jurist Johannes Pütter

Mehr

Tutorium Mittelalter. Sommersemester Tutorium Mittelalter Tutorin Caroline Kees SS 12

Tutorium Mittelalter. Sommersemester Tutorium Mittelalter Tutorin Caroline Kees SS 12 1 Tutorium Mittelalter Sommersemester 2012 2 Quellen Historische Forschungsarbeit Einteilung von Quellen Quellenkunden Quellensammlungen Quellengattungen Quelleneditionen Definition 3 Als historische Quellen

Mehr

Die Reformation und das Deutsche Reich Das Mönchtum im Mittelalter Wahrer Gott und wahrer Mensch- Grundzüge des christologischen Streites

Die Reformation und das Deutsche Reich Das Mönchtum im Mittelalter Wahrer Gott und wahrer Mensch- Grundzüge des christologischen Streites Klausurthemen Kirchengeschichte Sommersemester 1995 Die Entfaltung der cluniazensischen und der lothringischen Reform Reich, Kaiser und Reformation von 1518 bis 1555 Origenes und seine Stellung in der

Mehr

INHALTSVERZEICHNIS VORBEMERKUNGEN

INHALTSVERZEICHNIS VORBEMERKUNGEN INHALTSVERZEICHNIS Vorwort zur ersten Auflage Vorwort zur zweiten Auflage Vorwort zur dritten Auflage 11 13 13 VORBEMERKUNGEN I. Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert 1.1 Die Säkularisation 1.7 Spannungen

Mehr

Die Entstehung der fränkischen Reichsritterschaft

Die Entstehung der fränkischen Reichsritterschaft Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 31 Die Entstehung der fränkischen Reichsritterschaft Entwicklungslinien von 1370 bis 1590 Bearbeitet von Cord Ulrichs 1. Auflage 2016. Buch. 633 S. Hardcover

Mehr

Alfred Döblin Berlin Alexanderplatz. Reclam Lektüreschlüssel

Alfred Döblin Berlin Alexanderplatz. Reclam Lektüreschlüssel Alfred Döblin Berlin Alexanderplatz Reclam Lektüreschlüssel Lektüreschlüssel für Schüler Alfred Döblin Berlin Alexanderplatz Von Helmut Bernsmeier Philipp Reclam jun. Stuttgart Alle Rechte vorbehalten

Mehr

Geschichte der Christenheit

Geschichte der Christenheit Kurt Aland Geschichte der Christenheit Band I: Von den Anfängen bis an die Schwelle der Reformation Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn Inhalt Vorwort 9 Die Anfänge der Christenheit 11 I. Die Auseinandersetzung

Mehr

Der Internationale Karlspreis zu Aachen

Der Internationale Karlspreis zu Aachen Geschichte Florian Greiner Der Internationale Karlspreis zu Aachen Karl der Große in der neuzeitlichen Rezeption Studienarbeit Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Historisches Seminar Wintersemester

Mehr

Königs Erläuterungen und Materialien Band 176. Auszug aus: Friedrich Hebbel. Maria Magdalena. von Magret Möckel

Königs Erläuterungen und Materialien Band 176. Auszug aus: Friedrich Hebbel. Maria Magdalena. von Magret Möckel Königs Erläuterungen und Materialien Band 176 Auszug aus: Friedrich Hebbel Maria Magdalena von Magret Möckel Friedrich Hebbel: Maria Magdalena. Ein bürgerliches Trauerspiel in drei Akten. Mit Hebbels Vorwort

Mehr