Kapitel 6: Vertrieb und Verwendung von Mineralölprodukten, Gas und Kohle
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- Hinrich Schulz
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1 Kapitel 6: Vertrieb und Verwendung von Mineralölprodukten, Gas und Kohle 6.1 Vertrieb und Verwendung von Mineralölprodukten 6.2 Bezug, Vertrieb und Verwendung von Gas 6.3 Vertrieb und Verwendung von Stein- und Braunkohle 6.1 Vertrieb und Verwendung von Mineralölprodukten Verwendung von Mineralölprodukten überwiegend im Wärmemarkt (Heizöl leicht, HEL) und im Verkehrssektor (Vergaserkraftstoffe) Vertrieb auf Einzelhandelsebene über Tankstellen (Benzin, Diesel, Schmierstoffe) Heizölhändler (leichtes Heizöl) Sonstige Händler (Schmierstoffe, etc.) Vertrieb auf Großhandelsebene über Raffinerie an chemische Industrie an Mineralölhändler an Tankstellen an Flughafenbetreiber/Fluggesellschaften 1
2 Arten von Mineralölprodukten Hauptprodukte: Rohbenzin Ottokraftstoff (Normal- und Superbenzin) Dieselkraftstoff Heizöl, leicht Heizöl, schwer Nebenprodukte: Flüssiggas Raffineriegas Spezialbenzin Testbenzin Flugbenzin Flugturbinenkraftstoff, schwer Andere Leuchtmittel (z.b. Petroleum) Schmierstoffe Bitumen Petrolkoks Wachse, Paraffine, Vaseline etc. Absatz der Hauptprodukte in Deutschland im Jahr 2006 Übrige Produkte 29.2% Ottokraftstoff 18.9% Heizöl schwer 5.3% Dieselkraftstoff 24.3% Heizöl leicht 22.2% Gesamtabsatz 2006: 117,55 Mio. Tonnen Quelle: Mineralölwirtschaftsverband 2
3 Sektoraler Verbrauch von Dieselkraftstoffen 2006 Straßenverkehr 90,8% Landwirtschaft 5,3% Schifffahrt und Fischerei 0,9% Schienenverkehr 1,4% Militärverbrauch Stationäre und ortsbewegliche Motoren sowie nichtmotorische Zwecke 0,2% 1,4% Quelle: Mineralölwirtschaftsverband Heizölverbrauch ausgewählter Industriezweige 2005 Gesamtverbrauch Anteil Industrie Anteil Haushalte Industriezweig Chemische Industrie Ernährung und Tabak Maschinenbau Metallerzeugung und -bearbeitung Glas, Keramik, Verarbeitung von Steine und Erden Mineralölverarbeitung, Kokerei, Spaltstofferzeugung Heizöl leicht 7,5% 92,5% 7,55% 20,5% 10,9% 13,5% 10,9% 7,1% Heizöl schwer 74,8% 25,2% 17,4% 6,6% 0,1% 14,1% 6,0% 52,5% Quelle: Mineralölwirtschaftsverband (2006) 3
4 Heizölverbrauch Saisonale Schwankungen Schweres Heizöl Leichtes Heizöl 2500 Verbrauch in 1000 t Jan 00 Jul 00 Jan 01 Jul 01 Jan 02 Jul 02 Jan 03 Jul 03 Datum Jan 04 Jul 04 Jan 05 Jul 05 Jan 06 Jul 06 Quelle: Mineralölwirtschaftsverband (2006) Anteil der Hauptprodukte an den Erlösen in Deutschland 2003 Übrige Produkte 25.4% Ottokraftstoffe 27.3% Heizöl schwer 2.0% Heizöl leicht 19.2% Dieselkraftstoffe 26.1% Gesamterlöse 2003: 274 je Tonne Quelle: Mineralölwirtschaftsverband 4
5 Vertriebswege von Mineralölprodukten Vertrieb auf Einzelhandelsebene über Tankstellen (Benzin, Diesel, Schmierstoffe) Heizölhändler (leichtes Heizöl) Sonstige Händler (Schmierstoffe, etc.) Vertrieb auf Großhandelsebene über Raffinerie an chemische Industrie an Mineralölhändler an Tankstellen an Flughafenbetreiber/Fluggesellschaften Entwicklung des Tankstellenbestands in Deutschland von (Straßen- + Autobahntankstellen) Anzahl der Tankstellen Jahr Quelle: Mineralölwirtschaftsverband 5
6 Marktstruktur Tankstellenmarkt Übrige 22% Aral/BP 18% bft (Bund Freier Tankstellen) 10% Mittelständische Unternehmen Avia 5% HEM-Tamoil 2% OMV Internationale Öl- Unternehmen 2% Orlen 3% Agip Jet 4% (ConocoPhillips) 5% Total 7% Esso 8% Shell (einschl. DEA) 14% Öl-Majors Tankstellen als Teil vertikal integrierter Unternehmen Betrieb von Tankstellen gibt den integrierten Unternehmen gesicherte Absatzmengen für ihren Raffinerieausstoß Durch vertikale Integration werden die Gewinne der Unternehmen weniger abhängig von den Rohölpreisen Vertikale Integration führt im Durchschnitt nicht zu höheren Renditen aber zu geringerer Volatilität der Renditen Marktmacht aufgrund hoher Eintrittsbarrieren v. a. im Raffineriesektor Anreiz Produktenpreise frei Raffinerie relativ hoch im Vergleich zum Endkundenpreis anzusetzen Geringe Margen im Tankstellengeschäft können u. U. kompensiert werden durch Margen im Raffineriegeschäft 6
7 Tankstellen als Teil nicht vertikal integrierter Unternehmen Betrieb von Tankstellen muss als eigenständiges Geschäftsfeld ausreichend Profit abwerfen Inzwischen werden im Durchschnitt rund zwei Drittel des Gewinns von Tankstellen mit dem Shop-Geschäft erzielt Dennoch sind wettbewerbsfähige Preise zentral: Denn wenn keiner tankt, kauft auch keiner ein Freie Tankstellen bieten in der Regel günstiger an als die konzerngebundenen Beschaffung erfolgt häufig über den Spotmarkt Tendenziell günstigere Beschaffungskosten außer in Knappheitszeiten (positive Risikoprämie bei Terminkontrakten) Preisbildung bei Kraftstoffen Moderne Informations- und Kommunikationstechnik hat Preisbildung entscheidend verändert Inzwischen werden Preise bei Konzernen zentral festgelegt und häufig auch direkt die Anzeigen gesteuert Gepachtete Tankstellen erhalten i.d.r. feste Provisionen, 1,5 2,5 ct/l Tankstellenpächter fahren bis zu dreimal täglich die benachbarten Tankstellen ab um Preise zu beobachten und an die Zentrale zu melden Teilweise mehrmals täglich Preisänderungen 2006 mehr als 100 Preiserhöhungen und 200 Preissenkungen Deutschland gilt als der am härtesten umkämpfte Tankstellenmarkt in Europa 7
8 Zusammensetzung der Kraftstoffpreise, Stand 06/ ct/l Deckungsbeitrag* Mehrwertsteuer Mineralölsteuer Produktenpreis 20 0 Benzin Diesel * beinhaltet u.a. Kosten für Transport, Lagerhaltung, gesetzliche Bevorratung, Verwaltung, Vertrieb Quelle: MWV 5.2 Bezug, Vertrieb und Verwendung von Gas Erdgasbezugsquellen Deutschland 2006 Erdgasverbrauch nach Sektoren Verwendung von Erdgas 8
9 Erdgasbezugsquellen Deutschland 2006 Sonstige; 3.6% Inland; 15.7% Russland; 35.4% Niederlande; 19.8% Norwegen; 25.6% Quelle: BMWi Entwicklung des Erdgasverbrauchs in Europa ,0% 15,0% 15,2% 15,6% 10,0% 5,0% 0,0% -5,0% -10,0% -15,0% -20,0% 6,0% 2,4% 3,1% -0,3% 1,8% 7,7% -1,5% 1,1% Austria Belgium Bulgaria Czech Republic Denmark Finland France Germany Greece Hungary -4,9% 0,6% -2,1% -3,0% -3,9% -16,0% Ireland Italy Netherlands Poland Portugal Slovakia 3,2%3,2% -3,7% -4,5% Spain Sweden Switzerland UK Quelle: BP Weltenergiestatistik
10 Europäische Erdgasquellen in 2025 Erdgasverbrauch nach Sektoren in Deutschland 2006 Haushalte und Kleinverbraucher 46 % Kraftwerke 14 % Industrie 25 % Sonstige 1) 15 % Haushalte und Kleinverbraucher Industrie Kraftwerke Sonstige 35,6 19,3 10,8 11,6 Mio t OE 1) nichtenergetischer Verbrauch, Einsatz zur Fernwärmeerzeugung, Eigenverbräuche, Stat. Differenzen, Stadtgaserzeugung vorläufig Gesamt: 77,3 Mio t OE Quelle: E.ON Ruhrgas (2007) 10
11 Endenergieverbrauch in der deutschen Industrie Quelle: BGW Beheizungsstruktur des deutschen Wohnungsbestandes 47,7% 31% 12,5% 5,7% 3,1% Quelle: BGW 11
12 Jeweiliger Anteil der Heizenergie in neuen Wohnungen in Prozent % 8,6% 6,4% 5,4% 4,4% 1,2% Quelle: BGW Erdgas-Vertrieb Neben dem Wettbewerb auf Großkundenebene nimmt auch der Wettbewerb auf Endkundenebene langsam zu: Beispiele: E wie Einfach Yello Gas Seit Juli 2007: Möglichkeit des Erdgashandels an der EEX 12
13 Erdgas-Vertrieb Cross-Selling Viele kommunale Gasversorger sind zugleich Wasserversorger/Abwasserentsorger, teilweise bieten sie auch Stromversorgung an Bislang haben die Gasversorger erhebliche Beratungsaktivitäten Auch Projekte zu neuen Erdgasanwendungen wurden und werden von den Gasversorgern durchgeführt bzw. gefördert Teilweise übernehmen die Gasversorger in Contracting-Modellen auch Betrieb, Wartung und Modernisierung von Heizungsanlagen u.ä. Mit dem zunehmenden Wettbewerbsdruck werden diese Aktivitäten verstärkt auf ihre Profitabilität überprüft 6.3 Vertrieb und Verwendung von Stein- und Braunkohle Welt-Steinkohlenförderung und verbrauch 2006 Größte privatwirtschaftliche Steinkohleexportunternehmen Bedeutung der Kohle in der Stromerzeugung Unternehmen der deutschen Braunkohle 13
14 Gewinnbare Weltvorräte Quelle: GVSt S. 70 Welt-Steinkohlenförderung und verbrauch 2006 Quelle: GVSt
15 Größte privatwirtschaftliche Steinkohleexportunternehmen (I) Quelle: GVSt 2007 Größte privatwirtschaftliche Steinkohleexportunternehmen (II) Versuchte Übernahme Rio Tintos durch BHP Billiton im November 2007: Angebot: Tausch einer Aktie Rio Tinto gegen drei Aktien von BHP Billiton von Rio Tinto zurückgewiesen Marktwert nach der Fusion: voraussichtlich über 300 Milliarden US$ Außerdem: Sicherung der Dominanz als weltweit führendes privatwirtschaftliches Steinkohleexportunternehmens von BHP Billiton 15
16 Kohleimporte nach Westeuropa Weltstromerzeugung 16
17 Stromerzeugung in der EU-27 Preisentwicklung Importkohle / t SKE Ze it Durchschnittliche Importkohlepreise Steinkohle 1980 bis 03/2007 (Quartalsdurchschnitte) Quelle: BAFA 17
18 Preisentwicklung Global Coal Index $ /t Datum Quelle: Energate Entwicklung ausgewählter Rohstoffpreise 18
19 Steinkohlenverbrauch in Deutschland nach Sektoren Quelle: GVSt 2007 Veränderung der Absatzstruktur deutscher Steinkohle Quelle: GVSt
20 Unternehmen der deutschen Braunkohle Braunkohle in der Energiewirtschaft in Deutschland 2007 Quelle: DEBRIV 20
21 Braunkohleförderung und verwendung in Deutschland 2007 Quelle: DEBRIV Schema eines Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier Quelle: DEBRIV 21
22 Preisentwicklung Erdgas, Öl und Kohle Rohöl Erdgas Steinkohlen Quelle:BMWi Schema eines Braunkohletagebaus im Lausitzer Revier 22
mit dem Faktor 0,9024 in den unteren Heizwert umgerechnet.
natürlichen Einheiten in Energieeinheiten zur Energiebilanz 2014 * (Stand: 21.10.2015) Steinkohle 1) kg 27326 6527 0,932 Steinkohlenbriketts 2) kg 31404 7501 1,072 Steinkohlenkoks 2) kg 28739 6864 0,981
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