Klaus Matzka EIN DREILÄNDERECK oder ZIPFELN ALLER ARTEN 3. Im Zittauer Zipfel

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Silvia Baumhauer
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1 Klaus Matzka EIN DREILÄNDERECK oder ZIPFELN ALLER ARTEN 3. Im Zittauer Zipfel Blick aus dem Hotelfenster auf Zittau. Mit Morgenstern alias Venus. Und Johanniskirche. Empfehlenswert: Hotel Dreiländereck. 7 Minuten zu Fuß vom Bahnhof (näher gibt es keines), 1 Minute vom Marktplatz.

2 Die Johanniskirche.

Aber für die Untaten seiner Ahnen kann' man ja glücklicherweise nichts.

3 Schön langsam bekomm' ich Probleme mit mir als Österreicher. Zwei Weltkriege und noch dazu die Johanniskirche auf dem Gewissen habend. Aber für die Untaten seiner Ahnen kann' man ja glücklicherweise nichts. Zurück in die Gegenwart. Über 90 Jahre haben die beiden Rosetten auf der Johanniskirche überlebt.

Mit drei Linien, der roten, der blauen und der weißen. Man fuhr alle 6 Minuten.

4 Im Detail. Die Funktion des Blechtaferls ist mir nicht klar. Zittaus Straßenbahn fuhr nur von 1904 bis Mit drei Linien, der roten, der blauen und der weißen. Man fuhr alle 6 Minuten. Um zu vermeiden, dass die Leute bei den kurzen Strecken zu Fuß gehen. Heute gibt's die Stadtbuslinien, A, B and C; halb- bzw. stündlich. Allerdings weitläufigere Routen bedienend.

Der rechte Turm der Johanniskirche ist besteigbar. Ohne Lift. Wie üblich bei Turmbesteigungen ist die Aussicht faszinierend und lehrreich. Z. B. auf die behübschten Häuser aus der DDR-Zeit.

5 Der rechte Turm der Johanniskirche ist besteigbar. Ohne Lift. Wie üblich bei Turmbesteigungen ist die Aussicht faszinierend und lehrreich. Z. B. auf die behübschten Häuser aus der DDR-Zeit. Die Plattenbauten am Stadtrand hat man teilweise niedergerissen. Der in den sogenannten neuen Bundesländern übliche Bevölkerungsschwund ist in Zittau besonders drastisch. Er begann eigenartigerweise schon in DDR-Zeiten. Von 1950 bis zur Wende 1989 reduzierte sich die Einwohnerzahl von auf Und seither weiter auf rechnet man nur mehr mit Einwohnern. Irgendwann wird's dann nur mehr ein Mahnmal geben mit der Aufschrift: Hier stand einst die Stadt Zittau".

6 Blick von der Johanniskirche auf den Marktplatz. Am architektonisch eigenartigen, ab 1840 erbauten Rathaus, plante Karl Friedrich Schinkel mit. Die Sutton-Bücher geben zwar nur oberflächliche Information über die jeweiligen Städte. Aber ich schätze sie trotzdem sehr. Man kann ja nicht über jede besuchte Stadt Folianten kaufen.

7 Der Marktplatz in Augenhöhe. Hier trafen sich einst alle 6 Minuten 4 Straßenbahnen von der blauen und der roten Linie zwecks gegenseitigem Anschluss. Der jetztige Stadtbus umfährt die Innenstadt. Nicht jedoch die Autofahrer, deren Kaufkraft zuliebe man den Markt- zum Parkplatz abwertet.

Denn es soll ja Bahnen geben, die auch Grenzen überwinden. Heute verbindet diese beiden benachbarten, nur ca 12 km voneinander entfernten Städte nicht einmal eine Autobusline.

8 Ausflug in den Zittauer Zipfel nach Bogatynia in Polen, einst Reichenau in Sachsen. Rot: Normalspur Blau: Schmalpur Gestrichelt: Eingestellt. Weiße Flächen: Kohlengruben Google Map; ergänzt. Bis 1945 verband Zittau und Reichenau eine Schmalpurbahn. Die Oder-Neiße-Grenze brachte diese um. Warum auch immer. Denn es soll ja Bahnen geben, die auch Grenzen überwinden. Heute verbindet diese beiden benachbarten, nur ca 12 km voneinander entfernten Städte nicht einmal eine Autobusline. Diese vom Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen herausgegebene Brochure schildert drastisch die Ärgernisse durch politische Wadelbeißereien, die Bahnen und Eisenbahner dieser Gegend in der Nachkriegszeit ausgesetzt waren.

Dann kommt ein Fußmarsch von einem guten Kilometer nach Polen. Über die Neiße.

9 Mangels Eisenbahn oder direktem Bus nach Bogatynia fährt man zuerst mit einer Zittauer Stadtbuslinie in die Nähe der Grenze. Dann kommt ein Fußmarsch von einem guten Kilometer nach Polen. Über die Neiße schaute es etwas nördlicher noch so aus. Mit Wachttürmen, mit denen man die Grenze zwischen sozialistischen Ländern kontrollierte.

Und vom Ort Sieniawka (einst Kleinschönau) gibt's in unregelmäßigen Intervallen 12 mal täglich Verbindungen mit einem klapprigen Autobus nach Bogatynia.

Der Bahnhof der Schmalspurbahn von Zittau über Bogatynia nach Heřmanice (Hermsdorf). Wo es Anschluss gab mit der einst österreichischen Schmalspurbahn nach Frýdlant (Friedland).

10 Und vom Ort Sieniawka (einst Kleinschönau) gibt's in unregelmäßigen Intervallen 12 mal täglich Verbindungen mit einem klapprigen Autobus nach Bogatynia. Die Verwendung eines EURO-NEISSE-Tickets war an diesem Tag nicht sinnvoll, da es bei weitem nicht kostendeckend gewesen wäre. Bogatynia. Der Bahnhof der Schmalspurbahn von Zittau über Bogatynia nach Heřmanice (Hermsdorf). Wo es Anschluss gab mit der einst österreichischen Schmalspurbahn nach Frýdlant (Friedland). Man fuhr hier nach dem 2. Weltkrieg noch einen Inselbetrieb bis 1961 (Personenverkehr) bzw (Güter). Der Bahnhof, dessen Gleisseite abgebildet ist, steht am einstigen Marktplatz, im Zentrum Reichnaus. Heute eine, sagen wir's höflich, etwas verwahrloste Gegend. Aber einladende Gegenden findet man in Bogatynia kaum. Dieses Buch beweist aber, dass Reichenau einst ein absolut hübscher Ort war.

Edmondsons dieser Bahn aus der Zeit der vorvorigen Jahrhundertwende.

Über die österreichische Bahnlinie, die einzige öffentliche Österreichs in 750 mm Spurweite, gibt's ein

Im Jahre 1957 bekam Bogatynia auch einen Normalspuranschluss.

11 Edmondsons dieser Bahn aus der Zeit der vorvorigen Jahrhundertwende. Rechts ein internationales, von Deutschland (Sachsen) nach Österreich. Über die österreichische Bahnlinie, die einzige öffentliche Österreichs in 750 mm Spurweite, gibt's ein tschechisches Buch. Und glücklicherweise eine Übersetzung dazu. Im Jahre 1957 bekam Bogatynia auch einen Normalspuranschluss. Unter teilweiser Verwendung der Neißetalbahn Görlitz - Zittau, die durch die Grenzziehung entlang der Neiße auf zwei Abschnitten durch Polen führt. Ab 1960 fuhren Personenzüge, zumeist von Wrocław (Breslau) bis Bogatynia. Es gab sogar Kurswagen diagonal durch Polen von Białistok nach Bogatynia.

12 Und heute schaut der Normalspurbahnhof von Bogatynia so aus. Tragisch. Im Jahre 2000 fuhr der letzte Zug. Blick nordwärts. Blick Richtung Prellbock und Stadtzentrum (unten).

Der Versuch, einen Blick in die Kohlengruben um Bogatynia zu werfen,

13 Ob das Reste des Empfangsgebäudes sind, entzieht sich der Kenntnis des Schreibers dieses. Der Versuch, einen Blick in die Kohlengruben um Bogatynia zu werfen, misslang. Ein in einem Stadtplan eingezeichneter Aussichtspunkt erwies sich als zugewachsene Mistgstätten. Mit makabrem Detail.

Nach der Rückfahrt von Bogatynia noch ein abendlicher Spaziergang im Grenzgebiet. Durch Porajów, das als Großporitsch einst Teil Zittaus war.

Das war eine Tochtergesellschft der Junkerswerke, die hier einen vor allierten Bombenangriffen sichereren Produktionsstandort suchten.

14 Nach der Rückfahrt von Bogatynia noch ein abendlicher Spaziergang im Grenzgebiet. Durch Porajów, das als Großporitsch einst Teil Zittaus war. Und hier sticht ein markanter Gebäudekomplex ins Auge. Errichtet als Kaserne um 1937, beherbergte er aber die sogenannten Zittwerke. Das war eine Tochtergesellschft der Junkerswerke, die hier einen vor allierten Bombenangriffen sichereren Produktionsstandort suchten. Nach dem Krieg war die Anlage Kriegs- und Zivilgefangenenlager, geführt von der Roten Armee. Heutzutage beherbergt sie teilweise Wohnungen, teilweise ein psychiatrisches Krankenhaus.

Aus gutem Grund zum Unwort des 20. Jahrhunderts erkoren.

15 Hier lagen einst Gleise. Zum Transport von Menschen, Material und Menschenmaterial. Letzteres ist eine der widerwärtigsten Wortschöpfungen der Menschheitsgeschichte. Aus gutem Grund zum Unwort des 20. Jahrhunderts erkoren. Die Geschichte dieses Gebäudekomplexes und seines Anschlussgleises - die schon weit vor dem Kasernenbau 1937 begann - ist akribisch in diesem Buch beschrieben. Herausgegeben ebenfalls vom Interessensverband der Zittauer Schmalspurbahnen.

mehr. Am Heimweg gab s noch ein zufälliges Treffen mit dem

16 Wieder zurück über die Neiße. Die Brücke der Schmalspurbahn existiert übrigens längst nicht mehr. Am Heimweg gab s noch ein zufälliges Treffen mit dem Abendzug der Schmalspurbahn von Kurort Oybin. Auf der X-förmigen Bahn- und Straßenbrücke über die Mandau.

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